Der weite Weg über die Grenze

 

Richtung Lissabon

4. Oktober 2016

Wir halten mehr oder weniger den Kurs nach Lissabon. Von dort werden wir am 30. Oktober auf die Azoren fliegen, wo wir, wie bereits vor zwei Jahren, für ein paar Wochen „Housesitter“ werden. Doch mehr darüber später.

Auf Nebenstrassen fahren wir gemütlich durch die reizvolle Gegend.

 

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Puy Griou

 

Gegen Abend lesen wir auf einem Wegweiser: „Chapelle du Pont“. Wir biegen ab und finden einen kleinen Parkplatz direkt am Bach La Rance, der munter über die Steine plätschert.

Ein kurzer Spaziergang bringt uns zu der Chapelle de Notre Dame du Pont. Direkt an die kleine Kapelle ist ein Wohnhaus angebaut. Ob hier einst der Pfarrer gewohnt hat?
Wir staunen über die zweckmässige, aber ungewohnte Kombination.

 

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Chapelle de Notre Dame du Pont

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Grotte Pech Merle

5. Oktober 2016

Nach Figeac biegen wir ab ins Vallée du Célé, ein hübsches Tal mit steilen Felswänden und einem sich wild schlängelnden Flüsschen.
Wir schlendern durch das verschlafene Dörfchen Espagnac-Sainte-Eulalie. Eine übergrosse Holzstatue, die einen Pilger zeigt, ist das einzige menschliche Wesen, das wir antreffen.

 

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Pilger mit Jakobsmuschel in Espagnac-Sainte-Eulalie

 

Mehrmals schon sind uns Äcker mit eigenartigen Gewächsen aufgefallen. Sie sehen aus wie Maisstauden, doch fehlen die Kolben und oben wachsen so eigenartige Saattrauben.
Bei Brengue können wir nicht mehr daran vorbeifahren. Wir halten an und fotografieren das für uns unbekannte Gewächs.
Später klärt uns Wikipedia auf, dass es sich um Mohrenhirse handelt. Sie wird vornehmlich für die Produktion von Mehl und als Futter für Vieh verwendet und ist das Getreide, das 2010 die fünft grösste Anbaufläche weltweit aufwies – nach Weizen, Reis, Mais und Gerste.

Einmal mehr ist der Beweis erbracht, dass Reisen und selbstverständlich auch das „unserwegs-Lesen“ bildet. 😉

 

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Mohrenhirse (Sorghum bicolor)

 

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Fruchtstand der Mohrenhirse

 

An vielen Stellen drängen sich alte Häuser direkt an die Felswände des Tales. So wurde früher wohl wertvolles Acker- und Weideland geschont und die Häuser vor Überschwemmungen geschützt.
Es gibt aber auch heute noch Bauherren, die diese traditionelle Bauweise übernehmen und ihr neues Haus an die zum Teil überhängenden Felsen „kleben“.

 

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Neubau bei Marcilhac-sur-Célé

 

In Cabrerets gibt es zwar kein Cabaret, dafür aber „Pech Merle“, ein sehenswertes Höhlensystem mit ausserordentlich gut erhaltenen prähistorischen Malereien.

Auf einer langen Infotafel lässt sich die Zeit nachempfinden, die seit der Entstehung der Höhle vergangen ist.

 

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Zeitachse: Entstehung der „Pech Merle“ bis heute

 

Wir buchen eine Führung und lassen uns von der Unterwelt verzaubern. Der Weg führt durch Tropfsteinhöhlen. Immer wieder erklärt unser Guide die Zeichnungen an den Wänden und Decken, die vor rund 30’000 Jahren entstanden sind.
Es ist unglaublich, wie nahe man so der Vergangenheit kommt.

Die Bilder sind alle Originale und nicht, wie zum Teil in anderen Höhlen, Nachbildungen. Zum Schutz der Kunstwerke werden pro Tag nur eine bestimmte Anzahl Besucher durch die Gänge geführt und das Höhlenklima und die Luftzusammensetzung werden ständig überwacht.

Da Fotografieren in dieser Unterwelt strikt verboten ist, zeigen wir das Bild eines Wandteppichs, der das ursprüngliche Bild gut trifft.

 

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„Les Chevaux ponctués“ (Das Original ist 29’000 Jahre alt.)

 

Link zur Infoseite von Pech Merle:

 

Nach diesem eindrücklichen Besuch in der Tiefe geht es wieder in die Höhe.

Wir fahren nach Saint-Cirq-Lapopie.
Es ist bereits später Nachmittag und deshalb verschieben wir den Besuch dieses historischen Dorfes auf morgen.

 

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Saint-Cirq-Lapopie

 

Die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz gestaltet sich, wie meistens in der Nähe von touristischen Hotspots, eher schwierig.
Einige Kilometer von Saint-Cirq-Lapopie wollen wir in der Nähe von Berganty auf einem kleinen Platz direkt an der Nebenstrasse übernachten.
Das Nachtessen ist beinahe fertig gekocht, als sich eine junge Frau mit ihrem Hund nähert und unser Wohnmobil ansteuert.

Werden wir nun weggeschickt?

Weit gefehlt!

Die Unbekannte teilt uns mit, dass wir auf ihrem Grundstück in der Nähe übernachten dürften, da es dort ruhiger sei, als hier, direkt an der Strasse.
Wir nehmen dankend an.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Saint-Cirq-Lapopie

6. Oktober 2016

Heute besuchen wir Saint-Cirq-Lapopie. Das Dorf liegt hoch über dem Fluss Lot auf einem Felsen.

 

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Blick von Saint-Cirq-Lapopie auf den Lot

 

Die aussergewöhnliche Lage auf den Klippen und die schönen alten Bauten ziehen viele Touristen an. Die Restaurant- und Café-Dichte ist deshalb sehr hoch.

 

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„Lou Faouré“

 

 

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„L‘ Auberge du Sombral“

 

 

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„La Terrasse“

 

Aber auch gewöhnliche Wohnhäuser wissen zu gefallen.

 

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Hübsches Eckhaus

 

Beim Schlendern durch die Gassen entdeckt man immer wieder pittoreske Details, die zum genaueren Hingucken verleiten.
Zum Beispiel:

 

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Hast du die „Schmuckstücke“ am mittleren Haus entdeckt?

Hier etwas grösser:

 

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Vor allem die alten Türen mit ihren Klopfern haben es Beat angetan. Zum Glück gibt es heute im digitalen Zeitalter keine 36er Filme mehr. In Saint-Cirq-Lapopie hätte er mehrere davon verbraucht.

 

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Nachdem wir gestern in die prähistorische Zeit abgetaucht sind, interessiert uns natürlich brennend, was hier im vorletzten Jahrhundert so alles geschehen ist.

Wir haben Glück: an einem Haus finden wir eine informative Tafel.

 

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Aha … ?!?

 

Für nicht Frankofone übersetzen wir sinngemäss: „Hier ist am 17. April 1891 überhaupt rein gar nichts passiert“.

Wir haben uns sattgesehen und spazieren zurück zu unserem Wohnmobil. Ein Hausrotschwanz schaut uns interessiert nach.

 

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Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros)

 

Annette entdeckt auf dem Navi bei Montcuq einen See mit Picknickplatz.
Wir fahren hin, braten dort unsere letzten Cervelats aus der Schweiz und geniessen anschliessend ein Bad im See.

 

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Lac de Montcuq

 

Am späteren Abend fährt ein weiteres Wohnmobil auf den riesigen Parkplatz. Ein Mann steigt aus und führt seinen Hund spazieren. Dabei pfeift er virtuos einige Melodien.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Ziegenkäse-Empfehlung

7. Oktober 2016

Wir kommen mit unserem Nachbarn Mike ins Gespräch. Er stammt ursprünglich aus Grossbritannien, lebt aber seit Jahren hier in der Nähe.
Er ist in Scheidung, sucht nun das einfache Leben und wohnt vor allem im Wohnmobil. Mike empfiehlt uns eine kleine Wanderung hoch zur Kapelle über dem See.
Danach könnten wir ja noch zusammen Kaffee trinken. Er müsse zuerst nach Cahors fahren zum TÜV.

Wir spazieren um den Lac de Montcuq und hinauf zur Kapelle, die heute als privates Gebäude genutzt wird.

 

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Lac de Montcuq

 

 

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Detail auf der Wanderung

 

Nach der Wanderung ist auch Mike zurück. Er hat sein WoMo erfolgreich durch die Prüfung gebracht und will damit demnächst nach Portugal an die Algarve aufbrechen.

Wir unterhalten uns angeregt – mal auf Englisch, mal auf Französisch – bei Tee und Guetzli und feinem Ziegenkäse, den er mitgebracht hat.
Er erklärt uns, wo man den leckeren Käse direkt beim Erzeuger kaufen kann und wir fahren später extra nach Le Cluzel und decken uns mit drei verschiedenen Sorten ein.

Dann gehts wieder zurück an den Lac de Montcuq.

Link zur Wanderung um den Lac de Montcuq und auf die umliegenden Hügel: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auch wir fahren nach Auch

8. Oktober 2016

Auch wir müssen, wie wohl viele Deutschsprechende, das Ortsschild von „Auch“ fotografieren.

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Übrigens: folgendes Schild heisst nicht etwa: „Auch nicht“, sondern zeigt lediglich das Ende der Ortschaft „Auch“ an.

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Doch nun ist genug geblödelt!

Wir wollen weiter auf Nebenstrassen Richtung Portugal.

Unterwegs stossen wir auf den hübschen Picknick-Platz an der Petite Baïse von L‘ Île-de-Noé und beschliessen spontan hier zu bleiben.

Der Platz ist überschattet von grossen Platanen, in das Rauschen des Flusses mischt sich Musik aus einem der Häuser. Als auch noch ein verschmuster Golden Retriever vorbeischaut, fühlen wir uns rundum wohl.
Bei Sonnenuntergang verabschiedet ein Gockel lautstark und mit viel Ausdauer die Sonne. Leider haben wir keine Studien zum Thema: „Tag-Nacht-Umkehr bei Hähnen“ gefunden.

 

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An der „Petite Baïse“ von „L‘ Île-de-Noé“

 

Am Stamm einer Platane direkt neben unserem NOBIS wacht eine Ratte. Wir können deshalb beruhigt schlafen gehen.

 

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Wachsame Ratte

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Nous nous arrêtons en Arette

9. Oktober 2016

Die Temperaturen sind angenehm und wir frühstücken draussen an einem der Picknicktische.

 

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Frühstück an der „Petite Baïse“

 

Danach fahren wir weiter Richtung Süden. Morgen wollen wir die Grenze zu Spanien überqueren.

Unterwegs sehen wir Mähdrescher, die etwas ernten, das wir nicht kennen. Wieder müssen wir fotografieren und uns danach schlau machen, um was es sich handelt.

 

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Die „biologisch Gebildeten“ werden es herausgefunden haben: es sind Sojabohnen.

 

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Sojabohne (Glycine max)

 

Im schmucklosen Arette nächtigen wir auf einem offiziellen und kostenlosen Stellplatz.

Der Spaziergang durch das Dorf bringt uns einige Baumnüsse ein, die auf dem Weg liegen.

Auf einer Infotafel sehen wir, dass es in der Nähe schöne Wanderwege gibt.
Morgen soll die Sonne scheinen und wir wollen einen der umliegenden Hügel besteigen, deshalb fotografieren wir schon mal die gezeichneten Wanderrouten.

Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt ….

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Nicht 52 km bis zur Grenze, sondern 340 km!

10. Oktober 2016

Als wir aufstehen ist der Himmel wolkenlos, ein idealer Wandertag.
Bis zur Grenze nach Spanien sind es nur noch 52 km und kurz davor beginnt der Rundwanderweg über den Pic Soulaing – ideal für uns.

Nach dem Frühstück erledigen wir im kleinen Dorfladen unsere Einkäufe und loggen uns vor dem Tourismusbüro noch schnell ins Internet ein.

Plötzlich realisiert Beat, dass heute Abend die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft in Andorra einen WM-Qualifikationsmatch spielt.
Andorra, das liegt doch hier gleich in der Nähe … oder?
Wir konsultieren die Karte. Andorra liegt nicht weit entfernt, aber die Strasse führt in einem weiten Bogen um die hohen Berge der Pyrenäen dorthin. Bis zur Grenze sind es so 340 km und nach Andorra la Vella 28 km weiter.

Wir sind den Tag gemütlich angegangen und es ist bereits nach 11:00 Uhr, trotzdem, das sollte noch zu schaffen sein.
Wir fahren los und da wir genügend Zeit haben, nicht auf der Autobahn, sondern auf landschaftlich schönen Strecken.
Unsere Frau vom Navi empfiehlt uns mit sanfter Stimme eine besonders schöne Route. Wir folgen ihrem Rat und fahren auf schmalen gewundenen Wegen über die Berge, durch eine wunderschöne Gegend, aber – der Diesel wird langsam knapp und die Zeit läuft uns davon.

Wir wollten eigentlich in Spanien tanken, da der Treibstoff dort günstiger ist, nun vervielfacht sich aber unsere Wegstrecke und hier im Nirgendwo gibt es keine Tankstellen.

Langsam werden wir nervös.

 

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Lordat in den Pyrenäen

 

Irgendwann führt die Bergstrasse dann doch wieder ins Tal und wir gönnen unserem NOBIS ein paar Liter Diesel.
Das reicht bis zur Grenze, wo wir (für 87,5 Cent pro Liter!) den Tank füllen lassen.

Langsam beginnt es zu dämmern und ein Blick auf die Uhr zeigt, es bleibt nicht mehr allzu viel Zeit bis zum Anpfiff Andorra gegen die Schweiz.

Ob wir es noch schaffen …?

Das erfahrt ihr schon bald, denn hier endet Frankreich und damit auch unser heutiger Blogbeitrag. 😉

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Frankreich im Herbst

 

Bonjour, la France

28. September 2016

Heute überqueren wir bei Les Rousses die Grenze nach Frankreich.

 

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Gegend von Coisia

 

Wir wollen abseits der Autobahnen möglichst auf landschaftlich schönen Strecken durch Frankreich zuckeln.
Nach einigen Kilometern finden wir in Thoirette einen Platz direkt am gestauten Fluss Ain.

 

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Schwan auf dem Ain

 

Wir geniessen den schönen Abend und kleben Frankreich auf unsere Europakarte.

 

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Die Karte füllt sich langsam.

 

Quizfrage: wer entdeckt das dritte grüne Land? (Kleiner Tipp: wenn man auf das Bild klickt, wird es grösser, wie alle unsere Fotos.)

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Viadukt von Cize-Bolozon

29. September 2016

Wir folgen einer Umleitung. Kurz vor Cize entdecken wir unten im Tal einen Doppel-Viadukt.

 

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Viaduc de Cize-Bolozon

 

Wir verlassen unsere Route und machen einen Abstecher hinunter. Natürlich muss dieses Bauwerk gebührend fotografiert werden. Dazu geht Beat zu Fuss auf die andere Seite und Annette soll mit dem Wohnmobil später folgen.

Plötzlich hält ein alter Renault neben ihr. Ein Mann steigt aus und fragt freundlich, ob sie sich verirrt habe. Er lädt sie ein. Im Dorf Daranche, auf der anderen Seite des Flusses gebe es eine Bar.
Als er erfährt, dass ihr Mann von drüben fotografieren will, fährt er kurz entschlossen zu Beat, um auch ihn einzuladen.

 

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Da gehts hindurch.

 

 

 

 

 

 

 

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Selbst von der Strasse aus eine imposante Höhe

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Über uns fahren die Eisenbahnzüge, …

 

 

 

 

 

 

 

 

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…  wir fahren unten durch.

 

Wir folgen dem leutseligen Christian in die Bar. Es ist kurz nach 10.00 Uhr am Morgen, doch scheint das Glas Wein, das er bestellt, nicht sein erstes zu sein.

Im Gespräch stellt sich heraus, dass Christian als junger Mann in der Schweiz in Montreux als Koch gearbeitet hat.
Der Wirt Bruno ist in den sechziger Jahren von Belgien hierher ausgewandert. Wir staunen, als wir hören, dass sein Grossvater 19 Geschwister hatte. Das kann man sich heute kaum mehr vorstellen.

Wir erfahren, dass der TGV auf seiner Strecke Genf – Paris über diesen Viadukt fahre und dabei die Geschwindigkeit auf 60 km/h drosseln müsse.
Und wie zum Beweis, fährt dieser wenige Minuten später wirklich über die Brücke.

Nun müssen wir Christian unbedingt zusammen mit dem Wirt ablichten.

 

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Christian und Bruno

 

Als Christian merkt, dass wir die Getränke bezahlt haben, will er uns unbedingt zu einem weiteren (für uns Kaffee) einladen.
Wir wollen jedoch weiter fahren und verabschieden uns von den zwei freundlichen Männern.

Nun fahren wir auf Nebenstrassen durch Rebberge.

 

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La Chapelle

 

Unterwegs entdecken wir ein sonderbares Schauspiel.
Tausende von kleinen Mücken schweben in der Luft und werden vom Wind in immer neue Formationen geblasen. Wir geniessen diese „Live-Performance made by nature“.

 

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Mückenschwarm im Wind

 

Der Herbst zieht langsam ins Land, das Laub färbt sich bunt. Am schönsten leuchten die roten Blätter der Reben in der Sonne.

 

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Herbstblätter der Weinrebe

 

Auf dem Col de la Luère, finden wir einen Übernachtungsplatz. Der Picknickplatz liegt in einer Haarnadelkurve, ist jedoch durch Bäume und Büsche von der Strasse abgeschirmt.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Von Pass (Col de la Luère) zu Pass (Col du Béal)

30. September 2016

Schon frühmorgens rollt der Verkehr wieder über den Pass, aber wir bleiben ungestört.
Nach dem Frühstück fahren wir weiter. Äcker und Wiesen haben nun die Rebberge abgelöst.

 

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Hügellandschaft bei Chevinay

 

 

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Bibost

 

Beim Château de Couzan machen wir Pause.

 

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Château de Couzan

 

Die Ruine ist nur im Juli und August zugänglich. Doch gleich daneben gibt es lohnendere Fotosujets: Das Häuschen, in dem im Sommer die Eintrittsbillette verkauft werden, ist selber sehr schmuck.

 

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„Kassenhäuschen“ vom Château de Couzan

 

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First- und …

 

 

 

 

 

 

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… und Dachziegel des Kassenhäuschens

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Col du Béal bleiben wir über Nacht.
Vor dem Nachtessen wandern wir zum Pierre sur Hautes, der gemäss Karte sehr schön sein soll.
Leider ist der Hauptgipfel von einer Militäranlage besetzt und abgesperrt. Was es hier Schönes zu sehen gibt, entzieht sich unserer Betrachtung.
Auf dem Rückweg werden wir aber von der Natur reich entschädigt und ernten zwei Becher voll ausserordentlich aromatische Heidelbeeren. Man merkt, dass sie diesen Sommer sehr viel Sonne abgekriegt haben.
Morgen wollen wir mehr davon ernten.

 

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Blick auf den Col du Béal

 

Link zur Wanderung auf den Pierre sur Hautes: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Fournols, ein Dorf stellt seine Geschichte vor

1. Oktober 2016

In der Nacht hat der starke Wind zwar nachgelassen, dafür regnet es nun am Morgen und ist trüb und kalt. Wir überlassen deshalb schweren Herzens die Heidelbeeren ihrem Schicksal und fahren weiter.

In Fournols ist der Dorfbrunnen mit „eau potable“ angeschrieben. Wir nutzen diese Gelegenheit, um unseren Frischwassertank aufzufüllen.

 

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Frischwassertanken in Fournols

 

Das Wasser rinnt nur sehr spärlich aus der Röhre. Wir haben deshalb Zeit uns ein wenig umzusehen und entdecken an einigen Häusern bebilderte Infotafeln.
Auf ihnen wird jeweils die Geschichte des Hauses und vor allem ihrer ehemaligen Bewohner erzählt. Viele Details lassen uns schmunzeln und verleihen dem eher trostlos wirkenden Dorf etwas Liebenswertes.
Wir erfahren zum Beispiel, dass ein Krämer, auch Arzneien verkaufte, obwohl alle wussten, dass er kein Apotheker ist; eine Händlerin, die neu eingetroffene Ware bis am Wochenende hortete, damit auch die Bauern aus der Umgebung nach dem Kirchgang etwas davon kaufen konnten; der Schneider eigentlich lieber Imker gewesen wäre; die Frau, die als erste mit einem Automobil fuhr, bestaunt und belächelt wurde; die Grossmutter der Wirtin sehr leckere Pastete buk…..

In St.-Germain-l’Herm fahren wir auf den Campingplatz „Le Sauzet“, der eigentlich seit gestern geschlossen ist. Die netten Betreiber verlängern für uns die Saison und wir dürfen sogar im Gästezimmer duschen, da der Boiler der Campingduschen bereits ausgeschaltet ist.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Erneut Übernachten wir auf einem Pass (Pas de Peyrol)

2. Oktober 2016

Den grössten Teil der letzten Nacht haben wir damit verbracht, den letzte Beitrag mit allen Wegstrecken, Fotos und Texten vorzubereiten. Wenn wir mal endlich unbeschränkten Internetzugang haben, müssen wir den auch nutzen!

In der Nähe von Sainte-Florine entdecken wir dieses kleine baufällige Häuschen inmitten eines abgeernteten Ackers. Hat es einst zu Zeiten der Handarbeit als Werkzeugschuppen gedient?

 

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Am Rand des Feldes stehen vereinzelte trockene Karden.

 

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Karden (Dipsacus)

 

In Massiac fahren wir hoch zur Kapelle der heiligen Madeleine. Das im 12. Jh. erbaute Gotteshaus steht zuvorderst auf einem Felsen, hoch über dem Alagnon-Tal.

 

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Chapelle Sainte-Madeleine

 

Nun geht es weiter durch eine karge Landschaft, die uns an die Schottischen Highlands erinnert, das Tal der Impradine hoch zum Pas de Peyrol.

 

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Impradine-Tal

 

Wir parken kurz hinter dem Pass und wandern den breiten, steilen Weg hoch zum Puy Mary. Hier, auf 1787 m ü. M., bietet sich uns eine grandiose Rundsicht.

 

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Blick vom Puy Mary

 

 

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Blick hinunter auf den Pas de Peyrol (1589 m ü. M.)

 

 

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Puy Mary (1787 m ü. M)

 

Das Gipfelkreuz ist hier nicht, wie wir es von vielen Alpengipfeln gewohnt sind, gross und aus Holz, sondern klein und aus Eisen. Zusammen mit der Sonne gibt es trotzdem ein imposantes Bild ab.

 

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Gipfelkreuz auf dem Puy Mary

 

Link zur Wanderung auf den Puy Mary:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Sonnenaufgang auf dem Puy Mary

3. Oktober 2016

Wir stehen bereits um 6:00 Uhr auf. Der Himmel ist wolkenlos und wir wollen heute den Sonnenaufgang auf dem Puy Mary erleben.

Die Nacht war schweinekalt. Die Frontscheibe an unserem NOBIS ist gefroren. Wir sind froh um unsere Dieselheizung, so können wir unser Frühstück trotzdem bei angenehmen Temperaturen einnehmen.

Kurz darauf gehts im Halbdunkeln los.

Auf dem Gipfel weht in ein kräftiger, eisiger Wind. Neben uns sind lediglich drei jüngere Frauen hier heraufgestiegen, die sich nun in mitgebrachte Schlafsäcke kuscheln und auf den Sonnenaufgang warten.

 

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Kurz vor Sonnenaufgang

 

Um 7:50 Uhr ist es dann so weit, die Sonne erscheint am Horizont.

 

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Sonnenaufgang auf dem Puy Mary

 

 

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Erste Sonnenstrahlen auf den umliegenden Berggipfeln

 

Der Schatten des Puy Mary zeichnet sich im Dunst der Ebene ab. Wir stehen auf dem Gipfel und recken unsere Hände in die Höhe, aber unsere Schatten unterschlägt die Sonne. Schade, wir wären für einmal über dem Horizont gestanden. 🙂

 

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Schatten des Puy Mary

 

Eigentlich hätten wir von hier aus zu einer längeren Gratwanderung starten wollen, doch der Wind bläst so eisig kalt, dass wir vom Warten durchfroren sind und keine Lust mehr verspüren, auf dem exponierten Bergrücken zu wandern.
Deshalb steigen wir wieder hinunter zum Pass.

Die Gräser im Schatten sind noch gefroren und mit Reif bedeckt. Diejenigen an der Sonne jedoch schaukeln goldig leuchtend im Wind.

 

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Im Schatten ist noch alles gefroren.

 

 

 

 

 

 

 

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Gräser in der Morgensonne

 

 

 

 

 

 

 

Unten auf dem Pas de Peyrol öffnet der Wirt gerade sein Lokal. Zusammen mit sechs Jägern, die mit einer grossen Hundemeute und viel Gejohle einen einzigen Hasen erlegt haben, wärmen wir uns und unsere Hände an einem warmen Getränk.

 

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Die Gartenwirtschaft lädt noch nicht zum Besuch ein.

 

 

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Gefrorene Tischplatte

 

Der Tag ist noch jung, es gibt noch viel zu entdecken, deshalb machen wir uns auf den Weg.

Zuerst fahren wir durch das schöne Vallée de la Jordanne. Eingangs Mandaille kaufen wir auf einem Bauernhof Ziegenkäse. Wir unterhalten uns längere Zeit mit der Bäuerin. Sie ist erstaunt, dass wir noch keinen „brame de cerf“ (Brunstschrei des Hirsches) gehört haben. Der ertöne hier im Tal überall und wirke in der Nacht unheimlich.

 

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Haus in Mandailles-Saint-Julien

 

 

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Èglise Saint-Laurent, Mandailles-Saint-Julien

 

In Aurillac fahren wir auf der „Route des Crètes“ wieder zurück. Nun geniessen wir den Blick von oben in das Vallée de la Jordanne und über die Hügel.

 

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„Biotopbaum“ an der Route des Crètes

 

 

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Ausblick von der Route des Crètes

 

Nun fahren wir Richtung Col du Pertus. Kurz vor dem Pass finden wir einen schönen Platz mit Sicht über das Tal.
Auf der Infotafel gleich neben dem Picknicktisch ist die „Gorge de la Jordanne“ beschrieben. Die Bilder gefallen uns und da es erst kurz nach 13:00 Uhr ist, beschliessen wir, nochmals in das Tal hinunter zu fahren und diese anzuschauen.
Unten stehen wir vor verschlossener Tür. Die Schlucht ist leider nur bis Ende September geöffnet und der Zugang mit zwei Meter hohen Eisengittern verbarrikadiert.

Nun ist guter Rat teuer. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! (Das war ein kleiner Ausflug in das Reich der Sprichwörter.) 😉

Wir schaffen es wirklich und gelangen in die geschlossene „Gorge“.

Nun haben wir das Flussbett für uns alleine und geniessen den Spaziergang durch dieses Wunder der Natur.

 

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Weg durch die Schlucht

 

 

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Überall trifft man auf  Steinmännchen …

 

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… das „Baumaterial“ liegt ja nahe.

 

 

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Wunderschöne Wegführung durch die Gorge de la Jordanne

 

Auf dem Rückweg zum Wohnmobil finden wir tiefschwarze, aromatische Brombeeren und können unsere Dosen, die wir immer mittragen, mit den süssen Früchten füllen.

Nun fahren wir nochmals Richtung Col du Pertus und stellen unseren NOBIS an den Platz, an dem wir vor wenigen Stunden umgekehrt sind.
Die Sonne scheint und wir nehmen draussen an dem Picknicktisch das Abendbrot ein und lassen den Blick über das Tal schweifen.
Die Ziegenkäse aus dem Tal schmeckt zusammen mit den Pellkartoffeln und dem Salat vorzüglich und zum Dessert gibt es heisse Brombeeren an Naturjoghurt.

Zum Abschluss werden wir gar noch mit einem schönen Abendrot beschenkt – ein perfekter Tag neigt sich dem Ende zu.

 

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Abendrot über dem Vallée de la Jordanne

 

Link zur Wanderung auf den Puy Mary:

Link zur Wanderung durch die Gorge de la Jordanne: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Über das Berner Oberland in die Westschweiz

 

Ins Berner Oberland

21. September 2016

Nach einer kurzen Erholungszeit in Wohlen sind wir wieder auf Achse. Wir fahren ins Berner Oberland, wo wir eine Cousine von Beat besuchen wollen.
Doch bereits in Sins lässt uns die schöne alte Holzbrücke über die Reuss einen ersten Zwischenstopp einlegen.

 

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Alte Reussbrücke in Sins

 

 

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In Unterstock werden wir von Dorli kulinarisch verwöhnt und verbringen zusammen einen gemütlichen Abend.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Kreuz und quer durchs Berner Oberland

22. September 2016

Nach einem leckeren Frühstück erhalten wir noch delikate, regionale Spezialitäten auf den Weg. Herzlichen Dank, Dorli, für alles.

Nach einem kurzen Abstecher ins Urbachtal fahren wir weiter nach Brienzwiler, zum Freilichtmuseum Ballenberg.

 

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Urbachtal, Innertkirchen

 

Ausgangs Meiringen stoppt uns die Polizei. Wir müssen warten, bis der Alpabzug unsere Strasse gequert hat.
Als ehemalige Alphirten betrachten wir etwas wehmütig , wie die geschmückten Kühe an uns vorbeidefilieren.

 

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Alpabzug in Meiringen

 

 

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Es gibt sie noch, die Kühe mit Hörnern!

 

Wir erreichen das Freilichtmuseum Ballenberg erst nach Mittag und beschliessen den Besuch auf Morgen zu verschieben, um mehr Zeit zu haben.

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz fahren wir dem Brienzersee entlang nach Interlaken.

 

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Oberried am Brienzersee

 

 

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Mönch und Jungfrau

 

Wir finden weder am See, noch im abgelegenen Isenfluh einen geeigneten Platz, wo das Parken für Wohnmobile über Nacht erlaubt wäre, deshalb fahren wir nach Habkern.
Hier wachsen im Wald Pfifferlinge und Semmelstoppelpilze, was heisst, dass unser Menüplan für das Nachtessen gegeben ist.
Auch Sonderbares treffen wir an: Hier wird das Brennholz nicht nur gespaltet aufgeschichtet, eine fein säuberlich gedeckte Holzstapel besteht gar aus ganzen Baumstämmen.

 

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Gestapelte Baumstämme

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Freilichtmuseum Ballenberg

23. September 2016

Am Morgen fahren wir zurück zum Freilichtmuseum Ballenberg und pünktlich um 10:00 Uhr, als die Tore öffnen, stehen wir vor dem Eingang des Ausstellungsgeländes.

Der „Ballenberg“ liegt in der Nähe von Brienz im Berner Oberland. Auf einer Fläche von 66 ha werden über 100 originale, jahrhundertealte Gebäude aus allen Landesteilen der Schweiz, einheimische Nutztiere und historische Nutzpflanzen gezeigt. Die Häuser wurden an ihren ehemaligen Standorten sorgfältig demontiert und hier wieder aufgebaut und wo nötig restauriert. Die meisten sind getreu ihrer Zeit mit alten Möbeln, Haushaltsgegenständen und Kleidungsstücken ausgestattet.

Bereits im ersten Haus, einer Fabrikantenvilla, verbringen wir zwei Stunden.

 

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Fabrikantenvilla aus Burgdorf von 1872

 

Hier werden Volkstrachten und vieles zur Schweizer Volksmusik gezeigt. Über Kopfhörer krigt man einen Eindruck über die Vielfalt der regionalen Volksmusikstile und die unterschiedlichen Instrumente, die gespielt werden.
Am besten gefallen uns die sogenannten „Unnützen Musikinstrumente“. Wir staunen über die Töne, die Efeublatt, Besen, Rasseln aus Kronenkorken, Flöten aus Maisstängeln, singende Säge, Haarkämme, alle möglichen Klappern und, und, und … von sich geben.

Einige Häuser weiter schockiert uns die Ausstellung: „Verdingkinder reden – Enfances volées“.
Es ist unglaublich aus welch nichtigen Gründen noch vor wenigen Jahren Kinder ihren Familien „von Amtes wegen“ entrissen und fremdplatziert wurden. Viele wurden von ihren Wirtsleuten misshandelt und als billige Arbeitskraft missbraucht.
Nur sehr zögerlich zeigte sich die offizielle Schweiz bereit, das Unrecht zuzugeben und sich für die Missstände zu entschuldigen. Um eine finanzielle Entschädigung der oft traumatisierten Betroffenen, denen nebst der Kindheit auch die Zukunft geraubt wurde, wurde lange gerungen.

Wer sich intensiver mit diesem Thema beschäftigen möchte, hier der Link: wiedergutmachung.ch

 

Nach diesem bitteren Teil der Schweizer Geschichte brauchen wir einen Moment, um uns wieder am schönen Wetter und all den eindrucksvollen alten Gebäuden zu erfreuen.

 

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Bauernhaus mit Wirtsstube, Rapperswil (BE) von 1837

 

 

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Stöckli, Detlingen/Radelfingen (BE) aus dem 18. Jh.

 

 

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Kornspeicher, Ostermundigen (BE) von 1760

 

 

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Schmiede, Bümpliz (BE) aus dem 19. Jh.

 

Auf dem Ballenberg erhält man einen Einblick in das Leben unserer Vorfahren.

Im Häuserkomplex der „Case rurali“ ist zum Beispiel eine Ausstellung über die Kastanie untergebracht. Die Esskastanie war das „Brot“ der Südschweizer und hat in Krisenzeiten viele vor dem Verhungern gerettet.

 

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Case rurali, Cugnasco (TI) von 1843/1857

 

Auch heute noch wird im Tessin Tabak angepflanzt und verarbeitet.

 

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Tabakpflanzen

 

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Blüte der Tabakpflanze

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Viele alte Nutztierrassen haben auf dem Ballenberg ihr Zuhause.

 

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Der Hahn des Appenzeller Barthuhns …

 

 

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… trägt bunte Federn.

 

In einer alten Sägerei entdecken wir folgenden Sinnspruch:

 

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Wie wahr!

 

Um 17:00 Uhr schliessen die Tore des Freilichtmuseums. Wir haben in den sieben Stunden nur einen Teil des Geländes besuchen können, sind aber auch so voller Eindrücke.

Die Nacht verbringen wir auf dem Parkplatz vor dem Ausstellungsgelände.

Link zum Freilichtmuseum Ballenberg:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

In den Kanton Freiburg

24. September 2016

Auf einem Abstecher nach Frutigen kaufen wir im Tropenhaus eine „Kräutermischung für Fisch“.
Annette hat herausgefunden, dass sich dieses Gewürz auch vorzüglich für Rührei eignet. (Übrigens, das ist keine Werbung, das ist ein persönlicher, kulinarischer Geheimtipp!)

Nun gehts weiter durch das Simmental und über den Jaunpass in den Kanton Freiburg.

 

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Blick zurück ins Simmental

 

Nach dem Pass entdecken wir kurz vor dem Dorf Jaun einen Wegweiser, der in fünf Kilometern Entfernung eine Feuerstelle verheisst.
Wir fahren den Berg hoch und finden einen Platz, schön gelegen und perfekt eingerichtet mit Feuerstellen, Grill, Brennholz, Beil, Tischen und Sitzgelegenheiten aus Felsbrocken.

Die am Feuer gebratenen Cervelats schmecken vorzüglich.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf das Bäderhorn

25. September 2016

Das Wetter ist schön, wir wollen wandern.
Zuerst fahren wir weiter den Berg hoch, bis zu einem kleinen Parkplatz auf der Alp Rohrbode.
Dort kommen wir mit der Älplerin ins Gespräch, die uns die Wanderung um das „Bäderhore“ empfiehlt.

 

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Gipfel des Schafbergs

 

Wir umwandern diesen Berggipfel nicht nur, sondern besteigen ihn auch.
Oben angekommen geniessen wir mit rund dreissig anderen Ausflüglern die Aussicht. Leider ist es sehr diesig und Eiger, Mönch und Jungfrau, sowie das Matterhorn in der Ferne sind nur schemenhaft zu erkennen. Bei klarer Fernsicht bietet dieses Bäderhorn (2009 m ü. M.) ein grandioses Panorama.

Wie schon oft erlebt: wenn der Blick in die Ferne schwierig ist, findet man zu Füssen oft Schönes. Unter uns liegt ein herbstlich gefärbtes Moor.

 

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Moor am Fusse des Bäderhorns

 

Nun steigen wir wieder vom Gipfel und setzen unsere Rundwanderung über die Alpweiden fort.

 

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Eine einsame Alphütte wartet auf den nächsten Sommer.

 

Nach dreieinhalb Stunden Wanderzeit sind wir wieder zurück bei unserem Wohnmobil.

Die Nacht verbringen wir nochmals auf dem lauschigen Picknickplatz von gestern.

Link zur Wanderung um und auf das „Bäderhore“: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Lavaux, ein UNESCO-Weltkulturerbe

26. September 2016

Wir nähern uns Frankreich über das Lavaux. Die Rebberge hoch über dem Genfersee sind beeindruckend und zählen zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Erinnerungen an unsere Fernwanderung über den Alpenpanoramaweg im Jahr 2010 werden wach.
Damals stiefelten wir im „Wonnemonat Mai“ den nationalen Fernwanderweg von Rorschach am Bodensee nach Genf; rund 510 km. Nach drei Wochen Sch…wetter mit Nebel, Regen und Schnee, wurden wir hier im Lavaux die letzten Tage von der Sonne geröstet und holten uns einen schmerzhaften Sonnenbrand.

 

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Blick vom Lavaux auf den Genfersee

 

 

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Rebberge bei Chardonne

 

Die vielen Trauben, die an den Reben in der Sonne reifen, versprechen ein gutes Weinjahr.

 

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Potentieller Rotwein …

 

 

 

 

 

 

 

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… und Weisswein

 

 

 

 

 

 

 

Die Strassen im schönen Lavaux sind eng und Plätze zum Übernachten kaum auffindbar.

Deshalb fahren wir weiter auf den Jura.
Etwas ausserhalb von Romainmôtier finden wir einen grossen Parkplatz. Das Dorf ist sehr hübsch. Alte gepflegte Häuser sammeln sich um das ehemalige romanische Kloster.

 

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Idyllisches Café im ehemaligen Klosterhof von Romainmôtier

 

 

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Klosterhof von Romainmôtier

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf der Suche nach einer LED-Lampe

27. September 2016

Beats Bettlampe funktioniert nicht mehr. Das Ersatzteil, das wir mitführen, brennt lediglich wenige Minuten bis auch dieses den Geist aufgibt.
So viel zum Thema der Lebensdauer dieser LED-Leuchten.

Zum Glück haben wir beim Tourismusbüro von Romainmôtier guten Internetempfang und können uns zwei Adressen von Camper-Servicestellen herausschreiben, die auf unserem Weg nach Frankreich liegen.

Zuerst fahren wir jedoch an den Lac de Joux.
Kurze Zeit drohen dunkle Wolken mit Regen, doch scheint die Sonne scheinen zu wollen und verjagt die düsteren Gesellen.

 

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Licht und Wolken

 

Der Lac de Joux liegt schön eingebettet zwischen bewaldeten Hügeln.

 

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Lac de Joux

 

 

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Le Pont am Lac de Joux

 

Wir spazieren durch Le Pont, ein verschlafenes Dörfchen am Nordende des Sees.

Nun wird es Zeit weiterzufahren, wir müssen ja noch den defekten Spot ersetzen.
In Gland erfahren wir, dass er nicht mehr funktioniert (was wir ja selber herausgefunden haben) und dass sie keine LED-Lampen an Lager hätten.

Kein Problem, vor der Grenze gibt es ja noch einen weiteren Camper-Service.

In Nyon führen sie aber ebenfalls keine der gewünschten Leuchten, dafür wissen sie, dass es weiter Richtung Frankreich keinen Camper-Shop mehr gibt.
Der nette Herr empfiehlt uns ein Geschäft in Etagnières. Das liegt rund 50 Kilometer nördlich und wir wollen eigentlich südwärts.

Zähneknirschend machen wir uns trotzdem auf den Weg in die falsche Richtung. Denn am Abend im Bett nicht lesen zu können, das ist eine massive Einschränkung der Lebensqualität, und läuft vermutlich gar unter Folter.

In Etagnières werden wir endlich fündig und Annette montiert das gesuchte Ding gleich an Ort und Stelle. Nur so zur Sicherheit…..

Diese Nacht schlafen wir auf dem gut frequentierten Parkplatz beim Vita Parcours in Romanel-sur- Lausanne.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf nach Frankreich

28. September 2016

Heute fahren wir über die Grenze nach Frankreich …

… doch mehr darüber erfährst du im nächsten Beitrag. 😉

… OK, wir lassen mit uns reden und liefern hier, sozusagen als Vorschau, die heute gefahrene Strecke. 🙂

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Graubünden

 

Flond

30./ 31. August 2016

Wir fahren von Liechtenstein in die Schweiz. In Flond verbringen wir zwei wunderschöne Tage mit Heidi und Armin, die uns auch kulinarisch verwöhnen.
Herzlichen Dank!

Link zur Strecke vom 30. August:

 

 

Wanderung durch die Ruinaulta

1. September 2016

Nach zwei Tagen Schlemmen ist dringend Bewegung angesagt.
Von Castrisch aus wandern wir durch die Rheinschlucht „Ruinaulta“ hinunter nach Versam.

 

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Rheinschlucht

 

Unterhalb von Valendas führt der Weg ein Stück weg vom Fluss rechts den Berg hoch und wir werden mit einer schönen Aussicht belohnt.

 

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Blick in die Ruinaulta

 

Ein Stück weiter verengt sich die Schlucht immer mehr. Trotzdem bleibt noch Platz für den Wanderweg und die Eisenbahn.
Wer sich die imposante Klamm ansehen möchte, aber nicht gut zu Fuss ist, hat die Möglichkeit diese zu durchfahren.

 

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Der Glacier Express in der Rheinschlucht

 

Gute Beobachter entdecken in den schroffen Kreidefelsen Pflanzen und Tiere.

 

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Schlafender Hund

 

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Wacher Hund

 

 

 

 

 

 

 

Beat meint beim folgenden Anblick: „Wenn das kein Steinpilz ist, fress‘ ich einen Pfifferling samt Stiel!“

 

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Steinpilz

 

Auch Menschen hinterlassen Spuren. Ein Steinmännchen aus Flusskiesel zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich.

 

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Steinmännchen

 

In Versam kann man mit der Rhätischen Bahn wieder nach Castrisch zurückfahren.
Wir sind jedoch noch frisch und beschliessen weiter zu gehen und auf der anderen Seite hoch über dem Rhein zurückzuwandern.

Nach steilem, schweisstreibendem Aufstieg erreichen wir Conn.
Dort lehnt sich eine Plattform über den Felsen hinaus und gibt die Sicht frei auf den Vorderrhein, der sich 360 Meter weiter unten durch das enge Tal windet.
Dieser Aussichtsturm, der von der Architektin Corinna Menn aus Chur entworfen wurde, heisst „Il Spir“ (romanisch für: der Mauersegler).

 

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Aussichtsplattform „Il Spir“ bei Conn

 

 

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Blick auf den Vorderrhein

 

Im Dorf Conn haben wir Glück. Die Angestellten des Ausflugsrestaurants machen Feierabend und räumen die Terrasse, doch uns zwei müden und verschwitzten Wanderern servieren sie trotzdem noch einen kühlen Trunk.

 

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Blick von Conn Richtung Norden

 

Der Weg zieht sich hin und will nicht enden.

 

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Letzter Blick in die Rheinschlucht

 

Endlich beginnt der Abstieg und nach über sechs Stunden Wanderzeit erreichen wir die Bahnstation Valendas / Sagogn. Natürlich fährt gerade kein Zug und wir wollen nicht warten. Deshalb nehmen wir auch das letzte Stück nach Castrisch unter die Füsse.

Nach 7 1/4 Stunden Marschzeit (Pausen nicht eingerechnet) sind wir müde, aber glücklich wieder bei unserem NOBIS.

Zum Glück finden wir schon sehr bald einen ruhigen Übernachtungsplatz.

Link zur Wanderung durch die Ruinaulta: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Über den Albulapass

2. September 2016

Im Rahmen der Art Safiental hat die Künstlerin Jaffa Lam über die Versamer-Schlucht hunderte von Altkleidern aufgehängt, die von der örtlichen Bevölkerung gespendet wurden.
Wir finden diese Wäscheleinen zwischen zwei Brücken witzig.

 

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Bridge-Sewing von Jaffa Lam (Hongkong)

 

An der Strasse zwischen Versam und Bonaduz treffen wir auf einen Aussichtspunkt, der selber schön ist und uns zudem nochmals einen spektakulären Blick auf die Rheinschlucht ermöglicht.

 

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Aussichtspunkt zwischen Versam und Bonaduz

 

Von hier schauen wir ein letztes Mal hinunter auf den Rhein, den eine Gruppe River Rafter befährt und hinüber zum markanten Fil de Cassons.

 

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River Rafting durch die Rheinschlucht

 

 

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Fil de Cassons

 

Weiter geht’s über den Albulapass (2312 m ü. M.), der nur im Sommer offen ist.

 

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Berggasthaus Abula-Hospiz

 

Das Tal dahinter ist hochalpin. Doch die sanft ansteigenden Berge wirken trotzdem lieblich und nicht schroff.

 

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Albulapassstrasse

 

Nun trennt uns nur noch der Ofenpass von unserer einstigen Heimat, dem Val Müstair. Die Passstrasse führt zum Teil durch den Schweizer Nationalpark und die Landschaft ist wesentlich rauer.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf die Alp Champatsch

3. September 2016

Wir schlendern durch das schöne Dörfchen Lü und besuchen Freunde.
Bevor sich alle Dörfer des Tales zur Gemeinde Val Müstair zusammengeschlossen haben, war Lü das höchstgelegene, ganzjährig bewohnte Dorf Europas.

 

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Dorfbrunnen in Lü

 

 

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Post in Lü

 

Wehmütig spazieren wir hinauf zum Restaurant „La Posa“ auf der Alp Champatsch.

 

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Blick zum Ofenpass mit dem Piz Daint (Mitte)

 

 

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Lü Daint

 

Dieses schnuckelige Alprestaurant haben wir von 2008 bis 2011 selber geführt. Es ist sommers wie winters bequem von Lü, aber auch vom Ofenpass aus erreichbar.
Wir haben viel Herzblut hineingesteckt und konnten uns nur schwer von ihm trennen.

Es freut uns deshalb sehr, dass unsere Nachfolgerin hier ihr Glück gefunden hat.

 

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La Posa, Alp Champatsch

 

Link zum Alprestaurant „La Posa“:

Link zum Spaziergang auf die Alp Champatsch:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Val Müstair, unsere alte Heimat

4. September 2016

Obwohl wir nur drei Jahre hier gelebt haben, fühlen wir uns auch bei diesem Besuch sogleich wieder wie zu Hause. Wir werden freundlich und mit offenen Armen empfangen.
In diesem Tal fühlen wir uns wohl. Wir können uns gut vorstellen, später, wenn wir wieder sesshaft werden, nochmals hier zu wohnen.

In Müstair schlendern wir durch das Dorf.

 

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Kloster Müstair, UNESCO-Weltkulturerbe

 

 

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Müstair

 

Wir erfreuen uns an den schmucken Häusern und den vielen liebevollen Details.
Vor dem Hotel Helvetia trifft zum Beispiel eine eiserne Gesellschaft ein und die Speisekarte wird in einem geöffneten Koffer präsentiert.

 

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Originelle Reisegesellschaft vor dem Hotel Helvetia in Müstair

 

Wir wollen unseren alten Freund Willi Fiolka in seiner „Kleinen Galerie“ besuchen.
Neben der Eingangstüre wartet einer seiner Tausendfüssler, doch Willi selber ist leider nicht zu Hause.

 

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Tausendfüssler von Willi Fiolka

 

Eine Tafel an der Wand informiert uns, dass heute „zu“, da „nicht da“ ist.

 

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Trotzdem wagen wir einen Blick über die Mauer in den Garten, in dem einige seiner Eisenskulpturen stehen, die er allesamt aus alten Gebrauchsgegenständen zusammengeschweisst hat.

 

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Unser Tipp:
Ein Besuch in der „Kleinen Galerie“ in Müstair lohnt sich alleweil.

Nun fahren wir zurück nach Santa Maria, wo wir eine Zeitlang an der schönen Plattamala gewohnt haben.

 

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Plattamala, Santa Maria Val Müstair

 

Schweren Herzens verlassen wir dieses ausserordentlich schöne Tal wieder, fahren über den Ofenpass zurück ins Engadin und übernachten kurz vor der Flüelapasshöhe.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Zurück ins Unterland

5. September 2016

Die Nacht war kalt (3° C) und am Morgen mischen sich gar einzelne Schneeflocken in den Regen.

Der Flüelapass ist einiges rauer als der Albula. Die Weiden sind mit Felsbrocken übersät.

 

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Flüelapass

 

Heute geht es ins Unterland, in den Kanton St. Gallen.
Vor wenigen Tagen haben wir vom Kuhgrat in Liechtenstein auf das kleine Dorf Gams hinuntergeschaut.

Dort besuchen wir Freunde und werden ein weiteres Mal köstlich bewirtet.
Herzlichen Dank, Daniela und Michi!

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wohlen

6. September 2016

Wir fahren durch das Toggenburg nach Wohlen, wo wir unseren offiziellen Wohnsitz haben.

 

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Churfirsten vom Toggenburg aus gesehen

 

Hier sind wir bei Sandra und Mark und Jonas ein weiteres Mal herzlich willkommen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Dies und das erledigen

7. – 20. September 2016

Die nächsten Tage erholen wir uns von den Reisestrapazen und erledigen all die Dinge, die durch unser Reisen liegengeblieben sind.
Das Wohnmobil wird nach Unnützem durchforstet und der Kleidervorrat aus unserem Lager wieder aufgefüllt.
Auch die Eierkartons aus halb Europa werden nun entsorgt.

 

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Eierkartons als Erinnerungen an bereiste Länder

 

Vom 17. Bis 19. September besuchen wir unseren Freund Roland.
Beat hat endlich wieder einmal die Gelegenheit Backgammon zu spielen und kommt deshalb zweimal nicht vor 04:00 Uhr in der Früh ins Bett.
Danke, Roli, für die schönen Tage und die üppigen Brunchs.

Link zu den Strecken vom 7. – 20. September 2016: