Kroatien bietet mehr Wasser als nur Meer

 

Plitwitzer Seen

29. März 2018

Heute sind wir früh auf den Beinen. Um 7:00 Uhr soll ein Bäcker mit seinem Lieferwagen auf den Campingplatz fahren und frisches Brot verkaufen. Und wirklich, 20 Minuten später ist er da. Die Auswahl ist nicht gerade gross. Er hat Weissbrot und Weissbrot im Angebot. So entscheiden wir uns für Weissbrot. Wer zu viel Körner isst, ist eh ein komischer Vogel. 😉

Das Wetter ist heute sehr wechselhaft. Trotzdem besuchen wir die Plitwitzer Seen.

 

Plitwitzer Seen

 

Wir studieren die grosse Übersichtskarte und legen uns eine schöne Wanderroute zurecht. Doch schon bei der ersten Abzweigung ist Schluss damit, der Weg ist gesperrt. Zwei Parkranger wachen vor Ort über die Einhaltung. Na gut, es gibt noch andere Optionen, denken wir. Aber eine nach der anderen scheitert an Verboten oder nicht existierenden Verbindungen zu Wasser oder Land. Zeitweise sind wir ziemlich frustriert.
So vergessen wir unsere Wanderung, lassen uns mit einem Boot den Jezero Koziak hinauf fahren und begnügen uns mit Spaziergängen.

Die Gegend ist atemberaubend. Überall in dem Karstgebiet tritt Wasser aus, das in kleineren oder grösseren Katarakten und Wasserfällen in einen der unzähligen Seen stürzt.

 

 

Für den Fall, dass Menschen es dem Wasser gleichtun wollen und es dann bereuen, sind an den Schiffsstegen Rettungsringe angebracht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Endlich zeigt sich die Sonne und lädt zum Verweilen ein.

 

 

Primeln leuchten gelb auf dem mit braunen Blättern übersäten Boden.

 

Primel (Primula)

 

Erste Falter sammeln Nektar.

 

Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)

 

Auch die Leberblümchen haben sich durch das Winterlaub gekämpft und beten die Sonne an.

 

Leberblümchen (Anemone hepatica)

 

Wir sind wieder versöhnt mit der Situation, stören uns nicht mehr an den gesperrten Wegen und den vielen Touristengruppen, die brav ihrem jeweiligen Leithammel nachtrippeln und die knappe Zeit für unzählige Selfies nutzen. Wir hoffen für sie, dass dabei auch eine kleine Ecke der phantastischen Landschaft Platz auf den Bildern findet.
Zudem amüsieren wir uns über französische Jugendliche, die entsetzt in hübschen Schühchen vor einem matschigen Wegstück stehen, und diese „Herausforderung des wahren Lebens“ mit unterschiedlichen Strategien zu bewältigen versuchen … die meisten erfolglos.

 

(Sehnsüchtiger) Blick auf den gesperrten Weg

 

 

 

 

 

Link zur Wanderung an den Plitwitzer Seen: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Freundlichkeit ist auch eine Sprache!

30. März 2018

Wir beschliessen wieder an die Küste zu fahren, da es dort wärmer und sonniger sein soll.

Hinter Buniċ entdecken wir eine merkwürdige Baute. Auf vier hohen Stützen steht ein winziges Häuschen mit Balkon, das nur über eine Leiter zugänglich ist. Ein gemauerter Jagdstand oder ein Ferienhaus der Marke Miniature? Aber selbstbewusst steht es da und scheint über die Ebene zu blicken.

 

Kleiner baut keiner.

 

In Liċki Osik halten Misteln einen Obstbaum auch im Winter grün.

 

Weissbeerige Mistel (Viscum album)

 

Gleich daneben steht ein Haus, das im Jugoslawienkrieg beschädigt wurde und bis heute nicht mehr bewohnt ist.

 

Kriegsschäden

 

Erfreulicher sind die Frühlingsboten in Brušane. Eine Wiese ist voller violetter Kelche gefüllt mit goldgelben Stempeln und Staubblättern.

 

Krokusse (Crocus)

 

Die Nachbarin scheint sich mehr darüber zu freuen, dass uns die Blumen gefallen als an der Blütenpracht selber. Sie tritt an den Zaun und erzählt uns ausführlich über … ja, wenn wir nur wüssten worüber. Leider spricht die ältere Frau nur kroatisch, was wir nicht verstehen. Das tut ihrem Redefluss jedoch keinen Abbruch. Auf „Handundfüssisch“ fragt Beat, ob er den Holzmann mit Vogelhauskopf in ihrem Garten fotografieren darf, was sie gerne bewilligt.

 

Holzmann mit Vogelhauskopf

 

Zum Abschied reicht sie uns die Hand. Doviđenja!
Einmal mehr erleben wir, dass ein kurzer und schöner Kontakt auch ohne gemeinsame Sprache möglich ist.

Fröhlich reisen wir weiter und bald schon hat uns die Küste wieder.

 

Inseln in der Kvarner Bucht

 

Zum Schlafen fahren wir nochmals ein Stück landeinwärts. Die Strasse ist ziemlich schmal und lediglich schneepflugbreit vom Schnee geräumt.
Beim Rangerhaus Babiċ Siča im Naturpark Velebit bleiben wir. An diesem abgelegenen Ort werden wir wohl niemanden stören. Die vorbeifahrenden Bauern winken uns jedenfalls freundlich zu.

 

Babiċ Siča im Naturpark Velebit

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wellness in Vrbnik

31. März 2018

Heftig trommelt der Regen am Morgen auf unser Blechdach. An Schlaf ist nicht mehr zu denken.
Nach dem Frühstück fahren wir zurück ans Meer.
Auch ein Brunnen am Strassenrand findet das Wetter zum Kotzen und spuckt in weitem Bogen über den Brunnenrand hinaus.

 

Selbst für einen erfahrenen Brunnen zu viel Wasser

 

Auf der Insel Krk checken wir im Wellnesshotel Gospoja ein und verbringen einen gemütlichen Sauna-Nachmittag. Wenn schon feucht, dann wenigstens warm!
Das ausgezeichnete sechsgängige Ostermenü am Abend lässt unsere Stimmungskurve, die am Morgen unter Null gestartet ist, vollends in die Höhe schnellen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Erholung auf Krk

1. bis 3. April 2018

Das Frühstücks-Buffet übertrifft unsere kühnsten Erwartungen!
Ein Verdauungsspaziergang durch Vrbnik führt an der Kirche vorbei, wo einige Messebesucher sogar vor dem geöffneten Tor stehen müssen, um am Oster-Gottesdienst teilnehmen zu können.

Auf einem schmalen Fussweg steigen wir hinunter zum Hafen.

 

Hafen von Vrbnik

 

Durch eine schmale Felsspalte am Hafen gelangen wir zu einer kleinen versteckten Bucht mit Kiesstrand.

 

 

Wer es noch enger mag, dem empfehlen wir die Klančić, die schmalste Strasse der Welt, die an ihrer engsten Stelle lediglich 43 cm breit ist.

 

Klančić, die schmalste Strasse der Welt

 

Wir spazieren zurück zum Hotel und verabschieden uns im nahen Park von dem unbekannten Leser, der seit unserer Ankunft regungslos über seinem Buch meditiert.

 

Unbekannter Leser

 

Unterwegs sticht uns ein ausladender Baum ins Auge.

 

Europäischer Zürgelbaum (Celtis australis)

 

 

 

Wiederkehrende Verbotsschilder haben uns darauf hingewiesen, dass auf dieser Insel das freie Campieren nicht erlaubt ist.
Deshalb fahren wir im Dorf Krk auf den Campingplatz Bor. Das ist zwar nicht so komfortabel wie das Wellnesshotel Gospoja in Vrbnik, dafür um einiges preiswerter. 🙂

Der Platz ist schön und modern eingerichtet, der Besitzer unkompliziert und freundlich. Deshalb übernachten wir hier sogar drei Mal.

Link zur Strecke vom 1. April 2018:

 

 

Kapelle der Heiligen Maria in Brinje

4. April 2018

Das Land Kroatien hat die Form eines Bumerangs. Vielleicht kommen deshalb viele Urlauber jedes Jahr wieder hierher zurück? Die meisten besuchen die Inseln und die Küste.
Uns interessiert aber auch das unbekannte Landesinnere. Deshalb verlassen wir Krk wieder.
Natürlich müssen wir die beeindruckende Brücke fotografieren, die die Insel mit dem Festland verbindet, bevor wir sie befahren.

 

Krk-Brücke

 

Im Gegensatz zu der filigranen Brücke wirkt die dreistöckige Kapelle der heiligen Maria auf der Burg Sokolac in Brinje behäbig. Wie ein Fels steht die besterhaltene Burgkapelle Kroatiens auf dem Hügel.

 

Burgkapelle der Heiligen Maria in Brinje

 

 

Marien-Kapelle, Brinje

 

Bei Modruš zweigen wir in den Wald ab. Auf einem Platz, auf dem bis vor kurzem gefällte Bäume gelegen haben, bleiben wir über Nacht.

Wir geniessen die Frühlingsblumen und die blühenden Sträucher und Bäume und lauschen dem Schlagen der Nachtigall, das das Summen der fernen Autobahn übertönt.

 

Kornelkirsche (Cornus mas)

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Unbekannte Perle: Rastoke in Slunj

5. April 2018

Wir fahren nordostwärts zur Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Immer wieder treffen wir auf patrouillierende Polizeifahrzeuge.
In der Gegend stehen viele baufällige und zerstörte Häuser.

 

Zerstörtes Wohnhaus

 

In Slunj parken wir und kaufen auf dem Markt frische Früchte ein.

 

Markt von Slunj

 

Der Ortsteil Rastoke gilt als kleinere Version der Plitwitzer Seen. Hier verzweigt sich die Slunjičica in viele Flussarme und fließt über zahlreiche Kaskaden und Wasserfälle in die Korona. Früher wurden in Rastoke bis zu 80 Wassermühlen betrieben, die zum Teil noch besichtigt werden können. Andere wurden zu Ferienwohnungen oder Restaurants ausgebaut.

 

Rastoke

 

 

 

 

 

Rastoke

 

 

Antike Löffel-Wasserräder

 

 

Traditioneller Waschbottich

 

 

Ein Arm der Slunjičica fliesst in die Korona.

 

 

Die Leserin

 

 

 

 

Geflochtene Hütte zum Aufbewahren von Maiskolben

 

Nach dieser schönen Überraschung, wir haben zuvor nie etwas von diesem lauschigen Ort gehört, kurven wir durch die Hügel von Zrinska gora. Wir tuckern auf einer mit Schlaglöchern übersäten Naturstrasse ein lauschiges Tal mit murmelndem Bach und urtümlichem Wald hinauf.
Auf dem Pass Zrinska gora stellen wir uns für die Nacht an den Strassenrand. Die wenigen Waldarbeiter, die vorbeifahren, winken uns alle freundlich zu.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Durch Kroatiens Süden

 

Grenzübergang geschlossen

22. März 2018

Wir wollen über den kleinen Grenzübergang hinter Njivice nach Kroatien fahren, doch der ist geschlossen. Wir nehmen also den Hauptübergang, beschliessen aber trotzdem auf die schmale Landzunge ganz im Süden zurückzufahren, was uns einige zusätzliche Kilometer kostet, uns aber dafür ein farbenfrohes Empfangsbild beschert.

 

Christliches Steinwappen Kroatiens

 

Am Ende der Strasse liegt ein schöner, potentieller Übernachtungsplatz, doch es ist noch zu früh, zum Schlafen und zu regnerisch zum Spazieren, deshalb kehren wir wieder um. Das heisst, eine von uns beiden wandert trotzdem zuerst noch zum Fort hoch, die Regenkleider müssen ja auch amortisiert werden!

Bei Bosanka, oberhalb von Dubrovnik stellen wir uns an den Rand einer grossen Ausweichstelle einer kaum befahrenen Nebenstrasse.
Am Abend fallen vereinzelte Schneeflocken … fahren wir besser in tiefere Lagen? Die Aussentemperaturen sind deutlich über Null, der Schnee sollte sich also nicht auf der Strasse festsetzen können … wir bleiben hier!

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Dubrovnik

23. März 2018

Auch am Morgen mischen sich Flocken in den Regen, doch die Strasse ist schneefrei.

Wir fahren hinunter nach Dubrovnik und finden einen Parkplatz nahe der Altstadt.
Auf dem Weg zur historischen Stätte werden wir von zwei beringten Gestalten beobachtet.

 

Türkunst

 

Unbeirrt schreiten wir weiter, überqueren bald schon die Brücke und treten durch das Stadttor.

 

Pile-Tor

 

 

Pile-Tor

 

Die Altstadt von Dubrovnik ist seit 1979 als UNESCO-Welterbe anerkannt. Trotzdem wurde die Stadt während des Jugoslawienkriegs von den serbisch-montenegrinischen Truppen massiv bombardiert.
Eine Tafel auf dem Platz gleich nach dem Tor zeigt, welche Schäden sie 1991 – 1992 erlitten hat.

 

 

Wir tauchen ein in den Zauber der alten Häuser, grossen Plätzen und engen Gassen und freuen uns an den unzähligen wunderschönen Details.

 

Trotz Regen sind viele Touristen unterwegs.

 

 

Detail der St. Blasius-Kirche

 

 

Stadthalle und kulturhistorisches Museum

 

 

Bild über dem Eingang zum kulturhistorischen Museum

 

 

Vergittertes Butzenfenster der Stadthalle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Selbst die schmalen Treppen in den engen Gassen halten findige Wirte nicht davon ab, den Gästen eine „Gartenwirtschaft“ zu bieten.

 

 

 

Am Tisch gegenüber sitzen? Unmöglich!

 

 

Steinhand hält Rebe.

 

 

Altstadt von Dubrovnik

 

Nach diesem Altstadtbummel zieht es uns wieder in die Natur. Wir fahren auf einer schönen Höhenstrasse, oberhalb der Hauptroute, nordwärts. Bei Dubravica übernachten wir mit Blick auf die kroatische Inselwelt.

 

Kroatische Inselwelt

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

„Where you go?“

24. März 2018

Die Landschaft, durch die wir gondeln ist karg, aber traumhaft. Aus der Ferne strahlt der schneebedeckte Hum.

 

Žaba-Gebirge

 

Auf dieser Route wollen wir den schmalen Streifen Bosnien und Herzegowina queren, der das Festland von Kroatien in zwei Hälften teilt.

An der Grenze kommt der Zöllner aus dem Häuschen und fragt barsch: „Where you go?“
Er meint dann, dieser Übergang sei „only for local people!“
Bevor wir zurückfahren, kontrolliert er aber noch unsere Personalausweise. Wer weiss, vielleicht gehen ihm heute ja zwei weltweit gesuchte Verbrecher ins Netz … das gäbe dann sicher einen Extrabonus, wenn nicht gar eine lebenslange Rente für ausserordentliche Verdienste.

Wieder fahren wir ein paar Kilometer zurück Richtung Hauptzoll. Durch diesen Umweg entdecken wir eine riesige Muschelzucht in der Bucht Bistrina.

 

Muschelzucht in der Bistrina-Bucht

 

Kaum wieder in Kroatien biegen wir rechts ab und setzen unseren Weg auf derselben Nebenstrasse fort, von der wir an der Grenze weggewiesen worden sind. Für diese Hartnäckigkeit werden wir mit einem eindrücklichen Blick auf den Kuti-See und die riesige Schwemmebene talauswärts belohnt

 

Kuti-See

 

Beim Friedhof vor Staševica finden wir einen ruhigen Übernachtungsplatz.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Bis dass der Schnee uns stoppt!

25. März 2018

Im Gegensatz zum Schwemmland am Kuti-See ist die Überschwemmung bei Umčani wohl nicht erwünscht. Die Reben stehen traurig im Wasser. Hoffentlich fällt der Wein dieses Jahr nicht wässerig aus.

 

Reben im Wasser

 

Für den befürchteten „Wasserwein“ ist der Fluss Matica verantwortlich, der hier mehr Raum einnimmt als ihm die Menschen zugedacht haben.

 

Fluss Matica bei Umčani

 

Über den Pass Hrastovac fahren wir wieder an die Küste.

 

Strasse über den Hrastovac

 

Wir wollen im Biokovo-Naturpark zum Sveti Jure (1762 m ü. M.) hinauffahren.
Die Strasse ist schmal und zum Teil sehr exponiert, aber trocken. Munter fahren wir bergwärts.

 

Strasse zum Sveti Jure

 

Später werden die Schneewälle an den Strassenrändern immer höher. Wenden ist kaum mehr möglich. Zum Glück sind wir heute, mit Ausnahme eines unentwegten Mountainbikers, die einzigen auf dieser Strasse.
Bei Ravna Vlaška, auf 1228 m ü.M. beschliessen wir die letzten 10 km sein zu lassen und nutzen den gepflügten Platz zum Wenden.

In Zadvarje lockt ein Werbe-Plakat mit der Cetinja-Schlucht. Wir beschliessen einen Umweg einzulegen. Bei einer Einwasser-Stelle der Riverrafter parken wir. Hier läuft um diese Jahreszeit noch gar nichts. Ein Mann, der mit seinem Hund in einem Wohnwagen haust, hat nichts dagegen, dass wir hier übernachten. Seit Tagen scheint erstmals wieder die Sonne und wir feiern dies mit einem Outdoor-Aperitiv.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Viele Steine, viel Wasser, wenig Schlafplätze

26. März 2018

Das winzige Dorf Raljevići kuschelt sich an die Felsen.

 

Raljevići

 

In Blato na Cetini liegen mehr Steine auf den Wiesen als Gräser wachsen. In mühevoller Handarbeit wurden einst die Kalkbrocken zu Mauern und Haufen geschichtet, damit dazwischen wenigstens etwas Grün spriessen kann.

 

 

Im Dorf wartet ein Esel geduldig an der Bushaltestelle.

 

 

Auf dem Navi sehen wir einen vielversprechenden Übernachtungsplatz auf einer kleinen Halbinsel direkt am Peruča-See. Doch diesmal haben wir kein Glück. Eine Tafel weist unübersehbar darauf hin, dass Campieren hier verboten ist.

 

Übernachten verboten am Peruča-See

 

Auch dieser See kann das viele Regenwasser der letzten Tage nicht fassen und hat Wald und Wiesen überflutet.

 

Vom Peruča-See überschwemmt

 

Eine Landnase wurde gar vom Festland abgeschnitten und ist nun vorübergehend eine Insel.
Auch dieser potentielle Übernachtungsplatz ist somit im wahrsten Sinne des Wortes „ins Wasser gefallen“.

 

Insel auf Zeit

 

Wir fahren deshalb weiter nach Cetina. Hier in der riesigen Ebene stellen wir unseren NOBIS neben den Friedhof ausserhalb des Dorfes.
Mitten im Friedhof steht die Ruine der Kirche Sveti Spas (Heilige Rettung). Sie ist die älteste altkroatische Kirche Kroatiens und stammt aus vorromanischer Zeit (ca. 9. Jh).

Ein stimmiges Sinnbild für die Vergänglichkeit.

 

Kirche Sveti Spas

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Ein Tag voller Eindrücke

27. März 2018

Für einmal werden wir von der Sonne geweckt.

 

Morgenstimmung bei Cetina

 

Wir wollen zurück an den Peruča-See fahren, um dort an schönster Lage zu frühstücken. Doch nach wenigen hundert Metern sehen wir ein Schild, das zu einem Wasserfall weist. Der „Wasserfall“ ist nur eine kleine Stromschnelle, doch der lauschige Platz daneben mit Picknicktischen ausgerüstet, wie für uns geschaffen.

 

 

 

 

Frühstück an der Cetina in Cetina

 

Kurz nach dem Dorf fallen uns komische runde Dinger auf, die massenhaft an den Eichen hängen. Die Eichen als Weihnachtsbäume mit Kugeln behängt? Wohl kaum.

 

 

Wir wollen es genauer wissen und schneiden eine davon auf. Innen steckt ein offenes Ei. Die Wespe, die da einst als Made gehaust hat, hat sich nach aussen gefressen und ist nun weg.
Wikipedia weiss noch mehr darüber: Die Schwammkugel-Gallwespe (Andricus kollari) legt ihre Eier in die Knospen der Eichen. Diese bilden dann Kugeln aus, in denen eine Made aus dem Ei schlüpft und sich anschliessen in eine Wespe verwandelt.

 

Kugeln der Schwammkugel-Gallwespe (Andricus kollari)

 

Ein Haus am Strassenrand lässt uns stoppen. Hier war es dem Schatten wohl zu mühsam immer zum Balkon hochzuklettern und er hat sich kurzerhand einen eigenen Aufgang gebaut.

 

Schattentreppe

 

Was man so alles entdeckt, wenn man genau hinguckt!

Bei Đurići steht ein Gefallenendenkmal für die Opfer der Schlacht vom 28. Januar 1945 mit den Namen der Gefallenen auf den Stelen.
Das Denkmal wurde im Kroatienkrieg (1991 – 1995) beschädigt.

 

 

Und heute … hast du genau hingeguckt? … finden auf der Wiese darunter Übungen der Kroatischen Armee statt.

Hast du es nicht gesehen? … wir haben doch gesagt, man entdeckt viel, wenn man genau hinguckt!

Zugegeben, die Soldaten sind kaum zu sehen, deshalb hier dasselbe etwas grösser.

 

 

Wir fahren nun dem Krčić entlang.

 

Krčić

 

Am Fluss lagen einst mehrere Mühlen, von denen nur noch die Ruinen übrig geblieben sind.

 

Ehemalige Mühle am Krčić

 

Eine, die gut zugänglich ist, schauen wir uns genauer an. Sechs Mühlsteine wurden durch die Kraft des Wassers angetrieben, das unter der Mühle durchfliesst.

 

Sechs steinerne Mahlwerke

 

Ein Blick unter das Gebäude zeigt, wie das Wasser kanalisiert und auf die einzelnen Räder, die leider nicht mehr vorhanden sind, geleitet wurde.

 

Blick unter die Mühle

 

Der Zufluss wurde oberhalb der Mühle geregelt. Auch hier sind nur noch Fragmente zu sehen, die langsam mit Moos zuwachsen.

 

 

Wir blicken aus dem Fenster und siehe da, da kommt etwas: …

 

Blick aus der Mühle

 

… der Frühling ist im Anmarsch!
Die Bäume blühen …

 

 

… und die Schmetterlinge geniessen die wärmenden Sonnenstrahlen.

Hast du ihn gesehen?
Wen?
Den Schmetterling auf dem vorherigen Bild?
Nicht?
Jetzt haben wir schon zweimal geschrieben, dass es sich lohnt, genau hinzugucken!
(Übrigens all unsere Bilder lassen sich durch Anklicken vergrössern 😉 )

Für alle eiligen Leser, die sich nicht die Zeit nehmen können das vorangegangene Bild nochmals anzusehen und für alle, die offene Falter schöner finden als zugeklappte, hier noch zwei Bilder des Zürgelbaumfalters.

 

Zürgelbaumfalter (Libythea celtis)

 

 

Zürgelbaumfalter (Libythea celtis)

 

Doch der Tag ist noch nicht zu Ende und wir folgen dem Krčić weiter. Oberhalb von Knin fällt er über eine Felswand. Hier folgen wir lieber der Strasse, die sanfter ins Dorf führt.

 

Wasserfall des Krčić bei Knin

 

In Knin werden einige Häuser von gefährlichen Hunden bewacht. Eine der Bestien keift hinter einem stabilen Eisengitter hervor. Beat wagt sich aus dem sicheren Fahrzeug und fotografiert sie.

 

Wachhund in Knin

 

Nun wollen wir zu den Plitwitzer Seen fahren und wählen den kürzesten Weg, den uns das Navi vorschlägt.
Nach dem Pass Srbski klanac tauchen wir ein in den winterlichen Laubwald.

 

Winterlicher Wald am Srbski klanac

 

Auf der Nebenstrasse von Donji Lapac Richtung Udbina müssen wir aufgeben. Der Asphalt endet und die schmale, nasse Fahrbahn wird schmierig. Zudem liegt links und rechts viel Schnee. So schaffen wir den 1142 Meter hohen Pass Kuk nie. Nach etwa zwei Kilometer finden wir endlich einen Platz, auf dem wir wenden können. Das Auto ist mit lehmiger Erde zugekleistert.

Die asphalierte Strasse über Mazin ist dagegen problemlos zu bewältigen.
Zwischen Mazin und Bruvno finden wir einen schön gelegenen, wenn auch kalten Übernachtungsplatz.

 

Übernachtungsplatz mitten im Nirgendwo

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Überall Wasser

28. März 2018

In der Nacht fielen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Dank unserer Dieselheizung mussten wir trotzdem nicht frieren.

In der Ebene von Krbavsko Polje liegen weite Flächen unter Wasser. Wenn da nicht Büsche und Telefonmasten herausragen würden, glaubte man an einem See vorbei zu fahren.

 

Überschwemmte Wiese

 

 

 

Wir fahren an den Plitwitzer Seen vorbei auf den Campingplatz Bear in Selište. „Frei stehen“ kann man in diesem von Touristen überschwemmten Gebiet vergessen.

Link zur heutigen Strecke: