Von Ierapetra nach Matala

 

Vom Meer zum See

28. Januar 2018

Nach acht Tagen Campingplatz verabschieden wir uns von den wenigen Mitcampern und der Familie, die den Platz führt und uns so reich mit Gemüse und Früchten beschenkt hat.
Wir fahren durch Ierapetra zum Stausee Bramiana.

 

Ierapetra

 

Der See dient als Wasserspeicher für die vielen Gewächshäuser, die in dieser Gegend Kretas liegen. Er ist der grösste Stausee Kretas, doch wegen des trockenen Winters erst sehr wenig gefüllt.
Wir geniessen zwar die tägliche Sonne und Temperaturen von über 20°C, aber die Insel benötigt dringend Regen.

 

Stausee Bramiana

 

Ein Platz oberhalb des Sees gefällt uns so gut, dass wir gleich über Nacht bleiben.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Vom See zum Meer

29. Januar 2018

Wir fahren zurück an die Südküste. Viele Gewächshäuser stehen auf kleinen Ebenen, die in steile Berghänge gebaggert wurden.

 

Gewächshäuser auf Kreta

 

Bei Keratokambos stellen wir unseren NOBIS zwischen die Tamarisken ans Meer. Dann, Tisch und Stühle raus und die warmen Temperaturen bei einem Aperitif geniessen.

 

 

Beat probiert sein neues Luftsofa aus. Das originelle Teil muss man nicht mühsam aufpumpen. Nein, man hält den offenen Teil in den Wind, wartet, bis die zwei Kammern gefüllt sind und dreht dann das Ende zu und fixiert es mit einem Klick-Verschluss.
Es ist so bequem, dass er bald darauf einschläft.

 

Beat geniesst das Luftsofa.

 

Die Sonne taucht den Himmel in flammendes Rot und versinkt dann ziemlich schnell im Meer. Lange noch leuchtet der Horizont in immer dunkleren Rottönen.

 

Sonnenuntergang bei Keratokambos

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Stacheln an Kaktusfeigen und in der Landschaft

30. Januar 2018

Der Morgen ist ebenso spektakulär wie der Abend. Nun blinken die Wellen am Ufer in der aufgehenden Sonne wie Spiegel.

 

Sonnenaufgang bei Keratokambos

 

Wir versuchen auf Nebenstrassen durch das Asteroussia-Gebirge möglichst dem Meer entlang westwärts nach Matala zu fahren. Aber kurz nach Tsoutsouros müssen wir nach wenigen hundert Metern aufgeben. Die Schotterstrasse ist hier ohne Allradantrieb nicht mehr zu bewältigen.
Wir folgen nun der asphaltierten Strasse.

 

Passstrasse im Süden Kretas

 

Immer von Neuem faszinieren uns die Feigenkakteen mit ihren leuchtend roten Früchten. Mehr als einmal haben wir schon solche geerntet und uns dabei an den kaum sichtbaren Stacheln die Finger zerstochen.
Aber das Farben- und Wortspiel gefällt uns.

 

Kaktusfeigen auf Feigenkaktus

 

Das Bild von Gewächshäusern, die auf einer in den Berg gegrabenen Terrasse stehen, gibt uns die Gelegenheit das Müllproblem Griechenlands anzusprechen.

 

Gewächshäuser mit „Abfallschneise“

 

In Griechenland stehen an vielen Orten Container für Abfall, Recyclingmaterialien (Plastik, Papier, Karton, Metall) und Glas an den Strassenrändern. Trotzdem liegt an allen Strassenrändern, auf Parkplätzen und im angrenzenden Gelände viel Müll herum.
Wie die Stacheln an den saftigen Kaktusfeigen den Genuss schmälern, mindern diese „Müllstacheln“ die Freude an der Landschaft.
Schade, für dieses schöne Land mit seinen ausserordentlich freundlichen und offenen Menschen.

Bei Kali Limenes übernachten wir in der Nähe des Klosters Odigitria.

 

Kapelle des Klosters Odigitria bei Kali Limenes

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Vom Kloster Odigitria ins Hippiedorf Matala

31. Januar 2018

Wir besichtigen das Kloster Odigitria und seinen bekannten Olivenhain, der sogar von der EU Unterstützungsgelder erhalten hat.

 

Eingang zum Kloster Odigitria bei Kali Limenes

 

Bei den meisten sakralen Bauten Griechenlands flattern zwei Fahnen im Wind: die hellblau-weisse Landesflagge und eine gelbe mit Doppelkopfadler, die für die Griechisch-orthodoxe Kirche steht.
97% der Griechen gehören dieser Glaubensgemeinschaft an. Griechenland ist eines von 11 Ländern weltweit mit einer christlichen Staatsreligion. Die Priester werden also vom Staat bezahlt. Die Verflechtung von Kirche und Staat ist sehr eng.

 

 

 

Im Kloster Odigitria

 

 

Innenhof des Klosters Odigitria

 

In drei Räumen wurde ein kleines Museum eingerichtet. Wieder einmal fasziniert uns die Olivenmühle. An einem drehbaren Holzpfeiler hängen ein Holztrichter, in den die Oliven geleert wurden und drei aufgestellte Mühlsteine. Ob die Mühle von Hand oder mit Tieren betrieben wurde, ist leider nicht ersichtlich.

 

Alte Ölmühle

 

Die Bäume im Olivenhain werden nach traditioneller Art geschnitten und biologisch bewirtschaftet. Das Ernten ist bei diesen Hochstämmen viel komplizierter und aufwändiger als bei den heute üblichen niedrigeren Bäumen, die man vom Boden aus bearbeiten kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tor des Klosters Odigitria und Heck-Tor des NOBIS 😉

 

Nun geht’s nach Matala. Das frühere Hippiedorf liegt an einem Sandstrand zwischen zwei Felswänden.
Einer der Felsen ist voller Höhlen, die von den Römern zu einem Friedhof ausgebaut wurden.

In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts lebte hier eine Kommune von Hippies. Der Legende nach sollen auch Bob Dylans und Cat Stevens mit von der Partie gewesen sein. Joni Mitchell besingt Matala in ihrem Lied „Carey“.

 

Römischer Höhlenfriedhof

 

 

Grabkammer

 

 

Totenbett in einer Felsnische

 

Hier würden nun die Bilder von unserer Wanderung folgen: Eine Höhle, die noch bewohnt ist, eine wunderschöne, kleine, violett-gelb gefärbte Iris, ein Bild der Red Beach mit ihrem rötlichen Sand, und, und …
… würden folgen, wenn nicht Beat die Daten auf der Speicherkarte der Kamera vor dem Übertragen der Bilder auf den PC gelöscht hätte, das geht zwar schneller, ist aber schlecht! 😦

Wer das alles trotzdem sehen möchte, dem bleibt nichts anderes übrig, als selber hierher zu reisen. Es lohnt sich!

Link zur Wanderung bei Matala: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Matala

1. / 2. Februar 2018

Der Campingplatz in Matala ist im Winter nicht in Betrieb, aber die Tore sind offen. Die Toiletten und Duschen sind versifft, aber frisches Wasser und Strom sind gratis zu haben. Das lockt einige Dauercamper und Aussteiger an, die ihr „Revier“ in Schrebergartenmanier mit Schilfrohr und Ästen abgesteckt haben. Das mutet absurd an und lässt uns schmunzeln.

Wir selber bleiben drei Tage und nutzen das Internet im Strandcafé, mit dem schmuddeligen, herumschlurfenden Besitzer und dem aufmerksamen Kellner, den wir von der Bekleidung her eher auf einer Baustelle erwarten würden.

Am Dorfeingang von Matala steht eine wundersame Skulptur. Der kretische Künstler Spyros Stefanakis hat Gesichter und Ornamente in den Baum geschnitzt. Kein Reisender kann hier vorbeigehen ohne seinen Fotoapparat zu zücken.
Auch wir zücken und sind somit Reisende (quod erat demonstrandum)!

 

Skulptur in Matala von Spyros Stefanakis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den römischen Höhlengräbern gegenüber drückt sich Kneipe an Kneipe an den Felsen. Leider sind jetzt im Winter alle geschlossen.

 

 

In einer Gaststätten steht ein Tisch auf einem Bugspriet über dem Meer. Hier könnte man frühstücken wie auf einem Segeltörn.

 

Improvisierter Bug eines Segelbootes

 

 

Über die Berge an den Kournas-See

3. Februar 2018

Heute verlassen wir Matala wieder und fahren zum Kournas-See. In Agia Galini kaufen wir in einer Metzgerei Lammkoteletts und … ja, das gibt es hier beim Fleischer, … frischen Schafskäse.
Annette mariniert die Koteletts sofort für das Abendessen, denn so werden sie mit jeder Minute besser.

Das Dorf ist sehr auf Touristen ausgerichtet, doch jetzt in der „toten Saison“ läuft nicht viel. In ein Wandgemälde von Marta Noemi Noriega aus Panama, das Dädalus in einem Männerkopf darstellt, interpretieren wir: „Die Gedanken sind frei!“

 

„Freiheit im Kopf“ in Agia Galini

 

Nach Vouvas führt die Strasse in vielen Serpentinen über das Lefka Ori Gebirge.

 

Serpentinen zwischen Vouvas und Imbros

 

Vom Kournas-See, dem grössten natürlichen See Kretas, haben wir etwas mehr erwartet. Er ist ziemlich klein und zudem nur etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Auch hier macht sich der regenarme Winter bemerkbar. Wir fahren einem Schilfgürtel entlang, der nur von einem „Dorf“ aus Tavernen unterbrochen wird.
Am Ende der fahrbaren Strasse stellen wir unseren NOBIS auf einen kleinen Platz, lassen die Koteletts für heute in der Marinade liegen (wie gesagt: so werden sie mit jeder Minute besser!) und essen für einmal auswärts, feines gegrilltes Kaninchen und Lammragout.
Zur Nachspeise offeriert uns die Taverne ein leckeres Joghurt mit Kirschkompott und dazu ein kleines Kännchen mit Honig gesüsstem Raki.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

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