Gibraltar

 

Die Affen von Gibraltar

24. Februar 2017

Am Morgen fahren wir über die Grenze nach Gibraltar und weiter zum „Upper Rock“.
Etwa auf halber Höhe werden wir von einem Sicherheitsbeamten angehalten. Er erklärt uns freundlich, dass ab hier nur noch Fahrzeuge mit Bewilligung verkehren dürfen.
Wir stellen uns deshalb auf den nahen, kostenfreien Parkplatz und ziehen zu Fuss los, denn wir wollen unbedingt die Berberaffen sehen.
Die Macaca sylvanus sind vor allem dafür bekannt, dass sie ausser dem Menschen (Homo sapiens) die einzigen freilebenden Primaten Europas sind. 😉

 

Berberaffe (Macaca sylvanus)

 

Das Naturreservat „Upper Rock“ ist mit vielen schmalen Strassen überzogen. Immer wieder müssen wir den Kleinbussen ausweichen, die fussfaule Touristen zu den Affen karren.

Dem Reiz der Makaken kann man sich nicht entziehen. Uns faszinieren die ausdrucksstarken Gesichter… doch schaut selber:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Interesse scheint gegenseitig zu sein. Manchmal nutzen spielende Äffchen die Besucher als willkommene Zwischenstationen auf ihren Verfolgungsjagden, mal geniessen sie das (verbotenerweise) spendierte Futter, das sie zuerst in ihren geschickten Händen drehen und kritisch begutachten.

 

 

 

 

Einer scheint sich zu fragen, was das für komische Dinger sind, in die die Menschen dauernd hinein starren.

 

 

Laut einer Legende bleibt Gibraltar unter britischer Herrschaft, so lange noch Affen auf den Felsen leben.
Während der Belagerung Gibraltars (1779 bis 17783) durch die Spanier und Franzosen sollen die Berberaffen die Engländer vor einem Nachtangriff gewarnt haben.
Als der Bestand der Primaten, vermutlich wegen Inzucht, stark zurück ging, (1943 gab es nur noch vier Tiere) liess Winston Churchill neue Berberaffen aus Marokko einführen.
Heute leben rund 200 Makaken auf dem Affenfelsen.

Endlich reissen wir uns von den putzigen Tieren los. Es gibt ja noch anderes zu bestaunen auf diesem aussergewöhnlichen Felsen zwischen Mittelmeer und Atlantik.

Zum Beispiel den Blick auf den Jachthafen, tief unter uns …

 

 

… oder die exklusive Wohnlage zwischen Meer und privatem Hafen für die Anwohner.

 

 

Das ist sehr praktisch.Wenn man mal schnell mit der eigenen Jacht in Amerika shoppen will, muss man nicht erst weit zum Boot fahren.
Per Aufzug geht es hinunter ins Erdgeschoss. Man tritt durch die Türe und ist bereits im Hafen bei seinem FahrSchwimmzeug.

 

Der Blick auf der Ostseite hinunter aufs Meer ist noch eindrücklicher.

 

 

Schade, dass uns der britische Zöllner bei der Einreise ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass Übernachten in einem Campingcar auf ganz Gibraltar verboten ist.
Von hier oben hätten wir schon den einen oder anderen Platz ausgemacht.

Statt uns darüber zu ärgern, konzentrieren uns wieder auf unsere nächste Umgebung und sehen …

… zum Beispiel einen Gecko, …

 

Mauergecko (Tarentola mauritanica)

 

… oder einen Peruanischen Blaustern …

 

Peruanische Blaustern (Scilla peruviana)

 

… oder ein simples Stück Holz.

 

Unscheinbare Schönheit

 

Es wird langsam Zeit an den Rückweg zu denken und wir wagen den steilen und exponierten Abstieg über die „Mediterranean Steps“.

Ein letztes Mal treffen wir auf Makaken, die wohl dem Trubel der Touristen entflohen sind und sich hier auf der steilen, ruhigeren Seite erholen.

 

Ernährung mit Bio-Wildkräutern

 

 

Boaah … war das ein anstrengender Tag!

 

Im unteren Teil wird der Wanderweg, der über unzählige Treppenstufen dem Fels entlang führt, etwas flacher und angenehmer zu gehen.

 

 

Dafür schaut uns ein Felsbrocken mit glühenden Augen nach. Was der wohl von uns will?

 

 

Wir flüchten in eine nahe Höhle.
Doch beobachtet uns da nicht eine Hexe mit krummer Nase, auf der gar eine haarige Warze wächst?

 

 

Auch hier ist kein Bleiben. Und so wandern wir weiter zu unserem NOBIS.
Mit ihm fahren wir zurück ins nahe Spanien auf den Übernachtungsplatz von gestern in La Línea de la Constitución.

Link zur Wanderung am Upper Rock: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

An den Europa Point

25. Februar 2017

Heute geht’s an der Ostseite entlang zur Südspitze Gibraltars, dem Europa Point.

 

Catalan Bay im Osten Gibraltars

 

An der Catalan Bay frühstücken wir auf einem Parkplatz. Das Gelände ist nicht ganz eben und so hat sich in der Mitte eine grosse Pfütze gebildet, auf der jemand seinen Wassermotorrad geparkt hat … Parkplatz ist schliesslich Parkplatz, oder etwa nicht?

 

Jet-Boot auf Parkplatz

 

Am Europa Point fallen uns vor allem zwei Dinge auf: der riesige Parkplatz und die Moschee.

Die Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee ist eine der grössten Moscheen in einem nicht-islamischen Land.

 

 

 

Blick hinauf zum Minarett

 

Und natürlich gibt es auch hier wieder einige pittoreske Details und Kleinigkeiten zu entdecken.

 

 

 

Scheinkrokus (Romulea clusiana)

 

Wir fahren weiter bis zur Stadt und drehen dann um. Lieber wollen wir nochmals die schöne Ostküste dieses 6,5 km2 grossen Landes geniessen.

 

Sandy Bay

 

Gibraltar verfügt über einen eigenen Flughafen. Es handelt sich dabei um den weltweit einzigen Flugplatz, dessen Landebahn eine vierspurige Straße kreuzt.
Die Schranken sind oben, kein Polizist hindert uns an der Durchfahrt und so queren wir ohne Kollision mit einem Flugzeug die einzigartige Stelle.

 

Die Strasse kreuzt die Landepiste auf Gibraltar.

 

Zurück in Spanien fahren wir Richtung Ubrique. Bei einem Zwischenstopp am Mirador de las Asomadillas gefällt es uns so gut, dass wir gleich über Nacht bleiben.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Im Westen von Andalucía

 

 Von Stahlschweinen, Kirchtürmen und einer Flamenco-Session

17. Februar 2017

Kurz nach dem Grenzübertritt, in Villanueva del Fresno begegnet uns auf einem Kreisel die erste Schweinerei! 😉
Drei Schweine stehen um einen Baum. Auch die Pilze und herumliegenden Eicheln wurden von einem Künstler aus Cortenstahl gefertigt.

 

„Schweinekreisel“ in Villanueva del Fresno

 

An Jerez de los Caballeros, das auf einem Hügelzug liegt, fahren wir nur vorbei.
Etwas Besonderes ist die Sicht von der Umfahrungsstrasse auf das Dorf. So stehen die fünf Kirchtürme am Horizont und ragen in den Himmel.

 

Jerez de los Caballeros

 

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz fahren wir zur Ermita de los Remedios.
Wir werden mit live gesungener Flamencomusik begrüsst. Vor einem geschlossenen Restaurant feiern vier Männer eine kleine Session. Selbst ein Rotkehlchen hört aufmerksam zu.

 

Rotkehlchen (Erithacus rubecula)

 

Das gefällt uns, hier bleiben wir.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Von schwarzen Schweinen und weissen Kälbern

18. Februar 2017

Die Morgensonne lässt die Ermita de los Remedios in zartem Rosa leuchten.

 

Ermita de los Remedios

 

Kurz darauf fahren immer mehr Autos auf den Parkplatz. Später kommen noch einige Fahrzeuge mit Hundeanhängern dazu.
Dutzende von Männern versammeln sich zur Jagd.
Während wir frühstücken, kommt es in einem der Anhänger zu einer üblen Beisserei unter den Hunden.
Beim Versuch der Jäger die ineinander verbissenen Tiere zu trennen, entwischen vier Hunde. Nach einiger Zeit werden drei davon zurückgebracht, vom vierten fehlt bis zu unsere Abfahrt jede Spur.

Auf einer Wiesen bei Enmedio liegen drei weisse flauschige Kälber im grünen Gras. Der Rest der Herde weidet in unmittelbarer Nähe.
Nur wenige Kilometer weiter liegen schwarze Schweine an der Sonne. Als wir uns dem Zaun nähern, stehen sie auf und kommen näher. Vielleicht gibt es ja Futter?

 

Weisse Kälber …

 

… und schwarze Schweine

 

 

 

 

 

 

 

Etwas ausserhalb von Aracena übernachten wir beim Mirador El Castañuelo.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Kork

19. Februar 2017

Heute kaufen wir im nahen Aracena ein und fahren dann weiter auf den Campingplatz, der etwas ausserhalb der kleinen Stadt liegt.
Dabei fällt uns ein riesiges Korklager auf.

 

Korklager bei Aracena

 

Hier wird die Borke der Korkeichen gesammelt.
Die krummen Stücke werden gedämpft. Dadurch verlieren sie ihre Wölbung und können zu Quadern geschnürt werden.
Ein Laster bringt diese Bündel in eine Fabrik, wo das Rohmaterial zu Weinzapfen, Isoliermatten und vielem mehr verarbeitet wird. Sogar Kleider kann man heute aus Kork herstellen.

 

Der Kork liegt zum Transport bereit.

 

alles verkorkst oder was?

 

Auf dem Campingplatz stellt der nette Betreiber extra den Internetrouter für uns um, damit wir von unserem NOBIS aus Internetanschluss haben und nicht in der Bar arbeiten müssen.
¡Muchas gracias!

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Von Baumgeistern und einer pubertierenden Blume

20. Februar 2017

Gleich unterhalb des Campingplatzes lädt ein wunderschöner lichter Korkeichenwald mit uralten Bäumen zum Flanieren ein.

 

Knorrige Korkeiche

 

Unbeschwert und fröhlich plaudernd schlendern wir durch diesen Hain.
Plötzlich jedoch bemerken wir, dass wir nicht alleine sind. Wir werden beobachtet, ja gar bedroht!

In einer Eiche ist ganz klar ein Wesen mit Gesicht und Armen auszumachen. Sogar der Bauchnabel und die Scham sind erkennbar … ein verwunschener Prinz?

Ein Stück weiter will sich ein Panther mit blutroten Augen auf uns stürzen. Die Vorderbeine hat er bereits zum tödlichen Angriff erhoben. Zum Glück bemerkt wir ihn rechtzeitig und können ausweichen.

Dann starrt ein Hase mit angstverzerrtem Blick aus einem Baum und kurz darauf ein unheimliches Wesen mit kleinen Augen und kurzer Schnauze.

Wir haben genug gesehen und rennen so schnell wir können auf den nahen Campingplatz, der mit einem hohen Zaun geschützt ist.

 

Verwunschener Prinz?

Angriffiger Panther

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Angstvoller Hase

Unheimliches Wesen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An der Rezeption liegt ein Handzettel auf, auf dem Führungen zu den Iberischen Schweinen und durch eine Schinkenfabrik mit anschliessender Degustation angepriesen werden.

Das wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Wir steigen in unseren NOBIS, verriegeln alle Türen und fahren so schnell wie möglich an dem Korkeichenwald mit all seinen Gespenstern vorbei nach Aracena.

Im Betrieb, der die Führungen anbietet, ist jedoch gerade Siesta. Deshalb fahren wir zuerst nach Almonaster la Real.
Hier ziehen wir die Wanderschuhe an und dann gehts los.
Noch im Dorf sehen wir auf einem kleinen Platz allerlei originelle Figuren aus Alteisen. Ein Trio spielt zum Tanz auf.

 

¿Trio Hierro Viejo? (Trio Alteisen?)

 

Eine Figur bearbeitet einen Eisenstab, den sie in den Schraubstock eingespannt hat. Ob dies ein Selbstbildnis des Künstlers José Carlos Oliveira ist?

 

Der Künstler an der Arbeit?

 

Gerne legen wir für den fantasievollen Macher eine Münze in die Eisenkasse, die da steht.

Nach dem Dorf führt der Weg links den Berg hoch.
Wieder wandern wir durch einen Korkeichenwald, doch diesmal brauchen wir keine Angst zu haben. Die Borken sind geerntet und somit auch alle Gespenster befreit. Unschuldig leuchten die Stämme in dunklem Rotbraun. So wie sie hier stehen, kann man kaum glauben, zu welchen Taten diese Bäume fähig sind!

 

Geschälte Korkeichen

 

Der Gipfel des Cerro de San Cristóbal ist mit einer Funkantenne verunstaltet. Die Sicht ins Tal und über die benachbarten Hügelzüge wäre wohl den Schweiss, den wir beim Aufstieg vergossen haben wert. Doch die tiefe Wolkendecke lässt heute keine Fernsicht zu.

 

Cerro de San Cristóbal

 

Wir konzentrieren uns deshalb auf die Nähe und erfahren einmal mehr, dass das geflügelte Wort frei nach Goethe: „Warum in die Ferne schweifen? Sieh das Gute liegt so nah!“ seine Richtigkeit hat.

Eine kleine, unscheinbare Blüte scheint da direkt aus dem Boden zu wachsen. Ihre eher schwarze als dunkelviolette Kapuze schützt den senkrechten Kelch vor Regen.

 

 

Wir knien nieder und können es nicht lassen mit einer Lampe das Geheimnis unter der Kapuze zu lüften. Ein kugeliges Ding, über und über mit Pickeln übersät, wird da aus der Tiefe des Kelchs gestreckt.
Wir fragen uns, ob es sich hier um eine pubertierende Pflanze handelt. Das würde wohl auch die schwarze Kapuze erklären.

 

Krummstab (Arisarum simorrhinum Durieu)

 

Wikipedia lässt uns später wissen, dass wir mit unserer Vermutung falsch gelegen haben. Es handelt sich um eine in Portugal und Spanien heimische Art des Krummstabs.

Auf der Rückfahrt verirren wir uns zuerst ins und dann auch noch im Dorf Cortegana. Es scheint hier nur schmale und noch schmalere Einbahnstrassen zu geben. Endlich finden wir einen Ausgang und düsen nach Aracena, wo wir fünf Minuten vor Ladenschluss bei Ibéricos Vázquez eintreffen.
Unser Wunsch nach einer Führung für morgen scheint schwierig, da zu kurzfristig zu sein. Die Exkursionen finden nicht regelmässig, sondern nach Bedarf statt.
Da kann nur noch der Chef selber entscheiden und dieser meint, wir sollten morgen um 10:00 Uhr hier erscheinen, er werde einen Führer für uns organisieren.

Zufrieden fahren wir von dannen. Natürlich nicht mehr zum Wald mit den verzauberten Kreaturen, sondern auf die andere Stadtseite zum Mirador, wo wir bereits vorgestern übernachtet haben.
Sicher ist sicher! 😉

Link zur Wanderung auf den Cerro de San Cristóbal: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Das Geheimnis hinter dem wertvollen Jamón Ibérico

21. Februar 2017

Punkt 10:00 Uhr sind wir bei Ibéricos Vázquez. Unser Guide Santi erwartet uns bereits vor der Türe.

Zuerst fahren wir aus der Stadt und parken in der Nähe des Campingplatzes. Dann wandern wir durch einen lichten Eichenwald. Santi erklärt Annette auf Spanisch und diese übersetzt Beat auf Deutsch, was es alles Wissenswertes gibt.

 

Santi erklärt Annette den Erntezyklus der Korkeiche.

 

So erfahren wir, dass die Korkeichen das erste Mal nach 14 Jahren und dann alle neun Jahre geschält werden. Das schade diesen nicht, im Gegenteil die geernteten Bäume gedeihen sogar besser als die anderen.

Für die Zucht der Iberischen Schweine (Cerdos Ibéricos) und vor allem für einen vorzüglichen Schinken seien aber die Steineichen wichtiger. Diese bilden jährlich viele Eicheln, eine Delikatesse für die halbwilden Weideschweine. Durch die Eichelmast schmecke der Jamón Ibérico so unvergleichlich gut. Die Tiere sind ganzjährig frei in den Wäldern unterwegs, wo sie sich ihr Futter selber suchen. Vor der Schlachtung werden ihnen aber noch zusätzliche Eicheln verfüttert.

Nun öffnet Santi ein schweres Eisentor, das mit einem massiven Schloss gesichert ist, damit niemand die wertvollen Schweine klauen kann. Wir treten ein ins Reich der Cerdos Ibéricos!

Diese alte Rasse entstand aus der Kreuzung von Wild- mit den ortsansässigen Hausschweinen.

Eine Muttersau streift zufrieden grunzend mit ihrem Nachwuchs über die Wiese.

 

 

Ein Stück weiter dösen ausgewachsene Schweine in einer Sandkuhle und lassen sich von uns nicht stören.

 

 

Einzig der Eber beobachtet uns interessiert.

 

 

Wir freuen uns über das schöne Leben dieser Tiere und sind ein wenig traurig, wenn wir daran denken wie unendlich viel schlechter es doch ihre Artgenossen haben, die in engen Ställen gemästet werden.

Nach dieser Exkursion geht es zurück nach Aracena.
Dort werden wir zuerst „eingekleidet“ und dann führt uns Santi durch den Betrieb.
Wir sehen wie das Brät für die verschiedenen Wurstsorten gemischt und die Würste in Naturdärme abgefüllt werden. Da ist noch viel Handarbeit dabei.

 

 

Nach dem Rundgang gibt es eine Degustation im Verkaufsraum. Hier erfahren wir, dass es vier verschiedene, geschützte Qualitätslabel für den Iberischen Schinken gibt.
Der edelste, ist der Jamón Ibérico de Bellota. Er stammt von Schweinen, die zu mindestens 75 % der Iberico-Rasse entstammen und mindestens 40 % ihres Lebendgewichts freilaufend durch die Früchte der Steineiche (bellota heißt „Eichel“) zugelegt haben.
Eine solche Keule kostet rund 400 Euro!

Stolz weist uns Santi darauf hin, dass Ibéricos Vázquez für eben diesen Schinken im letzten Jahr die Goldmedaille oder genauer, den goldenen Schinken, erhalten hat.

 

Goldmedaille für den Jamón der Firma Vázquez

 

Zum Schluss lädt uns Santi zu einer Degustation ein. Vier verschiedene Wurstsorten, eine schmackhafter als die andere, liegen auf zwei Tellern für uns bereit. Auch ein gutes Glas Weisswein fehlt nicht.

Mensch, was willst du mehr? …

 

Unser Privatguide Santi lädt zur Degustation

 

… ach ja, … natürlich … den berühmten Jamón Ibérico wollen wir noch kosten.

Den gibt es … aber erst nach den Wurstwaren, da sich sonst das Aroma des Schinkens nicht richtig entfalten könne.

Wir hören und denken uns, das ist ein cleveres Vermarktungskonzept.
Wir wissen ja wie guter Schinken schmeckt, kaufen uns selber ab und zu von den feinen, nicht ganz billigen Parma- oder Serranoschinken.

Dann schneidet uns eine Mitarbeiterin von Hand einen Teller voll von dem berühmten Jamón Ibérico.
Wir degustieren … und erleben ein einmaliges, nie dagewesenes kulinarisches Ereignis. Ein wohltuender kräftiger und doch runder Geschmack füllt den ganzen Mund- und Rachenraum.

Önologen hätten wohl viele wohlklingende Namen dafür, wir jedoch sind still und geniessen dieses Geschmackswunder.
Nie haben wir besseres Fleisch gekostet.

Zum Schluss packt man uns die Reste der üppigen Degustation ein, was uns für zwei Mahlzeiten reicht.

Rundum zufrieden und einiges an Wissen reicher, verabschieden wir uns nach gut drei Stunden von Santi und dem Inhaber des Betriebes.

Auf dem Navi hat Annette einen Park bei Rinconada entdeckt. Dort wollen wir nächtigen.
Kurz vor dem Ziel fahren wir an einer prächtig blühenden Mandelplantage vorbei.

 

Blühende Mandelbäume

 

Vor dem Parco de Majuelo stellen wir unseren NOBIS zwischen die Orangenbäume, die die einzelnen Parkreihen abtrennen.
Leider können wir hier nicht bleiben, denn der Platz wird über Nacht geschlossen.
Wir ernten aber erst noch einige Kilos der aromatischen und saftigen Orangen an diesem öffentlichen Parkplatz, bevor wir weiterfahren.

Hinter Adriano finden wir einen kleinen Platz neben der Strasse zwischen blühenden Obstbäumen, Reben und einem Gewächshaus. Der Besitzer warnt uns vor seinem grossen und gefährlichen Hund, aber dadurch könnten wir hier sicher unbehelligt schlafen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Aus den Wäldern über die Hügel ans Meer

22. Februar 2017

Eine sanfte, hügelige Landschaft hat die eher archaischen anmutenden Kork- und Steineichenwälder abgelöst. Die Farben wechseln von graugrün über braun zu knallgrün und beige. Nur vereinzelt sehen wir Olivenhaine.

 

Hügel vor Espera

 

 

 

 

 

Jeder Quadratzentimeter wird genutzt. Das Getreide wird bis unmittelbar an die Gräben gesät, die Bäche in den Boden gegraben haben.

 

 

 

 

In Bolonia stellen wir uns an den Strand, zu einigen anderen Wohnmobilen. Wir plaudern mit der Schottin vom WoMo mit dem französischen Autokennzeichen nebenan. Sie weiss, dass man hier einmal übernachten darf. Die Parkwächter kommen aber jeweils morgens um 7:00 Uhr vorbei um dies mitzuteilen.

Wir spazieren auf einem Steg dem Meer entlang auf ein Sandband zu, der sich weit in den Wald auf einen Hügel zieht.

Ein Feigenkaktus ist über und über mit Früchten bewachsen.

 

Feigenkaktus mit Kaktusfeigen 🙂

 

Am Strand wartet ein einsames Boot auf seinen nächsten Einsatz.

 

 

 

Blick Richtung Bolonia

 

Zurück beim Parkplatz ist unser NOBIS nun das einzige Wohnmobil weit und breit. Auch wir machen uns auf den Weg, da wir nicht morgen früh von Parkwächtern geweckt werden wollen. Wir fahren den Berg hoch und finden oberhalb von Bolonia einen versteckten Platz.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Die Wanderdüne von Bolonia

23. Februar 2017

Am Morgen fallen einige Regentropfen. Die Sicht ist diesig, trotzdem sehen wir hinüber nach Afrika. Viele Schiffe fahren durch die nahe Meerenge von Gibraltar vom Atlantik ins Mittelmeer und umgekehrt.

 

Afrika im Morgenlicht

 

Von hier oben sieht man auch die mächtige Wanderdüne von Bolonia, die sich unaufhaltsam den Hügel hinauf in den Wald hinein frisst.

 

Wanderdüne von Bolonia

 

Vom selben Parkplatz am Meer wie gestern wandern wir los.
Auf dem Weg zur Düne lässt sich sogar ein Wiedehopf ablichten. Auch so ein Vogel, den wir bisher nur aus Büchern kannten.

 

Wiedehopf (Upupa epops)

 

Die Düne ist beeindruckend gross (30 m hoch und 200 m breit, 500 m lang). Wenn man auf ihr herum klettert, wähnt man sich in der Wüste.

 

Wanderer auf der Wanderdüne

 

 

Der Wind bläst Sandkorn um Sandkorn die Düne hoch und lässt es auf der Rückseite wieder hinunter rollen. Auch hohe Pinien werden so irgendwann zugedeckt und sterben ab.

 

Wir wollen den südlichsten Punkt Europas besuchen und fahren deshalb nach Tarifa.
Dort parken wir am Südende der Stadt und gehen zu Fuss weiter.

 

Castillo de Santa Catalina

 

Wir lassen den alten Wehrturm hinter uns und marschieren zügig über den Damm südwärts.

 

Der südlichste Punkt Europas

 

Doch am Ende der Strasse steht ein grosses, geschlossenes Tor. Durchgang nur für Berechtigte, steht da. Dazu zählen wir wohl kaum und kehren deshalb unverrichteter Dinge um.
Wir vermuten, dass dieses Stück Land früher eine Insel war und wir deshalb effektiv den südlichsten Punkt Europas erreicht haben. Soll das spanische Militär doch die Insel für sich absperren und uns ausschliessen, wenn es das nötig hat! 😦

Wir trösten uns mit dem dekorativen Thunfisch, der hoch über der Glorieta de León thront. Er erinnert an die (ehemals riesigen) Thunfischschwärme, die durch die Meerenge von Gibraltar schwimmen, um in den warmen Gewässern des Mittelmeeres zu laichen. Sie machten früher einen wesentlichen Teil des Einkommens in der Region aus.

 

 

Da wir schon mal in Südspanien sind, wollen wir auch einen Ausflug ins nahe Grossbritannien wagen.
Wir fahren weiter nach La Línea de la Constitución, das unmittelbar an der Grenze zu Gibraltar liegt.

 

Gibraltar in Sichtweite

 

Bei einem Sportplatz stellen wir uns neben viele andere Wohnmobile und entrichten brav den Obulus von € 4.00, den ein Parkwächter am Nachmittag persönlich, von WoMo zu WoMo tingelnd, einzieht.

Immer wieder erfreuen wir uns an originellen Plastiken, die mitten im Kreisverkehr stehen. Die Verkehrsinseln scheinen langsam die traditionellen Kunstgalerien abzulösen.

Nach „MacDrive“ breitet sich „ArtDrive“ über ganz Europa aus!

 

Kunst im Kreisel in La Línea de la Constitución

 

Ein Nachtspaziergang an den unmittelbar angrenzenden Strand steigert unsere Vorfreude auf Gibraltar weiter. Der „Felsen“ ist in der Nacht sogar beleuchtet.

 

Gibraltar by night

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Portugal lässt uns nicht los

 

Sonnenuntergang am Fória

8. Februar 2017

Wir fahren über Monchique nach Fória. Der Berggipfel ist verunstaltet von diversen Antennen, Radar- und Militäranlagen. Deshalb fahren wir ein Stück zurück und stellen uns auf einen Parkplatz neben der Strasse. Von hier geniessen wir den Blick über das Tal bis hin zum Meer und werden zudem mit einem wunderschönen Sonnenuntergang beschenkt.

 

Sonnenuntergang am Fória

 

Auch drei junge Menschen sind hierher gekommen. Die Frau schiesst mit ihrem Handy Foto um Foto, während die zwei Männer ihr Bier mehr zu schätzen wissen als das goldene Leuchten am Himmel.

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Drei Tage in Figueira

9. – 11. Februar 2017

Heute fahren wir nochmals auf den Stellplatz von Figueira.
Unterwegs müssen wir wieder anhalten um Störche zu bewundern. Unglaublich, wie elegant diese grossen und schweren Vögel durch die Luft gleiten.

 

 

Am Abend schlägt das Wetter um. Die Sonne versteckt sich hinter einer Gewitterwolke, die Regen und leichten Hagelschlag bringt. Es wird merklich kühler und regnerisch. Deshalb verbringen wir drei Tage in Figueira.

Link zur Strecke vom 9. Februar 2017:

 

 

Im Regen nach Alte

12. Februar 2017

Am Morgen scheint die Sonne und wir fahren weiter. Bald darauf werden wir jedoch schon wieder von einer Regenfront eingeholt. 😦
Immerhin wird so unser NOBIS nochmals gewaschen. 😉
In Alte stellen wir uns neben einen Friedhof und warten auf bessere Zeiten.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Gott will, der Mensch träumt, das Werk gedeiht

13. Februar 2017

Das Warten hat sich gelohnt, heute scheint wieder die Sonne.

Wir spazieren hinunter zum nahen Wasserfall. Auf der Wiese daneben steht ein Metallgebäude, das wohl in besseren Zeiten einmal als Restaurant gedient hat.
Heute sind die Scheiben eingeschlagen und die Wände versprayt. Schade, der Ort strahlt eine mystische Ruhe aus.

 

Ehemaliges Restaurant beim Wasserfall von Alte

 

Ein Bild gefällt uns trotz allem. Es zeigt ein Gesicht, das aus sich selber herausgetreten ist. Es setzt den Spruch von Fernando Pessoa: „Deus quer, o homem sonha, a obra nasce“ wunderbar um.
Das ist Kunst und keine Schmiererei.

 

„Gott will, der Mensch träumt, das Werk gedeiht“

 

Leider hat aber hier auch das Kleingedruckte: „o tuga estraga“ (der Portugiese zerstört) seine Gültigkeit.

 

Orangenplantagen bei Alte

 

Danach verlassen wir die Gegend um Silves, die wichtigste Anbauregion für Zitrusfrüchte Portugals und fahren weiter ins Landesinnere.
Am Miradouro do Alto da Ameixeira können wir unseren NOBIS sogar direkt auf den Aussichtspunkt stellen.

 

Miradouro do Alto da Ameixeira

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Mértola

14. Februar 2017

Wir fahren durch lichte Pinienwälder. Die grünen Baumkronen leuchten, als wären sie weitere kleine Erhebungen in der Hügellandschaft.

 

Pinienwald bei Javali

 

Über eine alte, liebevoll restaurierte Brücke fahren wir nach Mértola.

 

Brücke über den Oeiras bei Mértola

 

Gleich bei der Einfahrt ins mittelalterliche Städtchen gibt es einen grossen Parkplatz, wo einige Wohnmobile stehen. Wir stellen uns dazu.

Durch den historischen Stadtteil spazieren wir hinauf zur Kirche und zur Burg.

 

Mértola

 

In Mértola, das auf einem Felsen über dem Rio Guardiana thront, sind immer noch Spuren der Phönizier, Griechen, Karthager, Römer und Araber zu sehen, die hier einst gelebt haben.

Direkt neben dem Tourismusbüro kann man eine original eingerichtete Wohnung aus der „guten alten Zeit“ besichtigen.
In den zwei Zimmern wohnte noch bis vor 30 Jahren eine Familie mit fünf Kindern.
Wir können uns nicht vorstellen, wie sieben Menschen in diesen engen Platzverhältnissen gehaust haben.

 

„Wohn- und Esszimmer“

 

„Badezimmer-Ecke“

 

Danach schlendern wir durch die Altstadt und entdecken den mythologischen Kampf zwischen Gut und Böse. Er wird auf dem Mosaik aus dem 5./6. Jahrhundert dargestellt. Der heilige Michael (oder der heilige Georg) auf seinem Pferd durchbohrt mit dem Speer die flammenspeiende Schimäre mit ihrem Löwen-, Ziegen- und Drachenkopf.

 

Kampf des heiligen Michael gegen die Schimäre

 

Die aussergewöhnliche Pfarrkirche Igreja de Nossa Senhora da Anunciação weist arabische Stilelemente auf.

 

Türmchen islamischen Ursprungs auf der Kirche

 

Das Dach des Kirchenraums wird von auffallend vielen Säulen gestützt.

 

„Säulenwald“ in der Igreja Matriz von Mértola

 

Die heutige Pfarrkirche hat eine wechselhafte Vergangenheit: noch heute finden sich Spuren des ursprünglich römischen Tempels.
Im 6. Jhd. n. Chr. wurde daraus eine christliche Kirche.
Als die moslemische Bevölkerung wuchs, wurde eine gegen Mekka ausgerichtete Gebetsnische eingefügt. Es entstand ein Gotteshaus, das Moslems und Christen gleichzeitig nutzten.
Unter dem Santiago-Orden wurde im Jahre 1238 der „Mihrab“ zugemauert, der Altar vor der Nordwand aufgestellt und das Gebetshaus christianisiert.
Heute steht der Altar wieder vor der Ostwand mit dem „Mihrab“, der heiligsten Stelle der früheren Moschee.

 

Die Mutter Gottes vor islamischem Hintergrund

 

In einem verdeckten Hinterhof entdecken wir ein kleines „blaues Wunder“.

 

„Das kleine blaue Wunder“

 

Von der Altstadt aus geniesst man den Blick über den südlichen Teil des Städtchens, der tief unter uns am Fluss Guardiana liegt.

 

Mértola am Rio Guardiana

 

Mértola zieht uns in seinen Bann. Die historischen Stätten, der kleine Markt mit frischen Früchten und Gemüse, die vielen freundlichen, hilfsbereiten Menschen … zudem gibt es gleich beim Parkplatz einen Wasserhahn, wo wir unsere Frischwasservorrat auffüllen können, wir sind begeistert und bleiben gleich über Nacht hier.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Pulo do Lobo

15. Februar 2017

Am Morgen liegt Nebel über dem Flusstal. Wir steigen zu der Kapelle Senhora das Neves auf, die auf einem benachbarten Hügel steht.
Der Dunst lichtet sich langsam und entlässt die Burg, das Wahrzeichen von Mértola, in den neuen Tag.

 

Castelo de Mértola im Nebel

 

Die Morgensonne trocknet die Mandelblüten am Baum, auf denen sich Tautropfen gebildet haben.

 

Mandelblüte

 

Danach spazieren wir nochmals in die Altstadt und besuchen das Weberei-Museum.
Eine der Frauen, die dort arbeitet, fragt nach unserer Herkunft. Sie erzählt uns auf Französisch, dass sie 10 Jahre lang in Lausanne gearbeitet und in Renens gewohnt habe.
Es habe ihr dort sehr gut gefallen, doch bevor die Kinder eingeschult wurden, sei sie mit der Familie nach Portugal zurückgekehrt, weil sie nicht für immer in der Schweiz bleiben wollte.
Sie habe ihre Entscheidung nicht bereut und auch den Kindern gefalle es hier.

Wir wollen diese schöne Gegend nicht schon wieder verlassen und fahren deshalb 30 Kilometer weiter zum Wasserfall Pulo do Lobo.

Ein mit Mandelbäumen bepflanzter Hügel fällt uns auf. Hier ist der Boden mit blühenden Pflanzen bewachsen und liegt nicht nackt da, wie sonst üblich. Ob es sich da um eine Bio-Plantage handelt, wo die „Unkräuter“ nicht totgespritzt werden?

 

Mandelplantage

 

An einem unscheinbaren Hartlaubgebüsch wächst eine prächtige Blüte. Der Stempel und die Staubblätter sind gelb und werden von schneeweissen Blütenblättern umgeben, von deren Grund bordeauxfarbige flammenartige Verzierungen hochzüngeln. Die zerknitterten Blütenblätter lassen noch erahnen, wie eng es in der Knospe gewesen sein muss, aus der sie sich vor kurzem gedrängt haben.

Was!?

Du kannst dir die Blume trotz der vielen schönen Worte nicht vorstellen? … dann schau dir eben das Bild an.

 

Lack-Zistrose (Cistus ladanifer)

 

Die Strasse ins Tal zum Pulo do Lobo ist mit einem grossen Eisentor abgesperrt. Das ist aber kein Problem, denn eine Tafel daneben informiert sogar auf Deutsch, was zu tun ist.

Wir lesen … und lesen nochmals … und …???

 

Information zum Tor auf „Deutsch“

 

… also wir öffnen das Gatter, fahren hindurch und schliessen es wieder.
Hoffentlich haben wir alles richtig gemacht.
Wir haben auf jeden Fall gelernt: Deutsch ist ein Text dann, wenn davor ein grosses, eingekreistes „D“ steht.

Der Wasserfall ist nicht riesig, aber trotzdem eindrucksvoll. Das braune Wasser schäumt und spritzt über die Steine und lässt so einen kleinen Regenbogen entstehen, der wie ein Heiligenschein über dem Katarakt liegt.

 

Pulo do Lobo

 

Pulo do Lobo heisst auf Deutsch Wolfssprung. An dieser Stelle ist der Fluss so schmal wie sonst nirgends und deshalb können ihn auch Tiere überqueren.
Durch die Regenfälle der letzten Tage ist er aber angeschwollen und heute würde wohl kein Wolf den Sprung auf die andere Seite wagen.

 

Zufluss zum Pulo do Lobo

 

 

 

Doch am Rande des Gewässers geht es ruhiger, fast schon poetisch zu. In einer kleinen Pfütze spiegeln sich das umliegende Gestein als wären es hohe Berge.

 

 

Ein kleines Gänseblümchen hat in einer Felsritze einen Standort „direkt am See“ gefunden.

 

 

Diese archaische Gegend gefällt uns und wir brechen zu einer Rundwanderung auf.

Immer wieder staunen wir, wie sich in dieser unwirtlichen Gegend Blumen behaupten können. Im Sommer muss es da zwischen den Felsen sehr heiss werden.

 

Wilde Narzissen ?

 

Der Wanderweg ist zwar markiert, aber nicht immer leicht zu finden. Wir kraxeln über Felsen und durch stacheliges Gebüsch, was uns aber nicht stört, sondern das Gefühl, sich hier in der Wildnis zu bewegen, noch verstärkt.

 

Oberlauf des Guadiana

 

Ein Stück flussaufwärts finden wir die Abzweigung, die uns wieder aus dem Tal hinaus führt und wandern über einen Hügel zurück zur Strasse und weiter zum Wasserfall.

 

Blick zurück ins Tal des Guadiana

 

Nach zwei Stunden sind wir wieder bei unserem NOBIS.
Wir fahren zurück durch das Gatter mit der rätselhaften Anleitung und parken für die Nacht auf einem Hügel kurz dahinter.

Link zur Rundwanderung vom Pulo do Lobo aus: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Ach, die Spanier!

16. Februar 2017

Am Morgen frühstücken wir mit Sicht auf die sanften Hügel. Einige Schafe weiden ruhig unter den Olivenbäumen – ländliche Idylle pur!

 

Aussicht von unserem Übernachtungsplatz

 

Im nächsten Dorf Amendoeira da Serra treffen wir auf die Brotverkäuferin, die die abgelegenen Dörfer mit ihrem Lieferwagen bedient. Auch wir nutzen gerne diesen Service.
Annette kommt dabei mit Dona Maria ins Gespräch. Sie ist gewiss über 70 Jahre alt und verbrachte ihr ganzes Leben in diesem Dorf. Im Sommer steige das Thermometer jeweils über 40°C und die Wiesen seien alle braun, weiss sie zu berichten. Ihr Mann schwärmt vom Barragem do Alqueva. Das sei der grösste Stausee Europas. Den müssten wir uns unbedingt ansehen.
Solche Tipps von Einheimischen sind für uns jeweils ein Muss. Eigentlich wollen wir seit Tagen nach Spanien weiterziehen, doch Portugal lässt uns nicht los.

Wir fahren also zurück nach Mértola und kaufen ein letztes Mal bei „unserer“ Marktfrau wunderbar aromatische Orangen, und weiter gehts mit Ziel Alqueva-Stausee.

Der Weg führt durch fruchtbares Land.
Riesige Flächen, sicher mehrere Quadratkilometer, wurden umgepflügt, mit Bewässerungsanlagen bestückt und mit kleinen Bäumchen bepflanzt.

 

 

Hinter Pias fragt Annette einen Landwirt, der eben das Tor zu seinem Olivenhain schliesst, was das für Bäume seien, die da gepflanzt werden.
Verärgert meint dieser, mit einer abschätzigen Geste gegen die Pflanzungen, das seien Mandelbäume der Spanier. Diese hätten alles Land aufgekauft und würden nun Mandeln im grossen Stil anbauen.
Auf unsere Frage, warum sie das denn nicht selber tun würden, erwidert er frustriert: „Der portugiesische Staat hilft eben nicht den Portugiesen.“

 

Spanische Mandelplantage bei Pias

 

 

Poesie der Landwirtschaft

 

Gegen Abend erreichen wir die Staumauer. Ruhig liegt das Gewässer in der Abendsonne und wir finden schnell einen Übernachtungsplatz am See.

 

Stausee von Alqueva in der Abendsonne

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Wir schaffen es doch noch nach Spanien

17. Februar 2017

Heute wollen wir die Grenze zu Spanien überqueren. Wir verzichten deshalb darauf den Stausee zu umfahren, was bei dem weit verzweigten Gewässer sowieso sehr schwierig wäre.

Ein letztes Mal geniessen wir Portugal im Frühling. Die Temperaturen sind bereits im Februar sehr angenehm und an den Strassenrändern blühen Blumen.

 

Blaue Zwerg-Iris (Iris reticulata)

 

Vor Mourão führt uns eine lange Brücke über einen der Seitenarme des Alqueva-Stausees. Der riesige Wasserspeicher reicht also bis hierher und noch weiter bis nach Spanien!
Gemäss Wikipedia ist er tatsächlich der grösste künstliche See Europas.
Wir erfreuen uns an den unzähligen Inseln und Inselchen.

 

Barragem de Alqueva

 

Zum Abschied von Portugal besuchen wir nicht etwa das Städtchen Mourão mit seiner Burg, nein, wir fahren ein letztes Mal an den Stausee um zu rasten.

 

Castelo de Mourão

 

Ein letzter Blumengruss und dann geht es definitiv über die Grenze nach Spanien!

 

Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare)

 

Link zur heutigen Strecke: