Doghandler, ein cooler Job
Dezember 2015 / Januar 2016
Seit dem 11. November 2015 arbeiten wir hier in Sorsele (Schwedisch-Lappland) als Doghandler.
Da unser Thermometer es seither nicht mehr wagt Werte über 0° C anzuzeigen, darf man zweifellos von einem coolen Job sprechen. (Das ist es aber auch im übertragenen Sinne so 😉 )
Wir füttern Hunde, reinigen Zwinger, stellen Schlitten für die Touren zusammen, spannen Hunde ein und nach der Fahrt wieder aus, begleiten die Ausflüge mit dem Schneemobil, sichern die Kreuzungen über die Strassen, entfachen ein Feuer für die Mittagspause irgendwo im Wald, bereiten Hütten für die Übernachtung vor, heizen die Sauna ein und hacken das Eisloch frei. Zudem füttern wir die zwei jungen schottischen Hochlandrinder und helfen bei allen anfallenden Arbeiten in Haus und Hof, so gut wir können.

Der junge Baldr läuft die erste Saison am Schlitten
Bevor es auf eine Tour geht, müssen die Schlitten bereitgestellt und die Hunde eingespannt werden.
Sie freuen sich jeweils riesig. Sobald man den ersten Schlitten aus der Scheune holt, beginnt ein ohrenbetäubendes Heulen, Kläffen und Bellen, das erst aufhört, wenn der Schneeanker gelöst ist und die Fahrt losgeht.
Die Hunde werden von vorne nach hinten an der Zugleine festgebunden. Zuerst kommen die Leaddogs, gefolgt von den Teamdogs und direkt vor den Schlitten die Wheeldogs. Ein Gespann ist so aufgebaut, dass die schnellsten zuvorderst und die weniger schnellen, aber kräftigeren zuhinterst laufen.

Annette spannt Niantik ein, die heute neben Nova läuft

Einspannen der Schlittenhunde
Die Gespanngrösse wird von Matthias jeweils auf das Fahrkönnen und Gewicht der Musher abgestimmt. Er hat dafür ein unwahrscheinlich gutes Auge und grosse Erfahrung.

Die Leaddogs Namak und Yepa

dahinter Ella und Sarek

Nova und Niantik

Spike und Nivi

Ella, die Ruhige, Arbeitsame
Endlich sind alle bereit und es geht los. Sobald die Hunde loslaufen dürfen, verstummt der Radau auf einen Schlag und jeder einzelne zieht mit vollem Einsatz am Schlitten.

Perspektive des Mushers


Annette unserwegs, …ähm…nein, … unterwegs
Outdoor-Ticket AB bietet vor allem Wochenarrangementes für kleinere Gruppen an.
Über Weihnachten und Neujahr hat jedoch Lappland-Lodge einige Tage gebucht, an denen ihre Kunden jeweils in einer halbtägigen Tour das „Schlittenhundefahren-Gefühl“ erleben können.
In der Mittagspause bleiben die Hunde eingespannt und „ruhen“ sich auf dem zugefrorenen Fluss aus. Einige von ihnen finden das Warten jedoch gar nicht toll. Sie wollen laufen und melden das jeweils auch lautstark an.

Pause auf dem Vindelälven

Wir begleiten die Touren jeweils auf einem Schneemobil, um bei Problemen eingreifen zu können.

Unser „Arbeitsgerät“
Anderen dienen die Schneescooter mehr als Freizeitspass und sie fahren auf oder neben den offiziellen Trails durch die Gegend.

Nochmals Rentierscheidung
Wir haben nochmals die Möglichkeit einer Rentierscheidung als Besucher beizuwohnen. Diesmal werden in Klippen ca. 6000 Tiere zusammengetrieben und sortiert.
Diese Arbeit der Samen fasziniert uns so sehr, dass wir hier nochmals einige Bilder zeigen wollen. (Weitere Fotos und Erläuterungen findest du in unserem vorletzten Beitrag: „Erste Eindrücke aus Lappland“.)
Die Gehege liegen zwischen Hügeln, die eine einmalige Kulisse bilden.

Sonnenuntergang um 12:23 Uhr


Jede Samenfamilie unterhält in ihrem Gehege ein Feuer, an dem sie und ihre Helfer sich in den Pausen aufwärmen können. Auf den meisten köchelt eine Rentiersuppe oder wird Kaffee warmgehalten.

Beat findet, dass der Gegensatz zwischen warm und kalt, wild und gezähmt, archaisch und modern im unteren Bild sehr schön zum Ausdruck kommt.

Ausflug nach Ammarnäs
Bei Outdoor-Ticket AB ist es möglich ein Arrangement mit Ausflug ins Nachbardorf Ammarnäs (80 km) zu buchen.
Dort bringt Ingrid uns „Südländern“ die Kultur der Samen näher. Ingrid ist Samin und Rentierzüchterin.
Zuerst dürfen wir ein zahmes Rentier mit Flechten füttern und dann mit diesem auf den Potatisbacken spazieren (Siehe unseren Beitrag „Urlaub in Sorsele“ vom 21. Juli 2014).
Danach geht es zu einer Kota, einer traditionellen Erdhütte, in der bereits eine Rentiersuppe auf dem Feuer steht.

Ingrid vor der Kota
Die Lebensmittel werden in einer traditionellen Pulka zur Kota gebracht.

Pulka

Kota

Das Feuer brennt, die leckere Rentiersuppe wartet
In der Kota sitzen wir gemütlich auf wärmenden Rentierfellen um die brennenden Birkenscheiter und Ingrid erzählt von der Kultur und der Geschichte der Samen und beantwortet all unsere Fragen.
Wir lernen zum Beispiel, dass es einen Gott des Feuers gibt. Deshalb darf man nie ein Feuer übersteigen oder irgend etwas darüber hinweg weiterreichen. Wir geben deshalb den traditionellen Kaffee mit Käse (so wird dieser aufgetaut) respektvoll um die Feuerstelle herum weiter.
Die nomadisierenden Samen wurden hier ab dem 18. Jhd. zwangs-christianisiert. Sie mussten damals zwei- bis dreimal im Jahr einen Gottesdienst besuchen. Deshalb bauten sich die verschiedenen Familien einfache Holzhäuser rund um die Kirche, in der sie für diese Zeit wohnten. So entstand das „Kyrkstad“ (Kirchenstadt) in Ammarnäs.

Häuser des Kirchendorfes
Vielen Dank, Ingrid, für deine anschaulichen Erzählungen. Wir haben viel gelernt und einen Einblick in den Alltag der Samen erhalten. Das entbehrungsreiche Leben der nomadisierenden Rentierzüchter im Einklang mit der Natur hat uns sehr beeindruckt.
Stimmungsbilder vom Vindelälven
„Ist es nicht deprimierend im Winter in Lappland? Da ist es doch immer dunkel“, wurden wir wiederholt gefragt.
Lappland im Winter ist nicht düster. Auch wenn hier, rund 140 km südlich des Polarkreises, der kürzeste Tag nur 3 Stunden und 12 Minuten dauert, ist es selten ganz finster. Die Dämmerungszeit ist sehr lang und zaubert die schönsten Farben an den Himmel und in die Wolken. In der Nacht reflektiert der Schnee das Licht des Mondes und der Sterne und mit etwas Glück kann man gar eines der berührenden Nordlichter bewundern.
Selbst wenn es in der Nacht einmal bedeckt ist und schneit, gibt das stimmungsvolle Bilder.


Nordlicht
Nach den Nachtbildern einige Morgen- und Abendstimmungen:









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