30. Oktober 2016 – 13. Januar 2017
Karte zu unserer Reise auf die und auf den Azoren:
Graciosa, eine Insel der Azoren
November – Dezember 2016
Wie bereits vor zwei Jahren, verbringen wir einige Wochen auf der Azoreninsel Graciosa.
Wieder dürfen wir für Theresa und Peter während ihrer Abwesenheit zur „Quinta Perpétua“ und den drei Katzen schauen.
Wer mehr über unseren letzten Aufenthalt auf den Azoren erfahren möchte, kann dies nachlesen unter dem Link: Azoren 2014
Es ist schön, mit dem Wohnmobil auf Achse zu sein, doch nun geniessen wir es, für einige Zeit eine feste Bleibe zu haben und uns nicht jeden Tag neu organisieren zu müssen.
Die Azoren sind auch im Winter eine Reise wert. Das Wetter ist manchmal regnerisch und stürmisch, aber die Temperaturen fallen selten unter 15° C, und wenn die Sonne scheint, klettert das Thermometer schnell auf 20° C.
Dank dem ausgeglichenen Klima findet man hier das ganze Jahr hindurch blühende Pflanzen.
Hier eine kleine Auswahl vom Dezember 2016:
Wanderung auf den Pico Timão.
An einem schönen Mittwoch wandern wir mit Eva auf den Pico Timão.
Vom Gipfel aus geniesst man einen wunderschönen Blick auf die hier typischen, mit Mauern aus schwarzem Lavastein eingefassten Weideflächen. Dahinter grüsst die langgezogene Insel São Jorge und der noch weiter entfernte Pico von der gleichnamigen Insel.
Der 2351 Meter hohe Ponta do Pico, wie der Vulkankegel mit vollem Namen heisst, ist übrigens der höchste Berg von Portugal und einer der höchsten Vulkane Europas.
Mit dem Pico kann, was die Höhe betrifft, die Caldeira, der erloschene Vulkan von Graciosa, nicht mithalten. Dafür führt ein leicht zu gehender Wanderweg rund um den Krater.
Nach einer kleinen Rast auf dem Gipfel geht es auf der anderen Seite hinunter und quer durch die Insel nach Praia.
Wir wandern an Girlandenblumen vorbei. Diese Pflanze blüht im Sommer sehr schön und selbst die Samen leuchten jetzt dekorativ orange. Leider handelt es sich um einen aus dem Himalaja eingeschleppten invasiven Neophyten, den man gerne wieder loswerden würde.
Der Weg führt durch einen mystischen Wald. Ein Eisenholzbaum (Metrosidero) lässt seine Luftwurzeln wie einen Bart über den Weg hängen.
Und plötzlich entdecken wir etwas Rotes, Sonderbares am Wegrand.
Das netzartige Gebilde riecht nach Aas und scheint das Ausflugsziel vieler Fliegen zu sein.
Nicht weit davon entfernt liegt eine graue, etwa drei Zentimeter grosse golfballähnliche Kugel.
Bei Wikipedia lesen wir später, dass der Fruchtkörper des roten Gitterlings aus diesem „Hexenei“ wächst.
Weiter lernen wir:
„Die Sporen werden über Schmeissfliegen verbreitet, die vom Geruch des reifen Pilzes angelockt werden und die Fruchtmasse fressen. Die Sporen werden später unverdaut ausgeschieden und gelangen so an neue Standorte.“
In Praia kehren wir ein und warten auf Andi, Evas Mann, der uns hier abholt und uns zum Ausgangspunkt der Wanderung bringt, wo wir das Auto stehen liessen.
Vielen Dank, Andi, für den tollen Service.
Link zur Wanderung über den Pico Timão nach Praia: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Annette bäckt einen Tamarilho-Kuchen
Von Alice, einer Nachbarin, erhalten wir viele Tamarilhos, (auf Deutsch: Baumtomaten).
Annette bäckt daraus wunderbare Kuchen.
Wir bringen auch Alice einen vorbei. Dieser scheint ihrer Familie und vor allem dem Enkel so gut zu schmecken, dass sie Annette nach dem Rezept fragt.
Für alle experimentierfreudigen BlogleserInnen, die ebenfalls zu solchen Früchten kommen, hier das Rezept:
– 1 Springform 24 cm Durchmesser
– 10 Tamarilhos
– 100 g Zucker
– 2 El Butter
– 5 Eigelb
– 150 g Zucker
– 200 g Mehl
– 1 Tl Backpulver
– 5 Eiweiss
Die Fläche der Springform Backtrennpapier belegen, Rand mit etwas Butter bestreichen und mit Mehl bestäuben.
Die Tamarilhos 1-2 Min. in kochendes Wasser legen, herausnehmen, Schale abziehen. 1-2 Stück zur Dekoration halbieren und in die Form legen (eher in die Mitte, sie rutschen beim Einfüllen des Teigs nach aussen). Die restlichen Früchte etwas zerkleinern, mit 100 g Zucker ca. 5 Min. kochen, Butter dazugeben, abkühlen lassen.
Die Eigelb und den restlichen Zucker schaumig rühren, Fruchtkompott unterrühren.
Mehl und Backpulver dazu sieben, mischen.
Eiweiss steifschlagen, unterziehen.
Bei 180 °C, ca. 45 Min. backen.
Bei einem Spaziergang über das Grundstück springen nicht nur die bunten Blumen ins Auge, auch „simples“ Grün im Spiel von Licht und Schatten erfreut das Gemüt.
Ausflug über die Serra Branca nach Santa Cruz da Graciosa
Heute fahren wir über die Serra Branca hinunter zum alten Fischerhafen Porto Afonso und weiter zur Hauptstadt der Insel, Santa Cruz da Graciosa.
Die Strasse führt hoch über dem Meer an auffallend schönen Häusern vorbei.
Oben auf der Serra Branca entsteht ein neuer Windpark. Schon bald sollen diese Windräder zusammen mit der bereits gebauten Solaranlage über 75% des Energiebedarfes der Insel decken.
Wir fahren an Ribeirinha vorbei, hinunter zum alten, nicht mehr benutzten Fischerhafen Porto Afonso.
Schon vor zwei Jahren hat uns dieser Platz in Bann geschlagen und auch heute können wir uns der Faszination dieses Orts nicht entziehen.
Die unterschiedlich roten Felsen, in die Bootsliegeplätze gehauen wurden, sind wohl einmalig.
Wir verzichten hier aber auf Bilder davon, da wir diese schon 2014 gezeigt haben.
Es freut uns jedoch sehr, wenn du diese und viele andere Bilder von Graciosa auf unserem Reiseblog anschauen magst.
Hier nochmals der Link zu: Azoren 2014
Nun geht es weiter am Leuchtturm vorbei (unter obigem Link gibt es sogar Bilder von innen zu sehen) nach Santa Cruz da Graciosa.
Die „Hauptstadt“ der Insel mit ihren rund 1775 Einwohnern (Stand 30. Juni 2011) ist eher ein verschlafenes Dorf, denn eine Stadt.
Das Wort Stress scheint hier, wie übrigens auf der ganzen Insel, nur im Wörterbuch zu existieren.
Wenn du Ruhe und Erholung suchst, können wir dir die Quinta Perpétua auf Graciosa empfehlen!
Hier auf der Quinta lassen wir den Tag auf der Terrasse bei einem feinen Glas Portwein und dem Blick auf den Pico ausklingen.
Zum Jahreswechsel
Ausblick
Rückblick

Erstmals haben wir in einem Jahr über 20’000 Aufrufe auf unserwegs.com verzeichnen können. Vielen Dank, treue Leserin, treuer Leser!
Zudem wurde unser Blog von der grössten deutschsprachigen Plattform für Wohnmobilreisen (mit über 2100 Reiseberichten!) mit dem Gütesiegel ausgezeichnet und weiterempfohlen.
Sitzen im Haus, spazieren durch den Garten und wandern über die Insel
Dezember 2016
Wir geniessen die Dezembertage auf den Azoren. Wenn es regnet und stürmt, was im Winter schon mal vorkommen kann, lesen wir im Haus ein Buch und wenn die Sonne scheint, zieht es uns nach draussen in den Garten der Quinta Perpétua.
Dabei werden wir manchmal von Campari begleitet, die es liebt, wenn Menschen in ihrer Nähe sind, die sie zwischendurch mal streicheln!
Jetzt im Dezember beginnen die Kamelien zu blühen.
Alle neun Azoreninseln sind von der Landwirtschaft geprägt. Auch auf Graciosa leben viele Bauern von Milchwirtschaft oder Viehzucht.
Durch das milde Klima wachsen sehr leckere Früchte. Wer einmal die kleinen, festen, aromatischen Bananen der Azoren gegessen hat, schätzt danach die grossen, eher mehlig anmutenden Dinger mit wenig Geschmack aus dem Grosshandel nicht mehr sonderlich.
Neben Zitrusfrüchten aller Art, gedeihen hier auch Mangos und viele andere exotische Früchte.
Was wir hier aber vor allem mögen, ist ein Gemüse, das wir ausserhalb der Azoren noch nie gesehen haben, die Chuchus (oder Caiotas, wie sie hier heissen). Nur mit dem Sparschäler wird man der unregelmässigen Form mit ihren Furchen nicht gerecht. Dazu braucht es auch noch ein Messer und man muss unter fliessendem Wasser oder mit Handschuhen pellen, da sie roh eine klebrige Substanz absondern, die man nur schwer von den Händen kriegt.
Nichts desto trotz ist es ein wunderbares Gemüse, das gekocht an Kohlrabi erinnert, aber viel feiner und edler schmeckt.
Nicht zum Essen, aber wunderschön anzusehen, sind die Zapfen der Banksien.
Aber stopp, genug geschwärmt,… eigentlich wollen wir ja von unseren Wanderungen berichten.
Sehr schön ist die Kraterumrundung der Caldeira. Man blickt von oben auf Graciosa und das angrenzende Meer mit den weiteren Inseln der Zentralgruppe der Azoren: Terceira, Faial, São Jorge und Pico, mit dem höchsten Berg Portugals.
Wenn wir dem Meer näher sein wollen, wandern wir von der Quinta aus an den alten Fischerhafen, die Folga, und durch das Dorf Luz wieder zurück.
Beide Wanderungen dauern eine gute Stunde. Falls man die Umrundung der Caldeira in Luz beginnt, was problemlos machbar ist, muss man mit ca. zwei Stunden rechnen.
Link zu den Wanderungen um die Caldeira und zur Folga: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges zur Folga fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Die grosse Wanderung
Heute wollen wir von Santa Cruz da Graciosa zurück nach Luz wandern.
Dazu fahren wir mit dem öffentlichen Verkehrsmittel in den Hauptort der Insel.
Die Fahrkarte wird im Bus gelöst. Der Chauffeur braucht dazu keine Computerkenntnisse. Die ganze Insel ist in vier Zonen eingeteilt und dafür reichen ein paar Blöckchen, von denen er die Tickets reissen kann. Für schwierigere Fälle, wie Mehrfahrtenkarten, hält der Fahrer eine Lochzange zum Entwerten bereit.
In Santa Cruz fahren wir auf den Busbahnhof, wo die ganze Flotte der öffentlichen Verkehrsmittel zu bewundern ist.
Nun geht es zu Fuss weiter. Zuerst führt uns der Weg durch das Dorf ans Meer.
Und da braucht Beat eine ganze Weile, um sich von dem strahlend blauen Meer wieder loszureissen. Eine Welle nach der anderen rollt heran und bricht schöner als die vorherige …
Irgendwann sieht er Annette nur noch von ferne und eilt ihr nach.
An den Ästen einer Tamariske glitzern Tautropfen.
Bald zweigt der gutbeschilderte Wanderweg von der Küste ab ins Inselinnere. Dabei führt er an einigen Weinreben-Pflanzungen vorbei. Von Rebbergen kann man hier auf den Azoren nicht sprechen. Die Reben ducken sich hinter Steinmauern und werden nur knapp über dem Boden gezogen. Dadurch sind sie vom Wind geschützt. Der Untergrund ist bei älteren Anlagen meist mit schwarzen Lavasteinen ausgelegt, um die Wärme zu speichern. Hier dient dazu eine schwarze Plastikfolie.
Ein kurzes Stück verläuft nun der Weg auf der wenig befahrenen Ringstrasse der Insel.
Schon bald biegt der Wanderweg auf eine Nebenstrasse ab.
Nun ist es Annette, die eine Zeitlang nicht mehr zum Weiterwandern zu bewegen ist. Wer sie kennt, weiss warum … genau … ein Tier muss in der Nähe sein … und dann noch eine Katze!
Diese beobachtet uns interessiert von einer Mauer herunter.
Kurz darauf taucht auch noch ihre Schwester auf, die wesentlich scheuer ist und uns keine Sekunde aus den Augen lässt.
Wir sind nun schon ein schönes Stück den Berg hinauf gewandert, als wir ein Flugzeug sehen, das die Insel verlässt.
Falls da drin einer sitzt und glaubt, dass das kein Schwein interessiere, dann irrt er sich gewaltig.
Mindestens EIN Schwein würde auch gerne seinem engen Koben entfliehen und in Spanien in den weiten Eichenwäldern weiden und herum suhlen.
Etwas oberhalb von Fontes schauen wir zurück zu der markanten Windmühle und dem Leuchtturm „Farol da Ponta da Barca“.
Von hier bekommt man einen schönen Eindruck vom flacheren Teil der Insel, nordwestlich von Santa Cruz, mit seinen bewaldeten Hügeln.
Die Weiden sind hier nach alter Väter Sitte mit Natursteinmauern abgetrennt.
Nun verlassen wir die Höhen um Fontes (ca. 350 M ü.M.) wieder und steigen nach Praia auf Meereshöhe ab.
Der Weg führt vorbei an grossen blühenden Aloen und vom Wind zerzausten Agaven.
Auf dem letzten Anstieg zur Caldeira wandern wir unter blühenden Eukalyptusbäumen.
Es ist lustig zu sehen, wie diese ihren Deckel, der an einen kleinen Hut mit Krempe erinnert abstossen und dann die Staubgefässe im Kreis herausstrecken.
Wikipedia weiss dazu: „… Wenn die Blüte sich öffnet, werden die Staubgefäße erweitert und das Operculum wird abgesprengt. Der Name des Eukalyptus (gr.: gut-versteckt) leitet sich vom Operculum und dessen Funktion ab. …“
Nach gut fünf Stunden Wanderzeit sind wir zurück auf der Quinta Perpétua.
Link zur Wanderung von Santa Cruz über Fontes, Praia, die Caldeira nach Luz: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet. Den mittleren Teil der Strecke konnten wir nicht erstellen, da auf „google earth“ eine Wolke die Sicht auf den Boden verdeckt!
Im Teich
Januar 2017
Auf der Quina Perpétua gibt es einen Gartenteich, in dem sich Wasserpflanzen, Fische und Frösche wohlfühlen.
Die Frösche nehmen jeweils am Ufer ein Sonnenbad und springen ins Wasser, wenn man sich nähert. Nach einer Weile tauchen die ersten wieder auf und schauen, ob die Luft rein ist.
Von Zeit zu Zeit lassen diese Späher ein fragendes „Quak??“ ertönen.
Nein, das ist kein Frosch, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. Das ist eine Wasserhyazinthe.
Ein ganz mutiger Frosch ist nicht ins Wasser geflüchtet. Er vertraut auf die Deckung zwischen den Steinen. Oder ist er vielleicht wasserscheu?
Sukkulenten
Wikipedia berichtet:“… Sukkulenten (von lateinisch sucus für ‚Saft‘ bzw. suculentus für ‚saftreich‘) … sind saftreiche Pflanzen, die an besondere Klima- und Bodenverhältnisse angepasst sind. …“
und weiter:
“ … Obwohl Kakteen nur einen sehr kleinen Teil aller existierenden Sukkulenten ausmachen, sind diese die bekanntesten Vertreter der sukkulenten Pflanzen. Im Sprachgebrauch wird deshalb zwischen Kakteen und „anderen“ Sukkulenten unterschieden. …“
Eigentlich wollten wir die Pflanzen richtig benennen. Vor allem die Seite von cactusinfo.net bietet eine faszinierende Fülle an Informationen. Ein Blick in ihre Fotogalerie eröffnete uns eine ganz neue und fremdartige Welt. Da es aber von vielen Arten die verschiedensten (Zucht-)Formen gibt, mussten wir irgendwann aufgeben und gestehen: die meisten können wir nicht zuordnen. Wenn uns jemand weiterhelfen kann, freuen wir uns sehr.
Hier auf der Quinta Perpétua kann man einige dieser Wunderwerke der Natur bestaunen:
Pflanzen mit hohem Wasseranteil sind bei Tieren als Nahrung beliebt. Wohl deshalb haben einige von ihnen Stacheln ausgebildet, um sich zu schützen.
Hier noch eine Auswahl an „wehrhaften“ Pflanzen mit mehr oder weniger gefährlichen „Waffen“:
Wir verlassen die Insel Graciosa nach gut zehn Wochen wieder.
Herzlichen Dank, Theresa und Peter, dass wir diese Zeit auf eurer Quinta verbringen durften. Wir haben uns sehr wohl gefühlt.
Falls es uns gelungen ist, dir diese einmalige Insel schmackhaft zu machen, hier der Link zur Quinta Perpétua.
Furnas
10. Januar 2017
Auf dem Weg von Graciosa zurück aufs Festland legen wir einen Zwischenstopp auf São Miguel ein.
In Ponta Delgada mieten wir ein Auto und fahren zum Hotel, wo wir uns für drei Nächte einquartieren.
Die Sonne scheint und wir nutzen das für einen Ausflug nach Furnas.
Hier fallen uns zuerst die Felder mit Inhame oder auf Deutsch Taro auf. Bei diesem Wurzelgemüse muss das Wasser beim Kochen mehrmals gewechselt werden, damit die Kalziumoxalat-Kristalle ausgewaschen werden. Sonst ätzt und kratzt es beim Essen ungemütlich im Hals, was wir bei unseren ersten Kochversuchen am eigenen Leib erfahren mussten.
Furnas ist bekannt für seine Caldeiras.
Von weitem schon sieht man am Dorfrand Dampf aufsteigen und wenn man sich nähert, sticht ein unangenehmer Schwefelgeruch in die Nase.
In den Caldeiras tritt brodelnd heisses Wasser an die Oberfläche.
Aus vielen Spalten und Löchern dampft es und vergegenwärtigt den Besuchern, dass die Erde ein Feuerball ist, bei dem nur die äusserste Hülle abgekühlt und erstarrt ist.
Die Dämmerung bricht herein und wir kehren zurück nach Ponta Delgada.
Unser Grundstück in Ginetes
11. Januar 2017
Heute fahren wir zu unserem Grundstück in Ginetes, das wir vor zehn Jahren verlassen haben. Ein Spaziergang über das Land zeigt, dass der Bauer, der es nutzt mit der Grota, einer natürlichen Terrasse in einem der Bachläufe, nichts anzufangen weiss. Unsere Obstbäume verwildern und wachsen langsam zu. Einige sind eingegangen.
Mit ein wenig Aufwand wäre es jedoch möglich hier wieder einen wunderschönen Obstgarten zu gestalten.
Unser Grundstück kann man kaufen. Bilder und Informationen dazu findest du unter folgendem Link:
Unser Grundstück:
Danach besuchen wir Freunde und verbringen einen gemütlichen Nachmittag bei Margrith und Erwin.
Herzlichen Dank für die köstliche Bewirtung und die angeregten Gespräche!
Fahrt über São Miguel
12. Januar 2017
Heute fahren wir zur Lagoa do Fogo (Feuersee). Der Blick zurück über Lagoa und Ponta Delgada lässt den Eindruck entstehen, dass die Insel São Miguel sehr dicht bevölkert sei.
Doch sobald man etwas ins Landesinnere fährt, nehmen Weiden und Wald überhand.
Die Lagoa do Fogo liegt wunderbar eingebettet zwischen bewaldeten Hügeln in einem Vulkankrater.
Leider haben wir nicht viel Zeit und müssen deshalb auf die Wanderung hinunter zum See verzichten.
Auf dem Weg zur Nordküste staunen wir wieder einmal über die Baumfarne. Diese palmenähnlichen Bäume mit ihren Farnwedeln, die sich aufrollen, faszinieren uns Mal für Mal.
Besuch des einzigen Teeanbaugebietes Europas
Ein kleiner Ausflug in die Wirtschaftsgeschichte von São Miguel: Ab 1800 florierte der Anbau von Orangen. Die damals noch sehr exotischen Früchte waren als Luxusgut heissbegehrt. 1872 grassierte die „Orangenkrankheit“ und zerstörte innerhalb zweier Jahre alle Orangenbäume. Die Besitzer der Pflanzungen mussten umsatteln und setzten auf den Anbau von Ananas, Tabak, Süsskartoffeln und Tee. Um die richtige Technik der Fabrikation von Tee zu erlernen wurden zwei Fachmänner aus China geholt.
Im Jahre 1883 produzierte die Teefabrik in Gorreana ihren ersten Tee. Sie ist das einzige Unternehmen, das trotz der wachsenden internationalen Konkurrenz bis heute voll funktionstüchtig ist. Sie produziert rund 30 Tonnen Schwarz- und Grüntee pro Jahr noch immer nach der ursprünglichen Methode. Die Blätter werden geerntet, gerollt, (für Schwarztee oxidiert) und zuletzt getrocknet. Danach werden sie sortiert: die ersten drei Blätter ergeben einen hochwertigen „Orange Pekoe“, das zweite den „Pekoe“ und das dritte Blatt wird als „Broken Leaf“ verkauft.
Die Teefabrik Gorreana fabriziert schon seit 1883 Schwarztee.
Bereits die Bilder an der Eingangspforte zeigen, dass Tee eine lange Tradition hat.
Die Maschinen und Apparaturen stammen aus dem 19. Jahrhundert und sind noch heute in Betrieb.
Die Ernte des Schwarztees dauert jeweils von März bis Oktober. Man kann deshalb jetzt im Januar den Ernte-, Trocknungs- und Fermentierungsprozess nicht verfolgen.
Vieles ist noch Handarbeit.
Pünktlich um 13:00 Uhr kehren die Frauen von ihrer Mittagspause zurück und beginnen an einem Tisch die Teeblätter zu verlesen. Kleine Ästchen werden entfernt, damit nur das Beste in den Teetüten landet.
In einem weiteren Arbeitsgang werden die Säckchen von Hand abgefüllt und gewogen.
Ohne Mittagspause hat die Maschine hinter den Frauen gearbeitet. Sie stellt Teebeutel her. Die Hülle wird ab einer Rolle abgewickelt, gefaltet, gefüllt und die Ränder zusammengepresst. Dann schneidet ein rotierendes Messer jeweils die einzelnen Beutel ab.
Später werden auch diese von Hand in die Kartonschachteln gefüllt.
Nach dem Rundgang durch die Verarbeitung spazieren wir durch die Teeplantage.
Erstaunt lesen wir, dass die Teepflanze zur Familie der Kamelien gehört.
Wir entdecken einzelne Blüten an den abgeernteten Büschen und ganz wenige Früchte.
Auf der Seite von Chá Gorreana wird ein kurzer Film gezeigt. http://gorreana.pt/en/content/19-videos
Später treffen wir Freunde und speisen am Abend im Restaurant „A Tasca“ in Ponta Delgada ausgezeichnet.
Zurück aufs Festland
13. Januar 2017
Heute am Freitag, den 13., fliegen wir zurück nach Lissabon. Auf dem Festland wollen wir unsere Wohnmobilreise quer durch Europa fortsetzen.
Etwas wehmütig werfen wir vom Flugzeug aus einen letzten Blick zurück auf São Miguel.