Es scheinen die Sonne und die Sonnenblumen
18. Juli 2016
Für uns ist Österreich das Land der Berge. Nun wollen wir auch den flachen Teil kennenlernen und fahren deshalb an den Neusiedler See.
Unterwegs leuchten einige Sonnenblumenfelder in freundlichem Gelb.

Sonnenblumenfeld bei Eisenstadt
Wir nehmen uns die Zeit, die bekannten Blüten genauer zu betrachten.
Klicke auf die Bilder und staune mit uns über dieses Wunder der Natur!





Hättest du gewusst, dass diese „simplen Blüten“ so facettenreich sind?

Die Ruhe finden am Neusiedler See
Der Neusiedler See ist ein beeindruckender Steppensee, ca. 36 km lang, 320 km² gross und hat eine durchschnittliche Tiefe von lediglich 1.10 Metern!
Im Strandbad von Illmitz geniessen wir ein kurzes erfrischendes Bad und fahren dann ins Dorf, wo wir einen kostenlosen Übernachtungsplatz finden.
Der Besitzer des Grundstücks begrüsst uns herzlich. Er ist selber ein begeisterter Wohnmobilist und hat sich darüber geärgert, dass es am ganzen Neusiedlersee keinen WoMo-Stellplatz gibt. Deshalb hat er dieses Grundstück gekauft und stellt es Campern zur Verfügung.
Herzlichen Dank!
Betreut wird das Areal von Alois, einem Weinbauern, der uns zu einem Glas Weisswein in der nahen Garage einlädt.
Bei soviel Grosszügigkeit lassen wir gerne eine kleine Spende springen.
Link zur heutigen Strecke:
Von Steppe, weissen Eseln und einem Turmfalkennest
19. Juli 2016
Am frühen Morgen spaziert Beat durch die Gegend und sieht, wo der ausgezeichnete Weisswein wächst, den wir gestern degustieren durften.

Frühform eines guten Tropfens
„Fertö-Neusiedler See“ ist seit 2001 ein Weltnaturerbe der UNESCO, das auf österreichischem und ungarischem Boden liegt.
Im vorbildlich gestalteten Besucherzentrum des Nationalparkes schlendern wir durch die Ausstellung über Zugvögel. Unglaublich, was die alles schaffen. Doch diese Orientierungskünstler und Weitflieger sind zur Zeit nicht hier anzutreffen. Deshalb suchen wir ein anderes Beobachtungsziel.
Ein Spaziergang bringt uns zu den „Österreichisch-Ungarischen Weissen Barockeseln“.

Weisse Barockesel
Diese Tiere mit ihren auffallenden, hellblauen Augen wurden im 17. und 18. Jhd. (Barock) zur Erbauung der besseren Gesellschaft gezüchtet. Damals galten weisse Tiere als Glücksbringer.
Heute ist diese Rasse selten geworden. Weltweit gibt es nur noch wenige hundert Individuen.

Österreichisch-Ungarischer Weisser Barockesel
Vom Aussichtsturm lassen wir die Augen über die pannonische Tiefebene bis nach Ungarn schweifen. Unter uns wartet ein Pferdefuhrwerk im Schatten auf seine Kunden.

Doch was ist da plötzlich für eine Aufregung im Baum dahinter?
Wir steigen vom Turm herab und sehen gerade noch, wie ein Turmfalke wegfliegt, der seinen drei Jungen eine Maus ins Nest gebracht hat.

Junger Turmfalke (Falco tinnunculus)

Warten auf weitere Mäuse
Daneben wächst eine dekorative grüngräuliche Pflanze, die sich mit ihren spitzen dornenbesetzten Blättern Fressfeinde vom Leibe hält. Die Sonne brennt erbarmungslos auf die Erde nieder, was diese Pflanze zu lieben scheint.

Feld-Mannstreu (Eryngium campestre)
Voller Eindrücke fahren wir wieder um das Nordende des Neusiedler Sees herum und weiter nach Donnerskirchen, wo wir im etwas kühleren Wald nächtigen.
Link zum Spaziergang zu den Weissen Barockeseln:
Link zur heutigen Strecke:
Aus der Ebene hin zu sanften Hügeln
20. Juli 2016
Langsam wird das Land wieder hügeliger. Nach Forchtenstein legen wir einen Stopp ein und spazieren zur Rosalienkapelle, wo man einen wunderschönen Blick über die Tiefebene Österreichs geniesst.

Blick zurück auf die Ebene um den Neusiedler See
Über dem Eingang der Kapelle hängt ein eigenartiger steinerner Kopf mit imposantem Schnurrbart, der mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne starrt.

Eigenwillige Figur über dem Eingang zur Rosalienkapelle
Wir lassen den Blick über Felder und Wiesen schweifen bis uns plötzlich ein Ortsschild ins Auge fällt: „Kirchschlag in der Buckligen Welt“!
Ob die Namensgeber dieser Ortschaft stolz waren auf ihre Hügel? Oder hat es sie vielmehr geärgert, dass es hier nicht mehr so flach ist wie weiter im Osten?
Egal, wir jedenfalls finden den Namen lustig.

Getreidefelder und Wiesen

Für uns endet die Fahrt heute in Althodis.
Link zur heutigen Strecke:
Von Baumwipfeln zu alten Weinkellern
21. Juli 2016
In Althodis wurde ein rollstuhlgängiger „Baumwipfelpfad“ eingerichtet. Ein breiter Holzsteg führt leicht ansteigend vom Hang weg, bis man die Höhe der Baumwipfel erreicht hat.

Baumwipfelpfad in Althodis

Für einmal nimmt man die Perspektive der Vögel, Eichhörnchen und anderen Tiere ein, die auf Bäumen zu Hause sind.
Der Blickwinkel verschiebt sich unbewusst und wir entdecken die Schönheiten von Eichenlaub und Baumfrüchten.

Junges Eichenlaub

Eicheln

Unreifer Föhrenzapfen

Bucheckern
Wieder unten auf festem Boden sucht unser Auge weitere schöne Details und entdeckt einen Schmetterling auf einem Zwergholunder, der fleissig Nektar aus den Blütenkelchen saugt.
Er scheint die Infotafel nicht gelesen zu haben, auf der steht, dass die Pflanze einen widerlichen Geruch habe und giftig sei.

Perlmutterfalter (Boloria) auf Zwergholunderblüte (Sambucus ebulus)
Ein Feld in der Nähe leuchtet eigenartig blau, braun und weiss. Wir nähern uns und entdecken hohes braunes Gras bestückt mit Kornblumen und Margeriten.
Ist das eine Brache? Gibt es in der heutigen, einseitig auf Rendite ausgelegten Welt überhaupt noch brach liegendes Land?
Wir wissen es nicht, erfreuen uns aber an der ungewöhnlichen Farbkombination.

Aber auch intensiv genutzte Felder ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich.

Strohballen bei Markt Neuhodis
In Edlitz kaufen wir ein. Auf dem Haus nebenan üben junge Störche das Fliegen. Abwechselnd breiten sie ihre Flügel aus, flattern ein wenig und ruhen sich danach wieder aus. Für den Flug nach Afrika fehlt noch einiges an Training, wie wir meinen. Doch der Winter ist ja noch fern.

Junge Weissstörche (Ciconia ciconia)
Nun geht es weiter ins Südburgenland. In Heiligenbrunn steht ein ganzes Dorf aus „Kellerstöckl“. Von den ca. 140 Häusern sind noch rund 50 mit Stroh gedeckt. Diese Gebäude wurden früher als Weinkeller genutzt und stehen heute unter Denkmalschutz.


Hier im Südburgenland hat der „Uhudler“ seine Heimat.
Der Uhudler ist ein Wein, der aus amerikanischen Reben gekeltert wird. Diese Sorten sind resistent gegen Reblaus und Pilzkrankheiten. Sie wurden nach dem grossen Reblausbefall um 1860 eingeführt.
Ab ca. 1930 wurde dieser Wein von den Behörden verboten, doch die hiesigen Winzer liessen sich ihren Rebensaft nicht nehmen.
Erst seit 1992 darf der Uhudler wieder verkauft werden.
Beat degustiert diesen geschichtsträchtigen Wein. Sein Urteil: Der Uhudler schmeichelt dem Gaumen nicht. Er ist ein Charakterwein mit viel Säure und dem leichten Geschmack von Katzenpisse, wenn man das so schreiben darf.
Übrigens:
Der Uhudler hat seinen Namen von den Frauen der Winzer erhalten, weil der Blick der Weinbauern nach übermässigem Konsum einem „Uhu“ glich. (Du schoast aus wian Uhu!)
Nun fahren wir nach Urbersdorf, wo wir am Stausee einen Übernachtungsplatz finden.
Wieder staunen wir über das „Wunderwerk Libelle“ …

Ist das ein Kleiner Blaupfeil (Orthetrum coerulescens)?
… und das Blumenarrangement, das von einer Spinne gebunden wurde.

Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria)
Link zur heutigen Strecke:
Altenbachklamm
22. Juli 2016
Am Morgen müssen wir notfallmässig, noch vor dem Frühstück, umparken, sonst würden wir wohl gekocht im WoMo. Die Sonne brennt erbarmungslos auf unseren NOBIS.
Kurz nach Arnfels entdecken wir den Wegweiser „Zur Altenbachklamm“. Von Neugier getrieben fahren wir dorthin. Vor dem Einstieg zur Klamm liegt ein Buschenschank. Wir beschliessen dort einzukehren, aber erst nach der Wanderung.
Der Weg führt auf 2.5 km zum Teil steil an und über 18 Brücken immer wieder von einer Bachseite auf die andere. Der Weg wurde sehr liebevoll in das Gelände eingebettet und mit Brunnen und Holzbänken ausgestattet.
Leider ist das Licht zum Fotografieren in der Schlucht nicht ideal. Wer wissen will, wie schön es hier ist, der muss schon selber herfahren, es lohnt sich! 😉
Uns fällt auf, dass wir schon lange keinen pädagogisch wertvollen Teil mehr in unseren Blog eingefügt haben. Deshalb hier eine kleine Lektion über Müll:

Für Leute, die das Kleingedruckte auf der originellen Infotafel nicht lesen können, hier die Abschrift:
„Abfall hält sich in der Natur:
– Zigarettenstummel: 5 Jahre
– Kaugummi: 5 Jahre
– Tetrapack: 50 Jahre
– Plastikflasche: 300 Jahre
– Aluminiumdose: 500 Jahre
– Glasflasche: 4.000 Jahre“
Aus diesem Grund, aber auch aus Dankbarkeit sammeln wir jeweils an den Orten, wo wir kostenlos übernachten können, herumliegenden Müll ein und entsorgen ihn später fachgerecht.
Beim Buschenschank Stelzl, wo unser NOBIS steht, kehren wir ein und bestellen, was das Herz begehrt. Die verschiedenen Brettl sind sehr hübsch angerichtet, üppig und lecker und der Wein „süffig“. Deshalb bleiben wir diese Nacht gleich auf dem Parkplatz.

Annette im Buschenschank Stelzl
Link zur Wanderung durch die Altenbachklamm: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Link zur heutigen Strecke:
„Schwammerl“ statt Internet!
23. Juli 2016
Am Stausee Sopoth legen wir eine Pause ein und kühlen uns im See ab.

Stausee Sopoth
Am See gibt es einen kleinen Stellplatz, doch leider ohne WiFi. Wir möchten den Beitrag „Slowenien, unsere neue Liebe“ aufs Internet stellen, was hier nicht geht. Deshalb fahren wir weiter.

Blick ins Drau-Tal von Lorenzenberg aus
Der Campingplatz in Lavamünd liegt zwar schön an der Drau und hat einen kleinen separaten Badesee, aber die Hitze unten im Tal ist sehr gross. Ausserdem gibt es auch hier kein WiFi.
Wir vergessen das Internet und fahren nochmals nach Diex. Das liegt erstens in der Höhe und hat zweitens: … genau!
Die kleinen, leckeren, gelben Dinger genannt: Schwammerl, Pfifferlinge oder Eierschwämme!

Wir sammeln nicht sehr lange und nur die schönsten und trotzdem, am Schluss zeigt die Waage 2145 Gramm an!
Das reicht für die nächsten Tage!
Link zur heutigen Strecke:
Lange Abkürzung durch Völkermarkt
24. Juli 2016
Wir fahren, wie schon vor ein paar Tagen, durch Völkermarkt.
Die nette Dame vom Navi kennt eine Abkürzung durch ein Wohnquartier, wir folgen den Anweisungen ihrer sympathischen Stimme und fahren von Sackgasse zu Sackgasse.
Dank ihr entdecken wir jedoch eine schön angelegte Blumenwiese und dank den Wegweisern am Strassenrand den Weg wieder aus diesem Städtchen hinaus.

Blumenwiese in Völkermarkt
Am Turnersee gibt es endlich einen Campingplatz mit WiFi.
Die freundliche Frau an der Rezeption bietet uns gar einen Platz direkt am See an.
Super!
Vielen Dank!
Link zur heutigen Strecke:
Arbeitstag am Turnersee
25. Juli 2016
Heute ist bei unserwegs Waschtag und Tag des Internets!

Badestelle am Turnersee, Campingplatz Ilsenhof
Link zum Campingplatz Ilsenhof am Turnersee:
Von Alteisen und Edelschrott
26. Juli 2016
Wieder fahren wir durch Völkermarkt (diesmal nach Wegweisern).
In der Nähe von Pustritz, noch vor dem Packsattel (der Pass heisst wirklich so!), entdecken wir eine Farm der anderen Art.
Lassen wir Bilder sprechen:



Das ganze Areal ist stimmig eingezäunt und wird von einem grossen, zottigen Hund bewacht.



Wir können uns kaum losreissen. Immer wieder gibt es Neues zu entdecken.
Nach so viel Alteisen suchen wir einen passenden Übernachtungsplatz und finden diesen in der Gemeinde Edelschrott, am Hirzmann-Stausee.

Hirzmann-Stausee in Edelschrott
Link zur heutigen Strecke:
Stolzalpe
27. Juli 2016
Am Morgen fahren wir zurück ins Dorf Edelschrott (das ist ein so eigenwilliger Ortsname, dass er hier nochmals erwähnt werden muss), wo wir einkaufen.
Das Wetter ist sehr wechselhaft mit etwas Sonne, viel Regen und Gewitter.
Oberhalb von Murau finden wir auf der Stolzalpe einen riesigen Parkplatz mit Aussicht, den wir für diese Nacht alleine belegen.
Link zur heutigen Strecke:
Löwenzahnblüten-Orakel auf der Stolzalpe
28.Juli 2016
Am Morgen spazieren wir auf dem nahen Heilkräuterlehrpfad.
Wandern ist lustig und deshalb kehren wir am Ende nicht um, sondern schustern weiter, hoch zu der Himmelsschaukel, die wir gestern Abend entdeckt haben. Die Schaukel hängt an Kugellagern und, einmal in Bewegung, pendelt sie sehr lange weiter.

Himmelsschaukel auf der Stolzalpe
Wir geniessen das Schaukeln und den Blick über das Murtal.

Murtal
Das ist so schön, dass wir nicht auf dem kürzesten Weg über die steile „Himmelsleiter“ zu unserem NOBIS zurückkehren, sondern auch die Zusatzschlaufe über den Kneipp-Platz, den Märchenwald und den Holzsammelplatz anhängen.
Wir möchten gerne wissen, wie sich das Wetter in den nächsten Tagen entwickelt. Eine Löwenzahnblüte, die wir als Orakel befragen, ist sich da sehr unsicher. Eine Hälfte tendiert zu Sonnenschein und ist bereits geöffnet, während die andere Hälfte eher auf Regen tippt.

„Löwenzahnblüten-Orakel“
Wir sind optimistisch und fahren ins Weißpriachtal.
Link zum Spaziergang von der Stolzalpe aus: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Link zur heutigen Strecke:
Wanderung zum Wirpitsch- und zum Tiefenbach See
29. Juli 2016
Der Himmel ist leicht bewölkt, die Temperatur moderat, kurz: ein idealer Wandertag.
Wir schnüren unsere Schuhe und wandern zuerst auf der Mautstrasse weiter ins Tal hinein und dann später links hinauf zu dem Unteren Wirpitsch See.

Weißpriachtal
Von da in grossem Bogen weiter quer über die Alpwiesen hinauf bis zum Tiefenbach See. Wir werden auf dem Weg mit grossen und aromatischen Heidelbeeren belohnt, eine kleine, aber willkommene Zwischenverpflegung.
Oben, über der Baumgrenze, rasten wir an dem idyllisch gelegenen Alpsee. Die Ruhe, die er ausstrahlt, überträgt sich auch auf uns.

Tiefenbach See
Auf dem Rückweg legen wir eine weitere Pause in der Tonimörtlhütte ein. Falls es dich auch einmal hierher verschlägt: Die Kasknödelsuppe und der Kaiserschmarrn munden vortrefflich.

Speisekarte der Tonimörtelhütte am Unteren Wirpitsch See
Übrigens: Den untersten Punkt auf der Karte gibt es nicht zu kaufen, er dient lediglich als Diebstahlschutz für unser Bild.
Gestärkt treten wir den Abstieg an und lassen schweren Herzens die Pfifferlinge, die uns aus dem Wald entgegen leuchten, stehen. Wir haben in letzter Zeit massenhaft ihrer Artgenossen verspeist und uns deshalb eine „Schwammerl-Ess-Pause“ auferlegt, damit sie uns nicht mit einem Male über sind.

Blick über das Weißpriachtal
Für heute bleibt unser Wohnmobil da stehen, wo es den ganzen Tag auf uns gewartet hat und wir verbringen eine zweite Nacht in dieser schönen Gegend.
Link zur Wanderung zum Wirpitsch- und zum Tiefenbach See: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.