Shetlands Mainland bei Wind und Regen

 

 

Schafe, Lachs und Öl

13. August 2015

Am Nachmittag kehren wir mit dem Schiff von der Insel Yell auf das Mainland Shetlands zurück. Am Fähranleger in Toft versuchen wir die überzähligen Fahrkarten unseres Abos zu verkaufen. Deshalb fragen wir ein Paar, das im Auto wartet, ob sie Tickets für die Fähre bräuchten. Sie wohnen auf Yell und fahren öfter auf Mainland. So werden wir alle unsere ungenutzten sechs Rückfahrt-Tickets auf einen Schlag los und das Sparen hat sich doch noch gelohnt, für uns aber auch für unsere Käufer.

Auf Mainland fotografieren wir Beispiele von drei wichtigen Wirtschaftszweigen Shetlands: Schaf- und Lachszucht sowie Erdölförderung.

 

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Junges Lammböcklein

 

Mit Schafen werden die hier vorherrschenden Heide- und Moorlandschaften extensiv beweiden und so schonend genutzt.

 

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Neugieriger Schafbock

 

Die Lachszucht ist aus den Fjorden Shetlands nicht mehr wegzudenken. Immer wieder trifft man auf diese runden Zuchtkäfige.
Wir beobachten wie neue Lachszuchtanlagen von Booten an ihre Bestimmungsorte geschleppt werden.

 

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Ein Motorboot schleppt die Lachs-Zuchtkäfige durch den Fjord.

 

Wirtschaftlich lukrativer ist die Erdöl und Erdgas-Gewinnung. Das „schwarze Gold“ wird in der Nordsee gefördert und dann mittels Pipelines nach Sullom Voe transportiert. Hier werden Öl und Gas vom Wasser getrennt, die Energiestoffe gelagert und minderwertiges Gas abgefackelt. Auf dem 104 Meter hohen Flare Stack brennt deshalb Tag und Nacht ein Feuer.

 

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Flare Stack von Sullom Voe

 

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Öl- und Gastanks in Sullom Voe, im Vordergrund mögliche Endverbraucher

 

Der Hafen von Sullom Voe ist der grösste Umschlagplatz von Erdöl in ganz Europa.

Wir hatten ja auf der Insel Yell das Glück einem der scheuen Fischotter so nahe zu kommen, dass wir ihn fotografieren konnten. Dass es aber Touristen geben soll, die extra wegen diesen Tieren den weiten Weg auf die die Shetland-Inseln auf sich nehmen und dann keinen einzigen sehen, finden wir schade.
Für diese Pechvögel hier ein Tipp:
Auf unserem Weg in den Bezirk North Mavine entdecken wir auf einer Landenge kurz nach Brae einen Ort, wo jedermann jederzeit einen Otter fotografieren kann. Für Hobbyfotografen, die nicht wissen wie dieses Tier aussieht, haben es die netten Shetländer extra noch beschriftet.

 

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Ein Otter ist ein Otter, otter etwa nicht?

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Dauerregen

14. August 2015

Wir sind gestern auf den Collafirth Hill gefahren, weil wir von hier den höchsten Berg Shetlands, den Ronas Hill, bezwingen wollen. Doch der Nebel hängt tief und es regnet unaufhörlich.
Deshalb fahren wir nach Hogaland zum Einkaufen. Die Frau im Laden tröstet uns: das Wetter solle morgen besser werden – mal sehen.
Wir gondeln an das Nordende von Mainland, nach Isbister und dann nach Sandvoe. Die Strasse würde als Kiesweg noch etwas weiterführen, aber das Wetter motiviert nicht zum Spazierengehen. Wir suchen einen hübschen Platz, werden aber auch in Northgardin nicht fündig. Deshalb kehren wir zurück auf den Collafirth Hill.
Der Regen nimmt zu. Es ist windig und saukalt (8° C Mitte August!) Die Stimmung sinkt. Wir schalten die Heizung ein.
Ein Tag zum Vergessen!

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Telefonanruf nach Neuseeland

15. August 2015

Es regnet noch immer und der Ronas Hill versteckt sich im Nebel. Wir fahren zum Fähranleger von Laxo. Vielleicht gibt es dort Internet-Empfang?

Bei einer der einsamen Telefonkabinen, die man hier immer wieder antrifft, halten wir an. Beat steigt aus, geht zur Kabine und hört gerade noch die Worte: „Also, ich muss aufhängen, es kommt jemand. Grüss mir herzlich deinen Bock und die ganze Familie da unten in Neuseeland!“
(Wir bitten um Entschuldigung, wenn der Wortlaut nicht genau so war. Beats Englischkenntnisse sind halt nicht gerade die Besten und dann noch dieser Akzent! 😉 )

 

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Telefonat mit Neuseeland

 

In Laxo finden wir wirklich ausgezeichneten Internetempfang vor, der jeweils nur gestört wird, wenn eine Fähre an- oder ablegt. Deshalb bleiben wir gleich über Nacht und nutzen zudem den Stromanschluss im Warteraum.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf den Ronas Hill

16. August 2015

Heute scheint die Sonne, der Dauerregen ist vorbei. Wir kaufen in Brae ein. Die Verkäuferin fragt nach unseren Plänen für diesen schönen Tag. Sie freut sich, dass wir auf den Ronas Hill wandern wollen. Sie legt uns mehrmals ans Herz, ja Sonnencrème aufzutragen, die Sonne in den Bergen sei stärker als man meine, man merke es wegen der Höhe kaum. Der Gipfel liegt auf 450 m.ü.M. …

Am Collafirth Hill starten wir. Die Hügel sind alle mit rötlichen Steinen bedeckt. Die märchenhafte Landschaft sieht aus, wie wenn jemand Streusel darüber gestreut hätte.

 

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Heideseelein am Collafirth Hill

 

Es gibt keinen markierten Weg hinauf. Jeder wählt seine eigene Route. Unser Ziel ist es, trotz einiger feuchter Moore, die man queren oder umgehen muss, ohne nasse Füsse den „Gipfel“ zu erreichen.

Auf dem runden Ronas Hill ragt ein Steinhügel in den Himmel. Es handelt sich um eine Grabkammer aus der Bronzezeit.
Der höchste Punkt ist mit einer runden Mauer gekennzeichnet. Hier befindet sich auch eine Metallkiste mit dem Gipfelbuch. Wir sehen, dass vor uns noch keine „Switzerländer“ diesen Berg erklommen haben.

 

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Grabhügel aus der Bronzezeit auf dem Ronas Hill

 

 

 

 

 

 

 

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Annette trägt uns ins Gipfelbuch ein.

 

 

 

 

 

 

 

Wir geniessen trotz des kalten Windes die Aussicht und den Sonnenschein. Erstmals seit Tagen scheint die Sonne länger als nur eine halbe Stunde am Stück.

 

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Blick vom Ronas Hill

 

Wenn man zu müde ist, um in die Ferne zu schauen, findet man auch in der Nähe schöne Objekte.

 

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Detail vom Ronas Hill

 

Wir wandern in einer grossen Schleife zurück.
Plötzlich bleibt Annette stehen, bückt sich und hält einen Pfifferling in der Hand. Das hätten wir auf Shetland zuletzt erwartet. Obwohl wir solche Pilze bereits in Schottland im Naturreservat Forvie in den Dünen gefunden haben, glaubten wir noch immer: ohne Wald, keine Pfifferlinge.
Wir sammeln und putzen etwa zwei Stunden lang diese sehr kleinen und sandigen Dinger. Für LeserInnen, die es gerne genau haben: wir finden 285 Gramm.

 

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Pfifferlinge putzen im kalten Wind

 

Keine Frage, was es zum Abendbrot gibt. Die Pfifferlinge schmecken vorzüglich, einzig die Sandkörner, die sich noch in ihnen versteckt haben, beeinträchtigen den Genuss.

Link zur heutigen Strecke:

Link zur heutigen Wanderung auf den Ronas Hill: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Eshaness Lighthouse

17. August 2015

Wir bleiben nochmals eine Nacht auf dem Collafirth Hill und werden am nächsten Morgen wieder vom Sonnenschein geweckt. Heute liegt weniger Feuchtigkeit in der Luft und die Sicht ist dadurch besser.

 

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Blick vom Collafirth Hill

 

Wir nutzen das schöne Wetter und fahren zum Leuchtturm von Eshaness.
Dort starten wir zu einer weiteren Küstenwanderung, die sich jedoch von unseren bisherigen unterscheidet. Die Felsen sind hier höher und fallen steiler ins Meer ab. Wir bewegen uns auf einem Hochplateau, und es öffnen sich immer wieder Blicke auf die schroffe Felsküste.

 

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Blick zurück zum Leuchtturm von Eshaness

 

Zurück bei unserem NOBIS bestaunen wir die Felsbrocken auf der Ebene. Die meisten liegen in einem eigenen kleinen Teich. Wurden sie von Menschen so arangiert? Wir wissen es nicht.

 

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Unser Wohnmobil steht neben dem Leuchtturm mit freiem Blick nach Westen auf das Meer. Wir freuen uns auf einen romantischen Sonnenuntergang. Doch leider bedeckt sich der Himmel zunehmend und die Sonne legt sich hinter Wolken schlafen.

 

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Übernachtungsplatz am Eshaness Lighthouse

 

Link zur heutigen Strecke:

Link zur heutigen Wanderung vom Eshaness Lighthouse aus: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Auf, in die Stadt; auf, nach Lerwick

18. August 2015

In der Nacht hat es ergiebig geregnet. Die Wiesen stehen zum Teil unter Wasser und die Bäche laufen voll.
Wir fahren nach Lerwick.

 

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Lerwicks Market Cross

 

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Altstadt von Lerwick

 

 

 

 

 

 

 

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Seitengasse in Lerwick

 

 

 

 

 

 

 

Es ist immer noch regnerisch, doch morgen soll das Wetter besser werden. Wir fahren nochmals an die Fährstation von Laxo, wo wir über Nacht bleiben und den guten WiFi-Empfang und die Steckdose nutzen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Whalsay

19. August 2015

Am Morgen regnet es erst noch, dann drückt sogar kurzfristig die Sonne etwas durch.
Deshalb fahren wir auf die Fähre und auf die Insel Whalsay.
Ein Fährangestellter erzählt uns begeistert, dass er auf der vorletzten Fahrt einen „Basking Shark“ (Riesenhai) gesehen habe. Er zeigt uns das Filmchen, das er auf dem Handy gespeichert hat.
Wir stehen die ganze Fahrt draussen und sehen tatsächlich eine Haifischflosse, die weit entfernt mehrmals auftaucht.

 

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Überfahrt nach Whalsay

 

Whalsay hat eine Fläche von 20 km2 und ca. 1´000 Einwohner.
In Symbister parken wir zuerst im Hafen.
Die Fähre legt sogleich wieder ab und an einem anderen Pier an. Wir werden Zeuge, wie die Funktion des Rettungsbotes kontrolliert wird. Zwei Männer steigen in das Boot, das vom oberen Deck ins Meer hinunter gelassen wird.

 

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Test des Rettungsbootes der Fähre Linga

 

Einmal mehr sind wir von der Stimmung und den Bildern in einem Hafen fasziniert.
Die „Charisma“ leuchtet in frischem Gelb.

 

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„Charisma“ im Hafen von Symbister auf Whalsay

 

Natürlich müssen auch Details fotografiert sein, schliesslich sieht man selten ein neu gestrichenes Schiff.

 

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Danach fahren wir ans andere Ende der Insel nach Skaw. Dort parken wir beim nördlichsten Golfclub und dem nördlichsten Golfplatz Grossbritanniens.

 

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Wir wandern der Küste entlang um das Nordostende der Insel, immer auf dem Golfgelände, das hier bis ans Meer reicht.

 

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Nördlicher Golf spielen geht nicht

 

Auf der Südostseite sehen wir eine Kegelrobbe ziemlich nahe an den Felsen in der Gischt schwimmen. Und in einem Teich nahe der Landebahn (ja, sogar ein Landefeld für Flugzeuge gibt es auf dieser kleinen Insel) beobachen wir ein Sterntaucher-Pärchen.

Auf der Rückfahrt über Isbister an den Hafen fällt uns dieses schmucke Häuschen auf, das mit einem alten Bootsrumpf gedeckt ist.

 

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Am Hafen richten wir uns für die Nacht ein.
Ein Bügel von Beats Brille bricht und so müssen wir morgen nochmals nach Lerwick zu einem Optiker fahren.

Link zur heutigen Strecke:

Link zur heutigen Wanderung von Skaw aus: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Eine Fähre nur für uns

20. August 2015

Auf der Rückfahrt nach Laxo sind wir die einzigen Fährgäste. Die See ist rau und ab und zu spritzt gar eine Gischtwelle auf die Ladefläche der Fähre.

 

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In Lerwick erklärt uns der Optiker, dass dieses Brillenmodell hier unbekannt sei und er deshalb keinen neuen Bügel einsetzen könne. Um die Gläser in ein neues Gestell zu fassen, müsse er die Brille einschicken. Bis diese wieder hier sei, dauere das ca. zwei Wochen. Das geht uns zu lange.
Beat kramt seine alte Brille hervor und ist damit auf Anhieb glücklich. Die Korrektur ist dieselbe, aber sie hat keine Gleitsichtgläser.

Wir fahren zurück nach Laxo und nutzen dort den Dauerregen, um am Blogteil „Die nördlichen Shetland-Inseln“ zu arbeiten.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Tipp der Postbotin

21. August 2015

Am Morgen regnet und stürmt es so sehr, dass der Fährbetrieb in Laxo eingestellt wird. Am Mittag beruhigt sich das Wetter und wir fahren nach Neap.
In Neap fragen wir die Postbotin nach demWanderweg zum Skava Ness. Leider kann sie uns nicht weiterhelfen. Sie legt uns aber ans Herz Gletness zu besuchen. Der Ort sei es so schön, dass sie sich dort ein Haus kaufen würde, wenn sie das benötigte Kleingeld besässe. Wir wandern der Küste entlang und geniessen die spärlichen Sonnenstrahlen, die ab und zu die Wolkendecke durchbrechen.
Danach fahren wir nach Gletness und treffen dort die Briefträgerin wieder. Sie hält an, steigt aus ihrem Auto und freut sich riesig, dass wir ihrem Vorschlag gefolgt sind. Die Gegend ist wirklich sehr schön mit ihren vorgelagerten Inseln.

Auf dem Weg zurück nach Laxo sehen wir IHN, den Vogel mit dem langen breiten Schnabel. Dies ist ein erwachsenes Exemplar des Kükens, das wir auf unserem letzten Blogteil veröffentlicht haben. Nun wissen wir auch, um was für einen Vogel es sich handelt, nämlich um eine Bekassine.

 

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Bekassine (Gallinago gallinago)

 

Diese Vögel haben wir auf Fetlar gehört. Sie geben ganz ungewöhnliche Töne von sich, sie „wummern“. Dieses erzeugen sie, indem sie sich aus grosser Höhe kopfvoran fallen lassen und die Steuerfedern so stellen, dass der Wind ein Geräusch erzeugt, wie wenn jemand über den Hals einer leeren Flasche bläst. Der Ton wird dabei bei zunehmender Geschwindigkeit immer höher.
Wir haben im Internet eine Hörprobe davon gefunden.

Link zur Hörprobe einer „wummernden“ Bekassine:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Der Wasserfall

22. August 2015

Aufbruch nach West Mainland. Bei East Burrafirth parken wir und wandern zum Wasserfall „Burn of Lunklet“.
Diese Attraktion ist sowohl auf der Strassenkarte wie auch auf dem Infoblatt über West Mainland erwähnt.
Bereits nach einer Viertelstunde ist das Ziel erreicht. Das Wasser stürzt aus einer Höhe von etwa 2,5 Meter in das darunterliegende Becken!!

Na ja, …

Da sind wir Schweizer schon anderes gewohnt.

 

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Wasserfall „Burn of Lunklet“

 

Attraktiver finden wir die Farbe des Bachs. Der fliesst durch ein Moor und nimmt dabei einen bernsteinfarbenen Ton an. Das Wasser leuchtet in der Sonne wie Bienenhonig, Apfelsaft, frisches Harz?

 

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Bernsteinfarbenes Wasser im „Burn of Lunklet“

 

In Vementery finden wir einen Parkplatz, der am idyllischen Loch of Hostigate, einem kleinen Heidsee, liegt. Wir schnüren die Wanderschuhe und marschieren Richtung Clousta los.
Der gut begehbare Weg führt durch Moore und über Hügel, die Landschaft wirkt alpin.

Der kleine See „Tidal Pond“ ist durch eine gemauerte Furt vom Meer getrennt. Das Wasser läuft durch die Steinblöcke in „The Brigs“, die letzte Bucht eines langen verwinkelten Meeresarmes.

 

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Furt zwischen Tidal Pond und The Brigs

 

 

 

 

 

 

 

The Brigs ist längs durch eine Mauer geteilt. Wofür diese errichtet wurde, können wir uns nicht vorstellen.

 

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The Brigs mit Mauer

 

 

 

 

 

 

 

Wir sind wieder zurück in unserem NOBIS. Plötzlich legt sich der immerwehende Wind. Wir freuen uns, denn der stetige starke Wind lässt die sonst schon tiefen Temperaturen noch kälter erscheinen, ermüdet mit der Zeit und pfeift nachts unangenehm um die Dachluke.
Wir überlegen, draussen zu speisen.
Kaum haben wir aber das Fahrzeug verlassen, wünschen wir uns den Wind zurück. Wir werden Opfer von kleinsten, kaum einen Millimeter grossen Mücken (midges), deren Bisse langanhaltend schmerzen.

Reisen bildet und wir lernen: auf Shetland gilt im Sommer die Formel:
Kein Wind = viele Plagegeister.

Wir essen drinnen!

Link zur heutigen Strecke:

Link zum Spaziergang zum Wasserfall und zur Wanderung von Vementery aus: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Die nördlichen Shetland-Inseln

 

 

Unst

31. Juli – 6. August 2015

Heute ist der letzte Tag im Juli. Wir sind die Nacht hindurch mit der Fähre die knapp 200 km von den Orkney- auf die Shetland-Inseln (von Kirkwall nach Lerwick) gefahren. Gleich nach der Ankunft stellen wir das WoMo auf einen Parkplatz und kehren auf die Fähre zurück. Dort gönnen wir uns eine üppiges englisches Frühstück mit Würstchen, Black Pudding, Tomaten, Rührei, gebratenem Speck, heissen Champignons, Bohnen an Tomatensauce, Toast, Gipfeli, Pancakes, Müesli, Orangen-Grapefruitsalat, Kaffee und Tee!
Danach fahren wir nach Lerwick. Im Tourist-Centre sind die beiden Angestellten ziemlich überfordert und wir müssen lange warten bis wir zu unseren Infos kommen.
Wir wollen nach Unst, die nördlichste bewohnte Shetland-Insel, reisen.
Im Fährhafen Toft sucht Annette ein Ticket-Office, um Informationen über die Fährpreisen und das Mehrfahrten-Abo einzuholen, das es geben soll, doch leider gibt es hier keinen Fahrkarten Schalter. Sie erkundigt sich bei einem Angestellten, der auf einer Leitplanke sitzt. Dieser meint, wir könnten bei ihm eine 10-Fahrten-Karte kaufen, auch wenn diese nur für Fahrzeuge bis 5.50 Meter gültig ist, unser Fahrzeug (5.99 m) sei ja nicht viel länger.
Kurz entschlossen rollen wir auf die Fähre und kaufen dort das Abo, mit dem man fünf verschiedene Inseln besuchen kann. Unsere Rechnung: Fünf Inseln hin und zurück gibt genau die zehn Fahrten – da sparen wir eine Menge Geld. Beim Bezahlen erklärt uns der freundliche Matrose zudem, dass die erste Fahrt gratis sei.
In Ulsta angekommen durchqueren wir die Insel Yell und in Gutcher nehmen wir die Fähre nach Belmont.

(Übrigens, wer sich darüber ärgert, dass in diesem Beitrag viel Text und bisher keine Bilder vorkommen, der wird sich noch wundern, wenn er weiter scrollt!)

Link zur Strecke vom 31. Juli. 2015:

Unst ist eine kleine Insel (120 km2) mit ca. 600 Einwohnern.
Wir fahren weiter nordwärts bis nach Hermaness, wo wir in der Nähe des Visitor-Centres insgesamt fünf Nächte verbringen werden. Dazwischen fahren wir für eine Nacht auf den Campingplatz in Uyeasound, wo wir duschen, Kleider waschen und unseren Frischwassertank füllen.
Von Hermaness aus erkunden wir die überschaubare Insel.

Am nächsten Tag klart das Wetter nach dem Mittag auf, und wir wandern hoch durch das Moor zu den Klippen.
Was wir dort sehen, verschlägt uns beinahe den Atem: Papageientaucher! … viele Papageientaucher!!! … endlich … doch noch!

 

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Papageientaucher (Fratercula arctica)

 

Die Puffins, wie sie hier heissen, graben mit ihren scharfen Krallen Höhlen in den Boden, worin sie ihre Eier legen und ausbrüten. Manchmal besetzen sie auch einen Kaninchenbau.

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Oh, ein Kaninchen! Vielleicht gibt es hier eine Gratishöhle?

 

 

 

 

 

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Schau, da fotografiert einer. Vielleicht kommen wir ins Internet und die ganze Welt wird uns sehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Puffin beim Nestbau

 

 

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Papageientaucher mit dem Schnabel voller Sandaale

 

Wir sind begeistert. Wir können den putzigen Vögeln zuerst beim Bau ihrer Höhle zusehen, die Erde spritzt jeweils in hohem Bogen aus dem Loch. Wenige Tage später beobachten wir wie Puffins, den Schnabel voll mit kleinen Fischen, in ihre Höhlen eilen.

Doch auch ein kleines Kaninchen ist wenig scheu und posiert scheinbar für den Fotografen.

 

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Kaninchen-Model vor dem Meer

 

Nicht nur die Tierwelt, auch die Landschaft ist atemberaubend.
Die Felsen im Meer sind weiss von Vögeln und ihrem Kot. Auf einem der Felsen grüsst der Leuchtturm Muckle Flugga.

 

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Blick auf einige Vogelinseln und Muckle Flugga

 

Wir wandern der Küste entlang südwärts.
Vom Meer her ertönt ein vielstimmiges Geschrei: eine grosse Kolonie von Basstölpeln brütet da in den steilen Felsen auf schmalen Felsbändern.

 

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Es stinkt übel. Aber die eleganten Vögel beeindrucken durch ihre Flugkünste, ihren edlen Körperbau mit blauen Augen, den blauen und schwarzen „Lidschatten“.
Die Küken sehen zum Teil aus wie flaumig frisierte, weisse Pudel. Auch hier verbringen wir viel Zeit mit Fotografieren und Staunen….
Sie halten beim Nisten den Abstand so, dass keiner den Nachbarn picken und ärgern kann. Dadurch entstehen geometrische Muster auf den Felsen.
Die Küken sind zuerst flauschig weiss. Später wachsen ihnen schwarzgraue Federn und erst nach vier bis fünf Jahren tragen sie ihr einzigartig schönes Federkleid.

 

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Basstölpel (Morus bassanus)

 

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Die Basstölpel legen ihr Ei zum Brüten auf die Flossen.

 

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Flauschiges Küken

 

 

 

 

 

 

 

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Jungvogel im dunkelgrauen Federkleid

 

 

 

 

 

 

 

 

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Eleganter Flieger

 

Die Basstölpel stürzen sich zum Fischen aus bis zu 45 Metern Höhe ins Meer und können bis zu 25 Meter tief tauchen. In ihrem Sturzflug winkeln sie die Flügel erst eng an den Körper an (so sehen sie aus wie eine Rakete und können noch etwas steuern) und kurz vor dem Eintauchen pressen sie sie ganz an ihren Körper. Sie tauchen mit bis zu 100 km/h ins Wasser ein und haben, damit sie dabei keinen Schaden nehmen, viel stärkere Schädelknochen als andere Vögel.

Auf dem Rückweg beobachten wir eine weitere Vogelart: die grosse Raubmöwe (Skua). Skuas fischen nicht selber, sondern jagen anderen Vögeln ihre Beute ab. Sie brüten in der offenen Heide. Wenn man ihren Nestern zu nahe tritt, drohen sie mit Schreien und heftigem Flügelschlagen. Falls man diese Warnung zu wenig ernst nimmt oder nicht bemerkt, scheuen sie sich nicht auch Menschen mit Sturzflugattacken zu erschrecken.
Annette könnte dazu Näheres erzählen!

 

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Skua (Stercorarius skua)

 

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Junger Skua

 

 

 

 

 

 

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Nun ist es ratsam sich zurückzuziehen!

 

 

 

 

 

 

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Skua im Flug

 

 

 

 

 

 

 

Wir haben aber nicht nur Augen für die imposanten Vertreter der Vogelwelt, sondern erfreuen uns auch an kleineren, unscheinbaren Vögeln.

 

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Junger uns unbekannter Vogel

 

Ein anderer Ausflug führt uns an der wohl berühmtesten Bushaltestelle der Welt vorbei. Sie besitzt sogar eine eigene Homepage.
Dieses liebevoll gestaltete Bushäuschen liegt in der Nähe von Baltasound und wird jedes Jahr nach einem neuen Thema dekoriert. 2015 sind es die Papageientaucher. Es liegen dort Fach-, Bilder- und Kinderbücher auf, in denen man mehr über diese Vögel erfahren kann.
Eine Auswahl an früheren Themen: Nelson Mandela, Unterwasser, Thronjubiläum von Queen Elizabeth, die gute alte Zeit, Blau, Fussball-WM, Gelb und noch viele mehr. Ein Blick auf die Seite lohnt sich!
Link zur Bushaltestelle:

 

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Weltberühmte Bushaltestelle auf Unst

 

Danach fahren wir weiter auf den Saxavord Hill. Auch hier wird, wie überall auf den Shetland-Inseln, Torf gestochen. Da es auf den Inseln kaum Wald gibt, dienen die Torfziegel als Brennstoff. Die Grasnarbe wird zuerst sorgfältig entfernt und nach dem Torfstechen wieder auf die nackte Erde gelegt, um zu verhindern, dass der Boden erodiert.

 

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Zum Trocknen aufgestellte Torfziegel

 

Auf dem Spaziergang an die Steilküste bestaunen wir wieder die Flugkünste der verschiedenen Vögel.
Muckle Flugga, der einsame Leuchtturm, strahlt weiss in der Sonne.

 

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Muckle Flugga

 

Danach fahren wir nach Skaw. Hier steht das nördlichste bewohnte Haus in Grossbritannien. An dem Bauernhof finden wir die schmucke Türe zu einem Nebengebäude als Fotosujet geeignet.

 

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Ein anderer Ausflug bringt uns nach Keen of Hamar. Von weitem gesehen ist dieser Hügel eine vegetationslose Geröllwüste. So soll die Erde ausgesehen haben, als sich die Gletscher der letzten Eiszeit vor rund 10`000 Jahren zurückzogen.
Bei der Kollision der amerikanischen und eurasischen Kontinentalplatten vor ca. 420 Mio. Jahren wurde eine Gesteinsschicht emporgehoben, die sich sonst rund 35 km unter der Erdoberfläche befindet. Bis heute herrscht hier ein Mangel an Stickstoff, Kalium und Phosphor. Dafür kommen Nickel und Chrom in erhöhten Mengen vor. Ausserdem kann Regenwasser kaum gespeichert werden. Nur wenige Pflanzen können sich an diese Bedingungen anpassen.

 

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Keen of Hamar

 

Beim genaueren Hinsehen entdeckt man unzählige Pionierpflanzen, die sich in dieser unwirtlichen Umgebung behaupten.

 

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Am 6. August fahren wir mit der Fähre von Belmont nach Hamars Ness, das auf der Insel Fetlar liegt.

Link zu den Strecken auf Unst vom 1. – 6. August 2015:

Link zur Wanderung vom 1. August (von Hermaness zu den Vögeln): Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zu den Spaziergängen vom 2. August (von Saxaford Hill und von Skaw aus): Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Fetlar

6. – 8. August 2015

Auf der kleinen Insel Fetlar (0.04 km²) leben rund 60 Einwohner, viele Schafe und einige Shetlandponies.
Bei uns kennt man eher die Shetland-Ponies als die Shetland-Inseln. Deshalb für alle Liebhaber dieser kleinen Pferderasse einige Bilder.

 

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Diven scheint es auch unter den Shetland-Ponies zu geben

 

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Wir fahren auf der engen Strasse über die Insel. Die Fahrspur ist etwa 2.50 m breit. Wie auf den anderen Inseln gibt es bei diesen schmalen Strassen immer wieder Ausweichstellen, auf die man fahren kann, um kreuzende Fahrzeuge vorbeizulassen. Die Shetländer sind ausserordentlich freundliche Menschen. Sie fahren jeweils bei der erstbesten Gelegenheit auf diese Passing Places, auch wenn zwischen ihren und unserem Fahrzeug noch zwei weitere Ausweichstellen liegen. Dass man beim Kreuzen jeweils freundlich winkt, gehört ebenfalls dazu.
Auf ganz Fetlar gibt es eine einzige Stelle, die zweispurig ausgebaut ist. Diese ist ca. 100 Meter lang und führt über eine unübersichtliche Kuppe.

Unterwegs entdecken wir dieses originelle Hühnerhaus an der Strasse, das dem Eierverkauf dient. Man nimmt sich die benötigten Eier und legt das Geld in die bereitliegende „honesty box“ (auf Deutsch: Ehrlichkeitsdose. Ist das nicht schön?)

 

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Die Eier schmecken übrigens sensationell lecker und die Dotter sind dunkelgelb bis orange. Wir haben schlussendlich drei Schachteln davon gekauft und meinen, dass sich schon für dieses Naturprodukt eine Reise nach Fetlar lohnt.
Wir übernachten zweimal auf dem Parkplatz am Loch of Funzie.
Von hier gelangen wir nach einem kurze Spaziergang zum Vogelbeobachtungshäuschen „Hide am Loch of Funzie“. Hier sollen die sehr seltenen Odinshühnchen brüten. Doch wir sind für einmal zu spät. Die Vögel scheinen weitergezogen zu sein. Im Beobachtungsbuch, das aufliegt, sehen wir, dass die letzten vor drei Tagen gesehen worden sind.
Aber da Beat immer etwas zum Fotografieren findet, hier zwei Wasserpflanzen vom Teich. Nicht so selten, aber auch schön … oder?

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Eine Wanderung von Everland aus bringt uns über Moor und Heide zum „Round House at Gruting“.

 

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Mauern werden auf den Shetland-Inseln mit solchen Treppen überwunden.

 

Plötzlich fliegt ein Vogel nervös pfeifend aus dem Gras auf und davon. Beat, der beinahe auf ihn getreten wäre, bleibt stehen und schaut genauer hin. Im Gras, gut getarnt, sitzen drei Küken, die sich nicht bewegen und keinen Ton von sich geben. Schnell ein Foto gemacht und dann wieder weiter, damit die Skuas nicht darauf aufmerksam werden. Die Raubmöwen jagen nicht nur anderen Vögeln die Beute ab, sondern fressen auch deren Eier und Jungvögel.

 

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Uns unbekanntes Küken

 

Das „Round House“ war wohl ein herrschaftliches Anwesen, Säulen und ein eleganter Rundbau weisen darauf hin. Es wurde für Sir Arthur Nicolson erbaut, einen tyrranischen Earl von Fetlar. Dieser zwang die Kleinbauern der Inseln ihre Höfe, Gärten und Häuser aufzugeben und umzuziehen, um mehr freie Weidefläche für seine Schafe zu erhalten.
Das runde Haus habe er aus den Steinen der verlassen Bauernhäusern erstellen lassen, aber nicht eine Nacht darin schlafen können, da es von den Seelen der Vertriebenen verflucht war.

 

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Ruine des verfluchten Round House at Gruting

 

 

 

 

 

 

 

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Verlassener Bauernhof

 

 

 

 

 

 

 

 

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Abendstimmung am Wick of Gruting

 

 

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Fotografiert, nicht gemalt!

 

Eine andere Rundwanderung führt ab der Fährstation zuerst dem Meer entlang und dann über das Landesinnere zurück. Wir sehen im Meer einen Fischotter, der genüsslich einen grossen Fisch verspeist. Leider ist das scheue Tier so weit draussen, dass wir es nur mit dem Fernglas beobachten können. Es ist trotzdem eindrücklich einem freilebenden Otter beim Fressen zuzuschauen. Es soll auf den Shetlandinseln viele dieser sehr scheuen Tiere geben und nur wenige Touristen, die sie sehen.

 

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Bächlein auf Fetlar

 

Am 8. August wandern wir um die Halbinsel Funzie Ness. Dabei können wir einen Fischer beobachten, der vom Boot aus seine Hummerfallen leert. Einige grosse Exemplare behält er im Boot, die kleineren und andere Krebsarten wirft er zurück ins Meer.

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Annette verfolgt die „Hummerernte“.

 

 

 

 

 

 

 

Ein Stück weiter entdecken wir dieses riesige Loch im Felsen. Wie das wohl entstanden ist?

 

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An der Südspitze, am „Da Snap“, haben wir doch noch „Vogelglück“. Wir sehen ein Paar Sterntaucher, ebenfalls eine seltene Vogelart.
Nicht nur ihre rote Kehle, die fleckenlos grauen Seiten und der gestreifte Nacken lassen sie sonderbar aussehen. Sie liegen auch noch sehr tief im Wasser.

 

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Sterntaucher (Gavia stellata)

 

 

 

 

 

 

 

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Erstaunt und erfreut darüber, was uns diese kleine Insel zu bieten vermochte, fahren wir am Nachmittag mit der Fähre auf die Insel Yell.
Auf der Fähre will niemand unsere Tickets einziehen. Deshalb schauen wir diese genauer an und sehen erst jetzt, dass wir ein Abonnement mit Rückfahrkarten gekauft haben. Wir werden folglich nicht acht unserer Zehn-Fahrtenkarte benötigen, sondern lediglich vier. Man kann auch teuer sparen. 🙂

Link zu den Strecken auf Fetlar vom 6. – 8. August 2015:

Link zur Wanderung vom 6. August (von Everland aus): Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur Wanderung vom 7. August (von Hamars Ness aus): Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur Wanderung vom 8. August (vom Loch of Funzie aus): Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Yell

8. – 13. August 2015

Yell ist eine 212 km² grosse Insel mit knapp 1000 Einwohnern.
Hier wollen wir nordwärts nach Breckon fahren. In Cullivoe entdeckt Annette neben einem Recycling-Point einen Wasserschlauch. Wir schauen uns die Sache genauer an: es scheint eine Art Stellplatz zu sein inkl. Wasser, Entsorgung und Strom.
Hier übernachten wir die nächsten drei Nächte und profitieren von dem Gratisangebot der Gemeinde. Thanks a lot!
Natürlich sammeln wir, wie überall, wo wir kostenlos stehen, zum Dank herumliegende Abfälle ein. Zudem kaufen wir hier im kleinen Dorfladen ein.

Am nächsten Morgen fahren wir zurück nach Gutcher an den Fährhafen. Hier gibt es guten Internetempfang und wir arbeiten den ganzen Tag an unserem Reiseblog.

Beim Ausflug an die Breckon Beach finden wir einen traumhaften Strand vor. Es ist einer der Strände, die in Schottland mit dem „Rural Seaside Award“ zertifiziert sind.

 

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Breckon Beach

 

Es ist relativ kühl (ca. 15° C). Ausser uns ist nur noch eine Familie hier. Die Frau spricht uns auf die bunte Karte auf unserem NOBIS (siehe Jubiläumsbeitrag von 26. Mai 2015) an und meint, dass da die Shetlandinseln fehlen würden.
Tatsächlich sind weder die Orkney- noch die Shetland-Inseln vom Herausgeber vorgesehen, aber da wir nun schon zum wiederholten Male darauf angesprochen werden, beschliesst Annette diese bei Gelegenheit selber noch auszuschneiden und aufzukleben.
Vorerst geniessen wir aber den schönen Strand und die Strandläufer, die gemeinsam im Sand nach Essbarem stochern.

 

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Strandläufer (Calidris)

 

Von der Breckon Beach aus wandern wir weiter um den Hill of Breckon.

In der benachbarten Bucht sehen wir zuerst von ferne fünf Delfine und später eine Gruppe von ca. zehn Seehunden.

 

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Seehund beim Sonnenbaden

 

Auch auf Yell sind, wie auf allen Shetland-Inseln, die Schafe omnipräsent. (Interessanterweise gibt es aber in den Läden kaum Lammfleisch zu kaufen.) Meist sind sie die Tiere sehr scheu und ergreifen die Flucht, auch wenn man noch weit von ihnen entfernt ist.

 

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Schafböcke auf Yell

 

Auf einer Landzunge nördlich von Kirks, hoch über dem Meer stossen wir auf eine Hütte. Wir treten von hinten heran, nähern uns dem Fenster, schauen hinein und erschrecken! Drinnen sitzt ein Mann am Telefon.

 

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Erst auf den zweiten Blick erkennen wir, dass es sich um eine Wachsfigur handelt. Kompliment, super gemacht!

Es handelt sich um einen Ausblick, der früher einmal gebraucht wurde. Wofür, haben wir nicht herausgefunden. Ein mit Schreibmaschine getippter Brief, in dem bemängelt wird, dass diese Beobachtungsstationen nicht seriös genug betrieben werde, liegt auf dem Tisch, doch leider ist nur das oberste Drittel lesbar.
Annette setzt sich auf die Bank vor der Beobachtungsstation und hilft dem Mann am Telefon diese Scharte auszuwetzen.

 

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Nachdem wir dem gescholtenen Mann längere Zeit geholfen haben, wandern wir weiter nach Kirks und von da auf der Strasse über Gloup zurück nach Breckon zu unserem NOBIS.

 

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Rechts liegt Kirks und links Gloup

 

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Blick auf Kirks

 

Natürlich gibt es auch hier Vögel und natürlich muss auch einer davon fotografiert werden.

 

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Wiesenpieper (Anthus pratensis) mit „Nägeln“, die zu einer Pediküre gehörten

 

Am nächsten Tag fahren wir weiter an den Hafen von Burravoe, wo es einen Stellplatz mit originellem Häuschen gibt. Als Dach wurde ein Boot verkehrt herum aufgesetzt. Wir wollen hier zwar nicht übernachten, doch für die Dusche sind wir gerne bereit ein Pfund auszugeben.

 

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Ökonomiegebäude am Stellplatz in Burravoe

 

Zum Schlafen folgen wir einer Naturstrasse ins Inselinnere und stellen uns in der Nähe von Arisdale mitten ins Nirgendwo. Zugegeben, einige Schafe weiden schon in der Nähe.

Am nächsten Tag besuchen wir die „White Wife“ (weisse Frau). Diese Galionsfigur steht am Meeresarm bei Otterswick. Sie stammt von einem Schiff, das am 23. April 1924 durch einen Navigationsfehler des Kapitäns auf Grund lief und sank.
Im September 1924 wurde die Galionsfigur angeschwemmt und später zum Gedenken an das Unglück aufgestellt.

 

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White Wife und Red Wife

 

Auf dem Rückweg entdecken wir einen Fischotter. Der Wind steht günstig und so bemerkt uns das überaus scheue Tier nicht sofort. Doch etwas lässt ihn aufhorchen und er verschwindet blitzschnell in seiner Höhle.
Wir sind stolz, dass es wenigstens für ein Foto gereicht hat.
Ein Einwohner von Yell erzählt uns später, dass jedes Jahr Touristen extra auf die Shetlandinseln kämen, um Otter zu sehen, da es hier viele davon gäbe. Die meisten würden jedoch wieder abreisen ohne auch nur ein einziges Tier gesehen zu haben.
… wir sind noch stolzer!
Das dürfen wir doch sein, otter?

 

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Der Otter (Lutra lutra) von Otterswick

 

Auf dem Weg nach Ulsta, sehen wir IHN, den berühmten Löwen im Schafspelz! Dass es sich bei diesem gefährlichen Tier nicht um einen Wolf handeln kann, wie das Sprichwort behauptet, sieht jedes Kind auf den ersten Blick. Solche Mähnen haben nur Löwen!

 

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Brüllender Löwe im Schafspelz

 

Auf den Shetland-Inseln werden die Schafe selten geschoren. Die alte Wolle fällt mit der Zeit stückweise selber ab und so hängen ihnen häufig noch ganze Fetzen am Leib.
Ein weiteres Tier, das wir noch nie gesehen haben, wird Ziel unserer Neugier. Ein Schafbock mit vier Hörnern. Leidet das arme Tier an einem Gendefekt? fragen wir uns.

 

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Jakobschaf

 

Nein, weiss Wikipedia zu berichten:
„Das Jakobschaf (auch Jacobschaf, Vier- oder Mehrhornschaf) ist ein vermutlich aus Kleinasien stammendes, heute in Großbritannien verbreitetes Schaf. Es hat seinen Namen aus der Bibel, laut der der Hirte Jakob für seine Herde die gefleckten Tiere bekam (1. Moses 30,25-43) bzw. diese züchtete.
Das besondere am Jakobschaf sind die meist vier Hörner und das gefleckte Fell. …“

In Ulsta bleiben wir über Nacht.
Am nächsten Tag fahren wir nach West Sandwick, auch hier soll es Otter geben.
Wir spazieren dem Meeresarm entlang, aber einen Treffer im Lotto gibt es nicht jeden Tag.

Dafür entdecken wir eine luftige Figur mit zwei Augen. Hier wurde einst der Viehdraht angehoben und über den Weg gespannt.

 

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Gespenst aus Draht und Isolatoren, gehalten von einem Pfahl

 

Wir geben zu, es braucht viel Phantasie das Gespenst zu sehen, darum hier etwas Konkreteres, eine ehemalige Kapelle, die zum Wohnhaus umgebaut wurde.

 

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Wohnen in einer ehemaligen Kapelle

 

Weiter geht´s an die Sandwick Beach. Auch diese ist ausserordentlich sauber und schön und wurde mit dem Rural Seaside Award prämiert.

Seitlich des Sandstrandes kleben bunte Meeresschnecken an den Felsen.

 

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Und am Rande der Bucht erfreuen blühende und verblühte Blumen das Auge.

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Strand-Grasnelke (Armeria maritima)

 

 

 

 

 

 

 

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Nun geht’s zurück nach Ulsta, um von dort mit der Fähre nach Toft auf Shetlands Mainland zu fahren.
Hier noch zwei für diese Inseln typische Landschaftsbilder.

 

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Wir hoffen, mit diesem langen Beitrag niemanden gelangweilt zu haben und versuchen uns das nächste Mal kürzer zu fassen. 😉

Link zu den Strecken auf Yell vom 8. – 13. August 2015:

Link zur Wanderung vom 10. August (von Breckon aus): Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Die Orkney-Inseln

 

 

Leider keine Papageientaucher, dafür ein leckeres Pilzgericht

24. Juli 2015

Beat steht am Morgen früh auf, um nochmals Papageientaucher zu fotografieren. Doch diese sind entweder noch am Schlafen in ihren Höhlen oder bereits wieder aufs Meer hinausgeflogen. Kein einziger lässt sich blicken. Schade!
Dafür leuchten die zwei Stacks of Duncansby vor der Küste in der Morgensonne.

 

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Stacks of Duncansby

 

Auf einem Felsvorsprung in den Klippen präsentiert sich ein frisch geschlüpftes Küken eines Eissturmvogels. Interessant an diesen Vögeln ist das „Röhrchen“, das sie auf dem Schabel tragen. Dadurch besprayen sie Angreifer mit einer stinkenden Flüssigkeit, die zudem die Fettschicht auf dem Gefieder zersetzt.
Kleider, die von diesem galleartigen Sekret getroffen werden, kann man wegwerfen, da sich der Gestank auch durch mehrmaliges Waschen kaum entfernen lässt.

 

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Frischgeschlüpfter Eissturmvogel (Fulmar glacialis)

 

Leider ist nicht viel Zeit, denn bereits um 09:30 Uhr legt die Fähre in Gill´s Bay ab.
Nach einer guten Stunde legen wir in St. Margaret´s Hope auf der Insel South Ronaldsay an. Diese gehört zu den Orkney-Inseln.
Ein kleiner Spaziergang durch das schmucklose Dorf zeigt zweierlei. Einerseits bemüht man sich mit Blumen etwas Farbe zwischen die rötlichen Natursteinmauern der Häuser zu bringen,

 

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andererseits steht da auch das Haus eines Menschen, der viel zu sammeln und nichts wegzuwerfen hat. Wir bezweifeln, dass im Haus noch genügend Platz zum Leben ist.

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Auf der Fahrt zur Windwick-Bay entdecken wir eine Telefonkabine, in „the middle of nowhere“. Weit und breit ist kein Haus zu sehen, doch das Telefon ist noch in Betrieb.

 

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Kontaktmöglichkeit von nirgendwo nach irgendwo

 

Von der Windwick-Bay aus wandern wir oberhalb der Klippen nordwärts. Der Wanderweg ist eher schwierig zu begehen, zum Teil zugewachsen oder er führt über nassen Moorboden. Nach einer Stunde kehren wir um.
Hier das Bild einer Trouvaille vom Wegrand. Die vielen Flechten zeigen, dass die Luft hier sehr sauber ist.

 

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Zaunpfahl mit Flechten

 

Am Abend finden wir in der Nähe von Hoxa einen traumhaften Übernachtungsplatz. Das Wetter stimmt, die Sonne scheint und es weht ein mildes Lüftchen. Wir beschliessen auf dem Sandstrand direkt am Meer zu essen.

 

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„Esszimmer“ am Meer an der Widewall Bay

 

Wir geniessen die letzten, selbstgesammelten Pfifferlinge.

 

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Pfifferlingspfanne à la mode d’Annette

 

Wem das Bild oben den Appetit weckt, hier das Rezept für 2-3 Pers:
– 1 Zwiebel feingehackt
– 150 g Speckwürfeli
– 200 g Erbsen tiefgekühlt
– 600 g Pfifferlinge
– Salz, Pfeffer
– Petersilie

– 200 g Orecchiette
– evtl. ein wenig Sahne

Die gehackte Zwiebel mit dem Speck anbraten, Erbsen hinzufügen, ca. 5 Min. dünsten.
Pfifferlinge dazu geben, ca. 5 Min. köcheln lassen, mit Salz, Pfeffer und Petersilie würzen.
Mit den al dente gekochten Orecchiette mischen, evtl. mit wenig Sahne verfeinern.

 

Nach dem Essen, bei der Nachspeise (Flan caramel) hat die Bucht für uns ein weiteres Dessert bereit. Die Köpfe zweier Kegelrobben tauchen immer wieder aus dem Wasser auf. Sie schauen jeweils aufmerksam herum und verschwinden dann wieder im Meer. Leider gesellen sie sich nicht zu uns.

Link zur heutigen Strecke:

Link zur Küstenwanderung ab der Windwick-Bay: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Heute gibt’s Kultur

25. Juli 2015

Unterwegs grüsst uns eine „lachende“ Schottlandfahne. Wir halten an und ein Mann nähert sich. Freundlich erklärt er, dass er einen Stellplatz für Wohnmobile führe. Wir dürften hier aber gratis parken. Geld ziehe er nur für Übernachtungen ein.

 

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Schottlandfahne mit Smiley

 

Auf Lamb Holm steht die bekannte Italian Chappel.

Diese wurde von 1943 bis 1945 von italienischen Kriegsgefangenen gebaut. Ihnen wurden dazu zwei halbrunde Baracken zur Verfügung gestellt. Die Materialien stammen zum Teil aus Abfällen und Strandgut. Der Altar und das Weihwasserbecken wurden aus Beton geformt.

 

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Italian Chappel von vorne

 

Erstaunlich, was diese Gefangenen aus dem unscheinbaren Gebäude gemacht haben.

 

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Italian Chappel von hinten

 

Domenico Chiochetti bemalte die Kapelle innen auf originelle Weise. Selbst wenn man darin steht, muss man sehr genau hinschauen, um zu sehen, dass die Steine im Gewölbe und im Sockelbereich nicht echt sind.

 

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Kapelle von innen

 

Das Altarbild gestaltete D. Chiochetti nach einem Gemälde von Nicolo Barabino. Die Vorlage stammte von einem kleinen Heiligenbild, das ihm seine Mutter in den Krieg mitgegeben hatte.

 

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Teil des Altarbildes im Chor, daneben Franz von Assisi als Glasfenster

 

In der Kapelle laufen die Vorbereitungen für eine Hochzeit. In einer halben Stunde beginnt die Trauung. Der Küster lädt uns ein von den hinteren Bänken aus der Feier beizuwohnen.
Wir würden uns dabei aber deplatziert vorkommen, deshalb verzichten wir und überlassen den Platz der Festgemeinde.
Auf einer Wiese stehen Heurollen herum und warten auf ihre Endverpackung. Uns gefallen sie so besser als in Plastikfolie eingewickelt.

 

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Heurollen auf der Wiese

 

Kurz vor Stromness sehen wir die Wegweiser nach Ring of Stenness, Ring of Brodgar, Ness of Brodgar und Skara Brae. Diese Kulturgüter aus der Jungsteinzeit zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Staunend stehen wir vor den riesigen, aufgestellten Steinplatten. Unglaublich, dass Menschen diese vor 4500 Jahren aufgerichtet und so gut eingegraben haben, dass heute noch viele davon stehen.

 

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Ring of Stenness

 

Der Ring of Brodgar wurde ca. 2500 Jahre vor Christus errichtet, also rund 500 Jahre vor dem viel berühmteren Stonehenge und kurz nach der Errichtung der grossen Cheopspyramide in Ägypten.

 

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Ring of Brodgar

 

 

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Wozu diese Steinkreise gebaut wurden, ist bis heute nicht klar. Man vermutet, dass sie rituellen Zwecken dienten.

In der Nähe von Skara Brae bleiben wir über Nacht. Die Ausgrabungsstätte wollen wir uns morgen ansehen.
Annette kommt mit Marlene, einer Frau aus Yorkshire ins Gespräch. Diese schwärmt von den Shetland-Inseln, die sie seit Jahren bereise. Als sie hört, dass wir viel Zeit haben, schenkt sie uns kurz entschlossen ihre Strassenkarten von den Inseln. Sie brauche diese nicht mehr, da sie dort jeden Winkel kenne.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Skara Brae

26. Juli 2015

Die alte Siedlung von Skara Brae war ab ca. 3100 v. Ch. während rund 600 Jahren bewohnt. Die runden Häuser wurden von Sanddünen zugedeckt und blieben deshalb lange unentdeckt und gut erhalten. Erst etwa 1850 tauchen nach einem heftigen Sturm erste Fundstücke auf.
Von Archäologen wird Skara Brae als die am besten erhaltene Siedlung der Jungsteinzeit in Europa angesehen. 1999 wurde sie zum UNESCO – Weltkulturerbe erklärt.

 

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Neolithischen Siedlung von Skara Brae

 

Eine Tafel zeigt den „Stadtplan“ dieses Dorfes.

 

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Eines der Häuser wurde komplett nachgebaut. Es besteht aus einem einzigen Raum mit zwei Schlafstätten.
In dem runden Bau aus Schiefersteinen steht in der Mitte ein Herd. Die Bettstellen sind mit Steinen eingefasst. Sogar ein Steintisch und Ablagen in den Wänden fehlen nicht.

 

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So wohnte man vor über 5000 Jahren auf den Orkney-Inseln.

 

Die Schafe interessiert das alles nicht. Wichtig ist nur, dass es genug Gras gibt.

 

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Wir fahren zuerst nach Stromness, wo wir uns über die Fährverbindungen informieren und danach nach Birsay. Dort stellen wir unseren NOBIS so, dass wir die Sicht aufs Meer geniessen können.
Der Weg zur Insel Brough of Birsay ist momentan überflutet, bei Niedrigwasser aber während rund vier Stunden begehbar.

 

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Abendstimmung bei Birsay

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Brough of Birsay

27. Juli 2015

Kurz nach zehn Uhr spazieren wir trockenen Fusses auf die Insel Brough of Birsay. Der Übergang ist betoniert und liegt bei Hochwasser unter dem Meeresspiegel.

 

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Brough of Birsay

 

An den Kanten der Klippen lassen sich die Möwen vom Wind tragen. Sie gleiten im Abstand von wenigen Metern an uns vorbei.

Der Fels besteht aus Sedimentgestein. Die Schichtung ist an den Kanten schön zu sehen. Man erkennt auch, wie das weichere Gestein schneller erodiert.

 

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Tief unter uns holt ein Fischer vom Boot aus Hummer und Krebse aus den Fallen, die er gestern gesetzt hat.

 

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In eine enge Bucht kann man hinunterkraxeln. Dort entdeckten wir den kuriosen Stein mit dem Fischgesicht.

 

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Steinfisch

 

Nach der Umrundung dieser kleinen Insel kehren wir rechtzeitig zurück. So bleibt noch Zeit die Schönheit des Seetangs zu bewundern, der bald wieder im Meer verschwinden wird.

 

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Blasentang (Fucus vesiculosus)

 

 

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Meerestrilogie

 

Am Kiesstrand hat ein Mädchen dieses harmonische Steinmännchen gebaut.

 

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Wir bleiben nochmals eine Nacht an diesem schönen Platz und können am Abend zwei Robben beobachten, die in der Bucht herumschwimmen.

Link zur Wanderung Brough of Birsay: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Heute keine Fahrt auf die Shetland-Inseln!

28. Juli 2015

In Kirkwall wollen wir bei Northlink Ferries eine Fahrkarte für die Fähre nach Lerwick auf den Shetland-Inseln kaufen. Doch heute Abend hat es keinen Platz mehr für unseren NOBIS und ohne NOBIS gehen wir nirgendwohin! Deshalb buchen wir für übermorgen.
Wir spazieren kurz durch die Einkaufsstrasse, dann haben wir schon wieder genug von der „grossen Stadt“ und fahren nach Hobbister.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Rerwick Head und Mull Head

29. Juli 2015

Am Morgen ist es draussen garstig nasskalt. Das Thermometer zeigt nur unwesentlich über 10° C.
Wir fahren zum Rerwick Head. Die verfallenden Betonbauten, wahrscheinlich Verteidigungsanlagen aus dem 2. Weltkrieg, lassen wir links liegen. Dafür kraxeln wir mit viel Begeisterung auf den Felsplatten herum und beobachten das vielfältige Leben in den kleinen Tümpeln zwischen den Felsen. Jeder eine Welt für sich.
Das Wetter ist extrem wechselhaft, Regen-Sonne-Schauer, was bleibt, ist der kräftige, kalte Wind.

 

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Aus solchen Steinplatten wurden wohl einst die Steinkreise gebaut.

 

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Seepocken (Balanidae)

 

 

 

 

 

 

 

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Blasentang (Fucus vesiculosus)

 

 

 

 

 

 

 

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Seeanemone, genauer: Pferdeaktinie (Actinia equina) über dem Wasser

 

 

 

 

 

 

 

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Pferdeaktinie (Actinia equina) im Wasser

 

 

 

 

 

 

 

Es ist verblüffend, den Seeanemonen (die übrigens zu den Tieren zählen) im Wellenspiel zuzuschauen. Im Wasser strecken sie ihre Arme strahlenförmig aus. Sobald sich die Welle zurückzieht und die Anemonen aus dem Wasser ragen, stülpen sie die Tentakel ein oder legen sie so an, dass ein leuchtendrotes, glänzendes, wabbeliges Ding auf dem Stein liegt.
Nachdem wir uns sattgesehen haben, fahren wir zum Mull Head.

 

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Landschaftsbild von unterwegs

 

Am Mull Head wandern wir etwa zwei Stunden der Küste entlang und geniessen die raren Sonnenstrahlen und den Blick über bizarre Felsen auf das tiefblaue Meer.

 

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Steilküste am Mull Head

 

Link zur heutigen Strecke:

Link zur Wanderung am Mull Head: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Nachtfähre: Kirkwall – Lerwick

30. Juli 2015

Das Wetter ist heute beständiger und es ist merklich wärmer geworden. (Anmerkung für Sommerfans, wir sprechen hier von 15° C! … immerhin im Plusbereich 🙂 )

Wir finden heraus, dass man in der Busstation von Kirkwall Internetanschluss hat, einen wackligen zwar, aber immerhin. Wir holen unsere Hocker aus dem Wohnmobil und installieren uns am einzigen Tisch in der Wartehalle. Eine Steckdose liefert gleich noch den benötigten Strom, sofern man den passenden Adapter hat. Den haben wir natürlich – gut ausgerüstet wie wir sind – dabei.

 

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Kirkwall

 

Am Abend fahren wir auf den Wideford Hill, einen nahen Hügel, wo wir unser Abendbrot essen. Wir geniessen den Blick über Kirkwall und die vorgelagerten Inseln und Halbinseln.

Wir freuen uns riesig auf die Shetland-Inseln. Die Fähre soll heute um 23:45 Uhr in Kirkwall ablegen und morgen früh um 7:30 Uhr in Lerwick eintreffen.

Es bleibt also noch Zeit in aller Ruhe den Sonnenuntergang zu geniessen, der unsere Vorfreude noch steigert.

 

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Abendstimmung bei Kirkwall

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Im Nordosten Schottlands

 

 

Den Bergen entgegen

14. Juli 2015

Wir verlassen den Zeltplatz von Dunkelt bei strömendem Regen und nähern uns den Bergen Schottlands. Mit Erstaunen haben wir auf der Karte gelesen, dass es hier in Grossbritannien Berge von über 3000 m Höhe gibt! … ?
Erst später merken wir, dass diese Angaben in Fuss und nicht in Metern sind, … also alles mal ca. 0.3 rechnen!

 

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Übernachten am Devil´s Elbow

 

Kurz vor Glenshee übernachten wir vor der Passhöhe auf einem Parkplatz mit Sicht über das Tal. Der Berg links trägt den Namen: „Devil´s Elbow“ (Teufels Ellbogen). Wie er wohl zu diesem eigenartigen Namen gekommen ist?
Das Gelände und die Vegetation erinnert uns sehr an Schweizer Alpentäler.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Eröffnung unserer Pilzsaison!

15. Juli 2015

Wir fahren durch Braemar, einen Touristenort, dann nach Westen dem River Dee entlang durch Inverney. Die Strasse führt ein Stück weit in das Tal hinein, dann über den Fluss und auf der anderen Seite zurück. Wir parken unser WoMo und wandern dem Quoich Water, einem Seitenarm des River Dee entlang.
Es ist sehr still hier. Ausser dem Rauschen des Wassers hört man nichts. Der Weg führt durch Wälder und Moorgebiete und endet abrupt. Der mäandrierende Fluss hat ein grosses Stück des Weges weggespült. Wohl oder übel kehren wir um.
Auf der Rückfahrt entdeckt Annette gelbe Flecken am Wegrand. Diese will sie sich genauer anschauen. Beat hält an, Annette steigt aus, läuft zurück und … kommt mit einem Pfifferling zurück.
Nun kann uns nichts mehr halten. Das Pilzsammelfieber hat uns voll im Griff. 850 Gramm tragen wir zusammen und das Menue für den Abend ist damit gegeben!

 

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Pfifferlinge (Cantharellus cibarius)

 

Wir fahren zurück an einen schönen Aussichtsplatz und installieren uns dort für die Nacht.

Link zur heutigen Strecke:

Link zur Wanderung dem Quoich Water entlang: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

B&B in der Kirche

16. Juli 2015

Am Morgen liegt leichter Nebel über dem Tal und verbreitet eine erste Ahnung von Herbst.

 

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Morgennebel liegt über dem River Dee

 

Wir fahren zurück über Braemar nach Ballater.
Vor Ballater halten wir kurz beim Schloss der königlichen Familie in Balmoral. Ein beeindruckender Touristenanziehungspunkt. Wir sehen aber weder Queen Elisabeth, Prinz Charles noch William oder Kate oder gar ein „Royal Baby“ und fahren weiter.

In der Bibliothek von Ballater gelangen wir ins Internet und dürfen sogar einige Kopien ausdrucken.
Im Dorf fällt uns eine Kirche auf, die als Bed & Breakfast angeschrieben ist. Tatsächlich kann man hier in einem ehemaligen Gotteshaus übernachten.
Sachen gibt’s!

 

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B&B in der ehemaligen Kirche von Ballater

 

Vor Stonehaven finden wir einen ruhigen Platz im Wald. In der Nacht prasselt der Regen laut auf unser Dach.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Dunnottar Castle

17. Juli 2015

Wir fahren relativ spät los zum Dunnottar Castle. Beim ersten Parkplatz wollen sie uns gleich 2 £ abknöpfen. Wir fahren weiter und finden kurz darauf einen kleinen Gratisparkplatz. Von hier aus führt ein schöner Wanderweg der Steilküste entlang zu dem historischen Bauwerk. Das Wetter ist noch immer sehr trüb, neblig und regnerisch; die ideale Einstimmung auf die Ruine.

 

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Dunnottar Castel

 

Diese Burg liegt auf einem Felsen, der ins Meer hinaus ragt und nur über ein schmales Felsband erreichbar ist. Diese Lage machte sie früher uneinnehmbar. Es soll die am häufigsten fotografierte Burgruine Englands sein. Wir wollen diese Statistik unterstützen und fotografieren ebenfalls.

Der Nebel wird wieder dichter und wir machen uns auf den Rückweg.

Auf einem Hügel sind schemenhaft Säulen zu erkennen. Wir spazieren hinauf und schauen uns das Stonehaven’s War-Memorial an, das 1922 im Stil einer griechischen Tempelruine errichtet wurde. Nach 1945 wurden die Namenstafeln der Gefallenen um die Opfer aus dem zweiten Weltkrieg erweitert. Jemand hat ans Eingangstor einen kleinen Kranz aus weissen Kleeblumen gehängt. Der Nebel verstärkt die Stimmung, und uns wird die Sinnlosigkeit von Kriegen wieder einmal so richtig bewusst.

 

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Stonehaven’s War-Memorial im Nebel

 

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In Stonehaven werden wir Zeuge eines erbarmungslosen Kampfes. Auf einem Schornstein steht eine Möwe, die eine andere am Flügel gepackt hat. Das Opfer baumelt laut wehklagend über dem Abgrund und versucht sich zu befreien. Erst nach langer Zeit gibt die Angreiferin ihr Opfer frei. Diesem gelingt es, nach kurzem Fall, mit zerzauster Schwinge wegzufliegen.

 

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Möwenkampf

 

Doch es geht auch friedlich zu in Stonehaven.

 

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Gebirgsstelze (Motacilla cinerea)

 

Obwohl, etwas scheint sich da zusammenzubrauen!

 

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Gewitterstimmung über Stonehaven

 

Bei Collieston finden wir einen Parkplatz beim Visitor-Centre des „National Nature Reserve Forvie“.
Darüber sind wir froh, denn andere Parkplätze in der Region sind mit Übernachtungsverbots-Schildern versehen oder die Einfahrten mit einem Balken auf ca. 2.3 m versperrt. Unser NOBIS ist zwar nicht sehr gross, hat aber doch eine Höhe von 2.65m.

 

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Blick über das „National Nature Reserve Forvie“

 

Link zur heutigen Strecke:

Link zum Spaziergang zum Dunottar Castel und zum War-Memorial von Stonehaven:

 

 

Wandern im „National Nature Reserve Forvie“

18. Juli 2015

Nach dem Frühstück besuchen wir das Info-Centre des Naturreservates Forvie. Die Ausstellung ist klein, aber modern und gut gemacht.
Der Himmel ist bedeckt, es windet unangenehm kalt, aber wenigstens regnet es nicht. Wir beschliessen zwei kleine Rundwanderungen zusammenzufassen und machen uns auf den 12 km langen Weg.
Der Weg führt zuerst durch eine Heidelandschaft und dann in die Hackley Bay. Ein traumhaft schöner Strand liegt versteckt in der abgelegenen Bucht.

 

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Hackley Bay

 

Der Sand trocknet langsam ab und dadurch entstehen schöne Muster.
Die kleinen Bilder unten lassen sich (wie übrigens alle unsere Fotos) durch Anklicken vergrössern. Freue dich mit uns an den kleinen Details unserer schönen Mutter Erde!

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Abtrocknender Sandstrand

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Seetang im Sand

 

 

 

 

 

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Kiesel im Sand

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Spuren des Austernfischers

 

 

 

 

 

 

Weiter geht’s durch eine karge Dünenlandschaft. Immer wieder fallen uns die Sechsfleck-Widderchen mit ihren roten Flecken auf den Flügeln auf.

 

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Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae)

 

Wir wandern nun dem Ythan-River entlang ins Landesinnere. Hier sollen seltene Eiderenten brüten. Die Gelege sind jedoch so gut getarnt und in der Heide versteckt, dass wir keines entdecken. Auf dem Fluss schwimmen jedoch einzelne Entenmütter mit ihren bereits geschlüpften Küken.

Eine Robbenmutter hat mit ihrem Baby genau diese Flussmündung zum Ausruhen gewählt.

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Robbenmutter beim „Chillen“

 

 

 

 

 

 

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Das Baby betrachtet uns interessiert

 

 

 

 

 

 

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Boje in der Mündung des Ythan-River

 

 

 

 

 

 

 

Wir nehmen nicht an, dass die rote Boje als Spielzeug für die Robben dient, finden aber den Farbtupfer im Wasser schön.

Müde, aber glücklich kehren wir zu unserem NOBIS zurück. Unglaublich, was man in wenigen Stunden alles sehen kann, wenn man die Augen offen hält.

Link zur Wanderung durch das „National Nature Reserve Forvie“:  Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Pennan

19. Juli 2015

Nach zwei Nächten in Collieston fahren wir nun nordwärts weiter.
Unterwegs veranlasst uns der Leuchtturm von Boddam zu einem Stopp. Immer wieder sind wir fasziniert von den markanten Bauten, die zur Sicherheit der Seefahrer an die Küsten gebaut wurden.

 

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Leuchtturm von Boddam

 

Die Landschaft ist lieblich hügelig. Wie hingestreut stehen einzelne Bauernhöfe im Weide- und Wiesland. Einige sind am Zerfallen. Auch hier bewirtschaften immer weniger Landwirte immer mehr Fläche.

 

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Bauernhof in Schottland

 

Auf einer Weide sehen wir Schwarzkopfschafe, die alle fein säuberlich nummeriert sind. Wir stellen uns vor, dass der Besitzer an Schlafstörungen gelitten hat. Ein Nachbar gab ihm den Tipp, abends im Bett Schäfchen zu zählen. Doch der Ärmste verzählte sich im Halbschlaf immer wieder und ärgerte sich darob so sehr, dass sich der Schlaf die ganze Nacht über nicht einstellte.
In einer der schlaflosen Nächte kam ihm die Idee, seine Schafe zu nummerien, um diesem Übel abzuhelfen. Schon am nächsten Morgen kaufte er sich Farbe und Schablone und beschriftete seine Herde. Seither schläft er abends immer problemlos ein.
Und wenn er nicht gestorben ist, so schläft er noch heute jede Nacht selig durch.

 

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Nummerierte Schafe

 

Natürlich könnte es auch sein, dass die Schafe für eine Ausstellung gekennzeichnet worden sind, aber uns gefällt obige Geschichte besser.
„Aussichtspunkt Fort Fiddes“ steht auf einem Wegweiser. Wir biegen rechts ab und schon nach kurzer Zeit geniessen wir die Aussicht.

 

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Aussichtspunkt Fort Fiddes

 

Wir spazieren auf die Landzunge hinaus und sehen von dort ein Fischerdorf, das sich in der Bucht versteckt hält. Die weiss getünchten Häuser leuchten in der Abendsonne. Nach all den grauen bis rötlichen Natursteinhäusern gefällt uns dieser Kontrast so gut, dass wir zurückfahren. Eine schmale, kurvige und sehr steile Strasse führt in das Dorf Pennan hinunter.

 

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Ehemaliges Fischerdorf Pennan

 

Wir parken am Strassenrand und beschliessen: hier bleiben wir diese Nacht!
Dann spazieren wir zum Hafen. Und geniessen die Bilder, die sie sich uns bieten.

 

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Rettungsring im Hafen von Pennan

 

 

 

 

 

 

 

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Fischerei-Utensilien

 

 

 

 

 

 

 

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Portrait einer jungen Möwe

 

 

 

 

 

 

 

Als wir zu unserem Wohnmobil zurückkehren, lädt auf der anderen Strassenseite ein Mann Taschen und Koffer in sein Auto. Er grüsst uns beiläufig über die Schulter hinweg mit einem leisen „Grüezi“. Annette hört es trotzdem und spricht ihn an. Alex arbeitete zwei Jahre in Luzern. Ursprünglich stammt er aus einem winzigen Dorf am Loch Lomond, wo nur 6 Familien wohnten. Pennan sei im Vergleich wie eine Grosstadt, witzelt er.
Er gibt uns einige Tipps für Ausflüge in der näheren Umgebung.
Annette erwähnt nebenbei, dass wir oft keinen Internetzugang hätten. Spontan bietet er uns an, dass wir uns über sein WLAN einzuloggen könnten. Er geht ins Haus und holt die notwendigen Codes, die er uns aushändigt.
So konnten wir unerwartet schnell den letzten Beitrag online stellen. Thank you, Alex!
Immer wieder treffen wir in Grossbritannien auf solch hilfsbereite Menschen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Der alte Hafen von Portsoy

20. Juli 2015

Alex hat uns empfohlen den alten Hafen von von Portsoy zu besichtigen.
Dieser wurde bereits im Jahre 1692 gebaut. Wir staunen über die Bauweise. Hier sind die behauenen Natursteinquader hochkant vermauert.

 

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Alter Hafen von Portsoy

 

Wir schlendern durch den kleinen Fischerhafen und entdecken immer wieder neue Details, die unsere Blicke auf sich ziehen.

 

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Die kleine Hafenkneipe wird von einem Piraten bewacht.

 

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Wir staunen über welche Ästhetik rostige Eisenteile verfügen. Darum hier eine Auswahl, mal mit junger Taube, mal mit Margeriten, mal einfach so:

 

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Doch auch knallige Farben sind im Hafen anzutreffen:

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Nachdem wir uns sattgesehen haben, fahren wir nach Spey Bay. In dieser Bucht soll es Delfine geben, die man vom Land aus beobachten kann.
Wir stellen uns deshalb für diese Nacht auf den Parkplatz des Visitor-Centre mit Blick aufs Meer. Die Delfine wollen wir uns Morgen ansehen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Exotische Blüten

21. Juli 2015

Am Morgen spazieren wir zuerst ein Stück dem River Spey entlang ins Landesinnere. Dabei fällt uns ein Feld voller exotischer Blüten auf. Diese Blumen sollen ursprünglich aus Amerika stammen.
Wir zeigen hier ein Exemplar, vielleicht gibt es unter unseren LeserInnen einen Botaniker, der diese Pflanze kennt …

 

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… oder vielleicht einen Landwirt oder einen Hobbygärtner?

Alle, die es herausgefunden haben, dürfen heute zum Abendbrot Kartoffeln essen, denn es handelt sich um die dekorative Blüte – man staune – einer gewöhnlichen Kartoffelstaude. 😉
Nach dieser Biologiestudie kehren wir an die Spey Bay zurück. Eine Niederländerin erzählt Annette auf der Toilette begeistert von den vielen Delfinen, die sie gerade eben, ganz nahe und ohne Fernglas gesehen hätte.
Wir spazieren zum Kiesstrand und setzen uns auf grosse flache Steine, um Delfine zu beobachten.
Doch die grosse Delfinshow scheint vorbei zu sein. Weit draussen erkennen wir noch zwei Exemplare, die sich manchmal kurz zeigen. Nach einer guten Stunde geben wir auf und kehren zu unserem NOBIS zurück.

Nun fahren wir nach Findhorn, in der Hoffnung dort einen geeigenten Übernachtungsplatz zu finden. Doch Findhorn ist ein Sommertouristenort, aus dem uns die vielen „No overnight parking“-Schilder verjagen.

Wir verlassen die Küste und fahren nach Culbin Forest. Auf dem Parkplatz dort im Wald scheinen wir nicht zu stören.
Annette will sich noch kurz die Beine vertreten, kehrt aber nach kurzer Zeit freudestrahlend zurück. Sie hat direkt am Waldweg Pfifferlinge entdeckt.
Diese wollen wir sammeln. Wir ziehen zu zweit los und was wir sehen, lässt uns beinahe die Augen aus dem Kopf kullern. Der Waldboden ist an einigen Stellen mehr gelb als grün. Wir sammeln nur die schönsten Exemplare. Nach ca. 300 Metern Wegstrecke zwingen wir uns, umzukehren und weitere Pilze stehen zu lassen. Wir haben in kürzester Zeit 1800 g Pfifferlinge gesammelt, was uns für drei üppige, leckere Mahlzeiten reicht.

 

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Pfifferlinge (Cantharellus cibarius)

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Heute ernten wir keine Pilze

22. Juli 2015

Wir machen uns auf den Weg Richtung Norden. Wir wollen als nächstes die Orkney-Inseln besuchen.
In Munlochy, wieder im Wald, finden wir schon wieder Pfifferlinge. Wir haben noch mehr als genug von gestern und lassen diese schweren Herzens stehen. Ganz Schottland scheint voll von diesen Pilzen zu sein. Das ist wohl der Dank des Wettergottes für die lange Regenperiode, die nun hoffentlich beendet ist.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Freude und Ärger liegen nahe beisammen!

23. Juli 2015

Kurz nach Inverness fahren wir auf einer langen Brücke über den Cromarty Firth.

 

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Brücke über den Cromarty Firth

 

Dass Schottland nicht nur von der Landwirtschaft lebt, sehen wir in Alness. Ein Bohrturm steht weiter meerwärts gross und dominant im Cromarty Firth.

 

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Bohrturm im Cromarty Firth

 

In einem anderer Fjord, dem Dornoch Firth, geht es lieblicher zu und her. Ein weiss getünchtes Haus scheint vor Freude über seine exklusive Lage mit Blick auf die hellen Sandbänke zu strahlen. Ob hier auch manchmal Robben ein Sonnenbad nehmen?

 

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Haus am Dornoch Firth

 

In diesem Guesthouse werden die Gäste überaus herzlich willkommen geheissen.

 

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Im Tourismusbüro von Thurso vernehmen wir, dass die günstigsten Autofähren auf die Orkney-Inseln ab Gill´s Bay verkehren. Die ausserordentlich nette Dame erklärt uns, dass sich in der oberen Etage ein historisches Museum befinde und im dritten Stock ein Video über diese Region (Caithness) zu sehen sei.
Wir staunen über den grandiosen Film. Natur und Menschen werden in grossartigen Einstellungen gezeigt, jede für sich ein Kunstwerk. Das ist der schönste und eindrücklichste Werbefilm, den wir je gesehen haben. Nur schon deswegen lohnt sich ein Besuch des Tourist-Information-Centre von Thurso!

Wir fahren zur Gill´s Bay und buchen eine Überfahrt für Morgen um 9:30 Uhr. Zum Schlafen fahren wir zum Leuchtturm beim Duncansby Head.

Wir erkunden die nähere Umgebung und entdecken in einer Felsspalte Papageientaucher. Die Überraschung und Freude diese extravagant bunten Vögel hier anzutreffen ist so gross, dass Beat vor Nervosität die Kamera nicht richtig einstellt und sofort losknipst. Später am PC sehen wir dann, dass alle Bilder unscharf sind. Sie sind so schlecht, dass wir es nicht wagen hier eines zu zeigen.
Beat ärgert sich masslos und will morgen früh nochmals zurückkehren, um diese Vögel mit ihren grossen roten Schnäbeln zu fotografieren.

Der Frust wird durch den folgenden Regenschauer etwas gemildert. Er beschert uns einen wunderschönen Regenbogen, der so gross ist, dass er nicht einmal in unsere Kamera hinein passt.

 

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Regenbogen über dem „Duncansby Head Lighthouse“

 

Link zur heutigen Strecke: