Niederlande 2015

 

23. Mai – 28. und 31. Mai 2015

 Karte zu unserer Reise durch die Niederlande:

 

In die Niederlande

23. Mai 2015

Heute schaffen wir es doch noch über die Grenze in die Niederlande.
Im Nationalpark „Drentsche Aa“ bei Assen bleiben wir über Nacht. Wir geniessen den ausgedehnten Abend-Spaziergang kreuz und quer durch diesen Park.

 

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Link zur heutigen Strecke:

 

 

Keine Moorleichen

24. Mai 2015

In Appelscha stoppen wir bei einer Eisdiele. Ein junger, tätowierter Mann erklärt uns, dass der Laden erst seit drei Tagen geöffnet sei und einem Freund gehöre. Wir nehmen unser Eis und setzen uns an einen Tisch direkt an den Kanal, während er sich wieder in das Buch „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse vertieft.

 

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Appelscha

 

Wir fahren weiter zum Nationalpark Drents-Friese. Hier soll es ein prähistorisches Museum geben, in dem auch Moorleichen ausgestellt sind. Das Besucherzentrum entpuppt sich als Restaurant mit Spielplatz für Kinder … nichts Prähistorisches … keine Moorleichen.
Janu, nicht jeder Tipp kann zu einem Highlight führen.

Dafür gefällt uns das „Fischerdorf“ Urk, wo heute wohl mehr Touristen als Fische an Land gezogen werden.

Beeindruckend ist, wie nördlich des Dorfes dem Meer entlang über mehrere Kilometer neue Windkraftanlagen aufgestellt werden.

 

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Windkraftanlagen bei Urk

 

In der Nähe von Ommen finden wir einen ruhigen Schlafplatz im Wald.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Über Land

25. Mai 2015

Heute fahren wir auf touristisch schönen Strecken. Dabei bestaunen wir die vielen schmucken Häuser links und rechts der Strasse.

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Wohnhaus mt Reetdach

 

 

 

 

 

 

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Die Fensterläden sind oft schön bemalt

 

 

 

 

 

 

 

Uns fällt auf, dass in den Niederlanden die Häuser, Rasen und Vorplätze meistens sehr sauber und gepflegt sind. Oft sind auch Büsche und Bäumchen in geometrische Formen geschnitten.
Ein Heuschober lässt uns stoppen. Vier riesige Holzpfähle mit ausgebohrten Löchern bilden die Ecken. Das Reetdach scheint durch diese hindurch bis auf die Heuballen hinunter gefallen zu sein.

 

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Beim näheren Betrachten sehen wir: das ist nicht kaputt, das hat System!
Das ganze Dach lässt sich in der Höhe verstellen. So ist das Raufutter optimal geschützt.

Natürlich intressieren uns die Details. Vielleicht können wir das System ja später einmal auf unseren Nobis übetragen?

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Winkeleisen halten das Dach auf der gewünschten Höhe

 

 

 

 

 

 

 

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Alte Handwerkerkunst

 

 

 

 

 

 

 

Leider haben wir nicht herausgefunden, wie das schwere Dach jeweils angehoben oder abgesenkt wird.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Amsterdam und seine Grachten

26. Mai 2015

Genau heute vor einem Jahr sind wir zu unserer Reise „kreuz und quer durch Europa“ aufgebrochen. Da wollen wir uns etwas gönnen: wir fahren nach Amsterdam.

Ein Stellplatz in Amsterdam liegt optimal. Er ist durch hohe Gitter geschützt und zu Fuss erreicht man in ca. 10 Minuten eine Fähre, die Fussgänger und Radfahrer gratis ins Zentrum, zum Hauptbahnhof befördert.

Wir erkunden die Stadt auf einer Rundfahrt durch die Grachten. Dabei erhalten wir viele Infos, die auf Niederländisch, Deutsch und Englisch aus den Lautsprechern schallen. Annette versucht dabei Niederländisch und Beat Englisch zu verstehen. So sucht sich jeder eine angemessene Herausforderung.
Ihr seht, das ist eine Studienfahrt und nicht etwa bloss ein Ausflug! 😉

 

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Dieses asiatische Restaurant schwimmt auf dem Wasser und bietet 900 Gästen Platz.

 

Amsterdam hat rund 100 Grachten und Kanäle und 1200 Brücken, wovon 500 aus dem 17. Jhd. stammen. Der Hafen ist durch Schleusen gesichert. Deshalb ist die Stadt nicht den Gezeiten ausgesetzt und die Grachten führen Süsswasser.

Wir geniessen die Sicht aus der Froschperspektive. Gepflegte Häuser ziehen ruhig an uns vorbei.

 

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Wenn wir eine Kreuzung passieren, blicken wir unter der Brücke hindurch in andere Grachten.

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Und wenn wir unter einer Brücke hindurchfahren, sehen wir … … … die Brücke von unten.

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Was uns besonders gefällt, sind die vielen Hausboote, die an den Quaimauern befestigt sind. Rund 2500 soll es in Amsterdam geben, die meisten mit Wasser und Stromanschluss. Neue Standplätze für Hausboote würden nicht mehr bewilligt, lässt uns der Lautsprecher wissen. Dann wohnen wir halt weiterhin in unserem Wohnmobil. Das hat den Vorteil, dass wir nicht an einen einzigen Standort gebunden sind.

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Den Tag unseres Jubiläums „ein Jahr auf Achse“ beschliessen wir mit einem leckeren Nachtessen in einem libanesischen Restaurant.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wir sind die ersten Gäste

27. Mai 2015

Wir fahren weiter Richtung Den Haag oder S’Gravenhage, wie es die Niederländer nennen. Den angepeilten Stellplatz, den wir im Internet ausfindig gemacht haben, finden wir nur mit Mühe. Die eingegebenen Koordinaten führen uns auf den Parkplatz eines Hallenschwimmbades.
In der Nähe führt eine schmale Strasse zu einem geschlossenen Gitter, hinter dem ein Mann arbeitet.
Er ist der Besitzer des Campingplatzes und erklärt uns, dass erst morgen die grosse Eröffnung mit Grillfest stattfinde. Wir dürften aber gerne bereits heute hier campieren.
Zum Einkaufen spazieren wir ins Dorf. Dabei überqueren wir eine der unzähligen Grachten, die die Niederlande prägen.

 

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Gracht bei Nootdorp

 

Wir beobachten ein Blesshuhnpaar, das seine Jungen füttert. Die Küken sehen noch richtig „strupflig“ aus in ihrem Flaum. An Kopf und Hals stehen „Fäden“ ab. Es sieht aus wie ein alter, grauer Strumpf, der sich langsam auflöst.

 

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Link zur heutigen Strecke:

 

 

Unser „Tag der Kunst“ in Den Haag

28. Mai 2015

Wir fahren mit der Strassenbahn von Nootdorp zur Centraal Station von S’Gravehage. (Aufmerksame Leser wissen, dass diese Stadt bei uns als „Den Haag“ bekannt ist.)
Ein Mitfahrer, vermutlich indischer Herkunft, fällt uns auf. Er wirft bei einer Haltestelle sein Apfelkerngehäuse durch die offene Türe und trifft tatsächlich den relativ schmalen Spalt des Abfalleimers.

Unser Ziel ist das M.C. Escher-Museum. Die Ausstellung ist im alten Palast der Königinnen der Niederlande untergebracht, die hier bis 1984 lebten und arbeiteten. Man kann so nebenbei einen Hauch des Adels einatmen.

Aber nun zu M.C. Escher, dessen Zeichnungen und Lithographien wir bereits in der Schweiz bewundert haben.

 

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Das erste Bild hängt bereits über dem Eingang.

 

Die Ausstellung ist phänomenal! Eschers Ziel mit „Unendlichkeiten“ und „unmöglichen Perspektiven“ den Betrachter in seiner „visuellen Selbstsicherheit“ zu erschüttern, gelingt auf beeindruckende Weise.

 

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Wer zeichnet da wen?

 

Im hauseigenen Fotostudio lassen wir uns auf „Escher-art“ablichten. (Dass hier für einmal die wahren Grössenverhältnisse abgebildet seien, will Beat gar nicht hören.)

 

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Für alle Fans der Sinnestäuschungen und unmöglichen Perspektiven ist der Besuch dieses Museums ein absolutes „Muss“.

Hier der Link zum Escher-Museum:

Begeistert verlassen wir nach ca. zwei Stunden den Palast. Unsere Augen sind offen für Kunstwerke, die wir nun überall sehen.

In der Allee direkt vor dem Museum haben verschiedene flämische Künstler ihre Objekte ausgestellt.

Drei besonders originelle Exponate wollen wir euch nicht vorenthalten.

 

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Der Sturz des Diktators

 

Lustig finden wir das „FÖPAG“, das Freiwillige Öffentliche Persönliche Automatische Gefängnis.
Ein Schild erklärt in vier Sprachen, wie es funktionniert:
„Nach dem Geldeinwurf öffnet sich die Tür und Sie können die Zelle betreten. Die Tür schliesst automatisch nach einigen Sekunden. Sie werden eingeschlossen für den Zeitraum entsprechend Ihres Einwurfs. Nach dieser Zeit öffnet sich die Tür wieder automatisch.“
Natürlich fehlt auch die „Kameraüberwachung“ nicht.

Ab einem Euro pro fünf Minuten ist man dabei und wird so zum Bestandteil der Installation:

 

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Das Bedürfnis, sich einzuschliessen, ist vorhanden!

 

 

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Weiter steht in einem Gewächshaus ein „Erd-Auto“.

 

Nun spazieren wir auf Umwegen zum Bahnhof zurück und stellen fest: auch Architektur kann Kunst sein.
Das Zusammenspiel von alten und modernen Gebäuden sowie einem kleinen See mit Insel, finden wir ausserordentlich malerisch.

 

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Selbst die Kombination von Säulen mit ausgefallenen Kapitellen, Bogen und wilden Farben hat ihren Reiz.

 

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Überall sehen wir Kunst. Sogar die Uhr auf dem Bahnhofsplatz ist eigenwillig schön.

 

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In den Niederlanden scheint das Fahrrad das Verkehrsmittel Nr. 1 zu sein. Überall gibt es Radwege und -streifen. Die Zweiräder haben selbst beim Kreuzen der Strasse oft Vortritt.
Der riesige und hoffnungslos überfüllte Fahrradparkplatz am Hauptbahnhof verfügt über mehrere 100 Fahrradständer.

Als Annette im nahen Einkaufszentrum verschwindet, um das morgige Frühstück sicherzustellen, versucht Beat mit der Kamera entsprechend unserem Tagesmotto: „Kunst“, nicht ganz alltägliche Fotos der aufgereihten Drahtesel einzufangen.

 

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Na gut … „Kunst“ ist das nicht gerade … aber es hat Spass gemacht!

 

Auf der Rückfahrt nach Nootdorp treffen wir den Mann wieder, der uns heute Morgen mit seinem artistischen „Apfelbütschgi-Wurf“ verblüfft hat. Wir freuen uns alle drei über das zufällige Wiedersehen.
In Nootdorp steht ebenfalls ein sehenswerte Hochhaus. Und da wir leicht euphorisiert sind, schieben wir das Bild auch noch nach. 🙂

 

 

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Hochhaus in Nootdorp

 

Nach diesem Ausflug fahren wir nach Zoetermeer. Dort wollen wir die Nacht auf einem Parkplatz in der Nähe des Sportzentrums verbringen.
Nach dem Nachtessen fährt ein Polizist vor und erklärt uns sehr freundlich, aber bestimmt, dass in den Niederlanden das Campieren ausserhalb von Stell- oder Campingplätzen verboten sei. Es gebe aber in der Nähe einen Bauernhof, der solche Plätze anbiete.

Wir ärgern uns, denn wir benötigen keinerlei teure Infrastruktur und wollen lediglich in unserem Fahrzeug übernachten. Das ist hierzulande zwar in normalen PW’s und LKW’s erlaubt, in Wohnmobilen dagegen ist es verboten. Deshalb beschliessen wir die Niederlande zu verlassen und über die deutsche Grenze zu fahren. Die Deutschen sind in dieser Hinsicht verständnisvoller und gastfreundlicher als die Niederländer.

Das ist nach über einem Jahr Reisen kreuz und quer durch Europa das erste Mal, dass wir weggewiesen werden!

In Elten finden wir einen ruhigen Platz, wo sich niemand daran stört, dass unser Auto nicht menschenleer herumsteht.

Link zur heutigen Strecke:

 

ZEITSPRUNG

 

Abstecher zum höchsten Berg der Niederlande

31. Mai 2015

Heute fahren wir ein letztes Mal in die Niederlande. Der Vaalserberg, mit 322.5 m.ü.M. der höchste „Berg“ des Königreiches, ruft!
Der höchste Punkt lieg im Dreiländereck zwischen den Niederlanden, Belgien und Deutschland.

 

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Dreiländereck mit den im Boden eingelassenen Landesgrenzen

 

Obwohl nicht sehr attraktiv, ist die touristische Erschliessung enorm: Restaurants, Labyrinth, Spielplätze, Naturlehrpfad, zwei Aussichtstürme …

Da können wir nicht wiederstehen. Aussicht gehört für uns Schweizer zu einem „Höchsten Berg“, wie Käse in ein Fondue.
Natürlich wählen wir den ästhetisch schöneren Turm aus (wir waren schliesslich in Den Haag!)
Den Lift verschmähen wir, schliesslich wollen wir den Gipfel (35 Meter über Grund) aus eigener Kraft erklimmen.

 

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Oben angekommen sehen wirbestätigt, was wir schon vorher gewusst haben: Es gibt keine Berge hier, denn die Niederlande sind eben EBEN!
Trotzdem verbringen wir amüsante eineinhalb Stunden auf dem Turm.

Die oberste Plattform kragt weit über die Gartenwirtschaft. Der Boden des „Skywalks“ besteht aus einem Gitterrost und zuvorderst aus Milchglas. Sich da hinaus zu wagen, kostet etwas Überwindung. Annette betreibt „Sozialstudien“(Wer hat wieviel Angst, wer traut sich, wer unterstützt oder verunsichert wen?).
Beat fotografiert wie wild.

Hier einige Impressionen:

 

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Skywalk

 

Zweimal ein Blick senkrecht hinunter auf die Gartenwirtschaft:

 

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Zu sehen gibt es in der Ferne nicht sonderlich viel:

 

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Dafür in der Nähe um so mehr:

 

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Der Turm wurde im Jahre 2011 eröffnet und gefällt durch seine Bauweise. Der Kern ist mit roten behauenen Natursteinen gemauert und beherbergt den Lift. Die Aussentreppe und die Podeste sind mit Holz verkleidete Stahlkonstruktionen.

 

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Falsch!!!
Das ist keine Strasse, die durch mehrere Tore führt!

Das ist der Turm mit seinen Podesten von unten gesehen.
Ein kleines Experiment zum Thema: Man sieht, was man gewohnt ist, was man kennt oder was man sehen will. 😉
Der Zugang zum Turm ist durch einen mit Eisenspitzen versehenen Zaun abgesperrt.

Der „Skywalk“ von unten:

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Besucher/in auf dem Glasteil des „Skywalks“

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach diesem lohnenden Abstecher verlassen wir die Niederlande wieder und fahren weiter nach Blegny in Belgien.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

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