Belgien Mai – Juni 2015

 

31. Mai – 12. Juni 2015

Karte zu unserer Reise vom 31. Mai – 2. und 3. – 12. Juni durch Belgien:

 

Die ehemalige Steinkohlemine von Blegny

31. Mai 2015

Vor Blegny begrüsst uns ein Bergarbeiter.

 

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Minenarbeiter beim Kohleabbau

 

Auf dem Parkplatz der stillgelegten Mine gibt es ein paar gratis Stellplätze für WoMos. Frischwasser und Entsorgung inklusive, lediglich der Strom kostet etwas.

Wir fühlen uns in Belgien willkommen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Führung im Kohlebergwerk

1. Juni 2015

Heute schauen wir uns die Minen des Bergwerkes an, das 1980 stillgelegt wurde. Wir werden von einem älteren Mann geführt, der hier selber 26 Jahre lang Steinkohle abgebaut hat.
Er erklärt uns, dass die Heilige Barbara die Beschützerin der Bergleute sei. Die sie umgebenden Glühbirnen müssten Tag und Nacht brennen. Die Kumpels hätten sich jeweils geweigert in die Grube zu fahren, wenn auch nur eine der Leuchten nicht gebrannt hätte.

 

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Heilige Barbara, Schutzpatronin der Bergleute

 

Die Arbeit unter Tag war mühevoll und gefährlich.
Herabfallende Felsstücke, einbrechendes Wasser, und vor allem das unsichtbare, geruch- und geschmacklose Methangas forderte immer wieder Menschenleben. Ab einer gewissen Konzentration ist das Gas leicht entzündbar und kann explosionsartig brennen.

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Im Hauptstollen

 

 

 

 

 

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Kleine, nicht abgebaute Kohleflöze

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Führung ist sehr eindrücklich.
Wir wollen das Museum erst morgen besuchen und bleiben deshalb noch eine Nacht hier.

 

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Das Werksgebäude strahlt in der Nacht in warmem Licht.

 

 

Holzkugel-Variationen

2. Juni 2015

Im Museum sehen wir mit welch primitiven Werkzeugen in der Anfangszeit hier Steinkohle abgebaut wurde und wie sich die Technik dann entwickelte.
Die Kumpel arbeiteten unter miesesten Bedingungen. Der Lohn reichte nicht einmal für das Nötigste. Deshalb mussten auch ihre Frauen und Kinder ab 14 Jahren in der Mine schuften.

Das ausgebrochene Gestein wurde zu einem grossen Berg aufgeschüttet.
Rund um und auf dieser Abräumhalde wurde ein Naturlehrpfad eingerichtet. Hier lässt sich beobachten, wie Pionierpflanzen den Schuttberg langsam wieder in Beschlag nehmen und bewachsen.

Ausserordentlich gut gefallen uns die Holzplastiken des Künstlers Xavier Rijs, die an diesem Weg stehen. Hier eine Auswahl davon:

 

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Nach zwei Nächten in Blegny fahren wir weiter und übernachten auf deutschem Gebiet, in Rott.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Schöne Überraschung!

3. Juni 2015

Heute gehts zurück nach Belgien.
In Jalhay finden wir einen Stellplatz nahe beim Lac de la Gileppe. Dieser bietet vier Wohnmobilen Strom und WiFi und das erst noch gratis! Tagsüber kann man die Toilette im Aussichtsturm benutzen. Ein Restaurant auf 77 Meter über Grund mit schöner Aussicht über den Stausee und die umliegenden Hügel vervollkommnet das Erlebnis.

 

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Link zur heutigen Strecke:

 

 

Was es im Wald so alles zu sehen gibt

4. Juni 2015

Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Es ist sehr heiss.
Wir schätzen den kühlen Wald und spazieren auf dem Waldlehrpfad. Der ist ausserordentlich hübsch angelegt und hält einige Überraschungen bereit:

An den Bäumen aufgehängte Rahmen rücken die markanten Gebäude in der Umgebung ins Bild.

 

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Das Sprichwort: „in die Röhre gucken“ erhält hier einen neuen Aspekt. Man geht hier nicht leer aus, sondern kann auf diese Weise allerlei Waldtiere beobachten. Diese sind zwar nur aus Metall, aber immerhin.

 

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Ein Fuchs ist ein Fuchs!

 

Im Wald duftet es immer wieder auffallend süss. Wir rätseln lange, womit dieser Duft zu vergleichen ist. Dann fällt es uns ein: es riecht, wie wenn man Himbeermarmelade einkocht. Wir finden nicht heraus, woher der Geruch stammt.
Auf dem Rückweg entdecken wir, dass nicht nur Schutthalden, sondern ganze Staumauern von der Natur zurückerobert werden.

 

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Die Rückeroberung

 

Link zum Spaziergang auf dem Waldlehrpfad:

 

 

Was pfeift denn da?

5. Juni 2015

Heute klettert das Thermometer nahe an die 30 °C Grenze. Das hält uns nicht davon ab, den Lac de la Gileppe zu umwandern, der zwischen bewaldeten Hügeln liegt.

Nach ca. zwei Stunden setzen wir uns auf eine Bank, um etwas zu essen und zu trinken.
In der Nähe hören wir ein ständiges kurzes Pfeifen, ähnlich dem Warnruf einer Amsel. Der Ton klingt aber höher und nicht so gestresst. Wir begeben uns auf die Pirsch und suchen die Quelle der Aufregung.

 

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Irgendwo dort oben pfeift es

 

Plötzlich sehen wir einen jungen Buntspecht, der aus einer Baumhöhle guckt. Er schreit pausenlos nach Futter, das ihm seine Eltern unermüdlich zutragen.
Wir können uns an dem Schauspiel kaum sattsehen. Für rund dreiviertel Stunden hat der kleine Schreihals unsere Aufmerksamkeit, was ihn nicht stört. Oder geniesst er es gar im Mittelpunkt zu stehen?

 

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Junger Buntspecht (Dendrocopos major)

 

Zurück bei unserem NOBIS, sind wir uns einig: Der Höhepunkt dieser vierstündigen Wanderung ist „unser Specht“.

Link zur Wanderung um den Lac de la Gileppe:

 

 

Krimi in der Nacht

6. Juni 2015

Morgens um 2:30 Uhr ertönt plötzlich vom Parkplatz her eine Alarmsirene. Diese verstummt erst nach ein paar Minuten. Wir sind hellwach! Was geht da vor?
Annette setzt sich auf den Beifahrersitz, um einen Überblick zu gewinnnen.
An einem der wenigen Autos, die noch dort stehen, brennt das Standlicht. Hat der Besitzer aus Versehen seine eigene Alarmanlage ausgelöst?
Nach einigen Minuten fährt ein Polizeiauto auf den Platz. Zwei Polizisten steigen aus und kontrollieren die Personen in dem Wagen. Auch der Kofferraum wird inspiziert. Die beiden Beamten steigen wieder in ihr Auto, welches sie „zufälligerweise“ hinter dem verdächtigen Fahrzeug geparkt haben. Wenig später folgt ein Kastenwagen der Polizei.
Lange geschieht nichts mehr.
Die Unbekannten scheinen nicht ganz sauber zu sein. Sie müssen schlussendlich im Kastenwagen der Polizei Platz nehmen.

Als alles wieder ruhig ist, legen wir uns zurück in unsere Betten. Nun haben wir Zeit uns unsere eigenen Krimis zu der Situation auszudenken.

Am Morgen beschliessen wir noch einen weiteren Tag hier zu bleiben. Die Belgier bieten ja zu der ausserordentlich schönen Umgebung mit passender Infrastruktur sogar noch spannende Live-Nachtprogramme an. 😉

 

 

Auf zum höchsten Berg Belgiens

7. Juni 2015

Am Mittag brechen wir auf und fahren zum Signal de Botrange, in der Gemeinde von Weismes. Dies ist mit 694 m.ü.M. die höchsten Erhebung Belgiens. Diese Höhe hat nicht allen genügt. Deshalb wurde ein Hügel aufgeschüttet und darauf ein Turm gestellt. Nun können alle, die einmal wirklich Höhenluft schnuppern wollen, die Treppe hinaufsteigen und Belgien von 700 m.ü.M. betrachten. Der natürliche höchste Punkt ist mit einem unscheinbaren kleinen Obelisken gekennzeichnet.

 

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Belgiens höchste Punkte: Links hinten im Wald für Ehrliche, vorne für Aufschneider.

 

Hier scheint jedoch der höchste Punkt des Landes nicht so wichtig zu sein. Im Gegensatz zu den Niederlanden gibt es in der Nähe lediglich ein Restaurant, ein Touristenbüro und einen riesigen Parkplatz (übrigens mit gratis WiFi).
Doch diese Infrastruktur ist wohl eher für den grossen Naturpark Hautes-Fagnes / Eiffel gedacht.

Auf einem Spaziergang durch das Hochmoor entdecken wir wieder das eine und andere.

 

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Frühe Adonislibellen (Pyrrhosoma nymphula)

 

 

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Wir staunen nicht schlecht, als wir diese Spinne entdecken, die über das Wasser laufen kann. Ihr Körper ist ca. 2 cm. lang.

 

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Gerandete Jagdspinne (Dolomedes fimbriatus)

 

Diese Nacht sind wir die einzigen, die hier übernachten.

Link zur Wanderung im Naturpark Hautes-Fagnes / Eiffel:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Waschtag

8. Juni 2015

Wir fahren bereits am Vormittag auf den Campingplatz in L’Eau Rouge bei Stavelot. Hier gibt es eine Waschmaschine und wir verbringen den Tag mit Kleiderwaschen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wanderung am Stausee Robertville

9. Juni 2015

Am Stausee Robertville startet eine Rundwanderung zur „Nez de Napoléon“. Diese Nase entpuppt sich als Fels auf einer Krete, in der man mit viel Phantasie den Dreispitz, das Gesicht und die Nase Napoleons erahnen kann.
Uns gefielen das Schloss Reinhardstein und die Tiere im Wald viel besser.

 

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Schloss Reinhardstein

 

Das Schloss wurde 1354 erbaut. Die Besitzerfamilie wechselte mehrmals und das Schloss wurde dem Verfall preisgegeben. Der Historiker Professor Jan Overloop entdeckte die Ruinen 1965 zufällig und restaurierte die verschiedenen Gebäude.

 

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„Wie nennen mich wohl die Menschen, wenn ich mal gross bin? Vielleicht Singdrossel (Turdus philomelos)?“

 

 

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„Oh, ich werde beobachtet, da springe ich lieber ein paar Äste höher, um dort an meinem Zapfen zu knabbern“.

 

Danach fahren wir nach Nonceveux, wo wir die Nacht auf einem Parkplatz neben einem geschlossenen Restaurant und unmittelbar neben einem plätschernden Bächlein verbringen.

Link zur Rundwanderung zur “Nez de Napoléon”:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Die schönste Wanderung Belgiens?

10. Juni 2015

Heute planen wir eine knapp 14 Kilometer lange Rundwanderung.
Kurz bevor wir losmarschieren, fährt das niederländische Ehepaar auf den Platz, das wir gestern auf dem Campingplatz kennengelernt haben. Sie wollen dieselbe Tour wandern wie wir. Diese sei die schönste Wanderung Belgiens und jeder kenne sie.

Der Waldweg ist wirklich ausserordentlich schön angelegt und führt mal auf der linken, dann wieder auf der rechte Seite des lauschigen Bächleins Ninglinspo entlang hoch. Wir queren auf den ersten drei Kilometern den Bach rund 20 Mal, meist auf schmalen Brücken, die aus halbierten Baumstämmen bestehen.

 

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Der Wanderweg wird von Drachen bewacht.

 

Nach ca. einer Stunde verlassen wir den Ninglinspo und queren Wald und Felder, bis wir auf den Bach Chefna treffen. Dem folgen wir bis hinunter zum Fluss Amblève, der uns den Weg zurück zu unserem Wohnmobil weist.

Unterwegs bestaunen wir ein originelles Einfamilienhaus.

 

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Wir fahren weiter mit dem Ziel: Belvédère des Six Ourthes. In Hamoir finden wir erst einen Stellplatz bei einem Sportcenter, der kostet € 8.–. und ist nicht sehr schön.
Eine Tafel klärt uns auf, dass Wohnmobile bis 3.5 Tonnen auch auf normalen Parkplätzen abgestellt werden dürfen.
Danke für diese Information! Wenige Meter weiter finden wir im Dorf, direkt am Ufer der Ourthe einen ruhigen Parkplaz, wo wir nächtigen. Einmal mehr sind wir froh, um unseren kleinen NOBIS.

 

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Vor unserer „Haustüre“: Ourthe in Hamoir

 

Link zur Rundwanderung Ninglinspo – Chefna – Amblève: Da auf „google maps“ ein Teil des Wanderweges fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Belvédère des Six Ourthes

11. Juni 2015

Heute fahren wir nach Belvédère des Six Ourthes. Unterwegs wollen wir uns in einer Bäckerei ein hausgemachtes Eis kaufen. Doch leider ist diese bis abends um 18:00 Uhr geschlossen und wir können die leckere Spezialität lediglich durch das Schaufenster betrachten.

 

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Die alte Knetmaschine hat eine neue Funktion erhalten.

 

Belvédère des Six Ourthes erweist sich als stillgelegtes Hotel, mit Aussichtsturm, der natürlich auch nicht mehr zugänglich ist.
Das ist uns jedoch egal. Wir erfreuen uns an der riesigen Eiche, die auf dem Parkplatz steht und unser Fahrzeug beschattet. Hier bleiben wir bis morgen.

Es ist schön und heiss. Wir wandern über Stock und Stein einer Krete entlang. Und entdecken die imposante Felsplatte Le Herou, die 80-90 m hoch, senkrecht im Wald zu stecken scheint.

 

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Von hier aus steigen, man kann eher sagen: rutschen wir den steilen, mit Laub überdeckten Weg hinunter zur Ourthe.
Auch dieser Weg wird von einem Zauberwesen bewacht. Diesmal ist es eine Schlange, die uns aus einem Baum heraus beobachtet.

 

P1130622 - © Originalgrösse

 

Unten am ruhig fliessenden Fluss staunen wir einmal mehr über die wunderschöne Fauna und Flora.
Kleine Fische geniessen die Sonne im seichten Wasser, während daneben eine Libelle in „Yogastellung“ zu verharren scheint.

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Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens)

 

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Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus)

 

Am Abend wird uns wieder einmal bewusst, welch Glück wir haben, dass wir uns eine solche Reise gönnen dürfen und wir sind froh, diesen Schritt gewagt zu haben.

Morgen wollen wir Belgien verlassen und uns Luxemburg anschauen.

Link zur Wanderung an die Ourthe: Da auf „google maps“ der Wanderweg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

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