Island 2017

 

15. Juni – 20. September 2017

Karte zu unserer Reise durch Island 1. Teil (15. Juni – 4. August 2017)
(Da man auf google maps nur neun Routen erstellen kann, mussten wir unsere Reise vom 15.6- 20.9.2017 durch Island auf zwei Karten aufteilen.)
Karte zu unserer Reise durch Island 2. Teil (5. August 2017 – 20. September 2017)

 

Regen auf Island

15. Juni 2017

Island begrüsst uns mit Regen und Nebel. Deshalb fahren wir in Seyðisfjörður lediglich vom Fährhafen bis zum Campingplatz.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Zu den Papageientauchern

16. Juni 2017

Im Laufe des Tages bessert sich das Wetter und wir reisen weiter nach Höfn, wo viele Papageientaucher nisten.

 

Borg

 

Auf Island sind nicht alle Strassen asphaltiert. Viele Nebenstrassen sind nur Schotterpisten.

 

Schotterpiste nach Bakkagerði

 

Hinter Bakkagerði fällt ein rötliches Gebirge ins Auge. Es besteht aus Rhyolith, einem dem Granit entsprechenden vulkanischen Gestein.

 

Rhyolith-Berge bei Bakkagerði

 

In Bakkagerði sucht sich unser Reisebegleiter Roland ein Bett in einem Guesthouse. Die letzte Nacht im Zelt, das er auf nasser Wiese aufbauen und am Morgen nach einer regenreicher Nacht wieder nass einpacken musste, hat ihm gereicht.

Hier ein Bild von unserem „Outdoor-man for one night!“

 

Roli vor seinem Zelt

 

Im selben Dorf hängen einige Fischköpfe zum Trocknen. Diese werden nach Afrika exportiert, wo sie zu eiweissreichen Fischsuppen verarbeitet werden.

 

 

Einer dieser zwei Köpfe reicht wohl aus, um eine Grossfamilie satt zu kriegen.

 

 

Der Fluss Fjarðará bei Bakkagerði bestimmt seinen Lauf noch selber. Dabei bilden sich Kiesbänke, die vielleicht mit dem nächsten Hochwasser schon wieder verschwinden.

 

Fluss Fjarðará

 

Auf einem ins Meer reichenden Felsen bei Höfn sehen wir die putzigen Papageientaucher (Fratercula arctica). Zur Zeit haben sie alle Schnäbel voll zu tun, um ihren Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen.

 

Fangfrischer Fisch für den Nachwuchs

 

Auch die Dreizehenmöwen im Felsen sind stolze Eltern geworden.

 

Dreizehenmöwe (Rissa ridactyla) mit Küken

 

Unten auf dem Fjord ruht sich ein Eiderentenpaar vom anstrengenden Tag aus.

 

Eiderenten (Somateria mollissima)

 

Natürlich schenken wir unsere Aufmerksamkeit nicht nur Vogelwelt, auch die mit Flechten bewachsenen Felsen sind eine Augenweide.

 

Mit Flechten bewachsener Rhyolith

 

Kurz vor Mitternacht geht die Sonne für kurze Zeit unter und taucht die Landschaft in ein eigenartiges, rötliches Licht.

 

 

Ein Berg hat sich bereits schlafen gelegt und mit einer zarten Nebelschicht zugedeckt.

 

 

 

Sonnenuntergang am Vogelfelsen bei Höfn

 

Kurz nach Mitternacht beginnt es zu regnen und die Sonne zeichnet mit ihren letzten (oder ersten?) Strahlen einen Regenbogen in die Wolken.

 

00:04 Uhr Ortszeit!

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Vom Dettifoss, Selfoss und „Rainfoss“

17. Juni 2017

Heute stehen Wasserfälle auf unserem „Programm“.
Aber unterwegs halten uns wieder einmal Vögel auf. Unglaublich, was sich auf Island alles präsentiert.

 

Singschwäne (Cygnus cygnus) mit ihrem Küken

 

 

Sterntaucher (Gavia stellata) mit Küken

 

Bei Hróarstunga steht die Nachbildung einer frühen Torfkirche. Die ursprüngliche Kapelle stammt aus der Wikingerzeit um das Jahr 1000.

 

Geirsstaðakirkja

 

 

Schlichte Innenausstattung der Geirsstaðakirkja

 

Zur Einstimmung auf die grossen Wasserfälle spazieren wir erst einmal zum Yst i-Rjukandi. Auch nicht übel, oder?

 

Yst i-Rjukandi

 

Wir befolgen einen der zahlreichen, nützlichen Islandtipps, die uns „Herumkommer und Frau Rumkommer“ mit auf den Weg gegeben haben und zweigen von der Ringstrasse auf die Schotterstrasse 901 ab.

Hier der Link zu ihrem wunderschönen Foto-Reiseblog: www.herumkommer.de

Die Gegend wird immer karger und bald schon glauben wir in der Wüste oder auf dem Mond gelandet zu sein!

 

 

Hier, wie so oft, wenn man glaubt alleine zu sein, werden wir beobachtet. Das Schneemädchen wendet sich schnell ab. Doch zu spät, wir haben sie entdeckt.
Siehst du sie ebenfalls? (Tipp: Sie schaut nach links.)

 

Junge Altschneefrau

 

Wir wollen die Stille, Einsamkeit und Kraft dieser wunderbaren Landschaft nicht mit Worten zerstören, schweigen deshalb lieber und lassen Bilder sprechen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Langsam mehren sich wieder Zeichen der Vegetation. Einige Gräser krallen ihre Wurzeln in das Geröll. Woher nehmen sie bloss genügend Nahrung und Wasser?

 

 

Bei Grimstunga zweigen wir ab zum Dettifoss. Die Schotterstrasse wird viel befahren und ist dementsprechend in schlechtem Zustand. Längere Wegstücke sind mit wellblechartigen Querrinnen durchzogen. Wir werden übel durchgeschüttelt.

Auf einer Breite von ca. 100 Metern stürzt der Fluss Jökulsá á Fjöllum am Dettifoss 45 Meter in die Tiefe.
Durch die Kombination aus Volumenfluss und Fallhöhe ist er der leistungsstärkste Wasserfall Europas! (Wow, was Wikipedia alles weiss!)

 

Jökulsá á Fjöllum unterhalb des Dettifoss

 

Das Tosen des Wasserfalls ist so laut, dass wir auch diese Bilder kommentarlos stehen lassen. Der Text könnte sonst in den Wassermassen untergehen 😉

 

 

 

 

 

 

 

 

Natürlich spazieren wir noch einen Kilometer weiter hinauf zum Selfoss. Hier stürzt das Wasser ca. 10 Meter tief zwischen Basaltsäulen herab.

 

Selfoss

 

Annette will sich das genau ansehen und wagt sich auf den vorspringenden Felsen hinaus.

 

Annette am Selfoss

 

Für heute haben wir genug Wasserfälle erlebt. Doch der Wettergott ist anderer Meinung. Er öffnet die Schleusen einer Gewitterwolke über uns.
Als wir beim Wohnmobil ankommen, sind wir bis auf die Haut durchnässt.
Kurz darauf dringen die Sonnenstrahlen wieder durch die Wolke. Es sieht aus, als ob uns die Sonne die Zunge herausstrecken würde.

Heute haben wir Wasserfälle mit all unseren Sinnen erlebt!

Link zum Spaziergang zum Detti- und Selfoss: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Island kocht

18. Juni 2017

Wir fahren nach Hverir, dem Geothermalgebiet vom Mývatn. Von weitem schon sehen wir es dampfen.
Auf dem Parkplatz werden wir von ersten Schwefelschwaden eingenebelt.

 

Geothermalgebiet am Mývatn

 

Aus unzähligen Schlammquellen entweicht die Hitze des Erdinnern. Der graue Schlick wirft blubbernd Blasen und Schlieren in die Luft. Die graublaue Farbe entsteht durch die chemische Verbindung aus Schwefel und Eisen.

 

Grosse Schlammquelle

 

 

 

 

 

 

 

Aus einem Steinhaufen entweicht laut zischend heisser Dampf.

 

Fumarole

 

Wir wandern an giftgelben Löchern (Solfataren) vorbei auf den Námafjall.

 

 

 

 

 

Námafjall

 

Auf der anderen Seite blicken wir auf den grossen Mývatn (Mückensee) hinunter.

 

Mývatn

 

Nach dieser kleinen Bergtour fahren wir nach Krafla.
Hier wird mit Erdwärme Elektrizität erzeugt. Island deckt sagenhafte 99,98% seines Energiebedarfs für Elektrizität und Heizungen aus Wasserkraft und Geothermal-Kraftwerken.

 

Leitungen zum Geothermal-Kraftwerk Krafla

 

Vor Krafla steht eine kleine Installation wohl zum Thema: „Warmes Wasser kommt direkt aus der Erde“.

 

 

In der Ebene von Mývatn liegt ein Feld von Schollen-Lava.
Ganze Hügel mit zerrissenen Oberflächen prägen die Landschaft. Sie erinnern an Frostschäden in Strassenbelägen.

 

Schollen-Lava

 

Am Abend lädt uns Roland in den Kuhstall ein.
Nein, nein … nicht zum Ausmisten und Melken, das könnten wir … sondern zum Nachtessen.
In Vogar ist das Restaurant „Cowshed“ direkt an, beinahe schon in einen Kuhstall gebaut. Durch grosse Fenster blickt man in den Melkstand oder das Läger der Rindviecher.
Nach dem Melken wird jedem Gast ein kleines Becherchen frische, noch kuhwarme Milch offeriert.

 

Annette und Roli im Cowshed in Vogar

 

Das spezielle isländische Dreigangmenü schmeckt vorzüglich.

Amuse-bouche:
Geysir-Roggen-Brot (wird tatsächlich im Boden nur mit Erdwärme gebacken), roh-geräuchertes Lamm mit Mývatn Mozzarella und Heidelbeer-Kompott
Vorspeise:
Geräuchertes Lamm und Lachs auf zwei verschiedene Arten zubereitet
Hauptgang:
Lammkeule mit Kartoffelgratin und Salat mit Salatkäse
Nachtisch:
Heisser Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern

.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, jetzt solltest du das Wasser, das dir im Mund zusammengelaufen ist, runterschlucken! 🙂

Roli, vielen Dank für die Einladung, das war eine einmalige Erfahrung!

Link zur Wanderung auf den Námafell: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Relaxen im Thermalbad

19. Juni 2017

Nachdem wir gestern so viel heissen Dampf gesehen haben, wollen wir uns heute ins heisse Wasser setzen.
Im Thermalbad Mývatn Nature Baths schlucken wir erst einmal leer wegen den happigen Eintrittspreisen, dann legen wir einige Tausendernoten auf die Theke und werden freundlich durchgewinkt.

 

Mývatn Nature Baths

 

Das Bad mit dem Blick auf den Mývatn ist grossartig.
Nach einigen erholsamen Stunden machen wir uns auf den Weg zu neuen Entdeckungen. Bereits an der ersten Strassenkreuzung liegt der Blue Lake.

 

Blue Lake

 

Dann biegen wir die nächste Strasse links ab und bald schon stehen wir vor den Warmwasserspalten von Grjótagjá.
Diese Höhle war früher ein beliebter Badeort für die Bevölkerung. Lava-Ausbrüche zwischen 1975-84 liessen die Temperatur des Wassers auf 43 bis 46°C steigen. Zudem wurde die Grotte instabil. Deshalb ist heute das Baden hier verboten.

 

Grjótagjá von aussen …

 

 

… und von innen

 

Eine markante Spalte teilt den Felsen über der Grotte. Ob es diese Höhle nach dem nächsten Erdbeben noch gibt?

 

Gespaltener Fels über Grjótagjá

 

Danach fahren wir nur noch die kurze Strecke nach Heiðabær und stellen uns dort auf einen Zeltplatz.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Gemüse von der Plantage nebenan

20.06.2017

Die vielen Eindrücke der letzten Tage wollen verarbeitet sein. Zudem verschlechtert sich das Wetter und ab Mittag regnet es. Wir bleiben deshalb einen Tag in Heiðabær.
In unmittelbarer Nähe stehen Gewächshäuser, die selbstverständlich mit Erdwärme geheizt werden. Dort decken wir uns mit Gemüse und Salat ein.

 

Gewächshäuser in Heiðabær

 

 

Isländische Fortbewegungsmittel

21. Juni 2017

Auf Island sind die zahlreichen Lupinenfelder nicht zu übersehen. Sie wurden angelegt, um den losen Boden zu festigen und die Erosion einzudämmen. Gerade bei grossen Sandflächen haben sich die berüchtigten Sandstürme dadurch deutlich vermindern lassen.
Die Lupinen reichern den Boden mit Stickstoff an und verbessern damit den Nährstoffgehalt.
Bei Umweltschützern sind die violetten Blumen heute aber unbeliebt, weil sie niedrige und langsamen wachsende, einheimische Arten verdrängen.

 

Lupinenfeld (Lupinus nootkatensis) bei Laxamyri

 

Neben unzähligen Schafen weiden auf den Wiesen auch häufig Islandpferde. Diese menschenfreundlichen Reittiere sind sehr neugierig.

Wenn Menschen an den Zaun treten, werden sie wohl auch etwas Hafer dabei haben. Ob der in den komischen Kästen liegt, die sie vor ihre Gesichter halten?

 

Islandpferde und ihre Fans

 

Gleich daneben steht ein schmuckes Haus, das farblich wunderschön zu den blühenden Lupinen, dem Fjord und den Schneebergen passt.

 

Wohnhaus bei Laxamyri

 

Auf einem Parkplatz in Húsavík steht ein Wohnmobil der „gröberen Sorte“. Der Fahrer will mit seinem Dreiachser vermutlich das Hochland bezwingen.

 

Wohn- auf Lastwagen

 

Schon früher haben Menschen Autos gebaut, die ohne Strasse auskamen. Das violette Ding aus dem Jahre 1952 nennt man wohl eher ein „Zeug zum Fahren“, als ein Fahrzeug.

 

 

Der Regen, der seit Mittag auf unseren NOBIS prasselt, hat sich noch verstärkt. Das finden wir nicht unbedingt lustig. Dafür leuchten die hellgrünen Pflanzenpolster auf dem tiefschwarzen Lavasand um so heller.

 

Strand am Öxarfjörður

 

In Kinn entdecken wir von der Brücke aus dieses kleine Häuschen. Ob hier Trolle wohnen?

 

Häuschen am Stórá

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wanderung in der Ásbyrgi-Schlucht

22. Juni 2017

Gegen Mittag hört es auf zu regnen. Wir beschliessen deshalb die Wanderung vom Touristen-informationszentrum aus in die Ásbyrgi-Schlucht zu wagen.

In dieses Tal ergossen vor Jahrtausenden zwei mächtige Wasserfälle ihre Fluten. Durch Erosion verlagerten sich die Felsenkanten immer weiter zurück bis sich die zwei Flüsse zu einem einzigen vereinten. Heute fliessen sie durch ein Tal drei Kilometer östlich der trockengefallenen Ásbyrgi-Schlucht zum Meer. In der Mitte ragt der schroffe Felsenkeil Eyjan auf, den Abschluss bildet die bogenförmige ca. 100 Meter hohe Steilwand, der trockene Wasserfall.

Der Weg führt durch einen lichten Wald, in dem viele Vögel leben.

 

Wiesenpieper (Anthus pratensis)

 

 

Bekassine (Gallinago gallinago)

 

Zuhinterst im Tal, am Botnstjörn können wir die Pfeifenten beim Gründeln beobachten, wie sie gemächlich Grünzeug vom Seeboden heraufholen.

 

Pfeifente (Anas penelope)

 

Auf der anderen Teichseite jagen derweil die Odinshühnchen Insekten. Nervös kurven sie dabei in wildem Zickzackkurs über das Wasser.

 

Odinshühnchen (Phalaropus lobatus)

 

Vom Ende des U-förmigen Tales blicken wir zurück zu unserem Ausgangspunkt.

 

Ásbyrgi-Schlucht mit dem Felsenkeil Eyjan links

 

Für das letzte Wegstück kraxeln wir über Leitern auf die Felswand hinauf und wandern der Kante entlang zurück zu unserem NOBIS, den wir nach dreistündiger Wanderung rechtzeitig vor dem nächsten Regenschauer erreichen.

 

Weisse Silberwurz (Dryas octopetala), die Nationalblume Islands

 

Heute wollen wir Raufarhöfn erreichen.
Doch was schwimmt denn da auf dem Teich neben der Strasse? Anhalten, um das Fahrzeug herumschleichen und aus der Deckung heraus fotografieren. So kann man sich den scheuen Wasservögeln nähern, die sofort wegschwimmen, wenn man aus dem Auto steigt.

 

Ohrentaucher (Podiceps auritus)

 

Bauern bewirtschaften auf Island überwiegend unergiebiges Heideland. Dies ist nur mit extensiver Schafhaltung möglich, was entsprechend grosse Weideflächen voraussetzt. Deshalb liegen die Bauernhöfe meist einsam und weit voneinander entfernt.

 

Þverá

 

In Raufarhöfn entsteht zur Zeit das Arctic Henge. Das gigantische Bauwerk soll einst einen Polar-Sonnenkreis darstellen. Es hat einen Durchmesser von 50 Metern. Sechs Meter hohe Tore weisen in die vier Himmelsrichtungen.

 

 

 

 

Das Wetter wird immer besser. Der Leuchtturm müsste nun nicht mehr in auffälligem Orange gestrichen sein, um auch am Tag gesehen zu werden.

 

Leuchtturm von Raufarhöfn

 

Wir richten uns auf dem Parklatz des Arctic Henge für die „Nacht“ ein.

Die Sonne scheint und scheint. Beat kann nicht schlafen und spaziert kurz vor Mitternacht 24:00 Uhr nochmals hinauf zu den Steintoren. Dort hat sich eine Handvoll Touristen versammelt und wartet auf den Sonnenuntergang. Der soll genau um 0:00 stattfinden, gleichzeitig, mit dem Sonnenaufgang, wie uns eine Frau erzählt. Das habe sie auf einer speziellen App gelesen.

Doch die Sonne scheint sich nicht für diese App zu interessieren und verschwindet einfach nicht unter dem Horizont. Wir alle erleben so unverhofft unsere erste Mitternachtssonne.

Erst beim Frühstück fällt uns ein: Gemäss Landkarte liegt Island südlich des Polarkreises (abgesehen von der Insel Grimsey). Wie wir 2014 in Schweden gelernt haben, wandert aber der tatsächliche Polarkreis in einer gewissen Zone.

Link zu unserem Bild von der Infotafel über den Polarkreis:

 

Mitternachtssonne am Arctic Henge in Raufarhöfn

 

Link zur Wanderung in die Ásbyrgi-Schlucht: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Regen, Nebel, Wind …

23. Juni 2017

Wir fahren um die Halbinsel Melrakkaslétta zurück auf den Campingplatz in Heiðabær.

 

Leuchtturm von Hraunhafnartangi

 

An der Küste lassen sich die Eiderenten durchschaukeln, während die Küstenseeschwalben gegen den Wind fliegen und sich auf Essbares stürzen.

 

Eiderenten (Somateria mollissima)

 

 

Küstenseeschwalben (Sterna paradisaea)

 

 

 

„Regen, Nebel, Wind –> trübsinniges Wetter allüberall“ schreibt Annette am Abend ins Tagebuch. Beat liefert das passende Foto dazu!

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Museumshof Grenjaðarstður

24. Juni 2017

Das Wetter ist unverändert schlecht. 😦
Wir besuchen deshalb den Museumshof Grenjaðarstaður.

Der stattliche Hof wurde von den Pastoren der benachbarten Kirche und ihren Familien bewohnt. Die ältesten Gebäude datieren aus dem Jahr 1865. 1949 verliessen die letzten Bewohner das Gut, 1958 wurde das Museum eröffnet.

 

Museumshof Grenjaðarstður

 

Das Museum ist schön aufgemacht. Es gibt sogar ein Heft mit deutschem Begleittext. Die Räume sind lebensecht eingerichtet und nicht durch Hinweisschilder verschandelt. Ein freundlicher Angestellter beantwortet zudem mit viel Freude und profundem Wissen unsere Fragen.

In dem verwinkelten Gebäude gab es zwei Feuerstellen. Eine war in der Waschküche …

 

Waschküche

 

… die andere in der Küche.

 

Kochherd

 

Da die Bauern gegenüber der Kirche abgabepflichtig waren, aber kaum über Geld oder Lebensmittel verfügten, um den „Zehnten“ zu bezahlen, waren sie zur Arbeit auf dem Pfarrhof verpflichtet. Im Sommer wohnten deshalb bis zu 30 Personen hier. Um der Platznot Herr zu werden, wurden originelle Alltagsgegenstände entwickelt.

Butter war ein wertvolles Gut, darum hatte jeder Mitbewohner seine eigene Dose.

 

Persönliche Butterdosen

 

Die Schlafzimmer waren über der Küche angeordnet, um im Winter wenigstens ein wenig von der Wärme zu profitieren. In diesen engen Räumen wurden tagsüber Handarbeiten ausgeführt. Um Platz zu sparen, konnte man die Betten in der Länge oder Breite zusammenschieben.

 

Ausziehbares Bett

 

Mehrere Arbeiter teilten sich ein solches Bett. Damit der vorderste nicht herausfiel, legte er ein Brett als Sperre in den Einstieg.

Sonntag wachsten die Herren ihren gepflegten Schnurrbart. Um diese Zierde nicht im Kaffee zu ertränken, benutzten sie jeweils eine sogenannte Schnurrbart-Tasse.

 

Schnurrbart-Tasse

 

Nach zweieinhalb Stunden in den ungeheizten Gebäuden sind wir ziemlich durchgefroren.
Wir fahren zurück auf den Campingplatz und wärmen uns mit Kaffee und Tee wieder auf.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Goðafoss

25. Juni 2017

Der Dauerregen der letzten Tage lässt langsam nach und gegen Mittag scheint sogar wieder einmal die Sonne.

Der richtige Zeitpunkt für einen Ausflug zum Goðafoss.
Im Jahre 1000 (im Zuge der Christianisierung) warf der Gesetzessprecher Þorgeir seine Götterbilder hier beim „Wasserfall der Götter“ in den Fluss.

 

Goðafoss

 

 

Wasserfall der Götter

 

 

 

Unterhalb des Wasserfalls legt der erodierende Basalt sein Innenleben offen. Ein wunderschönes Muster zieht sich am Fusse der Felswand entlang.

 

 

Aber stopp! … wer steht denn da?

Ist da einer der versenkten Götzen dem Wasser wieder entstiegen?
Oder ist das gar einer der sagenumwobenen Trolle? … oder eine Elfe?
Oder gar alles zusammen?

 

Elfentrollgötze am Goðafoss?

 

Wie dem auch sei. Wir fahren weiter und sehen, was geschehen kann, wenn man beim Autofahren solchen Gedanken nachhängt.
Viele isländische Strassen führen über aufgeschüttete Dämme durch das Heideland. Der Strassenrand ist nicht befestigt. Wer mit einem Vorderrad darüber hinaus gerät, dem kann es blühen, dass er mit seinem Fahrzeug in einem Bach landet.

 

Hoppla … falsche Strasse!

 

 

Blick über den Eyjafjörður nach Nordwesten

 

In Akureyri findet Roland ein Zimmer in der Jugendherberge und wir einen ruhigen Wanderparkplatz unterhalb des Berges Súlur.
Der schneebedeckte Gipfel lockt. Morgen wollen wir ihn besteigen.

 

Súlur

 

Am Abend geniessen wir die raren warmen Sonnenstrahlen und erfreuen uns an den bunt leuchtenden Stiefmütterchen und dem verblühten Löwenzahn.

 

Stiefmütterchen (Viola tricolor)

 

 

Verblühter Löwenzahn (Taraxacum)

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf den Súlur

26. Juni 2017

Der Weg auf den Hausberg von Akureyri führt über 1000 Höhenmeter zuerst leicht ansteigend durch Moore und Heiden. Später wird es steinig und steil. Zuletzt müssen sogar Schneefelder bezwungen werden, bevor man die Aussicht vom Súlur (1213 m.ü.M.) geniessen kann.

 

Blick auf Akureyri am Eyjafjörður

 

Die Aussicht in die umliegenden Berge ist grandios.

 

Blick vom Súlur

 

Bevor wir den Abstieg unter die Füsse nehmen, tragen wir uns im Gipfelbuch ein und schiessen ein Erinnerungsfoto.

 

Roland, Annette und Beat auf dem Súlur (1213 m.ü.M.)

 

Nun geht es wieder Schritt für Schritt über Steine und Felsen oder aber mit weitausholenden Gleitschritten über die abschüssigen Schneefelder talwärts. Jeder hat da so seine Vorlieben.

 

Blick zurück

 

Nach knapp vier Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Link zur heutigen Wanderung: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Akureyri

27. Juni 2017

Am frühen Morgen bringen wir unseren Freund Roland zum Busbahnhof. Sein Urlaub endet bald und er muss in die Schweiz heimreisen.

Danke, Roli, für die angenehme Zeit, die wir zusammen reisen durften.

Und nun, liebe BlogleserInnen, könnt ihr etwas Seltenes miterleben: Annette und Beat, die beiden Landeier, verbringen einen Tag in der Stadt Akureyri.
Die Hauptstadt des Nordens ist mit über 18’000 Tausend Einwohnern die viertgrösste Stadt Islands.

Zuerst steigen wir hoch zur Akureyrarkirkja.

 

Akureyrarkirkja

 

Eines der Glasfenster zeigt Þorgeir mit einem Götzen vor dem Goðafoss.

 

Þorgeir beim Goðafoss

 

Auf einem anderen Bild entdecken wir etwas Ungewöhnliches. Nicht ein Lamm oder einen Fisch oder eine Taube, sondern einen Pelikan mit Heiligenschein. Wie wir später herausfinden, gilt der Pelikan seit der Antike als Symbol für die Aufopferung, in der christlichen Ikonografie als Sinnbild für den Opfertod Christi.

Hättest du das gewusst?
Wie gesagt: Reisen bildet!

 

Pelikan als Sinnbild für den Opfertod Christi

 

Wir spazieren an alten Häusern vorbei, in denen zu Beginn des 20. Jahrhunderts die reichen, dänischen Kaufleute wohnten.

 

 

 

 

Bei der Mittelschule steht die Skulptur „Tilvera“ (Dasein) der isländischen Künstlerin Steinunn Þórarinsdóttir.

 

Tilvera, Steinunn Þórarinsdóttir, 2005

 

Besonders gefällt uns das Gemeinschaftswerk eines uns unbekannten Architekten und der Sonne.

 

 

Im Botanischen Garten fesselt uns eine Hummel, die emsig Nektar aus einer Schwarze Teufelskralle sammelt.

 

Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum), Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)

 

 

 

Dazu singt von einem nahen Dach eine Rotdrossel ihr Lied.

 

Rotdrossel (Turdus iliacus)

 

Nun wandern wir zurück in die „Unterstadt“, wo sich heute die Touristenmeile befindet.

 

Wandgemälde an einer Hausfassade

 

Ist es immer noch so, dass oben die reicheren und unten die ärmeren Leute wohnen?
Das folgende Bild scheint das zu bestätigen.

 

Ohne Worte

 

Auf der Landzunge von Oddeyri wohnten früher die einfachen Arbeiter und Handwerker.

 

Häuserzeile auf Oddeyri

 

Während der schweren Finanzkrise 2008, als Island nur knapp den Staatsbankrott abwenden konnte, wurden die Rotlichter der Verkehrsampeln in Herzform umgeändert, um die Bevölkerung aufzumuntern.

 

 

Das scheint funktioniert zu haben. Jedenfalls trifft man auch in diesem Stadtteil viele liebevoll gestaltete Details und einiges Skurriles.

Wir entdecken hier zum Beispiel die erste Autonummer, durch die man nicht dividieren darf, wie wir dereinst gelernt haben.

 

Ja, das gibt’s!!

 

Einer Katze ist das egal. Sie hält unter einer blauen Bank Siesta.

 

 

Hier ein paar weitere fotografische Details aus der Hauptstadt des Nordens.

 

 

 

 

 

 

 

 

Und?… hättest du vorher geglaubt, dass wir es einen ganzen Tag in der Stadt aushalten werden?

Am Abend zieht es uns aber wieder hinaus in die freie Natur und wir fahren nordwärts. Und was entdecken wir da?

Vögel! …

 

Uferschnepfe (Limosa limosa)

 

… und eine idyllische Landschaft! …

 

Bauernhof im Svarfaðardalur

 

… und einen ruhigen Platz zum Schlafen inmitten grüner Wiesen!

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Húsabakki

28. Juni 2017

Heute fahren wir ein kleines Stück zurück auf den Campingplatz von Húsabakki, den wir gestern links liegen gelassen haben.
Wir werden da persönlich von einem Rotschenkel begrüsst.

 

Rotschenkel (Tringa totanus)

 

Nachts lauschen wir den Liedern der Singschwäne im benachbarten Vogelschutzgebiet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Immer noch in Húsabakki

29. Juni 2017

Wir bleiben zwei weitere Tage auf dem Campingplatz in Húsabakki. Der Blick über das Vogelschutzgebiet am Tjarnartjörn hin zu den Bergen der Halbinsel Flateyjarskagi hat es uns angetan.
Annette wandert hoch zum See Nykurtjörn, während Beat am PC arbeitet.

 

Blick über das Vogelschutzgebiet zur Halbinsel Flateyjarskagi

 

Annettes Wanderung zum Nykurtjörn: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Morgenstimmung in Húsabakki

30. Juni 2017

Am frühen Morgen zaubert die Sonne eine wunderbare Stimmung.

 

 

 

 

 

 

 

Wanderung zur Schutzhütte Kofi

1. Juli 2017

Wir bleiben bis weit in den Nachmittag auf dem Campingplatz und nutzen das WiFi.

Dann fahren wir nach Dalvík und wandern von der Kirche aus ins Tal Böggvisstaðadalur. Der Nebel hängt tief, aber wir bewegen uns immer darunter. Aussicht ist so natürlich keine zu geniessen, doch dadurch erhält die Moor- und Heidelandschaft umso mehr Beachtung.

 

Hübsche Blümchen im Moosbett

 

Kurz vor der Schutzhütte Kofi überqueren wir den Bach und wandern auf der anderen Seite wieder zurück.
Ausgangs Tal sehen wir wie ein Kreuzfahrtschiff der AIDA-Line den Eyjafjörður verlässt.

 

 

Link zur Wanderung zur Schutzhütte Kofi: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Sehenswertes Heringsmuseum in Siglufjörður

2. Juli 2017

Unser heutiges Ziel ist das Heringsmuseum in Siglufjörður.

In Ólafsfjörður staunen wir über ein Verkehrsschild. Nicht die angegebene Bodenwelle, sondern die Distanzangabe dahin finden wir skurril.

 

Die Isländer nehmen es sehr genau!

 

Natürlich wählen wir nicht den direkten Weg durch die zwei Tunnels nach Siglufjörður, sondern wählen den abwechslungsreichen Umweg und damit auch die Schotterpiste über Lágheiði.

Für einmal sind wir froh um das schlechte Wetter, das uns diesen Sommer treu zu begleiten scheint. Die knallgelben Moospolster leuchten so, nass und im diffusen Licht, viel schöner.

 

 

 

 

Das Heringsmuseum in Siglufjörður ist in drei historischen Gebäuden untergebracht, wunderbar eingerichtet und sehr informativ.
Im ersten, der Roaldsbaracke, werden wir von einer jungen Dame begrüsst, die uns die Eintrittskarten verkauft und den Betrag auf einer uralten Registrierkasse eintippt.

 

Empfang im Heringsmuseum Siglufjörður

 

Ab 1903 begannen norwegische Fangflotten vor Island Hering im ganz grossen Stil zu fangen. Sie errichteten in Siglufjörður eigene Kais, auf denen die Fische ausgenommen und eingesalzen wurden. In Fischsiedereien wurden Fischmehl und Tran hergestellt.

Mit den Heringsschwärmen zogen auch viele Saison-Arbeiterinnen und -Arbeiter an die Fjorde, wo in der Blütezeit Fabrik um Fabrik aus dem Boden gestampft wurde.

 

Heringsverarbeitung

 

 

Zugang zum Heringsmuseum

 

Bald schon stiegen auch isländische Firmen in das Geschäft ein und übernahmen die Führung der Heringsfabriken. Die erfolgreichen Heringssommer während der Weltwirtschaftskrise brachten so viel ein, dass die wirtschaftliche Unabhängigkeit Islands gewährleistet war. Dies trug wesentlich dazu bei, dass sich Island 1944 nach fünf Jahrhunderten aus der dänischen Herrschaft lösen konnte.

Während der Hochkonjunktur zählte Siglufjörður 3000 Einwohner und war damit die fünftgrösste Gemeinde Islands.
Die ArbeiterInnen wohnten damals unter einfachsten Bedingungen in den oberen Stockwerken des heutigen Museums.

 

Schlafzimmer der „Heringsmädchen“

 

 

Waschgelegenheit unter der Treppe

 

 

Drei Töpfe für eine Herdplatte

 

Der Lohn wurde jeweils im Büro ausbezahlt.

 

Büro und Schlafzimmer des Fabrikbesitzers

 

Im „Klondyke des Nordaltlantiks“ wurde in guten Heringsjahren die Hälfte der Exporteinnahmen Islands aus Salzhering, Fischmehl und Tran erwirtschaftet.
Bereits 1916 wurden 200´000 Fässer mit eingelegtem Hering exportiert.

 

 

Gerade während den Weltkriegen war Salzhering ein wichtiges Nahrungsmittel. Hauptabnehmer waren Schweden, Dänemark, Finnland, Deutschland, die Sowjetunion und die USA.
Später wurden die Heringe auch in Dosen verpackt und so in den Verkauf gebracht.

 

Isländischer Hering wurde in alle Welt geliefert.

 

1969 verschwand der Hering fast von einem Tag auf den andern aus den isländischen Gewässern.
Die Bestände waren dermassen überfischt worden, dass es fast drei Jahrzehnte dauerte, bis sie sich von dem Raubbau wieder erholt hatten.
Heute darf Hering unter strengen Auflagen wieder gefangen werden.

In einem zweiten Gebäude sind Werkstätten, sowie technische und elektrische Einrichtungen zu sehen.
Davor stehen zwei riesige, vor sich hin rostende Trommeln. Wir wissen nicht, wofür sie gebraucht wurden, doch sie sind so dekorativ, dass wir ihnen hier einen Platz einräumen.

 

???

 

 

Elektrisches Sicherungsanlage

 

Im dritten Ausstellungsgebäude wurde ein Teil des Hafens nachgebaut. Hier ist alles, was mit dem Heringsfang zusammenhängt, zu sehen.
Mit kleineren und grösseren Kuttern wurde den Fischschwärmen nachgestellt.

 

 

Die Schiffe blieben manchmal tagelang auf dem Meer.
Die Kojen waren sehr eng und die Küche rudimentär eingerichtet. Der Herd musste mit einer verschiebbaren Halterung ausgerüstet sein, damit die Kochtöpfe bei hohem Wellengang nicht von der Heizfläche rutschten.

 

Schiffsküche, gleich daneben Schlafkojen

 

Zurück auf dem Land mussten vor dem nächsten Auslaufen die defekten Netze geflickt werden.

 

Fischnetze werden geflickt.

 

Wir sind ein paar Stunden in die Vergangenheit des isländischen Heringsfanges eingetaucht. Dem Museum wurden mehrere isländische und europäische Auszeichnungen verliehen. Zu Recht!

Nun fahren wir wenige Kilometer zurück und stellen unseren NOBIS neben den Tunnel mit wunderbarer Sicht über das Meer.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Von Federn und Basalt

3. Juli 2017

Es ist Morgen viertel vor vier Uhr. Die Sonne ist bereits aufgegangen und und taucht alles in ein mildes Licht.

 

Alaska-Lupine (Lupinus nookatensis) im Morgenlicht

 

 

Felsen im Siglufjörður

 

Aber zu dieser unchristlichen Zeit gibt es nur etwas Vernünftiges: zurück ins warme Bett!

Später wagen wir uns doch wieder hinaus, denn heute scheint für einmal die Sonne.
Wir fahren Richtung Hofsós, wo es, gemäss Reiseführer, Basaltfelsen zu bewundern gebe.

 

Lupinenfeld vor dem Flókadalur

 

Vor der Insel Málmey sind im niedrigen Wasserstand im Málmeyjarsund einige grauschwarze Sandbänke aufgetaucht.
Diese wollen wir erkunden.

 

Málmeyjarsund mit der Insel Málmey

 

Ein anderes Pärchen hat diese Idylle bereits entdeckt. Dankbar nehmen wir sie als Bereicherung für unsere Bilder. 😉

 

Auf den Sandbänken weit draussen ruhen sich unzählige Möwen aus.

 

 

 

Hell leuchten weisse Federn auf dem dunklen Sand.

 

Feder

Feder

 

 

 

 

 

Feder

… Feder …?

 

 

 

 

 

 

In Hofsós finden wir weit und breit keine Informationstafel, die auf die sehenswerten Basaltfelsen hinweist. Auch die Dorfkirche mit dem blauen Dach schweigt sich aus.

 

Kirche von Hofsós

 

Wir spazieren zum nahen Freibad, das man von der Strasse aus gut sieht und für das ein Schild aufgestellt wurde.
Daneben führt ein schmaler Weg hinunter zum Meer … und da sind sie, die berühmten Basaltfelsen.

 

Säulenbasalt bei Hofsós

 

Säulenbasalt entsteht bei der langsamen Abkühlung von dünnflüssiger, gasarmer Lava. Dabei können sich meterhohe, (oft sechs-) kantige Säulen bilden.

 

 

Unbeeindruckt von diesem Naturwunder schwimmen drei Eiderentendamen vorbei.

 

Eiderenten Weibchen (Somateria mollissima)

 

Wir jedoch stehen Auge in Auge mit dem Basalt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Teil ist oben abgeschliffen und erinnert an einen verlegten Plattenboden.

 

Von der Natur verlegter Plattenboden

 

Auf der Weiterfahrt entdecken wir die Familie Singschwan. Die Eltern schwimmen majestätisch auf dem See, während die Jungen aufgeregt nach dem besten Tang gründeln.

 

Singschwäne (Cygnus cygnus)

 

Die schwarzgrauen Sandfläche vor Sauðárkrókur ist erst spärlich bewachsen.

 

Ùtanverðunes vor Sauðárkrókur

 

„Und da, schau die bunte Ente“ … „wo? … ach ja, da“ …
Beat hechtet aus dem Auto, um sie für immer in Pixel zu bannen … aber zu spät!

Was soll’s, die Pixel zeigen wir hier trotzdem!

 

Flüchtige Spuren einer bunten Ente

 

In Sauðárkrókur wollen wir an einer Orkan-Tankstelle mit Shop unsere Prepaid-Tankkarte, mit der wir günstiger Diesel beziehen können, aufladen.
Die Angestellte teilt freundlich uns mit, dass das nicht möglich sei. Als Annette nachfragt, wo wir denn unser Guthaben aufladen könnten, meint die Kassiererin: „In Akureyri.“ Das ist bescheidene 125 km entfernt!
Dann möchten wir also tanken und bar bezahlen. Auch das ist leider nicht möglich.
Danach versuchen wir es mit der Kreditkarte. Aber ein PIN-Code mit mehr als vier Stellen überfordert diesen Automaten heillos.

Kundenfreundliches Island …

Bei einem Konkurrenten können wir dann tanken, wenn auch zu einem teureren Tarif.

Danach fahren wir zur Talstation des Skilifts von Tindastóll. Hier hat es, wie wir richtig vermuteten, einen grossen, ruhigen Parkplatz.

 

Neue Strasse ins Skigebiet Tindastóll

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wanderung zum Bjarnarvötn

4. Juli 2017

Die Skagi-Halbinsel ist sehr dünn besiedelt, es gibt nur vereinzelte Gehöfte. Wir wollen zum Bjarnarvötn wandern, einem See, den kaum jemand kennt. Deshalb parken wir in der Nähe von Gauksstadir am Strassenrand.
Während wir unsere Rucksäcke packen und die Wanderschuhe schnüren, hält ein älterer Offroader neben uns. Eine Frau steigt aus und fragt, ob wir Hilfe benötigen. Als wir ihr von unserem Plan erzählen, erklärt sie uns den Weg und bietet sogar an, uns Mückennetze auszuleihen. Heute könne es dort sehr viele Mücken haben. Sie holt die Netze aus ihrem Haus, das ein paar hundert Meter entfernt liegt.
„Falls bei Ihrer Rückkehr das rote Auto vor dem Haus dort steht, bin ich daheim. Es würde mich freuen, wenn Sie nach der Wanderung vorbeikämen. Ich muss aber noch in die Stadt. Falls ich weg bin, legt die Netze einfach in den Briefkasten.“

Wir bedanken uns herzlich und marschieren los.

Unglaublich, wie viele verschiedene Blumen in dieser kargen Heide gedeihen.

 

Krähenbeeren (Empetrum) ?

 

???

Arktischer Thymian (Thymus praecox arcticus)

 

 

 

 

 

 

Weisse Silberwurz (Dryas octopetala)

Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris)

 

 

 

 

 

 

Der Moorsee liegt zwar schön eingebettet zwischen sanften Hügeln, ist aber sonst nicht besonders attraktiv. Wir schenken uns deshalb die letzten Meter durch den Sumpf.

Nach zweieinhalb Stunden sind wir zurück an der Strasse. Leider steht das rote Auto nicht vor dem Haus. Schade, wir hätten gerne noch etwas mit der hilfsbereiten Frau geplaudert.

Wir fahren weiter um die Skagi-Halbinsel. An einer Stelle sieht man schön, wie die Küste erodiert. Ein riesiger Fels ist weggebrochen und bereits ein Stück abgerutscht. Bald werden ihn die Wellen zu sich ins Meer geholt haben.

 

Erosion der Steilküste

 

Ein Stück weiter guckt eine Felsspitze neckisch, wie der Schnabel eines Vogels, aus dem Meer.

 

Bucht von Bjargavik

 

Ja, die Vögel haben es uns angetan. Wir können uns kaum sattsehen an den kleinen und grossen gefiederten Freunden.

Bei Hraun fahren wir mitten durch ein Brutgebiet der Küstenseeschwalben.
Einige der Küken sind bereits geschlüpft und fordern lautstark Futter.

 

Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea) mit Küken

 

Gleich daneben scheint ein Elternvogel seinem Jungen ersten Anschauungs-unterricht im Fliegen erteilen zu wollen.

 

„SOO geht fliegen!“

 

Wenige Kilometer weiter entdecken wir einen Platz etwas abseits der Piste, ideal für die Nacht.
Ausser uns übernachten hier nur noch Lavasteine.

 

 

Link zur Wanderung zum Bjarnarvötn: Da auf „google maps“ der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Vögel … Vögel … Vögel …

5. Juli 2017

Wir fahren nochmals zurück nach Hraun, um Küstenseeschwalben zu fotografieren.

Zuerst fällt uns aber ein anderer wunderschöner, kleiner Vogel ins Auge. Der Sandregenpfeifer fliegt nicht weg als wir stoppen. Wahrscheinlich hat er Hütedienst und muss auf sein Junges aufpassen.

 

Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula)

 

Ach, wie niedlich, … ganz der Papa!

 

Dann schaffen wir es doch noch nach Hraun. Die eleganten Küstenseeschwalben gefallen uns ausserordentlich. Sie verteidigen ihre Nester und Jungen mit viel Gekreische und scheuen sich auch nicht, notfalls sogar Menschen anzugreifen.
Eine der Sterna paradisaea hat sich wohl geschminkt. Ihr Schnabel ist ungewöhnlich dunkelrot gefärbt.

 

Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea)

 

Und dann sehen wir etwas, dass uns beinahe verzweifeln lässt. Wenn wir nicht ein Beweisfoto hätten, würden wir uns nie getrauen, dies zu behaupten.

Küstenseeschwalben sind SÄUGETIERE!!!

Wie sonst kann man erklären, dass die Weibchen Brüste haben???
Doch seht selber!

 

Küstenseeschwalbe mit Brüsten

 

Und gleich daneben landet so ein Vogel und …… 😳 …. oh, waren das vorhin doch keine Brüste?

 

 

Naja, sei es, wie es wolle.
Die Vögel sind jedenfalls sehr elegante Flieger, die ihre markanten Schwanzfedern in der Luft zur Schau stellen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir entwickeln uns langsam zu Vogelkennern, sogenannten Ornithologen.

Und das scheint sich beim Federvieh herumzusprechen. Stolz präsentiert sich uns ein Regenbrachvogel. Damit wir ihn leichter fotografieren können, hat er extra das schützende Gras verlassen.

Danke, lieber „Regi“.

 

Regenbrachvogel (Numenius phaeopus)

 

Und nun kommt der absolute Hammer!
In der Nähe der Basaltinsel Ásbuðnasker machen wir einen fantastischen Fund!

 

Basaltinsel Ásbuðnasker

 

Diese Sensation wird unsere Namen in die Forschungsbücher der Ornithologen bringen. „Entdeckt 2017 auf Island von Annette und Beat“, werden die Schüler dereinst lernen müssen.

Den ausserordentlich gut erhaltene Schädel, einer … ach, wie heisst die nun schon wieder auf Deutsch?
Leider kommt uns nur der lateinische Name in den Sinn, aber der ist ja auch viel wissenschaftlicher, nicht wahr?
Wir finden also den Schädel einer Cepa nonvolatilis.

 

Cepa nonvolatilis

 

Vielen Dank für den Applaus.

Zufrieden, dass wir heute so einen entdeckungsreichen Tag verbringen durften, gehen wir in Ólafslundur zu Bett.

Beat weiss aus Erfahrung, dass so viel Erfolg im Schlaf verarbeitet wird.
Vorsichtshalber nimmt er die Kamera mit ins Bett. Und wirklich, kaum fällt er in die erste Traumphase, holen ihn die Vögel von heute wieder ein.
Es gelingt ihm sogar, unseres Wissens als erstem Menschen überhaupt, ein Bild aus seinem Traum zu fotografieren!

 

Traumbild

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Kein Ablass in Blönduos

6. Juli 2017

Beim Frühstück dämmert uns langsam, dass wir gestern wohl den Mund etwas gar voll genommen haben.
Deshalb wollen wir in der Kirche von Blönduos Abbitte leisten. Doch diese ist nicht frei zugänglich, sondern kostet Eintritt. Wir verzichten schweren Herzens darauf, denn den Ablasshandel wollen wir nicht wieder aufleben lassen.

 

Kirche von Blönduos

 

In Blönduos sind auf einer Flussinsel schöne Spazierwege angelegt worden, die zum Teil durch einen kleinen Wald führen. Einige der Bäume haben, trotz den harten, klimatischen Bedingungen, bereits eine ansehnliche Höhe von ca. 5 m erreicht.
Obwohl die Aufforstung auf Island voran getrieben wird, ist Wald auch heute noch nur sehr marginal vorhanden. Stellvertretend dafür zeigen wir hier das Bild einer Föhre.

 

Föhre (Pinus)

 

Danach fahren wir ins Vatndalur und finden einen hübschen Übernachtungsplatz neben der kleinen Kirche bei Naudabú.

 

Vatndalur

 

Link zum Spaziergang zur und um die Insel Hrútey: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Ein abwechslungsreicher Tag

7. Juli 2017

Am Sigriðarstaðavatn entdecken wir ein einsames Haus gegenüber dem schwarzen Sandstrand.
Ausnahmsweise sind wir dankbar für die Stromleitung, die sich längs durch das Bild zieht. Für einmal ist das sonst störende Objekt eine willkommene Bereicherung.

 

Am Sigriðarstaðavatn

 

Der Felsen von Hvítserkur steht stoisch auf der schwarzen Sandbank. Er erinnert an ein Tier, das Wasser aus dem Meer trinkt. Ob darum der Wasserspiegel so abgesunken ist?

 

Felsen von Hvítserkur

 

Vögel haben wir schon zur Genüge gesehen, deshalb wollen wir uns heute in Illugastaðir Seehunde anschauen.
Aber sagt selber, kann man bei einem solch eindrücklichen Vogelschwarm die Kamera einfach in der Hülle ruhen lassen?!?

 

Küstenseeschwalben

 

… Oder bei einem so attraktiven, einzelnen Tier? …

 

Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea)

 

… Oder wenn uns gar unsere allererste Gryllteiste vor die Linse schwimmt? Sie will uns vom Nistplatz weglocken, der in einer Höhle liegt. Wir werfen trotzdem einen kurzen Blick hinein und sehen den zweiten Elternvogel auf dem Nest sitzen.

 

Gryllteiste (Cepphus grylle)

 

Aber nun, wir versprechen es, folgen in diesem Blogteil keine Vögel mehr!
Wir spazieren also weiter der Küste entlang.

 

Bei Illugastaðir

 

Und wirklich, wie angekündigt, zeigen sich einige Seehunde auf den Felsen, leider relativ weit draussen im Meer.

 

Seehund (Phoca vitulina)

 

 

Seehund (Phoca vitulina)

 

Heute übernachten wir auf einem kleinen Parkplatz bei Stapa direkt neben der Schotterstrasse. Da aber in der Nacht kaum Autos verkehren, schlafen wir ruhig durch.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Hvammstangi

8. Juli 2017

Nach dem Frühstück fahren wir lediglich 27 Kilometer auf den Campingplatz von Hvammstangi.
Nur den wunderschönen Schafpferch bei Vatnsnes lassen wir uns nicht entgehen. Hier werden im Herbst jeweils die Schafe, die den Sommer über frei weiden, zusammengetrieben und nach Besitzer sortiert.

 

Schafpferch bei Vatnsnes

 

Auf dem Campingplatz gibt es leider keine Duschen. Zum Glück haben wir in unserem NOBIS eine eingebaut.
Dafür gibt es freien Internetempfang. Ja, die Prioritäten haben sich in den letzten Jahren verschoben!

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Waschtag

9. Juli 2017

Das Waschen klappt ziemlich gut, da Annette die Wäsche im offenen Grillhaus aufhängen kann. Sogar Wäscheleinen sind vorhanden. Der Wind forciert das Trocknen, so dass wir den Platz am Nachmittag wieder verlassen können.

Zuerst fahren wir wieder ein Stück den Weg zurück, den wir gestern gekommen sind. Doch der Übernachtungsplatz, den wir im Visier haben, ist zu weit entfernt.

 

Leuchtturm von Anastaðastapi

 

Deshalb kehren wir wieder um und fahren bis unsere Schotterpiste auf die asphaltierte Ringstrasse trifft.
Dort gibt es einen grossen Parkplatz, nicht sehr attraktiv, aber wir sind müde und deshalb nicht mehr sehr wählerisch.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Robbenmuseum in Hvammstangi

10. Juli 2017

Am Morgen verabschieden wir uns von dem Steinpaar, das uns die Nacht über bewacht hat.

 

Unsere Wächter

 

Dann fahren wir zurück nach Hvammstangi und besuchen das Robben-Museum. Das „Museum“ besteht aus zwei Räumen, in dem ausgestopfte Robben und Vögel herumstehen. Auf vielen Infotafeln kann man allerlei Wissenswertes lesen, was zwar interessant, aber auch sehr eintönig und ermüdend ist.
Ein längerer Film, der in oft schlechter Bildqualität Robben zeigt, reisst uns auch nicht zu Begeisterungsstürmen hin.
Alles in allem ein Museum, das die Zeit verschlafen hat und unserer Meinung nach das Eintrittsgeld nicht wert ist.

Nun peilen wir unser nächstes Ziel an, die Westfjorde.

 

Schwemmholz am Bitjufjörður

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wow, was für ein Tag!

11. Juli 2017

Über eine Schotterpiste erreichen wir Djúpavik. Die ehemalige Heringsfabrik (1934 – 1954) ist am Verfallen. Einige Wände sind aber frisch gestrichen worden, was dem Ganzen einen eigenartigen Charme verleiht.
Hier finden jeweils im Sommer Ausstellungen statt.

Wir wollen aber zuerst nach Krossnesslaug, da soll es am Ende der Strasse ein schönes Thermalbad direkt am Meer geben.

 

Alte Heringsfabrik in Djúpavik

 

Der Schönheit des Zerfalls können wir uns aber nicht entziehen, darum müssen ein paar Bilder vor der Weiterfahrt drinliegen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einige Krähenscharben interessieren sich nicht für uns, doch rechts muss etwas Spannendes abgehen.

 

Krähenscharben (Phalacrocorax aristotelis)

 

Und wirklich, ganz am Ende der Strasse, als nur noch ein schmaler Feldweg weiterführt, liegt das attraktive Bad mit Meersicht. Das heisse Wasser tritt nur wenige Meter weiter oben aus dem Boden und wird da gefasst.

 

 

Ein hölzerner Portier weist den Weg zur Garderobe.

 

Hölzerner Portier

 

Das Bad erfreut sich bei der Bevölkerung grosser Beliebtheit. Wir staunen, dass sich hier am „Ende der Welt“ mehr als 20 Personen, vorwiegend Isländer, im Wasser tummeln.

 

 

Natürlich fehlt auch der Hot Pot nicht. Ein Bad ohne heitur pottur (heisser Topf) ist in Island undenkbar.

 

Annette entspannt sich im Hot Pot

 

In Nordfjörður gönnen wir uns ein Eis.
Im Hafen sind Fischerboote angekommen. Grosse Kunststoffkisten voller Fische werden mit einem Kran auf den Quai gestellt und danach mit einem Gabelstapler in die Fischhalle gefahren, wo sie nach dem Wägen mit Brucheis zugedeckt werden. Danach werden die Behälter auf einen bereitstehenden Lastwagen geladen.

 

Am Fischerhafen in Nordfjörður

 

Die Kisten sind voll, der Fang scheint gut gewesen zu sein.

 

 

Auf dem Weg zurück nach Djúpavik fahren wir der Bucht Húnaflói entlang. Die Landschaft ist betörend schön.

 

 

 

 

 

Djúpavík mit Háafell

 

Eine Steinformation erinnert uns an die Statuen der Osterinseln.
Man kann es kaum glauben, dass der „Kopf“ vom Sturm noch nicht heruntergeblasen wurde.

 

Steinerne Statue

 

Im Gegensatz zu der Steinfigur, die sich ohne mit der Wimper zu zucken ablichten lässt, ist unser nächstes Fotoobjekt zu Beginn sehr schüchtern.

 

Schüchterner Seehund

 

Nach kurzer Zeit aber posiert er cool, als würde er eine Karriere als Model anstreben.

 

Seehund (Phoca vitulina)

 

Kurz darauf sind wir wieder in Djúpavik. Die vergammelte Fabrik heisst nun „The Factory“ und wir besuchen gespannt die Ausstellung.
Was erwartet uns da?

 

„The Factory“ in Djúpavik

 

In einem der Räume hängen die Objekte der Isländerin Rósa Sigrún Jónsdóttir. Die riesigen, gestrickten „Säulen“ erinnern an Fischreusen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gleich um die Ecke führt eine Treppe in zwei weitere Ausstellungsräume.

 

 

Die Stimmung in der Fabrik ist einmalig. Das zerfallende Gebäude in Kombination mit den vielen Kunstwerken ist sehr eindrücklich.
Dass dies hier nicht nur eine kleine lokale Veranstaltung ist, zeigt die Ausstellungsbroschüre. 22 Künstler aus 14 verschiedenen Ländern, zum Beispiel Taiwan, Australien, USA, Deutschland und der Schweiz stellen hier aus!

 

Ausstellungsraum in „The Factory“ in Djúpavik

 

Im oberen Stock geht es weiter. Hier hängen jeweils drei Bilder nebeneinander in einem „Bilderrahmen“. Der belgische Fotograf Etienne Ketelslegers porträtierte verlassene Häuser aus verschiedenen Gegenden Islands.

 

„Emptiness“ von Etienne Ketelslegers

 

Wer mehr über „the factory“ wissen will, findet weitere Infos unter diesem Link „the factory“:

Tief beeindruckt verlassen wir diese Insel der Kunst im Niemandsland. Bis Hólmavik, der nächsten grösseren Ortschaft sind es 71 Kilometer, vorwiegend Schotterpiste.

Ein Segelschiff, das unter deutscher Flagge fährt, nähert sich und legt am Steg an. Diese Ausstellung scheint weitaus bekannter zu sein, als wir gedacht haben.

Auch hier draussen fasziniert das Nebeneinander von Zerfallendem und Lebendigem, der verrostende Kahn und das rote Segelboot mit den weissen Masten.

 

 

 

 

Auf der Weiterfahrt überholt uns der Laster mit den Fischen aus Nordfjörður. Er scheint es sehr eilig zu haben. Seine verderbliche Fracht muss bei diesen hohen Temperaturen (knapp über 20°C) möglichst schnell verarbeitet werden.

 

Eiltransport einer Fischladung

 

Wir dagegen gehen es gemütlich an. Die Schwemmholzbucht bei Kolbeinsvík ist einen Spaziergang wert.
Die Baumstämme werden mit den Meeresströmungen aus, man glaubt es kaum, Sibirien hierher getragen. In Driftexperimenten mit Bojen wurden die Strömungsverhältnisse um den Nordpol aufgezeichnet. Diese werden durch einen riesigen Wirbel, „die Transpolardrift“ bestimmt. Auf Island gibt es keinen Wald mehr, da von Beginn der Besiedelung an die Bäume gefällt wurden. Diese konnten in dem rauen Klima nicht ausreichend nachwachsen. Später kamen noch Beschädigungen durch Schafe dazu. Das Schwemmholz wurde also hoch geschätzt und die Abschnitte am Strand waren Grundeigentümern zugeteilt.

 

Holz aus Sibirien auf Island

 

 

 

Heute übernachten wir auf einem idyllischen Platz zwischen der kaum befahrenen Schotterpiste und dem Meer.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Annettes Geburtstag

12. Juli 2017

Annettes Geburtstag wollen wir mit einem feinen Nachtessen in Ísafjörður feiern.

Am Ísafjörðurup fallen uns Pflanzen auf, deren Blätter eher blau als grün scheinen.

 

Strandbewuchs am Ísafjörðurup

 

Uns unbekannte Pflanzen wachsen kreisförmig flach auf dem Boden. So nutzen sie optimal die Wärme des Bodens und auch die Sonnenstrahlen.

 

Austernpflanze (Mertensia maritima)

 

Am Abend dinieren wir im Restaurant Tjöruhúsið.
Es ist das älteste Gebäude Islands. Man sitzt jeweils zu sechst auf Bänken an massiven Holztischen. Das Fischbuffet hält, was uns versprochen wurde. Wir sind freudig überrascht über die Vielfalt und Bandbreite der angebotenen Fischpfannen. Nebst einem Dutzend unterschiedlicher Fischgerichte stehen auch verschiedene Beilagen, Gemüse und Salate auf der Theke.
Wie so oft an Buffets müssen wir von dem und diesem und jenem probieren bis wir schlussendlich fast platzen.

 

Restaurant Tjöruhúsið in Ísafjörður

 

In weiser Voraussicht haben wir zuvor in der Nähe bereits einen Übernachtungs-platz gesucht. So müssen wir nach dem üppigen Mahl nur noch dorthin fahren und uns ins Bett plumpsen lassen. Die Latten biegen sich heute mehr durch als sonst.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf zum Dynjandi

13. Juli 2017

Wir machen einen Abstecher nach Flateyri, wo es ein Nonsense-Museum geben soll. Was da genau ausgestellt wird, ist nirgends ersichtlich.
Als Annette einen kurzen Blick hineinwerfen will, um zu sehen was es da Besonderes gibt, wird sie in gebrochenem Englisch angeschnauzt: „Erst zahlen, dann gucken!“
Unfreundliche Menschen soll man nicht unterstützen und darum lassen wir den Besuch sein.

 

Flateyri am Önundarfjörður

 

Wir kurven durch das Dorf und sehen etwas, das auf den ersten Blick wirklich „Nonsense“ ist. Ein „zugestricktes“ Fahrrad!

 

 

Erst als wir einen Blick in die Box werfen, sehen wir, dass dieses Fahrrad ein origineller Werbeträger für die gestrickten Mützen ist, die man hier kaufen kann.

Gleich daneben leuchtet eine orange Mohnblume einfach so, ohne erkennbare Absicht Käufer anzulocken.

 

Island-Mohn (Papaver nudicaule)

 

Nun fahren wir über Berge und an Fjords entlang zum Dynjandi Wasserfall.
Das Wetter verschlechtert sich zusehends. Eine Front zieht dem Berg Gemla entlang, der über und über mit Lupinen bewachsen ist und deswegen eigenartig blau scheint.

 

„Lupinenberg“ Gemla

 

Wir schleichen im Regen die Serpentinen des Heiðarenni hinunter …

 

Heiðarenni

 

… und sehen unten bei Grelutoftir, wofür Schafbauern gefundene Raddeckel verwenden können.

 

Schafsperre im Bach

 

Trotz oder gerade wegen des trüben Wetters entdecken wir bei Karlsstaðir einen pittoresken Kiesstrand.

 

Kiesstrand bei Karlsstaðir

 

Spätabends kommen wir beim Dynjandi Wasserfall an und es regnet noch immer. Wir stellen uns für die Nacht auf den Parkplatz, vielleicht ist ja morgen besseres Wetter und wir können folgende Frage klären:

 

Übernachtungsplatz am Fusse des Dynjandi

 

Ist der Dynjandi ein Wasserfall, der nicht von einem Bach, sondern direkt aus den Wolken gespeist wird?
Das hiesse dann aber, dass bei wolkenlosem Himmel kein Wasserfall stattfindet!?!

Die Auflösung folgt in unserem nächsten Beitrag. 😉

 

Das Wasser fliesst aus den Wolken direkt in den Dynjandi!

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wasser und Sand

14. Juli 2017

Die Wolkendecke hat sich etwas gehoben und wir sehen nun, dass der Wasserfall Dynjandi doch von einem Bach und nicht direkt aus den Wolken gespeist wird. 😉

 

Dynjandi Wasserfall

 

Wie ein Kleid wird der Fall gegen unten immer breiter. Das Wasser fliesst tosend über die verschiedenen Felsvorsprünge.

 

 

Die Sonne hat auch heute keine Lust sich zu zeigen. Es beginnt wieder zu regnen und wir fahren deshalb weiter.
Dank den ergiebigen Regenfällen der letzten Nacht führt auch der Svinafall viel Wasser.

 

Svinafall

 

Die nassen Schotterpisten hinterlassen ihre Spuren auf unserem NOBIS.
Bei dieser Gelegenheit möchten wir darauf hinweisen, dass nun auch Island auf unserer Europakarte klebt, was auf dem Bild (un-)schwer zu erkennen ist.

 

Unser Europa

 

Der selbe Sand, der unser Wohnmobil so hässlich verunstaltet, zeigt sich am Strand von Rauðsdalur von seiner besten Seite.

 

Rauðsdalur am Barðaströnd

 

 

Sandstrand von Rauðsdalur

 

Über den Pass kurz vor dem Barðastrand wacht seit 1947 ein steinerner Koloss mit Schwert. Die Informationstafel dazu fehlt leider, es steht nur noch der leere Rahmen da.

 

 

Wir lassen uns von ihm nicht aufhalten, denn wir sind auf dem Weg nach Látrabjarg. Diese Steilküste ist ein Paradies für Seevögel, die dort nisten.
Richtig, da werden wieder einige Vogelbilder auf dich zukommen! 😉

Aber erst fahren wir in Skápadalsmúli am ältesten Stahlschiff Islands vorbei. Die „Garðar BA 64“ wurde 1912 in Norwegen gebaut. 1981 ist sie hier auf Grund gelaufen.

 

Ältestes Stahlschiff Islands

 

In Skápadlasa führt die Strasse durch eine Dünenlandschaft. Wir sind überrascht, Dünen haben wir auf Island nicht erwartet. Aber wieso eigentlich nicht? Es gibt ja genügend Sand, Wind und Pionierpflanzen auf der Insel.

 

Dünen in Skápadlasa

 

Es ist bereits 21:00 Uhr, als wir um die Bucht bei Orlygshöfn herum fahren.

 

Bucht bei Orlygshöfn

 

Der Látrabjarg muss bis morgen warten. In Brunnar Látrabjarg stellen wir uns auf den Parkplatz vor dem sehr einfach eingerichteten Zeltplatz, auf dem man kostenlos campieren darf.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Vögel! … wir können nicht anders

15. Juli 2017

Und nun zeigen wir sie, die angedrohten Vögel. Diese gefiederten Freunde, die auf schmalen Felsvorsprüngen nisten und ihren Nachwuchs aufziehen, faszinieren uns sehr.

Allen voran die putzigen Papageientaucher, die eine Mischung aus Pinguin und Clown zu sein scheinen.

 

Papageientaucher (Fratercula arctica)

 

 

 

 

 

 

Dicke Freunde

 

 

 

Die flaumigen Küken der Dreizehenmöwen sind zum Verlieben.

 

Dreizehenmöwen (Rissa tridactyla)

 

 

 

 

 

 

 

Wie viele Jungvögel an dieser steilen Küste wohl zu Tode stürzen?
Wir sehen einige Vogelpaare, die ohne Nachwuchs auf einem der Vorsprünge sitzen….

 

Steilküste am Látrabjarg

 

 

Felsen am Fusse der Klippe

 

Sogar die Blumen müssen hier schwindelfrei sein und sich mit ihren Wurzeln im Fels festkrallen.

 

Küstenkamille (Tripleurospermum maritimum )

 

Vielleicht beschützt sie der Felsengott, der mit seinem strengen Blick aufs Meer den Sturm zu bannen scheint.

 

Felsengott

 

Die grösste Tordalk-Kolonie der Welt befindet sich am Látrabjarg. Etwa 75% des isländischen Bestandes brüten da.
Grund genug, um einige der „Frackträger“ vorzustellen:

 

Tordalke (Alca torda)

 

 

Tordalke bei der Gefiederpflege

 

 

 

 

 

 

 

Den Tordalken sehr ähnlich sind die Trottellummen, die, wie die Papageientaucher, ebenfalls zur Familie der Alkenvögel zählen.
Alke tauchen nach Fischen und können sich unter Wasser mit Hilfe der Flügel aktiv fortbewegen. Sie „fliegen“ sozusagen subaqual.

Auf unserem Bild wacht eine „Brillen- oder Ringellumme“, während die anderen Trottellummen schlafen. Der dekorative Augenring ist lediglich eine Farbvariante und kein Kennzeichen einer eigenen Art.

 

Trottellummen (Uria aalge)

 

Vielleicht faszinieren uns die gefiederten Freunde so sehr, weil wir ja selber eine Art Zugvögel, sicher aber Wandervögel sind?

Heute müssen wir aber unsere Wanderung am Látrabjarg stark abkürzen, da Annette sich niesend und mit roter Nase den Berg hoch schleppt, nicht ganz so leichtfüssig wie gewohnt.

Deshalb fahren wir zurück über die unwirtliche Hochebene, auf der sich nur Moose und Flechten zwischen den Felsen behaupten können …

 

Rauhe Landschaft am Hafnarfjall

 

… und um das liebliche Flussdelta bei Orlygshöfn.

 

Delta bei Orlygshöfn

 

 

 

Der Abstecher zur Bucht von Rauðisandur (Rotsandbucht) lohnt sich. Erstmals seit ein paar Tagen guckt die Sonne kurz zwischen den Wolken hervor.
Wir können erahnen, wie schön dieser Strand bei Ebbe und Sonnenschein leuchtet.

 

Rauðisandur

 

 

Rauðisandur

 

Vielleicht ist ja morgen besseres Wetter? Optimistisch stellen wir unseren NOBIS für die Nacht etwas oberhalb der Bucht neben die Strasse.

 

 

Link zur Wanderung am Látrabjarg: Da auf “google maps” der Weges fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Sand am Meer

16. Juli 2017

Das Wetter ist immer noch sch…attig und dazu noch stürmisch. Aber auch so spielt Rauðisandur seine Schönheit aus. Wir fahren deshalb wieder hinunter ans Meer und geniessen die wunderschöne Stimmung.

 

 

 

 

Die hübsche Kirche in Saurbær ist leider geschlossen …

 

Kirche von Saurbær

 

… und das Kafihusit daneben öffnet erst um 12:00 Uhr.
Wir sind entspannt und warten im geheizten Fahrzeug darauf, dass wir die heimische Gastronomie unterstützen dürfen.

Das Warten lohnt sich.
Beat bestellt einen Swiss Mocha (Espresso mit heisser Schokolade), Annette eine heisse Schokolade. Beides wird mit Schlagsahne serviert, beides schmeckt sehr lecker und beides ist (wie alles in Island) sehr teuer.

Nun geht es den einzig möglichen Weg zurück über den Berg und wieder am Osafjörður vorbei. Wozu sind diese Dämme wohl aufgeschüttet worden?

 

Osafjörður

 

Beim Rastplatz Kross gibt es sogar einen Picknicktisch mit Gästebuch. Wir nutzen die zaghafte Wetterbesserung, setzen uns zu Tee, Kaffee und Kuchen an den Holztisch. Als erste Schweizer tragen wir uns in das originelle Buch ein.

 

Picknicktisch mit Gästebuch

 

Da unsere Augen heute auf Meer, Sand und Steine eingestellt sind, hier noch ein weiteres Bild dieser Art.

 

 

Wir sehen im Wasserfall von Austurá die Form einer Birne. Ist das so oder fehlt uns einfach das frische Obst?

 

Wasserfall Austurá

 

Bei Klettur entdecken wir etwas abseits der Route einen ruhigen Platz.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Flucht auf einen Campingplatz

17. Juli 2017

Am Morgen finden wir ganz in der Nähe einen schönen, grossen Birkenpilz.

Nach dem Frühstück fahren wir auf den Campingplatz in Laugar. Langsam haben wir das Regenwetter satt, das uns seit Tagen begleitet (oder eher verfolgt?)!

Da hilft nur gutes Essen.
Zur Aufmunterung bereitet Beat am Abend als Vorspeise einen leckeren Birkenpilz-Speck-Toast zu und Annette kocht Ebly und Blumenkohl an einer Koriander-Kreuzkümmel-Yoghurt-Sauce.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Hot Pot in Laugar

18. Juni 2017

Wir haben keine Lust durch Regen und Sturm zu fahren und bleiben einen weiteren Tag in Laugar, wo wir fleissig an einem weiteren Blogbeitrag arbeiten.

In einer Regenpause wärmen wir uns auf im schnuckeligen Hot Pot, der oberhalb des Campingplatzes liegt.
Hier soll schon die legendäre Guðrún Ósvífursdóttir aus der Laxdæla saga gebadet haben.

 

Hot Pot mit Umkleidehäuschen in Laugar

 

 

Faszinierender Skrauma

19. Juli 2017

Am Nachmittag verlassen wir den Campingplatz von Laugar und fahren Richtung Stykkishólmur.
Wenige Kilometer nach Búdardalur führt die Schotterstrasse über eine Brücke und wir erhaschen einen kurzen Blick auf den Bach Skrauma, der sich durch eine felsige Schlucht zwängt.

 

Skrauma

 

Wir stoppen auf einem riesigen Kiesplatz neben der Strasse und gehen einige Schritte zurück. Weiter bachabwärts kann man ins Tobel hinuntersteigen. Dazu muss man sich aber zuerst am letzten Pfahl des Stacheldrahtzaunes vorbeihangeln, der auf eine vorstehende Felsplatte ca. fünf Meter über der Schlucht geschraubt ist. Aber wir kommen durch … und es lohnt sich!
Der Bach hat die verschiedensten Muster in die grauen Felsen geschliffen und unter Wasser sorgen Algen für dezente Farben.

Hier einige Impressionen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir verbringen viel Zeit in der faszinierenden Schlucht und kehren erst zurück, als es zu regnen beginnt.
Es ist bereits kurz von 21:00 Uhr und wir beschliessen hier zu bleiben. Die Nebenstrasse ist kaum befahren und Platz ist ja genug. 🙂

 

Übernachtungsplatz beim Skrauma

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Stykkishólmur

20. Juli 2017

Kurz vor Stykkishólmur entdecken wir im Alftafjörður eine grosse Schar Singschwäne.

 

 

Wir stapfen durch das Moor zum Fjord hinunter, aber ausser nassen Füssen bringt das nicht viel. Die Schwäne sind zu weit draussen.
Dafür entdecken wir auf dem Rückweg eine einzelne kleine Orchidee.

 

Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata)

 

Die futuristische Kirche von Stykkishólmur steht unübersehbar auf einem Hügel. Sie wurde vom Architekten Jón Haraldsson entworfen und im Jahre 1990 eingeweiht.

 

Kirche von Stykkishólmur

 

Auch innen ist sie eigenwillig gestaltet. Viele kleinen Lämpchen hängen von der Decke und bilden einen Sternenhimmel.
Das Altarbild der isländischen Malerin Kristín Gunnlaugsdóttir ist ganz in Blau gehalten.

 

Altarbild in der Kirche von Stykkishólm

 

Die Pfeifen der Kirchenorgel sind dekorativ angeordnet und glänzen wunderschön.

 

 

 

 

 

 

In dieser lichtdurchfluteten Kirche herrscht eine einzigartige Stimmung. Sie ist einen Besuch wert.

Nun fahren wir weiter zum Hafen.
Vom kleinen Leuchtfeuer auf der anderen Seite hat man einen schönen Blick auf das Dorf.

 

Hafen von Stykkishólmur

 

Und im Hafen gibt es natürlich wieder dies und das zu sehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In ganz Stykkishólmur gibt es freies WiFi und beim Hafen guten Empfang.
Dazu steht die Toilette die ganze Nacht offen und beim Parkplatz steht kein „No overnight parking“-Schild.

So kommen wir zu einer der raren Übernachtungen mitten in einem Dorf.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Polarfuchs, Gammelhai und Wasserfall

21. Juli 2017

Wir wollen das Haifischmuseum in Bjarnarhöfn besuchen. Dazu fahren wir nicht auf der asphaltierten Strasse, sondern wählen den Weg dem Meer entlang.
Plötzlich huscht etwas Dunkles über die Strasse … ein Polarfuchs!
Bis Beat aus dem Auto gesprungen ist und die Kamera gezückt hat, ist er leider schon weit entfernt.
Deshalb hier nur das unscharfe Bild des scheuen Jägers, denn: ein Polarfuchs ist ein Polarfuchs!

Polarfüchse waren übrigens die einzigen Säugetiere, die schon vor der Besiedlung auf Island lebten. Sie gelangten während Kälteperioden über das Packeis aus der Arktis hierher.

 

Polarfuchs (Vulpes lagopus)

 

Das letzte Stück vor Bjarnarhöfn führt durch eine raue Landschaft. Die schwarzen Lavasteine sind lediglich mit Flechten und Moosen bewachsen.

Der Sage nach soll sich ein Sklave, ein Berserker, in die Tochter des Gutsbesitzers verliebt haben. Dieser versprach ihm seine Tochter, aber er müsse zuerst einen Weg durch das unwirtliche scharfkantige Gestein zum Hof bauen. Denn dieser war nur über einen weiten Umweg erreichbar.
Der Berserker und sein Bruder schufteten Tag und Nacht und als das Werk vollendet war, … brachte sie der Besitzer kurzerhand um und versteckte ihre Leichen zwischen den Lavabrocken.
Seither nennt man dieses Gebiet „Berserkerlava“.

 

Berserkerlava vor Bjarnarhöfn

 

Das Haifischmuseum ist ein vollgestellter Raum auf einem Bauernhof. Von antiken Nähmaschinen und Angelgeräten über ausgestopfte Vögel und Haigebisse bis zu einem alten Boot wird hier alles mögliche ausgestellt.

Die Tochter des Besitzers erzählt, unterstützt durch einen Film, wie der Grönlandhai fermentiert wird.
Wir lernen:
Haie sind Knorpelfische und haben keine Gräten. Ihre Haut ist sehr rau und wurde früher als Sandpapier verwendet. Jährlich werden hier 60-80 Tiere, die als Beifang in Netzen landeten, verarbeitet.

 

Skelett eines Haifisches

 

Der Grönlandhai lagert Harnstoffe in seinem Blut ein, um den osmotischen Druck regulieren zu können. Dadurch wird sein Fleisch für den Menschen ungeniessbar, sogar giftig. Erst nachdem es während zwei bis drei Monaten in durchlässigen Holzkisten fermentiert wurde, sind die Harnstoffe abgebaut. Danach werden die Stücke in einer offenen Scheune aufgehängt, damit sich das Ammoniak verflüchtigt. Dieser Prozess dauert nochmals drei bis vier Monate. Und fertig ist der Gammelhai!

Am Schluss der Vorführung dürfen wir einige Brocken des berühmt-berüchtigten Haifischfleisches degustieren. Isländer würden es als Aperohäppchen lieben und gerne auftischen, wenn Freunde zu Besuch kämen, erzählt die sympathische junge Dame.
Das weisse Muskelfleisch ist von gummiartiger Konsistenz. Es schmeckt im Abgang deutlich nach Ammoniak, reizt etwas in der Nase, ist aber längst nicht so ekelhaft, wie wir gehört haben.
Trotzdem, eine Degustation reicht uns und wir würden es nicht wagen, Freunden davon anzubieten. Schliesslich wollen wir diese ja nicht loswerden. 😉

 

Fermentierter Haifisch

 

 

Haifischfleisch in der Trockenhütte

 

Danach fahren wir ein Stück zurück durch die Berserkerlavafelder und weiter Richtung Ólafsvík.

Kurz nach Grundarfjörður ragt ein besonders markanter Berg auf, der Kirkjufell. Er hat die Form eines steilen Kirchendaches, was ihm seinen Namen gab.

 

Kirkjufell

 

Auf der anderen Strassenseite liegt der Kirkjufellsfoss. Dieser scheint bei Touristen sehr beliebt zu sein. Der kleine Parkplatz quillt aus allen Nähten.
Wir stellen unseren NOBIS deshalb gegenüber in die Einfahrt zu einer Wiese. Annette bleibt im Wagen, damit sie wegfahren kann, falls es nötig sein sollte und Beat macht sich auf den Weg zur Attraktion.

 

Kirkjufellsfoss

 

Nicht alle begnügen sich mit einem konventionellen Bild vom Wasserfall. Einer kniet sich gar hin, um ein ganz besonderes Foto zu schiessen und ermöglicht so Beat ein ganz besonderes Foto zu schiessen. 😉

 

Die andere Sicht

 

Unser Wohnmobil stört keinen Landwirt, dafür aber eine Polizistin, die Annette wegweist. Sie fährt mit dem Wagen einige Kilometer weiter, bis sie wieder wenden kann.
Nach ihrer kleinen Ehrenrunde ist auch Beat wieder zurück und übernimmt das Steuer, Annette steigt aus und spaziert zum Wasserfall. Beat dreht ebenfalls eine Runde, diesmal in die andere Richtung. Dann ergattert er sogar einen der raren Parkplätze.

Vor Ólafsvík entdecken wir einen kleinen Parkplatz, der etwas erhöht direkt am Meer liegt. Hier bleiben wir über Nacht.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Sturm in Ólafsvík

22. Juli 2017

Am Morgen beginnt es heftig zu stürmen und zu regnen. Zudem hat sich Beat gestern stark erkältet. Deshalb lassen wir die geplante Wanderung auf den Kirkjufell fallen und fahren stattdessen auf den nahen Campingplatz in Ólafsvík.

Die Dusche für die Frauen befindet sich direkt neben dem Aufenthaltsraum mit Kochgelegenheit. So kann frau beim Haare waschen den Küchengeräuschen und Diskussionen darüber lauschen, ob wohl wirklich noch mehr Zwiebeln an das Paprikagemüse gehören. Annette kann sich eines Kommentars enthalten.

Der Sturm wird immer stärker.
Die zwei Mädchen und der Junge vom Wohnmobil nebenan rennen mit weit ausgebreiteten Jacken mit und gegen den Wind, lassen sich vergnügt von Windböen herumschubsen und probieren aus, wie schräg man sich dagegen lehnen kann. Sie amüsieren sich köstlich und wir uns beim Zuschauen.

In der Nacht lässt uns das Unwetter kaum schlafen. Die starken Böen rütteln nicht nur an unserem fahrbaren Haus, manchmal schlagen sie richtiggehend dagegen. Wir sind froh, dass wir die Nase in den Wind gestellt haben und unser Gefährt so nicht umgeblasen werden kann.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Keine Wäsche in Grundarsfjörður

23. Juli 2017

Die Sturmböen in der vergangenen Nacht sollen über 100 km/h erreicht haben. Teile des Campingplatzes stehen am Morgen unter Wasser.
Überall in den WC’s hängen Kleider und Zelte zum Trocknen. Die meisten Camper haben die Nacht schlaflos im Aufenthaltsraum verbracht.

Der Sturm hat etwas nachgelassen. Wir fahren nach Grundarsfjörður. Dort soll es eine 24 Std.-Wäscherei geben. Die kleine Hütte, in der die Waschmaschine und der Tumbler stehen, ist aber sehr schmuddelig. Eine Maschine waschen und trocknen würde zudem auf etwa ISK 1600 (ca. Sfr. 16.– ) zu stehen kommen!
Wir verzichten auf frische Wäsche und fahren zurück nach Bularidshöfði, den Übernachtungsplatz auf dem wir schon vorgestern geschlafen haben.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Durch den Nebel über den Pass

24. Juli 2017

Vor dem Touristen-Informationscenter in Ólafsvík haben wir Internetempfang. Wir überarbeiten einen weiteren Beitrag und planen die Freischaltung für morgen.

Danach fahren wir über die Passstrasse am Snæfellsjökull vorbei. Leider hängen im oberen Teil dichte Wolken, man sieht zum Teil nur wenige Meter weit.

 

Passstrasse über den Jökulháls

 

Einmal mehr staunen wir über die leuchtenden Moose, die sich in dieser garstigen Umwelt zu behaupten wissen.

 

 

Auf der anderen Seite hängt der Nebel noch tiefer und wir durchstossen die Decke erst kurz oberhalb des Meeres.

 

Strasse unter der Nebeldecke

 

Beim Leuchtturm von Malarrif finden wir einen ruhigen Parkplatz mit öffentlicher Toilette. Hier bleiben wir.
Kurz vor 23:00 Uhr taucht die untergehende Sonne den weissen Turm in ein zartes Rosa.

 

Leuchtturm von Malarrif

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Ein langer Tag

25. Juli 2017

Am Morgen spazieren wir zum nahen Kiesstrand mit den pechschwarzen Steinen.

 

 

 

 

Vor der Weiterfahrt werfen wir einen letzten Blick auf den Leuchtturm … sorry, er ist ein wenig verdeckt.

 

Leucht- und anderer Turm

 

Wir wollen ans Ende der Halbinsel Snæfellsnes fahren. Beat setzt sich mit dem Vorschlag durch, den längeren Weg zu nehmen und nochmals über den Pass zu fahren. Die Landschaft dort oben muss einzigartig sein.
Doch es kommt, wie Annette vorausgesagt hat, wir fahren wieder durch den Nebel. Beat meint dazu: „Aber man sieht sicher fünf Meter weiter als gestern …“ und „… es hätte ja sein können …“.

Vor Hellisandur laufen uns im wahrsten Sinne des Wortes junge Küstenseeschwalben über den Weg. Wir stoppen und werden Zeuge, wie das Futter aus der Luft angeflogen wird.

 

Verpflegung aus der Luft

 

 

 

Endlich ist genug gefressen und der Jungvogel kann die Strasse wieder freigeben. Geduldig wartet er am Rand, bis die Eltern mit weiteren Leckereien anfliegen.

 

Fresspause

 

Kurz vor Öndverðarnes, der äussersten Spitze der Halbinsel Snæfellsnes steigen wir an den Strand der Bucht Skarðsvík hinunter. Es ist Niedrigwasser und was wir da sehen, ist atemberaubend!

Die Felsen und Steine, die Spuren des Wassers im Sand, die Pflanzen und Tiere, die darauf warten, dass das Meer wieder zurückkehrt… unglaublich schön.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Küstenelfe freut sich an unseren leuchtenden Augen und gewährt uns drei Wünsche.

 

Küstenelfe von Skarðsvík

 

Vielleicht noch einen kleinen Vogel?
Den treffen wir beim Leuchtturm Öndverðarnes an.

 

Meerstrandläufer (Calidris maritima)

 

… und dann gerne noch ein Tor durch die Felsen?
Das gibt’s beim Leuchtturm Skálasnagi.

 

 

 

 

… und zum Schluss bitte noch eine Wunderblume!
Auch diese finden wir bei Skálasnagi.

 

„Federblume“

 

Vielen Dank, liebe Elfe. Nun sind wir wunschlos glücklich und fahren zurück nach Malarrif.

Inzwischen haben sich auch die letzten Wolken verzogen und der Snæfellsjökull (Schneeberggletscher) zeigt sich in seiner ganzen Pracht.

 

Snæfellsjökull

 

Von Süden her sieht man eindrücklich, dass der Snæfellsjökull ein Vulkan ist. Die erstarrten Lavaströme lassen die Kraft erahnen, die auch heute noch im Erdinnern schlummert.

 

Erstarrte Lavaströme am Snæfellsjökull

 

Zum Glück ist die Höhle von Vatnshellir bereits geschlossen. Ein eindrücklicher Tag neigt sich dem Ende zu und wir könnten kaum weitere Bilder aufnehmen.
Unsere Batterien sind leer, wir sozusagen nur noch ein Schatten unserer selbst.

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Über den Jökulháls

26. Juli 2017

Bereits am frühen Morgen ist der Himmel wolkenlos blau. In Arnarstapi betrachtet sich eine junge Küstenseeschwalbe von allen Seiten in einer Wasserlache.

 

„Wer ist die Schönste im ganzen Land?“

 

Auf dem Weg zur Steilküste von Arnarstapi treffen wir zufälligerweise Bekannte, die im Winter 2015/16 ihren Urlaub in Sorsele, Schwedisch-Lappland verbrachten. Angeregt plaudern wir zusammen und tauschen schöne Erinnerungen an den hohen Norden, Erlebnisse mit den Schlittenhunden und Neuigkeiten aus. Sonja, Stefan und Janina, es war nett euch wieder zu sehen!

Hier der Link zu unserem Winter in Schwedisch-Lappland:

Die Küste ist sehr eindrücklich. Wanderwege führen zu zerklüfteten Basaltfelsen, Höhlen und Steintoren.

 

 

 

 

 

 

 

Gatklettur

 

 

Miðgjá

 

 

 

Ein kleiner See scheint das Badezimmer der Dreizehenmöwen (Rissa tridactyla) zu sein. Wir studieren an ihnen, wie man sich ohne Hände wäscht. Tauchen ist wichtig … und Wasser abschütteln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute scheint der Tag der Tage zu sein. Am Himmel ist keine Wolke zu sehen. Will das isländische Wetter uns entschädigen für die nasskalten Wochen zu Beginn unseres Aufenthalts?
Wie dem auch sei, wir beschliessen ein drittes Mal, diesmal ohne Nebelbegleitung, über den Pass Jökulháls zu fahren.

Zuerst ein Abstecher zur Schlucht von Rauðfedargja, das liegt bei dem stabilen Wetter drin.
Viele Leute pilgern vom Parkplatz zu der schmalen Spalte in der Felswand.

 

Zugang zur Schlucht von Rauðfedargja

 

Die Schlucht ist sehr eng und überhaupt nicht ausgebaut. Man kraxelt über Steine und Felsen in einem Bachbett. Bald schon trennt ein kleiner Wasserfall die Spreu vom Weizen und nur wenige wagen sich weiter in den Berg hinein. Von denen kehren die Meisten total durchnässt zurück.
Annette klettert barfuss weiter und kommt relativ trocken zurück – bravo, gut gemacht!

 

Annette in der Schlucht Rauðfedargja

 

Doch nun geht es zum ersten Mal bei Sonnenschein über den Jökulháls.
Bereits vor dem Pass begeistert uns ein kleiner Bach, der sich seinen Weg durch die Felsen gebahnt hat.

 

 

Wir bestaunen all die kleinen Schönheiten neben dem Wasserlauf.

 

Stein auf Sandbett

 

 

Dekorative Flechten

 

Wir vergnügen uns wie Kinder an dem Rinnsal, lassen Bimssteine den Bach hinunter schwimmen und versuchen vorherzusagen, welchen Weg sie nehmen, über welchen der kleinen Wasserfälle sie weiter unten hinuntergeschwemmt werden.
Die schwimmenden Steine zeigen uns wie die Strömung verläuft, wo es zügig voran geht, aber auch wo es Gegenströmungen gibt.

 

Schwimmender Bimsstein

 

Spannend ist es auch zu sehen, wie unterschiedlich das Wasser über und um die Steine fliesst.

 

 

 

 

Ein Stück weiter oben ergründet Annette die Unterwelt. Sie zwängt sich durch ein kleines Loch im Felsen und verschwindet im Boden.

 

 

Sie dringt zwar nicht gerade bis zum Magma vor, aber immerhin zum Bach, der hier unterirdisch verläuft.

 

 

Beat befürchtet, dass sie sich zwischen den Felsen verkeilt, doch Annette beruhigt ihn: „Spätestens das nächste Hochwasser wird mich wieder herausspülen.“

Wenn man die stabile Schönwetterlage betrachtet, kein grosser Trost.

 

Annette in der Unterwelt am Styx?

 

Aber irgendwie schafft sie es doch wieder aus der Unterwelt aufzutauchen und die Fahrt über den Pass geht weiter.

Die Gegend ist gewaltig. Riesige Geröllfelder und markante Vulkankegel bilden eine wüstenartige Landschaft.

 

 

 

 

Ein Riese scheint sich den Tindfell als Kopfkissen ausgesucht zu haben.

 

 

 

 

Die Strasse führt am Gletscher Snæfellsjökull vorbei.

 

Snæfellsjökull

 

Einige Schneefelder wehren sich bis jetzt erfolgreich gegen den Sommer und hoffen auf einen frühen Wintereinbruch.

 

 

Auch der Wind trägt zur Erosion bei und schleift beharrlich an den Felsen.

 

Winderosion

 

Flechten und Moose setzen sich an den Steinen fest.

 

 

 

 

 

 

Wir übernachten ein drittes Mal auf dem schönen Platz am Meer bei Bularidshöfði.
Die korpulente Frau, die hier mehrmals täglich ihr kleines Hündchen Gassi führt, begrüsst uns bereits wie alte Bekannte.

Wir sind definitiv in Island angekommen!

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Buðir

27. Juli 2017

Heute besuchen wir die Lavafelder und die Küste von Buðir.

 

Küste von Buðir

 

Vor der kleinen schwarzen Kapelle flattert die isländische Fahne im Wind. Hier findet der Apéro einer asiatischen Hochzeitsgesellschaft statt.

 

Isländische Fahne

 

Danach fahren wir nach Ytritunga. Leider ist dort das Übernachten verboten. Deshalb drehen wir um und bleiben auf dem Parkplatz beim Wasserfall von Bjarnarfoss.

 

Bjarnarfoss

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Ringlava-Krater Eldborg

28. Juli 2017

Von Snorrastaðir aus wandern wir zum Ringlava-Krater Eldborg (Feuerburg). Der Weg dahin ist sehr schön angelegt. Auf dem Kraterrand machen uns die heftige Windböen zu schaffen, die uns vom Grat hinunterpusten wollen.

 

Ringlava-Krater Eldborg

 

 

Annette auf dem Kraterrand

 

 

Blick vom Eldborg auf den „kleinen Bruder“

 

Der Eldborg gilt als ausserordentlich schönes Beispiel für die regelmässige Form eines Schlackenkegel-Vulkans.
Lavasteine haben die unterschiedlichsten Farben und Formen. Hier entdecken wir eine graue Version voller Poren.

 

Lavastein

 

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz finden wir einen hübschen Hot Pot, der wohl ganz neu durch eine Strasse erschlossen wurde. Durch ein grosses Rohr fliesst das heisse Wasser in einen natürlichen See. Die Wassertemperatur im ersten Becken beträgt 47°C. Die Temperatur des Zuflusses können wir leider nicht messen, da die Skala unseres Thermometers lediglich bis 60° C reicht.
Wir lassen uns weichkochen.

 

Heisse Quellen von Landbrotalaug

 

Diese Nacht bleiben wir auf dem Parkplatz nebenan.
Von hier aus sieht man zwei Vulkankrater, die sich rot vom Hintergrund abheben.

 

Zwei hübsche Krater vor dem Kolbeinsstaðafjall

 

Link zur Wanderung zum Ringlava-Krater Eldborg: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Landbrotalaug Hot Springs

29. Juli 2017

Am Morgen entdecken wir einen weiteren natürlichen Hot Pot. Dieser ist so einzigartig, dass es sogar unsere Kamera samt dem Stativ umhaut! Oder war es eine Windböe?
Egal, wir geniessen noch vor dem Frühstück das Bad bei 39 °C in diesem intimen Hot Pot mitten in freier Natur.
Ein unglaubliches Erlebnis!

 

Kleiner Hot Pot von Landbrotalaug

 

Später fahren wir weiter nach Borgarnes. Die Landschaft unterwegs ist eher langweilig flach, dafür bilden die Wolken am Himmel immer neue Muster.

 

Faszinierende Wolkenbilder bei Snorrastaðir

 

In Borgarnes verweilen wir nur kurz. Wir wollen das schöne Wetter nutzen, um morgen mit unserem NOBIS ins Hinterland zu fahren.
Borgarnes und sein Landnahme-Zentrum werden wir später besuchen. Aber die markante Skulptur hinter dem Museum ist bereits heute einen Blick wert.

 

Brák von Bjarni Þor Bjarnason

 

Danach fahren wir etwas zurück auf den Parkplatz einer kleinen Kapelle, den wir im Vorbeifahren entdeckt haben.
Der Blick von unserem Übernachtungsplatz auf Borgarnes und die Berge ist wunderschön.

 

Borgarnes mit Hafnarfjall

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Puh, ist heute wieder etwas los!

30. Juli 2017

Am Morgen besucht uns die Pfarrerin, die gleich neben der Kapelle wohnt. Sie ist gar nicht begeistert, dass wir hier übernachtet haben. Dies sei ein Parkplatz und sie hätten um 11:00 Uhr eine Messe und erwarteten viele Besucher.
Annette versichert ihr, dass wir gleich aufbrechen werden.

Auf unserer Fahrt zum Hraunfossar entdecken wir etwas zum Schmunzeln und etwas Trauriges.
Wir haben bereits als Kinder gelernt, dass man nicht fluchen darf … doch was sehen wir nun gross auf einen Reisebus geschrieben?

 

Das isländische -H- wird wie -ch- ausgesprochen.

 

Auf einer Wiese sehen wir dermassen hochgezüchtete Kühe, dass ihre Euter beinahe den Boden berühren.
Milchleistung statt Tierwohl. Auch Landwirte können Tierquäler sein.
Solche Kühe sind bereits nach wenigen Jahren ausgelaugt und werden dann geschlachtet.

 

Überzüchtete Kuh

 

Aber das gibt es ja auch bei uns Menschen: Leistung statt menschenwürdige Arbeit. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass wir bei einem Burn-out nicht geschlachtet werden.
Oder … noch nicht?

Mit solchen Gedanken fahren wir weiter zum Hraunfossar.
Das Wasser tritt bei den „Lavawasserfällen“ auf einer Länge von etwa einem Kilometer an unzähligen Stellen aus der Uferwand.

 

Hraunfossar

 

 

 

Neben diesen vielen Wasserfällen findet man die verschiedensten Lavasteinformationen.

 

Lavafels

Lavafels

 

 

 

 

 

 

Ebenfalls sehenswert sind die vielen aufgemotzten Allradfahrzeuge, in denen Touristen durch das Hinterland gekarrt werden.

 

Nicht tiefer- sondern höhergelegt ist auf Island Mode

 

Natürlich müssen so teure Fahrzeuge nach ihrem Ausflug in die Wildnis auch wieder gewaschen werden. Dazu gibt es an jeder Tankstelle eine Waschstation, wo man die Offroader wieder vom Schmutz befreien kann.

Wenn am Ende einer Schotterpiste gerade keine Tankstelle steht, genügt auch eine Waschanlage auf einem Kiesplatz irgendwo im Nirgendwo.

 

Autowasch-Station im Niemandsland

 

Wir fahren weiter zum Canyon der Geitá, der an der Kaldidalur-Strasse liegt, die wir morgen befahren wollen.
Das graue Wasser brodelt durch den felsigen Canyon und füllt ihn beinahe aus.

 

Canyon der Geitá

 

Danach geht’s wieder ein paar Kilometer zurück zu unserem Übernachtungsplatz, den Annette zufälligerweise entdeckt hat.
Wir fahren durch jungen Wald bis der Weg vor einem Lavafeld endet.

 

Tunga

 

Hier im Húsafellsskógur schlafen wir ungestört.

 

Húsafellsskógur

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Langjökull und Þingvellir

31. Juli 2017

Am Morgen verlassen wir diesen Übernachtungsplatz, der mitten im schroffen Lavagestein liegt.

 

Flechten auf Lavafelsen

 

Wir wagen uns mit unserem NOBIS auf die Hochland-Route des Kaldidalur mit Abstecher zum Gletscher Langjökull.
Der Weg führt durch eine Steinwüste. Der Fluss Geitá kündet mit weisser Gletschermilch den Langjökull an.

 

Geitá

 

Der Langjökull (mit 953 km2 der zweitgrösste Gletscher Islands) wird touristisch vermarktet. Mit 8-Wheel-Drive-Monster-Trucks werden Besucher auf den Gletscher zu einer Eishöhle gekarrt.
Wir mögen es lieber ruhig und beschaulich. Deshalb freuen wir uns zum Beispiel an der alten Baracke unterhalb des Eisstromes.

 

Baracke am Langjökull

 

Dann wandern wir ein Stück weit den Gletscher hinauf.

 

Annette am Fusse des Langjökull

 

Wir bestaunen die Spalten abseits der Piste …

 

Gletscherspalten

 

…und die vielen Kleinigkeiten gleich nebenan.

 

Wasser findet immer einen Weg.

 

Kleiner Eisberg bestreut mit Lavasand

 

Eis auf Lavafels

 

Annette findet einen Eisberg.

 

Nach diesem Ausflug geht es zurück auf die Kaldidalur-Route.

 

Ein letzter Blick zurück auf den Langjökull

 

Das Hochland ist unglaublich karg. Nur an wenigen Stellen können sich Moose oder Flechten festsetzen.

 

Litla Björnsfell, Stóra Björnsfell

 

In Þingvellir spazieren wir der berühmten interkontinentalen Spalte entlang. Diese trennt die eurasische von der nordamerikanischen Kontinentalplatte. Beide driften pro Jahr rund zwei Zentimeter auseinander.

 

Spalte zwischen der eurasischen und nordamerikanischen Kontinentalplatte

 

Über den Öxaráfoss fällt das Wasser in dieses Tal.

 

Öxaráfoss

 

Im Visitor Center schauen wir uns einige Videos zu Geologie und Geschichte des Ortes an.

In Þingvellir, der „Ebene der Volksversammlung“, einem natürlichen Amphitheater, wurde seit dem Jahre 930 alljährlich im Sommer eine zweiwöchige Versammlung der 48 Goden (Häuptlinge) Islands abgehalten. Dabei wurden die geltenden Gesetze verkündet und Gerichtsurteile gefällt. Am Alþing durfte jeder teilnehmen und alle freien Bauern hatten das Recht dort zu sprechen. Es handelt sich also um eines der ältesten Parlamente der Welt, nach der griechischen und römischen Antike.
Neben den offiziellen Veranstaltungen gab es Jahrmarktbuden, es wurden Ehen gestiftet, Wettkämpfe durchgeführt und allerlei Handwerk feilgeboten. Im Jahre 1000 wurde in diesem Freiluftparlament die Christianisierung beschlossen, bezeichnenderweise ging dies ohne Blutvergiessen vor sich.
1768 wurde das Alþing von den Dänen aufgelöst. Im Bewusstsein der Isländer blieb die Bedeutung des Ortes aber lebendig. Die Unabhängigkeit Islands 1944 wurde hier feierlich verkündet.
Seit 1930 ist die Region als Naturpark geschützt und wurde 2004 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Wichtige Jahrestage werden bis heute an diesem symbolträchtigen Ort festlich begangen.

 

Þingvallavatn, der grösste natürliche See Islands

 

 

Kirche von Þingvellir

 

 

 

Graugans (Anser anser)

 

Link zur Wanderung in Þingvellir:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Geysir und Gullfoss

1. August 2017

Wir besuchen den weltberühmten Geysir … und sind enttäuscht. Was – so klein ist der?
Ach nein, das ist ja nur der kleine Bruder. Der spritzt nicht so hoch, dafür viel fleissiger.

 

Kleiner Geysir

 

Wir beobachten den Strokkur bei seinen wechselnden Eruptionen: mal sind sie nur wenige Meter, manchmal spritzt das Wasser 10-15 Meter hoch. Alle 5 bis 10 Min. erfolgt ein Ausbruch. Die Explosionen kündigen sich nicht an, das Wasser im Loch wallt und wabert und blubbert ständig vor sich hin, ein Schauspiel für sich.

Touristen werden massenweise in Reisebussen angekarrt. Die Ärmsten haben dann nur beschränkt Zeit, was zum verzweifelten Ausruf einer deutschen Besucherin führt: „Wir müssen gleich wieder los! Nun mach doch mal was, hopphopp!!“

 

Strokkur, Touristenattraktion erster Güte

 

 

Strokkur in Aktion

 

Uns fasziniert vor allem die Phase kurz vor der Eruption. Es bildet sich eine grosse, hellblaue Halbkugel, aus der die Wasserfontäne hoch schiesst.

 

Strokkur unmittelbar vor dem Ausbruch

 

 

Die Blase bricht auf, das Wasser schiesst in die Höhe.

 

Für alle, die genauer wissen wollen, wie das Wasser dazu kommt, in die Luft zu springen, hier die Erklärung von Wikipedia:

„Springquellen, die Geysire genannt werden, entstehen, wenn sie einen verhältnismäßig engen Eruptionskanal haben. Durch Magma aufgeheiztes Sickerwasser wird aufgrund des Drucks der Wassersäule im Eruptionskanal auf weit über 100 °C aufgeheizt ohne zu kochen. Einzelne Blasen steigen auf, und pressen einen Teil des Wassers heraus. Dadurch fällt der Druck ab und das überhitzte Wasser verwandelt sich schlagartig in Wasserdampf, der das noch übrige flüssige Wasser nach oben durch die Spalte presst.“

Nachdem wir uns sattgesehen haben an dem Wasser, das in die Luft geschleudert wird, wollen wir Wasser sehen, das über Felsen hinunterfällt.
Wir fahren zum Gullfoss.

Sonne und Wind stehen günstig und so wird das Spektakel zusätzlich mit einem Regenbogen verziert.

 

Gullfoss

 

Die Wassermassen stürzen über zwei Stufen, die etwa rechtwinklig zueinander stehen. Und verschwinden in eine schmale Schlucht.
Auch auf dem offiziellen Weg zur Felsnase am oberen Katarakt wird man unweigerlich geduscht. Es fällt auf, dass vor allem kleine Jungen viel nasser werden als alle anderen. Woran das wohl liegen mag? 😉

 

Regenbogen über dem Gulfoss

 

 

Untere Stufe des Gullfoss

 

Auch Buddha scheint den Weg hierher gefunden zu haben. Ruhig sitzt er da und meditiert.

 

Buddha am Gullfoss?

 

Nur wenige Kilometer weiter finden wir einen ruhigen Übernachtungsplatz weitab der Touristenströme.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf ins Kerlingarfjöll

2. August 2017

Das Wetter treibt uns nicht zur Eile. Der Himmel ist bedeckt und wir erkunden erst mal die nähere Umgebung, bevor wir losfahren.
Die Natur hat für uns ein Blumenarrangement auf die Felsbrocken gelegt. Vielen Dank.

 

Natürliches Blumenarrangement

 

Der Himmel klart immer mehr auf und wir machen uns auf den Weg Richtung Kerlingarfjöll.
Die karge Landschaft im Hinterland Islands ist faszinierend.

 

Bláfell

 

Wo immer möglich versuchen Pflanzen die Steinwüste zu erobern.
Auf den Moosen bilden sich dekorative Wasserperlen.

 

 

 

 

Eine Pflanze macht uns mit ihren roten Blättern klar, dass der kurze Island-Sommer bald zu Ende ist. Heute ist der 2. August!

 

Erstes Anzeichen des Herbstes

 

Eine Gletscherzunge des Norðurjökull, reicht bis zum See Hvíarvatn.

 

Norðurjökull mit Hvíarvatn

 

Wir folgen der staubigen Schotterpiste.

 

 

 

 

Unvermittelt tut sich eine grüne Oase auf. Wir stehen vor dem Campingplatz Ásgarður.

 

Campingplatz Ásgarður

 

Doch unser Ziel ist das Kerlingarfjöll.
Wir fahren deshalb weiter bergauf. Souverän meistert unser NOBIS zwei knackige Steigungen mit vielen Schlaglöchern. Er ist jedoch froh, dass er die steilen Wegstücke mit etwas Schwung angehen darf.

Dann sind wir da. Die Aussicht auf das Hochtemperaturgebiet ist bereits vom Parkplatz aus atemberaubend. Eine märchenhafte Landschaft breitet sich zu unseren Füssen aus.

 

Kerlingarfjöll

 

Eine Wanderung führt uns durch die Hügellandschaft, vorbei an zischenden Steinen, kochenden Löchern, grauen Schlammquellen, stinkenden „Blubberis“, murmelnden Schmelzwasserbächen und schwefligen Dampfschwaden.

Wir sind sprachlos …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Obsidian (vulkanisches Glas)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

… ein letzter Blick auf die Rhyolith-Berge des Kerlingarfjölls

 

Erschlagen von so vielen wunderbaren Eindrücken bleiben wir mit unser Wohnmobil über Nacht auf dem Parkplatz.

Link zur Wanderung im Kerlingarfjöll: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Baden in der Schlucht Ásgarðarsá

3. August 2017

Am Morgen erwachen wir mit dem leichten Schwefelduft in der Nase, der nach faulen Eiern riecht.
Die Bilder von gestern werden wieder wach. Unglaublich, was wir hier auf Island alles sehen und erleben dürfen.

Der Nebel draussen löst sich langsam auf, während wir frühstücken. So können wir beobachten, wie sich die braunen Berghügel ihrer Nachthemden entledigen und nach und nach wieder auftauchen.

 

Unser NOBIS im Kerlingarfjöll

 

Später wandert Annette hinunter zu Campingplatz und Beat fährt unser rollendes Haus zum dazugehörigen Parkplatz. Dann machen wir uns zu Fuss auf den Weg zum Hot Pot, der etwa eine Stunde entfernt in der Schlucht Ásgarðarsá liegen soll.

Angeführt von einigen Reitern zieht eine Karawane mit 35 Pferden über die Hügel. Sind wir im wilden Westen?

 

Isländische „Pferdekarawane“

 

Der Weg führt an der Heisswasserfassung für den Campingplatz vorbei. Das austretende Wasser scheint sehr nährstoffreich zu sein. Viele bunte Algen wachsen in der Pfütze mit warmem Thermalwasser.

 

 

Das Wollgras weiter hinten mag’s lieber kühl. Es breitet sich auf einer moosigen Fläche aus.

 

 

Und dann kommt der erste Höhepunkt!
Aus einem grossen, rostroten Felsen am Weg spritzt frisches Quellwasser aus einem kleinen Loch.

 

Kleine Quelle im Fels

 

Nach einer weiteren halben Stunde sind wir am Hot Pot. Wunderschön liegt dieser in der Schlucht, direkt neben dem Bach.

 

Hot Pot am Ásgarðarsá

 

Das warme Wasser wird gefasst und quillt aus einem löchrigen Rohr in den Pool.
Nach einiger Zeit verlassen die anderen Badegäste diese Idylle und wir haben den einzigartigen Ort für uns alleine.

 

Annette unter der „Dusche“

 

Kurz bevor uns Schwimmhäute zwischen den Fingern und Zehen wachsen, wandern wir zurück zu unserem Wohnmobil.

Wir verlassen diese eindrückliche Gegend und fahren weiter unten durch eine (für uns) vegetationslose Steinwüste. Einige genügsame Schafe scheinen hier aber doch noch etwas Fressbares zu finden.

 

Schafe in einer Wüste Islands

 

Immer wieder fliessen Bäche durch diese Steinlandschaft und sorgen dafür, dass anspruchslose Pflanzen wachsen können.

 

 

 

Arktisches Weidenröschen (Epilobium latifolium)

 

Am Blöndulón-See finden wir einmal mehr einen schönen, ruhigen Übernachtungsplatz, inmitten freier Natur.

Link zu Annettes Wanderung vom Kerlingarfjöll hinunter zum Campingplatz: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zum Spaziergang zum Hot Spot: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Zurück ins Grüne

4. August 2017

Unser Weg führt uns wieder zurück in bewohnte Gegenden.
Bei Galtaból zieht ein scheuer Eistaucher seine Runden. Der schwarzweiss gefleckte Taucher schwimmt gemächlich auf die andere Seite des Gewässers, als Beat sich mit der Kamera nähert.

Eistaucher brüten in Europa nur in Island. Sie sind nicht im Stande zu gehen. Sie kommen nur zum Brüten an Land und rutschen dann auf dem Bauch zum Nest und zurück ins Wasser.

 

Eistaucher (Gavia immer)

 

Nach den Tagen in der steinigen Einöde geniessen wir das grüne Flusstal der Blanda.

 

Flusstal Blanda

 

Mäandrierend zieht die Blanda ihre Spur über den Talboden.

 

Blanda

 

Eine Familie Singschwäne lässt sich den Fluss hinunter treiben.

 

Singschwäne (Cygnus cygnus)

 

Am Strassenrand blüht ein riesiges Feld Sumpf-Vergissmeinnicht.

 

Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides )

 

Ausserhalb von Ólafslundur stellen wir uns auf den Parkplatz, auf dem wir bereits früher einmal übernachtet haben.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auszeit in Hvammstangi

5. – 8. August 2017

Wir sind voller Eindrücke der fantastischen letzten Tage und brauchen eine Auszeit, um alles zu verarbeiten. Auch die schmutzige Wäsche will gewaschen sein und die Veröffentlichung eines neuen Blogbeitrags drängt sich auf.

Wir fahren deshalb auf den Campingplatz in Hvammstangi. Von einem früheren Besuch wissen wir, dass hier die Infrastruktur für unsere Bedürfnisse vorhanden ist.

 

Wäsche trocknen im Grillhaus

 

Link zur Strecke vom 5. August 2017:

 

 

Krater von Grábrók

9. August 2017

Wir fahren an den Kratern von Grábrók vorbei nach Borgarnes.

 

Ein Krater von Grábrók

 

Anschliessend kurven wir kreuz und quer durch die Gegend, bis wir einen Übernachtungsplatz gefunden haben, da unsere Favoriten auf der Karte in der Realität alle durch Tore versperrt sind.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Islandpferde

10. August 2017

Nach einer sehr angenehmen Nacht fahren wir zurück nach Borgarnes und kaufen in einer Bäckerei frische Brötchen zum Frühstück.

 

Boot in einer Bucht von Borgarnes

 

Im Landnahmezentrum informieren wir uns über die Besiedlungszeit Islands. Das Museum ist spannend aufgebaut und in Ton, Bildern und Filmen umgesetzt. Über den Audio-Guide ist es möglich die Ausstellung in deutscher Sprache (mit dezentem isländischen Akzent) zu erleben.
Gleich anschliessend lassen wir uns die blutrünstige Egils Saga erzählen. Die Szenen dazu sind stimmig durch Holzfiguren und „Holzrelief-Bilder“ dargestellt.

Danach fahren wir durch eine Schwemmlandschaft mit unzähligen vorgelagerten Schären Richtung Insel Hjörsey.
Wir finden einen schönen Übernachtungsplatz, direkt am Meer. Einzig einige Pferde scheinen hier zu leben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kaum haben wir das Geschirr vom Abendessen gespült, fährt ein Bauer in einem Geländewagen heran. Er schickt seinen Border Collie los und treibt die Pferde zurück.
Freundlich, aber bestimmt fordert er uns auf wegzufahren. Das sei kein Campingplatz und er müsse das Tor weiter vorne schliessen, damit die Pferde nicht mehr ausreissen können.
Wir leisten selbstverständlich sofort Folge. Er winkt uns beim Wegfahren zu, scheint also nicht verärgert zu sein.

Wir fahren ein paar Kilometer weiter und finden doch noch einen ruhigen Platz.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wanderung auf den Háihnjúkur

11. August 2017

Wir landen in Akranes. Für wenig Geld kann man die Foto-Ausstellung im Leuchtturm besichtigen und auf die Plattform hinauf steigen.

Von oben geniessen wir die Rundsicht und beobachten weit unter uns ein amüsantes Fotoshooting.

 

Gelber Mann fotografiert Freundin vor Leuchtturm

 

Auf dem Weg zum alten Leuchtturm fallen uns viele Schalen von Seeigeln auf. Die Felsplatten hier scheinen als „Seeigel-Knacker“ für die Vögel zu dienen.

 

Schale eines Seeigels

 

Zurück auf dem Parkplatz sehen wir im Rückspiegel ein Auto. Da dies aber nicht unser Spiegel ist, fahren wir trotzdem los… 🙂

 

 

… und stoppen erst wieder am Ausgangspunkt der Wanderung auf den Háihnjúkur.
Der Weg führt kontinuierlich bergan und ist sehr angenehm zu gehen. Einzig an einer Stelle kurz nach dem Start ist eine kleine Kletterpartie über die Felsen erforderlich.

 

Teichlandschaft und Akranes

 

Im oberen Teil wandert man dem Grat entlang und geniesst die Aussicht auf das Meer. Man sieht sogar bis Reykjavik.

 

Háihnjúkur

 

 

Fruchtbare Ebene am Fusse des Háihnjúkur

 

Der nette Herr vom Informations-Zentrum hat heute Morgen erwähnt, dass es in dieser Nacht mit grosser Wahrscheinlichkeit Nordlichter über Akranes geben werde.
Nordlichter im Sommer, das wollen wir uns nicht entgehen lassen und legen uns deshalb um Mitternacht bei den Leuchttürmen auf die Lauer.
Leider bedeckt sich der Himmel immer mehr und die Aurora Borealis finden, wenn überhaupt, für uns nicht sichtbar über den Wolken statt.
Um 1:00 Uhr geben wir auf und fahren zurück zu „unserem“ Wanderparkplatz, wo wir eine ruhige Nacht verbringen.

Link zur Wanderung auf den Háihnjúkur: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wanderung um den zweithöchsten Wasserfall Islands

12. August 2017

In Akranes schaut beim Campingplatz ein kühles Pärchen aufs Meer hinaus und beim Alters- und Pflegeheim hat es ein Felsbrocken auf die Spitzen getrieben.

Ja, solche Sachen entdeckt man in Island!

 

Skulptur beim Campingplatz Akranes

 

„Grettistak“ von Mágnus Tómasson

 

Gemäss der Infotafel gestaltete der isländische Künstler Mágnus Tómasson diese Skulptur zu Ehren der Vorfahren, die Island mit blossen Händen aufbauten.

Die Anlage des Altersheims ist sehr gepflegt. Trotzdem hat es auch Platz für dekorative wildwachsende Kräuter, die bei uns die Vorsilbe „Un-“ tragen.

 

Garten-Mittagsblume (Dorotheanthus bellidiformis)

 

(Un-?) Kraut

 

Heute wollen wir zu Fuss den Wasserfall Glymur, den zweithöchsten Wasserfall Islands umrunden.
Das Abenteuer beginnt bereits kurz nach dem Start. Der Weg führt durch eine Höhle …

 

Þvottahellir-Höhle

 

… und kurz darauf über den Bach, zuerst über Steine und dann auf einem Baumstamm. Zur Hilfe ist ein Stahlseil gespannt. Dieses muss man beim Wechsel von Stein auf Holz unterqueren, was einige Wanderer das Gleichgewicht verlieren lässt. Diese müssen dann bereits den steilen Aufstieg mit nassen Füssen antreten.

 

Annette auf der „Brücke“

 

Der Himmel verdunkelt sich immer mehr und es beginnt zu regnen. Was nun? – Umkehren oder weiterwandern? Wir warten erst mal ab und schon bald sehen wir durch den Regenschleier, dass über dem Meer wieder die Sonne scheint.

 

Die Regenfront zieht über uns hinweg.

 

Und wirklich, die Regenfront wandert wie wir Richtung Berg, aber zu unserem Glück viel schneller.
Bald schon stehen wir wieder in der Sonne und setzen unsere Wanderung fort.

Der Pfad führt zum Teil der Felskante entlang. Durch diese nicht ungefährliche Wegführung erhält man spektakuläre Sicht in die schmale Schlucht und den Glymur.

 

Glymur

 

Einige Raben warten geduldig auf einem Felsvorsprung. Hoffen sie auf unvorsichtige Wanderer, die abstürzen?

 

Kolkrabe (Corvus corvax)

 

Oberhalb des Glymur liegt eine riesige Hochebene.
Nun hat man die Wahl: Entweder man geht denselben Weg wieder zurück oder man furtet den eiskalten Bergbach, der hier sehr breit, dafür aber seicht ist.

 

Botnsá

 

Wir entschliessen uns (welch Überraschung! 😉 ) für die zweite Variante. Annette zieht Schuhe und Socken aus und geht unerschrocken voraus.

 

Annette watet durch den Botnsá

 

Mit leichtem Schaudern blicken wir auf die Wasserkante. Von hier geht es in freiem Fall 190 Meter in die Tiefe.

 

 

 

 

Kurz vor dem Talboden entdecken wir eine Basaltformation, die an eine Zipfelmütze erinnert.

 

„Zipfelmütze“ aus Basalt

 

Nach drei Stunden kommen wir wieder am Ausgangspunkt an. Diese Wanderung ist eine der schönsten, die wir auf Island unternommen haben.

Übernachten ist auf dem Wanderparkplatz verboten, doch weiter talauswärts werden wir fündig.

Link zur Wanderung um den Glymur: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Rekognoszieren für unseren Ausflug nach Reykjavík

13. August 2017

Wir möchten Reykjavík besuchen.
In einem Touristen- Informationszentrum wurde uns davon abgeraten mit dem Wohnmobil in die Stadt zu fahren. Es sei kaum möglich einen freien Parkplatz zu ergattern.
Deshalb suchen wir eine Busstation etwas ausserhalb, wo wir unseren NOBIS tagsüber stehen lassen können.
In Mjódd werden wir fündig.

Für heute ist es jedoch zu spät und wir fahren wieder aus dem Vorort ins Grüne. Dabei entdecken wir in Rauðhólar einen kleinen Park mit den verschiedensten Lavaformationen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Heiðmörk, einem Naherholungsgebiet der Hauptstadt mit viel Wald und noch mehr Spazierwegen, finden wir für diese Nacht einen Picknickplatz mit Schaukel.

Kurz nach uns fährt ein junger Hippie mit seinem Fahrrad vor. Er grüsst so freundlich wie sonst noch keiner hier in Island. Dann setzt er sich auf die Kinderschaukel, stösst sich kräftig ab und singt laut (und falsch) zur Musik, die ihm aus seinem i-Pod in die Ohren dröhnt. Was der wohl genommen hat?!?

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Campingplatz Sandgerði

14. / 15. August 2017

Da das Wetter wieder einmal auf Regen setzt, verbringen wir die nächsten zwei Tage auf dem Campingplatz in Sandgerði.
Dort trifft Annette Brigitte und Sigmar. Sie empfehlen ihr mit dem Wohnmobil nach Reykjavík zu fahren. Am alten Hafen gebe es einen grossen Kiesplatz, wo parken gratis sei.

Link zur Strecke vom 14. August 2017:

 

 

Halbinsel Reykjanes

16. August 2017

Endlich scheint wieder einmal die Sonne. Da das die nächsten Tage so bleiben soll, nehmen wir es gemütlich. Wir verschieben den Besuch von Reykjavík um einen weiteren Tag und erkunden erst mal die Halbinsel Reykjanes.

In Garðskagi fühlen wir uns in die Südsee versetzt. Nicht wegen den Temperaturen, aber wegen dem weissen Sandstrand, der zum Flanieren einlädt.

 

Beach von Garðskagi

 

Ein originelles Kunstwerk steht da. Leider gibt es keine Infotafel, auf der man lesen könnte, wer diese Skulptur erschaffen hat.

 

 

Dann besichtigen wir im Südwesten der Halbinsel Reykjanes die einzige Brücke der Welt, die zwei Kontinente verbindet.
Die eurasische und die nordamerikanische Kontinentalplatte wandern jedes Jahr um zwei Zentimeter auseinander. Das heisst, Island wird langsam, aber sicher auseinander gerissen.

 

Brücke über zwei Kontinente

 

Das können wir uns nicht vorstellen. Doch als wir uns zum Mittagessen harte Eier kochen, erleben wir direkt, wie diese gewaltigen Kräfte wirken.
Gerade heute driften die Platten innert weniger Minuten um 3,7 Millimeter auseinander, was sich sogar auf unsere Eier überträgt, wie das Bild beweist.

 

Kontinentaldrift, an unserem Ei abzulesen.

 

Wo so viel Bewegung in der Erdkruste ist, brodelt auch das Magma bis nahe an die Oberfläche.

Wir besuchen das Hochtemperaturgebiet Gúnnuhver. Hier befindet sich die grösste Schlammquelle Islands mit einer mächtigen Dampfsäule. Die Krateröffnung hat einen Durchmesser von 20 Metern.

Uns beeindrucken die Fumarolen, die irgendwo aus der Erde steigen, immer wieder aufs Neue.

 

Gúnnuhver

 

 

 

Vom Leuchtturm Reykjanes aus spazieren wir zu den Klippen.
Ein alter Gnom schaut griesgrämig auf die Fumarolen und erinnert sich an seine Jugend, als er noch feuriges Lava war.
Jaja, wir werden alle älter!

 

Lavastein-Gnom

 

Am Meer lässt sich eine Frau von ihrem Freund ablichten. So kann sie dereinst ihren Enkeln beweisen, dass sie auch mal jung und feurig war.

 

 

Die Wolken ziehen vorüber und plötzlich leuchtet der Leuchtturm, nomen est omen, in der Sonne.

 

Leuchtturm von Reykjanes

 

Dahinter sieht man das Geothermalkraftwerk Reykjanesvirkjun. Hier wird aus heissem Dampf elektrische Energie erzeugt. Umweltfreundlicher geht es nicht.

 

Geothermalkraftwerk Reykjanesvirkjun

 

Nachdem wir uns sattgesehen haben, ziehen wir weiter.

Bei Brimkellir klettern wir zum natürlichen Wasserbecken hinunter, das direkt am Meer liegt. Leider ist hier baden verboten.

 

Bad von Brimketill

 

Wir suchen einen Übernachtungsplatz. Ein Wegweiser bringt uns zu der Attraktion von Selatangar. Die „Attraktion“ entpuppt sich als klitzekleines Häuschen aus Stein, das früher von Fischern genutzt wurde.

Dafür ist der Parkplatz davor inmitten eines rauen Lavafeldes urig schön. Hier bleiben wir.

 

Übernachtungsplatz Selatangar

 

Ein letztes Mal lässt die Sonne die Wolken golden leuchten, bevor sie für heute hinter dem kantigen Gestein verschwindet.

 

 

Link zum Spaziergang zu den Klippen von Reykjanesvirkjun: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Geothermalgebiet Seltún

17. August 2017

Eigentlich wollten wir heute, wie schon seit Tagen geplant, nach Reykjavík fahren. Aber unterwegs gibt es so viel zu sehen, dass wir den Besuch der City nochmals um einen Tag verschieben.

Rot-braune Berge künden ein weiteres Geothermalgebiet an. Wir haben schon einige gesehen, doch kriegen wir nicht genug von den Böden, aus denen es blubbert, dampft, zischt und stinkt. Deshalb stoppen wir auch hier.

 

 

Ein gepflegter Rundweg führt durch Seltún. Die unverwechselbaren Farben des Rhyoliths und der Schwefeldampf, der über allem liegt, ziehen uns sofort wieder in ihren Bann.

 

 

 

 

 

Kleine „Wasserkocher“

 

 

Unwirkliche Gesteinsfarben

 

Dann wandern wir weiter auf den dahinter liegenden Höhenzug, wo bis Anfang des 20. Jh. Schwefel abgebaut wurde.
Auf einem kleinen Pass sprudeln heisse Quellen. Das Wasser fliesst auf beide Seiten zu Tal.
Von oben geniesst man den schönen Blick über Seltún bis zum Kleifarvatn.

 

Seltún mit Kleifarvatn

 

Das warme Wasser verabschiedet sich durch ein kleines Bächlein und wir uns über die Strasse.

 

 

Vom Auto aus sehen wir das Herz am Bleikhóll, schauen uns kurz an und uns wird in diesem Moment klar: Wir haben unsere Herzen an Island verloren. Dieses karge Land voller Gegensätze, das immer von neuem Fantastisches bietet.

 

Bleikhóll mit Herz

 

Wasser, Sand und Fels … was braucht es mehr für eine eindrückliche Landschaft?

 

Kleifarvatn

 

Am Bláfjöll stellen wir uns auf den Parkplatz einer Lavahöhle.
Lavahöhlen oder -tunnels entstehen, wenn sich dickflüssige Lava an der Oberfläche schnell abkühlt und verfestigt, die darunterliegende Schicht noch weiterfliesst, aber keine neue Schmelze nachströmt.

 

Lavahöhle

 

Von der anderen Strassenseite grüssen die wunderschönen blauen Berge.

 

Bláfjöll, die blauen Berge

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Reykjavík

18. August 2017

Heute schaffen wir es endlich in die nördlichste Hauptstadt der Welt.
Natürlich geht das bei uns nicht direkt. Immer wieder begegnen wir Landschaften, Dingen oder Situationen, an denen wir unmöglich achtlos vorbeifahren können.

Kurz vor Hafnarfjörður hängen trockene Fischköpfe zu Tausenden an Holzgestellen. Zwei Männer sind gerade dabei einen Laster damit zu beladen. Sie arbeiten in einem Wahnsinnstempo und im Nu sind die gelben Plastikboxen voll.

 

 

Trotzdem nimmt sich einer Zeit um Annettes Fragen zu beantworten. Die Köpfe seien für den Export nach Nigeria und Brasilien bestimmt. Dort werde irgendetwas daraus gekocht. Was genau, wisse er nicht.

 

Getrocknete Fischköpfe

 

Kurz vor Mittag treffen wir in Reykjavík ein und können am alten Hafen kostenfrei parken.
Wir schlendern zum Touristen-Informationszentrum, wo man uns zwei Rundwanderungen empfiehlt. Diese hängen wir aneinander und lernen so einen Teil der Hauptstadt kennen.
Die erste Runde führt in weitem Bogen um den Stadtsee Tjörnin herum.

 

Tjörnin

 

Kunstvolle Fassadengemälde beeindrucken uns immer wieder.
Deshalb hier ein paar davon.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ob man den Blick hebt …

 

 

… oder senkt, …

 

 

… überall entdeckt man wundersame Details.

Wir sind froh, dass wir nicht unter einem so grossen Druck leben müssen wie „Der unbekannte Bürokrat“, der am Stadtsee steht.

 

„Der unbekannte Bürokrat“, Magnús Tómasson, 1993

 

In der Stadt herrscht viel Verkehr. Die isländischen Auto-Nummern sind normalerweise alphanumerisch und fünfstellig, in zwei Gruppen gegliedert und langweilig, wie die meisten Autoschilder dieser Welt.
Es gibt aber auch die andern, zu denen man kleine Geschichten erfinden kann.

Zum Beispiel:

„Mit den …

 

… die der Bankangestellte …

 

… erhalten hat, will er sich etwas Besonderes leisten. Vor Freude macht er einen …

… als er in einem Inserat von einem …

 

 

 

 

 

 

… liest, der …

… ist.“

 

 

 

 

 

 

Es gibt aber auch Einkaufsstrassen, zum Beispiel die Skólavörðustígur, in denen kaum Autos verkehren.

 

Skólavörðustígur in Reykjavík

 

Wir haben uns schon mehrmals über das schlechte Wetter beklagt, das diesen Sommer in Island vorherrscht. Doch das Schaufenster eines Outdoor-Ladens stimmt uns wieder milder, denn so etwas wie „Sommer“ erleben wir zwischendurch ja schon.

 

 

Selbstverständlich darf man Reykjavík nicht verlassen, ohne sein Wahrzeichen, die Hallgrímskirkja, besucht zu haben.

Wie sich die Malerin Bylgia Lind Pétursdóttir den Platz vor dieser Kirche wünscht, zeigt ein Bild, das in der Strassenausstellung auf dem Weg zur Kirche hängt.

 

Bild von Bylgia Lind Pétursdóttir

 

Und so sieht er in Realität aus.

 

Hallgrímskirkja in Reykjavík

 

Der Architekt der Kirche ist Guðjón Samúelsson, der auch das Gotteshaus in Akureyri entwarf.
Die Fassade ist Basaltsäulen nachempfunden, die weisse Farbe erinnert an Gletscher. Mit dem Bau wurde 1945 begonnen. Fertiggestellt wurde sie erst 1986, 41 Jahre später!

Wir treten ein und lassen uns von dem Bauwerk und der Stimmung, die da herrscht, gefangen nehmen.
Gerade jetzt findet eine Probe für ein Konzert mit Trompete und Orgel statt.

 

 

 

Chor der Hallgrímskirkja

 

Kirchenorgel der Hallgrímskirkja

 

 

„Martyrium“ von Sigurjón Ólafsson

 

Im Grossraum Reykjavík leben mehr als 210’000 Menschen und damit rund zwei Drittel aller Isländer. Überall wird fleissig gebaut und die neuen Hochhäuser verbreiten einen Hauch von Weltstadt.

 

Skyline an der Rauðarvík

 

 

 

 

 

 

 

Bei der „Sonnenfahrt“ beobachten wir eine Gruppe asiatischer Touristen. Annette stoppt die Zeit bei deren Ankunft. Sie steigen aus dem Reisebus. Der Reihe nach darf sich jede und jeder vor dem Kunstwerk in Pose stellen und vom jeweiligen Partner knipsen lassen. Danach wird gewechselt.
Am Schluss bleibt noch etwas Zeit und die Paare lassen sich nun zusammen ablichten.
Die ganz Originellen fotografieren das Kunstwerk gar von der anderen Seite.
Nach genau sieben Minuten steigen alle wieder ein und der Spuk ist vorbei.

 

„Sólfar“ von Jón Gunnar Árnason, ohne asiatische Touristen

 

Die „Sólfar“ symbolisiert die mystische Reise zur Sonne und wurde 1986 zum 200-Jahre-Jubiläum der Stadt Reykjavík aufgestellt.

Ein weiteres Wahrzeichen Reykjavíks ist die Konzerthalle Harpa, die am Meer steht.

 

Konzerthalle Harpa

 

 

 

 

 

 

Auf der Mole daneben hat jemand mit einfacheren Mitteln einen Steinbogen aufgestellt. Obwohl, oder gerade weil hier kein Glas verwendet wurde, haben wir freie Sicht auf das Esja-Gebirge.

 

Steinbogen vor dem Esja-Gebirge

 

Gleich um die Ecke ist es vorbei mit den sterilen Prunkbauten. Einheimische und Feriengäste geniessen den sonnigen Tag in einem gemütlichen Strassencafé.

 

 

Wir schauen uns die Ausstellung im Volcano-House und die beiden Filme zu den Ausbrüchen auf Westmännerinseln und des Eyafjallajökull an, die jeweils um 18:00 Uhr in deutscher Sprache gezeigt werden.
Zwei unglaublich eindrückliche Filme, die wir jedem wärmstens empfehlen können.

Danach schlendern wir zu unserem Wohnmobil zurück und entdecken dabei Kettenfahrräder … doch doch, das ist richtig geschrieben und sollte nicht etwa Fahrradketten heissen …

 

Kettenfahrräder!!!

 

… und wozu man ausgemusterte Schiffsschrauben verwenden kann.

 

Schiffsschraubensitze bei einer Bushaltestelle

 

Morgen wollen wir auf die Westmännerinseln übersetzen. Deshalb fahren wir heute noch bis zum Fährhafen in Landeyjahöfn.

 

Westmännerinseln

 

Link zur Wanderung durch Reykjavík:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Spuren des Vulkanausbruchs von 1973

19. August 2017

Der Himmel ist wunderbar klar und wir wären bereit zur Überfahrt nach Heimaey, die einzige bewohnte der 15 Westmänner-Inseln. Doch leider ist die Fähre ausgebucht und wir haben erst für 14:45 Uhr Tickets erhalten.

 

Westmänner-Inseln

 

Doch Annette ist hartnäckig. und lässt die Dame am Schalter wissen, dass wir bereit wären sofort auf die nächste Fähre zu fahren, die um 12:45 Uhr ablegt.
Ab 12:15 Uhr treibt sie sich vor den Ticketschaltern herum. Und tatsächlich! 10 Minuten vor Abfahrt wird sie an den Schalter gerufen und erhält neue Tickets. Beat hat am Steuer des Wohnmobils gewartet und fährt auf ein Zeichen von ihr sofort los.

 

 

Vulkanausbruch
In der Nacht vom 23. Januar 1973 öffnete sich unmittelbar hinter dem Dorf Heimaey eine lange Erdspalte, aus der Dutzende Lavafontänen schossen, zum Teil mehrere hundert Meter hoch und über 1000°C heiss. Mehr als 5000 Menschen wurden innert kürzester Zeit evakuiert.

 

Vulkanausbruch 1973

 

Ein Teil des Dorfes wurde von der Lava verschüttet, viele Häuser wurden durch herunterstürzende, glühende Brocken beschädigt und brannten aus.

Die Hafeneinfahrt von 800 Metern Breite verengte sich zusehends, da sich die glühende Schmelze zeitweise mit 30 Metern pro Stunde voranschob. Sie drohte die Zufahrt zum Hafen zu blockieren. Ohne diesen (einen der wichtigsten Fischereihäfen Islands), hätte das ganze Dorf und damit das Leben und Arbeiten auf der Insel aufgegeben werden müssen.
Mit dem Mut der Verzweiflung wurde aus Wasserkanonen Meerwasser auf den Lavastrom gespritzt, in der Hoffnung diesen abzukühlen und umzulenken. Und das Unglaubliche gelang!!
Heute ist die Einfahrt noch 200m breit und das Hafenbeckens besser geschützt als zuvor.

 

Links die alte Felswand, rechts das neue Lavagestein von 1973

 

Ungewöhnliche Felswand

 

 

Schmale Einfahrtsrinne zum Hafen auf Heimaey

 

Die Auswirkungen der Katastrophe von 1973 sieht man auch heute noch überall. Die ausströmende Lava vergrösserte die Insel um 2,2 Quadratkilometer.

Wir fahren auf die Ostseite der Insel, auf das „neue“ Land.
Der Leuchtturm steht hier auf zwei Stützen über der erkalteten Schmelze.

 

Leuchtturm

 

Ein Motocrossfahrer nutzt diese unwirtliche Ecke als Trainingsstrecke.

 

Motocross auf erkalteter Lava

 

Nur 15 Jahre nach dem Vulkanausbruch, begann das Ehepaar Gauja und Elli in einer geschützten Mulde, in der lediglich Steine und Schlacke lagen, eine kleine Oase anzulegen.
Heute findet man hier etwa 700 verschiedene Pflanzenarten.

 

Gaujulundur, die Oase in der Lavawüste

 

 

Wir wandern auf den Vulkan Eldfell (Feuerberg), der 1973 entstand und einen Teil der Insel verwüstet hat.
Annette wählt den direkten Weg, während Beat den gemächlicheren Pfad unter die Füsse nimmt.

 

Annette am Feuerberg

 

 

Blick vom Eldfell

 

Die Auswirkungen der Katastrophe führen die folgenden zwei Bildern vor Augen.
Auf dem alten Bild sieht man die breite Hafeneinfahrt und einen Teil des Dorfes.
Auf unserem Foto, vom Eldfell aus aufgenommen, ist die Hafeneinfahrt viel schmaler und ein Teil der Häuser von der Lava zugedeckt.

 

Dorf und Hafeneinfahrt vor 1973

 

 

Dorf und Hafeneinfahrt heute

 

Wir sehen von oben auch, wie das scharfkantige rotschwarze Gestein von ersten Moosen und Flechten bewachsen wird.

 

 

Auf dem unteren Bild erkennt man drei Bodenformen: das rote Geröll des Eldfell, der mit Moos überzogene Lavaschutt und eine Wiese, die vom Vulkanausbruch verschont blieb.

 

 

Nun wandern wir wieder hinunter zu unserem NOBIS, den wir mitten in der Wüste geparkt haben. Es ist ein eigenartiges Gefühl, auf Boden zu wandern, der jünger ist als wir.

 

Wüstenlandschaft auf Heimaey

 

Auf einem Picknickplatz mit Blick auf die Insel Elliðaey und die „Nordinsel“, wie Island hier genannt wird, kochen wir unser Abendessen.
Die gegrillten Lammsteaks mit Kartoffelpüree und Fenchel schmecken vorzüglich.
Zur Nachspeise gibt es mit Orangenschokolade gefüllte Bananen, ebenfalls vom Grill.

Ja, wir schlemmen wie Gott in Island!

 

Nachtessen

 

Hier ist es so schön, dass wir auf dem Parkplatz daneben die Nacht verbringen.

Link zur Wanderung auf den Eldfell: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf den Heimaklettur

20. August 2017

Unten im Dorf sehen wir eine Fototafel mit der Mole, die den Hafen vor hohen Wellen schützen sollte und die bis 1973 offen ins Meer hinausragte. In der Verlängerung stand das runde Speicherbecken für Trinkwasser, das Schwimmbad und ein Teil des Dorfes.

 

Mole mit Wasserspeicher auf Heimaey vor 1973

 

Beim letzten Vulkanausbruch wurden diese Häuser mit Lava zugedeckt. Erst beim Wasserspeicher konnte die feurige Masse gestoppt werden.

 

Ehemaliger Trinkwasserspeicher

 

Die Hafenmole wurde meerseits mit Lava aufgefüllt. Darauf steht heute eine schöne Stabkirche im alten, norwegischen Stil.

 

Hafenmole auf Heimaey 2017

 

Die Stabkirche von innen

 

Auf einem der Bilder in der Kapelle sieht man Jesus im Boot stehen und dem Sturm auf dem See Genezareth Einhalt gebieten. Der Berg im Hintergrund erinnert an einen schneebedeckten Vulkan.

 

… und der Sturm legte sich …

 

Für heute haben wir genug von der traurigen Geschichte Heimaeys gesehen.

Wir fahren ans Südende der Insel. Vor uns liegen nur noch einige kleine, unbewohnte Eilande.
Doch auch hier kann man die Vulkanausbrüche nicht vergessen.
Surtsey, eine der Inseln, entstand von 1963 bis 1967. Bereits 1965 wurde sie zum Naturschutzgebiet erklärt. Seither beobachten Forscher, wie Pflanzen und Tiere neuen Lebensraum besiedeln.
Seit 2008 gilt sie als UNESCO-Welterbestätte.

 

Surtsey

 

Wieder zurück im Dorf fahren wir auf die Landzunge hinter dem Hafen. Dort entdecken wir ein steinernes Töpfchen mit Sitzlehne auf dem Kiesstrand. Vermutlich haben wir die Elfenmama beim Leeren gestört. Darum hat sie es kurzerhand stehen lassen und ist ins Meer geflüchtet.

Dort wartet sie, als Klippe getarnt, bis wir wieder verschwinden.

 

Töpfchen mit Lehne

 

Klippe oder Elfenmama?

 

Das tun wir bald und wandern kraxeln auf den Heimaklettur, mit 283 Metern der höchste Berg der Insel.
Es geht gleich abenteuerlich los. Über mehrere Holzleitern klettern wir über das erste Felsband. Die Passagen dazwischen sind mit Ketten gesichert.

 

„Wanderweg“ auf den Heimaklettur

 

Oberhalb der Felswand führt der schmale Pfad über eine abschüssige Wiese hinauf zum Gipfel..
Den Blick hinunter auf die Stadt teilen wir mit einem Papageientaucher.

 

Puffin am Heimaklettur

 

Bei schönstem Sonnenschein geniessen wir die Sicht über die Westmänner-Inseln.

 

Hafen von Heimaey

 

Heimaey mit Flugpiste

 

Wieder unten fahren wir nochmals zum Übernachtungsplatz von gestern.

Link zur Wanderung auf den Heimaklettur: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Eldheimar, ein Museum, das unter die Haut geht

21. August 2017

Die jüngere Vergangenheit dieser Insel lässt uns nicht mehr los.
Wir spazieren durch das Lavafeld, das man auf Isländisch „Hraun“ nennt (und „Chröin“ ausspricht). Nun forstet man diese Öde gezielt auf.

 

Jungwald im Hraun

 

Einem Eissturmvogel scheint es hier zu gefallen. Zufrieden sitzt er im weichen Moos und lässt sich von uns nicht stören.

 

Portrait eines Eissturmvogels (Fulmarus glacialis)

 

Der junge Wald wird von einem Lavamonster bewacht.

 

Lavamonster

 

Eine Steintafel erinnert daran, dass genau hier unter dem Lavaschutt ein Haus steht.

 

Hier liegt ein verschüttetes Haus.

 

Das herausgeputzte Heimaey leuchtet in der Sonne hinter dem Lavafeld hervor. Es zeugt vom Überlebenswillen der Insulaner, die sich von dieser Katastrophe nicht aus ihrer Heimat vertreiben liessen.

 

Heimaey

 

Mitten im Forst wurde ein lauschiger Picknickplatz mit Feuerstelle angelegt. Leider ist er total verdreckt.
Uns stört das und wir schaffen den Müll weg.
Seit wir unserwegs sind, sammeln wir an jedem Platz, an dem wir kostenlos übernachten können, herumliegenden Abfall ein, als kleines Dankeschön!

 

Wieder sauberer Grillplatz im Hraun

 

Gesammelter Müll

 

Der Vulkan stiess auch Unmengen von feiner Asche aus. Einige der Häuser stürzten unter diese Last ein.

 

Wohnhaus vor dem Vulkanausbruch

 

Wohnhaus nach dem Vulkanausbruch 1973

 

Spital nach dem Vulkanausbruch

 

Dasselbe renovierte Spital heute

 

Der Friedhof war fast zwei Meter hoch mit Asche zugedeckt. Lediglich der Torbogen mit der Aufschrift „ÉG LIFI OG ÞÉR MUNUD LIFA“ (Ich lebe und ihr sollt auch leben) ragte noch aus dem schwarzen Staub.

 

Friedhof von Heimaey unter der Asche

 

In mühsamer Handarbeit wurden die Grabstätten wieder von der Asche befreit.

 

 

 

Tor zum Friedhof von Heimaey

 

Insgesamt wurden 240 Mio. Kubikmeter Lava, Asche und Bimsstein ausgestossen. Rund 400 der 1300 Häuser wurden verschüttet, weitere 400 stark beschädigt.
Wie durch ein Wunder gab es nur ein einziges Todesopfer zu beklagen.

Zum Abschluss besuchen wir das Museum „Eldheimar, Pompeii des Nordens“.
Vor dem Museum steht, sozusagen als Vorgeschmack, ein kleines, teilweise freigeschaufeltes Haus.

 

 

Das Ausstellungsgebäude wurde über einem ausgegrabenen Haus errichtet.

 

Blick in das zerstörte Wohnhaus

 

Man erfährt viel über den Vulkanismus auf Island, die Entstehung und Entwicklung der Insel Surtsey und den Ausbruch auf Heimaey. Beide Ereignisse sind in einem eindrücklichen Film dokumentiert.

Die Geschichte dieser Insel beschäftigt uns so sehr, dass wir ihr in unserem Reiseblog viel Platz eingeräumt haben.

Doch nun wenden wir uns wieder der Gegenwart zu.
Draussen wartet ein roter Kater, der unbedingt gestreichelt werden will, was Annette liebend gerne übernimmt.

 

Wer geniesst es mehr?

 

Am Abend verlassen wir Heimaey wieder. Auf einem der Hafengebäude spielt ein Kind mit einem Schiff.
Heimaey hat eine Zukunft!

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Auf ins Landesinnere

22. August 2017

Heute zieht es uns landeinwärts. Die Landschaft wird mit jedem Kilometer einsamer und karger.
Bei Geldingalækur scheint ein Bauernhof mit bunten Farben gegen die Einöde anzukämpfen.

 

Einsame Siedlung bei Geldingalækur

 

Unvermittelt öffnet sich links der Strasse ein kleines Tal mit schwarzem Gestein … und schon ist es an unseren Autoscheiben vorbeigezogen. Wir stoppen und kehren um.
Der Stacheldrahtzaun ist für uns kein grosses Hindernis und schon tauchen wir immer weiter in die Schlucht ein.

 

Schlucht bei Bolholt

 

In dem dunklen Gestein müssen härtere Schichten eingebettet sein. So erodiert es zu schönen, gestreiften Felsen mit eigenartigen Formen.

 

 

 

 

Beim Sigöldufoss legen wir eine Pause ein. Der Wasserfall gefällt uns.

 

Sigöldufoss

 

An einer Stelle hat das Wasser zwei kleine Strudeltöpfe in den Fels geschliffen.

 

Strudeltöpfe

 

Die Schotterstrasse hinauf zum nahen Stausee ist mit einem Fahrverbot belegt. Fröhlich leuchtet das Schild in der Steppe.

 

Fahrverbotstafel als Farbtupfer

 

Hier gefällt es uns so gut, dass wir gleich die Nacht über bleiben, Platz ist ja genügend vorhanden.

 

Übernachtungsplatz oberhalb des Sigöldufoss

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wandern im Landmannalaugar

23. August 2017

Am Morgen geht es weiter nach Landmannalaugar. Wir fahren auf einer „F-Strasse“, das heisst, dass sie nur mit Allradfahrzeugen befahren werden darf.
Wir sind deshalb um unser Fahrzeug herumgegangen und haben konzentriert gezählt, um sicher zu sein, dass keines der vier Räder fehlt. Zum Glück hat unser NOBIS alle seine Räder und wir somit ein Allradfahrzeug.
Stimmt doch, oder?

Die Schotterpiste führt durch eine Steinwüste.

 

 

Wir staunen über die verrückten Farben und Muster, in denen sich die Berge präsentieren.

 

 

 

 

 

 

Vor Landmannalaugar weiden einige Schafe in der kargen Steppe.

 

Irgendwas zu Fressen gibt es auch hier.

 

Vor dem grossen Park- und Campingplatz führt der Weg durch den Fluss Námskvisl. Wir parken auf dem Platz davor und schauen einigen Fahrzeuge zu, die hier furten.
Wir nehmen das Wagnis nicht auf uns, da wir befürchten, dass sich unser Luftfilter mit Wasser füllt.

 

Furten vor Landmannalaugar

 

Wir schnallen uns die Rucksäcke an und ziehen zu Fuss los. Die Rundwanderung über den Skalli und Brennisteinsalda (881 m ü. M.) ist unser Ziel.

Wir wandern durch eine Gegend, die von einem anderen Stern zu sein scheint. Worte genügen nicht, um das zu beschreiben, deshalb hier eine geballte Ladung Bilder:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sogar die Bäche leuchten bunt!

 

 

 

 

An einigen Stellen liegt auch Ende August noch Schnee.

 

 

Ein Trollmädchen mit spitzer Nase hebt den Zeigefinger und weist gegen den Himmel, wo der Schöpfer dieser Märchenlandschaft wohnen soll.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach einigen Stunden wandern und staunen sind wir wieder auf dem Talboden angelangt.
Die umliegenden Berge spiegeln sich in einem ruhigen See im Námskvísl-Tal.

 

See im Námskvísl-Tal

 

Einige Schafe weiden zwischen dem Wollgras …

 

 

… während sich ein Odinshühnchen mehr für Insekten interessiert.

 

Odinshühnchen (Phalaropus lobatus)

 

Nach fünfeinhalb Stunden Wanderzeit sind wir zurück bei unserem Wohnmobil.
Voller wunderbaren Eindrücke fahren wir einige Kilometer zurück auf einen Platz direkt bei den Stromschnellen am Tungaá , der uns auf der Herfahrt aufgefallen ist.

Link zur Rundwanderung im Landmannalaugar: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Fantastische Valagjá

24. August 2017

Am Morgen stehen zwei Autos in der Einfahrt zu dem kleinen Parkplatz, auf dem wir übernachtet haben. Diese gehören wohl den Leuten in den beiden Zelten, vermuten wir.
Noch einem üppigen Frühstück mit Rührei mit Champignons und Speck (die Energie, die wir gestern auf der Wanderung verbraucht haben, muss ja wieder zugeführt werden!) möchten wir gerne aufbrechen. Annette geht zu den Zelten hinüber und bringt die Bitte vor, die Autos doch umzuparken. Ein junger Mann taucht auf. Es stellt sich aber schnell heraus, dass sie mit dem hinteren Wagen nichts zu tun haben. Dieser Fahrer ist wohl auf einer Wanderung.
Wir beratschlagen, wie wir unser WoMo gefahrlos hinausfahren können. Es stehen drei Varianten zur Auswahl, aber keine überzeugt so richtig. Wir entscheiden uns für die „über den Hügel“-Version. Dies gelingt ganz gut, nur der Einfüllstutzen für den LPG-Tank schneidet eine Kerbe in den Boden. Der Untergrund besteht aber aus weichem Sand und hinterlässt keinen Schaden.

 

Staubige Wellblechpiste

 

Überall wird darauf hingewiesen, dass das Fahren neben der Piste verboten ist, da sich der empfindliche Boden unter diesen harten klimatischen Bedingungen nicht mehr von den Schäden erholen kann.
Trotzdem trifft man immer wieder auf Spuren, die irgendwelche hirnlose und egoistische „Freunde der Wildnis“ hinterlassen haben.

 

Irreversibler Landschaden neben der Piste

 

Wir fahren weiter durch unglaubliche, geologische Wunder.
Von Hügeln mit Streifenmuster und roten Spitzen bis hin zu Bergen mit vertauschten Farben: unten grau und oben grün.

 

 

 

Verkehrter Berg

 

Wir fahren auf der Wellblechpiste F225 weiter. Einen ersten Bach können wir problemlos furten. Die nächste Flussquerung ein paar Kilometer weiter bereitet uns aber einiges Kopfzerbrechen: viel Wasser, verschieden breite Stellen, Tiefe nicht einschätzbar, Ab- und Auffahrt am Ufer teilweise ziemlich steil …Welches ist wohl die beste Route?
Wir schauen ein paar Autos zu, wie sie die Strecke meistern und wagen uns dann selber in die Fluten.
Die Durchquerung auf der „idealen“ Route gelingt problemlos. Bravo NOBIS!

Der Erfolg macht uns mutig. Wir wagen den Abstecher zur Schlucht Valagjá.
Der Weg führt durch eine märchenhafte, pittoreske Landschaft. Das Lavagestein ist zum Teil mit dickem, hellem Moos überwachsen.

 

 

 

 

Und dann sehen wir ihn, den wenig bekannten Spaltenvulkan mit den schwarzen und roten Wänden. Man wähnt sich auf dem Mond.

 

Spaltenvulkan Valagjá

 

 

 

Annette am Valagjá

 

Nach einer kleinen Pause geht es zurück und weiter auf der F225.

 

Schotterstrasse in der Wüste Islands

 

Wir beschliessen nördlich des Þjorsá entlangzufahren. Der Weg dahin zieht sich ziemlich in die Länge, die Strasse (obwohl offiziell keine F-Strasse mehr) ist in sehr schlechtem Zustand.

Von oben entdecken wir einen lauschig gelegenen Parkplatz. Dort befindet sich ein Museumshof vor der Kulisse eines kleinen Wasserfalls, inmitten von grünen Hängen und kleinen Wäldchen. Das wohltuende Kontrastprogramm zu den kargen Landschaften des Fjallbak der letzten Tage.

 

Nachbau einer Kirche aus dem 11. Jahrhundert

 

 

Der Torfhof von Þjoðveldisbær ist ein Nachbau eines Gehöftes aus der Anfangszeit der Besiedlung Islands. Der Originalhof Stöng im Þjorsádalur wurde im Jahre 1104 beim Ausbruch des Vulkans Hekla unter Asche begraben und musste aufgegeben werden. Die Ruinen waren aber noch so aufschlussreich, dass sie als Vorlage für die Rekonstruktion dienten.

 

Hauswand aus Torfziegeln

 

Wir beschliessen hier zu bleiben.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Schafpferch von Skaftholt

25. August 2017

Wir sind müde von den Eindrücken, die uns die letzten Tage überrollt haben. Es passt uns deshalb bestens, dass ab Morgen für die nächsten Tage Regen vorhergesagt ist.
Wir fahren Richtung Langbrók, wo wir uns auf einem Campingplatz installieren wollen.

In Skaftholt lockt uns nochmals ein altes Bauwerk aus dem Auto.

 

Der Schafpferch von Skaftholt

 

Im Herbst werden die Schafe von den Bauern zu Pferd von den gemeinschaftlich genutzten Allmenden heruntergetrieben. Im Pferch werden sie an die einzelnen Besitzer verteilt. Bis zu 12’000 Tiere kann dieses Gehege fassen. Schon im 12. Jh. soll sich an dieser Stelle ein Schafpferch befunden haben.

 

 

Auf dem Campingplatz plaudert Annette lange mit der Frau, die den Platz aushilfsweise „hütet“. Sie empfiehlt ganz enthusiastisch den Besuch des Lava-Centres. Später ruft sie Annette nochmals zu sich und teilt ihr mit, dass morgen Stadtfest sei in Hvolsvöllur und darum werde der Eintritt ins Informationscenter reduziert, zudem werde gratis Fleischsuppe ausgegeben.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Lava-Center in Hvolsvöllur

26. August 2017

Es stürmt und regnet in Strömen. Das ideale Wetter für einen Besuch im Lava-Centre in Hvolsvöllur. Die Ausstellung wurde im Juni dieses Jahres neu eröffnet und ist wirklich sehr eindrucksvoll.
Unter anderem kann man an Bildschirmen ablesen, wo und wie stark in diesem Moment an ausgesuchten Messstellen auf Island die Erde bebt, und wie der Erdbebenverlauf der letzten Tage dort war.
Auf dem Parcours durch das Museum muss man sich in einem Korridor durch eine „Aschewolke“ tasten. In einem engen Durchgang wird man von einem heftigen Erdbeben überrascht. Das fährt nicht nur physisch in die Knochen!

Schon ein Besuch auf der Homepage lohnt sich! Link zum Lava-Centre

Wie das Leben spielen kann, erfahren wir von einem 85-jährigen Deutschen, der seit 20 Jahren hier auf Island lebt. Er hat uns in unserem Wohnmobil aufgesucht, um zu erzählen, dass er in der Schweiz viele Caritas Einsätze geleistet habe.
Seine Frau sei leider an Krebs gestorben. Danach habe er nochmals geheiratet, eine Frau aus Sri Lanka mit einer kleinen Tochter.
Als sein eigener Sohn mit dieser Frau durchgebrannt sei, habe er genug gehabt und sei hierher ausgewandert.
Nun lebt er in einem Altersheim, pflegt diverse Blumenrabatten und ist zufrieden mit seinem Leben.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Regen auf dem Campingplatz in Langbrók

27. – 28. August 2017

Wir verbringen die zwei Tage mit lesen, arbeiten am Blog und plaudern mit anderen Campern.
Ein Mann empfiehlt uns die Strecke zum Gletscher Gígjökull zu fahren, wenn wir mal so richtig furten wollten. Die Wasserstände der Bachläufe entlang des Flusses Markarfljót seien nicht sehr hoch und sollten für unseren Peugeot Boxer zu schaffen sein.

Ja, so beginnen Abenteuer!

 

 

Gletscher und Wasserfall

29. August 2017

Der Nachbar auf dem Campingplatz hat uns den Weg zum Gígjökull empfohlen. Unterwegs gebe es einige Furten, die auch mit unserem Fahrzeug zu schaffen sein sollten.

Im Dorf steht ein Lastwagen, der Rasenrollen geladen hat.
Statt dass der Chauffeur uns den Teppich ausrollt, fährt er mit seinem Gut bald weiter. Schade, uns hätte es nicht gestört, dass der Teppich nicht rot gewesen wäre. 😉

 

Aufgerollter Rasen

 

Die Schotterstrasse zum Gígjökull ist wirklich eine Herausforderung.
Beim ersten Bach scheint es, wie wir aus den Spuren schliessen, drei Möglichkeiten zu geben. Links, Mitte, rechts, doch welche ist die ideale Linie? Weit und breit ist kein Fahrzeug zu sehen, das wir beobachten könnten.

 

Welcher Weg ist der beste?

 

Annette opfert sich, zieht Schuhe und Strümpfe aus und watet in das eiskalte Wasser, um die Tiefe und den Untergrund auszuloten.

 

 

Wir kommen heil ans andere Ufer. Aber schon nach wenigen hundert Metern stehen wir wieder vor einem Bach, den es zu furten gilt. Wir steigen aus und begutachten die Lage. Auch diesen Wasserlauf kreuzen wir ohne grössere Probleme. Insgesamt gibt es 14 Bäche, die wir durchqueren müssen. Mit der Zeit werden wir mutiger und entscheiden uns aus dem Auto heraus für eine Route. Trotzdem sind wir erleichtert als wir den Wanderparkplatz erreichen.

Wir wandern zum Gletscher Gígjökull, dem nördlichen Gletscherarm des berühmten Eyjafjallajökull.
Der Gígjökull sah 1992 noch so aus:

 

Gígjökull mit Gletscherlagune 1992

 

Als der Vulkan unter dem Eis des Eyjafjallajökull im April 2010 ausbrach, bildete sich subglazial ein riesiger Schmelzwassersee. Dieser entleerte sich am 14. April in einem gewaltigen „Gletscherlauf“ in Richtung des Gígjökull. Bis zu 2’700 m³ Wasser pro Sekunde tosten zu Tal. Grosse Eisbrocken wurden von der Flutwelle mitgerissen. Sedimente füllten die Gletscherlagune auf.

 

Kieslandschaft vor dem Gígjökull

 

Gígjökull

 

Gletschertor am Gígjökull

 

Auch hier haben erste Pflanzen begonnen das Terrain zu erobern.

 

 

Beim Ausbruch des Eyjafjallajökull im April 2010 wurden rund 270’000’000 m³ Vulkanasche bis zu 7’000 m hoch in die Atmosphäre geschleudert. Ungefähr die Hälfte davon fiel zurück auf den Vulkan und die benachbarten Gebiete. Die andere Hälfte verteilte sich mit den Höhenwinden über Nord- und Mitteleuropa und weiter bis nach Sibirien und verursachte ein Chaos im Luftverkehr. Rund 104’000 Flüge wurden gestrichen, etwa 10 Mio. Passagiere sassen fest.

Auf der Rückfahrt durchfahren wir mutig alle 14 Furten und entscheiden uns nach wenigen Worten für eine der Routen. Lediglich einmal drehen die Räder beim Verlassen des Flussbettes durch, doch unser NOBIS schafft auch diese Herausforderung.

Wir wollen den Seljalandsfoss im Abendlicht erleben, deshalb besuchen wir nur kurz die Kirche von Stóradalur, die uns auf der Hinfahrt aufgefallen ist. Unübersehbar steht der dreieckige Glockenturm neben der dreieckigen Kirche.

 

Kirche von Stóradalur

 

Schon von weitem macht der Seljalandsfoss mit einem Regenbogen auf sich aufmerksam.

 

Seljalandsfoss

 

Hinter diesem Wasserfall kann man durchgehen. Das erklärt die Menschenmassen, die auch um 20:00 Uhr noch hier herumwandern.

 

 

 

 

 

 

 

Seljalandsfoss von hinten

 

In Gehdistanz vom Seljalandsfoss liegt ein weiterer Wasserfall, der weit weniger bekannt ist. Beim Gljúfrabúi fällt das Wasser in einen Felskessel.
Das Spektakel kann man sich ansehen, wenn man auf dem kurzen, steilen Pfad den Felsen hochkraxelt.
Die noch spannendere Variante ist jedoch, durch den Bach und eine schmale Spalte zum Gljúfrabúi vorzudringen. Da erlebt man den Wasserfall mit all seinen Sinnen. Die Gischt sprüht kühl ins Gesicht und das Tosen im geschlossenen Felskessel ist eindrücklich.

 

Gljúfrabúi

 

Auf dem Rückweg leuchtet uns ein wunderschöner Sonnenuntergang durch die Felsspalte entgegen.

 

Rückweg vom Gljúfrabúi

 

Für die Nacht fahren wir ein weiteres Mal nach Landeyjahöfn zum Parkplatz des Fährhafens. Hier sind wir schon beinahe zu Hause. 😉

Um 23:00 Uhr lockt uns ein wunderschönes Nordlicht aus dem NOBIS. Erst leuchten nur diffuse, grünliche Streifen am Himmel. Immer wieder scheinen daraus einzelne grüne Flammen zu züngeln.
Ein paar Sternschnuppen stimmen auf das Spektakel ein, das kurz darauf folgt:
Die Nordlichter werden kräftiger. Für kurze Zeit hängt ein grüner Vorhang mit violettem Saum am Himmel. Allmählich schliesst er sich zu einem Kreis und verschwindet dann wieder, wie er gekommen ist.
Wir haben im Winter 2015/2016 in Schwedisch-Lappland viele wunderschöne Nordlichter gesehen. Doch dieses übertrifft alles, was wir kennen.

Link zur Wanderung an den Gígjökull: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zum Spaziergang zum Seljalandsfoss und zum Gljúfrabúi: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wasserfall und Gletscher

30. August 2017

Wir sind auf dem Weg zum Jökulsárlón.
Beim Skógafoss legen wir einen Stopp ein.
Um seine Attraktivität zu steigern und gegen die Konkurrenz der unzähligen Wasserfälle auf Island zu bestehen, hat sich der Skógafoss gar einen eigenen Regenbogen zugelegt. 😉

 

Skógafoss, 62 Meter hoch, 15 Meter breit

 

 

Skógafoss mit eigenem Regenbogen

 

Wir steigen die 430 Stufen hinauf zur Aussichtsplattform. Von hier geniesst man die Aussicht über die Ebene bis hin zum Meer. Der gut gefüllte Parkplatz zeigt, dass viele Touristen dieses Naturwunder besuchen.

 

Blick von der Plattform des Skógafoss

 

Auf unserer Weiterfahrt sehen wir viele Autos von der Ring- auf eine Schotterstrasse abbiegen. Da muss was sein, das wir nicht kennen. Auch wir stellen den Blinker und erreichen so den Sólheimajökull. Der Spaziergang vorbei an einem Gletschersee mit kleineren Eisbergen ist sehr eindrücklich. Das Eis ist an vielen Stellen mit schwarzer Vulkanasche bedeckt. Diese stammt vom Ausbruch der Katla 1918.

 

Sólheimajökull

 

 

 

 

 

 

Den Gletscher selber darf man nur mit Steigeisen betreten. Ein „endloser“ Strom von Touristen wird von Guides dorthin geschleust.

 

 

Wir wagen uns einige Meter auf das mit Asche bedeckte Eis. Die Spalten ringsum sind Ehrfurcht gebietend tief. Wer da hineinstürzt, kommt alleine nicht mehr heraus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Fusse des Gletschers lagern sich Lavasteinchen und -Sand ab. Es bilden sich kleine, wunderschöne Miniatur-Landschaften.

 

Miniatur-Berglandschaft

 

Nach diesem zweiten eindrücklichen Abstecher setzen wir unseren Weg zum Jökulsárlón fort.
Auf einem Parkplatz direkt an der Strasse stehen viele Autos. Eine Info-Tafel fehlt, aber irgendwo in der Nähe muss eine Attraktion sein. Die Neugier lässt uns stoppen. Unmengen von Touristen streben auf einem breiten Weg dem Meer entgegen. Ein Ziel ist nicht zu sehen … aber es wird sich ja wohl lohnen !?!
Gemäss dem Motto: „Esst Scheisse, vier Billionen Fliegen können sich nicht irren!“ gesellen wir uns dazu und marschieren los.
Nach einer Stunde ist von der Attraktion noch immer weit und breit nichts zu sehen. Wir fangen an zu rätseln, worum es sich handeln könnte. Schöne Felsen? Vogelklippen? Ein schwarzer Strand?
… Noch immer nichts Attraktives in Sicht….
Vielleicht ein Scherz mit versteckter Kamera, zuletzt ein Lachsack? Oder eine aufmunternde Infotafel von wegen „Bewegung tut gut!“?

Irgendwann sehen wir etwas Helles. Ein gestrandeter Eisberg? Ein toter Wal?
Je näher wir kommen desto grösser die Enttäuschung. Bei der Attraktion handelt es sich um ein Flugzeugwrack, ohne Flügel, ohne Cockpit, dafür mit kichernden und grölenden Touristen, die sich darin, darunter und darauf in möglichst „originellen“ Posen ablichten lassen.

Der Weg war lang und wir Herdentiere sind unseren Artgenossen hinterhergetrottet, deshalb teilen wir hier die Früchte unserer Anstrengung mit euch!

 

 

 

 

Und die Moral von der Geschicht: Mal lohnt es sich den Massen zu folgen, mal lohnt es sich nicht!

Im Nachhinein finden wir heraus, dass es sich bei dem Wrack um die Überreste einer C-117 der US Navy handelt, die am 21. Nov. 1973 hier notlanden musste. Die Amerikaner entfernten die Instrumente, die Motoren und die Flügel und liessen den Rest liegen.

Es ist bereits 19:00 Uhr, als wir uns auf den Rückweg machen. Der Jökulsárlón muss bis Morgen auf unserern Besuch warten.
In Vík í Mýrdal fahren wir auf den Campingplatz.

Link zur Wanderung zum Flugzeugwrack:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Vorbei an Gletschern zum Gletschersee Jökulsárlón

31. August 2017

Gegen Mittag lässt der Regen nach und die Wolken lockern langsam auf.
Wir fahren Richtung Jökulsárlón und können kaum glauben, was wir unterwegs sehen. Immer wieder tauchen Gletscherzungen auf, die beinahe auf Meereshöhe hinunter reichen.

 

Skaftafell von ferne

 

 

Skeiðarárjökull

 

Die Strasse führt durch den Skeiðarársandur, eine Schwemmlandschaft aus Kies, Sand und Geröll. Der Sandur bedeckt eine Fläche von 1’000 km².

 

Skeiðarársandur

 

Ein Schild am Strassenrand fordert die Autofahrer auf, die Sicherheitsgurten anzulegen.

 

Skeiðarársandur

 

Beim letzten Vulkanausbruch 1996 des Grímsvötn hätte dies jedoch nicht gereicht.

Die Hitze unter dem Eis verursachte einen Gletscherlauf. Dabei wurden auch riesige Eisbrocken mitgerissen. Die Brückenpfeiler über den Fluss Skeidará wurden von 100 – 200 Tonnen schweren Eisbergen verbogen als ob sie aus dünnem Blech wären.

Zur Erinnerung steht eine Skulptur am neuen Strassenabschnitt.

 

Vom Gletscherlauf verbogene Stahlträger

 

 

Skaftafelljökull

 

 

Skaftafelljökull

 

 

Raue Gletscheroberfläche

 

Am Abend erreichen wir den bekannten Gletschersee Jökulsárlón.
Mit 248 Metern ist er der tiefste See Islands. Er entstand nach der letzten „kleinen Eiszeit“ vom 16. bis 19. Jahrhundert als sich der Gletscher Breiðamerkurjökull wieder zurückzog und dabei hohe Moränen und eine tiefe Lagune hinterliess.
Von der Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull brechen Eisbrocken ab und schwimmen als Treibeis auf dem See zum Meer.
Die Eisberge weisen die unterschiedlichsten Grössen, Formen und Farben auf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seepferdchen?

 

 

 

 

 

 

 

Eisfisch?

 

 

 

 

 

 

 

Auftauchender Pudel?

 

 

 

 

 

 

 

Bei so viel attraktiven Eisblöcken müssen sich die Wolken etwas Besonderes einfallen lassen, um beachtet zu werden.

 

 

Für die Nacht fahren wir auf die andere Seite der Ringstrasse und übernachten direkt am Meer.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Am Jökulsárlón

1. September 2017

Beat ist schon vor 6:00 Uhr, kurz vor Sonnenaufgang, auf den Beinen. Am Strand trifft er andere Frühaufsteher, die ihre Speicherkarten mit diesem Naturereignis füllen.

Kleinere Eisblöcke schwimmen auf dem kurzen Fluss vom Jökulsárlón ins Meer und werden da von der Strömung an den schwarzen Sand geschwemmt.

 

Morgenstimmung mit „Eisfotografen“

 

 

Morgenstimmung mit NOBIS

 

 

 

 

 

Der Fluss von der Gletscherlagune zum Meer ist zwar nur etwa 500 m lang, trägt aber den imposanten Namen Jökulsá á Breiðamerkursandi. Die Strömung kehrt sich abhängig von den Gezeiten bisweilen um, so dass salziges Meereswasser in die Lagune strömt.
Eine einspurige Stahlbrücke führt über den Fluss.

 

 

 

 

Nach dem Frühstück wandern wir ein Stück an der Ostküste des Sees entlang und lassen uns von den natürlichen Eisskulpturen begeistern. Einschlüsse aus schwarzem Lavasand bereichern die „Kunstwerke“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Touristen werden mit Amphibienfahrzeugen bis an den Gletscher gefahren …

 

 

… oder paddeln selber zwischen den Eisbergen hindurch.

 

 

Das eisige Wasser bietet einigen Tieren Lebensraum.
Zwischen den Eisblöcken spielen Seehunde fangen und fühlen sich sichtlich wohl.

 

Fang mich doch …

 

 

… erwischt! …

 

 

… und weg sind sie!

 

Eiderenten wärmen sich an der Sonne …

 

Eiderente (Somateria mollissima)

 

… während eine junge Lachmöwe zum Meer fliegt.

 

Lachmöwe (Larus ridibundus)

 

Selbst ein eisiges Seepferdchen schaut neugierig aus dem Wasser.

 

Seepferdchen?

 

 

Überwasser-Fisch?

 

 

Figur aus Eragon?

 

 

???

 

Am Abend verlassen wir den Jökulsárlón wieder und fahren zum Naturpark Skaftafell. Dort wandert Annette zum Svartifoss und Sjonarnípa-Aussichtspunkt.

In der Nähe von Freysnes scheint ein grosser ruhiger Kiesplatz auf uns gewartet zu haben.

Link zu Annettes Wanderung zum Svartifoss: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Dauerregen

2. September 2017

Heute regnet es den ganzen Tag sehr stark. Deshalb fahren wir nochmals zurück zum Jökulsárlón. Annette hat das letzte Mal festgestellt, dass man sich mit ein wenig Fantasie in die WLAN-Netze der Reisebusse einloggen kann.
Am Abend stellen wir uns wieder an den Strand.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Warten

3. September 2017

Der Regen bleibt uns treu. Wir warten heute vergeblich auf eine trockene Phase.
Ein kurzer Spaziergang zur Brücke, wo das Eis ebenfalls warten muss … nicht auf besseres Wetter, aber darauf, dass es so weit geschmolzen ist, dass es nicht mehr am Boden ansteht und ins Meer schwimmen kann.

 

 

 

Eisiges Detail

 

Die Wetterprognosen für den Osten sind weiterhin sehr schlecht, im Süden wäre es etwas besser. Vielleicht fahren wir besser zurück nach Vík í Mýrdal??
Wir beschliessen bis morgen hier zu bleiben, in der Hoffnung, dass sich das Wetter nicht an die Prognose hält.

 

 

Zurück nach Vík í Mýrdal

4. / 5. September 2017

Es regnet immer noch und die Wettervorhersagen sind unverändert schlecht.
Wir verschieben den Besuch der Ostfjorde um einige Tage und fahren stattdessen südwärts, zurück auf den Campingplatz in Vík í Mýrdal, wo wir zwei Tage bleiben.

Binsen in einem kleinen See haben sich damit abgefunden, dass der Sommer vorbei ist und leuchten in herbstlichem Rot.

 

 

Link zur Strecke vom 4. September 2017:

 

 

Wanderung am Fluss Skógá

6. September 2017

Wir fahren zum Skógafoss, steigen die 430 Stufen zur Plattform hoch und wandern entlang dem Fluss Skógá. Wir können dabei die verschiedensten Wasserfall-Typen studieren: den Mächtigen, den Niedlichen, den Mehrstufigen, den in die Breite Gehenden, den Verdrehten, den Lauschigen, den Versteckten ….
Hier eine Auswahl davon:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach knapp drei Stunden Marschzeit erreichen wir eine Brücke und queren den Skógá.

 

Brücke über den Skógá

 

Kurz darauf zeigen uns zwei Wegweiser, dass wir auf dem Holzweg sind. 😉

 

Wegweiser zeigen den „Holzweg“ an

 

Nach einer kurzen Pause wandern wir zurück ins Tal und sind nach fünf Stunden wieder bei unserem NOBIS.
Nicht weit vom Skógafoss entdecken wir einen Kieslagerplatz, der etwas abseits der Ringstrasse liegt … ein idealer Übernachtungsplatz!

Link zur Wanderung entlang dem Fluss Skógá:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Seljavallalaugar

7. September 2017

Nach dem gestrigen Sonnentag regnet es heute wieder.
Wir fahren zum Parkplatz vom Seljavallalaugar. Dort warten wir einen regenarmen Moment ab und spazieren dann zum Thermalbad, das zuhinterst im Talkessel liegt.

 

Felsnase aus Basalt

 

 

Seljavallalaugar

 

Link zum Spaziergang zum Seljavallalaugar: Da auf “google maps” ein Teil des Weges falsch eingezeichnet ist, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Halbinsel Dyrhólaey

8. September 2017

Wir haben kein Brot mehr und fahren deshalb ohne Frühstück los. Der kurze Abstecher nach Dyrhólaey zieht sich immer mehr in die Länge. Die Halbinsel ist so fantastisch, dass aus unserem Frühstück ein Spätstück wird. 🙂 Aber dafür mit ofenfrischem Baguette! 🙂 🙂

 

Reynisdrangar

 

 

Reynisfjara

 

Der Sandstrand am Fusse der Klippen scheint lediglich von Vögeln betreten zu werden.

 

Vogelspuren am Strand

 

In eine Felsnase haben die Wellen zwei Tore geschlagen.

 

Dyrhólaey

 

Trotz des schönen Wetters fahren wir ein weiteres Mal auf den Campingplatz in Vík í Mýrdal, wo wir von Lind und Petur wie alte Bekannte begrüsst werden. Das isländische Paar betreuen für einige Wochen den Platz.
Die zwei lassen sie sich nirgends fest anstellen, damit sie immer wieder ausgedehnte Reisen unternehmen können.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Svinafellsjökull

9. September 2017

Wir nutzen das WiFi auf dem Campingplatz und arbeiten an einem weiteren Reiseblogbeitrag.
Deshalb fahren wir erst am späten Nachmittag weiter zum Svinafellsjökull.

Auf dem Parkplatz vor dem Gletscher bleiben wir für diese Nacht.

 

Svinafellsjökull

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Unser „Tag des Eises“

10. September 2017

Die Oberfläche des Svinafellsjökull ist sehr rau und das Eis mit schwarzer Vulkanasche bestäubt.

 

 

Auch am Fusse dieses Gletschers liegt ein kleiner See, in dem abgebrochene Eisblöcke schwimmen.
Am schichtweise mit Asche durchsetzten Eis sieht man, dass hier mehrere Vulkanausbrüche ihre Spuren hinterlassen haben.

 

 

 

 

Hat ein solches Stück Gletscher die Italiener zum Cassata-Eis inspiriert?

 

Gletscher-Cassata

 

Auch wenn man von dem fasziniert ist, was vor einem liegt, sollte man sich von Zeit zu Zeit umdrehen.
Auf diese Weise ist das nächste Bild entstanden.

 

 

Annette hat so vom Svartifoss geschwärmt, dass sich Beat diesen nun auch anschauen will.
Aber zuerst entdeckt er auf der Toilette des Informationszentrums Zettel, die darauf hinweisen, was alles verboten ist.
Diese Affichen sagen über den Inhalt hinaus auch sehr viel über die Haltung der Verwaltung aus.
Oder anders ausgedrückt: Kleingeist braucht grosse Zettel!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bezeichnenderweise treffen wir hier auch auf den einzigen Parkplatz auf Island, für den wir einen happigen Betrag zahlen müssten, um ein Naturwunder anzuschauen.

Der Svartifoss ist wirklich sehenswert. Nicht wegen des Wasserfalls, da gibt es viel imposantere auf der Insel, aber wegen der Basaltfelsen.

 

Svartifoss

 

 

Svartifoss

 

In der Felswand neben dem Wasserfall sind einige Basaltsäulen oben gebogen.
Die sechskantigen Säulen entstehen, wenn Lava abkühlt. Hier ist die Lava beim Erstarren noch langsam weitergeflossen.

 

Gebogene Basaltsäulen

 

Wer unseren letzten Beitrag gelesen hat, weiss, dass uns der Jökulsárlón total begeistert hat.

8-ung! Das ist nicht einfach ein leichtfertig hingeworfener Satz, das ist eine Vorwarnung darauf, dass nochmals viele Eisbilder folgen werden.
Da wir jedoch beabsichtigen den Winter im hoffentlich eisfreien Griechenland zu verbringen, bitten wir um Nachsicht.

Langer Rede kurzer Sinn: wir fahren abermals da hin!

Eine kleine Schneeammer begrüsst uns kurz und fliegt dann weg.

 

Schneeammer (Plectrophenax nivalis)

 

Dann tauchen wir nochmals in das Wunder des Eises ein.
Vielfältige Eisbrocken liegen auf dem schwarzen Sandstrand: glasklare, weisse, blaugeäderte, mit schwarzen Bändern, mit Einschlüssen von ganz feinen Luftlöchern oder von Löchern Richtung Emmentalerkäse, teilweise kann man eingelagerte Steine oder Sandschichten erkennen. Solche mit Spalten und Röhren, andere scheinen aus kompaktem Eis zu bestehen, weitere sind zusammengesetzt aus etwa golfballgrossen, aber wildgeformten Stücken. Ganz selten sieht man solche, deren Einzelstücke auf der äusseren Seite glatt und klar sind, auf der Innenseite aber ein Muster aufweisen, das an die Adern von Blättern erinnert.

Hier ein kleiner Fundus:

 

Delfin?

 

 

 

 

 

 

Ziegenklaue?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir übernachten ein weiteres Mal hier, direkt am schwarzen Strand mit den fantastischen Eisgebilden.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Und noch mehr Eisbilder

11. September 2017

Am Morgen scheint die Sonne und lässt das Eis leuchten. Kaum fällt jedoch der Schatten einer Wolke darauf, wirkt es blau und kalt.

 

 

 

Eisberg

 

Eis im Gegenlicht …

 

 

 

 

 

 

 

… und im Schatten

 

 

 

 

 

 

 

 

Taube?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun wechseln wir die Strassenseite und spazieren vom Meer zum See.
Eine Grosse Raubmöwe steht noch etwas verschlafen auf der Wiese und lässt sich von uns nicht stören.

 

Grosse Raubmöwe (Stercorarius skua)

 

 

Jökulsárlón

 

 

Jökulsárlón

 

Endlich schaffen wir es doch und reissen uns von dem Spektakel los.
Unsere Zeit auf Island neigt sich langsam dem Ende zu und wir wollen vor unserer Rückreise noch die Ostfjorde besuchen.

Doch nach wenigen Kilometern lockt uns ein letzter Gletscher von der Ringstrasse.
Wir machen einen Abstecher zum Hoffellsjökull.

 

Hoffellsjökull

 

Auf dem Weg dahin fahren wir an einer Felswand vorbei, über die sich eine „Mauer“ herabzieht.
Solche „Dykes“ entstehen, wenn bestehende Gesteinsspalten durch Lava aufgefüllt werden.

 

Dyke

 

Am Fusse des Hoffellsjökull schwimmen ebenfalls Eisblöcke im See. Diese sind im Gegensatz zum Jökulsárlón jedoch kleiner und flacher.

 

Lagune des Hoffellsjökull

 

 

 

Nun müssen wir die Eis-Bilder in unserem Kopf sich erst einmal setzen lassen.
Da trifft es sich gut, dass einige Kilometer weiter bei Hvammur ein grosser Stuhl auf einem Felsen steht.

 

 

Der Herbst hat nun die Landschaft mit seinen Farben geschmückt. Die Wiesen und Hügel sind braun geworden und erwarten den kommenden Winter.

 

Kretilaugar

 

Bei Hvalnes finden wir einen hübschen Platz nahe beim Lónsfjörður. Hier bleiben wir über Nacht.

 

Lónsfjörður mit Hvalnesfjall

 

Ein paar Schafe kommen vom nahen Strand und wandern an uns vorbei zu ihrem Stall.

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Djúpivogur, Dorf der Steine

12. September 2017

Eine imposante, etwa 12 Kilometer lange Kiesbank trennt den Lónsfjörður vom Meer ab. Die meist schwarzen Kieselsteine sind flachgeschliffen.

 

Kieselstrand am Lónsfjörður

 

Die Berge fallen auf dieser Inselseite steil ins Meer ab, was den Strassenbauern einiges abverlangt hat.

 

Strasse am Krossanesfjall

 

Mit langen Spundwänden haben sie die Fahrspuren gegen herunterrollendes Geröll gesichert.

 

Strasse im steilen Geröllfeld

 

Die Berge erinnern an ägyptische Pyramiden.

 

Nóntindur

 

Von der Strasse aus sehen wir kurz vor der Abzweigung nach Djúpivogur einige Rohre aus dem Boden ragen. Wir spekulieren auf einen Hot-Pot und bekommen recht.
Wir geniessen das Bad in der Metallwanne, in 44 °C heissem Wasser. Eine frei zugängliche Badewanne inmitten unberührter Natur findet man nicht alle Tage.

 

Annette im Hot-Pot

 

In einem Garten in Djúpivogur entdecken wir eine „Gesteins-Rabatte“. Hier sind verschiedene bunte Lavasteine aufgestellt.
Wir erhalten so einen Rückblick über die unterschiedlichen Felsarten, die wir diesen Sommer in Island angetroffen haben. Immer noch staunen wir über die Farbenpracht der Steine.

 

Gesteins-Rabatte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eigentlich sind wir nach Djúpivogur gefahren um uns die „Eggin í Gleðvik“ anzuschauen.
2009 hat der Künstler Sigurður Guðmundsson am Hafen 34 Eier aus Stein aufgestellt. Jedes davon steht für eine Vogelart, die in der Umgebung nistet.
Ein Ei ist markant grösser als die anderen. Es verkörpert den Sterntaucher, das Wahrzeichen des Dorfes.

 

Eggin í Gleðvik

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gleich um die Ecke versuchte sich wohl ein Altmetallhändler als Künstler. Er stellte zwei LKW-Mulden in ein Metallsilo, setzte ein Fahrzeugchassis darauf und krönte das Ganze mit einem ausgeräumten Kühlschrank.
Einen gewissen Reiz können wir dieser frechen Skulptur nicht absprechen.

 

 

Ganz in der Nähe, bei „Free Willi“, kann man die Skulpturen, Steine, Knochen, Kristalle, Fossilien und vieles mehr besichtigen und kaufen.

Uns haben vor allem die Steinfiguren zum Thema „Mutter und Kind“ gefallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das 450 Seelen-Dorf wir uns als „Dorf der Steine“ in Erinnerung bleiben.

Bizarre Berge säumen unseren weiteren Weg nach Fáskruðsfjörður, wo wir auf dem Campingplatz direkt am Ententeich übernachten.

 

Skriðufjäll

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Neskaupstaður

13. September 2017

Die Sonne zeigt sich heute leider nicht mehr. Bei stürmischem Wind und Regen fahren wir auf den Campingplatz in Neskaupstaður.
Wir haben den Platz für uns alleine.
Am Abend fährt ein Personenwagen vor, eine Frau und ein Mann gehen in die Rezeption. Wir legen unsere Camping-Card bereit, mit der wir auf Island sehr günstig auf ausgewählten Plätzen übernachten können.
Aber die zwei fahren wieder ab, ohne bei uns vorbeizukommen. Das Toiletten-Papier haben sie davor noch aufgefüllt.
Vielen Dank!

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Osterhöhle

14. September 2017

Das Wetter ist besser als erwartet. Wir beschliessen hier in der Region eine kleine Wanderung zu unternehmen und erst morgen Richtung Hengifoss zu fahren.

Vom Leuchtturm aus gehen wir nach Þúfa, dann ein Stück zurück und weiter nach Hundsvík. Auf dem Rückweg steigen wir in die „Osterhöhle“ (Paskahellir) hinunter.

 

Annette von unserwegs ist unterwegs.

 

Paskahellir ist ein langer Felsvorsprung, der von den Wellen aus dem Gestein gewaschen wurde.
Die Wellen, die gegen die Felsen und das Kies schlagen, tönen hier unten furchterregend. Wir behalten den Wasserspiegel im Auge, damit wir nicht von den Fluten eingeschlossen werden.

 

Paskahellir

 

 

Blick aus den Osterhöhle

 

In der Felswand fallen tiefe runde Löcher auf. Es sind die Spuren von Baumstämmen, die von der Lava bedeckt wurden. In den Hohlräumen liegen runde Steine wie in einem Vogelnest. Diese wurden bei Hochwasser hineingespült.

 

 

Ausserhalb der Höhle findet man kleine aufgebrochene Kristallkammern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach zweieinhalb Stunden sind wir wieder zurück bei unserem Fahrzeug.
Wir fahren nochmals auf den Campingplatz im Dorf, wo wir ein zweites Mal gratis übernachten.

Link zur Wanderung nach Þúfa, Hundsvík und zur Paskahellir: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Heidelbeeren

15. September 2017

Annette geht im Lawinenschutzwald oberhalb des Campingplatzes spazieren und entdeckt dort einige vielversprechende Heidelbeer-Plätze. Sie holt Beat zur Unterstützung und wir sammeln knapp drei Kilogramm dieser aromatischen Früchte.
Einen Teil kochen wir zu Konfitüre ein, der Rest gibt leckere Desserts.

Spaziergänger erzählen uns, dass es morgen und übermorgen sehr warm werde. Man erwarte die heissesten Tage des Jahres, mehr als 20°C!!

Nochmals übernachten wir hier, nochmals fährt am Abend das Paar auf den Platz, kontrolliert die Anlage und nochmals bezahlen wir nichts!

 

 

Wanderung auf den Svartafjall

16. September 2017

Wir sind nicht die einzigen, die den dreitägigen Aufenthalt hier genossen haben. Eine stattliche Kreuzspinne hat sich unseren NOBIS als erfolgreichen Jagdplatz ausgesucht.
Genüsslich saugt sie die dicke Fliege aus, die sich in ihrem Netz verfangen hat.

 

Kreuzspinne (Araneus diadematus)

 

 

Kreuzspinne (Araneus diadematus)

 

Bevor wir wegfahren, hängen wir die Spinne samt Netz und Beute an einen Strauch. Wir wollen ja niemanden in die Fremde entführen.

Wie vorhergesagt ist es heute für isländische Verhältnisse sehr warm. Im Verlaufe des Morgens lockert sich die Wolkendecke auf und wir fahren zur alte Passstrasse, die nach dem Tunnel rechts abzweigt. Von da wandern wir zum Aussichtsberg Svartafjall.

 

Blick vom Svartafjall Richtung Neskaupstaður

 

Auf einem Felsplateau liegen hellgraue Felsbrocken auf rotbraunem Boden, den weisslichen Streifen durchziehen. Man könnte glauben, dass hier ein Künstler am Werk gewesen sei.

 

„Art made by geology “

 

Unter uns liegt ein weiteres natürliches Kunstwerk. Eine karge, felsige Ebene, auf der sich lediglich Moose und Flechten behaupten können, wird von einem Rinnsal durchzogen.
Es sieht aus wie eine Landkarte.

 

„Map made by nature“

 

Wir versuchen über die Schotterpiste F 936 hinüber ins Lagarfljot-Tal zu fahren. Diese ist nur für Allradfahrzeuge freigegeben, doch wir wagen es trotzdem, wir haben da ja so einiges an Erfahrung gesammelt … glaubt Beat …

Nach etwa 10 km schaffen wir eine Steigung nur ganz knapp mit durchdrehenden Rädern. Die Strasse ist in sehr schlechtem Zustand und wird zudem noch steiler.
Wir müssen aufgeben. Zum Glück ist hier genügend Platz zum Wenden.
Wieder unten auf der asphaltierten Strasse bleiben wir auf einem Wanderparkplatz in der Nähe von Reyðarfjörður.

Link zur Wanderung auf den Svartafjall: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Hengifoss

17. September 2017

Über Egilsstaðir fahren wir an den See Lagarfljót.

Wir sind etwas spät dran, deshalb marschieren wir sehr zügig zum Hengifoss hinauf. Zum Glück erreichen wir ihn noch kurz bevor der Schatten des Gebirges auf ihn fällt. Wunderschön leuchten die roten Tonstreifen im Fels in der Sonne.

 

Hengifoss

 

 

Hengifoss

 

Im Talkessel liegen verschiedene Gesteinsarten aufeinander, wodurch pittoreske Muster entstehen.

 

Zurück beim Wohnmobil fahren wir ans Ende des Sees und weiter ins Suðurdalur. Morgen wollen wir uns als letzten Wasserfall vor unserer Rückreise den Strutsfoss ansehen.

Link zur Wanderung an den Hengifoss:

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Kraxelei zum Strutsfoss

18. Septembe 2017

Beim Wanderparkplatz mit Plumpsklo-Hüttchen, auf dem wir genächtigt haben, steht eine Tafel, auf der der Wanderweg zum Strutsfoss eingezeichnet ist.

 

Suðurdalur

 

Der Weg ist breit und mit roten Pfosten bezeichnet.
Weiter oben führt eine Brücke über den Bach, ein paar letzte Pflöcke stehen da noch, dann müssen wir den Weg selber suchen.

Das Gelände wird immer steiler.
Weitergehen oder umkehren? Wir beschliessen zwischen den Felswänden hinaufzuklettern. Mühsam erklimmen wir Höhenmeter um Höhenmeter. Ein Blick zurück zeigt, dass umkehren nur noch schwerlich möglich ist.

Zwischendurch erhaschen wir einen Blick auf den Strutsfoss, der in einen schattigen Felskessel fällt.

 

Strutsfoss

 

Endlich erreichen wir die Hochebene oberhalb des Wasserfalls.
Wir werden für unsere Anstrengungen und das Risiko, das wir auf uns genommen haben, belohnt.

Der Blick zurück in das karge, herbstliche Villingadalur-Tal ist unbeschreiblich schön.

 

Villingadalur

 

Den Weg zurück wagen wir nicht mehr. Deshalb wandern wir auf der anderen Seite des Strutsfoss hinunter.

 

Oberster Teil des Strutsfoss

 

Dieser Weg ist etwas einfacher. Wir müssen jedoch aufpassen, dass wir genügend Abstand zu den senkrecht abfallenden Schluchten halten, die sich in die Bergflanke hinein gegraben haben. Manchmal sieht man diese erst sehr spät.
Wegmarkierungen finden wir auch auf dieser Seite erst wieder, als wir unten im Tal sind.

Nach knapp vier Stunden sind wir von unser Wanderung, der abenteuerlichsten dieses Sommers, zurück am Ausgangspunkt.

Wir fahren zurück an den Lagarfljót. Dieser See ist bei den Isländern als Feriendestination sehr beliebt. An seinen Ufern stehen die ausgedehntesten Wälder Islands.

 

Lagarfljót

 

Auch wir geniessen es wieder einmal in einem Wald zu übernachten.

Link zur Wanderung um den Strutsfoss: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Letzte Nacht auf Island

19. September 2017

Morgen endet unsere dreimonatige Reise durch Island.
In Egilsstaðir fahren wir auf den Campingplatz und laden die Batterien im NOBIS nochmals voll auf, damit sie die dreitägige Fahrt auf der Fähre gut überstehen.
Wir geniessen die warme Dusche und den schnellen Internetzugang.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Abschied von Island

20. September 2017

Eine wunderschöne Zeit ist zu Ende!
Island mit seinen einzigartigen Naturschönheiten hat uns tief beeindruckt. Wir sind froh, dass wir uns für dieses fantastische Land genügend Zeit genommen haben.

Nun geht es von Seyðisfjörður aus mit der Fähre wieder zurück auf das europäische Festland.
Ein Wohnmobil erinnert uns daran, dass wir in absehbarer Zeit wieder im Alpenraum sein werden.

 

„Alphütten-Wohnmobil“

 

Link zur heutigen Strecke: