In Lappland ist noch richtig Winter!

 

Kauk ist frustriert!

Februar 2016

Die Tage sind merklich länger geworden und die Temperaturen liegen kaum mehr unter -20°C.
Wehmütig denken wir an den Dezember zurück, als der Sonnenaufgang beinahe in den Sonnenuntergang überging und der Himmel in wechselnden Farben erstrahlte.
Die kürzesten Tage sind für uns nun nicht mehr die Zeit der Dunkelheit, vor der uns etwas bange war, sondern die Zeit des Lichts und des bunten Himmels.
Unser Arbeitstag beginnt jetzt ohne Stirnlampe und die Gäste geniessen die Ausfahrten mit den Hundeschlitten im Tageslicht.

Einige Hunde müssen jeweils zurückbleiben. Das finden sie gar nicht toll und die meisten zeigen ihre Enttäuschung lautstark.
Kauk steigt dazu auf die Hütte und sein Heulen dringt durch Mark und Bein. Wer ihn nicht sieht, glaubt, ein Wolf streiche durch die Gegend.

 

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Kauk heult sein Elend in den Himmel

 

 

Tagesausflug durch Wälder und über den Vindelälven

 

Matthias zieht heute mit den Gästen auf den Hundeschlitten los. Annette und Beat fahren mit dem Schneescooter voraus, sichern die Übergänge über die Hauptstrasse nach Ammarnäs (manchmal fährt tatsächlich ein Auto vorbei) und bereiten bei einer Jagdhütte einen kleinen Imbiss vor.

 

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Winter-Impression

 

 

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Die Sitzbänke sind freigeschaufelt, das Feuer brennt, …

 

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… die Gäste können kommen.

 

Die Sonne erhebt sich knapp über den Wald und lässt den gefrorenen Schnee glitzern und funkeln.
(An dieser Stelle möchten wir wieder einmal darauf hinweisen, dass sich alle unsere Bilder durch Anklicken vergrössern lassen.)

 

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Die offiziellen Winter-Trails sind mit roten Kreuzen markiert. Vor Verzweigungen geben zudem Wegweiser die Zielorte an.

 

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Markierter Wintertrail

 

Auf der Rückfahrt über den gefrorenen Vindelälven verabschiedet sich die Sonne hinter einem leichten Nebelschleier.

 

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Am Abend sind sich alle einig: Dieser Tag mit den Schlittenhunden war unvergesslich schön.

 

 

Beat im Glück

 

Heute ist Eisfischen angesagt und Beat darf mit den Gästen mitfahren. Er hat zwar in der Schweiz mit Bravour die theoretische Prüfung für das Sport-Fischer-Brevet bestanden, danach aber stundenlang seine Köder erfolglos im Meer gebadet.
Dabei musste er lernen, dass der Unterschied zwischen Theorie und Praxis in der Praxis oft grösser ist als in der Theorie. 🙂

Matthias führt uns an den See Lairoträsket, der mitten im Wald liegt. Dort wird zuerst Schnee vom Eis gewischt und dann die gefrorene Oberfläche mit einem speziellen Eisbohrer durchbrochen. Man fischt mit einer sehr kurzen Angelrute.

Wir wollen hier nicht weiter grosse Töne spucken, sondern ein Bild spechen lassen.

 

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Beats erster Fisch, eine Forelle

 

Am Abend wird der Fang zubereitet und es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass dies die allerleckerste Forelle war, die je auf dieser Welt gegessen wurde!

 

 

Sorsele im Winterkleid

 

Alle Bäume sind mit Raureif überzogen. Deshalb fahren wir heute ins Dorf, um uns „Sorsele im Winterkleid“ anzusehen.
Bereits die Fahrt dorthin ist beeindruckend. Die Strassen werden nicht schwarz geräumt, aber mit einer speziellen Walze wird der hartgepresste Schnee und das Eis auf der Fahrbahn aufgeraut. Dadurch ist ein Fahren mit Winterpneus, die mit Spikes versehen sind, problemlos möglich.

 

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Strasse nach Sorsele

 

Die Birken, die den Friedhof säumen, erzeugen zusammen mit der Kirche eine eigentümlich kalte, ruhige Stimmung.

 

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Kirche von Sorsele

 

 

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Wohnhaus etwas abseits der Dorfstrasse

 

 

Auf dem Fluss Vindelälven sehen wir, wie Kinder auch ohne Abhang zum Bobfahren kommen. Man braucht da zusätzlich zu den Bobschlitten noch Mama oder Papa mit Schneemobil. Der Spass ist riesig, wie das Kinderlachen zeigt.

 

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Bobfahren auf dem gefrorenen Fluss

 

 

 

Samenmarkt in Jokkmokk

4. Februar 2016

Heute fahren wir nach Jokkmokk an den Samenmarkt.

Wikipedia weiss darüber zu berichten:
„Ende Februar 1605 wurde der erste offizielle Samenmarkt abgehalten, der bis heute den Namen Jokkmokks Vintermarknad („Jokkmokks Wintermarkt“) trägt und der seitdem jedes Jahr am ersten Donnerstag, Freitag und Samstag im Februar stattfindet. Damit gehört er zu den ältesten Märkten der Welt.“

Viele Samen teffen sich hier und einige bieten Kunstwerke, Handarbeiten und Lebensmittel feil.
Die Verkaufsständen säumen mehrere Srassen, die für den Verkehr gesperrt wurden.
Ein kleiner Umzug mit Samen in ihrer traditionellen Tracht und geschmückten Rentieren zwängt sich zwischen den Marktbuden und den vielen Schaulustigen hindurch.

 

 

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Umzug mit Rentieren

 

Leider verstehen wir nur teilweise, was der Anführer des Umzugs hier zu berichten weiss, doch alle hören aufmerksam zu.

 

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Keiner zu klein ein Umzugsteilnehmer zu sein

 

 

Plötzlich erstarrt Annette! Unser Delfin ist entführt worden!
Leser, die unserem Blog schon längere Zeit folgen, kennen die wechselvolle Geschichte von diesem armen Tier.

Wir haben „Delfi“ am 30.Mai.2015 in den Niederlanden im Naturpark Maas-Schwalm in der Nähe von Brüggen gefunden und ihn auf die Reise zurück ins Meer geschickt. (Siehe: „Der Delfin im Wald“)

Link zum Blogbeitrag „Niederlande“:

Am 28.6.2015 haben wir ihn nochmals in einem Getreidefeld in Belgien getroffen. (Siehe: „Wiedersehen mit einem alten Bekannten!“)

Link zum Blogbeitrag „Wieder in Belgien“:

 

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Annette, ganz rechts im Bild, entdeckt den Entführer unseres „Delfis“

 

Annette ist so geschockt, dass sie nicht gleich reagieren kann und schon taucht der junge Entführer mit unserem „Delfi“ in der Anonymität der Marktbesucher unter. Das arme Tier wehrt sich mit allen Kräften und schaut hilfesuchend zu uns zurück.

 

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„Delfi“ wird an der Leine mitgezerrt!

 

Kurze Zeit später gelingt es unserem Freund sich von seinem Peiniger loszureissen und er entschwindet langsam gegen den Himmel.
Wir sind erleichtert und wünschen ihm alles Gute auf seinem wechselvollen Weg zurück ins Meer.

 

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Beruhigt wenden wir uns nun den Marktständen zu.
Wir frösteln ein wenig. Deshalb steuern wir eine Turnhalle an, in der sich einige Händler eingerichtet haben.
Es gibt wohl nichts, was es auf diesem Markt nicht zu kaufen gäbe.

 

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Marktstände in der Turnhalle

 

 

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Bunte Wandleuchten und Deko-Artikel

 

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Adler, aus einer Elchschaufel geschnitzt

 

 

 

 

 

 

 

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Selbst ein Bär beobachtet das Treiben von oben herab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Draussen steht ein Spark.
Die Einkäufe können darauf bequem nach Hause gefahren werden. In den Dörfern sieht man diese Tretschlitten häufig. Zum Fahren stellt man sich mit einem Bein auf eine Kufe und gibt mit dem anderen Schub, so wie man es von den Tretrollern her gewohnt ist.
Ein einfaches, sinnvolles Fortbewegungsmittel, bei dem man unterwegs den Einkaufskorb nach hinten hängen kann und so den Sitz frei bekommt, um bei einem Schwatz mit Bekannten nicht stehen zu müssen.

 

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Spark

 

Nun zieht es uns zur nächsten Attraktion. Auf dem See ist ein Rentierrennen angesagt.
Acht Renn-Rentiere stehen an eine lange Leine angebunden und warten auf ihren Einsatz.

 

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Warten auf den Wettkampf

 

Die Rennstrecke ist ein kleiner Rundkurs. Zwei Rentiere treten jeweils gegeneinander an. Jedes wird vor einen einfachen Schlitten gespannt und der/die FahrerIn legt sich bäuchlings darauf. Die Kunst liegt darin, unterwegs nicht vom Schlitten zu fallen, was nicht allen gelingt.
Der Sieger kommt jeweils eine Runde weiter.

 

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Ein Rentier wird eingespannt.

 

Wichtiger als der Sieg scheint das Gaudi zu sein. Es stört jedenfalls niemanden, dass das Rennteam auf der Aussenbahn eine längere Wegstrecke zurückzulegen hat.

 

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Der Start hat geklappt …

 

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… und schon verschwinden die „Wettkämpfer“ um die Kurve.

 

Das Ren der Frau unten hat sich beim Start etwas Zeit gelassen. Das Team kann den Rückstand bis ins Ziel nicht mehr aufholen… egal, Spass macht es alleweil.

 

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Nach diesem Event nimmt Annette an einem Workshop teil, in dem sie eine Einführung in das Joiken erhält.
Der Joik ist der traditionelle Gesang der Samen. Er ist mit dem Jodel vergleichbar. Es werden meistens expressive Silben gesungen, die Stimmungen, Orte, Naturphänome, Tiere oder Menschen aufleben lassen. Worte oder gar Texte kommen nur ausnahmsweise vor.

Ein Beispiel von Anja Storelv, Annettes Kursleiterin:
Link zu einem Joik von Anja Storelv:

 

Ausserdem wollen wir gerne auf den Joik „We speak Earth“ von Sara Marielle Gaup Beaska verweisen, mit dem sie auf die Folgen der Klimaerwärmung und Umweltzerstörung in Lappland aufmerksam machen will. Hier hört man auch wie Samisch klingt, eine Sprache, die mit Finnisch und Ungarisch verwandt ist.
Link zum Joik „We speak Earth“ von Sara Mariella Gaup Beaska:

 

Der „Joik of the Wind“ von Sofia Jannok gefällt uns sehr gut.
Link zum „Joik of the Wind“ von Sofia Jannok:

 

 

Nach dieser Gesangsstunde schlendern wir in der Abenddämmerung durch die Marktstrassen. Wir staunen immer noch über die Grösse dieses Marktes und die Vielfalt der angebotenen Waren.

Was in Schweden nie fehlen darf, sind die Stände mit Süssigkeiten, die in allen Farben leuchten.

 

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Müde, aber glücklich, steigen wir am Abend ins Auto und lassen uns von Matthias die dreieinhalb Stunden zurück nach Sorsele fahren.
Vielen Dank, Barblina und Matthias, dass wir diesen eindrucksvollen Markt und Treffpunkt der Samen hautnah erleben durften.

 

 

Ein weiterer traumhafter Ausflug

 

Auch heute zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite.
Wir spannen zusammen mit den Gästen die Schlittenhunde ein und los geht’s. Zuerst einen Waldweg hoch und später über eine wunderschöne Hochebene.

 

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Auf dem Rückweg staunen wir über ein besonderes Naturphänomen. Der Wind hat auf dem Fluss Schnee vor sich her geblasen und so kleine Rollen gebildet, die nun dekorativ auf der Ebene liegen.

 

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Link zu unserem jetzigen Aufenthaltsort:

Falls du im nächsten Winter diese atemberaubende Winterlandschaft auf einem Hundeschlitten erleben willst, können wir dir Outdoor-Ticket wärmstens empfehlen.

Link zu Outdoor-Ticket AB, DER Adresse für Schlittenhundetouren: