Wanderung zum Kloster Agia Triada
20. Dezember 2017
Während der Nacht ziehen immer wieder bellende Hunde vorbei. Unser Wohnmobil scheint sie zu irritieren. Kaum beruhigt sich der eine, fängt der nächste an zu kläffen.
Annette startet noch vor dem Frühstück eine Charme-Offensive. Einer der Hunde sieht sie und bellt los, drei weitere kommen sofort dazu. Sie sind eher scheu, aber nach etwas gutem Zureden und einigen Hundebrocken trauen sie sich heran. Drei lassen sich sogar streicheln.
Falls wir heute Abend wieder hier übernachten, erhoffen wir uns eine ruhigere Nacht.
Dann fahren wir zurück nach Kalambaka. Heute wandern wir zum Kloster Agia Triada.
Frauen müssen in allen Meteora-Klöstern einen langen Rock tragen, Hosen werden nur bei Männern akzeptiert. Gleich nach dem Eingang hängen Wickelröcke in sehr dezenten Farben (sprich schwarz und grau), von denen sich Annette den attraktivsten aussucht. 🙂
Mit der Seilwinde wurden früher die Lasten, aber auch Mönche und Besucher (in Körben oder in Netzen!) ins Kloster hochgezogen. Wer da das Beten nicht lernt …
Wir spazieren durch den offenen Teil des Klosters, das, wie fünf andere in der Region, immer noch belebt ist. Mönche sehen wir zwar keine, dafür viele wunderschöne Details, Gemälde von Heiligen, geschnitzte Holztüren und… und … und …
Im Klosterhof, der auf einer Felsspitze hinter den Gebäuden liegt, hat sich in einer Steinkuhle Regenwasser gesammelt, das nun zu Eis gefroren ist. Darin liegen Föhrennadeln und drei rote Beeren. Sehr passend im Kloster Agia Triada (Heilige Dreifaltigkeit).
Hier treffen wir auch Peter und Judith. Dem leutseligen Peter ist es sehr wichtig, uns mitzuteilen, dass sie aus Singapore kommen. („Quiet far away from here!“). Er ärgert sich, dass jedes der Klöster an einem anderen Wochentag seinen „Ruhetag“ hat. So werde es unmöglich gemacht, alle an einem Tag zu besuchen.
Natürlich müssen wir die beiden vor der wunderbaren Aussicht fotografieren, und natürlich sie uns auch!
So kommen wir zu einem der seltenen Bilder, auf dem wir beide zu sehen sind. 😉
Von hier oben sieht man auch einige andere Klöster, die allesamt auf Bergspitzen oder zuvorderst an abfallende Felswände gebaut sind.
Beim Verlassen des Klosters bietet uns der Pförtner Guetzli und kleine Blechkuchen-Schnitten an.
Efcharisto poli!
Wieder zurück in Kalambaka starten wir zu einer Klosterrundfahrt. Hier einige Eindrücke:
Aber auch die markanten, kleineren Felsen sind sehenswert.
Ab dem 9. Jh. gibt es Belege zu Gebetsstellen und Einsiedeleien von Eremiten, die hier in der Abgeschiedenheit die Nähe zu Gott finden wollten.
In einer Felswand entdecken wir eine aufgegebene Einsiedelei.
Die Klöster wurden zwischen dem 12. und 14 Jh. erbaut. Im 16. Jh. gab es in dieser Region 24 Klöster unter der Oberhoheit des Klosters Metamorphosis. Während der osmanischen Herrschaft (Ende 14. bis Anfang 19.Jh.) konnten sich die Klöster zu Beginn durch die Bezahlung von Tributen behaupten. Aber im 17. Jh. begann der Niedergang. Es gab immer weniger Mönche, dafür aber Streitereien um die Ländereien in der Ebene.
Um 1960 Mitte waren die meisten Klöster verlassen. Erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts begannen aufwändige Renovationsarbeiten. Heute sind sechs Klöster wieder geöffnet.
Und weil’s so schön war, gleich nochmals eine Serie Bilder:
Beim Bild des Klosters Agia Triada, zu dem wir gewandert sind, sieht man gut, wie die Zugangstreppe in den Fels eingelassen ist.
Beim Frauenkloster Agios Stefanos bewundern wir den kleinen, hängenden Garten, der liebevoll auf einem Felsen neben der Zugangsbrücke angelegt wurde.
Auf dem Parkplatz davor steht ein alter LKW. Auf dem Vorderrad, geschützt hinter einem Abfallcontainer, hat es sich eine Katze bequem gemacht.
Wir fahren wieder an den selben Übernachtungsplatz von gestern zurück. Dort treffen wir einen älteren Hirten mit seiner Ziegen- und Schafherde an.
Ein Ziegenbock kämpft spielerisch mit seinen Kumpanen.
Beat fragt mit Gesten, ob er fotografieren darf. Der Hirte freut sich sichtlich über unser Interesse und nickt. Sich selber mag er nicht fotografieren lassen, er habe zu schmutzige Kleider, deutet er.
Beat knipst los und Annette versucht sich derweil in Hand- und Fuss-Kommunikation. Der Mann steigt bereitwillig darauf ein.
Ein älterer Bock schaut dem Treiben gelassen zu.
Morgen soll gemäss Wettervorhersage keine Wolke die strahlende Sonne trüben. Da wollen wir zu weiteren Klöster wandern.
Link zur Wanderung zum Kloster Agia Trias: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Schlecht ist schön!
21. Dezember 2017
Die Nacht war ruhig. Die Hunde haben uns diesmal unbehelligt gelassen, Futter und Streicheleinheiten sei Dank.
Wir öffnen die Rollos, um die Sonne hereinzulassen … und erstarren! … Es schneit!!!
Da versprechen die Meteorologen das Blaue vom Himmel und dann kommt das Weisse!
Wandern auf den steilen Wegen ist bei diesen Verhältnissen nicht zu empfehlen. Zum Glück sind die Strassen zum grössten Teil schneefrei. Wir drehen deshalb nochmals eine „Klosterrunde“ und erfreuen uns an den einzigartigen Stimmungsbildern, zu denen uns Schnee und Nebel verhelfen.
Heute haben wir wieder einmal erlebt, wie schön schlechtes Wetter sein kann. Ja, die Welt spielt sich eben doch mehr im Kopf ab als draussen.
Natürlich fahren wir am Abend nochmals zu „unseren“ Hunden. Sie wollen ja Leckerli und wir nochmals ruhig schlafen.
Kloster Metamorphosis
22. Dezember 2017
Jedes der Klöster hat seine Ruhetage, an denen die Eingangspforte für Besucher geschlossen bleibt.
Heute ist das Kloster Metamorphosis wieder geöffnet. Hier sind verschiedene Ausstellungsräume eingerichtet, ein Museum im belebten Kloster, eine wunderbare Idee.
Auch hier führt der Zugang über mehrere in den Fels gehauene Treppen zum Kloster auf dem Gipfel.
Wir schlendern durch die verschiedenen Ausstellungsräume und erhalten einen Eindruck, wie man hier früher gelebt und gearbeitet hat.
Wein scheint im Kloster sehr wichtig gewesen zu sein, wie uns das riesige Holzfass suggeriert.
Damit der edle Saft nicht ausläuft, wurde das Fass sowohl mit Eisenreifen, als auch mit Holzgurten zusammengehalten. Sicher ist sicher!
In der Küche stehen viele Gerätschaften aus Holz.
Selbst Topf, Schöpfkelle und Näpfe wurden aus Holz hergestellt.
Wir mögen eigentlich Museen nicht besonders, in denen alte, gesammelte Gerätschaften kommentarlos aufgestellt sind. Doch hier im alten Gemäuer des Klosters ist das stimmig.
Von den Mönchen, die hier gelebt haben, wird der Schädel im Beinhaus aufgestellt. Gleichheit selbst nach dem Tod.
Viel Raum nehmen die Bilder von misshandelten und ermordeten Märtyrern ein.
Das Mönchsgefängnis wurde nicht auf, sondern in den Berg gebaut. Hier schmorten vor allem Mönche, die den strengen Klosterregeln nicht gefolgt sind, in Einzelzellen.
Wir sind ja eigentlich auf dem Weg an die Wärme. Deshalb verlassen wir diese einzigartig schöne Gegend und fahren südwärts.
Das schafft das Gefährt, das wir am Strassenrand antreffen, nicht mehr. Dafür wüsste es wohl einiges von früher zu erzählen.
Schnee in Griechenland
23. Dezember 2017
Eigentlich sind wir nicht scharf auf Schnee, aber genau das demonstriert uns die Chilischote am Wegrand.
Auch die Olivenbäume leiden unter dem ungewohnten Wintereinbruch.
Wir fahren über den Bralos-Pass. Die Schneedecke wird immer höher.
Oberhalb von Damista erreicht sie eine Höhe von 40 cm. Der schwere Nassschnee hat in den Olivenhainen einigen Schaden angerichtet.
Zum Glück sind die Strassen aper und gesalzen. So kommen wir mit unseren Sommerreifen sicher über die Berge.
Die verschneite Landschaft ist wunderschön.
Doch wir haben uns auf einen milden, schneefreien Winter eingestellt.
Und endlich, kurz vor Eleonas, sind wir wieder unterhalb der Schneegrenze. Das Dorf leuchtet hell vor den verschneiten Bergen.
Selbstverliebt haben sich drei hohe Bäume in einen Olivenhain gestellt und präsentieren sich im besten Licht.
Hier gefällt es uns, hier bleiben wir!
Der grösste Olivenhain Griechenlands
24. Dezember 2017
Der Weg führt heute durch eine raue, hügelige Landschaft. Die verschneiten Berge am Horizont haben wir zum Glück hinter uns gelassen.
Die riesige Ebene bei Itea ist der grösste Olivenhain Griechenlands.
Heute, am Heiligen Abend, wollen wir wieder einmal ausgiebig warm duschen. Deshalb fahren wir vor Delphi auf den Campingplatz Apollon.
Schon imposant diese Felsenklöster. Danke für die schönen Bilder!
In der Schweiz hat das Sturmtief Burglind grosse Schäden angerichtet.
Wünsche euch weiterhin eine gute Reise!
liebe Grüsse Roli
Meteora hat uns dermassen begeistert, dass wir so viele Bilder zeigen mussten, wir konnten nicht anders.
Wir geniessen hier auf Kreta die Sonne und pflücken Oliven bei einem norwegischen Aussteiger. Natürlich im T-Shirt. 🙂
Liebe Grüsse
Beat und Annette
Es sind wieder einmal wunderbare Bilder!
Der Hund, der sich von Annette nicht bezirzen lässt, muss wohl noch geboren werden 😉
Meteora haben wir innert weniger Tagen von zwei völlig unterschiedlichen Seiten erleben dürfen. Dafür müssen andere sicher mehrmals anreisen! 😉
Und mit ein paar netten Worten und ein paar Naschis ist doch fast jeder zu knacken, oder?
Annette und Beat