31. März – 2. April 2015
Karte zu unserer Reise durch Kroatien:
Durch Kroatien
31. März 2015
Heute überqueren wir die Grenze zu Kroatien.
Vor Dubrovnik liegt die bewaldete Insel Lokrum. Uns gefällt das schlichte Bild in Grün- und Blautönen.
Der Weg der Küste entlang führt auch ein kleines Stück durch Bosnien-Herzegowina. Dieses Land wollen wir uns ein anderes Mal in Ruhe ansehen.
Wieder in Kroatien öffnet sich nach einem Pass das Gelände und gibt den Blick frei auf die fruchtbare Ebene von Buk-Vlaka.
Unzählige von Wassergräben umgebene Felder prägen das Bild. Die Pflanzinseln werden von den Kanälen und Seen sowohl ent- als auch bewässert.
Etwas ausserhalb von Bunje finden wir einen ruhigen Schlafplatz. Wir wollen noch etwas die Gegend erkunden und wandern ziellos bergan. Der Weg führt durch niedrige Macchia. Plötzlich taucht auf einem Hügel eine kleine Kappelle auf und dient uns nun als Ziel. Oben angekommen setzen wir uns auf eine der Ruhebänke und geniessen die grandiose Sicht auf Split.
Link zur Wanderung zur Kapelle Sankt Georg: Da auf „google maps“ der Weg zum Teil fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Kriegsnarben in Kroatien
1. April 2015
Vor Primošten staunen wir über die „Gartenbeete“, die einen Hügel überziehen. Hier wurden einst mit viel Aufwand die Steine, die die Erde bedeckten, gesammelt und zu kleinen Mäuerchen geschichtet. Die meisten der Felder werden noch bewirtschaftet und es wachsen Reben, frisch gepflanzte Bäumchen und Gemüse darin.
Ein paar Kilometer weiter ist Ende mit der Idylle.
Tafeln warnen davor das Land zu betreten. Hier liegen noch nicht entschärfte Minen aus dem Kroatienkrieg.
Wir fahren durch die Region Zadar, eine Gegend, in der die Zeichen des Krieges von 1991 – 1995 allgegenwärtig sind. Einschusslöcher in den Gebäuden zeugen von der grausamen Zeit.
Viele Häuser sind bewohnt und die Löcher wurden zugemörtelt oder die ganze Fassade neu verputzt.
Andere sind so schwer beschädigt, dass sie nicht mehr bewohnbar sind.
In jedem Dorf stehen Denkmäler für die Gefallenen, meist junge Menschen zwischen 19 und 25 Jahren.
Viele sind hier im Jahre 1993 umgekommen. Betroffen realisieren wir, dass erst gut 20 Jahre vergangen sind, seit das gegenseitige Morden stattgefunden hat.
In diesem Umfeld sehen wir den bearbeiteten Kaktus als Mahnmal gegen den Krieg. Mit leeren Augen schreit er an gegen die Gräueltaten, die hier geschehen sind.
Das Wetter passt zum heutigen Tag. Wir durchfahren drei Gewitterfronten, zwei mit Hagel. Manchmal sind die Niederschläge so heftig, dass wir am Strassenrand anhalten müssen, da die Scheibenwischer es selbst auf der höchsten Stufe nicht mehr schaffen, uns die Sicht freizuhalten.
Der Mix von Gewitter, Sonne, dunklen, drohenden Wolken in dieser Gegend voller Kriegszeichen versetzt uns in eine schwer beschreibliche Stimmung. Wir sind sehr aufgewühlt.
Die neue Autobahnbrücke bei Maslenica (Maslenički most) ist ein Zeichen der Hoffnung.
Gegen Abend beruhigt sich das Wetter wieder und es bleibt sonnig. Der Wind zaubert bizarre Wolkenbilder in den Himmel, die im gleissenden Sonnenlicht blenden.
In Cesarica finden wir einen ruhigen Schlafplatz direkt neben einem Friedhof.
Der Abendspaziergang führt uns durch eine Karstlandschaft. Die Karren (Furchen) brechen das Licht und die schroffen Kalkfelsen leuchten hoffnungsvoll in der Abendsonne.
Am Abend im Bett lassen wir den vergangenen Tag nochmals Revue passieren. Wir sind nach wie vor überwältigt von den extrem wechselnden Stimmungen, die wir heute durchlebt haben. Die Trostlosigkeit der Kriegsnarben. Daneben die Hoffnung auf die Zukunft, mit dem hier noch eher zaghaften Aufbau.
Dazu die entsprechenden Wetterwechsel von Hagelschauer bis blendenden Sonnenschein.
Die Gartenbeete in steinigem Untergrund, die zeigen, dass selbst aus schwierigsten Verhältnissen etwas Positives wachsen kann, dazu die neue Brücke von Maslenica, die beweist, dass bestehende Gräben überbrückt werden können.
Mit diesen letzten, hoffnungsvollen Bildern schlafen wir ein.
Karge Schönheit
2. April 2015
Heute fahren wir weiter durch Kroatien nach Italien.
Direkt vor Cesarica liegt die Insel Pag. Die Morgensonne lässt das karge Eiland in besonderem Licht erscheinen.
Am Nachmittg überqueren wir die Grenze zu Italien und fahren auf den Monte San Michele.