Luxemburg, DIE Überraschung!

 

 

Noch schnell durch Luxemburg …

12. Juni 2015

Wir haben kein Bild von Luxemburg. Trotzdem wollen wir zwei bis drei Tage aufwenden, um uns dieses Land kurz anzusehen … doch es kommt ganz anders!

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wildblumenwiese und 1. Etappe einer Seeumrundung

13. Juni 2015

Nach dem Frühstück fahren wir bis zur Staumauer vor Esch-sur-Sûre. Unterwegs halten wir an und bestaunen ein grosses Wildblumenfeld. Wir können uns kaum sattsehen an der Farbenpracht.

 

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Wildblumen

 

Unter den vielen Mohnblumen entdecken wir sogar ein Exemplar mit „Schweizerkreuz“. Doch auch die Kornblumen und Kornrade sind ausserordentlich schön.

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Kornblume (Centaurea cyanus)

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Mohnblumenknospe (Papaver rhoeas)

 

 

 

 

 

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Mohnblume mit „Schweizerkreuz“

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Kornrade (Agrostemma githago)

 

 

 

 

 

 

Auf einem Parkplatz vor Esch-sur-Sûre sehen wir auf einer Tafel, dass ein Wanderweg rund um den Lac de la Haute-Sûre (Ober-Sauer-See) führt. Die Umrundung des grössten Sees von Luxemburg ist 42 km lang. Das ist uns dann doch zu viel. Doch unser ist Ehrgeiz geweckt. Wir wollen den Weg in drei Etappen zurücklegen.
Das erste Teilstück nehmen wir sogleich in Angriff.

Der Weg führt in ständigem Auf und Ab durch den Wald.
Immer wieder ist der Blick frei auf den langgezogenen See. Bei Lultzhausen führt eine schwimmende Brücke über das Wasser.

 

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Blick auf Lultzhausen mit der schwimmenden Brücke

 

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„Le pont flottant“

 

Wir überqueren die Brücke, die von Badenden und Fischern genutzt wird.
Nach Lultzhausen führt der Weg wieder bergan und an vielen, zum Teil eindrücklichen, Steinskulpturen vorbei. Dies ist ein Teil der Europäischen Skulpturenstrasse des Friedens, die von der normannischen Küste nach Moskau führt.

Weitere Infos zu diesem Projekt:

 

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„Engel vom See“, Georg Ahrens, Deutschland 1999

 

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„Freie Interpretation“, Rokos Kyriakos, Griechenland 1999

 

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„Time and landscape“, Kalle Ton, Niederlande 1999

 

Dann führt der Weg wieder hinunter zum Ober-Sauer-See. Wir wandern zurück zur Staumauer, wo unser NOBIS steht. Dieser Teil der Wanderung ist der unattraktivste. Der Wanderweg verläuft hier direkt neben der vielbefahrenen Strasse.
Nun suchen wir einen Übernachtungplatz. Doch die einsam gelegene St.Pirmin Kapelle, die wir ansteuern, wird von einem älteren Ehepaar in Beschlag genommen, das für morgen Mittag eine Feier vorbereitet.
Wir sind müde und fahren deshalb zurück an den Platz von gestern, der sehr ruhig und mitten im Wald liegt.

Link zur 1. Etappe der Wanderung um den Lac de la Haute-Sûre:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Lac de la Haute-Sûre, 2. Etappe

14. Juni 2015

Heute brechen wir auf zur zweiten Etappe. Wir fahren nochmals nach Lultzhausen und überqueren die schwimmende Brücke ein zweites Mal.
Wieder geht es ständig bergauf oder bergab. Obwohl wir höchstens auf 250 Meter über den See steigen, kommen wir so auf mindestens 2000 Meter Höhendifferenz.
Für diese längste Etappe haben wir den heissesten Tag seit langem erwischt. Wir sind rund sechs Stunden unterwegs.
Dafür werden wir mit vielen schönen Ausblicken auf den See entschädigt.

 

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Ausblick auf den Ober-Sauer-See

 

In Arsdorf wandern wir ins Dorf hinein. Wir wollen mit einem der vielen Busse, die wir gestern gesehen haben, zu unserem NOBIS zurückfahren.
In einer Gartenwirtschaft erfrischen wir uns und fragen nach dem Bus nach Lultzhausen. Die nette Wirtin erklärt uns: „Normalement ça n’est pas de problème … mais … aujord’hui c’est dimanche!“ (Normalerweise ist das kein Problem … aber … heute ist Sonntag!).

Aha!!

Wir mühen uns also wieder die steile Strasse hinauf auf die Überlandstrasse und versuchen es per Autostopp. Zum Glück hält bereits das zweite Auto und nimmt uns mit. Wir plaudern auf französisch mit dem netten Fahrer. Er legt uns eine weitere Wanderung ans Herz, diejenige hoch zum „Houfels“. Die müsse man einfach gemacht haben.
Nach einem erfrischenden Bad im Stausee fahren wir wieder zur St.Pirmin Kapelle. Diesmal sind wir alleine und bleiben über Nacht.

 

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St.Pirmin Kapelle

 

Am Abend äst ein Reh in der nahen Wiese und nach dem Eindunkeln schwirren leuchtende Glühwürmchen herum. Eine Nachtigall macht die Idylle perfekt und singt uns in den Schlaf.

Wir haben bis heute nur davon gehört, dass Nachtigallen schön singen, aber nicht gewusst, wie das tönt. Für alle, denen das gleich geht, hier der Link zu einer Tonaufnahme.

Link zum Gesang einer Nachtigall:

Link zur 2. Etappe der Wanderung um den Lac de la Haute-Sûre:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Lac de la Haute-Sûre, 3. Etappe

15. Juni 2015

Heute machen wir es schlauer und fahren zuerst mit dem Bus nach Arsdorf, dem Startpunkt unserer dritten Etappe.
Das „… pas de problème…“ der Wirtin von gestern relativiert sich: Heute ist nicht Sonntag und Arsdorf lediglich das dritte Dorf an der Strasse dem See entlang, doch es fährt kein Bus direkt dorthin. Wir kommen so zu einer dreiviertelstündigen Überlandfahrt mit Umsteigen in Rambrouch und geniessen die Landschaft, die an den Fenstern vorbeizieht.

Auch auf dieser mit 3 ½ Stunden kürzesten Etappe gibt es viele schöne Kleinigkeiten zu bewundern.

 

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„angefressenes“ Blatt

 

 

 

 

 

 

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Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)

 

 

 

 

 

 

 

Die Nacht verbringen wir nochmals bei der St.Pirmin Kapelle.

Link zur Busfahrt und zur 3. Etappe der Wanderung um den Lac de la Haute-Sûre:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Schöne Aussicht

16. Juni 2015

Wir fahren weiter auf unserer Tour durch Luxemburg. Bei der Pont Misère parken wir und brechen zu der kleinen Rundwanderung auf, die uns der freundliche Herr vorgestern empfohlen hat.
Die Kennzeichnung des Weges ist nicht immer klar, aber wir finden trotzdem den Aussichtspunkt Houfels bei Boulaide.
Er gefällt uns so gut, dass wir beschliessen, anschliessend mit dem WoMo hierher zu fahren um zu übernachten.

 

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Nachtessen am Houfels bei Boulaide

 

Link zur Wanderung zum Houfels:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

In der Luxemburgischen Schweiz

17. Juni 2015

Auf unserer Fahrt sehen wir schöne, rotbraune Kühe, die an der Sûre Wasser trinken. Das ist für uns als ehemalige Rinderhirten natürlich ein Stopp und zwei Fotos wert.

 

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Wir suchen einen geeigneten Übernachtungsplatz. Das ist hier in der sandsteinzerklüfteten „Luxemburgischen Schweiz“ nicht ganz einfach.
Wir finden stattdessen einen eindrücklichen „Predigtstuhl“. Nicht ganz so imposant wie der berühmte Preikestolen am Lysefjord in Norwegen, aber immerhin … ein Predigerstuhl ist ein Predigerstuhl … und man kann ihn ebenfalls besteigen.

 

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Danach spazieren wir auf den Wegen zwischen den mächtigen Sandsteinfelsen. Einige Passagen sind so schmal, dass man sie nur seitwärts gehend passieren kann.

 

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Nachdem wir alle gut, knapp und nicht begehbaren Wege (seitliches Durchzwängen ohne Rucksack manchmal doch noch möglich) ausführlich getestet haben, fahren wir weiter.

In der Nähe von Haller finden wir eine kleine Strasse, die in den Wald führt. Bei einem grossen, offenen Pavillon aus Holz beschliessen wir zu bleiben.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Erholung und Arbeiten am Blog in Larochette

18. – 20. Juni 2015

Am Morgen nähern sich zwei Frauen mit einem Dutzend kleinen Kindern, alle mit leuchtendgelben Warnwesten ausgerüstet. Sie sind offensichtlich verunsichert, als sie unser Wohnmobil im Wald entdecken. Annette geht ihnen entgegen und es stellt sich heraus, dass dies der örtliche Kindergarten ist, der zweimal in der Woche einen Tag im Wald verbringt und diesen Pavillon benutzt. Und heute steht da plötzlich dieses fremdländisches Fahrzeug …
Mit den beiden Kindergärtnerinnen unterhalten wir uns eine Weile sehr nett, die Kindern sind aber dermassen verblüfft, dass sie uns nur mit offenen Mündern und grossen Augen anstaunen.

Wir sind müde von den vielen Eindrücken und den anstrengenden Wanderungen in den letzten Tagen und fahren deshalb in Larochette auf einen Campingplatz. Wir geniessen für einmal die Infrastruktur (inklusive WiFi, kleinem Hallenbad und knusprigfrischen, duftenden Baguettes zum Frühstück) und bleiben bei regnerischem Wetter zwei Tage hier. Zudem arbeiten wir an unserem Reiseblog.

Aber auch hier gibt es viel zu schauen:
Wir haben zum Beispiel nicht gewusst, dass die neueren Wohnwagen vom Auto losgekoppelt per Fernsteuerung auf den Platz gestellt werden können. Das dauert manchmal nur wenige Minuten. Doch unsere neuen Nachbarn brauchen dazu eine geschlagene Stunde. Der Mann müht sich ab, den besten Platz auf der Parzelle für den Caravan zu finden und die stark geschminkte Frau steht daneben, in blendendweissen Hosen, ihr Schosshündchen an der Leine.
Steht der Wagen endlich mal auf den Keilen und im Lot, was mit einer Wasserwaage kontrolliert wird, findet die holde Gattin, die andere Ecke sei vielleicht doch besser…

Oder Gassigehen mal anders: Ältere Frauen setzen ihre Hündchen in den Kinderwagen um sie auszuführen.

Oder der leutselige Herr im roten Poloshirt, der immer, wenn sich irgendwo in der Nähe etwas bewegt, sofort, wie aus dem Nichts, dasteht und mitredet, beide Hände tief in den Hosentaschen vergraben.

Link zur Strecke vom 18. Juni 2015:

 

 

An die Mosel

21. 06.2015

In Larochette fahren wir an einer imposanten Schlossruine vorbei. Dann geht es weiter an die Mosel, den Grenzfluss zwischen Luxemburg und Deutschland.

 

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Schlossruine Larochette

 

Vor Wormeldange steht eine kleine Kapelle auf der Krete. Vielleicht ein Übernachtungsplatz?
Wir fahren hoch, doch das letzte Wegstück ist mit einem Fahrverbot belegt. Die Kapelle stellt sich als Gedenkstätte für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges heraus. Der Ort bietet einen schönen Blick über die Mosel und die Rebberge an ihren Flanken.

 

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Wormeldange an der Mosel

 

In der Nähe von Remich spazieren wir durch das grosse, mit künstlichen Seen angelegte Naturreservat Haff Remich. Ein Paradies für Pflanzen und Tiere.

 

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Naturreservat Haff Remich

 

Von einer Vogelbeobachtungshütte aus verfolgen wir, wie die Kormorane ihr Gefieder trocknen. Der Chef hat sich dazu auf den Pfahl der künstlichen Insel gesetzt.

 

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Kormoran (Phalacrocorax carbo)

 

Danach fahren wir zurück nach Remich und stellen uns auf einen Parkplatz zu anderen Wohnmobilen, die direkt an der Mosel parkiert sind.

 

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Schlafplatz an der Mosel

 

 

 

 

 

 

 

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Mosel bei Remich

 

 

 

 

 

 

 

 

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Abendstimmung

 

Link zum Spaziergang zur Gedenkstätte oberhalb von Wormeldingen:

Link zum Spaziergang durch das Naturreservat „Haff Remich“:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Von kunstvoll verdrehten Gänsen und Kunstwerken im Wald

22. Juni 2015

Am Morgen sehen wir, dass auch Schwäne und Nilgänse hier übernachtet haben. Morgentoilette ist angesagt und nötigt die Vögel zu einigen Verrenkungen und Beat zu nicht alltäglichen Bildern.

 

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Gefiederpflege einer Nilgans (Alopochen aegyptiacus)

 

 

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Nilgänse, frisch geputzt und bereit, den Tag in Angriff zu nehmen

 

In der Nähe von Waldhaff entdecken wir auf einem Parkplatz die Holzskulptur „Mère de la Terre“.
Die gefällt uns sehr und wir beschliessen trotz Nieselregen die weiteren Kunstwerke anzuschauen, die an diesem Waldweg liegen sollen.

 

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„Mère de la Terre“ (Mutter der Erde), Jean-Paul Thiefels

 

Die sind jedoch schon älter und stehen so nahe beisammen, dass sie sich gegenseitig stören. Zudem werden sie nicht unterhalten und sind zum Teil zugewachsen.
Hier trotzdem zwei Exponate, die uns gefallen.

 

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„Couleurs naturelles“, Katarzyna Kot

 

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„Bëschblummen“ (Holzblumen), Anne-Marie Capesius-Grimler

 

Der Regen nimmt zu und wir kehren zum NOBIS zurück.
Unsere Augen sind wieder auf Kunstwerke eingestellt und deshalb fällt uns unterwegs Verschiedenes auf.

Aussergewöhnlich finden wir diese Eisenplastik, die in Walferdangen steht.
Ein Sinnbild für unsere Erde?

 

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In der Nähe von Hunnebour bleiben wir über Nacht auf einem Parkplatz für Wanderer.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Von Schnecken und einem Kloster

23. Juni 2015

In der Nacht hat es ausgiebig geregnet. Doch jetzt am Morgen bleibt es trocken. Wir wandern den Berg hoch und in einem weiten Bogen wieder zurück zum Ausgangspunkt.

 

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Regengeschützte Ruhebank

 

Viele Schnecken haben sich vor den sintflutartigen Regenfällen der letzten Nacht in die Höhe geflüchtet.
Eine hängt etwa 1 ½ Meter über Grund an Zweigen und will nun wohl wieder hinunter.

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An einem idyllischen Teich im Wald steht eine offene Hütte, in der man bei Regen Schutz suchen kann. Wanderer, was willst du mehr?

 

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Nach einigen gescheiterten Versuchen einen Grünspecht in Pixel zu bannen, gelingt es Beat hier endlich. Leider ist das Licht nicht ideal und der Vogel etwas zu weit weg. Aber … ihr wisst ja … ein Grünspecht ist ein Grünspecht. Deshalb zeigen wir das Bild hier trotzdem.

 

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Grünspecht (Picus viridis)

 

Wir verlassen nun Luxemburg.
Aus den zwei bis drei Tagen, die wir in diesem kleinen Land verbringen wollten, sind schlussendlich elf Tage voller schöner Überraschungen geworden.

 

In Belgien besuchen wir die Abtei d’Orval. Das Zisterzienser-Kloster wurde im Laufe seines Bestehens mehrmals zerstört und teilweise wieder aufgebaut. Es wird noch heute von Mönchen genutzt. Deshalb sind nicht alle Teile öffentlich zugänglich.

 

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Abtei d’Orval

 

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Zu gewissen Zeiten, wenn keine Messen oder Gebetsstunden der Mönche stattfinden, darf man auf die Empore der Kirche steigen.
Von hier hat man freien Blick auf das wunderschöne Glasbild im Chor.

 

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Nach dem Besuch fahren wir weiter nach Herbeumont und finden dort zufällig einen WoMo-Stellplatz, den die Gemeinde gratis zur Verfügung stellt.
Merci beaucoup!

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Belgien: Wanderparadies Ardennen

 

Die ehemalige Steinkohlemine von Blegny

31. Mai 2015

Vor Blegny begrüsst uns ein Bergarbeiter.

 

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Minenarbeiter beim Kohleabbau

 

Auf dem Parkplatz der stillgelegten Mine gibt es ein paar gratis Stellplätze für WoMos. Frischwasser und Entsorgung inklusive, lediglich der Strom kostet etwas.

Wir fühlen uns in Belgien willkommen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Führung im Kohlebergwerk

1. Juni 2015

Heute schauen wir uns die Minen des Bergwerkes an, das 1980 stillgelegt wurde. Wir werden von einem älteren Mann geführt, der hier selber 26 Jahre lang Steinkohle abgebaut hat.
Er erklärt uns, dass die Heilige Barbara die Beschützerin der Bergleute sei. Die sie umgebenden Glühbirnen müssten Tag und Nacht brennen. Die Kumpels hätten sich jeweils geweigert in die Grube zu fahren, wenn auch nur eine der Leuchten nicht gebrannt hätte.

 

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Heilige Barbara, Schutzpatronin der Bergleute

 

Die Arbeit unter Tag war mühevoll und gefährlich.
Herabfallende Felsstücke, einbrechendes Wasser, und vor allem das unsichtbare, geruch- und geschmacklose Methangas forderte immer wieder Menschenleben. Ab einer gewissen Konzentration ist das Gas leicht entzündbar und kann explosionsartig brennen.

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Im Hauptstollen

 

 

 

 

 

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Kleine, nicht abgebaute Kohleflöze

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Führung ist sehr eindrücklich.
Wir wollen das Museum erst morgen besuchen und bleiben deshalb noch eine Nacht hier.

 

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Das Werksgebäude strahlt in der Nacht in warmem Licht.

 

 

Holzkugel-Variationen

2. Juni 2015

Im Museum sehen wir mit welch primitiven Werkzeugen in der Anfangszeit hier Steinkohle abgebaut wurde und wie sich die Technik dann entwickelte.
Die Kumpel arbeiteten unter miesesten Bedingungen. Der Lohn reichte nicht einmal für das Nötigste. Deshalb mussten auch ihre Frauen und Kinder ab 14 Jahren in der Mine schuften.

Das ausgebrochene Gestein wurde zu einem grossen Berg aufgeschüttet.
Rund um und auf dieser Abräumhalde wurde ein Naturlehrpfad eingerichtet. Hier lässt sich beobachten, wie Pionierpflanzen den Schuttberg langsam wieder in Beschlag nehmen und bewachsen.

Ausserordentlich gut gefallen uns die Holzplastiken des Künstlers Xavier Rijs, die an diesem Weg stehen. Hier eine Auswahl davon:

 

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Nach zwei Nächten in Blegny fahren wir weiter und übernachten auf deutschem Gebiet, in Rott.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Schöne Überraschung!

3. Juni 2015

Heute gehts zurück nach Belgien.
In Jalhay finden wir einen Stellplatz nahe beim Lac de la Gileppe. Dieser bietet vier Wohnmobilen Strom und WiFi und das erst noch gratis! Tagsüber kann man die Toilette im Aussichtsturm benutzen. Ein Restaurant auf 77 Meter über Grund mit schöner Aussicht über den Stausee und die umliegenden Hügel vervollkommnet das Erlebnis.

 

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Link zur heutigen Strecke:

 

 

Was es im Wald so alles zu sehen gibt

4. Juni 2015

Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Es ist sehr heiss.
Wir schätzen den kühlen Wald und spazieren auf dem Waldlehrpfad. Der ist ausserordentlich hübsch angelegt und hält einige Überraschungen bereit:

An den Bäumen aufgehängte Rahmen rücken die markanten Gebäude in der Umgebung ins Bild.

 

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Das Sprichwort: „in die Röhre gucken“ erhält hier einen neuen Aspekt. Man geht hier nicht leer aus, sondern kann auf diese Weise allerlei Waldtiere beobachten. Diese sind zwar nur aus Metall, aber immerhin.

 

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Ein Fuchs ist ein Fuchs!

 

Im Wald duftet es immer wieder auffallend süss. Wir rätseln lange, womit dieser Duft zu vergleichen ist. Dann fällt es uns ein: es riecht, wie wenn man Himbeermarmelade einkocht. Wir finden nicht heraus, woher der Geruch stammt.
Auf dem Rückweg entdecken wir, dass nicht nur Schutthalden, sondern ganze Staumauern von der Natur zurückerobert werden.

 

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Die Rückeroberung

 

Link zum Spaziergang auf dem Waldlehrpfad:

 

 

Was pfeift denn da?

5. Juni 2015

Heute klettert das Thermometer nahe an die 30 °C Grenze. Das hält uns nicht davon ab, den Lac de la Gileppe zu umwandern, der zwischen bewaldeten Hügeln liegt.

Nach ca. zwei Stunden setzen wir uns auf eine Bank, um etwas zu essen und zu trinken.
In der Nähe hören wir ein ständiges kurzes Pfeifen, ähnlich dem Warnruf einer Amsel. Der Ton klingt aber höher und nicht so gestresst. Wir begeben uns auf die Pirsch und suchen die Quelle der Aufregung.

 

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Irgendwo dort oben pfeift es

 

Plötzlich sehen wir einen jungen Buntspecht, der aus einer Baumhöhle guckt. Er schreit pausenlos nach Futter, das ihm seine Eltern unermüdlich zutragen.
Wir können uns an dem Schauspiel kaum sattsehen. Für rund dreiviertel Stunden hat der kleine Schreihals unsere Aufmerksamkeit, was ihn nicht stört. Oder geniesst er es gar im Mittelpunkt zu stehen?

 

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Junger Buntspecht (Dendrocopos major)

 

Zurück bei unserem NOBIS, sind wir uns einig: Der Höhepunkt dieser vierstündigen Wanderung ist „unser Specht“.

Link zur Wanderung um den Lac de la Gileppe:

 

 

Krimi in der Nacht

6. Juni 2015

Morgens um 2:30 Uhr ertönt plötzlich vom Parkplatz her eine Alarmsirene. Diese verstummt erst nach ein paar Minuten. Wir sind hellwach! Was geht da vor?
Annette setzt sich auf den Beifahrersitz, um einen Überblick zu gewinnnen.
An einem der wenigen Autos, die noch dort stehen, brennt das Standlicht. Hat der Besitzer aus Versehen seine eigene Alarmanlage ausgelöst?
Nach einigen Minuten fährt ein Polizeiauto auf den Platz. Zwei Polizisten steigen aus und kontrollieren die Personen in dem Wagen. Auch der Kofferraum wird inspiziert. Die beiden Beamten steigen wieder in ihr Auto, welches sie „zufälligerweise“ hinter dem verdächtigen Fahrzeug geparkt haben. Wenig später folgt ein Kastenwagen der Polizei.
Lange geschieht nichts mehr.
Die Unbekannten scheinen nicht ganz sauber zu sein. Sie müssen schlussendlich im Kastenwagen der Polizei Platz nehmen.

Als alles wieder ruhig ist, legen wir uns zurück in unsere Betten. Nun haben wir Zeit uns unsere eigenen Krimis zu der Situation auszudenken.

Am Morgen beschliessen wir noch einen weiteren Tag hier zu bleiben. Die Belgier bieten ja zu der ausserordentlich schönen Umgebung mit passender Infrastruktur sogar noch spannende Live-Nachtprogramme an. 😉

 

 

Auf zum höchsten Berg Belgiens

7. Juni 2015

Am Mittag brechen wir auf und fahren zum Signal de Botrange, in der Gemeinde von Weismes. Dies ist mit 694 m.ü.M. die höchsten Erhebung Belgiens. Diese Höhe hat nicht allen genügt. Deshalb wurde ein Hügel aufgeschüttet und darauf ein Turm gestellt. Nun können alle, die einmal wirklich Höhenluft schnuppern wollen, die Treppe hinaufsteigen und Belgien von 700 m.ü.M. betrachten. Der natürliche höchste Punkt ist mit einem unscheinbaren kleinen Obelisken gekennzeichnet.

 

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Belgiens höchste Punkte: Links hinten im Wald für Ehrliche, vorne für Aufschneider.

 

Hier scheint jedoch der höchste Punkt des Landes nicht so wichtig zu sein. Im Gegensatz zu den Niederlanden gibt es in der Nähe lediglich ein Restaurant, ein Touristenbüro und einen riesigen Parkplatz (übrigens mit gratis WiFi).
Doch diese Infrastruktur ist wohl eher für den grossen Naturpark Hautes-Fagnes / Eiffel gedacht.

Auf einem Spaziergang durch das Hochmoor entdecken wir wieder das eine und andere.

 

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Frühe Adonislibellen (Pyrrhosoma nymphula)

 

 

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Wir staunen nicht schlecht, als wir diese Spinne entdecken, die über das Wasser laufen kann. Ihr Körper ist ca. 2 cm. lang.

 

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Gerandete Jagdspinne (Dolomedes fimbriatus)

 

Diese Nacht sind wir die einzigen, die hier übernachten.

Link zur Wanderung im Naturpark Hautes-Fagnes / Eiffel:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Waschtag

8. Juni 2015

Wir fahren bereits am Vormittag auf den Campingplatz in L’Eau Rouge bei Stavelot. Hier gibt es eine Waschmaschine und wir verbringen den Tag mit Kleiderwaschen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wanderung am Stausee Robertville

9. Juni 2015

Am Stausee Robertville startet eine Rundwanderung zur „Nez de Napoléon“. Diese Nase entpuppt sich als Fels auf einer Krete, in der man mit viel Phantasie den Dreispitz, das Gesicht und die Nase Napoleons erahnen kann.
Uns gefielen das Schloss Reinhardstein und die Tiere im Wald viel besser.

 

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Schloss Reinhardstein

 

Das Schloss wurde 1354 erbaut. Die Besitzerfamilie wechselte mehrmals und das Schloss wurde dem Verfall preisgegeben. Der Historiker Professor Jan Overloop entdeckte die Ruinen 1965 zufällig und restaurierte die verschiedenen Gebäude.

 

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„Wie nennen mich wohl die Menschen, wenn ich mal gross bin? Vielleicht Singdrossel (Turdus philomelos)?“

 

 

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„Oh, ich werde beobachtet, da springe ich lieber ein paar Äste höher, um dort an meinem Zapfen zu knabbern“.

 

Danach fahren wir nach Nonceveux, wo wir die Nacht auf einem Parkplatz neben einem geschlossenen Restaurant und unmittelbar neben einem plätschernden Bächlein verbringen.

Link zur Rundwanderung zur “Nez de Napoléon”:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Die schönste Wanderung Belgiens?

10. Juni 2015

Heute planen wir eine knapp 14 Kilometer lange Rundwanderung.
Kurz bevor wir losmarschieren, fährt das niederländische Ehepaar auf den Platz, das wir gestern auf dem Campingplatz kennengelernt haben. Sie wollen dieselbe Tour wandern wie wir. Diese sei die schönste Wanderung Belgiens und jeder kenne sie.

Der Waldweg ist wirklich ausserordentlich schön angelegt und führt mal auf der linken, dann wieder auf der rechte Seite des lauschigen Bächleins Ninglinspo entlang hoch. Wir queren auf den ersten drei Kilometern den Bach rund 20 Mal, meist auf schmalen Brücken, die aus halbierten Baumstämmen bestehen.

 

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Der Wanderweg wird von Drachen bewacht.

 

Nach ca. einer Stunde verlassen wir den Ninglinspo und queren Wald und Felder, bis wir auf den Bach Chefna treffen. Dem folgen wir bis hinunter zum Fluss Amblève, der uns den Weg zurück zu unserem Wohnmobil weist.

Unterwegs bestaunen wir ein originelles Einfamilienhaus.

 

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Wir fahren weiter mit dem Ziel: Belvédère des Six Ourthes. In Hamoir finden wir erst einen Stellplatz bei einem Sportcenter, der kostet € 8.–. und ist nicht sehr schön.
Eine Tafel klärt uns auf, dass Wohnmobile bis 3.5 Tonnen auch auf normalen Parkplätzen abgestellt werden dürfen.
Danke für diese Information! Wenige Meter weiter finden wir im Dorf, direkt am Ufer der Ourthe einen ruhigen Parkplaz, wo wir nächtigen. Einmal mehr sind wir froh, um unseren kleinen NOBIS.

 

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Vor unserer „Haustüre“: Ourthe in Hamoir

 

Link zur Rundwanderung Ninglinspo – Chefna – Amblève: Da auf „google maps“ ein Teil des Wanderweges fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Belvédère des Six Ourthes

11. Juni 2015

Heute fahren wir nach Belvédère des Six Ourthes. Unterwegs wollen wir uns in einer Bäckerei ein hausgemachtes Eis kaufen. Doch leider ist diese bis abends um 18:00 Uhr geschlossen und wir können die leckere Spezialität lediglich durch das Schaufenster betrachten.

 

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Die alte Knetmaschine hat eine neue Funktion erhalten.

 

Belvédère des Six Ourthes erweist sich als stillgelegtes Hotel, mit Aussichtsturm, der natürlich auch nicht mehr zugänglich ist.
Das ist uns jedoch egal. Wir erfreuen uns an der riesigen Eiche, die auf dem Parkplatz steht und unser Fahrzeug beschattet. Hier bleiben wir bis morgen.

Es ist schön und heiss. Wir wandern über Stock und Stein einer Krete entlang. Und entdecken die imposante Felsplatte Le Herou, die 80-90 m hoch, senkrecht im Wald zu stecken scheint.

 

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Von hier aus steigen, man kann eher sagen: rutschen wir den steilen, mit Laub überdeckten Weg hinunter zur Ourthe.
Auch dieser Weg wird von einem Zauberwesen bewacht. Diesmal ist es eine Schlange, die uns aus einem Baum heraus beobachtet.

 

P1130622 - © Originalgrösse

 

Unten am ruhig fliessenden Fluss staunen wir einmal mehr über die wunderschöne Fauna und Flora.
Kleine Fische geniessen die Sonne im seichten Wasser, während daneben eine Libelle in „Yogastellung“ zu verharren scheint.

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Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens)

 

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Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus)

 

Am Abend wird uns wieder einmal bewusst, welch Glück wir haben, dass wir uns eine solche Reise gönnen dürfen und wir sind froh, diesen Schritt gewagt zu haben.

Morgen wollen wir Belgien verlassen und uns Luxemburg anschauen.

Link zur Wanderung an die Ourthe: Da auf „google maps“ der Wanderweg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Niederlande

 

Kurz vor der Grenze gebremst

21. / 22. Mai 2015

Nach dem Mittag fahren wir mit dem Ziel Niederlande los. Kurz vor der Grenze, in Weener, kommen wir mit einem einheimischen Paar ins Gespräch. Sie erzählen von diversen Sehenswürdigkeiten hier in Ostfriesland und geben uns Tipps, wo man kostenlos übernachten kann.

Die Gegend ist flach wie ein Teppich. Man spottet: „Der Vorteil ist, dass man bereits am Freitag sieht, wer am Sonntag zu Besuch kommt“.

 

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Blick von unserem Übernachtungsplatz

 

Wir beschliessen uns die alte Bohrinsel in Dyksterhusen anzusehen. Die „Bohrinsel“ liegt hinter dem Deich am Dollart und entpuppt sich als leicht erhöhte Aufschüttung, auf der früher Erdgas gefördert wurde. Heute steht die Gegend unter Naturschutz und ist ein Vogelparadies.

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Naturschutzgebiet am Dollart

 

 

 

 

 

 

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Heu und Algen am Zaun: Zeugen der letzten Sturmflut

 

 

 

 

 

 

 

Der Dollart ist eine ca. 100 km² grosse Meeresbucht westlich der Emsmündung und durch Sturmfluten im 13. und 14. Jahrhundert entstanden. Dabei sind über 30 Dörfer überflutet worden.

Auf einer Informationstafel steht dazu lapidar: „Well neet will dieken mutt wieken.“ (Wer keine Deiche bauen will, muss weichen.)

 

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Dollart

 

Der empfohlene Übernachtungsplatz liegt direkt am Deich und ist leicht erhöht. Die Sonne hat das wechselhafte Wetter abgelöst. Ab und zu blökt ein weidendes Schaf, sonst herrscht Stille. Diese beinahe meditative Stimmung bringt uns dazu hier noch einen Tag anzuhängen. Zeit haben wir ja genügend.

Wir haben gar die Musse einer Riesenraupe (ca. 10 cm lang und 1 1/2 cm dick) zuzuschauen, die findet, auf der anderen Seite der Strasse sei das Leben schöner.

 

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Raupe des Weidenbohrers (Cossus cossus)

 

Link zu den Strecken vom 21. / 22. Mai 2015

 

 

In die Niederlande

23. Mai 2015

Heute schaffen wir es doch noch über die Grenze in die Niederlande.
Im Nationalpark „Drentsche Aa“ bei Assen bleiben wir über Nacht. Wir geniessen den ausgedehnten Abend-Spaziergang kreuz und quer durch diesen Park.

 

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Link zur heutigen Strecke:

 

 

Keine Moorleichen

24. Mai 2015

In Appelscha stoppen wir bei einer Eisdiele. Ein junger, tätowierter Mann erklärt uns, dass der Laden erst seit drei Tagen geöffnet sei und einem Freund gehöre. Wir nehmen unser Eis und setzen uns an einen Tisch direkt an den Kanal, während er sich wieder in das Buch „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse vertieft.

 

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Appelscha

 

Wir fahren weiter zum Nationalpark Drents-Friese. Hier soll es ein prähistorisches Museum geben, in dem auch Moorleichen ausgestellt sind. Das Besucherzentrum entpuppt sich als Restaurant mit Spielplatz für Kinder … nichts Prähistorisches … keine Moorleichen.
Janu, nicht jeder Tipp kann zu einem Highlight führen.

Dafür gefällt uns das „Fischerdorf“ Urk, wo heute wohl mehr Touristen als Fische an Land gezogen werden.

Beeindruckend ist, wie nördlich des Dorfes dem Meer entlang über mehrere Kilometer neue Windkraftanlagen aufgestellt werden.

 

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Windkraftanlagen bei Urk

 

In der Nähe von Ommen finden wir einen ruhigen Schlafplatz im Wald.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Über Land

25. Mai 2015

Heute fahren wir auf touristisch schönen Strecken. Dabei bestaunen wir die vielen schmucken Häuser links und rechts der Strasse.

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Wohnhaus mt Reetdach

 

 

 

 

 

 

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Die Fensterläden sind oft schön bemalt

 

 

 

 

 

 

 

Uns fällt auf, dass in den Niederlanden die Häuser, Rasen und Vorplätze meistens sehr sauber und gepflegt sind. Oft sind auch Büsche und Bäumchen in geometrische Formen geschnitten.
Ein Heuschober lässt uns stoppen. Vier riesige Holzpfähle mit ausgebohrten Löchern bilden die Ecken. Das Reetdach scheint durch diese hindurch bis auf die Heuballen hinunter gefallen zu sein.

 

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Beim näheren Betrachten sehen wir: das ist nicht kaputt, das hat System!
Das ganze Dach lässt sich in der Höhe verstellen. So ist das Raufutter optimal geschützt.

Natürlich intressieren uns die Details. Vielleicht können wir das System ja später einmal auf unseren Nobis übetragen?

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Winkeleisen halten das Dach auf der gewünschten Höhe

 

 

 

 

 

 

 

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Alte Handwerkerkunst

 

 

 

 

 

 

 

Leider haben wir nicht herausgefunden, wie das schwere Dach jeweils angehoben oder abgesenkt wird.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Amsterdam und seine Grachten

26. Mai 2015

Genau heute vor einem Jahr sind wir zu unserer Reise „kreuz und quer durch Europa“ aufgebrochen. Da wollen wir uns etwas gönnen: wir fahren nach Amsterdam.

Ein Stellplatz in Amsterdam liegt optimal. Er ist durch hohe Gitter geschützt und zu Fuss erreicht man in ca. 10 Minuten eine Fähre, die Fussgänger und Radfahrer gratis ins Zentrum, zum Hauptbahnhof befördert.

Wir erkunden die Stadt auf einer Rundfahrt durch die Grachten. Dabei erhalten wir viele Infos, die auf Niederländisch, Deutsch und Englisch aus den Lautsprechern schallen. Annette versucht dabei Niederländisch und Beat Englisch zu verstehen. So sucht sich jeder eine angemessene Herausforderung.
Ihr seht, das ist eine Studienfahrt und nicht etwa bloss ein Ausflug! 😉

 

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Dieses asiatische Restaurant schwimmt auf dem Wasser und bietet 900 Gästen Platz.

 

Amsterdam hat rund 100 Grachten und Kanäle und 1200 Brücken, wovon 500 aus dem 17. Jhd. stammen. Der Hafen ist durch Schleusen gesichert. Deshalb ist die Stadt nicht den Gezeiten ausgesetzt und die Grachten führen Süsswasser.

Wir geniessen die Sicht aus der Froschperspektive. Gepflegte Häuser ziehen ruhig an uns vorbei.

 

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Wenn wir eine Kreuzung passieren, blicken wir unter der Brücke hindurch in andere Grachten.

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Und wenn wir unter einer Brücke hindurchfahren, sehen wir … … … die Brücke von unten.

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Was uns besonders gefällt, sind die vielen Hausboote, die an den Quaimauern befestigt sind. Rund 2500 soll es in Amsterdam geben, die meisten mit Wasser und Stromanschluss. Neue Standplätze für Hausboote würden nicht mehr bewilligt, lässt uns der Lautsprecher wissen. Dann wohnen wir halt weiterhin in unserem Wohnmobil. Das hat den Vorteil, dass wir nicht an einen einzigen Standort gebunden sind.

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Den Tag unseres Jubiläums „ein Jahr auf Achse“ beschliessen wir mit einem leckeren Nachtessen in einem libanesischen Restaurant.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wir sind die ersten Gäste

27. Mai 2015

Wir fahren weiter Richtung Den Haag oder S’Gravenhage, wie es die Niederländer nennen. Den angepeilten Stellplatz, den wir im Internet ausfindig gemacht haben, finden wir nur mit Mühe. Die eingegebenen Koordinaten führen uns auf den Parkplatz eines Hallenschwimmbades.
In der Nähe führt eine schmale Strasse zu einem geschlossenen Gitter, hinter dem ein Mann arbeitet.
Er ist der Besitzer des Campingplatzes und erklärt uns, dass erst morgen die grosse Eröffnung mit Grillfest stattfinde. Wir dürften aber gerne bereits heute hier campieren.
Zum Einkaufen spazieren wir ins Dorf. Dabei überqueren wir eine der unzähligen Grachten, die die Niederlande prägen.

 

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Gracht bei Nootdorp

 

Wir beobachten ein Blesshuhnpaar, das seine Jungen füttert. Die Küken sehen noch richtig „strupflig“ aus in ihrem Flaum. An Kopf und Hals stehen „Fäden“ ab. Es sieht aus wie ein alter, grauer Strumpf, der sich langsam auflöst.

 

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Link zur heutigen Strecke:

 

 

Unser „Tag der Kunst“ in Den Haag

28. Mai 2015

Wir fahren mit der Strassenbahn von Nootdorp zur Centraal Station von S’Gravehage. (Aufmerksame Leser wissen, dass diese Stadt bei uns als „Den Haag“ bekannt ist.)
Ein Mitfahrer, vermutlich indischer Herkunft, fällt uns auf. Er wirft bei einer Haltestelle sein Apfelkerngehäuse durch die offene Türe und trifft tatsächlich den relativ schmalen Spalt des Abfalleimers.

Unser Ziel ist das M.C. Escher-Museum. Die Ausstellung ist im alten Palast der Königinnen der Niederlande untergebracht, die hier bis 1984 lebten und arbeiteten. Man kann so nebenbei einen Hauch des Adels einatmen.

Aber nun zu M.C. Escher, dessen Zeichnungen und Lithographien wir bereits in der Schweiz bewundert haben.

 

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Das erste Bild hängt bereits über dem Eingang.

 

Die Ausstellung ist phänomenal! Eschers Ziel mit „Unendlichkeiten“ und „unmöglichen Perspektiven“ den Betrachter in seiner „visuellen Selbstsicherheit“ zu erschüttern, gelingt auf beeindruckende Weise.

 

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Wer zeichnet da wen?

 

Im hauseigenen Fotostudio lassen wir uns auf „Escher-art“ablichten. (Dass hier für einmal die wahren Grössenverhältnisse abgebildet seien, will Beat gar nicht hören.)

 

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Für alle Fans der Sinnestäuschungen und unmöglichen Perspektiven ist der Besuch dieses Museums ein absolutes „Muss“.

Hier der Link zum Escher-Museum:

Begeistert verlassen wir nach ca. zwei Stunden den Palast. Unsere Augen sind offen für Kunstwerke, die wir nun überall sehen.

In der Allee direkt vor dem Museum haben verschiedene flämische Künstler ihre Objekte ausgestellt.

Drei besonders originelle Exponate wollen wir euch nicht vorenthalten.

 

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Der Sturz des Diktators

 

Lustig finden wir das „FÖPAG“, das Freiwillige Öffentliche Persönliche Automatische Gefängnis.
Ein Schild erklärt in vier Sprachen, wie es funktionniert:
„Nach dem Geldeinwurf öffnet sich die Tür und Sie können die Zelle betreten. Die Tür schliesst automatisch nach einigen Sekunden. Sie werden eingeschlossen für den Zeitraum entsprechend Ihres Einwurfs. Nach dieser Zeit öffnet sich die Tür wieder automatisch.“
Natürlich fehlt auch die „Kameraüberwachung“ nicht.

Ab einem Euro pro fünf Minuten ist man dabei und wird so zum Bestandteil der Installation:

 

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Das Bedürfnis, sich einzuschliessen, ist vorhanden!

 

 

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Weiter steht in einem Gewächshaus ein „Erd-Auto“.

 

Nun spazieren wir auf Umwegen zum Bahnhof zurück und stellen fest: auch Architektur kann Kunst sein.
Das Zusammenspiel von alten und modernen Gebäuden sowie einem kleinen See mit Insel, finden wir ausserordentlich malerisch.

 

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Selbst die Kombination von Säulen mit ausgefallenen Kapitellen, Bogen und wilden Farben hat ihren Reiz.

 

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Überall sehen wir Kunst. Sogar die Uhr auf dem Bahnhofsplatz ist eigenwillig schön.

 

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In den Niederlanden scheint das Fahrrad das Verkehrsmittel Nr. 1 zu sein. Überall gibt es Radwege und -streifen. Die Zweiräder haben selbst beim Kreuzen der Strasse oft Vortritt.
Der riesige und hoffnungslos überfüllte Fahrradparkplatz am Hauptbahnhof verfügt über mehrere 100 Fahrradständer.

Als Annette im nahen Einkaufszentrum verschwindet, um das morgige Frühstück sicherzustellen, versucht Beat mit der Kamera entsprechend unserem Tagesmotto: „Kunst“, nicht ganz alltägliche Fotos der aufgereihten Drahtesel einzufangen.

 

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Na gut … „Kunst“ ist das nicht gerade … aber es hat Spass gemacht!

 

Auf der Rückfahrt nach Nootdorp treffen wir den Mann wieder, der uns heute Morgen mit seinem artistischen „Apfelbütschgi-Wurf“ verblüfft hat. Wir freuen uns alle drei über das zufällige Wiedersehen.
In Nootdorp steht ebenfalls ein sehenswerte Hochhaus. Und da wir leicht euphorisiert sind, schieben wir das Bild auch noch nach. 🙂

 

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Hochhaus in Nootdorp

 

Nach diesem Ausflug fahren wir nach Zoetermeer. Dort wollen wir die Nacht auf einem Parkplatz in der Nähe des Sportzentrums verbringen.
Nach dem Nachtessen fährt ein Polizist vor und erklärt uns sehr freundlich, aber bestimmt, dass in den Niederlanden das Campieren ausserhalb von Stell- oder Campingplätzen verboten sei. Es gebe aber in der Nähe einen Bauernhof, der solche Plätze anbiete.

Wir ärgern uns, denn wir benötigen keinerlei teure Infrastruktur und wollen lediglich in unserem Fahrzeug übernachten. Das ist hierzulande zwar in normalen PW’s und LKW’s erlaubt, in Wohnmobilen dagegen ist es verboten. Deshalb beschliessen wir die Niederlande zu verlassen und über die deutsche Grenze zu fahren. Die Deutschen sind in dieser Hinsicht verständnisvoller und gastfreundlicher als die Niederländer.

Das ist nach über einem Jahr Reisen kreuz und quer durch Europa das erste Mal, dass wir weggewiesen werden!

In Elten finden wir einen ruhigen Platz, wo sich niemand daran stört, dass unser Auto nicht menschenleer herumsteht.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Von Lebensmitteln aus nah und fern

29. Mai 2015

Wir bleiben in Deutschland und fahren etappenweise nach Kevelaer. Dabei versuchen wir bei jeder Gelegenheit Kartoffeln (nicht aus Ägypten!), Knoblauch (nicht aus China!) und Sahne (in wiederverschliessbarer Verpackung!) zu kaufen. Das stellt sich als beinahe unlösbare Aufgabe heraus.

Kevelaer ist der grösste Wallfahrtsort von ganz Nordwesteuropa.
Das Wetter ist regnerisch trüb und wir sind müde. Deshalb lassen wir es bei einem kleinen Rundgang durch diverse Kirchen und Kapellen bewenden. Der Fotoapparat zieht heute seinen wohlverdienten Ruhetag ein.
Zum Abendbrot essen wir erntefrische Spargeln, die wir direkt beim Bauern gekauft haben.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Der Delfin im Wald

30. Mai 2015

In der Nähe von Brüggen fahren wir in den Naturpark Maas-Schwalm. Hier legen wir eine längere Pause ein und spazieren durch den Park.
Im Wald finden wir einen grossen, pinken Luftballon in Delfinform. Da weit und breit kein Salzwasser in der Nähe ist, stecken wir ihn kurzerhand in einen Abfalleimer. Vielleicht wird ja der Abfall hier nicht entsorgt, sondern ins Meer geworfen. So hätte unser Delfin noch eine Chance auf ein artgerechtes Leben.
Die Hoffnung stirbt zuletzt!

 

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Wir beenden unseren Fahrt in Dürwiss. Den Tag beschliessen wir mit einem Spaziergang an den Blausteinsee und lassen uns von der Abendstimmung verzaubern.

 

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Abendstimmung am Blausteinsee

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Abstecher zum höchsten Berg der Niederlande

31. Mai 2015

Heute fahren wir ein letztes Mal in die Niederlande. Der Vaalserberg, mit 322.5 m.ü.M. der höchste „Berg“ des Königreiches, ruft!
Der höchste Punkt lieg im Dreiländereck zwischen den Niederlanden, Belgien und Deutschland.

 

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Dreiländereck mit den im Boden eingelassenen Landesgrenzen

 

Obwohl nicht sehr attraktiv, ist die touristische Erschliessung enorm: Restaurants, Labyrinth, Spielplätze, Naturlehrpfad, zwei Aussichtstürme …

Da können wir nicht wiederstehen. Aussicht gehört für uns Schweizer zu einem „Höchsten Berg“, wie Käse in ein Fondue.
Natürlich wählen wir den ästhetisch schöneren Turm aus (wir waren schliesslich in Den Haag!)
Den Lift verschmähen wir, schliesslich wollen wir den Gipfel (35 Meter über Grund) aus eigener Kraft erklimmen.

 

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Oben angekommen sehen wirbestätigt, was wir schon vorher gewusst haben: Es gibt keine Berge hier, denn die Niederlande sind eben EBEN!
Trotzdem verbringen wir amüsante eineinhalb Stunden auf dem Turm.

Die oberste Plattform kragt weit über die Gartenwirtschaft. Der Boden des „Skywalks“ besteht aus einem Gitterrost und zuvorderst aus Milchglas. Sich da hinaus zu wagen, kostet etwas Überwindung. Annette betreibt „Sozialstudien“(Wer hat wieviel Angst, wer traut sich, wer unterstützt oder verunsichert wen?).
Beat fotografiert wie wild.

Hier einige Impressionen:

 

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Skywalk

 

Zweimal ein Blick senkrecht hinunter auf die Gartenwirtschaft:

 

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Zu sehen gibt es in der Ferne nicht sonderlich viel:

 

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Dafür in der Nähe um so mehr:

 

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Der Turm wurde im Jahre 2011 eröffnet und gefällt durch seine Bauweise. Der Kern ist mit roten behauenen Natursteinen gemauert und beherbergt den Lift. Die Aussentreppe und die Podeste sind mit Holz verkleidete Stahlkonstruktionen.

 

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Falsch!!!
Das ist keine Strasse, die durch mehrere Tore führt!

Das ist der Turm mit seinen Podesten von unten gesehen.
Ein kleines Experiment zum Thema: Man sieht, was man gewohnt ist, was man kennt oder was man sehen will. 😉
Der Zugang zum Turm ist durch einen mit Eisenspitzen versehenen Zaun abgesperrt.

Der „Skywalk“ von unten:

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Besucher/in auf dem Glasteil des „Skywalks“

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach diesem lohnenden Abstecher verlassen wir die Niederlande wieder und fahren weiter nach Blegny in Belgien.

Link zur heutigen Strecke: