Ab in den Wald
11. Mai 2015
Wir fahren von der Ostsee in Richtung Nordsee. In der Nähe von Hesedorf finden wir einen lauschigen Parkplatz im Wald, wo wir übernachten.



Link zur heutigen Strecke:
Super leckere Pasta in Deutschland!
12. Mai 2015
Gestern Abend sind wir im Dorf Bevern an einer „Nudelei“ vorbeigefahren. Heute kaufen wir dort ein. Das Sortiment an Bio-Frischnudeln ist gross. Wir entscheiden uns für Ravioli (Nudeltaschen). Um die Qual der Wahl etwas zu mindern, wählen wir gleich drei Sorten: Bärlauch-Ricotta, Walnuss-Gorgonzola und Zitronen-Ricotta.

Danach fahren wir nach Cuxhaven an die Nordsee.
Zum Nachtessen gibt es Bärlauchravioli an Butter und dazu frischen Kopfsalat.
Wir sind lange im „Pasta-Land“ Italien herumgereist, und essen nun im „Bratkartoffel-Land“ (Nord-) Deutschland Nudeltaschen. Aber diese Ravioli schmecken sensationell. Sie sind einfach himmlisch gut!
Für alle Durchreisende: Ein Umweg lohnt sich!
Für alle Pastafanatiker hier der Link zu „Die Nudelei“:
Link zur heutigen Strecke:
Auf nach Cuxhaven
13. Mai 2015
Auf der Karte haben wir gesehen, dass man zu gewissen Zeiten von Cuxhaven auf die Insel Neuwerk wandern kann. Leider ist das Wetter heute stürmisch und kalt. Im Infozentrum hören wir, dass sich der Wind morgen etwas abschwächen und von den Gezeiten her eine Wanderung möglich sein soll.
Mit dieser Information verlassen wir die Stadt und verbringen den Tag im Naturschutzgebiet bei Berensch (Holter Naturpark).
Um das Buschwerk und vor allem die sich unkontrolliert ausbreitende Traubenkirsche (ein Neophyt) einzudämmen, werden Wisente gehalten. Diese mächtigen Tiere leben eingezäunt auf einem grossen Gelände.
Link zum Holter Naturpark:

Heidelandschaft im Holter Naturpark

Wisentbulle (Bison bonanus)

Danach fahren wir zurück nach Cuxhaven, wo wir in der Nähe des Hafens einen bezahlbaren Parkplatz für die Nacht finden.
Link zur heutigen Strecke:
Zwölf Kilometer auf dem Meeresgrund
14. Mai 2015
Bereits um 8:00 Uhr bringt uns ein Schiff auf die Insel Neuwerk. Das Schiff fährt aus dem Hafen, an der Kugelbake, dem Wahrzeichen von Cuxhaven, vorbei und in einem grossen Bogen um Neuwerk herum, bevor es dort anlegt. Der direkte Weg ist zu seicht und für Schiffe unpassierbar.

Kugelbake von Cuxhaven
Laut Broschüre ist eine Wanderung zurück zum Festland erst ab ca. 14:30 Uhr möglich.
Wir schlendern zur Startstelle und überzeugen uns, dass man jetzt höchstens schwimmen, aber sicher nicht wandern kann.
Deshalb vertreiben wir uns die Zeit mit einem Rundgang über die Insel.
Der Leuchtturm ist das älteste Bauwerk an der deutschen Küste. Er wurde von 1300 bis 1310 erbaut.
Auf der ganzen Insel weiden unzahlige Gänse und fressen das Gras so gründlich ab, dass man meint, die ganze Insel bestehe aus lauter frisch gemähtem Rasen. Eine Wirtin erklärt uns, dass im Frühjahr jeweils über 11’000 Ringel- und Nonnengänse hier ihren Zug in den Norden unterbrechen. Sie fressen sich einen Energievorrat für ihre Weiterreise in die nordischen und sibirischen Brutgebiete an. Ende Mai verlassen sie das Wattenmeer wieder. Darauf freue sie sich, denn die Vögel frässen so viel Gras, dass für ihre Pferde nichts mehr übrig bleibe. Ganz zu schweigen von den grünen Flecken auf dem Teppich vom Vogelkot, der mit den Schuhen hereingetragen werde!

Leuchtturm mit Ringelgänsen (Branta bernicla)
Aus all den tausenden von Gänsen sticht ein weisser, grosser Vogel heraus. Wir bestaunen den Löffler, der seinen Namen dem breiten, löffelartigen Schnabel verdankt. Er scheint eine berühmte Persönlichkeit zu sein, trägt er doch an beiden Beinen auffällige Ringe.

Löffler (Platalea leucorodia)
Im Gegensatz zu den Zugvögeln leben die Feldhasen das ganze Jahr hier.

Feldhase (Lepus europaeus)
Langsam wird es Zeit, sich zum Startpunkt unserer Wattwanderung zu begeben.
Das Wattenmeer erstreckt sich über Dänemark, Deutschland und die Niederlande. Es wurde 2009 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt und ist das grösste Wattenmeer der Welt.
In rund zwei Stunden ist Niedrigwasser und das Meer hat sich soweit zurückgezogen, dass wir um 14:15 Uhr losmarschieren können.
Das Wasser ist kalt, der Himmel bedeckt und es weht ein eisiger Wind. Das hindert uns nicht daran, das Abenteuer zu wagen und die rund 12 Kilometer über das Watt nach Duhnen zu wandern.

Startplatz der Wanderung um 10:15 Uhr, noch müsste man schwimmen.

Startplatz der Wanderung um 14:15 Uhr, jetzt kann man abmarschieren.
Der Weg ist mit „Pricken“, Reisigbüscheln, die in den Meeresboden gegraben wurden, markiert.
Den sollte man nicht verlassen. Sonst besteht die Gefahr, dass man in Schlickfelder gerät, wo man so tief einsinken kann, dass man sich nicht mehr aus eigener Kraft zu befreien vermag.

Wanderweg über den Meeresboden
Etwas mulmig ist uns schon zumute in diesem ungewohnten Gelände. Uns wird bewusst: Wir wandern auf dem Meeresgrund!

Die vielen Haufen zeigen, dass im sandigen Meeresboden unzählige Wattwürmer leben.


Kothaufen eines Wattwurms
Auch der Meeresboden ist nicht topfeben. Wir queren Priele (Flüsse durchs Watt) und wandern über leicht schlickigen Grund.

Annette quert einen Priel.

Wandern durch leicht schlickigen Grund.
Wir sind nicht die einzigen unterwegs. Die Feriengäste der Hotels auf der Insel werden in Pferdekutschen vom Festland abgeholt und zurückgebracht. Auch einige Reiter nutzen die Stunde für einen Ritt übers Meer.

Hoteltransfer einmal anders

Die einmalige Landschaft beeindruckt uns tief. Wir wandern durch eine Art „nasse Wüste“, die nur vor und nach Ebbe nicht vom Salzwasser überflutet ist.
Wenn bei auflaufendem Wasser das Meer zurückkommt, kann es sein, dass man die Priele nicht mehr queren kann, da das Wasser zu tief und die Strömung zu stark wird.
Deshalb stehen alle paar Kilometer Rettungsbaken. Leitern führen zu den Gitterkäfigen, in denen man im Notfall auf Bergung warten muss. Diese Hilfeleistungen seien für Leute, die unterwegs die Zeit vergessen hätten oder zu spät gestartet seien, nicht ganz billig, wurden wir gewarnt.

Sandwüste im Meer

Rettungsbake
Wir queren das Watt ohne Probleme und kommen nach drei Stunden wunderbarer Wanderzeit auf dem Festland in Duhnen an. Dort gibt es sogar eine Fusswaschanlage, wo wir unsere Füsse und Sandalen reinigen können.
Von dem Erlebnis sind wir so begeistert, dass uns selbst die noch folgenden eineinhalb Stunden Marschzeit zurück zu unserem Wohnmobil nicht mehr ärgern können.
Wir haben sogar noch Augen für das märchenhafte Gartentor vor einem Waldorf-Kindergarten. Die Zwerge wurden in liebevoller Arbeit in die Holzlatten geschnitzt und bemalt.

Am Abend verlassen wir Cuxhaven und fahren auf einen Parkplatz im Naturschutzgebiet bei Berensch.
Link zur Wattwanderung:
Link zur heutigen Strecke:
Bremerhaven
15. Mai 2015
Heute gehts wieder in die Stadt, genauer nach Bremerhaven. Dort finden wir direkt am alten Hafen einen grossen Parkplatz, wo sich bereits andere Wohnmobile aufgereiht haben. Auch wir finden einen Platz mit Sicht auf den Hafen.
Den heutigen kalten und windigen Tag wollen wir in einem geheizten Museum verbringen.
Als ehemalige Azoren-Auswanderer fällt die Wahl auf das Deutsche Auswanderer-Haus.
Auf jedem Eintrittsbillet hat es zwei Stempel von einem ehemaligen, wirklich existierenden Auswanderer und einem Einwanderer nach Deutschland. Den Lebensweg dieser Personen kann man auf dem Rundgang verfolgen. Das hat zwei Vorteile: Erstens erhält der Ausgewanderte ein Gesicht und eine Geschichte und zweitens verteilt sich so der Besucherstrom an den einzelnen Posten, da nach verschiedenen Personen gefahndet wird.
Beat kann sich so zum Beispiel ein Bild machen, von Erich Koch-Weser, 26.02.1875 – 19.10-1944, der 1933 über Bremerhaven in die USA auswanderte.
Der zweite Teil der Ausstellung ist der Einwanderung gewidmet. Auch hier erforscht jeder Besucher die Geschichte eines Menschen anhand einer Person, die wirklich gelebt hat oder heute noch lebt. So verfolgt Annette beispielsweise den Lebensweg der türkischen Arbeitsmigrantin Serife Seyitler, die 1969 nach Deutschland kam.
Am Ende des Rundgangs hat man die Möglicheit am Computer nach Personen zu suchen, die einmal ausgewandert sind. Wir fanden dabei sowohl einige „Lehmann“ als auch „Tännler“, die einst aus der Schweiz nach Amerika emigriert sind. Wir haben also beide (entfernte) Verwandte in Übersee.

Das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven
Wir verbringen rund fünf Stunden im Auswanderer-Haus. Das Konzept der Ausstellung überzeugt restlos. Uns wird zum ersten Mal bewusst, dass auch Deutschland ein Auswandererland war.
Die Ausstellung macht anhand von Einzelschicksalen das Thema Aus- und Einwanderung nacherlebbar. Bremerhaven war der wichtigste Hafen für deutsche und osteuropäische Auswanderer. Über 7.2 Mio. Menschen verliessen hier ihre Heimat und suchten ihr Glück in den USA, Brasilien, Argentinien, Australien und Kanada. Vor allem in der Mitte des 19. Jhd. sowie später während und nach dem 2. Weltkrieg trieben politische und wirtschaftliche Gründe viele nach Übersee.
Das Thema ist auch heute wieder brandaktuell. Die Menschen flüchten aus denselben Gründen wie damals und die Not und das Elend für die Betroffenen ist das Gleiche geblieben. Einzig, dass sie nun nicht mehr aus, sondern nach Deutschland (Europa) wollen, ist anders.
Link zum Deutschen Auswandererhaus:
Link zur heutigen Strecke:
Das Klimahaus
16. Mai 2015
Es ist immer noch sehr kalt und windig. Zudem ist der Stellplatz ruhig, zentral und man hat eine schöne Aussicht. Weshalb also weiterziehen?
Heute gehen wir ins Klimahaus, das sich am Ende des alten Hafens befindet.
Der futuristische Rundbau liegt direkt neben dem Sail City, einem Hochhaus, das die Form eines aufgeblähten Segels hat.

Das Klimahaus links von Sail City
Die Ausstellung ist eine Reise entlang dem achten Breitengrad rund um die Welt, von Bremerhaven über die Schweiz (Isenthal/UR), Sardinien, Niger, Kamerun, (den Südpol), Samoa, Grönland, Insel Langness zurück nach Bremerhaven.
Dabei portraitiert der Reisende Axel Werner jeweils einzelne Menschen oder Familien und beleuchtet ihre Lebensumstände unter verschiedenen Aspekten. Der Klimawandel und seine jeweiligen Auswirkungen ist jedes Mal ein Thema.
Die Ausstellung ist sehr kurzweilig gestaltet mit Videos, aufwändigen Installationen, Spielen, Hörbeispielen und Parcours. In jedem Land wird der achte Breitengrad markiert: In der Schweiz mit Zaunpfählen, auf Sardinien mit trockenen Zweige und gelbe Blumen, in Niger mit Eselskot und nicht ganz gerade („nur Gott macht perfekte Sachen“), in Kamerun mit Bambusstangen durch den Regenwald, in Samoa mit Öllampen in halbierten Kokosschalen, auf der Insel Langness mit einer Menschenkette.
Die Ausstellung hat uns total gefangengenommen. Nach knapp sieben Stunden verlassen wir die Stätte wieder. Wir sind voller Eindrücke und hundemüde. Zum Glück steht unser Bus ganz in der Nähe. Zum Znacht genügt uns eine schnelle Suppe. Zwei Tage voller Eindrücke, … wir wollen nur noch schlafen.
Link zum Klimahaus:
Zurück in die Bio-Nudelei
17. / 18. Mai 2015
Die letzten frischen Bio-Ravioli sind gegessen. Deshalb verlassen wir Bremerhaven und fahren nochmals zurück nach Bevern. Dort übernachten wir auf dem gleichen lauschigen Parkplatz im Wald wie vor sechs Tagen.
Am nächsten Morgen versorgen wir uns in der Nudelei nochmals mit diversen Köstlichkeiten. Wir sind uns einig: dieser Umweg hat sich gelohnt!
Danach nähern wir uns unserem nächsten Ziel, den Niederlanden. In Westerstede fahren wir auf den offiziellen Stellplatz der Gemeinde.
Link zu den Strecken vom 17. / 18. Mai:
Westerstede, die Rhododendron-Stadt
19. – 21. Mai 2015
Das Wetter ist sehr launisch. Regen wechselt in rascher Folge mit Sonnenschein. Wir nutzen die drei Tage für Arbeiten am Blog. Kleinere Spaziergänge dazwischen zeigen, dass Westerstede den Zusatz „Rhododendron-Stadt“ zu Recht trägt. Überall zwischen den Häusern, auf dem Land und selbst im Wald blühen diese Pflanzen zur Zeit üppig in den unterschiedlichsten Farben.





