Grenzübergang geschlossen
22. März 2018
Wir wollen über den kleinen Grenzübergang hinter Njivice nach Kroatien fahren, doch der ist geschlossen. Wir nehmen also den Hauptübergang, beschliessen aber trotzdem auf die schmale Landzunge ganz im Süden zurückzufahren, was uns einige zusätzliche Kilometer kostet, uns aber dafür ein farbenfrohes Empfangsbild beschert.
Am Ende der Strasse liegt ein schöner, potentieller Übernachtungsplatz, doch es ist noch zu früh, zum Schlafen und zu regnerisch zum Spazieren, deshalb kehren wir wieder um. Das heisst, eine von uns beiden wandert trotzdem zuerst noch zum Fort hoch, die Regenkleider müssen ja auch amortisiert werden!
Bei Bosanka, oberhalb von Dubrovnik stellen wir uns an den Rand einer grossen Ausweichstelle einer kaum befahrenen Nebenstrasse.
Am Abend fallen vereinzelte Schneeflocken … fahren wir besser in tiefere Lagen? Die Aussentemperaturen sind deutlich über Null, der Schnee sollte sich also nicht auf der Strasse festsetzen können … wir bleiben hier!
Dubrovnik
23. März 2018
Auch am Morgen mischen sich Flocken in den Regen, doch die Strasse ist schneefrei.
Wir fahren hinunter nach Dubrovnik und finden einen Parkplatz nahe der Altstadt.
Auf dem Weg zur historischen Stätte werden wir von zwei beringten Gestalten beobachtet.
Unbeirrt schreiten wir weiter, überqueren bald schon die Brücke und treten durch das Stadttor.
Die Altstadt von Dubrovnik ist seit 1979 als UNESCO-Welterbe anerkannt. Trotzdem wurde die Stadt während des Jugoslawienkriegs von den serbisch-montenegrinischen Truppen massiv bombardiert.
Eine Tafel auf dem Platz gleich nach dem Tor zeigt, welche Schäden sie 1991 – 1992 erlitten hat.
Wir tauchen ein in den Zauber der alten Häuser, grossen Plätzen und engen Gassen und freuen uns an den unzähligen wunderschönen Details.
Selbst die schmalen Treppen in den engen Gassen halten findige Wirte nicht davon ab, den Gästen eine „Gartenwirtschaft“ zu bieten.
Nach diesem Altstadtbummel zieht es uns wieder in die Natur. Wir fahren auf einer schönen Höhenstrasse, oberhalb der Hauptroute, nordwärts. Bei Dubravica übernachten wir mit Blick auf die kroatische Inselwelt.
„Where you go?“
24. März 2018
Die Landschaft, durch die wir gondeln ist karg, aber traumhaft. Aus der Ferne strahlt der schneebedeckte Hum.
Auf dieser Route wollen wir den schmalen Streifen Bosnien und Herzegowina queren, der das Festland von Kroatien in zwei Hälften teilt.
An der Grenze kommt der Zöllner aus dem Häuschen und fragt barsch: „Where you go?“
Er meint dann, dieser Übergang sei „only for local people!“
Bevor wir zurückfahren, kontrolliert er aber noch unsere Personalausweise. Wer weiss, vielleicht gehen ihm heute ja zwei weltweit gesuchte Verbrecher ins Netz … das gäbe dann sicher einen Extrabonus, wenn nicht gar eine lebenslange Rente für ausserordentliche Verdienste.
Wieder fahren wir ein paar Kilometer zurück Richtung Hauptzoll. Durch diesen Umweg entdecken wir eine riesige Muschelzucht in der Bucht Bistrina.
Kaum wieder in Kroatien biegen wir rechts ab und setzen unseren Weg auf derselben Nebenstrasse fort, von der wir an der Grenze weggewiesen worden sind. Für diese Hartnäckigkeit werden wir mit einem eindrücklichen Blick auf den Kuti-See und die riesige Schwemmebene talauswärts belohnt
Beim Friedhof vor Staševica finden wir einen ruhigen Übernachtungsplatz.
Bis dass der Schnee uns stoppt!
25. März 2018
Im Gegensatz zum Schwemmland am Kuti-See ist die Überschwemmung bei Umčani wohl nicht erwünscht. Die Reben stehen traurig im Wasser. Hoffentlich fällt der Wein dieses Jahr nicht wässerig aus.
Für den befürchteten „Wasserwein“ ist der Fluss Matica verantwortlich, der hier mehr Raum einnimmt als ihm die Menschen zugedacht haben.
Über den Pass Hrastovac fahren wir wieder an die Küste.
Wir wollen im Biokovo-Naturpark zum Sveti Jure (1762 m ü. M.) hinauffahren.
Die Strasse ist schmal und zum Teil sehr exponiert, aber trocken. Munter fahren wir bergwärts.
Später werden die Schneewälle an den Strassenrändern immer höher. Wenden ist kaum mehr möglich. Zum Glück sind wir heute, mit Ausnahme eines unentwegten Mountainbikers, die einzigen auf dieser Strasse.
Bei Ravna Vlaška, auf 1228 m ü.M. beschliessen wir die letzten 10 km sein zu lassen und nutzen den gepflügten Platz zum Wenden.
In Zadvarje lockt ein Werbe-Plakat mit der Cetinja-Schlucht. Wir beschliessen einen Umweg einzulegen. Bei einer Einwasser-Stelle der Riverrafter parken wir. Hier läuft um diese Jahreszeit noch gar nichts. Ein Mann, der mit seinem Hund in einem Wohnwagen haust, hat nichts dagegen, dass wir hier übernachten. Seit Tagen scheint erstmals wieder die Sonne und wir feiern dies mit einem Outdoor-Aperitiv.
Viele Steine, viel Wasser, wenig Schlafplätze
26. März 2018
Das winzige Dorf Raljevići kuschelt sich an die Felsen.
In Blato na Cetini liegen mehr Steine auf den Wiesen als Gräser wachsen. In mühevoller Handarbeit wurden einst die Kalkbrocken zu Mauern und Haufen geschichtet, damit dazwischen wenigstens etwas Grün spriessen kann.
Im Dorf wartet ein Esel geduldig an der Bushaltestelle.
Auf dem Navi sehen wir einen vielversprechenden Übernachtungsplatz auf einer kleinen Halbinsel direkt am Peruča-See. Doch diesmal haben wir kein Glück. Eine Tafel weist unübersehbar darauf hin, dass Campieren hier verboten ist.
Auch dieser See kann das viele Regenwasser der letzten Tage nicht fassen und hat Wald und Wiesen überflutet.
Eine Landnase wurde gar vom Festland abgeschnitten und ist nun vorübergehend eine Insel.
Auch dieser potentielle Übernachtungsplatz ist somit im wahrsten Sinne des Wortes „ins Wasser gefallen“.
Wir fahren deshalb weiter nach Cetina. Hier in der riesigen Ebene stellen wir unseren NOBIS neben den Friedhof ausserhalb des Dorfes.
Mitten im Friedhof steht die Ruine der Kirche Sveti Spas (Heilige Rettung). Sie ist die älteste altkroatische Kirche Kroatiens und stammt aus vorromanischer Zeit (ca. 9. Jh).
Ein stimmiges Sinnbild für die Vergänglichkeit.
Ein Tag voller Eindrücke
27. März 2018
Für einmal werden wir von der Sonne geweckt.
Wir wollen zurück an den Peruča-See fahren, um dort an schönster Lage zu frühstücken. Doch nach wenigen hundert Metern sehen wir ein Schild, das zu einem Wasserfall weist. Der „Wasserfall“ ist nur eine kleine Stromschnelle, doch der lauschige Platz daneben mit Picknicktischen ausgerüstet, wie für uns geschaffen.
Kurz nach dem Dorf fallen uns komische runde Dinger auf, die massenhaft an den Eichen hängen. Die Eichen als Weihnachtsbäume mit Kugeln behängt? Wohl kaum.
Wir wollen es genauer wissen und schneiden eine davon auf. Innen steckt ein offenes Ei. Die Wespe, die da einst als Made gehaust hat, hat sich nach aussen gefressen und ist nun weg.
Wikipedia weiss noch mehr darüber: Die Schwammkugel-Gallwespe (Andricus kollari) legt ihre Eier in die Knospen der Eichen. Diese bilden dann Kugeln aus, in denen eine Made aus dem Ei schlüpft und sich anschliessen in eine Wespe verwandelt.
Ein Haus am Strassenrand lässt uns stoppen. Hier war es dem Schatten wohl zu mühsam immer zum Balkon hochzuklettern und er hat sich kurzerhand einen eigenen Aufgang gebaut.
Was man so alles entdeckt, wenn man genau hinguckt!
Bei Đurići steht ein Gefallenendenkmal für die Opfer der Schlacht vom 28. Januar 1945 mit den Namen der Gefallenen auf den Stelen.
Das Denkmal wurde im Kroatienkrieg (1991 – 1995) beschädigt.
Und heute … hast du genau hingeguckt? … finden auf der Wiese darunter Übungen der Kroatischen Armee statt.
Hast du es nicht gesehen? … wir haben doch gesagt, man entdeckt viel, wenn man genau hinguckt!
Zugegeben, die Soldaten sind kaum zu sehen, deshalb hier dasselbe etwas grösser.
Wir fahren nun dem Krčić entlang.
Am Fluss lagen einst mehrere Mühlen, von denen nur noch die Ruinen übrig geblieben sind.
Eine, die gut zugänglich ist, schauen wir uns genauer an. Sechs Mühlsteine wurden durch die Kraft des Wassers angetrieben, das unter der Mühle durchfliesst.
Ein Blick unter das Gebäude zeigt, wie das Wasser kanalisiert und auf die einzelnen Räder, die leider nicht mehr vorhanden sind, geleitet wurde.
Der Zufluss wurde oberhalb der Mühle geregelt. Auch hier sind nur noch Fragmente zu sehen, die langsam mit Moos zuwachsen.
Wir blicken aus dem Fenster und siehe da, da kommt etwas: …
… der Frühling ist im Anmarsch!
Die Bäume blühen …
… und die Schmetterlinge geniessen die wärmenden Sonnenstrahlen.
Hast du ihn gesehen?
Wen?
Den Schmetterling auf dem vorherigen Bild?
Nicht?
Jetzt haben wir schon zweimal geschrieben, dass es sich lohnt, genau hinzugucken!
(Übrigens all unsere Bilder lassen sich durch Anklicken vergrössern 😉 )
Für alle eiligen Leser, die sich nicht die Zeit nehmen können das vorangegangene Bild nochmals anzusehen und für alle, die offene Falter schöner finden als zugeklappte, hier noch zwei Bilder des Zürgelbaumfalters.
Doch der Tag ist noch nicht zu Ende und wir folgen dem Krčić weiter. Oberhalb von Knin fällt er über eine Felswand. Hier folgen wir lieber der Strasse, die sanfter ins Dorf führt.
In Knin werden einige Häuser von gefährlichen Hunden bewacht. Eine der Bestien keift hinter einem stabilen Eisengitter hervor. Beat wagt sich aus dem sicheren Fahrzeug und fotografiert sie.
Nun wollen wir zu den Plitwitzer Seen fahren und wählen den kürzesten Weg, den uns das Navi vorschlägt.
Nach dem Pass Srbski klanac tauchen wir ein in den winterlichen Laubwald.
Auf der Nebenstrasse von Donji Lapac Richtung Udbina müssen wir aufgeben. Der Asphalt endet und die schmale, nasse Fahrbahn wird schmierig. Zudem liegt links und rechts viel Schnee. So schaffen wir den 1142 Meter hohen Pass Kuk nie. Nach etwa zwei Kilometer finden wir endlich einen Platz, auf dem wir wenden können. Das Auto ist mit lehmiger Erde zugekleistert.
Die asphalierte Strasse über Mazin ist dagegen problemlos zu bewältigen.
Zwischen Mazin und Bruvno finden wir einen schön gelegenen, wenn auch kalten Übernachtungsplatz.
Überall Wasser
28. März 2018
In der Nacht fielen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Dank unserer Dieselheizung mussten wir trotzdem nicht frieren.
In der Ebene von Krbavsko Polje liegen weite Flächen unter Wasser. Wenn da nicht Büsche und Telefonmasten herausragen würden, glaubte man an einem See vorbei zu fahren.
Wir fahren an den Plitwitzer Seen vorbei auf den Campingplatz Bear in Selište. „Frei stehen“ kann man in diesem von Touristen überschwemmten Gebiet vergessen.