200 Kilometer in vier Tagen!

 

Hurra!!!

8. März 2016

Hurra, heute geht es für vier Tage in die Berge, ins Fjäll, wie das hier heisst. Am Morgen verladen wir Schneemobil, Lebensmittel, persönliche „Unverzichtbarkeiten“, Futter für die Tiere, Pulka, Schlitten und 25 Hunde auf zwei Anhänger und fahren mit den Autos los nach Örnvik.

 

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Browny freut sich ebenfalls

 

Es ist neblig und schneit leicht. Aber das kann unsere Vorfreude nicht trüben.

In Örnvik beladen wir die Pulka und spannen die Hunde vor die Schlitten. Beat fährt mit dem Schneemobil voraus nach Årrenjarka, wo wir übernachten werden.

Zuerst führt der Trail über den See Tjeggelvas. Hier steht im Winter ein Wegweiser mitten auf dem gefrorenen See.

 

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Stark befahrener Trail auf dem Tjeggelvas

 

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Wegweiser auf dem Fluss

 

In Västerfjäll zweigt ein Trail nach Årrenjarka ab. Es liegen noch 41 Kilometer vor uns.

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Es schneit nun nicht mehr und die Sonne versucht sich durch die Wolkendecke bemerkbar zu machen.

 

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Västerfjäll

 

Im Årrenjarka Fjällby Camping holt Beat am Empfang die Schlüssel für zwei Häuschen. Die Gäste schlafen in einem und Matthias und wir im anderen. Die Hüttchen sind klein und haben kein fliessendes Wasser, sind sonst aber mit allem Notwendigen ausgestattet. Die Toilette ist, wie auf Campingplätzen üblich, in einem zentralen Gebäude untergebracht, wo man auch duschen und Geschirr spülen kann.

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„Küche“ und Schlafstellen

 

 

 

 

 

 

 

Die Hunde werden draussen an sogenannten „Stake-Outs“ angebunden und gefüttert.

 

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Stake-Outs im Årrenjarka Fjällby Camping

 

 

Von Årrenjarka nach Aktse

9. März 2016

Wie immer, wenn die Hunde rennen, werden am Morgen zuallererst sie gefüttert, bevor wir unser Frühstück zubereiten. So haben sie rund zwei Stunden Zeit zum Verdauen, bevor sie die Schlitten ziehen.

Wir fahren über das Kabla-Gebirge, zuerst durch Nadelwälder, die mit zunehmender Höhe durch lichte Birkenwälder abgelöst werden, bevor wir die Baumgrenze hinter uns lassen.

Das Wetter ist wie gestern neblig-trüb. Die fehlende Sonne lässt die Winterlandschaft schwarz, grau, weiss erscheinen und lediglich die roten Wegkreuze bringen etwas Farbe ins Bild. Man wähnt sich alleine und am Ende der Welt.

 

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Der Trail führt durch Nadel- …

 

 

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… und durch lichten Birkenwald

 

Die Birken wachsen in diesem harten Klima nur langsam und viele sind knorrig und von Wind und Wetter gebeutelt. Der Schnee auf den Ästen erscheint dagegen locker und leicht.

 

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Wer behauptet fehlender Sonnenschein sei schlechtes Wetter, der hat wohl kein Auge für die karge Schönheit und ist selber schuld. Wir jedenfalls geniessen diese Lichtverhältnisse und die Bilder, die sich dadurch ergeben.

Auf dem Kabla wartet Beat mit dem Schneemobil im Nebel auf die Hundegespanne und geniesst die meditative Stille im „Nichts“.

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Warten im Nebel

 

 

 

 

 

 

 

Irgendwann taucht aus dem unendlichen Grau Matthias mit seinem Schlitten auf.

 

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Der Nebel ist zum Teil so dicht, das man die nächsten Wegkreuze nicht mehr sieht und Beat, der den Trail vorausfährt, wird richtig gefordert.

Die Strecke führt über den Tjaktjajaure zwischen aufgebrochenen Eisplatten hindurch. Man wähnt sich auf einem Gletscher. Zum Glück wird der Weg regelmässig kontrolliert und wenn nötig umgeleitet. Auf beiden Seiten des Flusses stehen Tafeln. Hier werden jeweils: Datum der Kontrolle, Eisdicke und Name der Kontrollperson eingetragen.

 

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Aufgebrochene Eisplatte

 

Auf der anderen Seite fahren wir durch einen Mischwald. Auf einer abgebrochenen Birke hat sich ein hoher Schneeberg angesammelt und sorgt so für eine naturgemachte Skulptur.

 

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Art on Björk

 

In Aktse übernachten wir in der Fjällstuga.

Diese ist wie eine SAC-Hütte aufgebaut. Von einem Gemeinschaftsraum mit Kochgelegenheit gelangt man in zwei Zimmer mit Kajütenbetten. Das Plumpsklo ist in einem Nebengebäude untergebracht. Das Wasser wird vom Bach geholt. Man lässt grosse Kanister volllaufen und zieht diese an Seilen hinter sich her.

Für die Schlittenhunde gibt es hier einen „Parkplatz“ und Pfosten, an denen man die Stake-Outs befestigen kann. Doch jetzt sind wir müde und darum folgt das Bild dazu erst morgen.

 

 

Von Aktse nach Kvikkjokk

10. März 2016

Heute weckt uns strahlender Sonnenschein. Wir staunen wie sehr dieser die Landschaft verändert.

Hier ein „Müsterchen“ davon:

 

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Der Tjahkelij gestern

 

 

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Der Tjahkelij heute morgen

 

Der Hunde-Parkplatz von Aktse ist eine patente Sache. So muss man nicht zuerst Bäume für die „Stake-Outs“ in passendem Abstand suchen, was manchmal sehr zeitaufwändig ist. Wir fahren mit vier Schlitten und haben deshalb auch vier dieser Drahtseile mit Anbindevorrichtungen dabei.

 

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Niantik, Jack, Nivi, Sitka, Sarek und Ella am Stake-Out auf dem Hunde-Parkplatz

 

Matthias, die Gäste und Annette fahren mit den Schlitten voraus. Beat lädt das Gepäck und die Stake-Outs in die Pulka und folgt ihnen mit dem Schneemobil.

Alle geniessen den sonnigen Tag und die schneebedeckten Berge.

 

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Später ziehen einige Wolken auf, doch schlussendlich behält die Sonne die Oberhand.

 

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In der Pause bleiben die Hunde eingespannt. Sie ruhen sich im Schnee aus, während die Zweibeiner ihre Rast auf warmen Rentierfellen verbringen.

 

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Kurze Rast unterwegs …

 

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… und weiter geht’s.

 

In Kvikkjokk übernachten wir in der Fjällstation. Die Küche für Selbstverpfleger ist gut eingerichtet und die Zimmer sind einfach, aber sauber.

Als krönenden Abschluss dieser Etappe dürfen wir nach dem Nachtessen ein Nordlicht und einige Sternschnuppen geniessen.

Kvikkjokk kennen wir bereits von unserer Reise mit dem Wohnmobil NOBIS vom Sommer 2014.

Hier der Link zum Beitrag vom 31 Juli 2014: „Kvikkjokk“

 

 

Von Kvikkjokk zurück nach Örnvik

11. März 2016

Vor dem Fenster hängen einige imposante Eiszapfen. Das sind die ersten Frühlingsboten Lapplands. Sie zeigen, dass es tagsüber an exponierten Stellen bereits Temperaturen von über 0°C gegeben hat.

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Zuerst führt der Trail über den See Sakkat und durch Wälder.

 

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Später steigt er an und bringt uns über die Baumgrenze und über den Pass Suonergårsså.

 

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Trail zum Suonergårsså-Pass

 

 

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Goabddábakte

 

Beat fährt mit dem Schneemobil voraus und wartet auf dem Pass, bis die Gespanne eintreffen.

Bergauf müssen die „Musher“ kräftig mithelfen und zum Teil selber hinter dem Schlitten herlaufen. Die Hunde geben alles, doch zu steil ist zu steil.

Matthias erscheint als erster oben und etwas weiter unten tauchen die Gäste und Annette auf.

 

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Matthias kurz vor der Passhöhe

 

 

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Annette hat sichtlich Spass

 

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Nur noch wenige Meter bis zur Passhöhe

 

Nach einer kurzen Rast geht es weiter in die Wälder hinunter und in Parka schliesst sich der Kreis unserer Rundreise.

 

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Västerfjäll, diesmal bei Sonnenschein

 

Von hier fahren wir noch ca. neun Kilometer auf dem See Tjeggelvas zurück nach Örnvik, wo wir Hunde und Material wieder auf die Anhänger verladen und nach Sorsele heimkehren.

 

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Wer entdeckt die drei Hundegespanne?

 

Am Schluss sind wir uns alle einig: das war ein unglaublich schöner Ausflug.

Es ist bewundernswert, welche Leistung die Hunde vollbringen. Je sechs Huskys zogen einen Schlitten mit dem Schlittenhundeführer in den vier Tagen 201 Kilometer weit.

Vielen Dank, Barblina und Matthias, dass wir zusammen auf diesen Ausflug mitgehen durften!

 

 

Über den Nalovardo

 

Petri Heil für Beat

Februar / März 2016

 

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Saibling, 47 cm, 821 g

 

Beim Eisfischen auf einem abgelegenen See ist Beat das Glück hold. Für einmal badet er nicht nur Köder, sondern fängt einen grossen Saibling. Der Fisch wiegt 821 Gramm und ist 47 cm lang.

Über diese beiden Prachtskerle (Fisch und Fischer) staunt selbst Matthias und dieses Mal muss Beat das Maul nicht voll nehmen, die Tatsachen sprechen für ihn. 🙂

 

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Über den Nalovardo

 

Heute führt die Tour mit den Schlittenhunden über den Gipfel des Nalovardo. Der Himmel ist bedeckt und es schneit leicht.

 

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Markierung des Wintertrails

 

Der Trail führt zuerst durch einen tiefverschneiten Wald. Beat fährt mit dem Schneemobil voraus und schiebt den Neuschnee aus der Spur, damit die Hunde leichter vorwärts kommen.

Auf dem Weg zum Gipfel hört es auf zu schneien, die Wolkendecke reisst auf und gibt den Blick frei auf das einmalige Panorama.

 

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Schneemobil mit Spurschlitten

 

 

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Blick zurück auf den Vindelälven

 

 

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Auf den letzten Metern, knapp oberhalb der Baumgrenze, haben der Neuschnee und die Kälte der letzten Tage ihre Spuren hinterlassen. An dieser exponierten Lage sind die Wegkreuze und Wegweiser mit einer dicken, vereisten Schneeschicht bedeckt.

 

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Nach dem Gipfel wird die unwirtliche Gegend wieder lieblicher und wir geniessen den Blick über die Wälder hin zu den Bergen des Ammarnäs-Fjälls.

 

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Riesige Weideflächen für die Rentiere

 

Die Wintertrails werden nicht nur von Skiwanderern, Schlittenhundegespannen und Scootern benutzt. Viele verschiedene Spuren zeigen, dass auch Wildtiere es schätzen, wenn sie zwischendurch eine Strecke auf einer harten Unterlage zurücklegen können und sich nicht immer durch den tiefen Schnee kämpfen müssen.
Manchmal treffen wir auf kleinere Gruppen von Rentieren. Diese rennen dann meist längere Zeit vor dem Schneemobil her, bis sie merken, dass der Lärm hinter ihnen nicht endet und sie sich dann doch entschliessen in den Tiefschnee auszuweichen.

 

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Rentiere auf dem Wintertrail

 

 

 

 

 

 

 

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Winterimpression

 

 

Ausflug nach Ammarnäs

 

Beat begleitet Barblina und Matthias und ihre Gäste nach Ammarnäs, wo sie zu einer mehrtägigen Tour ins Fjäll starten.
Die Sonne scheint und an einigen Stellen ist der Vindelälven offen und das Wasser sichtbar. Auf der Rückfahrt geniessen wir die Schönheiten an diesem Fluss, der als einer von wenigen von der Quelle bis zum Meer unverbaut ist und unter Naturschutz steht.

 

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Vindelälven bei Ammarnäs

 

 

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Die Steine im Wasser sind dekorativ mit Schnee bedeckt und erinnern an Zuckergebäck.

 

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Solche „Knubbel“ sehen wir nicht nur im Wasser, sondern auch am Ufer des zugefrorenen und verschneiten Flusses. Hier hat der Schnee Grasbüschel benutzt, um diese pittoreske Formationen zu bilden.

 

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Die Schneemobilfahrer auf dem Vindelälven haben nur Augen für den Trail und fahren achtlos daran vorbei.

 

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Ein letzter Blick auf die Berge von Ammarnäs.

 

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Wieder zurück setzen wir uns ins Haus an den warmen Ofen. Der Tisch auf der Veranda bleibt auch heute verwaist. 😉

 

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