Italien Januar – März 2015

 

3. Januar – 13. März 2015

Karte zu unserer Reise vom 3. Januar – 13. März durch Italien:

 

Toscana, wir kommen

3. Januar 2015

Heute geht´s nach „bella Italia“. Wir fahren über den Cisapass und gelangen in die Toscana. In Colombiera-Molicciara finden wir einen ruhigen Parkplatz inmitten von Wohnhäusern, die zum grössten Teil unbewohnt wirken.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Castelnuovo Magra

Am 4. Januar

wandern wir bei strahlendem Sonnenschein den Berg hoch in das pittoreske Dörfchen Castelnuovo Magra, das auf einer Kuppe liegt.
In einem einsamen Gässchen stemmt sich eine alte Frau gegen eine schwere Holztüre. Ihr fehlt offensichtlich die Kraft, um gegen den mechanischen Türschliesser anzukommen. Sie bittet uns mit leiser Stimme ihr zu helfen. Annette öffnet die Haustüre und die Frau kann wieder nach Hause. Es ist traurig, wenn die eigene Haustüre ein unüberwindbares Hindernis zur eigenen Wohnung wird.

Auch in Castelnuovo Magra gibt es – wie wohl in jedem Dorf Italiens – einen Platz, auf dem sich die älteren Männer zum Palaver treffen.

 

 

Auf dem Rückweg bestaunen wir die kunstvolle Einzäunung eines Grundstückes.

 

 

 

 

 

 

 

Unter den Olivenbäumen im Hang wurden die Netze nach der Ernte nicht entfernt, sondern lediglich zusammengebunden. Die nächste Ernte kommt bestimmt und was will man sich da unnötige Arbeit bereiten?

 

 

 

 

 

 

 

Link zur Wanderung nach Castelnuovo Magra:

 

 

Reparatur: 1. Versuch

5. Januar 2014

Heute fahren wir nach Grossetto, weil es da eine Truma-Servicstelle gibt. Der Mechaniker findet den Fehler schnell. Der Schlauch, der vom Tank zur Heizung führt, hat sich gelöst und hängt frei in der Luft. Das verstehen auch wir: Kein Diesel, keine Wärme.
Nach 15 erfolglosen Startversuchen blockiert die Standheizung und kann nur von einem Fachmann wieder deblockiert werden. Also kein Problem, denken wir, doch der „Fachmann“ ist ratlos. Seine Nachforschungen und die Vorlesungen von Annette aus dem italienischen Teil des Truma-Handbuches, die er sich geduldig anhört, fruchten nichts. Er gibt nach über einer Stunde auf, seine Mittagspause ist auch schon überfällig.
Das Paradoxe: Unsere Heizung ist nun zwar repariert, funktioniert aber trotzdem nicht.

Danach fahren wir nach Campiglia Marittima. Wir besuchen dort Eva und Andi, die wir auf Graciosa kennengelernt haben. Den Winter verbringen sie jeweils hier in Italien. Sie haben ihr Haus, das idyllisch direkt oberhalb vom historischen Ortskern liegt, aus dem 12. (oder 14. Jahrhundert, man weiss es nicht so genau) liebevoll renoviert.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Befana (= Feiertag)

Der 6. Januar

ist in Italien ein Feiertag – also nichts mit Heizungsreparatur.
Dafür wandern wir mit Eva auf den Monte Calvi (646 m.ü.M.), wo wir die Aussicht auf die sanften Hügel der Toscana geniessen. Anschliessend geht es weiter nach Sassetta (total 4 ½ Stunden).

Link zur Wanderung über den Monte Calvi nach Sassetta: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Reparatur: 2. Versuch

7. Januar 2014

Andi, der gelernte Elektriker, schaut sich unser Heizungsproblem an und findet heraus, dass man die Blockade nur mit einem Diagnosetool entsperren kann. Ein Anruf bei Truma-Deutschland bringt uns die Adresse einer Servicestelle ein, die auch wirklich über ein solches Gerät verfügt.
Wir fahren also über 80 km nach Cascina, wo wir die Firma mit einiger Mühe auch finden. Das Gebäude liegt versteckt und schlecht angeschrieben im Industriegebiet. Das Problem ist zwar schnell behoben, doch auch hier dauert der ganze Ablauf über eine Stunde, denn …
… als der Garagist Gabriele hört, dass wir nach Apulien reisen wollen und dass wir viel Zeit haben, ist er nicht mehr zu bremsen. Apulien sei zwar schön, aber wir müssten unbedingt nach Sizilien fahren. Das sei viel attraktiver. Er bittet uns in sein Büro, um die Rechnung zu bezahlen, denken wir. Aber weit gefehlt: am PC zeigt er uns viele sehenswerte Orte, die wir unbedingt besuchen müssten. Damit wir auch wirklich nichts verpassen, schreibt er uns diese auch gleich auf einen Zettel. Erst als der vollgeschrieben ist, können wir uns verabschieden und wieder nach Campiglia Marittima zurückfahren. Vorher jedoch müssen wir Gabriele noch versprechen, dass wir eine Mail schreiben werden und ihm mitteilen, wie uns Sizilien gefällt.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wanderung nach Suvereto

8. Januar 2014

Heute wandern wir mit Eva durch Wälder und über Felder nach Suvereto (drei Stunden). Wir geniessen die abwechslungsreiche Gegend und die Ausführungen von Eva, die schon seit vielen Jahren hier in der südlichen Toscana lebt und deshalb über viel Insiderwissen verfügt.
In Suvereto werden wir von Andi abgeholt und wir fahren noch zum Golf von Baratti und nach Populonia, das für seine Ausgrabungen von Etruskersiedlungen und -grabstätten berühmt ist.

Auf der Rückfahrt werden wir Zeuge eines Naturschauspiels. Es beginnt zu regnen, doch die Landzunge auf der anderen Seite des Golfs von Baratti leuchtet in der Abendsonne. Ein Regenbogenfragment betont die Grenze zwischen Land und Meer noch zusätzlich.

 

 

Link zur Wanderung nach Suvereto:

Link zur Strecke, die uns Andi gefahren hat:

 

 

Öffnungszeiten auf italienisch

9. Januar 2015

Wir fahren nach Venturina, wo es in der Bibliothek einen Internetzugang geben soll.
Pünktlich um 15:00 Uhr stehen wir vor der verschlossenen Türe. Ein Zettel informiert uns, dass heute erst eine Stunde später geöffnet wird. Nicht weit davon entfernt finden wir eine lärmige Bar, wo wir unsere Mails checken können.
Danach fahren wir an den Golf von Baratti. Hier gibt es am Meer einen ruhigen Platz zum Schlafen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Die (ob-)dachlose Kirche von San Galgano

10. Januar 2015

Heute werden wir von lärmenden Motorsägen geweckt. Im Nachbargrundstück wird gerodet.
Deshalb fällt unser Frühstück relativ kurz aus und wir fahren weiter nach San Galgano, um die berühmte Kirche ohne Dach zu besichtigen.

 

 

In San Galgano wurde im 12. Jahrhundert ein Kloster erbaut. Die Kirche stellt in Mittelitalien einen einzigartigen Fremdkörper dar. Mit diesem Bau wurden zum ersten Mal gotische Stilelemente in der Toskana eingeführt. Die reine französische Gotik konnte sich hier aber nie durchsetzen.
Die Mönche des Klosters waren im 12. und 13. Jahrhundert einflussreiche Grundbesitzer. Sie betrieben einige Mühlen und optimierten die Eisengewinnung.

 

 

Der wirtschaftliche Abstieg begann Mitte des 14. Jahrhunderts. Durch Hungersnöte und Pestepidemien starben viele Mönche und Laienbrüder zudem machten marodierende Söldnerheere aus Florenz die Gegend unsicher.
Der Abt Girolamo Vitelli verkaufte um 1550 die Bleidächer der Klosterkirche, wodurch die Kirche schweren Schaden erlitt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Zisterzienser-Mönche blieben bis 1783 als Grossherzog Leopold I. das Kloster aufhob und der Papst es entweihte. Im selben Jahr stürzte der Glockenturm und die meisten Gewölbe der Kirche ein. Nach und nach trugen die Bauern der Umgebung Steine vom Mauerwerk ab, um damit ihre Häuser zu bauen.
Die mächtige Ruine und ihre Geschichte hat uns sehr beeindruckt. Sie ist heute ein Touristenmagnet, wie der riesige Parkplatz in der Nähe zeigt.

Nach der Besichtigung fahren wir nach Monticiano auf einen Stellplatz, der im Toscana-Wohnmobil-Guide erwähnt ist. Er entpuppt sich aber eher als Abstellplatz für alte Kommunalfahrzeuge. Doch es ist sehr ruhig hier und wir stellen unser Wohnmobil zwischen einen alten Schulbus und einen rostigen LKW mit montiertem Schneepflug.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Baden im Freien

11. Januar 2015

Heute fahren wir nach Saturnia. Eine Legende besagt, dass Saturn, der griechische Gott des Ackerbaus, hier seine erste Stadt auf der italienischen Halbinsel gegründet haben soll.
Der Ort gilt auch als die erste etruskische Stadt Italiens.

 

 

Wir haben gestern genug „Geschichte konsumiert“, deshalb lassen wir den historischen Ort links liegen und fahren direkt zu einem weiteren Höhepunkt, der Thermalquelle. Das schwefelhaltige Wasser tritt 37°C warm aus dem Boden und fliesst als Bach bis zu der „Cascate del Mulino“. Hier ist das Baden in den natürlich geschaffenen Sinterbecken kostenlos und das Wasser immer noch ca. 30 °C warm.

Annette kuriert im warmen Wasser ihre Erkältung aus.

 

In Montemerano finden wir einen ebenen Übernachtungsplatz direkt beim Friedhof.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Tuffsteinstadt Pitigliano

12. Januar 2015

Ein Spaziergang am Morgen durch das malerische Dorf Montemerano, das, wie hier üblich, auf einem Hügel steht, bietet schöne Ausblicke auf die umliegenden Olivenhaine.

 

 

 

Schattenspiel im Olivenhain

 

Wir fahren weiter nach Pitigliano, einem sehenswerten Tuffsteinstädtchen. Die Häuser stehen dichtgedrängt auf einem Tuffsteinfelsen. Die Keller und zum Teil auch die Garagen wurden in das weiche Gestein gehauen.

Auf den Stadtplänen, die an den touristischen Hotspots hängen, sind mehrere Stellen mit WiFi-Symbol versehen. Wir freuen uns, denn wir waren schon seit Tagen nicht mehr im Internet. Frohgemut suchen wir uns eine Bank an der Sonne, packen den Laptop aus und bekommen die Meldung „keine Netzwerke gefunden“. Unverzagt marschieren wir zum nächsten Platz, der gemäss Karte WLAN haben soll, wieder nichts. Die Stadtverwaltung, wo wir uns erkundigen wollen, ist geschlossen.
Aber so kamen wir zu einem ausgedehnten Bummel durch die Stadt.

 

Pitigliano thront hoch über dem Tal

 

Bereits die Etrusker hatte 700-600 v. Chr. die Vorteile des leicht zu bearbeitenden Tuffsteins genutzt und ihre Strassen in den Fels gehauen.

Der „Via Cava“ ist einer dieser Hohlwege, die man heute noch begehen kann. Bis zum Bau der heutigen Strassen in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts waren diese Wege die Hauptverbindungsstrassen zwischen den Dörfern. Die Menschen waren noch hauptsächlich zu Fuss unterwegs und der Transport von Waren wurde mit Hilfe von Eseln bewältigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In die Mitte des Weges wurde eine Rinne gehauen, um das Regenwasser abzuleiten. So konnten die Reisenden bereits vor über beinahe 3000 Jahren auch bei Regen die Strassen benutzen, ohne im Wasser waten zu müssen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf der Suche nach WiFi

13. Januar 2015

Wir möchten gerne wieder einmal unsere Mailbox checken. Deshalb fahren wir heute nach Cerveteri. Hier finden wir zwar den gesuchten Stellplatz, aber das versprochene WiFi ist „zur Zeit“ leider nicht in Betrieb. Wir übernachten trotzdem hier.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Erwürgte Hähne!

14. Januar 2015

Heute geht es nach Strangolagalli, was auf Deutsch „strangulierte Hähne“ heisst. Einer Sage nach soll das Städtchen vor langer Zeit von Belagerern umstellt gewesen sein. Diese planten beim ersten Hahnenschrei einen Angriff. Die Bewohner wendeten diesen dadurch ab, dass sie in der Nacht allen ihren Hähnen den Hals umdrehten.
Es gibt noch andere Erklärungen für den seltsamen Ortsname, doch uns gefällt diese Version am besten.

PS: Auch hier gibt es das angekündigte WiFi nicht. „Es wird zur Zeit gerade etwas gebaut“, weiss uns der Gemeindepräsident zu berichten.
Am nächsten Morgen werden wir dafür mit strahlendem Sonnenschein und einer wunderschönen Aussicht über die Hügel von Latium belohnt.

 

Blick über die Hügel von Lazio

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Ein nervendes Geräusch!

15. Januar 2015

Seit einigen Tagen verunsichert uns ein seltsames Klicken in unserem Batterieladegerät, das tagsüber in regelmässigen Abständen auftritt.

In Frosinone gibt es eine offizielle Truma-Vertretung. Grund genug für uns, dorthin zu fahren.
Der Chef schaut sich das Ganze kurz an und bestellt uns auf morgen, 14:30 Uhr.

Wir übernachten auf einem riesigen Parkplatz etwas unterhalb des Stadtkerns.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Schweizer Pünktlichkeit

16. Januar 2015

Pünktlich, wie wir Schweizer sind, stehen wir kurz vor 14:30 Uhr vor den verschlossenen Toren der Firma. Etwas nervös warten wir: Hat der Chef wohl gestern vergessen, dass heute Freitag ist und die Werkstatt am Freitagnachmittag geschlossen bleibt?
Doch unsere Sorge ist unbegründet. Um ca. 15:10 Uhr fährt er vor und öffnet die Tore. Das Mittagessen hat wohl etwas länger gedauert.

Ein Mitarbeiter, der sehr kompetent scheint, prüft unsere Solaranlage und unser Ladegerät auf Herz und Nieren. Er kann nichts finden, alles sei in bester Ordnung. Wieso das Ladegerät nun plötzlich Töne von sich gibt, die wir in all den Monaten vorher nicht vernommen haben, weiss auch er nicht zu erklären.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Weiter südwärts

17. Januar 2015

Am Morgen finden wir die Bibliothek von Frosinone mit funktionierendem WiFi, wo wir endlich wieder einmal auf unsere Mailbox zugreifen können.

Am Nachmittag fahren wir weiter Richtung Sizilien.
Am Abend vermuten wir, dass die „Grotte di Pastena“ uns einen hübschen Schlafplatz bieten könnten. Aber der Weg dorthin zieht sich in die Länge, und wir sehen nirgends Angaben, wie weit es noch ist. Irgendwann geben wir auf und übernachten auf einem Parkplatz beim Friedhof unterhalb der Kirche San Antonio kurz nach Pastena.

 

 

Direkt neben unserem Wohnmobil verbringen zwei in Stein gehauene Ochsen die Nacht. Die Inschrift „Il Maggio“ (der Mai) lässt uns zuerst ratlos.
Unsere Nachforschungen ergeben, dass hier in Pastena jeweils der Maibaum von zwei grossen, weissen Ochsen ins Dorf gezogen wird, was Anlass zu einem ersten Maifest bietet.

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Unruhige Nacht!

18. Janur 2014

Heute fahren wir bei Dauerregen über den Passo San Nicola, der im Naturpark Monti Aurunci liegt. Eine kurze Regenpause nutzen wir, um uns zu informieren und zu fotografieren. Die Gegend gefällt uns sehr und es gibt viele Wanderwege. Wir beschliessen später einmal hierher zurückzukehren.

 

Blick vom Passo San Nicola

 

Dann geht es weiter auf der Hauptstrasse um Neapel herum und dem tyrrhenischen Meer entlang. Wir sind müde, es wird langsam dunkel und wir finden keinen Platz, den wir zum Schlafen geeignet finden. Endlich … da rechts … ein Parkplatz, der uns passend scheint.
Hier, in Sarno, gegenüber dem Friedhof, bleiben wir.

Wir spassen noch und finden, der Ausblick auf die umliegenden Hügel mit ihren Ruinen, würden sich bei diesen dämmrigen Lichtverhältnissen gut als Kulisse für einen Horrorfilm eignen.

 

In der Nacht erwachen wir, da dauernd irgendwelche Autos auf den Platz und wieder weg fahren oder mit laufenden Motoren stehen bleiben.
Uns ist nicht mehr nach Spassen zumute. Was läuft hier ab, findet nun der Horrorstreifen in der Realität ab? Befinden wir uns mitten auf einem Drogenumschlagplatz?

An Schlaf ist nicht mehr zu denken.

Erst am Morgen sehen wir was in der Nacht los war. Nicht der Horror hat hier stattgefunden, ganz im Gegenteil…. Die vielen herumliegenden Papiertaschentücher und Präservative zeigen, wir haben auf einem „Platz der Liebe“ übernachtet und nicht, wie wir befürchteten, in der Vorstufe zur Hölle.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Flucht aufs Land

19. Januar 2014

Die letzte Nacht hat uns genug „städtische Verhältnisse“ beschert. Wir haben Sehnsucht nach dem Landleben. Deshalb fahren wir nach Padula, wo ein Bauer Standplätze vermietet. Ein Telefonanruf bestätigt uns, dass dort auch wirklich ein Internetzugang vorhanden ist.

Unterwegs fallen uns zwei Möglichkeiten der Nutzung von Sonnenenergie auf: Direkt, durch Wärmegewinnung in Treibhäusern, oder durch Stromgewinnung via Fotovoltaikanlage.

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Padula

20. bis 22. Januar 2015

 

Padula bei Tag

 

Padula bei Nacht

 

Gestern Abend haben wir unser Wohnmobil auf den Stellplatz eines „Agriturismo“ gestellt.
Wir campieren in der Ebene unterhalb des Dorfes Padula, das den ganzen Hügel überzieht.
Das Wetter ist sehr wechselhaft und meistens bläst ein unangenehm kalter Wind. Der Bauer Francesco ist sehr freundlich und hilfsbereit, und das WiFi auf dem gedeckten Sitzplatz beim Haus funktioniert. Gründe genug, dass wir nicht nur eine, sondern schlussendlich vier Nächte hier bleiben.

Bei einem Spaziergang ins Dorf hinauf bewundern wir die Kunstwerke ortsansässiger Künstler.

Eine Umsetzung des alten Themas: Maria und Josef mit dem kleinen Jesuskind. Finden wir originell und ausserordentlich gelungen.

 

 

 

 

Doch wir bewundern nicht nur die bildende Kunst, sondern auch die Auto-Parkier-Kunst eines Bewohners (Annette meint dazu: es könnte sehr wohl auch eine Bewohnerin sein), der (die) sein (ihr) Vehikel in einer der schmalen Gassen abstellte. Der Fiat ist nicht nur auf Hochglanz poliert, sondern weist auch verhältnismässig wenige Kratzspuren auf.

 

 

 

Auto kaputt !!!

23. Januar 2015

Heute Freitag wollen wir bei regnerischem und kaltem Wetter ein grosses Stück näher an Sizilien heranrücken, das in unserer Fantasie immerschön und immerwarm sein wird.

Doch Freude und Frust müssen irgendwie verwandt sein.
Keine 60 Kilometer weiter leuchtet plötzlich die Warnlampe: „Motor kontrollieren lassen“ auf. Unser WoMo hat kaum mehr Kraft und quält sich schon die kleinsten Steigungen hoch.
Darum – rasch weg von der Schnellstrasse, die hier über hohe Brücken dem Berg entlang führt. Wir sind in Praia a Mare gelandet, klärt uns das Navi auf.
Da sich unser Fahrzeug noch in der Garantiezeit befindet, rufen wir bei Peugeot an. Die organisieren einen Abschleppwagen, der kurz darauf vorfährt. Der Fahrer ist froh, dass wir, wenn auch langsam, noch selber fahren können. Unser Auto scheint ihm zu gross und zu schwer, für seinen kleinen, neuen Tieflader. Er lotst uns zu der offiziellen Peugeotgarage, die zum Glück ganz in der Nähe liegt.
Die Analyse ergibt, dass irgendein Rohr, das zum oder vom Partikelfilter führt, defekt ist. Leider müsse das Ersatzteil aus Frankreich angeliefert werden, was rund eine Woche dauere, erklärte uns der freundliche Garagenchef Antonello.
Die Seniorchefin diktiert uns zum Trost eine ganze Liste von Sehenswürdigkeiten in der Region, die wir uns unbedingt ansehen müssten.
Signor Antonello empfiehlt uns ein Hotel und überlässt uns einen Ersatz-PW. Da es sich um einen Garantiefall handle, werde Peugeot das alles bezahlen. Annettes Anfrage bei Peugeot Deutschland bestätigt dies. Zudem würden uns die Rückflüge und die Rückführung unseres Wohnmobils in die Schweiz bezahlt.
Sehr grosszügig, finden wir, aber wir wollen nach Sizilien und nicht zurück in die Schweiz.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Nutze die Zeit, die dir aufgezwungen wird

24. Januar 2015

Heute morgen bleibt von der gestrigen Grosszügigkeit von Peugeot nicht mehr viel übrig. Sie würden wahlweise ein Hotel für höchstens drei Tage bezahlen oder ein Ersatzfahrzeug für vier Tage. Nach längerer Diskussion ringt ihnen Annette die Zusage ab, dass sie die Kosten des Ersatzwagens für die gesamte Reparaturzeit übernehmen werden.

Zum Glück haben wir den eti-Schutzbrief vom TCS. Dank diesem werden unsere Hotelkosten für die Zeit der Reparatur bis zu einem Höchstbetrag von CHF. 1’000.– übernommen. Die Hoteliersfamilie di Marco erhält die Kostengutschrift vom TCS keine halbe Stunde später per Fax. Das nennen wir Kundenfreundlichkeit!

Wir bleiben deshalb hier im „New Hotel Blu Eden“, wo wir als einzige Gäste sehr zuvorkommend betreut werden.

Da die Sonne durch die Wolken scheint und um unseren Frust über den unfreiwilligen Aufenthalt etwas zu mindern, machen wir uns auf, die Gegend zu erkunden.
Zuerst geht es nach Maratea.

 

 

 

 

 

 

Über mehrere Serpentinen, die auf Brückenpfeilern stehen und kühn ins Tal hinausragen, nähern wir uns dem Ziel, der über 20 Meter hohe Jesusstatue, die zuoberst auf dem Berg allen Wettern trotzt.

 

 

 

 

 

 

Die Menschen hier oben sind weggezogen. Ihnen war wohl die windexponierte Lage zu ungemütlich.
Nachdem wir diese schlichte und durch ihre Höhe und Lage imposante Statue gewürdigt haben, fahren wir wieder hinunter ans Meer und weiter nach Sapri.

Wir staunen über einen sitzenden Mann aus Drahtgeflecht. Ein Passant, der unser Interesse sieht, eilt herbei und zeigt uns, wo wir uns hinstellen müssen, um ein Foto zu schiessen. Nur von dieser Stelle aus sei die Aussage des Künstlers Edoardo Tresoldi (*1987) ersichtlich. Und tatsächlich, erst aus dieser Perspektive erhalten die vier kleineren Figuren, die an den Masten vor dem Gebäude hängen, einen Sinn.
Diese Figuren symbolisieren die Gedanken. Eine von ihnen springt über die Rücken von zwei anderen dem „Denker“, der auf einem Flachdach sitzt, in den Kopf.
Auf Youtube haben wir einen kleinen Film über den Künstler und seine Figuren gefunden.

Link zum Video:

 

„Pensieri“ (Gedanken) von Edoardo Tresoldi

 

Von einem Strassencafé aus bewundern wir den spektakulären Sonnenuntergang von Sapri.

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Strandspaziergang

25. Januar 2015

Bei kühlen Temperaturen und bedecktem Himmel spazieren wir vom Hotel, das oberhalb von Praia a Mare liegt, hinunter an den Strand. Wir bewundern die vielen verschiedenfarbigen, glattgeschliffenen Steine. An einer Stelle sind zwei Reihen Palmen in den Sandstrand gepflanzt. Beat interessiert sich wieder einmal nur für die Details dieser Pflanzen. Hier das Resultat:

 

 

 

Besuch des Santuario

26. Januar 2015

Oberhalb von Praia a Mare steht die Wallfahrtskapelle, dicht an den Felsen gedrängt.
Wir nehmen den Aufstieg über die viele Steintreppen auf uns und staunen:
Der Kirchenraum befindet sich nicht, wie wir erwartet haben, in dem Gebäude, sondern daneben in einer Höhle.

 

Kirchenraum in der Höhle

 

Ausgrabungen zeigten, dass diese Höhle bereits 12’000 vor Christus bewohnt war. Es gab im hinteren Teil Wasser und die grosse Grotte ist trotzdem trocken, ideal also für die damaligen Höhlenbewohner.
Ein spezieller Ort hat immer auch eine spezielle Geschichte:
Hier die Legende dazu:
Die „Madonna mit Kind“ war an Bord eines Schiffes. Die türkische Besatzung stand unter dem Befehl eines frommen christlichen Kapitäns. Nachdem das Schiff in der Bucht vor Praia a Mare geankert hatte, kam es aufgrund ungünstiger Strömungen nicht mehr weg. Die muselmannische Mannschaft wollte den Kapitän zwingen die Marienstatue über Bord zu werfen, da sie diese für die Widrigkeiten verantwortlich machten. Der Kapitän rettete die Statue, indem er sie in der Höhle auf einen Felsen stellte. Einige Tage später betrat ein taubstummer Hirtenjunge die Grotte. Er sah die Madonna und ein Wunder geschah: Der Knabe konnte plötzlich sprechen.
Der Priester brachte die Statue in eine nahegelegene Kapelle, doch am folgenden Tag stand sie wieder in der Höhle. Da sich das mehrmals wiederholte, wurde in der Grotte ein Altar errichtet.
Im 2. Weltkrieg suchte die Bevölkerung im Santuario Schutz vor den Bomben.

 

Blick aus dem Santuario

 

 

Ausflug zum Passo Lo Scalone

27. Januar 2014

Heute scheint zur Abwechslung mal wieder die Sonne. Wir ignorieren den kalten Wind und fahren auf den Passo Lo Scalone.

Unterwegs lernen wir eine andere Seite Kalabriens kennen: die Berge, die zu dieser Jahreszeit sogar einen Hauch von Schnee tragen.

 

 

Kurz vor dem Pass parkieren wir am Strassenrand und wandern zum Lago La Penna. Wir geniessen die Ausblicke gegen das Meer und in die Berge. Nach einer knappen Stunde erreichen wir den schöngelegenen Waldsee. Im Sommer scheint er ein Ausflugsziel und Picknickort der Einheimischen zu sein, wie wir dem herumliegenden Müll entnehmen.

Auf dem Rückweg treffen wir sogar auf Frühlingsboten, die dem eisigen Wind trotzen. Ein Bild davon sparen wir für das Ende dieses Berichtes auf. (Spannend, nicht wahr? 😉 )

 

Ein Blick ins Tal zeigt eine kleine heile Welt.

 

Auf der Rückfahrt ins Hotel besuchen wir Belvedere Marittimo. Das „sehenswerte“ Städtchen enttäuscht uns. Es wirkt vergammelt und ohne Zukunft.

Wir bemühen uns etwas gegen den wirtschaftlichen Untergang des Ortes zu tun und setzen uns in die Bar „La Cipolla“ (die Zwiebel) am Hauptplatz. Wir wollen uns mit leckeren heissen Schokoladen, die hier in Italien dickflüssig serviert werden, verwöhnen.
Die „due cioccolate calde“ bereiten dem Betreiber sichtbar Mühe. Nach langer Zeit bringt er zwei sehr heisse, sehr bittere Gebräue. In der Flüssigkeit schwimmen etwelche Schokopulverklumpen, die sich beim besten Willen nicht auflösen lassen.
„La Cipolla“ wurde ihrem Namen gerecht: das Getränk war zum Heulen.

Beim Bezahlen fragt der Wirt erwartungsfroh, ob uns die Schokoladen geschmeckt hätten. Auf unsere Kritik reagiert er verärgert und wiederholt gebetsmühlenartig, dass er sie selber und genau nach Rezept zubereitet hätte.

 

 

Die Burg ist am Zerfallen und weiträumig abgesperrt.

 

 

Ein schauerlich-schöner Eindruck aus Belvedere Marittimo.

 

Link zur heutigen Strecke:

Link zur Wanderung an den Lago la Penna:

 

 

Wanderhirten

28. / 29. Januar 2015

Nach dem Dauerregen von gestern fahren wir heute nochmals ins Hinterland Kalabriens.

Bei San Primo sehen wir einen Orangenverkäufer am Strassenrand. Eigentlich verkauft er seine Orangen nur harassenweise. Sein Freund preist die lange Haltbarkeit der Früchte an. Eine Degustation der ausserordentlich grossen, aromatischen und süssen Früchte überzeugt uns vollends. Der Händler ist bereit für uns eine Ausnahme zu machen und uns eine halbe Kiste zu verkaufen. Er hört kaum mehr auf Orangen in einen grossen Plastiktüte zu packen. Es sind geschätzt sechs bis sieben Kilogramm Früchte und wir bezahlen dafür € 5.–.
In der Nähe von Castelluccio Inferiore treffen wir auf Wanderhirten. Der alte Hirte ist mit seinem Sohn, einem Packpferd, 10 Hunden und ca. 100 Schafen und Ziegen unterwegs. Die Tiere ziehen weidend einer Strassenböschung entlang. Besonders stolz ist er auf die beiden grossen Ziegenböcke. Er fordert Beat mehrmals auf, diese zu fotografieren.
Die Hunde sorgen dafür, dass die Tiere weder unten in das Getreidefeld, noch oben auf die Strasse laufen.

 

 

Ruhig zieht die Herde der Strassenböschung entlang.

 

 

 

 

 

Der Stolz des Besitzers, ein Ziegenbock mit riesigen Hörnern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bevor wir weiterfahren, schenken wir den zwei Hirten etwas von unserer Orangen-Schwemme.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Stubenhockerwetter

30. / 31. Januar 2015

Diese zwei Tage Dauerregen können uns nicht verdriessen. Das Zimmer ist geheizt und wir verbringen die Zeit mit Schreiben am PC oder Lesen am E-Reader.

 

Zum Schluss, für alle Wintermüden, hier noch den versprochenen Frühlingsboten vom Passo Lo Scalone:

 

Blühender Krokus

 

 

Aieta

1. Februar 2015

Heute fahren wir in das Bergdorf Aieta. Es liegt, wie alle alten Dörfer hier in der Gegend, auf einem Hügel. Speziell daran ist, dass auf der Hügelspitze nicht die Häuser stehen, sondern ein schöner Waldpark mit Picknicktischen angelegt wurde. Das Dorf selber ist gegen das Landesinnere hin ausgerichtet und nicht gegen das Meer.

 

 

Aieta ist so verwinkelt, dass wir zweimal Einheimische nach dem Weg fragen müssen bis wir die einzige offene Bar des Dorfes finden. Dort geniessen wir den Kaffee und die heissen „conchiglie“ (Blätterteiggebäck in Muschelform mit Vanille-Himbeer-Füllung).

Hier zwei „Treppen-Eindrücke“ aus Aieta.

Markante Aussentreppe aus ungewohnter Perspektive

Wo die Wendeltreppe im Haus verläuft, ist selbst von aussen sichtbar

 

 

 

 

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

„Domani“

2. Februar 2015

Bei einem Besuch in der Peugeot-Garage vernehmen wir, dass insgesamt drei Ersatzteile fehlen und diese „domani“ (morgen) geliefert würden.

Da sind wir aber froh. Wir stecken hier nun doch schon seit dem 23. Januar, also seit zehn Tagen, fest und wollen langsam weiter!

 

 

Nochmals zwei bis drei Tage

3. Februar 2015

Wir erfahren, dass die Ersatzteile noch nicht im Zentrallager von Mailand eingetroffen sind und dass wir uns weitere zwei bis drei Tage gedulden müssen.

 

 

Irgendwann im Februar … (Neue Information aus der Garage)

4. Februar 2015

Heute weiss man Neues in der Peugeot-Garage!
Eines der Teile, die sie benötigen um unser Wohnmobil (Jahrgang 2014!) zu reparieren, sei zur Zeit nicht lieferbar. Sie würden es deshalb erst „irgendwann im Februar“ erhalten.

Sch…! 😦

Frustriert ziehen wir von dannen. Leider vergassen wir zu fragen, ob sie Februar 2015 oder doch eher 2016 meinten. 😉
Wir beschliessen mit unserem Ersatzwagen eine kleine Rundfahrt zu unternehmen, um auf andere Gedanken zu kommen.

Die Schäden, die durch starke Regenfälle in den letzten Tagen verursacht wurden, sind nicht zu übersehen.

 

 

 

 

 

Doch es gibt auch Schönes zu sehen. Durch eine Lücke in den Wolken fällt ein Sonnenstrahl auf das Dorf Rivello. Es leuchtet freundlich vor dem trüben Hintergrund. (Anmerkung für Schweizer: Das „o“ im Dorfnamen ist richtig und sollte nicht etwa ein „a“ sein.)

 

Rivello

 

Das Abendessen nehmen wir unterwegs in einem Restaurant ein. Der Durchfall, den wir beide kurz darauf bekommen, sagt wohl mehr über die Hygiene dieses Lokals aus als jedes Zertifikat.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

„Turisti fai da te“

5. Februr 2015

Ein weiterer Ausflug bringt uns nach Cuccaro Vetere. Dort fallen wir als einzige Wintertouristen auf. Ein älterer Mann grüsst uns mit „Ciao Turisti fai da te“. Was soviel wie „do it yourself-Touristen“ heisst. Dieser Ausdruck gefällt uns besser als die langweilige deutsche Version: „Individualtouristen“.

Zu sehen gibt es hier das Übliche: Schmale Gässchen zwischen alten, zum Teil renovationsbedürftigen Häusern und zwischendurch ein Blick in die Ebene.

Aber auch das hat seinen Reiz, wie die Schwarzweissaufnahme eines Balkons zeigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

In einigen Gärtchen kontrastieren leuchtende Mandarinen mit dem Grau des trübkalten Wintertages.

 

 

 

 

 

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Warten … … …!

6. bis ???. Februar 2015

Diese Tage verbringen wir vorwiegend mit Lesen und Warten im Hotelzimmer, dem einzigen geheizten Raum weit und breit.
Der Himmel ist meist trüb und es bläst ein kalter Wind, der sich zwischendurch zum Sturm entwickelt. Er pfeift geräuschvoll um das Haus und rüttelt an den Jalousien, als wolle er auch gerne an die Wärme kommen. Ab und zu fallen sogar ein paar Schneeflocken, was hier in Kalabrien auf Meereshöhe nur alle paar Jahre vorkommt.
Kein Wetter, das uns hinaus zieht.

Die kurzen sonnigen Abschnitte nutzen wir für kleine Ausflüge ans Meer, das durch den aufgewirbelten Sand in Küstennähe eine ungewohnt beige Farben erhält.

 

 

Einmal spazieren wir zum Hotel Club Bridge, das wie eine Krone über der bunten Siedlung auf einem nahen Hügel thront.

 

 

Die Feriensiedlung ist durch eine Strasse erschlossen, die mit einer Schranke gesichert ist. Ein Portier tritt heraus und teilt uns mit, dass dies hier ein Privatdorf sei und Unberechtigte keinen Zutritt hätten. Annette versteht plötzlich kaum mehr Italienisch. Sie stammelt immer wieder etwas von „passeggiata“ (Spaziergang) und deutet die Strasse hoch. Irgendwann wird es dem Wächter zu dumm, zu kalt oder beides zusammen und er verschwindet wieder in seiner Loge. Wir spazieren an der Schranke vorbei und den Berg hinauf. Die Häuser der Siedlung sind zum grössten Teil gut unterhalten und mit hübschen Gärten versehen.

Oben angekommen trifft uns jedoch beinahe der Schlag. Das Hotel, das von ferne so malerisch ausgesehen hat, ist eine Ruine. Die Eingangstür, neben der noch traurig das Schild mit den vier Sternen hängt, ist eingeschlagen. Überall bröckelt Farbe, Verputz und gar Beton von der Fassade.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Selbst das Fahrzeug des ehemaligen Hauswarts scheint nicht mehr an eine Zukunft zu glauben.

 

 

Übrigens: Vor 15 Jahren soll das Hotel Club Bridge das Beste in der Gegend gewesen sein.

 

 

Schweizer Zopf

11. Februar 2015

Heute scheint endlich wieder einmal die Sonne und das Thermometer klettert auf 15° C. Wir fahren in die Berge. Wohin sollen Schweizer nach drei Wochen am Meer denn sonst fahren?
In Episkopia staunen wir. In einer Bäckerei mit integrierter Bar verkaufen sie „Treccia Svizzera“.
Wir fragen die Verkäuferin, wie sie dazu komme Schweizer Zopf zu verkaufen. Sie erzählt, dass einige Leute aus dem Dorf lange in der Schweiz gelebt und gearbeitet hätten. Diese brachten ihr das Rezept mit. Wir essen ein Zopf-Sandwich, gut gefüllt mit Nutella … Köstlich!

In Chiaromonte spazieren wir durch das Dorf. Eine der zahlreichen Katzen begrüsst uns von einem Autodach. Ihr Fell, Ton in Ton mit der Hausfarbe und als Kontrast das Violett der Unterlage, … vermutlich handelt es sich um eine Künstlerin.

 

 

Sehenswert ist auch das schmale Haus an einer Strassengabelung. Nein, das ist kein Schreibfehler. In diesen schmalen Gassen verkehren tatsächlich Autos. Mehr als fünf Zentimeter Luft auf beiden Seiten des Fiat Pandas, den wir beobachtet haben, stehen jedoch nicht zur Verfügung.

 

 

Im unteren Teil des Dorfes sind Keller in den Fels gehauen und mit schönen Toren und massiven Riegeln gesichert.

 

 

 

 

 

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Spaziergang am Strand Arcomagno

12. Februar 2015

Wir fahren an den nahen Strand Arcomagno und wollen dem Weg folgen, der über eine kleine, von oben unzugängliche Bucht nach Praia a Mare führt. Leider ist der Aufstieg mit einem Eisengitter abgesperrt. Ein Mann (hinter dem Gitter) erklärt uns, dass wir wegen Steinschlaggefahr nicht passieren dürften. Schade.

 

 

Deshalb spazieren wir auf dem Sandstrand dem Meer entlang und steigen auf der anderen Seite der Bucht die Treppe hoch. Oben geniessen wir die Aussicht über eine Villa, die aus Tausendundeiner Nacht zu stammen scheint.

 

Rechts der markanten Insel di Dino liegt Praia a Mare. Dort sitzen wir nun bereits seit drei Wochen fest und warten auf ein Ersatzteil für unseren Peugeot Boxer.

 

 

Schöner Freitag, der 13.

13. Februar 2015

Sonniges Wetter und Temperaturen über 18° C treiben uns hinaus. Wir fahren nach Tortora und von dort per pedes das Tal entlang. Wir wollen uns ein wenig die Füsse vertreten und nach ca. einer Stunde wieder umkehren.
Kurz nach dem Dorf bewundern wir einen stolzen Hahn mit leuchtendrotem Kamm. Aus dem kleinen, sehr einfachen Haus, das am steilen Hang klebt, tritt eine alte Frau, die uns misstrauisch mustert. Annette erklärt ihr unsere Begeisterung für den Gockel. Die Greisin lächelt, wobei sie die beiden Schneidezähne zeigt, die ihr noch geblieben sind.
Stolz erzählt sie uns, dass sie alles besitze, was sie zum Leben brauche: Garten, Hühner und sogar ein Schwein. Sie bewirtschafte alles alleine und schneide sogar die Olivenbäume selber. Zum Beweis klettert sie behände eine Leiter hoch, die am Zaun steht. Wir bewundern die Fitness der alten Frau, ihre Zufriedenheit und ihren Stolz auf ihr kleines Anwesen.

Ein Stück weiter werfen wir einen Blick auf Aieta. Dieses Dorf haben wir vor zwölf Tagen, am 1. Februar, besucht. Seine Lage erinnert uns an Klöster im Himalaya.

 

Aieta im Winter

 

Unterwegs schliesst sich uns ein kurzbeiniges Hündchen, der Rasse Promenadenmischung, an. Erst eine halbe Stunde später, als wir an einem Bauernhof vorbeikommen, wo uns vier grosse, bellende Hunde entgegenspringen, findet unsere kleine Begleiterin, es sei nun Zeit wieder umzukehren.
Wir jedoch wollen noch ein Stück weiter gehen.
Kurz darauf treffen wir einen alten Mann, der seine Ziegen hütet. Einmal mehr ist ein freundlicher Gruss der Einstieg in ein Gespräch. Er interessiert sich sehr dafür, woher wir kommen und warum wir gerade hierher gereist sind, dazu noch im Winter. Er erklärt uns, dass wir um den Berg herum wandern können und so wieder nach Tortora gelangen würden. Dank seinem Tipp bauen wir unseren Spaziergang zu einer sehr schönen, viereinhalb stündigen Rundwanderung aus.

Link zur heutigen Strecke:

Link zur Rundwanderung von Tortora aus: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Die ältesten Kastanienbäume Italiens

18. Februar 2015

Wir haben den Hotelkoller und müssen trotz stürmischem Wind hinaus. Zum Glück regnet es nicht.
Wir fahren nach Grisolia und von dort zu Fuss weiter, ohne festes Ziel. Unterwegs stoppen wir einen Geländewagen. Er ist bis unter das Dach mit Brennholz gefüllt, so dass der Fahrer kaum mehr Platz hat. Annette fragt ihn, ob wir um den Berg herum ins Dorf zurückwandern könnten. Da gibt aus dem Holz eine Frauenstimme Antwort. Erst jetzt sehen wir, dass auf dem Beifahrersitz, ebenfalls von Brennholz eingemauert, seine Frau sitzt.

Dank der freundlichen Auskunft kommen wir einmal mehr zu einer Rundwanderung und müssen nicht denselben Weg zurückgehen, den wir gekommen sind.

Auf der anderen Seite des Berges fallen uns beinahe die Augen aus dem Kopf. Riesige, uralte Kastanienbäume stehen im Wald. Viele sind innen hohl. Annette schlüpft in einen hinein. Selbst mit ausgestreckten Armen, kann sie nicht beide Innenseiten des Baumriesen berühren.

 

Die Frau im Baum

 

Einen so mächtigen Baum haben wir noch nie gesehen.

 

 

 

 

 

 

 

Ausblick vom Baumriesen

 

 

 

 

 

 

 

Der dickste Kastanienbaum hat einen Durchmesser von rund fünf Metern.
Die Vergangenheit ging an diesen Bäumen nicht spurlos vorbei, doch alle leben noch. Wie alt mögen sie wohl sein?

 

Detail von einem Stamm

Ein Stück verwittertes Totholz

 

 

 

 

 

 

Wir sind zufällig auf diese Waldriesen gestossen. Erst nachträglich im Hotel klärt uns das Internet darüber auf, dass es sich hier um die ältesten Kastanienbäume Italiens handelt. Sie sollen 3000 Jahre alt sein.

Bei uns wären diese Naturwunder, die am Rande des Nationalparks von Pollino stehen, schon lange als Attraktion beworben. Hier scheint aber der nahe Meeresstrand, der im Sommer unzählige Urlauber anzieht, wichtiger zu sein als ein paar alte Bäume.

Link zur heutigen Strecke:

Link zur Rundwanderung von Grisolia aus:

 

 

Morgen

 

Morgen geht unsere Fahrt endlich, endlich weiter. Nach 28 Tagen!!! soll das letzte der benötigten Ersatzteile bei der Peugeot-Garage hier in Praia a Mare eintreffen und auch gleich montiert werden, wie man uns verspricht.
Wir glauben trotz der vielen Vertröstungen in der vorhergehenden Zeit daran … die Hoffnung stirbt zuletzt. 😉

Ein letztes Mal schlafen wir im New Hotel Blu Eden. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt und sind von der Hoteliersfamilie ausserordentlich zuvorkommend und liebevoll betreut worden.
Herzlichen Dank.

 

New Hotel Blu Eden in Praia a Mare

 

Link zum New Hotel Blu Eden:

 

 

Endlich weiter

19. Februar 2015

Endlich, 28 Tage nach unsere Panne, ist das letzte Ersatzteil eingetroffen. Wir können unser Wohnmobil um 18:00 Uhr in der Garage abholen.
Es ist bereits dunkel. Wir verzichten auf das Angebot der Hoteliersfamilie nochmals eine Nacht gratis im Hotel zu übernachten, weil wir in der Nähe einen sensationell schönen Aussichtspunkt gefunden haben, wo wir schlafen wollen.
Dort begiessen wir das „Ende unserer Blockade“ mit einem Glas Prosecco unter Sternenhimmel.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf zur Madonna del Soccorso

20. Februar 2015

 

Frühstück mit Aussicht

 

Wir haben an der Nebenstrasse eine ruhige Nacht verbracht. Am Morgen diskutieren wir, wie viele Autos in der Nacht vorbeigefahren sind. Wir sind uns einig … es war ein einziges!

 

Übernachtungsplatz oberhalb von San Nicola Arcella

 

Heute wollen wir zuerst nochmals ein Stück Richtung Norden fahren. Auf unseren Ausflügen haben wir immer wieder eine kleine Kirche gesehen, die hinter zwei anderen Bergzügen zuoberst auf einem Berg thronte. Leider konnte uns niemand sagen, was das für eine Kapelle ist, und wie man dorthin gelangt. Erst gestern haben wir herausgefunden, dass es sich um Madonna del Soccorso handelt, die von Trecchina aus erreichbar ist.
Etwas unterhalb des Gipfels ist die Strasse schneebedeckt. Wir parken am Strassenrand und steigen den Rest zu Fuss hoch. Das Wetter ist traumhaft und ebenso die Aussicht.

 

Wallfahrts-Kapelle Madonna del Soccorso auf 1089 m.ü.M.

 

Nach diesem lohnenden Ausflug geht es wieder Richtung Süden.
Wir fahren in den Nationalpark della Sila. Nach vielen Haarnadelkurven, kurz vor dem Pass Crocetta, biegen wir rechts ab und schlafen für einmal mitten im Wald.

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Skigebiete in Kalabrien

21. Februar 2015

Heute setzen wir unsere Rundreise durch den Parco Nazionale della Sila fort. Auf dem Weg zum Pass Montescuro werden die Schneemauern am Strassenrand immer höher. Wir sind mit Sommerreifen unterwegs und deshalb froh, dass die Strasse aper ist. Auf dem Pass kehren wir, als ehemalige „Bergbeizer“, in einem schönen Rifuggio ein.
Bald darauf beginnt es aber zu schneien und wir verlassen das Lokal und den Pass fluchtartig.

ValicodiMontescuro (1630 m.ü.M.)

 

 

 

 

 

 

 

Wir fahren an schlittelnden Kindern und an einer Luftseilbahn, die Skifahrer auf den Berg bringt, vorbei ins Tal hinunter.
Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz landen wir nach Silvana Mansio in einem Langlaufzenter.

 

 

 

 

 

 

Zur Zeit ist es trocken, doch der Himmel ist bedeckt und es sieht nach weiteren Niederschlägen aus. Eine Tafel klärt uns auf, dass wir wieder auf 1565 m.ü.M hinaufgefahren sind.
Wegen dem drohenden Schneefall beschliessen wir den Besuch des Nationalparkes Sila zu beenden und ins „Unterland“ zu fahren.
Vor Cerenzia folgen wir einem Wegweiser, der uns nach Acerentia, einem ehemaligen byzantinischen Dorf führt, das auf einem Hügel liegt.
Unterhalb dieser Ausgrabungsstädte befindet sich ein grosser, ruhiger Parkplatz. Hier bleiben wir diese Nacht.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Sturm, Regen und Kultur

22. Februar 2015

In der Nacht beginnt es zu stürmen und es giesst in Strömen. Es prasselt auf unser WoMo, das vom Sturm hin und her geschüttelt wird, so dass wir kaum schlafen können.
Am Morgen liegt der grösste Teil des Parkplatzes unter Wasser und die Strasse gleicht einem Bach.
Das Unwetter tobt weiter. Deshalb bleiben wir hier und verbringen den Tag mit Lesen. Gegen Abend beruhigt sich das Wetter wieder.
Zum Glück haben wir die Kulturstätte gestern besichtigt. Heute im sturmgepeitschten Regen wären wir innert Sekunden nass geworden.

Acerentia war eine byzantinische Siedlung und liegt auf einem karstigen Tafelberg. Die Festung wurde zu Beginn des 9. Jhd. als Verteidigungsstellung gegen das osmanische Reich ausgebaut.

 

 

Ende des 9. Jhd. wurde Acerentia gar Bischofssitz.
Die Kirche war dem heiligen Theodor gewidmet, einem Drachentöter und Märtyrersoldaten aus dem 4. Jhd.

Der Heiliger Theodor mit …

 

 

 

 

 

 

… abgeschlagenen Drachenköpfen

 

 

 

 

 

 

 

Um 1720 bildet sich eine neue Doline (Einsturzkrater) mitten auf dem Dorfplatz.
Das Erdbeben von 1783 richtete grosse Verwüstungen an, neue Dolinen bildeten sich und das Wasser floss ab. Das restliche Wasser versalzte durch Mineralien aus dem Gestein und verursachte Krankheiten.
1860 wurde die Siedlung aufgegeben und die letzten Bewohner zogen nach Paparotto (heute: Cerenzia).

 

 

WiFi in der geöffneten Bar

23. Februar 2015

Heute geht’s nach Crotone.
Nach längerem Suchen finden wir in einer Bar am Meer ein „free WiFi“. Endlich können wir wieder einmal unsere Mails checken und im Internet surfen.
Zum Schlafen fahren wir nach Capo Colonna.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

WiFi vor der geschlossenen Bar

24. Februar 2015

Auf dem Weg zurück nach Crotone fällt uns ein wunderliches Baufragment auf. Wurde hier in kleinerem Rahmen ein Bau begonnen und nicht fertiggestellt?

Wir stoppen und sehen uns das Ganze aus der Nähe an.

Gekachelte Hausecke

Aussichtsbank im offenen Raum

 

 

 

 

 

 

Das Gebilde steht als Kunstwerk in der Landschaft. Leider ist die danebenstehende Infotafel nicht mehr lesbar.
Wir gönnen uns einige Minuten „Sicht aufs Meer durch das Fenster“ von der Ruhebank aus.

In Crotone ist „unsere WiFi-Bar“ leider geschlossen. Wir können trotzdem vom Gehsteig aus eine Internetverbindung aufbauen, aber das Arbeiten ohne Sitzgelegenheit ist unbequem. Zudem weht ein kalter Wind, der uns bald wieder vertreibt.

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz kommen wir nach Le Castella. Dort ist der grosse Parkplatz aber bereits von Fahrenden belegt. Wir bestaunen das ins Meer gebaute Schloss und fahren weiter.

 


Ausserhalb von San Leonardo di Cutro finden wir auf einer Anhöhe, mit Sicht über das Meer, einen ruhigen Platz bei einer Kapelle.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Kein WiFi in der geöffneten Bar

25. Februar 2015

 

Aussicht von unserem Übernachtungsplatz aus

 

Wir beschliessen nochmals nach Crotone zurückzufahren, um dort in der Bar einen weiteren Blogteil online zu stellen.

In Crotone ist „unsre WiFi-Bar“ wieder geöffnet.

ABER …

… wir können keine Internet-Verbindung mehr herstellen – Unser PC hat sich „aufgehängt“. Alles ist blockiert.
Ein Telefonanruf beim Verkäufer unseres PCs in Norddeutschland hilft weiter. Er erklärt Annette, wie sie den PC trotz Blockade herunterfahren und wieder aufstarten kann. Alles scheint bestens.
Wir feiern dies mit zwei der hervorragenden „Cioccolate calde“, die es hier in verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt z.B. mit Kokos, Orange-Zimt (Annettes Liebling), Peperoncino (Beats Favorit).

Nun aber los … unser Blogteil soll ja aufgeschaltet werden!
Doch der PC blockiert erneut. Nichts geht mehr.
Annette ruft nochmals beim PC-Spezialisten an, doch nun ist Mittagspause und nur der Beantworter zu hören. Gegen 16:00 Uhr klappt es dann doch noch. Annette deinstalliert zuerst zwei Programme, die die Sperrung ausgelöst haben, danach ist eine ungeschützte Internet-Verbindung wieder möglich. Herr Grell installiert uns nun per Fernwartung das neue Virenschutzprogramm und alles klappt wieder, wie wir uns das wünschen.
Wir sind froh, dass wir unseren PC bei einem Fachhändler gekauft haben und dadurch zu dieser kostenlosen Hilfe kamen.

Für Leser/innen aus Norddeutschland: Wir können diese Firma in Lütjenburg wärmstens empfehlen:

EDV und mehr

Inzwischen ist es dunkel geworden und wir haben für heute genug „PC-Gestürm“ gehabt. Deshalb fahren wir nochmals nach Capo Colonna auf den Platz, den wir bereits von vorgestern kennen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Fenchel, so weit das Auge reicht

26. Februar 2015

Heute soll unser Blog endlich aktualisiert werden. Wir fahren wieder nach Crotone.
Unterwegs werden wir aber von einer Fenchelernte gebremst. (Oder ist es doch eher unsere Neugier?)

Vier LKWs mit Anhänger, beladen mit grossen Plastikkisten, stehen am Strassenrand.

 

 

Wir werden Zeuge einer Fenchelernte im grösseren Stil.

Der Chauffeur des roten LKWs will wissen, was es da zu fotografieren gebe. Wir erklären ihm, dass wir in der Schweiz derart riesige Fenchelflächen noch nie gesehen hätten.
Stolz erklärt er uns daraufhin, wie die Ernte hier abläuft:

 

Eine Gruppe schneidet den Fenchel und lässt ihn liegen.

 

Eine zweite Gruppe füllt die leeren Plastikkisten.

 

Der Fenchel wird dann von den LKWs ungeputzt und ungerüstet nach Neapel gefahren. Dort wird er verarbeitet und versandbereit verpackt.
Die Rüstabfälle werden wieder in die Kisten geworfen, hierher zurückgefahren und auf den Acker gekippt. Durch diesen Kreislauf bleibt möglichst viel Biomasse auf dem Feld.

Der Traktor links bringt die Rüstabfälle. Er kippt die Behälter auf den Acker. So entstehen die Haufen, die man im Vordergrund sieht.
Der Traktor rechts fährt die vollgeladenen Kisten zu den Lastwagen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Fenchelernte ist auch für die Wanderschäfer ein Highlight. Mit wenig Aufwand kriegen sie so ihre Schafe satt, die sich an den Abfällen die Bäuche vollschlagen. Auf diesem grossen Feld weiden gleich zwei Herden.

Stolz erklärt uns der Chauffeur, dass der „Finocchio“ von hier so gut sei, dass er nach ganz Europa exportiert werde.
Wie es sich für eine gute Führung gehört, fehlt auch ein „Werbe-Geschenk“ nicht. Er organisiert uns zum Abschied einige Knollen, die er selber sorgfältig, ja liebevoll rüstet und uns mitgibt. So kommen wir in den Genuss von 4 kg frischem, saftigem Fenchel.

Nach diesem spannenden und lehrreichen Intermezzo fahren wir in Crotone in unsere Internetbar und stellen den Blogteil – endlich – doch noch online.

Auf der Weiterfahrt fällt uns ein Gartencenter auf, das mit viel Liebe zum Detail gestaltet ist.

Hier ein paar Hingucker:

 

 

 

 

 

 

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Carabinieri

27. Februar 2015

Vor dem Weiterfahren füllen wir am Wasserhahn neben der Kapelle unseren Wassertank und unsere Trinkwasserflaschen. Zwei Frauen, die das sehen, warnen uns. Dies sei kein Trinkwasser. „L’acqua non è buona!“ Wir haben die letzten zwei Tage davon getrunken und keine Beschwerden verspürt. Trotzdem bringen sie uns kurze Zeit später eine Zweiliterflasche mit Mineralwasser.
Wir sind freudig überrascht, dass die Sorge um das Wohlergehen sogar uns Fremden zuteil wird.

In Cropani Marina finden wir eine „Fai ta te-„Wäscherei und Internetanschluss.

 

 

Auf der Fahrt ins Landesinnere springt uns nach einer Kurve obige Landschaft ins Auge. Das knallige Grün scheint unwirklich und wie gemalt.
Blinker rein, rechts ranfahren und anhalten.
Beat springt raus und auf die andere Strassenseite, um das Bild festzuhalten, solange die Sonne das Gras noch so leuchten lässt.
Plötzlich fährt hupend ein Auto heran. Beat hebt lässig grüssend die Hand und dreht sich um. Es ist ein Polizeiauto, das uns wohl darauf aufmerksam machen will, dass das Halten nach einer Kurve, auf einer Strasse, bei der man beim Vorbeifahren über die Sicherheitslinie fahren muss, nicht gerade der geeignete Ort zum Parkieren ist.
Jetzt werden wir wohl einige Euro los.
Aber nein, wir sind ja nicht in der Schweiz, sondern in Italien. Die Carabinieri winken freundlich und fahren vorbei.
Uff…!

In Magisano finden wir nach langem Suchen am Strassenrand einen Platz zum Schlafen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Cedro

28. Februar 2015

Heute essen wir die Cedro, die wir vor einigen Tagen bei einem Gemüsehändler gekauft haben. Dies sei keine Zitrone, hat uns der eingeschärft. Cedri esse man wie Orangen!

Cedro

 

 

 

 

 

 

Die gelbe Zitrusfrucht hat etwa die Grösse einer Grapefruit.
Wir schneiden sie auf und staunen über das Verhältnis von Schale zu Fruchtfleisch. Beim ersten Bissen zieht es uns den Mund zusammen.
Wir können beim besten Willen keinen Unterschied zwischen dem Geschmack einer Cedro und dem einer Zitrone feststellen, ausser vielleicht dem, dass eine Cedro noch saurer ist.

Am Abend kaufen wir in Marcellinara auf einem Dorfspaziergang „Pasta fresca“. Die Nudeln schmecken vorzüglich und auch der Fenchel dazu (von den geschenkten 4 kg) ist uns noch nicht verleidet. 😉

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Mandelblüten

1. März 2015

Heute verschlägt es uns auf unsrer gemütlichen Reise nach Süden, mit vielen Abstechern ins Landesinnere, nach Ponte Assi.
Die vielen blühenden Mandelbäume künden den Frühling an. Die Temperaturen klettern auf über 20 °C.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser Schlafplatz ist für einmal ein ebener Platz, wo früher Kies abgebaut wurde. Der Blick über die Orangen- und Olivenhaine ist wunderschön.
Am Abend spazieren wir zum Fluss hinunter, der seinen Weg durch das Kiesbett selber bestimmen kann.

 

Monasterace im Abendlicht

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Morgenstund hat Gold im Mund

2. März

Am Morgen geht Beat mit der Kamera auf die Pirsch und bringt folgende Beute nach Hause:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir fahren nach Bova Marina. Der Friedhof dort liegt auf einem Hügel. Wir parkieren auf dem grossen Platz davor. Einmal mehr haben wir einen genialen Übernachtungsplatz mit super Aussicht gefunden.
Wir haben wegen unserer Panne Sizilien für dieses Mal als Reiseziel streichen müssen. Um so mehr geniessen wir die Aussicht von hier oben mit dem schneebedeckten Ätna im Hintergrund.

 

Die Küste an der Zehenspitze Italiens mit Bova Marina und Blick zum Ätna auf Sizilien

 

Wir stehen alleine auf diesem Platz. Es dunkelt bereits als ein Auto vorfährt und vor unserem Bus anhält.
Carabinieri!
Werden die uns jetzt auf den reizlosen Campingplatz am Meer schicken? Wir tun so, als hätten wir sie nicht bemerkt. Kurz darauf fährt ein zweites, ziviles Auto vor.
Die Polizisten steigen aus und diskutieren mit dem PW-Fahrer. Kurze Zeit später fahren beide Wagen wieder weg. Wir scheinen nicht zu stören und sind erleichtert, dass wir an diesem schönen Flecken bleiben dürfen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Abenteuerlicher Ausflug

3. März 2015

Am Morgen um 7:00 Uhr fährt ein Auto vor. Ein Arbeiter mit oranger Warnweste, auf der „Comune di Bova Marina“ steht, steigt aus. Er kippt drei oder vier Schubkarren voll Grünzeug, das er im Friedhof geholt hat, über die Kante den Abhang hinunter. Er ist anscheinend der von der Gemeinde angestellte Friedhofsgärtner. Um ca. 7:30 Uhr, setzt er sich in sein Auto und verlässt es bis 10:00 Uhr, als wir wegfahren, nur noch um Zigaretten zu rauchen.

Wir fahren nach Melito di Porto Salvo, die südlichste Ecke von Italiens Stiefel. Der Ort ist ziemlich charakterlos, eng und heruntergekommen.

Uns zieht es ins Landesinnere. Wir fahren durch eine hügelige, mit Olivenhainen durchsetzte Landschaft Richtung Roccaforte del Greco.

 

 

Kurz vor dem Dorf ist die halbe Strasse abgesperrt. Daneben steht eine Fahrverbotstafel. Ein PW mit italienischen Kennzeichen fährt ohne zu zögern an der Absperrung vorbei. Wir folgen ihm. Wir vermuten, dass es sich hier wieder um eine der in Italien unverständlichen Signalisationen, (wie zum Beispiel Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 10 km/h für Baustellen, die schon lange geräumt sind), handelt.
Unterwegs fahren wir an fünf Stellen vorbei, an denen die Strasse zum Teil bis über die Hälfte der Breite abgerutscht ist. Die Signalistion war demnach vernünftig. Doch wir folgen unbeirrt dem einheimischen Automobilisten.

In Roccaforte del Greco hängt ausgangs Dorf wieder eine – diesmal sehr alte und vergammelte – Fahrverbotstafel. Die scheint nun wirklich nicht mehr zeitgemäss zu sein. Wir fahren weiter.
Kurz nach dem Dorf wird die Strasse offensichtlich nicht mehr unterhalten. Gras wächst aus den Löchern im Asphalt. In Ghorio scheinen nur noch drei Häuser bewohnt zu sein.
Unbeirrt fahren wir weiter ins Tal hinunter. Die Strasse führt an Felswänden vorbei, wird immer enger und viele Felsbrocken liegen auf der Fahrbahn. Annette muss mehrmals aussteigen, um die grössten wegzuräumen, damit wir überhaupt weiterfahren können. Wenden ist nicht mehr möglich. Die Strasse ist zu schmal und zu steil. Also Augen zu und durch. Unten angekommen verschnaufen wir ein wenig auf der breiten Brücke die über den tosenden Bergbach führt.
Was nun? Umkehren oder weiterfahren?
Ein Blick auf die Karte zeigt uns, dass es bis Roghudi Vecchio nicht mehr weit ist. Die Bewohner dieses Dorfes werden wohl auf der anderen Bergseite hoch fahren. Die Strasse muss folglich ab dort besser werden, überlegen wir uns.

Die Strasse ist nun nicht mehr so steil, aber immer wieder ist Geröll vom Berg heruntergerutscht und nur notdürftig beiseite geschafft worden. Auch die stützenden Mauern auf der Talseite sind zum Teil weggebrochen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingangs Roghudi Vecchio stoppen wir auf dem grossen Platz unterhalb der steilen Strasse, die sich in vielen Serpentinen den Berg hinauf schlängelt. Diese Strasse ist in noch schlechterem Zustand, als diejenige, auf der wir hierhergefahren sind.
Das Dorf wurde schon vor vielen Jahren verlassen. Einzig die Kirche ist, warum auch immer, später nochmals gestrichen worden. Die Häuser stehen leer, alle Türen und Fenster sind herausgerissen.
Wir kehren um und verlassen das Geisterdorf auf dem Weg, auf dem wir gekommen sind. Der ist zwar schlecht, aber wir wissen wenigstens, worauf wir uns da einlassen.

 

Idyllisch gelegen, das Geisterdorf Roghudi Vecchio

 

Zum Schlafen fahren wir zurück zum Friedhof von Bova Marina mit seiner atemberaubenden Aussicht.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Abschied von Kalabrien

4. März 2015

Pünktlich, wie gestern, um 7:00 Uhr fährt „unser“ Gemeindearbeiter, korrekt mit Warnweste bekleidet, auf den Platz. Er beginnt heute seine Arbeit damit, dass er rund zweieinhalb Stunden im Auto sitzt und die Zeitung liest. Wie sein weiterer Arbeitstag aussieht, wissen wir nicht, da wir um 9:30 Uhr weiterfahren.

Im Dorf Bova Marina fällt uns auf, dass alle Strassenschilder italienisch und griechisch beschriftet sind. Annette fragt eine alte Frau, warum das so ist. Sie erklärt uns, dass die Einwohner dieser Region ursprünglich von Griechenland stammen. Sie sprechen heute noch einen griechischen Dialekt.

In Wikipedia lesen wir später: „… Der griechisch-kalabrische (auch: griechisch-bovesianische) Dialekt ist ein (heute stark von der italienischen Sprache beeinflusster) moderner griechischer Dialekt. … Das Griechisch-Kalabrische ist im Rotbuch der bedrohten Sprachen der UNESCO aufgeführt, …“

 

Wir fahren nochmals dem Tyrrhenischen Meer entlang gegen Norden, da wir in Praia a Mare unsere grüne Internationale Versicherungskarte abholen müssen, die uns aus der Schweiz per Priority-Post ins New Hotel Blu Eden geschickt worden war. Nun, nach dreieinhalb Wochen, ist sie dort eingetroffen. Ohne diese Karte ist das Reisen durch die Balkanstaaten nicht möglich.

In Fiumefreddo Bruzio schlafen wir ein letztes Mal auf kalabrischem Boden.
„Dank“ unserer Panne blieben wir vier Wochen in Praia a Mare hängen und Kalabrien gefiel uns so gut, dass wir weitere 14 Tage anhängten und Sizilien für dieses Mal ausliessen.

Bella Calabria!

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Am Stausee

5. März 2015

Wir fahren nochmals nach Praia a Mare und queren dann Italiens Fuss vom tyrrhenischen zum ionischen Meer. In Senise schlafen wir direkt am Ufer des Stausees. Hier führte früher die Strasse auf die andere Talseite.

 

Schlafen am Lago di Senise, näher am Wasser geht nicht mehr 🙂

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Apulien, wir kommen!

6. März 2015

In der Nacht beginnt es zu regnen und es schüttet wie aus Kübeln.
Heute wollen wir nach Apulien fahren. Alle, denen wir das erzählt haben, (auch Italiener) haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass Apulien keine Reise wert sei. Wir wollen nun mit eigenen Augen sehen, wie langweilig diese Region, die Wade und der spitze Absatz Italiens, ist.

Wir fahren dem Meer entlang tristes Stranddorf reiht sich an tristes Stranddorf. Die wenigen Bars, die ganzjährig geöffnet sind, haben alle kein WiFi. Hier ist nur im Sommer etwas los.
Den Palmen trägt man Sorge. Untenstehendes Exemplar wurde von einem „Baumdoktor“ saniert, obwohl nur noch rund 1/3 des Durchmessers des Stammes steht.

 

 

 

 

 

 

 

Das Wetter trägt auch nicht zu guter Stimmung bei. Der Dauerregen setzt die Strasse teilweise unter Wasser und wir hoffen jeweils, dass sich darunter nicht irgendwo ein offener Schacht befindet.

 

 

Nur mit Mühe finden wir in Porto Cesareo einen akzeptablen Übernachtungsplatz auf einem kleinen, holprigen Feldweg zum Meer, der mehr aus „Pfützen“ als aus Steinen und Erde zu bestehen scheint.
War Apulien doch keine so gute Idee?

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf der Spitze des Absatzes

7. Marz 2015

Heute wollen wir der Küste entlang bis Maria de Leuca an die Spitze des Absatzes fahren. Die Küste wechselt von Sandstrand zu felsiger Steilküste.
Der Zugang zur Spitze ist abgesperrt und eine Tafel, die am Boden liegt, erklärt warum:
wir lesen mit „Aufmerksamkeit“ die deutsche Version und verstehen, dass wir hier „erdrutscht“ werden können.

 

Dieses Risiko nehmen wir auf uns. Schliesslich regnet es gerade mal nicht und auch wir wollen mal ganz an der Spitze sein!!!

 

Annette am Ende des „Stöckelschuhs Italien“

 

Wir wurden nicht „erdrutscht“ und fahren nun der adriatischen Meeresküste entlang nach Nordwesten.
Dass man hier sehr wohl „erdrutscht“ werden kann, merken wir einige Kilometer weiter.
Einzelne Strassenabschnitte sind gesperrt, da die Strasse durch die Regenfälle von oben und dem Nagen der Wellen von unten zum Teil ins Meer gestürzt ist.
Vor Corsano folgen wir dem Wegweiser: Torre Specchia Grande und finden etwas oberhalb des Meeres einen grossen Parkplatz. Heute hat, es mit Ausnahme der kurzen Zeit als wir in Maria de Leuca waren, ständig geregnet.
Deshalb sind folgende Fotos erst am Morgen darauf entstanden.

 

Morgenstimmung am TorreSpecchia Grande

 


Link zur heutigen Strecke:

 

 

Von Olivenbäumen, Pagghiare, Therme …

8. März 2015

An unserem ersten regenfreien Tag in Apulien, werden wir mit Eindrücken überhäuft.

Apulien scheint uns heute alles zeigen zu wollen, was es an Sehenswürdigkeiten gibt.
Uns fällt auf, dass hier besonders viele alte Olivenbäume stehen. Jeder Baum ist in seiner Form einzigartig. Die Bäume werden gepflegt, einige sogar gestützt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir sehen die ersten Pagghiare (rustikale Steinbauten ohne Spitzdach). Diese stehen auf den Feldern und wurden aus den herumliegenden Ackersteinen errichtet.

 

Pagghiara

 

In Santa Cesarea Terme spazieren wir in das eindrückliche Freibad hinunter. Das tief in den Felsen eingelassene „Bassin“ wird auf der Meerseite durch eine imposante Brücke geprägt.

 

 

Doch auch hier nagt der Zahn der Zeit. Weiter meerwärts müssen die künstlich angelegten Becken mit aufwändigen Stahlrohrgerüsten vor dem verwitterten Felsen geschützt werden.

 

 

Aber selbst das hat seinen Reiz, wenn man genauer hinschaut.

 

 

 

 

 

Über der ganzen Anlage steht eine Statue, die auf das Meer hinausblickt. Winkt sie ihrem Liebsten zum Abschied? Schützt sie die Freibadanlage? Wir haben herausgefunden, dass es sich um die Schutzheilige der Stadt, die heilige Cesarea handelt. Der Sage nach wurde sie von ihrem Vater verfolgt, der unmoralische Absichten hegte. Um ihre Jungfräulichkeit zu schützen floh die junge Frau hinaus zu den Klippen und stürzte zu Tode. Auch ihr Vater fiel in den Abgrund. Dort, wo der Leichnam der Jungfrau gefunden wurde, entspringt seitdem eine Quelle mit Heilwasser, dort wo der Vater lag, eine mit schwefelhaltigem Wasser.

 

Ein weiteres Kleinod, das oberhalb der Bäderanlage steht, wollen nicht für uns behalten. Der arabische Einfluss auf den Baustil ist offensichtlich.

 


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Krise in Italien

9. März 2015

Heute geht es von Santa Cesarea Terme nach Casino dei Turchi.
Am Ortsausgang von Otranto finden wir eine Wäscherei „Lavanderia fai da te“.
Während der Trockner läuft, plaudern wir mit einem anderen Kunden über die Arbeits- und Einkommensverhältnisse in der Schweiz und in Italien. Er als Lastwagenfahrer mit einer speziellen Bewilligung für schwere Erdtransporte verdiene im Monat ca. € 1’100, ein Maresciallo der Polizei etwa € 1’400. Vor 2 Jahren sei die Krise ganz schlimm gewesen, jetzt werde es langsam besser.

 

Am Strassenrand in Uggiano la Chiesa

 

Heute irren wir auf der Suche nach einem Schlafplatz ziemlich lange umher (überall stehen Verbotsschilder), bis wir schlussendlich auf einem Parkplatz in der Nähe von Casino dei Turchi übernachten.

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Strandgut

10. März 2015

Am Morgen spaziert ein älteres italienisches Ehepaar an unserem Bus vorbei, schaut sich das Nummernschild an und sagt: „Ah, Sie kommen aus dem Aargau.“ Sie haben 45 Jahre lang in Murgenthal (AG) gelebt und sind nun als Rentner hierher zurück gekommen. Auf Annettes Frage, wie es sei, nach so vielen Jahren in die alte Heimat zurück zu kehren, antworten sie, dass all ihre Freunde in der Schweiz leben würden und sie hier kaum mehr Kontakte hätten. Dafür sei das Klima besser.

In San Gataldo legen wir eine Pause ein, geniessen die warme Sonne und spazieren der Küste entlang.

 

Die Umkleidekabinen und der Strand warten auf die Badesaison.

 

Am Strand finden wir eine Bierflasche für Beat und einen Teddybären für Annette. Da die Flasche leer und der Bär havariert ist, lassen wir beides liegen und begnügen uns mit den Fotos.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch hier haben Wetter und Meer ihre Spuren an den Mauern hinterlassen und so Gebilde von eigenwilliger Schönheit geschaffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz fahren wir in Punta Penne an die Küste. Sie ist total verdreckt und mit Müll übersät. Jemand hat eine Skulptur geschaffen, die wohl als Mahnmal gedacht ist.

 

 

Auf der Weiterfahrt ins Landesinnere entdecken wir ein Wesen, das von einem anderen Stern zu kommen scheint. Sein Aussehen scheint den Baum nicht weiter zu stören. Er wächst munter weiter.

 

Olivenpferd

 

Ein Stück weiter sehen wir ein erstes, neu gebautes Trullo (traditionelles rundes Steinhaus), das für diese Region typisch ist.

 

 

Vor Carovigno fahren wir zu einer Kirche und finden dort einmal mehr einen ruhigen Schlafplatz.

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Wallfahrtskirche und Trulli, Trulli, Trulli

11. März 2015

Am Morgen besichtigen wir die schmucklose Wallfahrts-Kirche, vor der wir geschlafen haben. Als wir eintreten, verstehen wir, warum hier einen riesiger Parkplatz angelegt wurde.

 

Santuariodella Santa Maria del Belvedere

 

Der Kirchenraum ist ausgebaut, wie man es sich von katholischen Kirchen gewohnt ist.
Für Überraschung sorgt aber der unterirdische Teil. Die Kirche ist über zwei Höhlen errichtet, in die man hinuntersteigen kann.
In der ersten Höhle steht ein Altar und zwei Kirchenbänke, wohl für Gottesdienste im ganz kleinen Rahmen.

 

Neben dem Altar steht eine Statue des Padre Pio, der in Süditalien allgegenwärtig ist.
1999 wurde er von Johannes Paul II. selig-, 2002 heiliggesprochen. Er ist einer der populärsten Heiligen Italiens.

 

 

 

 

 

 

Von diesem Raum aus führt eine steile Treppe in die untere Höhle.

 

 

Hier steht ein weiterer Altar. Daneben wurde ein ausserordentlich schönes Gemälde von Maria mit dem Kind auf den Fels gemalt. Es stammt aus dem 14. Jhd. und ist im senisischen Stil gemalt.

 

 

 

 

Tief beeindruckt fahren wir weiter.
Unterwegs sehen wir immer mehr Trulli, in den verschiedensten Bauweisen, Alter und Zuständen.
Apuliens landestypische Trulli – auch Zipfelmützenhäuschen genannt – prägen das Bild der Region. Der Name bezeichnet schlichte weiße Gebäude mit kegelförmigen Dächern. Ihre Bauweise ist klug durchdacht, denn sie bieten hervorragenden Schutz gegen die hohen Temperaturen im Sommer und den Regen im Winter. Die archaisch anmutenden Häuser waren einst Behausungen armer Leute auf dem Land, heute sind viele Trulli verlassen und verfallen. Doch die alten Gebäude werden derzeit neu entdeckt und häufig restauriert.

Hier eine kleine Auswahl:

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Zu einem besonders schönen, neuen Trullo fahren wir hin. Es wird zur Zeit erweitert. Der Baumeister will uns gleich ein solches Rundhaus in der Region verkaufen oder nach unseren Wünschen bauen. Als er hört, dass wir aus der Schweiz kommen, ist auch das für ihn kein Problem. Er würde sogar in die Schweiz fahren und uns dort eines erstellen. Damit wir seinen Namen nicht vergessen, schenkt er uns zum Abschied seinen schön gestalteten Werbekalender vom Jahre 2015 mit Fotos von Trulli, die er gebaut hat.

 

 

 


In Alberobello besteht ein ganzer Stadtteil vorwiegend aus Trulli. Er wurde zum Weltkulturerbe der Unesco ernannt.

Doch wie kam es zu der eigenwilligen Bauweise dieser Häuser, die nur in dieser Region Italiens stehen?
Im 17. Jahrhundert begann man diese Häuser im Auftrag des Grafen Giangirolamo II. Acquaviva d’Aragona zu bauen. Da dieser keine Steuern an den König von Neapel zahlen wollte, forderte er von den Bauern, ihre Häuser ohne Mörtel zu bauen, sondern nur aus Stein.
Dafür gibt es zwei verschiedene Begründungen:
1) So konnten man im Falle einer königlichen Inspektion die Steinhäuser ganz einfach abbauen und später wieder errichten.
2) Eine andere Quelle besagt, die Trulli hätten so nicht wie Wohnhäuser, sondern wie Ställe ausgesehen.

Hier noch einige Bilder aus Alberobello:

 

 

 

 

 

 

 

Selbst die Kirche wurde im „Trullistil“ erbaut.

 

 

 

 

Wir sind hin und weg von der Vielfalt und der Schönheit dieser Gebäude. Hoffentlich haben wir niemanden mit unserer Trulli-Bilderflut gelangeilt. Wir sind so begeistert, wir können nicht anders. 😉

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Grotte di Castellana

12. März 2015

Geschlafen haben wir in Grotte di Castellana, auf einem Park- und Stellplatz, der offiziell noch nicht geöffnet und deshalb noch gratis ist.
Heute besichtigen wir die Grotten und tauchen für zwei Stunden in die Unterwelt ab. Wir spazieren durch riesige Höhlen und schmale Gänge voller Stalaktiten, Stalagmiten und anderen Gebilden, die durch Wasser und Kalk entstanden sind. Ein solche riesiges und eindrückliches Tropfsteinhöhlensystem haben wir noch nie gesehen. Diese Formenvielfalt in den verschiedensten Farbtönen … Einmalig!
Leider darf man in der Höhle nicht fotografieren.

Ein Besuch lohnt sich auch, wenn man dafür eine längere Anreise in Kauf nehmen muss.
Link zu „Grotte di Castellana“:

 

Auf dem Weg nach Bari übernachten wir in Polignano a Mare, wind- und sichtgeschützt durch eine Natursteinmauer.

 

 

Der Abstecher nach Apulien hat sich, trotz dem miserablen Wetter am Anfang, gelohnt.

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Weiter nach Albanien

13. März 2015

Heute, am Freitag, dem 13. wollen wir unsere Reise nach Albanien fortsetzen. In Bari finden wir nach langem Suchen einen Adapter, mit dem wir an einer Tankstelle unseren Flüssiggastank auffüllen können. EU zum Trotz sind deutsche Anschlüsse nicht mit italienischen kompatibel. Und kein Gas … gibt kein warmes Essen … gibt schlechte Laune!
Um 19:30 Uhr legt die Fähre nach Igoumenitsa ab. Igoumenitsa liegt in Griechenland nahe der albanischen Grenze.

Wir sind kaum vorbereitet auf den Balkan und deshalb um so gespannter, was wir da sehen und erleben werden.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

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