Kroatien bietet mehr Wasser als nur Meer

 

Plitwitzer Seen

29. März 2018

Heute sind wir früh auf den Beinen. Um 7:00 Uhr soll ein Bäcker mit seinem Lieferwagen auf den Campingplatz fahren und frisches Brot verkaufen. Und wirklich, 20 Minuten später ist er da. Die Auswahl ist nicht gerade gross. Er hat Weissbrot und Weissbrot im Angebot. So entscheiden wir uns für Weissbrot. Wer zu viel Körner isst, ist eh ein komischer Vogel. 😉

Das Wetter ist heute sehr wechselhaft. Trotzdem besuchen wir die Plitwitzer Seen.

 

Plitwitzer Seen

 

Wir studieren die grosse Übersichtskarte und legen uns eine schöne Wanderroute zurecht. Doch schon bei der ersten Abzweigung ist Schluss damit, der Weg ist gesperrt. Zwei Parkranger wachen vor Ort über die Einhaltung. Na gut, es gibt noch andere Optionen, denken wir. Aber eine nach der anderen scheitert an Verboten oder nicht existierenden Verbindungen zu Wasser oder Land. Zeitweise sind wir ziemlich frustriert.
So vergessen wir unsere Wanderung, lassen uns mit einem Boot den Jezero Koziak hinauf fahren und begnügen uns mit Spaziergängen.

Die Gegend ist atemberaubend. Überall in dem Karstgebiet tritt Wasser aus, das in kleineren oder grösseren Katarakten und Wasserfällen in einen der unzähligen Seen stürzt.

 

 

Für den Fall, dass Menschen es dem Wasser gleichtun wollen und es dann bereuen, sind an den Schiffsstegen Rettungsringe angebracht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Endlich zeigt sich die Sonne und lädt zum Verweilen ein.

 

 

Primeln leuchten gelb auf dem mit braunen Blättern übersäten Boden.

 

Primel (Primula)

 

Erste Falter sammeln Nektar.

 

Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)

 

Auch die Leberblümchen haben sich durch das Winterlaub gekämpft und beten die Sonne an.

 

Leberblümchen (Anemone hepatica)

 

Wir sind wieder versöhnt mit der Situation, stören uns nicht mehr an den gesperrten Wegen und den vielen Touristengruppen, die brav ihrem jeweiligen Leithammel nachtrippeln und die knappe Zeit für unzählige Selfies nutzen. Wir hoffen für sie, dass dabei auch eine kleine Ecke der phantastischen Landschaft Platz auf den Bildern findet.
Zudem amüsieren wir uns über französische Jugendliche, die entsetzt in hübschen Schühchen vor einem matschigen Wegstück stehen, und diese „Herausforderung des wahren Lebens“ mit unterschiedlichen Strategien zu bewältigen versuchen … die meisten erfolglos.

 

(Sehnsüchtiger) Blick auf den gesperrten Weg

 

 

 

 

 

Link zur Wanderung an den Plitwitzer Seen: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Freundlichkeit ist auch eine Sprache!

30. März 2018

Wir beschliessen wieder an die Küste zu fahren, da es dort wärmer und sonniger sein soll.

Hinter Buniċ entdecken wir eine merkwürdige Baute. Auf vier hohen Stützen steht ein winziges Häuschen mit Balkon, das nur über eine Leiter zugänglich ist. Ein gemauerter Jagdstand oder ein Ferienhaus der Marke Miniature? Aber selbstbewusst steht es da und scheint über die Ebene zu blicken.

 

Kleiner baut keiner.

 

In Liċki Osik halten Misteln einen Obstbaum auch im Winter grün.

 

Weissbeerige Mistel (Viscum album)

 

Gleich daneben steht ein Haus, das im Jugoslawienkrieg beschädigt wurde und bis heute nicht mehr bewohnt ist.

 

Kriegsschäden

 

Erfreulicher sind die Frühlingsboten in Brušane. Eine Wiese ist voller violetter Kelche gefüllt mit goldgelben Stempeln und Staubblättern.

 

Krokusse (Crocus)

 

Die Nachbarin scheint sich mehr darüber zu freuen, dass uns die Blumen gefallen als an der Blütenpracht selber. Sie tritt an den Zaun und erzählt uns ausführlich über … ja, wenn wir nur wüssten worüber. Leider spricht die ältere Frau nur kroatisch, was wir nicht verstehen. Das tut ihrem Redefluss jedoch keinen Abbruch. Auf „Handundfüssisch“ fragt Beat, ob er den Holzmann mit Vogelhauskopf in ihrem Garten fotografieren darf, was sie gerne bewilligt.

 

Holzmann mit Vogelhauskopf

 

Zum Abschied reicht sie uns die Hand. Doviđenja!
Einmal mehr erleben wir, dass ein kurzer und schöner Kontakt auch ohne gemeinsame Sprache möglich ist.

Fröhlich reisen wir weiter und bald schon hat uns die Küste wieder.

 

Inseln in der Kvarner Bucht

 

Zum Schlafen fahren wir nochmals ein Stück landeinwärts. Die Strasse ist ziemlich schmal und lediglich schneepflugbreit vom Schnee geräumt.
Beim Rangerhaus Babiċ Siča im Naturpark Velebit bleiben wir. An diesem abgelegenen Ort werden wir wohl niemanden stören. Die vorbeifahrenden Bauern winken uns jedenfalls freundlich zu.

 

Babiċ Siča im Naturpark Velebit

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wellness in Vrbnik

31. März 2018

Heftig trommelt der Regen am Morgen auf unser Blechdach. An Schlaf ist nicht mehr zu denken.
Nach dem Frühstück fahren wir zurück ans Meer.
Auch ein Brunnen am Strassenrand findet das Wetter zum Kotzen und spuckt in weitem Bogen über den Brunnenrand hinaus.

 

Selbst für einen erfahrenen Brunnen zu viel Wasser

 

Auf der Insel Krk checken wir im Wellnesshotel Gospoja ein und verbringen einen gemütlichen Sauna-Nachmittag. Wenn schon feucht, dann wenigstens warm!
Das ausgezeichnete sechsgängige Ostermenü am Abend lässt unsere Stimmungskurve, die am Morgen unter Null gestartet ist, vollends in die Höhe schnellen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Erholung auf Krk

1. bis 3. April 2018

Das Frühstücks-Buffet übertrifft unsere kühnsten Erwartungen!
Ein Verdauungsspaziergang durch Vrbnik führt an der Kirche vorbei, wo einige Messebesucher sogar vor dem geöffneten Tor stehen müssen, um am Oster-Gottesdienst teilnehmen zu können.

Auf einem schmalen Fussweg steigen wir hinunter zum Hafen.

 

Hafen von Vrbnik

 

Durch eine schmale Felsspalte am Hafen gelangen wir zu einer kleinen versteckten Bucht mit Kiesstrand.

 

 

Wer es noch enger mag, dem empfehlen wir die Klančić, die schmalste Strasse der Welt, die an ihrer engsten Stelle lediglich 43 cm breit ist.

 

Klančić, die schmalste Strasse der Welt

 

Wir spazieren zurück zum Hotel und verabschieden uns im nahen Park von dem unbekannten Leser, der seit unserer Ankunft regungslos über seinem Buch meditiert.

 

Unbekannter Leser

 

Unterwegs sticht uns ein ausladender Baum ins Auge.

 

Europäischer Zürgelbaum (Celtis australis)

 

 

 

Wiederkehrende Verbotsschilder haben uns darauf hingewiesen, dass auf dieser Insel das freie Campieren nicht erlaubt ist.
Deshalb fahren wir im Dorf Krk auf den Campingplatz Bor. Das ist zwar nicht so komfortabel wie das Wellnesshotel Gospoja in Vrbnik, dafür um einiges preiswerter. 🙂

Der Platz ist schön und modern eingerichtet, der Besitzer unkompliziert und freundlich. Deshalb übernachten wir hier sogar drei Mal.

Link zur Strecke vom 1. April 2018:

 

 

Kapelle der Heiligen Maria in Brinje

4. April 2018

Das Land Kroatien hat die Form eines Bumerangs. Vielleicht kommen deshalb viele Urlauber jedes Jahr wieder hierher zurück? Die meisten besuchen die Inseln und die Küste.
Uns interessiert aber auch das unbekannte Landesinnere. Deshalb verlassen wir Krk wieder.
Natürlich müssen wir die beeindruckende Brücke fotografieren, die die Insel mit dem Festland verbindet, bevor wir sie befahren.

 

Krk-Brücke

 

Im Gegensatz zu der filigranen Brücke wirkt die dreistöckige Kapelle der heiligen Maria auf der Burg Sokolac in Brinje behäbig. Wie ein Fels steht die besterhaltene Burgkapelle Kroatiens auf dem Hügel.

 

Burgkapelle der Heiligen Maria in Brinje

 

 

Marien-Kapelle, Brinje

 

Bei Modruš zweigen wir in den Wald ab. Auf einem Platz, auf dem bis vor kurzem gefällte Bäume gelegen haben, bleiben wir über Nacht.

Wir geniessen die Frühlingsblumen und die blühenden Sträucher und Bäume und lauschen dem Schlagen der Nachtigall, das das Summen der fernen Autobahn übertönt.

 

Kornelkirsche (Cornus mas)

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Unbekannte Perle: Rastoke in Slunj

5. April 2018

Wir fahren nordostwärts zur Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Immer wieder treffen wir auf patrouillierende Polizeifahrzeuge.
In der Gegend stehen viele baufällige und zerstörte Häuser.

 

Zerstörtes Wohnhaus

 

In Slunj parken wir und kaufen auf dem Markt frische Früchte ein.

 

Markt von Slunj

 

Der Ortsteil Rastoke gilt als kleinere Version der Plitwitzer Seen. Hier verzweigt sich die Slunjičica in viele Flussarme und fließt über zahlreiche Kaskaden und Wasserfälle in die Korona. Früher wurden in Rastoke bis zu 80 Wassermühlen betrieben, die zum Teil noch besichtigt werden können. Andere wurden zu Ferienwohnungen oder Restaurants ausgebaut.

 

Rastoke

 

 

 

 

 

Rastoke

 

 

Antike Löffel-Wasserräder

 

 

Traditioneller Waschbottich

 

 

Ein Arm der Slunjičica fliesst in die Korona.

 

 

Die Leserin

 

 

 

 

Geflochtene Hütte zum Aufbewahren von Maiskolben

 

Nach dieser schönen Überraschung, wir haben zuvor nie etwas von diesem lauschigen Ort gehört, kurven wir durch die Hügel von Zrinska gora. Wir tuckern auf einer mit Schlaglöchern übersäten Naturstrasse ein lauschiges Tal mit murmelndem Bach und urtümlichem Wald hinauf.
Auf dem Pass Zrinska gora stellen wir uns für die Nacht an den Strassenrand. Die wenigen Waldarbeiter, die vorbeifahren, winken uns alle freundlich zu.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

5 Gedanken zu “Kroatien bietet mehr Wasser als nur Meer

  1. Immer wieder schön von euch zu hören – lesen und schauen. Apropos: habt ihr einmal einem Zironenfalter beim Zitronenfalten zugeschaut?
    Liebe Grüsse und weiterhin schöne Erlebnisse,
    Helene und Joachim
    P.S. könnt ihr bitte Helene In euern Verteiler aufnehmen? helene@tschacher.de

    • Hallo Helene und Joachim,

      Dank des Zitronenfalters haben wir in unserem NOBIS immer frisch duftende Faltungen, eine super Sache!
      À propos Verteiler: wir können diesen nicht anpassen. Helene kann sich nur selber auf unserer Hauptseite (Button unterhalb von „Aktuelle Beiträge“ in der rechten Spalte) als „Followerin“ eintragen und anschliessend die Kontroll-Mail bestätigen, die sie auf ihre Adresse erhalten wird.
      Beat und Annette

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