28. September – 10. Oktober 2016
Karte zu unserer Reise durch Frankreich:
Bonjour, la France
28. September 2016
Heute überqueren wir bei Les Rousses die Grenze nach Frankreich.
Wir wollen abseits der Autobahnen möglichst auf landschaftlich schönen Strecken durch Frankreich zuckeln.
Nach einigen Kilometern finden wir in Thoirette einen Platz direkt am gestauten Fluss Ain.
Wir geniessen den schönen Abend und kleben Frankreich auf unsere Europakarte.
Quizfrage: wer entdeckt das dritte grüne Land? (Kleiner Tipp: wenn man auf das Bild klickt, wird es grösser, wie alle unsere Fotos.)
Viadukt von Cize-Bolozon
29. September 2016
Wir folgen einer Umleitung. Kurz vor Cize entdecken wir unten im Tal einen Doppel-Viadukt.
Wir verlassen unsere Route und machen einen Abstecher hinunter. Natürlich muss dieses Bauwerk gebührend fotografiert werden. Dazu geht Beat zu Fuss auf die andere Seite und Annette soll mit dem Wohnmobil später folgen.
Plötzlich hält ein alter Renault neben ihr. Ein Mann steigt aus und fragt freundlich, ob sie sich verirrt habe. Er lädt sie ein. Im Dorf Daranche, auf der anderen Seite des Flusses gebe es eine Bar.
Als er erfährt, dass ihr Mann von drüben fotografieren will, fährt er kurz entschlossen zu Beat, um auch ihn einzuladen.
Wir folgen dem leutseligen Christian in die Bar. Es ist kurz nach 10.00 Uhr am Morgen, doch scheint das Glas Wein, das er bestellt, nicht sein erstes zu sein.
Im Gespräch stellt sich heraus, dass Christian als junger Mann in der Schweiz in Montreux als Koch gearbeitet hat.
Der Wirt Bruno ist in den sechziger Jahren von Belgien hierher ausgewandert. Wir staunen, als wir hören, dass sein Grossvater 19 Geschwister hatte. Das kann man sich heute kaum mehr vorstellen.
Wir erfahren, dass der TGV auf seiner Strecke Genf – Paris über diesen Viadukt fahre und dabei die Geschwindigkeit auf 60 km/h drosseln müsse.
Und wie zum Beweis, fährt dieser wenige Minuten später wirklich über die Brücke.
Nun müssen wir Christian unbedingt zusammen mit dem Wirt ablichten.
Als Christian merkt, dass wir die Getränke bezahlt haben, will er uns unbedingt zu einem weiteren (für uns Kaffee) einladen.
Wir wollen jedoch weiter fahren und verabschieden uns von den zwei freundlichen Männern.
Nun fahren wir auf Nebenstrassen durch Rebberge.
Unterwegs entdecken wir ein sonderbares Schauspiel.
Tausende von kleinen Mücken schweben in der Luft und werden vom Wind in immer neue Formationen geblasen. Wir geniessen diese „Live-Performance made by nature“.
Der Herbst zieht langsam ins Land, das Laub färbt sich bunt. Am schönsten leuchten die roten Blätter der Reben in der Sonne.
Auf dem Col de la Luère, finden wir einen Übernachtungsplatz. Der Picknickplatz liegt in einer Haarnadelkurve, ist jedoch durch Bäume und Büsche von der Strasse abgeschirmt.
Von Pass (Col de la Luère) zu Pass (Col du Béal)
30. September 2016
Schon frühmorgens rollt der Verkehr wieder über den Pass, aber wir bleiben ungestört.
Nach dem Frühstück fahren wir weiter. Äcker und Wiesen haben nun die Rebberge abgelöst.
Beim Château de Couzan machen wir Pause.
Die Ruine ist nur im Juli und August zugänglich. Doch gleich daneben gibt es lohnendere Fotosujets: Das Häuschen, in dem im Sommer die Eintrittsbillette verkauft werden, ist selber sehr schmuck.
Auf dem Col du Béal bleiben wir über Nacht.
Vor dem Nachtessen wandern wir zum Pierre sur Hautes, der gemäss Karte sehr schön sein soll.
Leider ist der Hauptgipfel von einer Militäranlage besetzt und abgesperrt. Was es hier Schönes zu sehen gibt, entzieht sich unserer Betrachtung.
Auf dem Rückweg werden wir aber von der Natur reich entschädigt und ernten zwei Becher voll ausserordentlich aromatische Heidelbeeren. Man merkt, dass sie diesen Sommer sehr viel Sonne abgekriegt haben.
Morgen wollen wir mehr davon ernten.
Link zur Wanderung auf den Pierre sur Hautes: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Fournols, ein Dorf stellt seine Geschichte vor
1. Oktober 2016
In der Nacht hat der starke Wind zwar nachgelassen, dafür regnet es nun am Morgen und ist trüb und kalt. Wir überlassen deshalb schweren Herzens die Heidelbeeren ihrem Schicksal und fahren weiter.
In Fournols ist der Dorfbrunnen mit „eau potable“ angeschrieben. Wir nutzen diese Gelegenheit, um unseren Frischwassertank aufzufüllen.
Das Wasser rinnt nur sehr spärlich aus der Röhre. Wir haben deshalb Zeit uns ein wenig umzusehen und entdecken an einigen Häusern bebilderte Infotafeln.
Auf ihnen wird jeweils die Geschichte des Hauses und vor allem ihrer ehemaligen Bewohner erzählt. Viele Details lassen uns schmunzeln und verleihen dem eher trostlos wirkenden Dorf etwas Liebenswertes.
Wir erfahren zum Beispiel, dass ein Krämer, auch Arzneien verkaufte, obwohl alle wussten, dass er kein Apotheker ist; eine Händlerin, die neu eingetroffene Ware bis am Wochenende hortete, damit auch die Bauern aus der Umgebung nach dem Kirchgang etwas davon kaufen konnten; der Schneider eigentlich lieber Imker gewesen wäre; die Frau, die als erste mit einem Automobil fuhr, bestaunt und belächelt wurde; die Grossmutter der Wirtin sehr leckere Pastete buk…..
In St.-Germain-l’Herm fahren wir auf den Campingplatz „Le Sauzet“, der eigentlich seit gestern geschlossen ist. Die netten Betreiber verlängern für uns die Saison und wir dürfen sogar im Gästezimmer duschen, da der Boiler der Campingduschen bereits ausgeschaltet ist.
Erneut Übernachten wir auf einem Pass (Pas de Peyrol)
2. Oktober 2016
Den grössten Teil der letzten Nacht haben wir damit verbracht, den letzte Beitrag mit allen Wegstrecken, Fotos und Texten vorzubereiten. Wenn wir mal endlich unbeschränkten Internetzugang haben, müssen wir den auch nutzen!
In der Nähe von Sainte-Florine entdecken wir dieses kleine baufällige Häuschen inmitten eines abgeernteten Ackers. Hat es einst zu Zeiten der Handarbeit als Werkzeugschuppen gedient?
Am Rand des Feldes stehen vereinzelte trockene Karden.
In Massiac fahren wir hoch zur Kapelle der heiligen Madeleine. Das im 12. Jh. erbaute Gotteshaus steht zuvorderst auf einem Felsen, hoch über dem Alagnon-Tal.
Nun geht es weiter durch eine karge Landschaft, die uns an die Schottischen Highlands erinnert, das Tal der Impradine hoch zum Pas de Peyrol.
Wir parken kurz hinter dem Pass und wandern den breiten, steilen Weg hoch zum Puy Mary. Hier, auf 1787 m ü. M., bietet sich uns eine grandiose Rundsicht.
Das Gipfelkreuz ist hier nicht, wie wir es von vielen Alpengipfeln gewohnt sind, gross und aus Holz, sondern klein und aus Eisen. Zusammen mit der Sonne gibt es trotzdem ein imposantes Bild ab.
Link zur Wanderung auf den Puy Mary:
Sonnenaufgang auf dem Puy Mary
3. Oktober 2016
Wir stehen bereits um 6:00 Uhr auf. Der Himmel ist wolkenlos und wir wollen heute den Sonnenaufgang auf dem Puy Mary erleben.
Die Nacht war schweinekalt. Die Frontscheibe an unserem NOBIS ist gefroren. Wir sind froh um unsere Dieselheizung, so können wir unser Frühstück trotzdem bei angenehmen Temperaturen einnehmen.
Kurz darauf gehts im Halbdunkeln los.
Auf dem Gipfel weht in ein kräftiger, eisiger Wind. Neben uns sind lediglich drei jüngere Frauen hier heraufgestiegen, die sich nun in mitgebrachte Schlafsäcke kuscheln und auf den Sonnenaufgang warten.
Um 7:50 Uhr ist es dann so weit, die Sonne erscheint am Horizont.
Der Schatten des Puy Mary zeichnet sich im Dunst der Ebene ab. Wir stehen auf dem Gipfel und recken unsere Hände in die Höhe, aber unsere Schatten unterschlägt die Sonne. Schade, wir wären für einmal über dem Horizont gestanden. 🙂
Eigentlich hätten wir von hier aus zu einer längeren Gratwanderung starten wollen, doch der Wind bläst so eisig kalt, dass wir vom Warten durchfroren sind und keine Lust mehr verspüren, auf dem exponierten Bergrücken zu wandern.
Deshalb steigen wir wieder hinunter zum Pass.
Die Gräser im Schatten sind noch gefroren und mit Reif bedeckt. Diejenigen an der Sonne jedoch schaukeln goldig leuchtend im Wind.
Unten auf dem Pas de Peyrol öffnet der Wirt gerade sein Lokal. Zusammen mit sechs Jägern, die mit einer grossen Hundemeute und viel Gejohle einen einzigen Hasen erlegt haben, wärmen wir uns und unsere Hände an einem warmen Getränk.
Der Tag ist noch jung, es gibt noch viel zu entdecken, deshalb machen wir uns auf den Weg.
Zuerst fahren wir durch das schöne Vallée de la Jordanne. Eingangs Mandaille kaufen wir auf einem Bauernhof Ziegenkäse. Wir unterhalten uns längere Zeit mit der Bäuerin. Sie ist erstaunt, dass wir noch keinen „brame de cerf“ (Brunstschrei des Hirsches) gehört haben. Der ertöne hier im Tal überall und wirke in der Nacht unheimlich.
In Aurillac fahren wir auf der „Route des Crètes“ wieder zurück. Nun geniessen wir den Blick von oben in das Vallée de la Jordanne und über die Hügel.
Nun fahren wir Richtung Col du Pertus. Kurz vor dem Pass finden wir einen schönen Platz mit Sicht über das Tal.
Auf der Infotafel gleich neben dem Picknicktisch ist die „Gorge de la Jordanne“ beschrieben. Die Bilder gefallen uns und da es erst kurz nach 13:00 Uhr ist, beschliessen wir, nochmals in das Tal hinunter zu fahren und diese anzuschauen.
Unten stehen wir vor verschlossener Tür. Die Schlucht ist leider nur bis Ende September geöffnet und der Zugang mit zwei Meter hohen Eisengittern verbarrikadiert.
Nun ist guter Rat teuer. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! (Das war ein kleiner Ausflug in das Reich der Sprichwörter.) 😉
Wir schaffen es wirklich und gelangen in die geschlossene „Gorge“.
Nun haben wir das Flussbett für uns alleine und geniessen den Spaziergang durch dieses Wunder der Natur.
Auf dem Rückweg zum Wohnmobil finden wir tiefschwarze, aromatische Brombeeren und können unsere Dosen, die wir immer mittragen, mit den süssen Früchten füllen.
Nun fahren wir nochmals Richtung Col du Pertus und stellen unseren NOBIS an den Platz, an dem wir vor wenigen Stunden umgekehrt sind.
Die Sonne scheint und wir nehmen draussen an dem Picknicktisch das Abendbrot ein und lassen den Blick über das Tal schweifen.
Die Ziegenkäse aus dem Tal schmeckt zusammen mit den Pellkartoffeln und dem Salat vorzüglich und zum Dessert gibt es heisse Brombeeren an Naturjoghurt.
Zum Abschluss werden wir gar noch mit einem schönen Abendrot beschenkt – ein perfekter Tag neigt sich dem Ende zu.
Link zur Wanderung auf den Puy Mary:
Link zur Wanderung durch die Gorge de la Jordanne: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Richtung Lissabon
4. Oktober 2016
Wir halten mehr oder weniger den Kurs nach Lissabon. Von dort werden wir am 30. Oktober auf die Azoren fliegen, wo wir, wie bereits vor zwei Jahren, für ein paar Wochen „Housesitter“ werden. Doch mehr darüber später.
Auf Nebenstrassen fahren wir gemütlich durch die reizvolle Gegend.
Gegen Abend lesen wir auf einem Wegweiser: „Chapelle du Pont“. Wir biegen ab und finden einen kleinen Parkplatz direkt am Bach La Rance, der munter über die Steine plätschert.
Ein kurzer Spaziergang bringt uns zu der Chapelle de Notre Dame du Pont. Direkt an die kleine Kapelle ist ein Wohnhaus angebaut. Ob hier einst der Pfarrer gewohnt hat?
Wir staunen über die zweckmässige, aber ungewohnte Kombination.
Grotte Pech Merle
5. Oktober 2016
Nach Figeac biegen wir ab ins Vallée du Célé, ein hübsches Tal mit steilen Felswänden und einem sich wild schlängelnden Flüsschen.
Wir schlendern durch das verschlafene Dörfchen Espagnac-Sainte-Eulalie. Eine übergrosse Holzstatue, die einen Pilger zeigt, ist das einzige menschliche Wesen, das wir antreffen.
Mehrmals schon sind uns Äcker mit eigenartigen Gewächsen aufgefallen. Sie sehen aus wie Maisstauden, doch fehlen die Kolben und oben wachsen so eigenartige Saattrauben.
Bei Brengue können wir nicht mehr daran vorbeifahren. Wir halten an und fotografieren das für uns unbekannte Gewächs.
Später klärt uns Wikipedia auf, dass es sich um Mohrenhirse handelt. Sie wird vornehmlich für die Produktion von Mehl und als Futter für Vieh verwendet und ist das Getreide, das 2010 die fünftgrößte Anbaufläche weltweit aufwies – nach Weizen, Reis, Mais und Gerste.
Einmal mehr ist der Beweis erbracht, dass Reisen und selbstverständlich auch das „unserwegs-Lesen“ bildet. 😉
An vielen Stellen drängen sich alten Häuser direkt an die Felswände des Tales. So wurde früher wohl wertvolles Acker- und Weideland geschont und die Häuser vor Überschwemmungen geschützt.
Es gibt aber auch heute noch Bauherren, die diese traditionelle Bauweise übernehmen und ihr neues Haus an die zum Teil überhängenden Felsen „kleben“.
In Cabrerets gibt es zwar kein Cabaret, dafür aber „Pech Merle“, ein sehenswertes Höhlensystem mit ausserordentlich gut erhaltenen prähistorischen Malereien.
Auf einer langen Infotafel lässt sich die Zeit nachempfinden, die seit der Entstehung der Höhle vergangen ist.
Wir buchen eine Führung und lassen uns von der Unterwelt verzaubern. Der Weg führt durch Tropfsteinhöhlen. Immer wieder erklärt unser Guide die Zeichnungen an den Wänden und Decken, die vor rund 30’000 Jahren entstanden sind.
Es ist unglaublich, wie nahe man so der Vergangenheit kommt.
Die Bilder sind alle Originale und nicht, wie zum Teil in anderen Höhlen, Nachbildungen. Zum Schutz der Kunstwerke werden pro Tag nur eine bestimmte Anzahl Besucher durch die Gänge geführt und das Höhlenklima und die Luftzusammensetzung werden ständig überwacht.
Da Fotografieren in dieser Unterwelt strikt verboten ist, zeigen wir das Bild eines Wandteppichs, der das ursprüngliche Bild gut trifft.
Link zur Infoseite von Pech Merle:
Nach diesem eindrücklichen Besuch in der Tiefe geht es wieder in die Höhe.
Wir fahren nach Saint-Cirq-Lapopie.
Es ist bereits später Nachmittag und deshalb verschieben wir den Besuch dieses historischen Dorfes auf morgen.
Die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz gestaltet sich, wie meistens in der Nähe von touristischen Hotspots, eher schwierig.
Einige Kilometer von Saint-Cirq-Lapopie wollen wir in der Nähe von Berganty auf einem kleinen Platz direkt an der Nebenstrasse übernachten.
Das Nachtessen ist beinahe fertig gekocht, als sich eine junge Frau mit ihrem Hund nähert und unser Wohnmobil ansteuert.
Werden wir nun weggeschickt?
Weit gefehlt!
Die Unbekannte teilt uns mit, dass wir auf ihrem Grundstück in der Nähe übernachten dürften, da es dort ruhiger sei, als hier, direkt an der Strasse.
Wir nehmen dankend an.
Saint-Cirq-Lapopie
6. Oktober 2016
Heute besuchen wir Saint-Cirq-Lapopie. Das Dorf liegt hoch über dem Fluss Lot auf einem Felsen.
Die aussergewöhnliche Lage auf den Klippen und die schönen alten Bauten ziehen viele Touristen an. Die Restaurant- und Café-Dichte ist deshalb sehr hoch.
Aber auch gewöhnliche Wohnhäuser wissen zu gefallen.
Beim Schlendern durch die Gassen entdeckt man immer wieder pittoreske Details, die zum genaueren Hingucken verleiten.
Zum Beispiel:
Hast du die „Schmuckstücke“ am mittleren Haus entdeckt?
Hier etwas grösser:
Vor allem die alten Türen mit ihren Klopfern haben es Beat angetan. Zum Glück gibt es heute im digitalen Zeitalter keine 36er Filme mehr. In Saint-Cirq-Lapopie hätte er mehrere davon verbraucht.
Nachdem wir gestern in die prähistorische Zeit abgetaucht sind, interessiert uns natürlich brennend, was hier im vorletzten Jahrhundert so alles geschehen ist.
Wir haben Glück: an einem Haus finden wir eine informative Tafel.
Für nicht Frankofone übersetzen wir sinngemäss: „Hier ist am 17. April 1891 überhaupt rein gar nichts passiert“.
Wir haben uns sattgesehen und spazieren zurück zu unserem Wohnmobil. Ein Hausrotschwanz schaut uns interessiert nach.
Annette entdeckt auf dem Navi bei Montcuq einen See mit Picknickplatz.
Wir fahren hin, braten dort unsere letzten Cervelats aus der Schweiz und geniessen anschliessend ein Bad im See.
Am späteren Abend fährt ein weiteres Wohnmobil auf den riesigen Parkplatz. Ein Mann steigt aus und führt seinen Hund spazieren. Dabei pfeift er virtuos einige Melodien.
Ziegenkäse-Empfehlung
7. Oktober 2016
Wir kommen mit unserem Nachbarn Mike ins Gespräch. Er stammt ursprünglich aus Grossbritannien, lebt aber seit Jahren hier in der Nähe.
Er ist in Scheidung, sucht nun das einfache Leben und wohnt vor allem im Wohnmobil. Mike empfiehlt uns eine kleine Wanderung hoch zur Kapelle über dem See.
Danach könnten wir ja noch zusammen Kaffee trinken. Er müsse zuerst nach Cahors fahren zum TÜV.
Wir spazieren um den Lac de Montcuq und hinauf zur Kapelle, die heute als privates Gebäude genutzt wird.
Nach der Wanderung ist auch Mike zurück. Er hat sein WoMo erfolgreich durch die Prüfung gebracht und will damit demnächst nach Portugal an die Algarve aufbrechen.
Wir unterhalten uns angeregt – mal auf Englisch, mal auf Französisch – bei Tee und Guetzli und feinem Ziegenkäse, den er mitgebracht hat.
Er erklärt uns, wo man den leckeren Käse direkt beim Erzeuger kaufen kann und wir fahren später extra nach Le Cluzel und decken uns mit drei verschiedenen Sorten ein.
Dann gehts wieder zurück an den Lac de Montcuq.
Link zur Wanderung um den Lac de Montcuq und auf die umliegenden Hügel: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Auch wir fahren nach Auch
8. Oktober 2016
Auch wir müssen, wie wohl viele Deutschsprechende das Ortsschild von „Auch“ fotografieren.
Übrigens: folgendes Schild heisst nicht etwa: „Auch nicht“, sondern zeigt lediglich das Ende der Ortschaft „Auch“ an.
Doch nun ist genug geblödelt!
Wir wollen weiter auf Nebenstrassen Richtung Portugal.
Unterwegs stossen wir auf den hübschen Picknick-Platz an der Petite Baïse von L‘ Île-de-Noé und beschliessen spontan hier zu bleiben.
Der Platz ist überschattet von grossen Platanen, in das Rauschen des Flusses mischt sich Musik aus einem der Häuser. Als auch noch ein verschmuster Golden Retriever vorbeischaut, fühlen wir uns rundum wohl.
Bei Sonnenuntergang verabschiedet ein Gockel lautstark und mit viel Ausdauer die Sonne. Leider haben wir keine Studien zum Thema: „Tag-Nacht-Umkehr bei Hähnen“ gefunden.
Am Stamm einer Platane direkt neben unserem NOBIS wacht eine Ratte. Wir können deshalb beruhigt schlafen gehen.
Nous nous arrêtons en Arette
9. Oktober 2016
Die Temperaturen sind angenehm und wir frühstücken draussen an einem der Picknicktische.
Danach fahren wir weiter Richtung Süden. Morgen wollen wir die Grenze zu Spanien überqueren.
Unterwegs sehen wir Mähdrescher, die etwas ernten, das wir nicht kennen. Wieder müssen wir fotografieren und uns danach schlau machen, um was es sich handelt.
Die „biologisch Gebildeten“ werden es herausgefunden haben: es sind Sojabohnen.
Im schmucklosen Arette nächtigen wir auf einem offiziellen und kostenlosen Stellplatz.
Der Spaziergang durch das Dorf bringt uns einige Baumnüsse ein, die auf dem Weg liegen.
Auf einer Infotafel sehen wir, dass es in der Nähe schöne Wanderwege gibt.
Morgen soll die Sonne scheinen und wir wollen einen der umliegenden Hügel besteigen, deshalb fotografieren wir schon mal die gezeichneten Wanderrouten.
Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt ….
Nicht 52 km bis zur Grenze, sondern 340km!
10. Oktober 2016
Als wir aufstehen ist der Himmel wolkenlos, ein idealer Wandertag.
Bis zur Grenze nach Spanien sind es nur noch 52 km und kurz davor beginnt der Rundwanderweg über den Pic Soulaing – ideal für uns.
Nach dem Frühstück erledigen wir im kleinen Dorfladen unsere Einkäufe und loggen uns vor dem Tourismusbüro noch schnell ins Internet ein.
Plötzlich realisiert Beat, dass heute Abend die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft in Andorra einen WM-Qualifikationsmatch spielt.
Andorra, das liegt doch hier gleich in der Nähe … oder?
Wir konsultieren die Karte. Andorra liegt nicht weit entfernt, aber die Strasse führt in einem weiten Bogen um die hohen Berge der Pyrenäen dorthin. Bis zur Grenze sind es so 340 km und nach Andorra la Vella 28 km weiter.
Wir sind den Tag gemütlich angegangen und es ist bereits nach 11:00 Uhr, trotzdem, das sollte noch zu schaffen sein.
Wir fahren los und da wir genügend Zeit haben, nicht auf der Autobahn, sondern auf landschaftlich schönen Strecken.
Unsere Frau vom Navi empfiehlt uns mit sanfter Stimme eine besonders schöne Route. Wir folgen ihrem Rat und fahren auf schmalen gewundenen Wegen über die Berge, durch eine wunderschöne Gegend, aber – der Diesel wird langsam knapp und die Zeit läuft uns davon.
Wir wollten eigentlich in Spanien tanken, da der Treibstoff dort günstiger ist, nun vervielfacht sich aber unsere Wegstrecke und hier im Nirgendwo gibt es keine Tankstellen.
Langsam werden wir nervös.
Irgendwann führt die Bergstrasse dann doch wieder ins Tal und wir gönnen unserem NOBIS ein paar Liter Diesel.
Das reicht bis zur Grenze, wo wir (für 87,5 Cent pro Liter!) den Tank füllen lassen.
Langsam beginnt es zu dämmern und ein Blick auf die Uhr zeigt, es bleibt nicht mehr allzu viel Zeit bis zum Anpfiff Andorra gegen die Schweiz.
Ob wir es noch schaffen …?
Das erfahrt ihr schon bald, denn hier endet Frankreich und damit auch unser heutiger Blogbeitrag. 😉