Graciosa, eine Insel der Azoren
November – Dezember 2016
Wie bereits vor zwei Jahren, verbringen wir einige Wochen auf der Azoreninsel Graciosa.
Wieder dürfen wir für Theresa und Peter während ihrer Abwesenheit zur „Quinta Perpétua“ und den drei Katzen schauen.
Wer mehr über unseren letzten Aufenthalt auf den Azoren erfahren möchte, kann dies nachlesen unter dem Link: Azoren 2014

Paradiesvogelblume oder Strelitzia (Strelitzia reginae)
Es ist schön, mit dem Wohnmobil auf Achse zu sein, doch nun geniessen wir es, für einige Zeit eine feste Bleibe zu haben und uns nicht jeden Tag neu organisieren zu müssen.
Die Azoren sind auch im Winter eine Reise wert. Das Wetter ist manchmal regnerisch und stürmisch, aber die Temperaturen fallen selten unter 15° C, und wenn die Sonne scheint, klettert das Thermometer schnell auf 20° C.
Dank dem ausgeglichenen Klima findet man hier das ganze Jahr hindurch blühende Pflanzen.
Hier eine kleine Auswahl vom Dezember 2016:

Prinzessinnenstrauch (Tibouchina urvilleana)

Hibiskusblüte (Hibiscus)

Amerikanische Klettertrompete (Campsis radicans)

Palmlilienblüte

Gemeine Aloe (Aloe Arborescens)

??? … oh, sorry, – nicht alles was bunt ist, ist eine Blume.

Bougainvillea, auch Drillingsblume

Palmlilie auch Yucca
Wanderung auf den Pico Timão.
An einem schönen Mittwoch wandern wir mit Eva auf den Pico Timão.

Annette und Eva auf dem Weg zum Pico Timão
Vom Gipfel aus geniesst man einen wunderschönen Blick auf die hier typischen, mit Mauern aus schwarzem Lavastein eingefassten Weideflächen. Dahinter grüsst die langgezogene Insel São Jorge und der noch weiter entfernte Pico von der gleichnamigen Insel.
Der 2351 Meter hohe Ponta do Pico, wie der Vulkankegel mit vollem Namen heisst, ist übrigens der höchste Berg von Portugal und einer der höchsten Vulkane Europas.

Blick über die Serra Branca zur Insel São Jorge und den dahinter liegenden Pico.
Mit dem Pico kann, was die Höhe betrifft, die Caldeira, der erloschene Vulkan von Graciosa, nicht mithalten. Dafür führt ein leicht zu gehender Wanderweg rund um den Krater.

Blick vom Pico Timão auf die Caldeira
Nach einer kleinen Rast auf dem Gipfel geht es auf der anderen Seite hinunter und quer durch die Insel nach Praia.
Wir wandern an Girlandenblumen vorbei. Diese Pflanze blüht im Sommer sehr schön und selbst die Samen leuchten jetzt dekorativ orange. Leider handelt es sich um einen aus dem Himalaja eingeschleppten invasiven Neophyten, den man gerne wieder loswerden würde.

Samen der Girlandenblume (Hedychium gardnerianum)
Der Weg führt durch einen mystischen Wald. Ein Eisenholzbaum (Metrosidero) lässt seine Luftwurzeln wie einen Bart über den Weg hängen.

Und plötzlich entdecken wir etwas Rotes, Sonderbares am Wegrand.
Das netzartige Gebilde riecht nach Aas und scheint das Ausflugsziel vieler Fliegen zu sein.

Roter Gitterling (Clathrus ruber)
Nicht weit davon entfernt liegt eine graue, etwa drei Zentimeter grosse golfballähnliche Kugel.

Hexenei des Roten Gitterlings
Bei Wikipedia lesen wir später, dass der Fruchtkörper des roten Gitterlings aus diesem „Hexenei“ wächst.
Weiter lernen wir:
„Die Sporen werden über Schmeissfliegen verbreitet, die vom Geruch des reifen Pilzes angelockt werden und die Fruchtmasse fressen. Die Sporen werden später unverdaut ausgeschieden und gelangen so an neue Standorte.“
In Praia kehren wir ein und warten auf Andi, Evas Mann, der uns hier abholt und uns zum Ausgangspunkt der Wanderung bringt, wo wir das Auto stehen liessen.
Vielen Dank, Andi, für den tollen Service.

Windmühle in Praia
Link zur Wanderung über den Pico Timão nach Praia: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Link zur heutigen Strecke:
Annette bäckt einen Tamarilho-Kuchen
Von Alice, einer Nachbarin, erhalten wir viele Tamarilhos, (auf Deutsch: Baumtomaten).
Annette bäckt daraus wunderbare Kuchen.
Wir bringen auch Alice einen vorbei. Dieser scheint ihrer Familie und vor allem dem Enkel so gut zu schmecken, dass sie Annette nach dem Rezept fragt.

Tamarillo-Kuchen
Für alle experimentierfreudigen BlogleserInnen, die ebenfalls zu solchen Früchten kommen, hier das Rezept:
– 1 Springform 24 cm Durchmesser
– 10 Tamarilhos
– 100 g Zucker
– 2 El Butter
– 5 Eigelb
– 150 g Zucker
– 200 g Mehl
– 1 Tl Backpulver
– 5 Eiweiss
Die Fläche der Springform Backtrennpapier belegen, Rand mit etwas Butter bestreichen und mit Mehl bestäuben.
Die Tamarilhos 1-2 Min. in kochendes Wasser legen, herausnehmen, Schale abziehen. 1-2 Stück zur Dekoration halbieren und in die Form legen (eher in die Mitte, sie rutschen beim Einfüllen des Teigs nach aussen). Die restlichen Früchte etwas zerkleinern, mit 100 g Zucker ca. 5 Min. kochen, Butter dazugeben, abkühlen lassen.
Die Eigelb und den restlichen Zucker schaumig rühren, Fruchtkompott unterrühren.
Mehl und Backpulver dazu sieben, mischen.
Eiweiss steifschlagen, unterziehen.
Bei 180 °C, ca. 45 Min. backen.
Bei einem Spaziergang über das Grundstück springen nicht nur die bunten Blumen ins Auge, auch „simples“ Grün im Spiel von Licht und Schatten erfreut das Gemüt.

Agave

Regentropfen auf einem Agavenblatt

Köstliches Fensterblatt (Monstera deliciosa)
Ausflug über die Serra Branca nach Santa Cruz da Graciosa
Heute fahren wir über die Serra Branca hinunter zum alten Fischerhafen Porto Afonso und weiter zur Hauptstadt der Insel, Santa Cruz da Graciosa.
Die Strasse führt hoch über dem Meer an auffallend schönen Häusern vorbei.

Traditionelles aus Natursteinen gebautes Haus

Schmuckes renoviertes und verputztes Haus
Oben auf der Serra Branca entsteht ein neuer Windpark. Schon bald sollen diese Windräder zusammen mit der bereits gebauten Solaranlage über 75% des Energiebedarfes der Insel decken.

Modernste Technologien auf Graciosa
Wir fahren an Ribeirinha vorbei, hinunter zum alten, nicht mehr benutzten Fischerhafen Porto Afonso.

Esperança Velha, Ribeirinha
Schon vor zwei Jahren hat uns dieser Platz in Bann geschlagen und auch heute können wir uns der Faszination dieses Orts nicht entziehen.
Die unterschiedlich roten Felsen, in die Bootsliegeplätze gehauen wurden, sind wohl einmalig.
Wir verzichten hier aber auf Bilder davon, da wir diese schon 2014 gezeigt haben.
Es freut uns jedoch sehr, wenn du diese und viele andere Bilder von Graciosa auf unserem Reiseblog anschauen magst.
Hier nochmals der Link zu: Azoren 2014
Nun geht es weiter am Leuchtturm vorbei (unter obigem Link gibt es sogar Bilder von innen zu sehen) nach Santa Cruz da Graciosa.
Die „Hauptstadt“ der Insel mit ihren rund 1775 Einwohnern (Stand 30. Juni 2011) ist eher ein verschlafenes Dorf, denn eine Stadt.

Am Hauptplatz von Santa Cruz da Graciosa
Das Wort Stress scheint hier, wie übrigens auf der ganzen Insel, nur im Wörterbuch zu existieren.
Wenn du Ruhe und Erholung suchst, können wir dir die Quinta Perpétua auf Graciosa empfehlen!
Link zur Quinta Perpétua:
Hier auf der Quinta lassen wir den Tag auf der Terrasse bei einem feinen Glas Portwein und dem Blick auf den Pico ausklingen.

Pico im Abendlicht
Link zum heutigen Ausflug: