Die Tropfsteinhöhle bei Pyrgos Dirou
8. Februar 2018
Die Vlychada Diros ist das längste Höhlensystem Griechenlands.
Wir sitzen nur zu fünft in einem kleinen, flachen Boot und wollen uns von einem Guide auf dem Wasserweg durch das Höhlensystem gondeln lassen. Einer Frau wird es bald zu eng, sie gerät in Panik und wir müssen kurz nach dem Start umkehren, damit sie die Unterwelt wieder verlassen kann.
Die verwinkelte Höhle ist voller Tropfsteinen in allen denkbaren Farben und Formen.
Die ruhige Fahrt zwischen den Stalaktiten hindurch, oft knapp unter der Höhlendecke ist sehr beeindruckend. An manchen Stellen bleiben keine fünf Zentimeter zwischen Boot und Seitenwand.
Das Wasser ist kristallklar und stellenweise bis zu 70 m tief.
Nach 1200 Metern Bootsfahrt spazieren wir die letzten 300 Meter zu Fuss bis zum Ausgang.
Bis heute sind 15.4 km der Höhle erforscht und vermessen worden. Der grösste Teil liegt vollständig unter Wasser.
Wieder draussen geniessen wir die Sonne und das knallige Rot der Anemonen.
In Neo Itilo lockt ein Gratis-Parkplatz für Camper. Der Besitzer der nahen Taverne weist uns darauf hin, dass es bei ihm auch eine Toilette gebe, die wir benützen dürften.
Bald schon merken wir, dass das eigentlich ein Parkplatz für Katzen ist.
Bei einem kleinen Strandspaziergang stossen wir auf ein Nest, in dem drei grosse Eier liegen. Weit und breit ist kein Vogel zu sehen, doch wir wissen, dass es sich um „Avis insolita“ handelt, die das Nest gebaut und die Eier hineingelegt haben, denn …
… wir selber, etwas schräge Vögel, sind die stolze Erbauer. Ein Land-Art-Kunstwerk made bei unserwegs!
Am Abend lassen wir es uns in der Taverne gut gehen. Vor allem das „frisch von meiner Mutter zubereitete Bohnenmus“, aber auch der griechische Salat, die frittierten Fische und die Pommes schmecken vorzüglich.
Die Wasserfälle von Karama
9. Februar 2018
Der Frühling ist ausgebrochen auf dem Peloponnes. Die Wiesen sind grün und überall blühen Blumen.
Die edlen Schwertlilien leuchten gleich büschelweise in den Wiesen.
Gestern waren wir auf dem Wasser, heute zieht es uns ans Wasser. Wir machen einen Abstecher zu den Polilimnio von Karama (Wasserfälle und Seen).
Vom Parkplatz aus führt ein breiter Weg hinunter zum ersten See. Nun geht es zum Teil auf abenteuerlichen Pfaden über Felsen dem Wasser entlang. Viele kleine Seen und Wasserfälle gibt es zu entdecken.
Leider ist der Himmel bedeckt und Regen liegt in der Luft. Die Naturstrasse, die zu unserem Parkplatz führt, ist eine Sackgasse und an einer Stelle sehr steil. Sie könnte schmierig und rutschig werden.
Wir müssen uns deshalb beeilen. Schade, das wilde Tal wäre einen längeren Besuch wert.
Wir wandern zum Parkplatz zurück, schwer beladen mit Abfall, den wir in einen der Container schmeissen. Erste Regentropfen fallen und wir fahren sofort los.
Bei Agios Andreas stellen wir uns auf einen wunderschön gelegenen, ehemaligen Campingplatz direkt ans Meer. Wir können uns nicht vorstellen, warum der idyllische Platz aufgegeben wurde.
Link zur Wanderung an die Wasserfälle und Seen von Polilimnio: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Altes Lehmhaus
10. Februar 2018
Regen und stürmische Winde vertreiben uns von diesem ruhigen Platz.
Da das Wetter die nächsten Tage unbeständig bleiben soll, fahren wir auf den Campingplatz von Methoni.
Unterwegs sehen wir eines der seltenen, alten Häuser, die noch aus Lehmziegeln gebaut sind.
In Methoni ist der Campingplatz „halboffen“.
Das grosse Gittertor am Eingang ist bis auf eine schmale Lücke zugezogen, die Rezeption geschlossen. Hinter vielen winterfest eingepackten Caravans entdeckt Annette zwei Wohnmobile. Eine Holländerin weiss, dass man sich im Dorf beim Gemüsehändler melden muss, was wir postwendend tun. Nun dürfen wir uns bei strömendem Regen auf dem Platz installieren.
Methoni und seine Festung
11. – 15. Februar 2018
Am Morgen steht der halbe Platz unter Wasser. Wohlweislich haben wir uns gestern auf eine betonierte Fläche gestellt.
Wir haben Glück und müssen uns nicht um das Gelbe vom Ei streiten, denn das hartgekochte hat gleich zwei!
Morgen soll die Sonne scheinen. Wir sind froh, denn der Berg an schmutziger Wäsche ist gross.
Und wirklich am Morgen klart es, zuerst noch zögerlich, dann immer schneller auf.
Annette füllt die erste Waschmaschine und Beat spannt die Leine zwischen die Bäume.
Die Wäsche hängt, die Sonne scheint, wir sind happy.
Doch plötzlich verdüstert sich der Himmel. Die ersten Regentropfen fallen, bevor wir die noch feuchte Wäsche wieder von der Leine nehmen können.
Wir folgern: Die Meteorologen in Griechenland haben die selbe Ausbildung genossen wie ihre Kollegen in der Schweiz. 😉
Da loben wir uns die alte Bauernregel, die immer stimmt:
„Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert das Wetter oder bleibt, wie’s ist!“
Die Wäsche hängen wir übrigens nochmals auf, dieses Mal unter einem halbwegs dichten Vordach bei den Geschirrspülbecken.
Das Wetter bleibt sehr wechselhaft. Wir nutzen die sonnigen Abschnitte für Ausflüge ins Dorf.
Im Methoni werden die Stromleitungen noch unter freiem Himmel geführt, was Beat zu einem spannungsvollen Bild verhilft.
Einmal bringt eine ältere Wohnmobil-Nachbarin eine kleine Schildkröte vorbei. Diese hat sie in der Nähe des Meeres auf einem Stein gefunden. Das arme Tier lag auf dem Rücken und konnte sich nicht selber umdrehen.
Sie bittet uns mithilfe des Internets abzuklären, ob das eine Meeres- oder eine Landschildkröte ist. Je nachdem muss sie ins Wasser oder in eine Wiese ausgesiedelt werden.
Auf Annettes Hand scheint es ihr zu gefallen …
… aber auf den Boden gesetzt, zieht sie sich erst einmal zurück. Sicher ist sicher!
Erst nach einiger Zeit wagt sie sich wieder hervor und krabbelt vorwärts.
Google sei dank, darf das kleine Wesen bald wieder frische Kräuter kauen.
Das Wahrzeichen von Methoni ist die venezianische Festung aus dem 12. Jh. und der Turm Burtzi, der ihr vorgelagert auf einer kleinen Insel steht.
Je nach Wetter und Tageszeit präsentiert sich der Wehrturm anders. In der Morgensonne leuchtet er rötlich und wechselt im Laufe des Vormittags auf grau.
Natürlich interessiert uns dieser besonders. Er ist mit dem Kastell über einen Damm verbunden.
Stammt die steinerne Kanonenkugel in der Wand von einer längst vergangenen Schlacht?
In den Turm führt eine enge, gewendelte Steintreppe …
… mit Ausblick aus vergitterten Fenstern.
Doch schon im ersten Stock ist es fertig mit Treppensteigen. Der hölzerne Innenausbau ist bereits vor Jahren eingestürzt und wurde entfernt. Umso imposanter ist nun der Blick in die Kuppel.
Wir kehren über den Damm zurück ins Fort.
Von der Festung geniesst man einen schönen Blick auf den pittoresken Hafen von Methoni.
Auf dem Weg durch die weitläufige Wehranlage staunen wir über das pyramidenförmige Steindach eines Gebäudes. Waren hier einst die alten Ägypter zu Besuch?
Das wechselhafte Wetter hält uns länger als geplant auf dem Campingplatz. Doch Morgen soll es weiter gehen … nordwärts!
Dieser Beitrag ist wieder eine außerordentlich gelungene Mischung aus wunderschönen Bildern, wirklich reizenden Anekdoten und Wissensgewinn! Danke!
Herzlichen Dank für das Feedback! Wir versuchen ja immer möglichst vielfältig zu bleiben, inhaltlich natürlich, nicht dermatologisch!
Wir wünschen dir einen ganz speziell schönen Sonntag 🙂 🙂 🙂