15. Juni – 20. September 2017
Karte zu unserer Reise durch Island 1. Teil (15. Juni – 4. August 2017)
(Da man auf google maps nur neun Routen erstellen kann, mussten wir unsere Reise vom 15.6- 20.9.2017 durch Island auf zwei Karten aufteilen.)
Karte zu unserer Reise durch Island 2. Teil (5. August 2017 – 20. September 2017)
Regen auf Island
15. Juni 2017
Island begrüsst uns mit Regen und Nebel. Deshalb fahren wir in Seyðisfjörður lediglich vom Fährhafen bis zum Campingplatz.
Zu den Papageientauchern
16. Juni 2017
Im Laufe des Tages bessert sich das Wetter und wir reisen weiter nach Höfn, wo viele Papageientaucher nisten.
Auf Island sind nicht alle Strassen asphaltiert. Viele Nebenstrassen sind nur Schotterpisten.
Hinter Bakkagerði fällt ein rötliches Gebirge ins Auge. Es besteht aus Rhyolith, einem dem Granit entsprechenden vulkanischen Gestein.
In Bakkagerði sucht sich unser Reisebegleiter Roland ein Bett in einem Guesthouse. Die letzte Nacht im Zelt, das er auf nasser Wiese aufbauen und am Morgen nach einer regenreicher Nacht wieder nass einpacken musste, hat ihm gereicht.
Hier ein Bild von unserem „Outdoor-man for one night!“
Im selben Dorf hängen einige Fischköpfe zum Trocknen. Diese werden nach Afrika exportiert, wo sie zu eiweissreichen Fischsuppen verarbeitet werden.
Einer dieser zwei Köpfe reicht wohl aus, um eine Grossfamilie satt zu kriegen.
Der Fluss Fjarðará bei Bakkagerði bestimmt seinen Lauf noch selber. Dabei bilden sich Kiesbänke, die vielleicht mit dem nächsten Hochwasser schon wieder verschwinden.
Auf einem ins Meer reichenden Felsen bei Höfn sehen wir die putzigen Papageientaucher (Fratercula arctica). Zur Zeit haben sie alle Schnäbel voll zu tun, um ihren Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen.
Auch die Dreizehenmöwen im Felsen sind stolze Eltern geworden.
Unten auf dem Fjord ruht sich ein Eiderentenpaar vom anstrengenden Tag aus.
Natürlich schenken wir unsere Aufmerksamkeit nicht nur Vogelwelt, auch die mit Flechten bewachsenen Felsen sind eine Augenweide.
Kurz vor Mitternacht geht die Sonne für kurze Zeit unter und taucht die Landschaft in ein eigenartiges, rötliches Licht.
Ein Berg hat sich bereits schlafen gelegt und mit einer zarten Nebelschicht zugedeckt.
Kurz nach Mitternacht beginnt es zu regnen und die Sonne zeichnet mit ihren letzten (oder ersten?) Strahlen einen Regenbogen in die Wolken.
Vom Dettifoss, Selfoss und „Rainfoss“
17. Juni 2017
Heute stehen Wasserfälle auf unserem „Programm“.
Aber unterwegs halten uns wieder einmal Vögel auf. Unglaublich, was sich auf Island alles präsentiert.
Bei Hróarstunga steht die Nachbildung einer frühen Torfkirche. Die ursprüngliche Kapelle stammt aus der Wikingerzeit um das Jahr 1000.
Zur Einstimmung auf die grossen Wasserfälle spazieren wir erst einmal zum Yst i-Rjukandi. Auch nicht übel, oder?
Wir befolgen einen der zahlreichen, nützlichen Islandtipps, die uns „Herumkommer und Frau Rumkommer“ mit auf den Weg gegeben haben und zweigen von der Ringstrasse auf die Schotterstrasse 901 ab.
Hier der Link zu ihrem wunderschönen Foto-Reiseblog: www.herumkommer.de
Die Gegend wird immer karger und bald schon glauben wir in der Wüste oder auf dem Mond gelandet zu sein!
Hier, wie so oft, wenn man glaubt alleine zu sein, werden wir beobachtet. Das Schneemädchen wendet sich schnell ab. Doch zu spät, wir haben sie entdeckt.
Siehst du sie ebenfalls? (Tipp: Sie schaut nach links.)
Wir wollen die Stille, Einsamkeit und Kraft dieser wunderbaren Landschaft nicht mit Worten zerstören, schweigen deshalb lieber und lassen Bilder sprechen.
Langsam mehren sich wieder Zeichen der Vegetation. Einige Gräser krallen ihre Wurzeln in das Geröll. Woher nehmen sie bloss genügend Nahrung und Wasser?
Bei Grimstunga zweigen wir ab zum Dettifoss. Die Schotterstrasse wird viel befahren und ist dementsprechend in schlechtem Zustand. Längere Wegstücke sind mit wellblechartigen Querrinnen durchzogen. Wir werden übel durchgeschüttelt.
Auf einer Breite von ca. 100 Metern stürzt der Fluss Jökulsá á Fjöllum am Dettifoss 45 Meter in die Tiefe.
Durch die Kombination aus Volumenfluss und Fallhöhe ist er der leistungsstärkste Wasserfall Europas! (Wow, was Wikipedia alles weiss!)
Das Tosen des Wasserfalls ist so laut, dass wir auch diese Bilder kommentarlos stehen lassen. Der Text könnte sonst in den Wassermassen untergehen 😉
Natürlich spazieren wir noch einen Kilometer weiter hinauf zum Selfoss. Hier stürzt das Wasser ca. 10 Meter tief zwischen Basaltsäulen herab.
Annette will sich das genau ansehen und wagt sich auf den vorspringenden Felsen hinaus.
Für heute haben wir genug Wasserfälle erlebt. Doch der Wettergott ist anderer Meinung. Er öffnet die Schleusen einer Gewitterwolke über uns.
Als wir beim Wohnmobil ankommen, sind wir bis auf die Haut durchnässt.
Kurz darauf dringen die Sonnenstrahlen wieder durch die Wolke. Es sieht aus, als ob uns die Sonne die Zunge herausstrecken würde.
Heute haben wir Wasserfälle mit all unseren Sinnen erlebt!
Link zum Spaziergang zum Detti- und Selfoss: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Island kocht
18. Juni 2017
Wir fahren nach Hverir, dem Geothermalgebiet vom Mývatn. Von weitem schon sehen wir es dampfen.
Auf dem Parkplatz werden wir von ersten Schwefelschwaden eingenebelt.
Aus unzähligen Schlammquellen entweicht die Hitze des Erdinnern. Der graue Schlick wirft blubbernd Blasen und Schlieren in die Luft. Die graublaue Farbe entsteht durch die chemische Verbindung aus Schwefel und Eisen.
Aus einem Steinhaufen entweicht laut zischend heisser Dampf.
Wir wandern an giftgelben Löchern (Solfataren) vorbei auf den Námafjall.
Auf der anderen Seite blicken wir auf den grossen Mývatn (Mückensee) hinunter.
Nach dieser kleinen Bergtour fahren wir nach Krafla.
Hier wird mit Erdwärme Elektrizität erzeugt. Island deckt sagenhafte 99,98% seines Energiebedarfs für Elektrizität und Heizungen aus Wasserkraft und Geothermal-Kraftwerken.
Vor Krafla steht eine kleine Installation wohl zum Thema: „Warmes Wasser kommt direkt aus der Erde“.
In der Ebene von Mývatn liegt ein Feld von Schollen-Lava.
Ganze Hügel mit zerrissenen Oberflächen prägen die Landschaft. Sie erinnern an Frostschäden in Strassenbelägen.
Am Abend lädt uns Roland in den Kuhstall ein.
Nein, nein … nicht zum Ausmisten und Melken, das könnten wir … sondern zum Nachtessen.
In Vogar ist das Restaurant „Cowshed“ direkt an, beinahe schon in einen Kuhstall gebaut. Durch grosse Fenster blickt man in den Melkstand oder das Läger der Rindviecher.
Nach dem Melken wird jedem Gast ein kleines Becherchen frische, noch kuhwarme Milch offeriert.
Das spezielle isländische Dreigangmenü schmeckt vorzüglich.
Amuse-bouche:
Geysir-Roggen-Brot (wird tatsächlich im Boden nur mit Erdwärme gebacken), roh-geräuchertes Lamm mit Mývatn Mozzarella und Heidelbeer-Kompott
Vorspeise:
Geräuchertes Lamm und Lachs auf zwei verschiedene Arten zubereitet
Hauptgang:
Lammkeule mit Kartoffelgratin und Salat mit Salatkäse
Nachtisch:
Heisser Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern
.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, jetzt solltest du das Wasser, das dir im Mund zusammengelaufen ist, runterschlucken! 🙂
Roli, vielen Dank für die Einladung, das war eine einmalige Erfahrung!
Link zur Wanderung auf den Námafell: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Relaxen im Thermalbad
19. Juni 2017
Nachdem wir gestern so viel heissen Dampf gesehen haben, wollen wir uns heute ins heisse Wasser setzen.
Im Thermalbad Mývatn Nature Baths schlucken wir erst einmal leer wegen den happigen Eintrittspreisen, dann legen wir einige Tausendernoten auf die Theke und werden freundlich durchgewinkt.
Das Bad mit dem Blick auf den Mývatn ist grossartig.
Nach einigen erholsamen Stunden machen wir uns auf den Weg zu neuen Entdeckungen. Bereits an der ersten Strassenkreuzung liegt der Blue Lake.
Dann biegen wir die nächste Strasse links ab und bald schon stehen wir vor den Warmwasserspalten von Grjótagjá.
Diese Höhle war früher ein beliebter Badeort für die Bevölkerung. Lava-Ausbrüche zwischen 1975-84 liessen die Temperatur des Wassers auf 43 bis 46°C steigen. Zudem wurde die Grotte instabil. Deshalb ist heute das Baden hier verboten.
Eine markante Spalte teilt den Felsen über der Grotte. Ob es diese Höhle nach dem nächsten Erdbeben noch gibt?
Danach fahren wir nur noch die kurze Strecke nach Heiðabær und stellen uns dort auf einen Zeltplatz.
Gemüse von der Plantage nebenan
20.06.2017
Die vielen Eindrücke der letzten Tage wollen verarbeitet sein. Zudem verschlechtert sich das Wetter und ab Mittag regnet es. Wir bleiben deshalb einen Tag in Heiðabær.
In unmittelbarer Nähe stehen Gewächshäuser, die selbstverständlich mit Erdwärme geheizt werden. Dort decken wir uns mit Gemüse und Salat ein.
Isländische Fortbewegungsmittel
21. Juni 2017
Auf Island sind die zahlreichen Lupinenfelder nicht zu übersehen. Sie wurden angelegt, um den losen Boden zu festigen und die Erosion einzudämmen. Gerade bei grossen Sandflächen haben sich die berüchtigten Sandstürme dadurch deutlich vermindern lassen.
Die Lupinen reichern den Boden mit Stickstoff an und verbessern damit den Nährstoffgehalt.
Bei Umweltschützern sind die violetten Blumen heute aber unbeliebt, weil sie niedrige und langsamen wachsende, einheimische Arten verdrängen.
Neben unzähligen Schafen weiden auf den Wiesen auch häufig Islandpferde. Diese menschenfreundlichen Reittiere sind sehr neugierig.
Wenn Menschen an den Zaun treten, werden sie wohl auch etwas Hafer dabei haben. Ob der in den komischen Kästen liegt, die sie vor ihre Gesichter halten?
Gleich daneben steht ein schmuckes Haus, das farblich wunderschön zu den blühenden Lupinen, dem Fjord und den Schneebergen passt.
Auf einem Parkplatz in Húsavík steht ein Wohnmobil der „gröberen Sorte“. Der Fahrer will mit seinem Dreiachser vermutlich das Hochland bezwingen.
Schon früher haben Menschen Autos gebaut, die ohne Strasse auskamen. Das violette Ding aus dem Jahre 1952 nennt man wohl eher ein „Zeug zum Fahren“, als ein Fahrzeug.
Der Regen, der seit Mittag auf unseren NOBIS prasselt, hat sich noch verstärkt. Das finden wir nicht unbedingt lustig. Dafür leuchten die hellgrünen Pflanzenpolster auf dem tiefschwarzen Lavasand um so heller.
In Kinn entdecken wir von der Brücke aus dieses kleine Häuschen. Ob hier Trolle wohnen?
Wanderung in der Ásbyrgi-Schlucht
22. Juni 2017
Gegen Mittag hört es auf zu regnen. Wir beschliessen deshalb die Wanderung vom Touristen-informationszentrum aus in die Ásbyrgi-Schlucht zu wagen.
In dieses Tal ergossen vor Jahrtausenden zwei mächtige Wasserfälle ihre Fluten. Durch Erosion verlagerten sich die Felsenkanten immer weiter zurück bis sich die zwei Flüsse zu einem einzigen vereinten. Heute fliessen sie durch ein Tal drei Kilometer östlich der trockengefallenen Ásbyrgi-Schlucht zum Meer. In der Mitte ragt der schroffe Felsenkeil Eyjan auf, den Abschluss bildet die bogenförmige ca. 100 Meter hohe Steilwand, der trockene Wasserfall.
Der Weg führt durch einen lichten Wald, in dem viele Vögel leben.
Zuhinterst im Tal, am Botnstjörn können wir die Pfeifenten beim Gründeln beobachten, wie sie gemächlich Grünzeug vom Seeboden heraufholen.
Auf der anderen Teichseite jagen derweil die Odinshühnchen Insekten. Nervös kurven sie dabei in wildem Zickzackkurs über das Wasser.
Vom Ende des U-förmigen Tales blicken wir zurück zu unserem Ausgangspunkt.
Für das letzte Wegstück kraxeln wir über Leitern auf die Felswand hinauf und wandern der Kante entlang zurück zu unserem NOBIS, den wir nach dreistündiger Wanderung rechtzeitig vor dem nächsten Regenschauer erreichen.
Heute wollen wir Raufarhöfn erreichen.
Doch was schwimmt denn da auf dem Teich neben der Strasse? Anhalten, um das Fahrzeug herumschleichen und aus der Deckung heraus fotografieren. So kann man sich den scheuen Wasservögeln nähern, die sofort wegschwimmen, wenn man aus dem Auto steigt.
Bauern bewirtschaften auf Island überwiegend unergiebiges Heideland. Dies ist nur mit extensiver Schafhaltung möglich, was entsprechend grosse Weideflächen voraussetzt. Deshalb liegen die Bauernhöfe meist einsam und weit voneinander entfernt.
In Raufarhöfn entsteht zur Zeit das Arctic Henge. Das gigantische Bauwerk soll einst einen Polar-Sonnenkreis darstellen. Es hat einen Durchmesser von 50 Metern. Sechs Meter hohe Tore weisen in die vier Himmelsrichtungen.
Das Wetter wird immer besser. Der Leuchtturm müsste nun nicht mehr in auffälligem Orange gestrichen sein, um auch am Tag gesehen zu werden.
Wir richten uns auf dem Parklatz des Arctic Henge für die „Nacht“ ein.
Die Sonne scheint und scheint. Beat kann nicht schlafen und spaziert kurz vor Mitternacht 24:00 Uhr nochmals hinauf zu den Steintoren. Dort hat sich eine Handvoll Touristen versammelt und wartet auf den Sonnenuntergang. Der soll genau um 0:00 stattfinden, gleichzeitig, mit dem Sonnenaufgang, wie uns eine Frau erzählt. Das habe sie auf einer speziellen App gelesen.
Doch die Sonne scheint sich nicht für diese App zu interessieren und verschwindet einfach nicht unter dem Horizont. Wir alle erleben so unverhofft unsere erste Mitternachtssonne.
Erst beim Frühstück fällt uns ein: Gemäss Landkarte liegt Island südlich des Polarkreises (abgesehen von der Insel Grimsey). Wie wir 2014 in Schweden gelernt haben, wandert aber der tatsächliche Polarkreis in einer gewissen Zone.
Link zu unserem Bild von der Infotafel über den Polarkreis:
Link zur Wanderung in die Ásbyrgi-Schlucht: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Regen, Nebel, Wind …
23. Juni 2017
Wir fahren um die Halbinsel Melrakkaslétta zurück auf den Campingplatz in Heiðabær.
An der Küste lassen sich die Eiderenten durchschaukeln, während die Küstenseeschwalben gegen den Wind fliegen und sich auf Essbares stürzen.
„Regen, Nebel, Wind –> trübsinniges Wetter allüberall“ schreibt Annette am Abend ins Tagebuch. Beat liefert das passende Foto dazu!
Museumshof Grenjaðarstður
24. Juni 2017
Das Wetter ist unverändert schlecht. 😦
Wir besuchen deshalb den Museumshof Grenjaðarstaður.
Der stattliche Hof wurde von den Pastoren der benachbarten Kirche und ihren Familien bewohnt. Die ältesten Gebäude datieren aus dem Jahr 1865. 1949 verliessen die letzten Bewohner das Gut, 1958 wurde das Museum eröffnet.
Das Museum ist schön aufgemacht. Es gibt sogar ein Heft mit deutschem Begleittext. Die Räume sind lebensecht eingerichtet und nicht durch Hinweisschilder verschandelt. Ein freundlicher Angestellter beantwortet zudem mit viel Freude und profundem Wissen unsere Fragen.
In dem verwinkelten Gebäude gab es zwei Feuerstellen. Eine war in der Waschküche …
… die andere in der Küche.
Da die Bauern gegenüber der Kirche abgabepflichtig waren, aber kaum über Geld oder Lebensmittel verfügten, um den „Zehnten“ zu bezahlen, waren sie zur Arbeit auf dem Pfarrhof verpflichtet. Im Sommer wohnten deshalb bis zu 30 Personen hier. Um der Platznot Herr zu werden, wurden originelle Alltagsgegenstände entwickelt.
Butter war ein wertvolles Gut, darum hatte jeder Mitbewohner seine eigene Dose.
Die Schlafzimmer waren über der Küche angeordnet, um im Winter wenigstens ein wenig von der Wärme zu profitieren. In diesen engen Räumen wurden tagsüber Handarbeiten ausgeführt. Um Platz zu sparen, konnte man die Betten in der Länge oder Breite zusammenschieben.
Mehrere Arbeiter teilten sich ein solches Bett. Damit der vorderste nicht herausfiel, legte er ein Brett als Sperre in den Einstieg.
Sonntag wachsten die Herren ihren gepflegten Schnurrbart. Um diese Zierde nicht im Kaffee zu ertränken, benutzten sie jeweils eine sogenannte Schnurrbart-Tasse.
Nach zweieinhalb Stunden in den ungeheizten Gebäuden sind wir ziemlich durchgefroren.
Wir fahren zurück auf den Campingplatz und wärmen uns mit Kaffee und Tee wieder auf.
Goðafoss
25. Juni 2017
Der Dauerregen der letzten Tage lässt langsam nach und gegen Mittag scheint sogar wieder einmal die Sonne.
Der richtige Zeitpunkt für einen Ausflug zum Goðafoss.
Im Jahre 1000 (im Zuge der Christianisierung) warf der Gesetzessprecher Þorgeir seine Götterbilder hier beim „Wasserfall der Götter“ in den Fluss.
Unterhalb des Wasserfalls legt der erodierende Basalt sein Innenleben offen. Ein wunderschönes Muster zieht sich am Fusse der Felswand entlang.
Aber stopp! … wer steht denn da?
Ist da einer der versenkten Götzen dem Wasser wieder entstiegen?
Oder ist das gar einer der sagenumwobenen Trolle? … oder eine Elfe?
Oder gar alles zusammen?
Wie dem auch sei. Wir fahren weiter und sehen, was geschehen kann, wenn man beim Autofahren solchen Gedanken nachhängt.
Viele isländische Strassen führen über aufgeschüttete Dämme durch das Heideland. Der Strassenrand ist nicht befestigt. Wer mit einem Vorderrad darüber hinaus gerät, dem kann es blühen, dass er mit seinem Fahrzeug in einem Bach landet.
In Akureyri findet Roland ein Zimmer in der Jugendherberge und wir einen ruhigen Wanderparkplatz unterhalb des Berges Súlur.
Der schneebedeckte Gipfel lockt. Morgen wollen wir ihn besteigen.
Am Abend geniessen wir die raren warmen Sonnenstrahlen und erfreuen uns an den bunt leuchtenden Stiefmütterchen und dem verblühten Löwenzahn.
Auf den Súlur
26. Juni 2017
Der Weg auf den Hausberg von Akureyri führt über 1000 Höhenmeter zuerst leicht ansteigend durch Moore und Heiden. Später wird es steinig und steil. Zuletzt müssen sogar Schneefelder bezwungen werden, bevor man die Aussicht vom Súlur (1213 m.ü.M.) geniessen kann.
Die Aussicht in die umliegenden Berge ist grandios.
Bevor wir den Abstieg unter die Füsse nehmen, tragen wir uns im Gipfelbuch ein und schiessen ein Erinnerungsfoto.
Nun geht es wieder Schritt für Schritt über Steine und Felsen oder aber mit weitausholenden Gleitschritten über die abschüssigen Schneefelder talwärts. Jeder hat da so seine Vorlieben.
Nach knapp vier Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Link zur heutigen Wanderung: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Akureyri
27. Juni 2017
Am frühen Morgen bringen wir unseren Freund Roland zum Busbahnhof. Sein Urlaub endet bald und er muss in die Schweiz heimreisen.
Danke, Roli, für die angenehme Zeit, die wir zusammen reisen durften.
Und nun, liebe BlogleserInnen, könnt ihr etwas Seltenes miterleben: Annette und Beat, die beiden Landeier, verbringen einen Tag in der Stadt Akureyri.
Die Hauptstadt des Nordens ist mit über 18’000 Tausend Einwohnern die viertgrösste Stadt Islands.
Zuerst steigen wir hoch zur Akureyrarkirkja.
Eines der Glasfenster zeigt Þorgeir mit einem Götzen vor dem Goðafoss.
Auf einem anderen Bild entdecken wir etwas Ungewöhnliches. Nicht ein Lamm oder einen Fisch oder eine Taube, sondern einen Pelikan mit Heiligenschein. Wie wir später herausfinden, gilt der Pelikan seit der Antike als Symbol für die Aufopferung, in der christlichen Ikonografie als Sinnbild für den Opfertod Christi.
Hättest du das gewusst?
Wie gesagt: Reisen bildet!
Wir spazieren an alten Häusern vorbei, in denen zu Beginn des 20. Jahrhunderts die reichen, dänischen Kaufleute wohnten.
Bei der Mittelschule steht die Skulptur „Tilvera“ (Dasein) der isländischen Künstlerin Steinunn Þórarinsdóttir.
Besonders gefällt uns das Gemeinschaftswerk eines uns unbekannten Architekten und der Sonne.
Im Botanischen Garten fesselt uns eine Hummel, die emsig Nektar aus einer Schwarze Teufelskralle sammelt.
Dazu singt von einem nahen Dach eine Rotdrossel ihr Lied.
Nun wandern wir zurück in die „Unterstadt“, wo sich heute die Touristenmeile befindet.
Ist es immer noch so, dass oben die reicheren und unten die ärmeren Leute wohnen?
Das folgende Bild scheint das zu bestätigen.
Auf der Landzunge von Oddeyri wohnten früher die einfachen Arbeiter und Handwerker.
Während der schweren Finanzkrise 2008, als Island nur knapp den Staatsbankrott abwenden konnte, wurden die Rotlichter der Verkehrsampeln in Herzform umgeändert, um die Bevölkerung aufzumuntern.
Das scheint funktioniert zu haben. Jedenfalls trifft man auch in diesem Stadtteil viele liebevoll gestaltete Details und einiges Skurriles.
Wir entdecken hier zum Beispiel die erste Autonummer, durch die man nicht dividieren darf, wie wir dereinst gelernt haben.
Einer Katze ist das egal. Sie hält unter einer blauen Bank Siesta.
Hier ein paar weitere fotografische Details aus der Hauptstadt des Nordens.
Und?… hättest du vorher geglaubt, dass wir es einen ganzen Tag in der Stadt aushalten werden?
Am Abend zieht es uns aber wieder hinaus in die freie Natur und wir fahren nordwärts. Und was entdecken wir da?
Vögel! …
… und eine idyllische Landschaft! …
… und einen ruhigen Platz zum Schlafen inmitten grüner Wiesen!
Húsabakki
28. Juni 2017
Heute fahren wir ein kleines Stück zurück auf den Campingplatz von Húsabakki, den wir gestern links liegen gelassen haben.
Wir werden da persönlich von einem Rotschenkel begrüsst.
Nachts lauschen wir den Liedern der Singschwäne im benachbarten Vogelschutzgebiet.
Immer noch in Húsabakki
29. Juni 2017
Wir bleiben zwei weitere Tage auf dem Campingplatz in Húsabakki. Der Blick über das Vogelschutzgebiet am Tjarnartjörn hin zu den Bergen der Halbinsel Flateyjarskagi hat es uns angetan.
Annette wandert hoch zum See Nykurtjörn, während Beat am PC arbeitet.
Annettes Wanderung zum Nykurtjörn: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Morgenstimmung in Húsabakki
30. Juni 2017
Am frühen Morgen zaubert die Sonne eine wunderbare Stimmung.
Wanderung zur Schutzhütte Kofi
1. Juli 2017
Wir bleiben bis weit in den Nachmittag auf dem Campingplatz und nutzen das WiFi.
Dann fahren wir nach Dalvík und wandern von der Kirche aus ins Tal Böggvisstaðadalur. Der Nebel hängt tief, aber wir bewegen uns immer darunter. Aussicht ist so natürlich keine zu geniessen, doch dadurch erhält die Moor- und Heidelandschaft umso mehr Beachtung.
Kurz vor der Schutzhütte Kofi überqueren wir den Bach und wandern auf der anderen Seite wieder zurück.
Ausgangs Tal sehen wir wie ein Kreuzfahrtschiff der AIDA-Line den Eyjafjörður verlässt.
Link zur Wanderung zur Schutzhütte Kofi: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Sehenswertes Heringsmuseum in Siglufjörður
2. Juli 2017
Unser heutiges Ziel ist das Heringsmuseum in Siglufjörður.
In Ólafsfjörður staunen wir über ein Verkehrsschild. Nicht die angegebene Bodenwelle, sondern die Distanzangabe dahin finden wir skurril.
Natürlich wählen wir nicht den direkten Weg durch die zwei Tunnels nach Siglufjörður, sondern wählen den abwechslungsreichen Umweg und damit auch die Schotterpiste über Lágheiði.
Für einmal sind wir froh um das schlechte Wetter, das uns diesen Sommer treu zu begleiten scheint. Die knallgelben Moospolster leuchten so, nass und im diffusen Licht, viel schöner.
Das Heringsmuseum in Siglufjörður ist in drei historischen Gebäuden untergebracht, wunderbar eingerichtet und sehr informativ.
Im ersten, der Roaldsbaracke, werden wir von einer jungen Dame begrüsst, die uns die Eintrittskarten verkauft und den Betrag auf einer uralten Registrierkasse eintippt.
Ab 1903 begannen norwegische Fangflotten vor Island Hering im ganz grossen Stil zu fangen. Sie errichteten in Siglufjörður eigene Kais, auf denen die Fische ausgenommen und eingesalzen wurden. In Fischsiedereien wurden Fischmehl und Tran hergestellt.
Mit den Heringsschwärmen zogen auch viele Saison-Arbeiterinnen und -Arbeiter an die Fjorde, wo in der Blütezeit Fabrik um Fabrik aus dem Boden gestampft wurde.
Bald schon stiegen auch isländische Firmen in das Geschäft ein und übernahmen die Führung der Heringsfabriken. Die erfolgreichen Heringssommer während der Weltwirtschaftskrise brachten so viel ein, dass die wirtschaftliche Unabhängigkeit Islands gewährleistet war. Dies trug wesentlich dazu bei, dass sich Island 1944 nach fünf Jahrhunderten aus der dänischen Herrschaft lösen konnte.
Während der Hochkonjunktur zählte Siglufjörður 3000 Einwohner und war damit die fünftgrösste Gemeinde Islands.
Die ArbeiterInnen wohnten damals unter einfachsten Bedingungen in den oberen Stockwerken des heutigen Museums.
Der Lohn wurde jeweils im Büro ausbezahlt.
Im „Klondyke des Nordaltlantiks“ wurde in guten Heringsjahren die Hälfte der Exporteinnahmen Islands aus Salzhering, Fischmehl und Tran erwirtschaftet.
Bereits 1916 wurden 200´000 Fässer mit eingelegtem Hering exportiert.
Gerade während den Weltkriegen war Salzhering ein wichtiges Nahrungsmittel. Hauptabnehmer waren Schweden, Dänemark, Finnland, Deutschland, die Sowjetunion und die USA.
Später wurden die Heringe auch in Dosen verpackt und so in den Verkauf gebracht.
1969 verschwand der Hering fast von einem Tag auf den andern aus den isländischen Gewässern.
Die Bestände waren dermassen überfischt worden, dass es fast drei Jahrzehnte dauerte, bis sie sich von dem Raubbau wieder erholt hatten.
Heute darf Hering unter strengen Auflagen wieder gefangen werden.
In einem zweiten Gebäude sind Werkstätten, sowie technische und elektrische Einrichtungen zu sehen.
Davor stehen zwei riesige, vor sich hin rostende Trommeln. Wir wissen nicht, wofür sie gebraucht wurden, doch sie sind so dekorativ, dass wir ihnen hier einen Platz einräumen.
Im dritten Ausstellungsgebäude wurde ein Teil des Hafens nachgebaut. Hier ist alles, was mit dem Heringsfang zusammenhängt, zu sehen.
Mit kleineren und grösseren Kuttern wurde den Fischschwärmen nachgestellt.
Die Schiffe blieben manchmal tagelang auf dem Meer.
Die Kojen waren sehr eng und die Küche rudimentär eingerichtet. Der Herd musste mit einer verschiebbaren Halterung ausgerüstet sein, damit die Kochtöpfe bei hohem Wellengang nicht von der Heizfläche rutschten.
Zurück auf dem Land mussten vor dem nächsten Auslaufen die defekten Netze geflickt werden.
Wir sind ein paar Stunden in die Vergangenheit des isländischen Heringsfanges eingetaucht. Dem Museum wurden mehrere isländische und europäische Auszeichnungen verliehen. Zu Recht!
Nun fahren wir wenige Kilometer zurück und stellen unseren NOBIS neben den Tunnel mit wunderbarer Sicht über das Meer.
Von Federn und Basalt
3. Juli 2017
Es ist Morgen viertel vor vier Uhr. Die Sonne ist bereits aufgegangen und und taucht alles in ein mildes Licht.
Aber zu dieser unchristlichen Zeit gibt es nur etwas Vernünftiges: zurück ins warme Bett!
Später wagen wir uns doch wieder hinaus, denn heute scheint für einmal die Sonne.
Wir fahren Richtung Hofsós, wo es, gemäss Reiseführer, Basaltfelsen zu bewundern gebe.
Vor der Insel Málmey sind im niedrigen Wasserstand im Málmeyjarsund einige grauschwarze Sandbänke aufgetaucht.
Diese wollen wir erkunden.
Ein anderes Pärchen hat diese Idylle bereits entdeckt. Dankbar nehmen wir sie als Bereicherung für unsere Bilder. 😉
Hell leuchten weisse Federn auf dem dunklen Sand.
In Hofsós finden wir weit und breit keine Informationstafel, die auf die sehenswerten Basaltfelsen hinweist. Auch die Dorfkirche mit dem blauen Dach schweigt sich aus.
Wir spazieren zum nahen Freibad, das man von der Strasse aus gut sieht und für das ein Schild aufgestellt wurde.
Daneben führt ein schmaler Weg hinunter zum Meer … und da sind sie, die berühmten Basaltfelsen.
Säulenbasalt entsteht bei der langsamen Abkühlung von dünnflüssiger, gasarmer Lava. Dabei können sich meterhohe, (oft sechs-) kantige Säulen bilden.
Unbeeindruckt von diesem Naturwunder schwimmen drei Eiderentendamen vorbei.
Wir jedoch stehen Auge in Auge mit dem Basalt.
Ein Teil ist oben abgeschliffen und erinnert an einen verlegten Plattenboden.
Auf der Weiterfahrt entdecken wir die Familie Singschwan. Die Eltern schwimmen majestätisch auf dem See, während die Jungen aufgeregt nach dem besten Tang gründeln.
Die schwarzgrauen Sandfläche vor Sauðárkrókur ist erst spärlich bewachsen.
„Und da, schau die bunte Ente“ … „wo? … ach ja, da“ …
Beat hechtet aus dem Auto, um sie für immer in Pixel zu bannen … aber zu spät!
Was soll’s, die Pixel zeigen wir hier trotzdem!
In Sauðárkrókur wollen wir an einer Orkan-Tankstelle mit Shop unsere Prepaid-Tankkarte, mit der wir günstiger Diesel beziehen können, aufladen.
Die Angestellte teilt freundlich uns mit, dass das nicht möglich sei. Als Annette nachfragt, wo wir denn unser Guthaben aufladen könnten, meint die Kassiererin: „In Akureyri.“ Das ist bescheidene 125 km entfernt!
Dann möchten wir also tanken und bar bezahlen. Auch das ist leider nicht möglich.
Danach versuchen wir es mit der Kreditkarte. Aber ein PIN-Code mit mehr als vier Stellen überfordert diesen Automaten heillos.
Kundenfreundliches Island …
Bei einem Konkurrenten können wir dann tanken, wenn auch zu einem teureren Tarif.
Danach fahren wir zur Talstation des Skilifts von Tindastóll. Hier hat es, wie wir richtig vermuteten, einen grossen, ruhigen Parkplatz.
Wanderung zum Bjarnarvötn
4. Juli 2017
Die Skagi-Halbinsel ist sehr dünn besiedelt, es gibt nur vereinzelte Gehöfte. Wir wollen zum Bjarnarvötn wandern, einem See, den kaum jemand kennt. Deshalb parken wir in der Nähe von Gauksstadir am Strassenrand.
Während wir unsere Rucksäcke packen und die Wanderschuhe schnüren, hält ein älterer Offroader neben uns. Eine Frau steigt aus und fragt, ob wir Hilfe benötigen. Als wir ihr von unserem Plan erzählen, erklärt sie uns den Weg und bietet sogar an, uns Mückennetze auszuleihen. Heute könne es dort sehr viele Mücken haben. Sie holt die Netze aus ihrem Haus, das ein paar hundert Meter entfernt liegt.
„Falls bei Ihrer Rückkehr das rote Auto vor dem Haus dort steht, bin ich daheim. Es würde mich freuen, wenn Sie nach der Wanderung vorbeikämen. Ich muss aber noch in die Stadt. Falls ich weg bin, legt die Netze einfach in den Briefkasten.“
Wir bedanken uns herzlich und marschieren los.
Unglaublich, wie viele verschiedene Blumen in dieser kargen Heide gedeihen.
Der Moorsee liegt zwar schön eingebettet zwischen sanften Hügeln, ist aber sonst nicht besonders attraktiv. Wir schenken uns deshalb die letzten Meter durch den Sumpf.
Nach zweieinhalb Stunden sind wir zurück an der Strasse. Leider steht das rote Auto nicht vor dem Haus. Schade, wir hätten gerne noch etwas mit der hilfsbereiten Frau geplaudert.
Wir fahren weiter um die Skagi-Halbinsel. An einer Stelle sieht man schön, wie die Küste erodiert. Ein riesiger Fels ist weggebrochen und bereits ein Stück abgerutscht. Bald werden ihn die Wellen zu sich ins Meer geholt haben.
Ein Stück weiter guckt eine Felsspitze neckisch, wie der Schnabel eines Vogels, aus dem Meer.
Ja, die Vögel haben es uns angetan. Wir können uns kaum sattsehen an den kleinen und grossen gefiederten Freunden.
Bei Hraun fahren wir mitten durch ein Brutgebiet der Küstenseeschwalben.
Einige der Küken sind bereits geschlüpft und fordern lautstark Futter.
Gleich daneben scheint ein Elternvogel seinem Jungen ersten Anschauungs-unterricht im Fliegen erteilen zu wollen.
Wenige Kilometer weiter entdecken wir einen Platz etwas abseits der Piste, ideal für die Nacht.
Ausser uns übernachten hier nur noch Lavasteine.
Link zur Wanderung zum Bjarnarvötn: Da auf „google maps“ der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Vögel … Vögel … Vögel …
5. Juli 2017
Wir fahren nochmals zurück nach Hraun, um Küstenseeschwalben zu fotografieren.
Zuerst fällt uns aber ein anderer wunderschöner, kleiner Vogel ins Auge. Der Sandregenpfeifer fliegt nicht weg als wir stoppen. Wahrscheinlich hat er Hütedienst und muss auf sein Junges aufpassen.
Dann schaffen wir es doch noch nach Hraun. Die eleganten Küstenseeschwalben gefallen uns ausserordentlich. Sie verteidigen ihre Nester und Jungen mit viel Gekreische und scheuen sich auch nicht, notfalls sogar Menschen anzugreifen.
Eine der Sterna paradisaea hat sich wohl geschminkt. Ihr Schnabel ist ungewöhnlich dunkelrot gefärbt.
Und dann sehen wir etwas, dass uns beinahe verzweifeln lässt. Wenn wir nicht ein Beweisfoto hätten, würden wir uns nie getrauen, dies zu behaupten.
Küstenseeschwalben sind SÄUGETIERE!!!
Wie sonst kann man erklären, dass die Weibchen Brüste haben???
Doch seht selber!
Und gleich daneben landet so ein Vogel und …… 😳 …. oh, waren das vorhin doch keine Brüste?
Naja, sei es, wie es wolle.
Die Vögel sind jedenfalls sehr elegante Flieger, die ihre markanten Schwanzfedern in der Luft zur Schau stellen.
Wir entwickeln uns langsam zu Vogelkennern, sogenannten Ornithologen.
Und das scheint sich beim Federvieh herumzusprechen. Stolz präsentiert sich uns ein Regenbrachvogel. Damit wir ihn leichter fotografieren können, hat er extra das schützende Gras verlassen.
Danke, lieber „Regi“.
Und nun kommt der absolute Hammer!
In der Nähe der Basaltinsel Ásbuðnasker machen wir einen fantastischen Fund!
Diese Sensation wird unsere Namen in die Forschungsbücher der Ornithologen bringen. „Entdeckt 2017 auf Island von Annette und Beat“, werden die Schüler dereinst lernen müssen.
Den ausserordentlich gut erhaltene Schädel, einer … ach, wie heisst die nun schon wieder auf Deutsch?
Leider kommt uns nur der lateinische Name in den Sinn, aber der ist ja auch viel wissenschaftlicher, nicht wahr?
Wir finden also den Schädel einer Cepa nonvolatilis.
Vielen Dank für den Applaus.
Zufrieden, dass wir heute so einen entdeckungsreichen Tag verbringen durften, gehen wir in Ólafslundur zu Bett.
Beat weiss aus Erfahrung, dass so viel Erfolg im Schlaf verarbeitet wird.
Vorsichtshalber nimmt er die Kamera mit ins Bett. Und wirklich, kaum fällt er in die erste Traumphase, holen ihn die Vögel von heute wieder ein.
Es gelingt ihm sogar, unseres Wissens als erstem Menschen überhaupt, ein Bild aus seinem Traum zu fotografieren!
Kein Ablass in Blönduos
6. Juli 2017
Beim Frühstück dämmert uns langsam, dass wir gestern wohl den Mund etwas gar voll genommen haben.
Deshalb wollen wir in der Kirche von Blönduos Abbitte leisten. Doch diese ist nicht frei zugänglich, sondern kostet Eintritt. Wir verzichten schweren Herzens darauf, denn den Ablasshandel wollen wir nicht wieder aufleben lassen.
In Blönduos sind auf einer Flussinsel schöne Spazierwege angelegt worden, die zum Teil durch einen kleinen Wald führen. Einige der Bäume haben, trotz den harten, klimatischen Bedingungen, bereits eine ansehnliche Höhe von ca. 5 m erreicht.
Obwohl die Aufforstung auf Island voran getrieben wird, ist Wald auch heute noch nur sehr marginal vorhanden. Stellvertretend dafür zeigen wir hier das Bild einer Föhre.
Danach fahren wir ins Vatndalur und finden einen hübschen Übernachtungsplatz neben der kleinen Kirche bei Naudabú.
Link zum Spaziergang zur und um die Insel Hrútey: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Ein abwechslungsreicher Tag
7. Juli 2017
Am Sigriðarstaðavatn entdecken wir ein einsames Haus gegenüber dem schwarzen Sandstrand.
Ausnahmsweise sind wir dankbar für die Stromleitung, die sich längs durch das Bild zieht. Für einmal ist das sonst störende Objekt eine willkommene Bereicherung.
Der Felsen von Hvítserkur steht stoisch auf der schwarzen Sandbank. Er erinnert an ein Tier, das Wasser aus dem Meer trinkt. Ob darum der Wasserspiegel so abgesunken ist?
Vögel haben wir schon zur Genüge gesehen, deshalb wollen wir uns heute in Illugastaðir Seehunde anschauen.
Aber sagt selber, kann man bei einem solch eindrücklichen Vogelschwarm die Kamera einfach in der Hülle ruhen lassen?!?
… Oder bei einem so attraktiven, einzelnen Tier? …
… Oder wenn uns gar unsere allererste Gryllteiste vor die Linse schwimmt? Sie will uns vom Nistplatz weglocken, der in einer Höhle liegt. Wir werfen trotzdem einen kurzen Blick hinein und sehen den zweiten Elternvogel auf dem Nest sitzen.
Aber nun, wir versprechen es, folgen in diesem Blogteil keine Vögel mehr!
Wir spazieren also weiter der Küste entlang.
Und wirklich, wie angekündigt, zeigen sich einige Seehunde auf den Felsen, leider relativ weit draussen im Meer.
Heute übernachten wir auf einem kleinen Parkplatz bei Stapa direkt neben der Schotterstrasse. Da aber in der Nacht kaum Autos verkehren, schlafen wir ruhig durch.
Hvammstangi
8. Juli 2017
Nach dem Frühstück fahren wir lediglich 27 Kilometer auf den Campingplatz von Hvammstangi.
Nur den wunderschönen Schafpferch bei Vatnsnes lassen wir uns nicht entgehen. Hier werden im Herbst jeweils die Schafe, die den Sommer über frei weiden, zusammengetrieben und nach Besitzer sortiert.
Auf dem Campingplatz gibt es leider keine Duschen. Zum Glück haben wir in unserem NOBIS eine eingebaut.
Dafür gibt es freien Internetempfang. Ja, die Prioritäten haben sich in den letzten Jahren verschoben!
Waschtag
9. Juli 2017
Das Waschen klappt ziemlich gut, da Annette die Wäsche im offenen Grillhaus aufhängen kann. Sogar Wäscheleinen sind vorhanden. Der Wind forciert das Trocknen, so dass wir den Platz am Nachmittag wieder verlassen können.
Zuerst fahren wir wieder ein Stück den Weg zurück, den wir gestern gekommen sind. Doch der Übernachtungsplatz, den wir im Visier haben, ist zu weit entfernt.
Deshalb kehren wir wieder um und fahren bis unsere Schotterpiste auf die asphaltierte Ringstrasse trifft.
Dort gibt es einen grossen Parkplatz, nicht sehr attraktiv, aber wir sind müde und deshalb nicht mehr sehr wählerisch.
Robbenmuseum in Hvammstangi
10. Juli 2017
Am Morgen verabschieden wir uns von dem Steinpaar, das uns die Nacht über bewacht hat.
Dann fahren wir zurück nach Hvammstangi und besuchen das Robben-Museum. Das „Museum“ besteht aus zwei Räumen, in dem ausgestopfte Robben und Vögel herumstehen. Auf vielen Infotafeln kann man allerlei Wissenswertes lesen, was zwar interessant, aber auch sehr eintönig und ermüdend ist.
Ein längerer Film, der in oft schlechter Bildqualität Robben zeigt, reisst uns auch nicht zu Begeisterungsstürmen hin.
Alles in allem ein Museum, das die Zeit verschlafen hat und unserer Meinung nach das Eintrittsgeld nicht wert ist.
Nun peilen wir unser nächstes Ziel an, die Westfjorde.
Wow, was für ein Tag!
11. Juli 2017
Über eine Schotterpiste erreichen wir Djúpavik. Die ehemalige Heringsfabrik (1934 – 1954) ist am Verfallen. Einige Wände sind aber frisch gestrichen worden, was dem Ganzen einen eigenartigen Charme verleiht.
Hier finden jeweils im Sommer Ausstellungen statt.
Wir wollen aber zuerst nach Krossnesslaug, da soll es am Ende der Strasse ein schönes Thermalbad direkt am Meer geben.
Der Schönheit des Zerfalls können wir uns aber nicht entziehen, darum müssen ein paar Bilder vor der Weiterfahrt drinliegen.
Einige Krähenscharben interessieren sich nicht für uns, doch rechts muss etwas Spannendes abgehen.
Und wirklich, ganz am Ende der Strasse, als nur noch ein schmaler Feldweg weiterführt, liegt das attraktive Bad mit Meersicht. Das heisse Wasser tritt nur wenige Meter weiter oben aus dem Boden und wird da gefasst.
Ein hölzerner Portier weist den Weg zur Garderobe.
Das Bad erfreut sich bei der Bevölkerung grosser Beliebtheit. Wir staunen, dass sich hier am „Ende der Welt“ mehr als 20 Personen, vorwiegend Isländer, im Wasser tummeln.
Natürlich fehlt auch der Hot Pot nicht. Ein Bad ohne heitur pottur (heisser Topf) ist in Island undenkbar.
In Nordfjörður gönnen wir uns ein Eis.
Im Hafen sind Fischerboote angekommen. Grosse Kunststoffkisten voller Fische werden mit einem Kran auf den Quai gestellt und danach mit einem Gabelstapler in die Fischhalle gefahren, wo sie nach dem Wägen mit Brucheis zugedeckt werden. Danach werden die Behälter auf einen bereitstehenden Lastwagen geladen.
Die Kisten sind voll, der Fang scheint gut gewesen zu sein.
Auf dem Weg zurück nach Djúpavik fahren wir der Bucht Húnaflói entlang. Die Landschaft ist betörend schön.
Eine Steinformation erinnert uns an die Statuen der Osterinseln.
Man kann es kaum glauben, dass der „Kopf“ vom Sturm noch nicht heruntergeblasen wurde.
Im Gegensatz zu der Steinfigur, die sich ohne mit der Wimper zu zucken ablichten lässt, ist unser nächstes Fotoobjekt zu Beginn sehr schüchtern.
Nach kurzer Zeit aber posiert er cool, als würde er eine Karriere als Model anstreben.
Kurz darauf sind wir wieder in Djúpavik. Die vergammelte Fabrik heisst nun „The Factory“ und wir besuchen gespannt die Ausstellung.
Was erwartet uns da?
In einem der Räume hängen die Objekte der Isländerin Rósa Sigrún Jónsdóttir. Die riesigen, gestrickten „Säulen“ erinnern an Fischreusen.
Gleich um die Ecke führt eine Treppe in zwei weitere Ausstellungsräume.
Die Stimmung in der Fabrik ist einmalig. Das zerfallende Gebäude in Kombination mit den vielen Kunstwerken ist sehr eindrücklich.
Dass dies hier nicht nur eine kleine lokale Veranstaltung ist, zeigt die Ausstellungsbroschüre. 22 Künstler aus 14 verschiedenen Ländern, zum Beispiel Taiwan, Australien, USA, Deutschland und der Schweiz stellen hier aus!
Im oberen Stock geht es weiter. Hier hängen jeweils drei Bilder nebeneinander in einem „Bilderrahmen“. Der belgische Fotograf Etienne Ketelslegers porträtierte verlassene Häuser aus verschiedenen Gegenden Islands.
Wer mehr über „the factory“ wissen will, findet weitere Infos unter diesem Link „the factory“:
Tief beeindruckt verlassen wir diese Insel der Kunst im Niemandsland. Bis Hólmavik, der nächsten grösseren Ortschaft sind es 71 Kilometer, vorwiegend Schotterpiste.
Ein Segelschiff, das unter deutscher Flagge fährt, nähert sich und legt am Steg an. Diese Ausstellung scheint weitaus bekannter zu sein, als wir gedacht haben.
Auch hier draussen fasziniert das Nebeneinander von Zerfallendem und Lebendigem, der verrostende Kahn und das rote Segelboot mit den weissen Masten.
Auf der Weiterfahrt überholt uns der Laster mit den Fischen aus Nordfjörður. Er scheint es sehr eilig zu haben. Seine verderbliche Fracht muss bei diesen hohen Temperaturen (knapp über 20°C) möglichst schnell verarbeitet werden.
Wir dagegen gehen es gemütlich an. Die Schwemmholzbucht bei Kolbeinsvík ist einen Spaziergang wert.
Die Baumstämme werden mit den Meeresströmungen aus, man glaubt es kaum, Sibirien hierher getragen. In Driftexperimenten mit Bojen wurden die Strömungsverhältnisse um den Nordpol aufgezeichnet. Diese werden durch einen riesigen Wirbel, „die Transpolardrift“ bestimmt. Auf Island gibt es keinen Wald mehr, da von Beginn der Besiedelung an die Bäume gefällt wurden. Diese konnten in dem rauen Klima nicht ausreichend nachwachsen. Später kamen noch Beschädigungen durch Schafe dazu. Das Schwemmholz wurde also hoch geschätzt und die Abschnitte am Strand waren Grundeigentümern zugeteilt.
Heute übernachten wir auf einem idyllischen Platz zwischen der kaum befahrenen Schotterpiste und dem Meer.
Annettes Geburtstag
12. Juli 2017
Annettes Geburtstag wollen wir mit einem feinen Nachtessen in Ísafjörður feiern.
Am Ísafjörðurup fallen uns Pflanzen auf, deren Blätter eher blau als grün scheinen.
Uns unbekannte Pflanzen wachsen kreisförmig flach auf dem Boden. So nutzen sie optimal die Wärme des Bodens und auch die Sonnenstrahlen.
Am Abend dinieren wir im Restaurant Tjöruhúsið.
Es ist das älteste Gebäude Islands. Man sitzt jeweils zu sechst auf Bänken an massiven Holztischen. Das Fischbuffet hält, was uns versprochen wurde. Wir sind freudig überrascht über die Vielfalt und Bandbreite der angebotenen Fischpfannen. Nebst einem Dutzend unterschiedlicher Fischgerichte stehen auch verschiedene Beilagen, Gemüse und Salate auf der Theke.
Wie so oft an Buffets müssen wir von dem und diesem und jenem probieren bis wir schlussendlich fast platzen.
In weiser Voraussicht haben wir zuvor in der Nähe bereits einen Übernachtungs-platz gesucht. So müssen wir nach dem üppigen Mahl nur noch dorthin fahren und uns ins Bett plumpsen lassen. Die Latten biegen sich heute mehr durch als sonst.
Auf zum Dynjandi
13. Juli 2017
Wir machen einen Abstecher nach Flateyri, wo es ein Nonsense-Museum geben soll. Was da genau ausgestellt wird, ist nirgends ersichtlich.
Als Annette einen kurzen Blick hineinwerfen will, um zu sehen was es da Besonderes gibt, wird sie in gebrochenem Englisch angeschnauzt: „Erst zahlen, dann gucken!“
Unfreundliche Menschen soll man nicht unterstützen und darum lassen wir den Besuch sein.
Wir kurven durch das Dorf und sehen etwas, das auf den ersten Blick wirklich „Nonsense“ ist. Ein „zugestricktes“ Fahrrad!
Erst als wir einen Blick in die Box werfen, sehen wir, dass dieses Fahrrad ein origineller Werbeträger für die gestrickten Mützen ist, die man hier kaufen kann.
Gleich daneben leuchtet eine orange Mohnblume einfach so, ohne erkennbare Absicht Käufer anzulocken.
Nun fahren wir über Berge und an Fjords entlang zum Dynjandi Wasserfall.
Das Wetter verschlechtert sich zusehends. Eine Front zieht dem Berg Gemla entlang, der über und über mit Lupinen bewachsen ist und deswegen eigenartig blau scheint.
Wir schleichen im Regen die Serpentinen des Heiðarenni hinunter …
… und sehen unten bei Grelutoftir, wofür Schafbauern gefundene Raddeckel verwenden können.
Trotz oder gerade wegen des trüben Wetters entdecken wir bei Karlsstaðir einen pittoresken Kiesstrand.
Spätabends kommen wir beim Dynjandi Wasserfall an und es regnet noch immer. Wir stellen uns für die Nacht auf den Parkplatz, vielleicht ist ja morgen besseres Wetter und wir können folgende Frage klären:
Ist der Dynjandi ein Wasserfall, der nicht von einem Bach, sondern direkt aus den Wolken gespeist wird?
Das hiesse dann aber, dass bei wolkenlosem Himmel kein Wasserfall stattfindet!?!
Die Auflösung folgt in unserem nächsten Beitrag. 😉
Wasser und Sand
14. Juli 2017
Die Wolkendecke hat sich etwas gehoben und wir sehen nun, dass der Wasserfall Dynjandi doch von einem Bach und nicht direkt aus den Wolken gespeist wird. 😉
Wie ein Kleid wird der Fall gegen unten immer breiter. Das Wasser fliesst tosend über die verschiedenen Felsvorsprünge.
Die Sonne hat auch heute keine Lust sich zu zeigen. Es beginnt wieder zu regnen und wir fahren deshalb weiter.
Dank den ergiebigen Regenfällen der letzten Nacht führt auch der Svinafall viel Wasser.
Die nassen Schotterpisten hinterlassen ihre Spuren auf unserem NOBIS.
Bei dieser Gelegenheit möchten wir darauf hinweisen, dass nun auch Island auf unserer Europakarte klebt, was auf dem Bild (un-)schwer zu erkennen ist.
Der selbe Sand, der unser Wohnmobil so hässlich verunstaltet, zeigt sich am Strand von Rauðsdalur von seiner besten Seite.
Über den Pass kurz vor dem Barðastrand wacht seit 1947 ein steinerner Koloss mit Schwert. Die Informationstafel dazu fehlt leider, es steht nur noch der leere Rahmen da.
Wir lassen uns von ihm nicht aufhalten, denn wir sind auf dem Weg nach Látrabjarg. Diese Steilküste ist ein Paradies für Seevögel, die dort nisten.
Richtig, da werden wieder einige Vogelbilder auf dich zukommen! 😉
Aber erst fahren wir in Skápadalsmúli am ältesten Stahlschiff Islands vorbei. Die „Garðar BA 64“ wurde 1912 in Norwegen gebaut. 1981 ist sie hier auf Grund gelaufen.
In Skápadlasa führt die Strasse durch eine Dünenlandschaft. Wir sind überrascht, Dünen haben wir auf Island nicht erwartet. Aber wieso eigentlich nicht? Es gibt ja genügend Sand, Wind und Pionierpflanzen auf der Insel.
Es ist bereits 21:00 Uhr, als wir um die Bucht bei Orlygshöfn herum fahren.
Der Látrabjarg muss bis morgen warten. In Brunnar Látrabjarg stellen wir uns auf den Parkplatz vor dem sehr einfach eingerichteten Zeltplatz, auf dem man kostenlos campieren darf.
Vögel! … wir können nicht anders
15. Juli 2017
Und nun zeigen wir sie, die angedrohten Vögel. Diese gefiederten Freunde, die auf schmalen Felsvorsprüngen nisten und ihren Nachwuchs aufziehen, faszinieren uns sehr.
Allen voran die putzigen Papageientaucher, die eine Mischung aus Pinguin und Clown zu sein scheinen.
Die flaumigen Küken der Dreizehenmöwen sind zum Verlieben.
Wie viele Jungvögel an dieser steilen Küste wohl zu Tode stürzen?
Wir sehen einige Vogelpaare, die ohne Nachwuchs auf einem der Vorsprünge sitzen….
Sogar die Blumen müssen hier schwindelfrei sein und sich mit ihren Wurzeln im Fels festkrallen.
Vielleicht beschützt sie der Felsengott, der mit seinem strengen Blick aufs Meer den Sturm zu bannen scheint.
Die grösste Tordalk-Kolonie der Welt befindet sich am Látrabjarg. Etwa 75% des isländischen Bestandes brüten da.
Grund genug, um einige der „Frackträger“ vorzustellen:
Den Tordalken sehr ähnlich sind die Trottellummen, die, wie die Papageientaucher, ebenfalls zur Familie der Alkenvögel zählen.
Alke tauchen nach Fischen und können sich unter Wasser mit Hilfe der Flügel aktiv fortbewegen. Sie „fliegen“ sozusagen subaqual.
Auf unserem Bild wacht eine „Brillen- oder Ringellumme“, während die anderen Trottellummen schlafen. Der dekorative Augenring ist lediglich eine Farbvariante und kein Kennzeichen einer eigenen Art.
Vielleicht faszinieren uns die gefiederten Freunde so sehr, weil wir ja selber eine Art Zugvögel, sicher aber Wandervögel sind?
Heute müssen wir aber unsere Wanderung am Látrabjarg stark abkürzen, da Annette sich niesend und mit roter Nase den Berg hoch schleppt, nicht ganz so leichtfüssig wie gewohnt.
Deshalb fahren wir zurück über die unwirtliche Hochebene, auf der sich nur Moose und Flechten zwischen den Felsen behaupten können …
… und um das liebliche Flussdelta bei Orlygshöfn.
Der Abstecher zur Bucht von Rauðisandur (Rotsandbucht) lohnt sich. Erstmals seit ein paar Tagen guckt die Sonne kurz zwischen den Wolken hervor.
Wir können erahnen, wie schön dieser Strand bei Ebbe und Sonnenschein leuchtet.
Vielleicht ist ja morgen besseres Wetter? Optimistisch stellen wir unseren NOBIS für die Nacht etwas oberhalb der Bucht neben die Strasse.
Link zur Wanderung am Látrabjarg: Da auf “google maps” der Weges fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Sand am Meer
16. Juli 2017
Das Wetter ist immer noch sch…attig und dazu noch stürmisch. Aber auch so spielt Rauðisandur seine Schönheit aus. Wir fahren deshalb wieder hinunter ans Meer und geniessen die wunderschöne Stimmung.
Die hübsche Kirche in Saurbær ist leider geschlossen …
… und das Kafihusit daneben öffnet erst um 12:00 Uhr.
Wir sind entspannt und warten im geheizten Fahrzeug darauf, dass wir die heimische Gastronomie unterstützen dürfen.
Das Warten lohnt sich.
Beat bestellt einen Swiss Mocha (Espresso mit heisser Schokolade), Annette eine heisse Schokolade. Beides wird mit Schlagsahne serviert, beides schmeckt sehr lecker und beides ist (wie alles in Island) sehr teuer.
Nun geht es den einzig möglichen Weg zurück über den Berg und wieder am Osafjörður vorbei. Wozu sind diese Dämme wohl aufgeschüttet worden?
Beim Rastplatz Kross gibt es sogar einen Picknicktisch mit Gästebuch. Wir nutzen die zaghafte Wetterbesserung, setzen uns zu Tee, Kaffee und Kuchen an den Holztisch. Als erste Schweizer tragen wir uns in das originelle Buch ein.
Da unsere Augen heute auf Meer, Sand und Steine eingestellt sind, hier noch ein weiteres Bild dieser Art.
Wir sehen im Wasserfall von Austurá die Form einer Birne. Ist das so oder fehlt uns einfach das frische Obst?
Bei Klettur entdecken wir etwas abseits der Route einen ruhigen Platz.
Flucht auf einen Campingplatz
17. Juli 2017
Am Morgen finden wir ganz in der Nähe einen schönen, grossen Birkenpilz.
Nach dem Frühstück fahren wir auf den Campingplatz in Laugar. Langsam haben wir das Regenwetter satt, das uns seit Tagen begleitet (oder eher verfolgt?)!
Da hilft nur gutes Essen.
Zur Aufmunterung bereitet Beat am Abend als Vorspeise einen leckeren Birkenpilz-Speck-Toast zu und Annette kocht Ebly und Blumenkohl an einer Koriander-Kreuzkümmel-Yoghurt-Sauce.
Hot Pot in Laugar
18. Juni 2017
Wir haben keine Lust durch Regen und Sturm zu fahren und bleiben einen weiteren Tag in Laugar, wo wir fleissig an einem weiteren Blogbeitrag arbeiten.
In einer Regenpause wärmen wir uns auf im schnuckeligen Hot Pot, der oberhalb des Campingplatzes liegt.
Hier soll schon die legendäre Guðrún Ósvífursdóttir aus der Laxdæla saga gebadet haben.
Faszinierender Skrauma
19. Juli 2017
Am Nachmittag verlassen wir den Campingplatz von Laugar und fahren Richtung Stykkishólmur.
Wenige Kilometer nach Búdardalur führt die Schotterstrasse über eine Brücke und wir erhaschen einen kurzen Blick auf den Bach Skrauma, der sich durch eine felsige Schlucht zwängt.
Wir stoppen auf einem riesigen Kiesplatz neben der Strasse und gehen einige Schritte zurück. Weiter bachabwärts kann man ins Tobel hinuntersteigen. Dazu muss man sich aber zuerst am letzten Pfahl des Stacheldrahtzaunes vorbeihangeln, der auf eine vorstehende Felsplatte ca. fünf Meter über der Schlucht geschraubt ist. Aber wir kommen durch … und es lohnt sich!
Der Bach hat die verschiedensten Muster in die grauen Felsen geschliffen und unter Wasser sorgen Algen für dezente Farben.
Hier einige Impressionen:
Wir verbringen viel Zeit in der faszinierenden Schlucht und kehren erst zurück, als es zu regnen beginnt.
Es ist bereits kurz von 21:00 Uhr und wir beschliessen hier zu bleiben. Die Nebenstrasse ist kaum befahren und Platz ist ja genug. 🙂
Stykkishólmur
20. Juli 2017
Kurz vor Stykkishólmur entdecken wir im Alftafjörður eine grosse Schar Singschwäne.
Wir stapfen durch das Moor zum Fjord hinunter, aber ausser nassen Füssen bringt das nicht viel. Die Schwäne sind zu weit draussen.
Dafür entdecken wir auf dem Rückweg eine einzelne kleine Orchidee.
Die futuristische Kirche von Stykkishólmur steht unübersehbar auf einem Hügel. Sie wurde vom Architekten Jón Haraldsson entworfen und im Jahre 1990 eingeweiht.
Auch innen ist sie eigenwillig gestaltet. Viele kleinen Lämpchen hängen von der Decke und bilden einen Sternenhimmel.
Das Altarbild der isländischen Malerin Kristín Gunnlaugsdóttir ist ganz in Blau gehalten.
Die Pfeifen der Kirchenorgel sind dekorativ angeordnet und glänzen wunderschön.
In dieser lichtdurchfluteten Kirche herrscht eine einzigartige Stimmung. Sie ist einen Besuch wert.
Nun fahren wir weiter zum Hafen.
Vom kleinen Leuchtfeuer auf der anderen Seite hat man einen schönen Blick auf das Dorf.
Und im Hafen gibt es natürlich wieder dies und das zu sehen.
In ganz Stykkishólmur gibt es freies WiFi und beim Hafen guten Empfang.
Dazu steht die Toilette die ganze Nacht offen und beim Parkplatz steht kein „No overnight parking“-Schild.
So kommen wir zu einer der raren Übernachtungen mitten in einem Dorf.
Polarfuchs, Gammelhai und Wasserfall
21. Juli 2017
Wir wollen das Haifischmuseum in Bjarnarhöfn besuchen. Dazu fahren wir nicht auf der asphaltierten Strasse, sondern wählen den Weg dem Meer entlang.
Plötzlich huscht etwas Dunkles über die Strasse … ein Polarfuchs!
Bis Beat aus dem Auto gesprungen ist und die Kamera gezückt hat, ist er leider schon weit entfernt.
Deshalb hier nur das unscharfe Bild des scheuen Jägers, denn: ein Polarfuchs ist ein Polarfuchs!
Polarfüchse waren übrigens die einzigen Säugetiere, die schon vor der Besiedlung auf Island lebten. Sie gelangten während Kälteperioden über das Packeis aus der Arktis hierher.
Das letzte Stück vor Bjarnarhöfn führt durch eine raue Landschaft. Die schwarzen Lavasteine sind lediglich mit Flechten und Moosen bewachsen.
Der Sage nach soll sich ein Sklave, ein Berserker, in die Tochter des Gutsbesitzers verliebt haben. Dieser versprach ihm seine Tochter, aber er müsse zuerst einen Weg durch das unwirtliche scharfkantige Gestein zum Hof bauen. Denn dieser war nur über einen weiten Umweg erreichbar.
Der Berserker und sein Bruder schufteten Tag und Nacht und als das Werk vollendet war, … brachte sie der Besitzer kurzerhand um und versteckte ihre Leichen zwischen den Lavabrocken.
Seither nennt man dieses Gebiet „Berserkerlava“.
Das Haifischmuseum ist ein vollgestellter Raum auf einem Bauernhof. Von antiken Nähmaschinen und Angelgeräten über ausgestopfte Vögel und Haigebisse bis zu einem alten Boot wird hier alles mögliche ausgestellt.
Die Tochter des Besitzers erzählt, unterstützt durch einen Film, wie der Grönlandhai fermentiert wird.
Wir lernen:
Haie sind Knorpelfische und haben keine Gräten. Ihre Haut ist sehr rau und wurde früher als Sandpapier verwendet. Jährlich werden hier 60-80 Tiere, die als Beifang in Netzen landeten, verarbeitet.
Der Grönlandhai lagert Harnstoffe in seinem Blut ein, um den osmotischen Druck regulieren zu können. Dadurch wird sein Fleisch für den Menschen ungeniessbar, sogar giftig. Erst nachdem es während zwei bis drei Monaten in durchlässigen Holzkisten fermentiert wurde, sind die Harnstoffe abgebaut. Danach werden die Stücke in einer offenen Scheune aufgehängt, damit sich das Ammoniak verflüchtigt. Dieser Prozess dauert nochmals drei bis vier Monate. Und fertig ist der Gammelhai!
Am Schluss der Vorführung dürfen wir einige Brocken des berühmt-berüchtigten Haifischfleisches degustieren. Isländer würden es als Aperohäppchen lieben und gerne auftischen, wenn Freunde zu Besuch kämen, erzählt die sympathische junge Dame.
Das weisse Muskelfleisch ist von gummiartiger Konsistenz. Es schmeckt im Abgang deutlich nach Ammoniak, reizt etwas in der Nase, ist aber längst nicht so ekelhaft, wie wir gehört haben.
Trotzdem, eine Degustation reicht uns und wir würden es nicht wagen, Freunden davon anzubieten. Schliesslich wollen wir diese ja nicht loswerden. 😉
Danach fahren wir ein Stück zurück durch die Berserkerlavafelder und weiter Richtung Ólafsvík.
Kurz nach Grundarfjörður ragt ein besonders markanter Berg auf, der Kirkjufell. Er hat die Form eines steilen Kirchendaches, was ihm seinen Namen gab.
Auf der anderen Strassenseite liegt der Kirkjufellsfoss. Dieser scheint bei Touristen sehr beliebt zu sein. Der kleine Parkplatz quillt aus allen Nähten.
Wir stellen unseren NOBIS deshalb gegenüber in die Einfahrt zu einer Wiese. Annette bleibt im Wagen, damit sie wegfahren kann, falls es nötig sein sollte und Beat macht sich auf den Weg zur Attraktion.
Nicht alle begnügen sich mit einem konventionellen Bild vom Wasserfall. Einer kniet sich gar hin, um ein ganz besonderes Foto zu schiessen und ermöglicht so Beat ein ganz besonderes Foto zu schiessen. 😉
Unser Wohnmobil stört keinen Landwirt, dafür aber eine Polizistin, die Annette wegweist. Sie fährt mit dem Wagen einige Kilometer weiter, bis sie wieder wenden kann.
Nach ihrer kleinen Ehrenrunde ist auch Beat wieder zurück und übernimmt das Steuer, Annette steigt aus und spaziert zum Wasserfall. Beat dreht ebenfalls eine Runde, diesmal in die andere Richtung. Dann ergattert er sogar einen der raren Parkplätze.
Vor Ólafsvík entdecken wir einen kleinen Parkplatz, der etwas erhöht direkt am Meer liegt. Hier bleiben wir über Nacht.
Sturm in Ólafsvík
22. Juli 2017
Am Morgen beginnt es heftig zu stürmen und zu regnen. Zudem hat sich Beat gestern stark erkältet. Deshalb lassen wir die geplante Wanderung auf den Kirkjufell fallen und fahren stattdessen auf den nahen Campingplatz in Ólafsvík.
Die Dusche für die Frauen befindet sich direkt neben dem Aufenthaltsraum mit Kochgelegenheit. So kann frau beim Haare waschen den Küchengeräuschen und Diskussionen darüber lauschen, ob wohl wirklich noch mehr Zwiebeln an das Paprikagemüse gehören. Annette kann sich eines Kommentars enthalten.
Der Sturm wird immer stärker.
Die zwei Mädchen und der Junge vom Wohnmobil nebenan rennen mit weit ausgebreiteten Jacken mit und gegen den Wind, lassen sich vergnügt von Windböen herumschubsen und probieren aus, wie schräg man sich dagegen lehnen kann. Sie amüsieren sich köstlich und wir uns beim Zuschauen.
In der Nacht lässt uns das Unwetter kaum schlafen. Die starken Böen rütteln nicht nur an unserem fahrbaren Haus, manchmal schlagen sie richtiggehend dagegen. Wir sind froh, dass wir die Nase in den Wind gestellt haben und unser Gefährt so nicht umgeblasen werden kann.
Keine Wäsche in Grundarsfjörður
23. Juli 2017
Die Sturmböen in der vergangenen Nacht sollen über 100 km/h erreicht haben. Teile des Campingplatzes stehen am Morgen unter Wasser.
Überall in den WC’s hängen Kleider und Zelte zum Trocknen. Die meisten Camper haben die Nacht schlaflos im Aufenthaltsraum verbracht.
Der Sturm hat etwas nachgelassen. Wir fahren nach Grundarsfjörður. Dort soll es eine 24 Std.-Wäscherei geben. Die kleine Hütte, in der die Waschmaschine und der Tumbler stehen, ist aber sehr schmuddelig. Eine Maschine waschen und trocknen würde zudem auf etwa ISK 1600 (ca. Sfr. 16.– ) zu stehen kommen!
Wir verzichten auf frische Wäsche und fahren zurück nach Bularidshöfði, den Übernachtungsplatz auf dem wir schon vorgestern geschlafen haben.
Durch den Nebel über den Pass
24. Juli 2017
Vor dem Touristen-Informationscenter in Ólafsvík haben wir Internetempfang. Wir überarbeiten einen weiteren Beitrag und planen die Freischaltung für morgen.
Danach fahren wir über die Passstrasse am Snæfellsjökull vorbei. Leider hängen im oberen Teil dichte Wolken, man sieht zum Teil nur wenige Meter weit.
Einmal mehr staunen wir über die leuchtenden Moose, die sich in dieser garstigen Umwelt zu behaupten wissen.
Auf der anderen Seite hängt der Nebel noch tiefer und wir durchstossen die Decke erst kurz oberhalb des Meeres.
Beim Leuchtturm von Malarrif finden wir einen ruhigen Parkplatz mit öffentlicher Toilette. Hier bleiben wir.
Kurz vor 23:00 Uhr taucht die untergehende Sonne den weissen Turm in ein zartes Rosa.
Ein langer Tag
25. Juli 2017
Am Morgen spazieren wir zum nahen Kiesstrand mit den pechschwarzen Steinen.
Vor der Weiterfahrt werfen wir einen letzten Blick auf den Leuchtturm … sorry, er ist ein wenig verdeckt.
Wir wollen ans Ende der Halbinsel Snæfellsnes fahren. Beat setzt sich mit dem Vorschlag durch, den längeren Weg zu nehmen und nochmals über den Pass zu fahren. Die Landschaft dort oben muss einzigartig sein.
Doch es kommt, wie Annette vorausgesagt hat, wir fahren wieder durch den Nebel. Beat meint dazu: „Aber man sieht sicher fünf Meter weiter als gestern …“ und „… es hätte ja sein können …“.
Vor Hellisandur laufen uns im wahrsten Sinne des Wortes junge Küstenseeschwalben über den Weg. Wir stoppen und werden Zeuge, wie das Futter aus der Luft angeflogen wird.
Endlich ist genug gefressen und der Jungvogel kann die Strasse wieder freigeben. Geduldig wartet er am Rand, bis die Eltern mit weiteren Leckereien anfliegen.
Kurz vor Öndverðarnes, der äussersten Spitze der Halbinsel Snæfellsnes steigen wir an den Strand der Bucht Skarðsvík hinunter. Es ist Niedrigwasser und was wir da sehen, ist atemberaubend!
Die Felsen und Steine, die Spuren des Wassers im Sand, die Pflanzen und Tiere, die darauf warten, dass das Meer wieder zurückkehrt… unglaublich schön.
Eine Küstenelfe freut sich an unseren leuchtenden Augen und gewährt uns drei Wünsche.
Vielleicht noch einen kleinen Vogel?
Den treffen wir beim Leuchtturm Öndverðarnes an.
… und dann gerne noch ein Tor durch die Felsen?
Das gibt’s beim Leuchtturm Skálasnagi.
… und zum Schluss bitte noch eine Wunderblume!
Auch diese finden wir bei Skálasnagi.
Vielen Dank, liebe Elfe. Nun sind wir wunschlos glücklich und fahren zurück nach Malarrif.
Inzwischen haben sich auch die letzten Wolken verzogen und der Snæfellsjökull (Schneeberggletscher) zeigt sich in seiner ganzen Pracht.
Von Süden her sieht man eindrücklich, dass der Snæfellsjökull ein Vulkan ist. Die erstarrten Lavaströme lassen die Kraft erahnen, die auch heute noch im Erdinnern schlummert.
Zum Glück ist die Höhle von Vatnshellir bereits geschlossen. Ein eindrücklicher Tag neigt sich dem Ende zu und wir könnten kaum weitere Bilder aufnehmen.
Unsere Batterien sind leer, wir sozusagen nur noch ein Schatten unserer selbst.
Über den Jökulháls
26. Juli 2017
Bereits am frühen Morgen ist der Himmel wolkenlos blau. In Arnarstapi betrachtet sich eine junge Küstenseeschwalbe von allen Seiten in einer Wasserlache.
Auf dem Weg zur Steilküste von Arnarstapi treffen wir zufälligerweise Bekannte, die im Winter 2015/16 ihren Urlaub in Sorsele, Schwedisch-Lappland verbrachten. Angeregt plaudern wir zusammen und tauschen schöne Erinnerungen an den hohen Norden, Erlebnisse mit den Schlittenhunden und Neuigkeiten aus. Sonja, Stefan und Janina, es war nett euch wieder zu sehen!
Hier der Link zu unserem Winter in Schwedisch-Lappland:
Die Küste ist sehr eindrücklich. Wanderwege führen zu zerklüfteten Basaltfelsen, Höhlen und Steintoren.
Ein kleiner See scheint das Badezimmer der Dreizehenmöwen (Rissa tridactyla) zu sein. Wir studieren an ihnen, wie man sich ohne Hände wäscht. Tauchen ist wichtig … und Wasser abschütteln.
Heute scheint der Tag der Tage zu sein. Am Himmel ist keine Wolke zu sehen. Will das isländische Wetter uns entschädigen für die nasskalten Wochen zu Beginn unseres Aufenthalts?
Wie dem auch sei, wir beschliessen ein drittes Mal, diesmal ohne Nebelbegleitung, über den Pass Jökulháls zu fahren.
Zuerst ein Abstecher zur Schlucht von Rauðfedargja, das liegt bei dem stabilen Wetter drin.
Viele Leute pilgern vom Parkplatz zu der schmalen Spalte in der Felswand.
Die Schlucht ist sehr eng und überhaupt nicht ausgebaut. Man kraxelt über Steine und Felsen in einem Bachbett. Bald schon trennt ein kleiner Wasserfall die Spreu vom Weizen und nur wenige wagen sich weiter in den Berg hinein. Von denen kehren die Meisten total durchnässt zurück.
Annette klettert barfuss weiter und kommt relativ trocken zurück – bravo, gut gemacht!
Doch nun geht es zum ersten Mal bei Sonnenschein über den Jökulháls.
Bereits vor dem Pass begeistert uns ein kleiner Bach, der sich seinen Weg durch die Felsen gebahnt hat.
Wir bestaunen all die kleinen Schönheiten neben dem Wasserlauf.
Wir vergnügen uns wie Kinder an dem Rinnsal, lassen Bimssteine den Bach hinunter schwimmen und versuchen vorherzusagen, welchen Weg sie nehmen, über welchen der kleinen Wasserfälle sie weiter unten hinuntergeschwemmt werden.
Die schwimmenden Steine zeigen uns wie die Strömung verläuft, wo es zügig voran geht, aber auch wo es Gegenströmungen gibt.
Spannend ist es auch zu sehen, wie unterschiedlich das Wasser über und um die Steine fliesst.
Ein Stück weiter oben ergründet Annette die Unterwelt. Sie zwängt sich durch ein kleines Loch im Felsen und verschwindet im Boden.
Sie dringt zwar nicht gerade bis zum Magma vor, aber immerhin zum Bach, der hier unterirdisch verläuft.
Beat befürchtet, dass sie sich zwischen den Felsen verkeilt, doch Annette beruhigt ihn: „Spätestens das nächste Hochwasser wird mich wieder herausspülen.“
Wenn man die stabile Schönwetterlage betrachtet, kein grosser Trost.
Aber irgendwie schafft sie es doch wieder aus der Unterwelt aufzutauchen und die Fahrt über den Pass geht weiter.
Die Gegend ist gewaltig. Riesige Geröllfelder und markante Vulkankegel bilden eine wüstenartige Landschaft.
Ein Riese scheint sich den Tindfell als Kopfkissen ausgesucht zu haben.
Die Strasse führt am Gletscher Snæfellsjökull vorbei.
Einige Schneefelder wehren sich bis jetzt erfolgreich gegen den Sommer und hoffen auf einen frühen Wintereinbruch.
Auch der Wind trägt zur Erosion bei und schleift beharrlich an den Felsen.
Flechten und Moose setzen sich an den Steinen fest.
Wir übernachten ein drittes Mal auf dem schönen Platz am Meer bei Bularidshöfði.
Die korpulente Frau, die hier mehrmals täglich ihr kleines Hündchen Gassi führt, begrüsst uns bereits wie alte Bekannte.
Wir sind definitiv in Island angekommen!
Buðir
27. Juli 2017
Heute besuchen wir die Lavafelder und die Küste von Buðir.
Vor der kleinen schwarzen Kapelle flattert die isländische Fahne im Wind. Hier findet der Apéro einer asiatischen Hochzeitsgesellschaft statt.
Danach fahren wir nach Ytritunga. Leider ist dort das Übernachten verboten. Deshalb drehen wir um und bleiben auf dem Parkplatz beim Wasserfall von Bjarnarfoss.
Ringlava-Krater Eldborg
28. Juli 2017
Von Snorrastaðir aus wandern wir zum Ringlava-Krater Eldborg (Feuerburg). Der Weg dahin ist sehr schön angelegt. Auf dem Kraterrand machen uns die heftige Windböen zu schaffen, die uns vom Grat hinunterpusten wollen.
Der Eldborg gilt als ausserordentlich schönes Beispiel für die regelmässige Form eines Schlackenkegel-Vulkans.
Lavasteine haben die unterschiedlichsten Farben und Formen. Hier entdecken wir eine graue Version voller Poren.
Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz finden wir einen hübschen Hot Pot, der wohl ganz neu durch eine Strasse erschlossen wurde. Durch ein grosses Rohr fliesst das heisse Wasser in einen natürlichen See. Die Wassertemperatur im ersten Becken beträgt 47°C. Die Temperatur des Zuflusses können wir leider nicht messen, da die Skala unseres Thermometers lediglich bis 60° C reicht.
Wir lassen uns weichkochen.
Diese Nacht bleiben wir auf dem Parkplatz nebenan.
Von hier aus sieht man zwei Vulkankrater, die sich rot vom Hintergrund abheben.
Link zur Wanderung zum Ringlava-Krater Eldborg: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Landbrotalaug Hot Springs
29. Juli 2017
Am Morgen entdecken wir einen weiteren natürlichen Hot Pot. Dieser ist so einzigartig, dass es sogar unsere Kamera samt dem Stativ umhaut! Oder war es eine Windböe?
Egal, wir geniessen noch vor dem Frühstück das Bad bei 39 °C in diesem intimen Hot Pot mitten in freier Natur.
Ein unglaubliches Erlebnis!
Später fahren wir weiter nach Borgarnes. Die Landschaft unterwegs ist eher langweilig flach, dafür bilden die Wolken am Himmel immer neue Muster.
In Borgarnes verweilen wir nur kurz. Wir wollen das schöne Wetter nutzen, um morgen mit unserem NOBIS ins Hinterland zu fahren.
Borgarnes und sein Landnahme-Zentrum werden wir später besuchen. Aber die markante Skulptur hinter dem Museum ist bereits heute einen Blick wert.
Danach fahren wir etwas zurück auf den Parkplatz einer kleinen Kapelle, den wir im Vorbeifahren entdeckt haben.
Der Blick von unserem Übernachtungsplatz auf Borgarnes und die Berge ist wunderschön.
Puh, ist heute wieder etwas los!
30. Juli 2017
Am Morgen besucht uns die Pfarrerin, die gleich neben der Kapelle wohnt. Sie ist gar nicht begeistert, dass wir hier übernachtet haben. Dies sei ein Parkplatz und sie hätten um 11:00 Uhr eine Messe und erwarteten viele Besucher.
Annette versichert ihr, dass wir gleich aufbrechen werden.
Auf unserer Fahrt zum Hraunfossar entdecken wir etwas zum Schmunzeln und etwas Trauriges.
Wir haben bereits als Kinder gelernt, dass man nicht fluchen darf … doch was sehen wir nun gross auf einen Reisebus geschrieben?
Auf einer Wiese sehen wir dermassen hochgezüchtete Kühe, dass ihre Euter beinahe den Boden berühren.
Milchleistung statt Tierwohl. Auch Landwirte können Tierquäler sein.
Solche Kühe sind bereits nach wenigen Jahren ausgelaugt und werden dann geschlachtet.
Aber das gibt es ja auch bei uns Menschen: Leistung statt menschenwürdige Arbeit. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass wir bei einem Burn-out nicht geschlachtet werden.
Oder … noch nicht?
Mit solchen Gedanken fahren wir weiter zum Hraunfossar.
Das Wasser tritt bei den „Lavawasserfällen“ auf einer Länge von etwa einem Kilometer an unzähligen Stellen aus der Uferwand.
Neben diesen vielen Wasserfällen findet man die verschiedensten Lavasteinformationen.
Ebenfalls sehenswert sind die vielen aufgemotzten Allradfahrzeuge, in denen Touristen durch das Hinterland gekarrt werden.
Natürlich müssen so teure Fahrzeuge nach ihrem Ausflug in die Wildnis auch wieder gewaschen werden. Dazu gibt es an jeder Tankstelle eine Waschstation, wo man die Offroader wieder vom Schmutz befreien kann.
Wenn am Ende einer Schotterpiste gerade keine Tankstelle steht, genügt auch eine Waschanlage auf einem Kiesplatz irgendwo im Nirgendwo.
Wir fahren weiter zum Canyon der Geitá, der an der Kaldidalur-Strasse liegt, die wir morgen befahren wollen.
Das graue Wasser brodelt durch den felsigen Canyon und füllt ihn beinahe aus.
Danach geht’s wieder ein paar Kilometer zurück zu unserem Übernachtungsplatz, den Annette zufälligerweise entdeckt hat.
Wir fahren durch jungen Wald bis der Weg vor einem Lavafeld endet.
Hier im Húsafellsskógur schlafen wir ungestört.
Langjökull und Þingvellir
31. Juli 2017
Am Morgen verlassen wir diesen Übernachtungsplatz, der mitten im schroffen Lavagestein liegt.
Wir wagen uns mit unserem NOBIS auf die Hochland-Route des Kaldidalur mit Abstecher zum Gletscher Langjökull.
Der Weg führt durch eine Steinwüste. Der Fluss Geitá kündet mit weisser Gletschermilch den Langjökull an.
Der Langjökull (mit 953 km2 der zweitgrösste Gletscher Islands) wird touristisch vermarktet. Mit 8-Wheel-Drive-Monster-Trucks werden Besucher auf den Gletscher zu einer Eishöhle gekarrt.
Wir mögen es lieber ruhig und beschaulich. Deshalb freuen wir uns zum Beispiel an der alten Baracke unterhalb des Eisstromes.
Dann wandern wir ein Stück weit den Gletscher hinauf.
Wir bestaunen die Spalten abseits der Piste …
…und die vielen Kleinigkeiten gleich nebenan.
Nach diesem Ausflug geht es zurück auf die Kaldidalur-Route.
Das Hochland ist unglaublich karg. Nur an wenigen Stellen können sich Moose oder Flechten festsetzen.
In Þingvellir spazieren wir der berühmten interkontinentalen Spalte entlang. Diese trennt die eurasische von der nordamerikanischen Kontinentalplatte. Beide driften pro Jahr rund zwei Zentimeter auseinander.
Über den Öxaráfoss fällt das Wasser in dieses Tal.
Im Visitor Center schauen wir uns einige Videos zu Geologie und Geschichte des Ortes an.
In Þingvellir, der „Ebene der Volksversammlung“, einem natürlichen Amphitheater, wurde seit dem Jahre 930 alljährlich im Sommer eine zweiwöchige Versammlung der 48 Goden (Häuptlinge) Islands abgehalten. Dabei wurden die geltenden Gesetze verkündet und Gerichtsurteile gefällt. Am Alþing durfte jeder teilnehmen und alle freien Bauern hatten das Recht dort zu sprechen. Es handelt sich also um eines der ältesten Parlamente der Welt, nach der griechischen und römischen Antike.
Neben den offiziellen Veranstaltungen gab es Jahrmarktbuden, es wurden Ehen gestiftet, Wettkämpfe durchgeführt und allerlei Handwerk feilgeboten. Im Jahre 1000 wurde in diesem Freiluftparlament die Christianisierung beschlossen, bezeichnenderweise ging dies ohne Blutvergiessen vor sich.
1768 wurde das Alþing von den Dänen aufgelöst. Im Bewusstsein der Isländer blieb die Bedeutung des Ortes aber lebendig. Die Unabhängigkeit Islands 1944 wurde hier feierlich verkündet.
Seit 1930 ist die Region als Naturpark geschützt und wurde 2004 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Wichtige Jahrestage werden bis heute an diesem symbolträchtigen Ort festlich begangen.
Link zur Wanderung in Þingvellir:
Geysir und Gullfoss
1. August 2017
Wir besuchen den weltberühmten Geysir … und sind enttäuscht. Was – so klein ist der?
Ach nein, das ist ja nur der kleine Bruder. Der spritzt nicht so hoch, dafür viel fleissiger.
Wir beobachten den Strokkur bei seinen wechselnden Eruptionen: mal sind sie nur wenige Meter, manchmal spritzt das Wasser 10-15 Meter hoch. Alle 5 bis 10 Min. erfolgt ein Ausbruch. Die Explosionen kündigen sich nicht an, das Wasser im Loch wallt und wabert und blubbert ständig vor sich hin, ein Schauspiel für sich.
Touristen werden massenweise in Reisebussen angekarrt. Die Ärmsten haben dann nur beschränkt Zeit, was zum verzweifelten Ausruf einer deutschen Besucherin führt: „Wir müssen gleich wieder los! Nun mach doch mal was, hopphopp!!“
Uns fasziniert vor allem die Phase kurz vor der Eruption. Es bildet sich eine grosse, hellblaue Halbkugel, aus der die Wasserfontäne hoch schiesst.
Für alle, die genauer wissen wollen, wie das Wasser dazu kommt, in die Luft zu springen, hier die Erklärung von Wikipedia:
„Springquellen, die Geysire genannt werden, entstehen, wenn sie einen verhältnismäßig engen Eruptionskanal haben. Durch Magma aufgeheiztes Sickerwasser wird aufgrund des Drucks der Wassersäule im Eruptionskanal auf weit über 100 °C aufgeheizt ohne zu kochen. Einzelne Blasen steigen auf, und pressen einen Teil des Wassers heraus. Dadurch fällt der Druck ab und das überhitzte Wasser verwandelt sich schlagartig in Wasserdampf, der das noch übrige flüssige Wasser nach oben durch die Spalte presst.“
Nachdem wir uns sattgesehen haben an dem Wasser, das in die Luft geschleudert wird, wollen wir Wasser sehen, das über Felsen hinunterfällt.
Wir fahren zum Gullfoss.
Sonne und Wind stehen günstig und so wird das Spektakel zusätzlich mit einem Regenbogen verziert.
Die Wassermassen stürzen über zwei Stufen, die etwa rechtwinklig zueinander stehen. Und verschwinden in eine schmale Schlucht.
Auch auf dem offiziellen Weg zur Felsnase am oberen Katarakt wird man unweigerlich geduscht. Es fällt auf, dass vor allem kleine Jungen viel nasser werden als alle anderen. Woran das wohl liegen mag? 😉
Auch Buddha scheint den Weg hierher gefunden zu haben. Ruhig sitzt er da und meditiert.
Nur wenige Kilometer weiter finden wir einen ruhigen Übernachtungsplatz weitab der Touristenströme.
Auf ins Kerlingarfjöll
2. August 2017
Das Wetter treibt uns nicht zur Eile. Der Himmel ist bedeckt und wir erkunden erst mal die nähere Umgebung, bevor wir losfahren.
Die Natur hat für uns ein Blumenarrangement auf die Felsbrocken gelegt. Vielen Dank.
Der Himmel klart immer mehr auf und wir machen uns auf den Weg Richtung Kerlingarfjöll.
Die karge Landschaft im Hinterland Islands ist faszinierend.
Wo immer möglich versuchen Pflanzen die Steinwüste zu erobern.
Auf den Moosen bilden sich dekorative Wasserperlen.
Eine Pflanze macht uns mit ihren roten Blättern klar, dass der kurze Island-Sommer bald zu Ende ist. Heute ist der 2. August!
Eine Gletscherzunge des Norðurjökull, reicht bis zum See Hvíarvatn.
Wir folgen der staubigen Schotterpiste.
Unvermittelt tut sich eine grüne Oase auf. Wir stehen vor dem Campingplatz Ásgarður.
Doch unser Ziel ist das Kerlingarfjöll.
Wir fahren deshalb weiter bergauf. Souverän meistert unser NOBIS zwei knackige Steigungen mit vielen Schlaglöchern. Er ist jedoch froh, dass er die steilen Wegstücke mit etwas Schwung angehen darf.
Dann sind wir da. Die Aussicht auf das Hochtemperaturgebiet ist bereits vom Parkplatz aus atemberaubend. Eine märchenhafte Landschaft breitet sich zu unseren Füssen aus.
Eine Wanderung führt uns durch die Hügellandschaft, vorbei an zischenden Steinen, kochenden Löchern, grauen Schlammquellen, stinkenden „Blubberis“, murmelnden Schmelzwasserbächen und schwefligen Dampfschwaden.
Wir sind sprachlos …
Erschlagen von so vielen wunderbaren Eindrücken bleiben wir mit unser Wohnmobil über Nacht auf dem Parkplatz.
Link zur Wanderung im Kerlingarfjöll: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Baden in der Schlucht Ásgarðarsá
3. August 2017
Am Morgen erwachen wir mit dem leichten Schwefelduft in der Nase, der nach faulen Eiern riecht.
Die Bilder von gestern werden wieder wach. Unglaublich, was wir hier auf Island alles sehen und erleben dürfen.
Der Nebel draussen löst sich langsam auf, während wir frühstücken. So können wir beobachten, wie sich die braunen Berghügel ihrer Nachthemden entledigen und nach und nach wieder auftauchen.
Später wandert Annette hinunter zu Campingplatz und Beat fährt unser rollendes Haus zum dazugehörigen Parkplatz. Dann machen wir uns zu Fuss auf den Weg zum Hot Pot, der etwa eine Stunde entfernt in der Schlucht Ásgarðarsá liegen soll.
Angeführt von einigen Reitern zieht eine Karawane mit 35 Pferden über die Hügel. Sind wir im wilden Westen?
Der Weg führt an der Heisswasserfassung für den Campingplatz vorbei. Das austretende Wasser scheint sehr nährstoffreich zu sein. Viele bunte Algen wachsen in der Pfütze mit warmem Thermalwasser.
Das Wollgras weiter hinten mag’s lieber kühl. Es breitet sich auf einer moosigen Fläche aus.
Und dann kommt der erste Höhepunkt!
Aus einem grossen, rostroten Felsen am Weg spritzt frisches Quellwasser aus einem kleinen Loch.
Nach einer weiteren halben Stunde sind wir am Hot Pot. Wunderschön liegt dieser in der Schlucht, direkt neben dem Bach.
Das warme Wasser wird gefasst und quillt aus einem löchrigen Rohr in den Pool.
Nach einiger Zeit verlassen die anderen Badegäste diese Idylle und wir haben den einzigartigen Ort für uns alleine.
Kurz bevor uns Schwimmhäute zwischen den Fingern und Zehen wachsen, wandern wir zurück zu unserem Wohnmobil.
Wir verlassen diese eindrückliche Gegend und fahren weiter unten durch eine (für uns) vegetationslose Steinwüste. Einige genügsame Schafe scheinen hier aber doch noch etwas Fressbares zu finden.
Immer wieder fliessen Bäche durch diese Steinlandschaft und sorgen dafür, dass anspruchslose Pflanzen wachsen können.
Am Blöndulón-See finden wir einmal mehr einen schönen, ruhigen Übernachtungsplatz, inmitten freier Natur.
Link zu Annettes Wanderung vom Kerlingarfjöll hinunter zum Campingplatz: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Link zum Spaziergang zum Hot Spot: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Zurück ins Grüne
4. August 2017
Unser Weg führt uns wieder zurück in bewohnte Gegenden.
Bei Galtaból zieht ein scheuer Eistaucher seine Runden. Der schwarzweiss gefleckte Taucher schwimmt gemächlich auf die andere Seite des Gewässers, als Beat sich mit der Kamera nähert.
Eistaucher brüten in Europa nur in Island. Sie sind nicht im Stande zu gehen. Sie kommen nur zum Brüten an Land und rutschen dann auf dem Bauch zum Nest und zurück ins Wasser.
Nach den Tagen in der steinigen Einöde geniessen wir das grüne Flusstal der Blanda.
Mäandrierend zieht die Blanda ihre Spur über den Talboden.
Eine Familie Singschwäne lässt sich den Fluss hinunter treiben.
Am Strassenrand blüht ein riesiges Feld Sumpf-Vergissmeinnicht.
Ausserhalb von Ólafslundur stellen wir uns auf den Parkplatz, auf dem wir bereits früher einmal übernachtet haben.
Auszeit in Hvammstangi
5. – 8. August 2017
Wir sind voller Eindrücke der fantastischen letzten Tage und brauchen eine Auszeit, um alles zu verarbeiten. Auch die schmutzige Wäsche will gewaschen sein und die Veröffentlichung eines neuen Blogbeitrags drängt sich auf.
Wir fahren deshalb auf den Campingplatz in Hvammstangi. Von einem früheren Besuch wissen wir, dass hier die Infrastruktur für unsere Bedürfnisse vorhanden ist.
Link zur Strecke vom 5. August 2017:
Krater von Grábrók
9. August 2017
Wir fahren an den Kratern von Grábrók vorbei nach Borgarnes.
Anschliessend kurven wir kreuz und quer durch die Gegend, bis wir einen Übernachtungsplatz gefunden haben, da unsere Favoriten auf der Karte in der Realität alle durch Tore versperrt sind.
Islandpferde
10. August 2017
Nach einer sehr angenehmen Nacht fahren wir zurück nach Borgarnes und kaufen in einer Bäckerei frische Brötchen zum Frühstück.
Im Landnahmezentrum informieren wir uns über die Besiedlungszeit Islands. Das Museum ist spannend aufgebaut und in Ton, Bildern und Filmen umgesetzt. Über den Audio-Guide ist es möglich die Ausstellung in deutscher Sprache (mit dezentem isländischen Akzent) zu erleben.
Gleich anschliessend lassen wir uns die blutrünstige Egils Saga erzählen. Die Szenen dazu sind stimmig durch Holzfiguren und „Holzrelief-Bilder“ dargestellt.
Danach fahren wir durch eine Schwemmlandschaft mit unzähligen vorgelagerten Schären Richtung Insel Hjörsey.
Wir finden einen schönen Übernachtungsplatz, direkt am Meer. Einzig einige Pferde scheinen hier zu leben.