Belgien Juni – Juli 2015

 

 23. Juni – 1. Juli 2015

 Karte zu unserer Reise vom 23. Juni – 1. Juli durch Belgien:

 

Bouillon

24. Juni 2015

Wer bei Bouillon an Suppe denkt, dem geht es gleich wie uns früher.
Aber Reisen bildet und wir lernen dazu: Bouillon ist auch ein sehr schönes belgisches Städtchen. Es liegt in einer Flussschlaufe der Semois.

 

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Bouillon an der Semois

 

Wir spazieren der Semois entlang und entdecken im Dorf einen Gemüseladen. Hier werden für € 4.– ein Kilogramm Erdbeeren angeboten. Während wir noch diskutieren, ob das nicht zu viel für uns ist, stellt der Besitzer eine Gemüsekiste heraus und schreibt sie mit € 5.– an.

 

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Wir geraten in einen „Schnäppchen-Kaufrausch“ und decken uns sowohl mit Erdbeeren als auch mit Gemüse ein. In der Kiste liegen: 1 Weisskohl, 1 Spitzkohl, 7 Chicorée, 1 Stangensellerie, 1 Bund Karotten, 4 Bund Frühlingszwiebeln, 12 Paprika, 2 Bund Petersilie.

Das Abendessen fällt, wen wunderts, vegetarisch aus. Wir kochen (viel) Paprikagemüse und Couscous und zum Nachtisch gibt es frische Erdbeeren mit Sahne … alles sehr lecker!
Während wir essen, spaziert ein Ehepaar an unserem Bus vorbei. Wir hören, wie die Frau mehrmals zu ihrem Mann sagt: „Mais, ça ne va pas!“ (Aber das geht nicht!) und auf unseren NOBIS zeigt.
Der Mann kehrt zurück und spricht uns durch das offene Fenster an. Er erklärt uns freundlich, dass es in der Nähe einen Stellplatz für Wohnmobile gäbe und wir dorthin fahren sollten. Wir haben jedoch in Hamoir, wo wir ebenfalls im Dorf direkt am Fluss übernachtet haben, gelesen, dass das einmalige Übernachten auf einem öffentlichen Parkplatz in Belgien erlaubt ist. Darauf angesprochen meint er, er kenne das Gesetz genau, er sei der Bürgermeister der Stadt. Das Übernachten sei lediglich geduldet und nur, wenn man keine Stühle oder Tische hinaus räume, wenn man das Fahrzeug nicht auf Keile stelle und es nicht über das Parkfeld hinausrage.
Nun wissen wir es ganz genau. Wir stellen unser Heim gewissenhaft in das Parkfeld und bleiben „gesetzlich geduldet“ diese Nacht an Ort und Stelle, weil es hier mit Blick auf die Semois so schön ist.

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Essen auf dem Aussichtsturm

25. Juni 2015

Am Morgen spazieren wir durch Bouillon. Wir möchten gerne Pfirsiche kaufen, doch „unser Gemüser“ hat den Laden geschlossen. Dafür finden wir beim Tourismusbüro einen Hotspot mit freiem Internetzugang. Bei dem warmen Wetter checken wir unsere Mails draussen vor dem Gebäude.

 

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Annette an ihrem Arbeitsplatz

 

Danach spazieren wir zum Aussichtsturm hinauf, der auf einem Hügelzug über dem Dorf liegt und geniessen die Aussicht über Bouillon und Semois.

Wieder zurück hat der Gemüsehändler immer noch geschlossen. Wir kaufen deshalb im neuen Einkaufszentrum ein. Dieses hat eine grosse, gekühlte Gemüse- und Früchteabteilung, die rege genutzt wird. Nun wissen wir, warum „unsere Gemüser“ nicht mehr motiviert ist, sein Geschäft offen zu halten. Schade, bald wird es wohl im Dorf einen kleinen sympathischen Laden weniger geben!
Wir fahren hoch zum Aussichtsturm, wo wir heute nacht schlafen wollen.

 

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Belvédère de Bouillon

 

Annette beschliesst: Heute essen wir in luftiger Höhe und trägt kurz entschlossen Tisch und Stühle hinauf.

 

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Nachtessen mit Blick auf Bouillon

 

Der Turm ist aus Holz und stabil gebaut, auch wenn Souvenirjäger oder Vandalen einige Schrauben herausgedreht und mitgenommen haben. Ein Schraubenloch im Geländer ist über dem Tisch erkennbar.

 

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Stilleben mit Schrauben

 

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Nochmals Bouillon

26. Juni 2015

 

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Storchenschnabel (Geranium robertianum) an einer Brückenmauer

 

Wir fahren nochmals in das schöne Städtchen Bouillon hinunter und geniessen die friedliche und ruhige Stimmung.

 

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Bunte Pedalos warten auf Touristen

 

Danach fahren wir weiter kreuz und quer durch Belgien.
Dieser Teil ist sehr dicht besiedelt. Nicht ganz unser „Gusto“. Zudem klettert das Thermometer auf knapp 40 °C und Beat leidet unter der Hitze.

In der Nähe von Dinant stellen wir uns auf den Parkplatz bei den Ruinen von Crève-Coeur. Als jedoch immer mehr Jugendliche im Auto anfahren und Zelte und Bierharrassen ausladen, beschliessen wir, woanders zu Übernachten.

In Anhée finden wir nach einigem Suchen einen ruhigen Platz beim Sport- und Freizeitzentrum.

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Herausgeputztes Belgien

27. Juni 2015

Weiter geht die Fahrt durch Belgien.
Uns fallen die vielen gepflegten Einfamilienhäuser auf, die es hier gibt. Alles, sogar die Hecken und Büsche sind gestylt, kein Grashalm steht, wo er nicht stehen darf. Auf uns wirkt das klinisch sauber, irgendwie lebensfeindlich.

 

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Properes Belgien

 

Die Schlafplatzsuche gestaltet sich auch heute sehr zäh. Erst der siebte Versuch ist erfolgreich.
In Kortessem finden wir beim „Sportpark de Weyer“ einen Gratisplatz mit Strom!
In diesem Sportpark gibt es sogar noch eine Finnenbahn. Dies ist eine Laufstrecke, die mit Holzschnitzeln gefüllt ist, um die Schläge beim Laufen zu dämpfen. Ein Relikt aus der Zeit des Joggens, als es noch keine gefederten Laufschuhe gab.

 

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Finnenbahn in Kortessem

 

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Wiedersehen mit einem alten Bekannten!

28. Juni 2015

Heute treffen wir ganz plötzlich und unerwartet einen alten Bekanten wieder. Unser Delfin, den wir am 30. Mai 2015 in Deutschland, in der Nähe von Brüggen, im Naturpark Maas-Schwalm in den Abfalleimer gesteckt haben. Damals haben wir gehofft, dass der Müll ins Meer gekippt wird und unser Freund so wieder zurück in sein Element findet. (Nachzulesen in unserem Beitrag: „Niederlande“)
Anscheinend ist ihm das Warten zu lange geworden und er ist auf eigene Faust losgezogen. Nun legt er hier in Belgien in einem Getreidefeld eine Ruhepause ein. „Delfi“ scheint etwas abgekämpft, aber wohlauf. Er ist dem Meer ein rechtes Stück näher gekommen.

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„Delfi“ auf dem Weg zum Meer

 

 

 

 

 

 

 

Gegen Abend installieren wir uns in Zeebrugge auf einem Parkplatz. Die Koordinaten haben wir unserem Stellplatzführer entnommen.
Wir schlendern zum Hafen und zum Visserskruis (Gedenken an diejenigen, die auf See umkamen) und bestaunen das Treiben im Jachthafen.
Dann spazieren wir weiter zur Sint Donaaskerk. Drinnen ertönt leise klassische Musik, die modern gestalteten Glasfenster mit schlichten Mustern leuchten im Licht.

 

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Chorfenster

 

 

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Fenster im Schiff

 

Während wir in unserem NOBIS das Abendessen vorbereiten, hält ein Auto. Der Fahrer steigt aus und erklärt, dass hier das Übernachten verboten sei und wir eine Busse von € 150.– riskieren würden. Er meint, für dieses Geld könne man doch schön essen gehen.

Die Schlafplatzsuche geht also von neuem los. Wir fahren acht verschiedene Orte an, bis wir am Ortsausgang von Oosthoek endlich einen Platz finden. Der liegt zwar direkt an der Strasse, aber in der Nacht wird es hier wohl ruhig sein.
Beim Erkundungsrundgang hören wir wieder den Gesang einer Nachtigall. Ein versöhnlicher Abschluss unserer Suche!

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Glück gehabt!

29. Juni 2015

Beim Wegfahren sehen wir ein Schild, nach dem wir in einer 4-Std-Parkzone übernachtet haben.
Glück gehabt!
Heute fahren wir zum Campingplatz in Blankenberge. Wir wollen wieder einmal gemütlich duschen und brauchen einen zuverlässigen Internetanschluss, um unseren Blogteil „Luxemburg“ aufzuschalten.

Kurz nach Mittag fahren wir mit dem öffentlichen Bus nach Brugge.
Bei schönstem Wetter flanieren wir durch die Stadt und bestaunen, was sie uns alles bietet.

 

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Altstadt in Brugge

 

 

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In dieser modernen Skulptur spiegeln sich die alten Gebäude.

 

Neben der Sint-Salvator-Kathedrale steht ein eigenwilliges Kunstwerk des chinesischen Künstlers Song Dong. Er nennt es: „Wu Wei“, was soviel wie „Nicht-Handeln, mit dem Fluss der Dinge mitgehen“ bedeutet.
Das Kunstwerk ist aus lauter schiefen Fenstern gebaut, die sich zum Teil öffnen lassen und es Kinder ermöglichen ins leere Inneren zu kriechen. Die Fenster stammen aus Abbruchobjekten in China. Der Künstler will mit seinem Werk auf die Abbruchwut in seiner Heimat aufmerksam machen. Auch historische Kulturschätze müssen dort modernen Gebäuden weichen.

 

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„Wu Wei“, in Brugge

 

 

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Für uns Schweizer ist ein Besuch im belgischen Schokolade-Museum beinahe Pflicht. Bereits beim Eingang kann man etwas Schokolade naschen. Mit der Eintrittskarte gibt es dann gleich noch eine süsse Wegzehrung auf den Rundgang mit. Im Museum erhalten wir viele Informationen über die Gewinnung der Kakaobohne, die Verarbeitung und die Geschichte der Schokolade.
Wer weiss denn heute noch, dass heisse Schockolade früher sehr teuer und das Modegetränk des Adels war?
Am Schluss haben wir die Gelegenheit bei der Zubereitung von Pralinen zuzuschauen. Der Confiseur erklärt laufend die einzelnen Arbeitsschritte und am Schluss darf man auch diese Süssigkeiten kosten.

 

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Mannshohe Skulptur aus Schokolade

 

 

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Schokolade, Schokolade, Schokolade …

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir erklären hier, selbst auch auf die Gefahr hin, dass wir bei der Rückkehr in unser „Schoggiland“ Schweiz im Kerker landen: Die belgische Schokolade ist wirklich sehr lecker und braucht keinen Vergleich mit den Produkten aus der Schweiz zu fürchten!

 

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Impression aus Brugge

 

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Internet

30. Juni 2015

Heute ist Ausschlafen, Mailen und Arbeiten an unserem Blog angesagt.
Wir wollen übermorgen nach England übersetzen und buchen deshalb eine Fähre von Calais nach Dover.
Spät am Abend funktioniert unser (bezahlter) Internetzugang plötzlich nicht mehr. Ein guter Grund ins Bett zu gehen.

 

 

Über Frankreich nach Grossbritannien

1. Juli 2015

Die Hitze wird beinahe unerträglich. Das Thermometer steigt auf 40 °C im Schatten und im Fahrzeug ist es noch heisser.
Wir fahren über die Grenze nach Calais. Unterwegs sehen wir überall stehende Lastwagenkolonnen und viele Polizisten, die den Verkehr regeln oder Strecken absperren. Auch wir kommen nur stockend vorwärts.Wir denken uns nicht viel dabei (es ist sogar zum Denken zu heiss) und setzen unseren Weg nach Calais ahnungslos fort.
Dort im Fährhafen herrscht aber tote Hose. Der Schalter unserer Transportfirma DFDS ist nicht besetzt und erst hier erfahren wir, dass die Dockarbeiter von Calais seit Tagen streiken.

Ein Zettel weist uns an, nach Dünkirchen (oder Dunkerque, wie es die Franzosen nennen) zu fahren. Dort würden zusätzliche Fähren eingesetzt und man versuche die Passagiere von dort aus nach England zu transportieren.

In Dunkerque erhalten wir die Bestätigung, dass wir morgen früh um 6.00 Uhr mit der Fähre nach Dover fahren können.

Wir lassen unseren NOBIS auf dem Hafengelände stehen und kommen mit unseren Nachbarn, zwei Brüdern aus Deutschland ins Gespräch. Bei einem Glas Wein unterhalten wir uns angeregt, so dass sogar der vorbereitete Salat in unserem Wohnmobil in Vergessenheit gerät.
Um Mitternacht kehren wir zurück. Schlafen ist jedoch wegen der grossen Hitze kaum möglich.

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Über den Kanal

2. Juli 2015

Um 3:56 Uhr checken wir ein und fahren auf die Fähre.
Das Fährunternehmen DFDS hat es also geschafft, uns trotz Streik in Calais zur gebuchten Zeit nach England zu verfrachten.

Hut ab und herzliche Gratulation!

 

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Auch diese Möwe freut sich mit uns, dass es geklappt hat.

 

Pünktlich um 6:00 Uhr legen wir ab.

Auf der einen Seite der Fähre verabschiedet sich der Vollmond, während auf der anderen Seite die Sonne ihren Arbeitstag beginnt.

 

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Vollmond im Hafen von Dunkerque

 

 

 

 

 

 

 

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Sonnenaufgang im Hafen von Dunkerque

 

 

 

 

 

 

 

Unser erster Tag in England ist gleichzeitig unser zehnter Hochzeitstag. Wir können es kaum glauben, dass es schon so lange her ist!
Wir fahren nach Stansted und gönnen uns zur Feier des Tages im Restaurant des Hotels „De Salis“ leckere, saftige Steaks vom Holzkohlegrill und dürfen danach auf ihrem Parkplatz übernachten.

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