Montenegro 2018

 

4. – 22. März 2018

Karte zu unserer Reise durch Montenegro:

 

Ankunft in Begovići

4. März 2018

Wir kommen von Albanien und fahren durch Montenegro bis auf die Halbinsel Luštica. Im kleinen Dorf Begovići werden wir uns die nächsten zwei Wochen auf einer Ziegenfarm nützlich machen.
Den Job haben wir über www.workaway.info gefunden, einer Plattform die Reisenden die Möglichkeit bietet, pro Woche an fünf Tagen für jeweils vier bis fünf Stunden gegen Kost und Logis zu arbeiten.

 

Halbinsel Luštica

 

Wir treffen am späteren Nachmittag in Begovići ein. Der Empfang ist eher kühl und das Zimmer, das uns zugeteilt wird, sehr schmutzig. Die Türe lässt sich nicht schliessen, da die komplette Klinke fehlt. Luna und Mischa, die zwei kleinen, langhaarigen Hunde der Familie, scheinen diesen Umstand zu nutzen, um nass und verdreckt, wie sie bei schlechtem Wetter sind, auf dem Bett zu schlafen. Zudem sind die Wände schimmlig und der Boden verdreckt.
Wir kriegen aber saubere Bettwäsche und richten uns ein, so gut es geht.

Um 20:00 Uhr ist Nachtessen, danach spülen wir das Geschirr und um 21:00 Uhr geht es zu den Ziegen. Beat gelingt das Melken auf Anhieb. Annette verteilt die Futterrationen gemäss Anleitung von Michael, einem freundlichen workawayer aus den USA.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Arbeiten auf einer kleinen Ziegenfarm

5. – 14. März 2018

Unsere fünfköpfige Gastfamilie ist von Russland her eingewandert und baut sich in Montenegro einen kleinen Bauernhof mit Käserei auf.
Hier leben zudem fünf Hunde, eine Katze, eine Kuh, ein Esel, 13 Mutterziegen und 13 Zicklein, 7 Junggeissen, zwei Ziegenböcke, vier Gänse und vier Enten, einige Truthähne sowie viele Hühner und Wachteln.

Michael arbeitet bereits seit zwei Monaten hier. Er ist zuständig für die Ziegen und wir helfen ihm dabei.
Es ist die Zeit, in der Zicklein geboren werden. Eines Morgens präsentiert uns Marvitza stolz ihren noch feuchten Nachwuchs. Die Zwillinge halten sich schon recht gut auf den Beinen, nur das Laufen ist noch unsicher und es scheint nicht ganz klar, wo die Zitzen bei der Mutter genau hängen.

 

Neugeborene Zicklein

 

Auch Dragana, die vor kurzem selber Mutter geworden ist, kommt vorbei, um die Jungen zu begutachten.

 

Dragana

 

Wir hingegen wissen, wo die Milch bei den Ziegen fliesst, denn Melken gehört zu unseren Aufgaben.

 

Ziegenzitze

 

Unser Tagesablauf sieht folgendermassen aus:

7:00 Uhr
Geschirrspüler ausräumen; danach Ziegen füttern und melken; Zicklein die Flasche geben; Milch filtern, abfüllen und in den Kühlschrank stellen; Frühstück vorbereiten, danach abräumen und Milchgeschirr reinigen.

10:00 Uhr
Ziegen zum „Ausgang“ vorbereiten, das heisst die beiden Böcke und die Zicklein werden in ein separates Gehege gebracht. Mit den anderen geht es dann auf die Weide. Michael schreitet vorneweg und wir machen den Abschluss.
Das tönt einfach, ist aber etwas knifflig! Die Ziegen dürfen nicht auf die nahe Strasse laufen und sollten in dem verwilderten, verbuschten Gelände beaufsichtigt werden. Natürlich ist das Gras beim Nachbarn auf der anderen Strassenseite viel besser. Die Tiere hören zwar auf ihre Namen, sind aber ausgesprochen clever und nutzen jede sich bietende Gelegenheit, um auszubüchsen. So kommen wir täglich zu unseren Jogginglektionen mit gleichzeitigem Steckenschwingen und lautem Rufen. 🙂
Dazwischen gibt es aber auch ruhige Phasen und wir staunen, was die Ziegen alles fressen: Sie mögen Blätter und Zweige, aber auch Baumrinde (bevorzugt von Olivenbäumen), Efeu, Brombeerblätter und Spitzen der stachligen Ranken, auch trockenes Eichenlaub und natürlich Gräser und Klee.
Nach zwei bis drei Stunden sind wir jeweils wieder zurück und nach einer kleinen Pause geht es schon wieder los.

14:00 Uhr
Die Mütter ausmelken, damit sie sich ans das Prozedere gewöhnen. Die Milch den Jungen in der Flasche zu trinken geben. Alle Ziegen füttern. Futter für den nächsten Tag abwägen und einweichen.

15:00 Uhr
Mittagessen

17:00 Uhr
Ziegen füttern.

20:00 Uhr
Abendessen, danach Geschirr spülen.

21:00 Uhr
Ziegen füttern und melken. Milch filtern, abfüllen und in den Kühlschrank stellen. Milchgeschirr abwaschen. Anschliessend: Feierabend!

An drei Tagen bessern wir in der freien Zeit den Zaun aus, der für die Tiere bisher nicht wirklich ein Hindernis darstellte. Danach, mit zwei Drähten mehr und Strom, der auch tatsächlich fliesst, bleiben die Ziegen im Gehege und lassen ihre Nachmittagsrunden in die fetten Wiesen und Gärten der Nachbarn bleiben.

 

Hier ein paar Bilder:

 

 

 

 

 

Margoscha

 

 

Michael auf dem Weg zur Weide …

 

 

… und auf der Weide (mit Drop und Berosa)

 

 

Von links: Nana, Zeza, Sima, Rada, Amecka, Paboda, Musa, Berosa, Victory, Schneschka

 

 

Ziegenhirtin Annette bei der Arbeit

 

 

Margoscha mag Olivenblätter.

Beba weiss, oben wachsen die besten Blätter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Arbeit mit den Tieren macht riesig Spass.
Anfangs durchschauen wir die Abläufe noch nicht, geschweige denn, dass wir uns all die Namen der Ziegen merken könnten. Michael ist aber ein geduldiger Lehrmeister. Das Wohlergehen der Tiere liegt ihm sehr am Herzen.
Nach einigen Tagen haben wir begriffen, welches Futter wir wann vorbereiten und wieviel wovon wir wann an wen verfüttern sollen. Auch wessen Milch in die Schoppenflasche und welche zum Käsen in die Küche kommt.

Dank uns kann sich Michael zwei freie Tage nehmen, um Freunde in Kotor zu besuchen.

Olga kocht ausserordentlich gut und reichlich.
Trotzdem fühlen wir uns ausgenutzt. Wir drei „workawayer“ sind am Morgen die ersten und am Abend die letzten bei der Arbeit. Klar, gibt es immer wieder Pausen, doch arbeiten wir im Schnitt über sieben Stunden pro Tag, statt der vier bis fünf, die workaway vorgibt.
Hier müssten Arbeitskräfte gegen Lohn angestellt werden.

Zudem bereitet uns das schimmlige Schlafzimmer, der Schmutz allüberall und der dauernd laufende Fernseher Mühe, der auch in unserem Zimmer nicht zu überhören ist. Während der gesamten Zeit schaffen wir es nie einen Internetempfang zu kriegen, um wenigstens unsere Mails zu lesen.
Traurig stimmt uns auch, dass in dieser regenreichen Jahreszeit die Ziegen, Truthähne und Hühner in der aufgeweichten Erde zum Teil tief im Matsch stehen müssen und für die Ziegen kaum Einstreu für die Ställe vorhanden ist.

 

 

 

 

 

 

Morgen fahren wir nach zehn Arbeitstagen am Stück wieder weiter und verzichten auf die Freitage mit Kost und Logis, die uns noch zustehen würden.

 

Bunter Truthahn in trister Umgebung

 

 

Wir ziehen weiter

15. März 2018

Nach der letzten Morgenarbeit und dem Frühstück fahren wir Richtung Kotor. Wir möchten uns auch von Michael verabschieden, der heute morgen per Autostopp auf die Farm zurückkehren soll. Leider treffen wir ihn nicht mehr an. Deshalb drehen wir nach Duraševići wieder um und fahren zurück. Wir wollen uns die Halbinselnsel Luštica ansehen, auf der wir gearbeitet haben.

An einer Bucht wird ein neues Feriendorf aus dem Boden gestampft. Der Jachthafen und viele der Häuser sind bereits vollendet. Ein 18-Loch Golfplatz auf den Hügeln soll noch gebaut werden.
Das Angebot richte sich an reiche Ausländer, die bereit sind über eine Million Euro pro Wohnung zu bezahlen, hat uns Olga erzählt.

 

Feriendorf Luštica Bay

 

Ganz im Westen der Halbinsel liegt das Dorf Rose wunderschön an der Bucht von Herzeg Novi. Auch hier scheint der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor zu sein. Doch um diese Jahreszeit ist in Rose tote Hose.

 

Rose

 

Auf der Nordseite der Halbinsel entdecken wir in Krašići ein kleines Hotel mit wunderbarer Sicht auf die Bucht von Kotor.
Hier wollen wir etwas ausspannen und buchen vor Ort ein Zimmer mit Frühstück. Als wir dann im Internet sehen, dass dasselbe Zimmer online reserviert einiges günstiger gewesen wäre, sinkt unser Stimmungsbarometer merklich und wir beschliessen schon morgen wieder weiterzuziehen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auszeit in Kotor

16. – 20. März 2018

Unglaublich frech finden wir, dass zwar, wie beim Einchecken mehrmals betont wurde, das Frühstück inklusive ist, aber dass wir die Tasse Kaffee bzw. Tee separat bezahlt müssen. Wir fühlen uns über den Tisch gezogen. Dem Hotel Anderna in Krašići können wir keine gute Bewertung geben.

Für die nächsten Tage ist nasskaltes Wetter angesagt. Wir reservieren deshalb online für eine Nacht ein Appartement mit Parkplatz in Kotor. Dieses liegt nahe der Altstadt, wie wir im Internet sehen.

Wir fahren los und entdecken im leichten Nebel das kleine Kloster Sveti Marko. Es liegt auf einer winzigen Insel mitten in der Bucht, an der auch Kotor liegt und ist nur per Boot erreichbar. Wer dahin geht, kommt nicht so schnell wieder weg. 😉

 

Kloster Sveti Marko

 

Als wir bei strömendem Regen in Kotor ankommen, ist die Zufahrtsstrasse zu unserem Appartement blockiert. Erst nach einiger Zeit, als ein defekter PKW abgeschleppt ist und diverse im Parkverbot abgestellte Fahrzeuge weggefahren sind, ist es möglich in die Nähe unseres Zieles zu fahren. Der Vermieter kommt uns entgegen und meint, dass wir ein grosses Auto hätten, er aber nur über Parkplätze für kleine Autos verfüge. Zum Glück können wir unseren NOBIS auf der engen Zufahrt der Baustelle nebenan parken. Das Grundstück gehöre seinem Nachbarn. „No problem, no problem!“

Das Appartement ist grosszügig eingerichtet, mit Sicht auf die Stadt und hat, für uns wichtig, guten Internetempfang.
Es gefällt uns so gut, dass wir gleich fünf Tage bleiben. Es regnet jeden Tag und mehrmals ziehen Gewitterfronten mit Hagelschauern durch. Wir sind froh, dass wir diese hier an der Wärme aussitzen können.

Wenn es das Wetter erlaubt, spazieren wir in die Altstadt, die als UNESCO-Welterbe eingestuft ist oder ans nahe Meer.

Hier ein paar Impressionen:

 

Brücke zur Altstadt von Kotor

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erwischt!!

 

 

 

 

 

Von unserem Balkon aus sehen wir eines Morgens, dass sich ein Kreuzfahrtschiff zwischen die Häuser gezwängt hat.

 

Ein Kreuzfahrtschiff in Kotor

 

Heute ist das Wetter etwas besser. Wir nutzen die Gelegenheit und wandern auf der Ostseite die steilen Serpentinen zum Fort hinauf.

 

Blick auf Kotor

 

Zurück steigen wir die Treppe hinunter, die direkt in die Altstadt führt.

 

Altstadt von Kotor

 

Im historischen Zentrum wird die kurze regenlose Zeit genutzt, um …

 

… Wäsche zu trocknen und …

 

 

… um etwas Sonne zu tanken 😉

 

Link zur Wanderung zum Fort von Kotor:

 

 

Unser Übernachtungsplatz ist weg!!!

21. März 2018

Die nächsten Tage soll es hier und im Süden weiter regnen und in den Bergen gar schneien. Im Norden dagegen ist es zwar kälter, aber auf den Wetterprognosen guckt da ab und zu eine Sonne hinter den Wolken hervor.

Wir begraben deshalb unseren Plan ein bis zwei Wochen lang kreuz und quer durch Montenegro zu reisen und brechen lediglich zu einer kleinen Rundfahrt auf.

 

Blick auf Tivat (links) und Kotor (Mitte)

 

In Erakovići degustieren wir kalt geräucherten Beinschinken und Käse. Beides schmeckt so unglaublich lecker, dass wir die kleine Räucherei mit je einem grossen Stück wieder verlassen.

Die Strasse zieht sich den Berg hoch und die Schneereste am Rand werden immer grösser. Zum Glück bleibt uns der alte Pass erspart. Ein neuer Tunnel führt auf die andere Seite …
doch kaum sind wir aus dem Berg, ist die ganze Strasse mit Hagelkörnern übersät.

 

 

Vorsichtig tasten wir uns hinunter nach Cetinje.

Nun haben wir genug!
Wir fahren auf der Hauptstrasse zurück nach Kotor und weiter Richtung Kroatien.

Ein Strassenschild warnt uns vor freilaufenden Kühen. Eigentlich nichts Besonderes, doch wir stutzen! Nach zwei Wochen Ziegenmelken fehlen uns auf dem Bild die Zitzen.
Ist das eine genmanipulierte Kuh?

 

Kuh mit Tetra Pak statt Euter

 

Hat die Kuh statt eines Euters eine Tetrapackung?
Ist Milchkarton wechseln statt melken angesagt?
Wir hoffen es nicht.

Wieder entdecken wir in der Bucht eine kleine Insel mit Kloster, das von vielen Möwen umschwärmt wird.

 

Sveti Đorđe

 

Es dunkelt bereits und wir peilen den Übernachtungsplatz an, auf dem wir 2015 eine ruhige Nacht direkt am Meer verbracht haben.
Doch die Zeiten ändern sich!
Heute steht da ein modernes Restaurant und der Parkplatz ist mit einem Verbot für Camper ausgestattet.

Sch…ade!

Zum Glück halten wir unterwegs immer die Augen nach Alternativen offen. Wir fahren zurück nach Perast, wo ausserhalb des Dorfes ein Parkplatz liegt, den wir im Vorbeifahren als „Notschlafstelle“ deklariert haben.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Montenegro ade

22. März 2018

Heute ist die Wetterlage stabil. Es regnet den ganzen Tag. 😦

 

Bucht bei Herzeg Novi

 

Deshalb lassen wir Herzog Novi links liegen und fahren wenige Kilometer später über die Grenze nach Kroatien.

Link zur heutigen Strecke: