Baumwollfelder in Makedonien
4. Dezember 2017
Nach ein paar Tagen auf dem Stellplatz bei Thessaloniki brechen wir auf Richtung Norden. Wir wollen die Regionen Nordmakedonien und Thrakien erkunden.
Wir fahren auf Nebenstrassen durch die Gegend und entdecken so den markanten Steinbruch bei Liti.
Immer wieder trifft man auf Baumwollfelder. Die grösseren werden maschinell abgeerntet. Wir sehen aber auch eine Frau, die in mühsamer Handarbeit die Fasern aus den Kapseln schält und grosse Säcke damit füllt.
Es ist bereits Abend, als wir uns am Kerkini-See für die Nacht einrichten.
Bunkermuseum von Roupel
5. Dezember 2017
Der Kerkini-See leuchtet im Morgenrot vor unseren Fenstern. Da haben wir ja wieder einen Übernachtungsplatz der Extraklasse gefunden!
Nach dem Frühstück fahren wir nach Loutra Angistro an die bulgarische Grenze. Hier soll es ein sehenswertes Militärmuseum geben.
Wir finden weit und breit keine Hinweisschilder. Annette fragt im Dorfladen nach. Ein Kunde, der jahrelang in Deutschland gearbeitet hat, erklärt ihr, das sei in Roupel. Paul freut sich offensichtlich wieder einmal deutsch sprechen zu können. Er begleitet Annette bis zum Wohnmobil, um auch Beat den Weg nochmals zu erklären, sicher ist sicher!
Und wirklich, bei Roupel fahren wir an eine Schranke mit Wachhäuschen. Ein junger Soldat tritt an unseren NOBIS. Auf die Frage, ob er Englisch spreche, antwortet er selbstbewusst: „Yes, of course!“
Wir fragen nach dem Museum. Er erklärt, dass wir noch „three thousand kilometers“ (!) dieser Strasse folgen müssten. Ausserdem: „I must cut“.
Wir denken, dass er wohl eine Lichtschranke oder sonstige Sperre meint, die er irgendwie trennen müsse und warten freundlich. Er scheint aber nicht zufrieden. Mit einem „Wait!“ dreht er sich um, marschiert strammen Schrittes in sein Häuschen und kommt mit einem Personalausweis zurück. Er wollte von uns eine Identitätskarte haben!! Hier ist militärisches Sperrgebiet, wer da hineinfährt, muss seinen Ausweis hinterlegen.
Nach den angekündigten 3000 (Kilo)Metern Fahrt den Berg hinauf, stehen wir auf einem riesigen Parkplatz. Dort nimmt uns ein weiterer Soldat in Empfang, führt uns auf den Hügel und erläutert engagiert und mit Detailkenntnissen die Geschehnisse um die Verteidigungsanlagen im April 1941.
Dann besichtigen wir einen Teil der Bunkeranlage, die im Berg unter unseren Füssen liegt. Ein rotes Metallband führt den Wänden des Hauptganges entlang. So konnte man sich orientieren, wenn das Licht ausfiel.
Viele kleine Seitengänge führen zu Räumen wie dem Büro des Kommandanten, Schlafräumen, Toiletten, Krankenzimmer, Kapelle etc.
Diese Anlage konnten die deutschen Truppen zwar nicht einnehmen. Sie musste aber trotzdem aufgegeben werden, nachdem Deutschland innert weniger Wochen Griechenland erobert hatte.
Vielen Dank, für diese spannende Geschichtslektion mit persönlichem Guide. Gerne trinken wir im kleinen Café eine Kleinigkeit, um wenigstens etwas an die Unkosten beizutragen. Da treffen wir einen Soldaten, der im Sommer während zwei Monaten in Stuttgart als Obstverkäufer gearbeitet hat. Er strahlt als Annette einige Obstsorten aufzählt und verabschiedet sich mit: „Vielen Dank“ und „Tschüss“.
Nun fahren wir zum Aggitis Canyon. Ein Pfad führt in die kleine Schlucht hinunter und auf der anderen Seite wieder hoch. Natürlich lassen wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen und vertreten uns die Füsse.
Süsse Orangen kauft man an der Strasse
6. Dezember 2017
Weiter geht’s an grünen Feldern vorbei, auf denen wohl Winterweizen spriesst.
Das Wetter und die Temperaturen scheinen so gar nicht passend zum heutigen Nikolaustag. Aber wir vermissen das neblig- kalte Wetter des Schweizer Mittellandes überhaupt nicht.
In Choristi wollen wir an der Strasse Orangen kaufen. Der Verkäufer holt sofort seinen Chef aus dem Café, der sehr gut Englisch spricht. Zwei Kilogramm der süssen Früchte kosten € 1.50. Und weil wir so sympathisch sind, gibt es zwei Stück gratis dazu.
Als Beat danach den Verkaufswagen fotografieren will, wirft sich der Händler sogleich in Pose … Werbung kann nie schaden!
Gleichzeitig fährt das Auto eines fliegenden Händlers vorbei, der über Lautsprecher laut orientalische Musik erschallen lässt. Auf der Seite prangt der Schriftzug: „Qualität, die man schmeckt!“.
Leider ist der schon um die Ecke, bevor wir sehen können, was er für Qualitäten anzubieten hat.
In Xanthi fällt uns ein Friedhof auf, der mit NATO-Draht gesichert ist. Werden hier Gräber geplündert oder wollen arme Seelen aus den Begräbnisstätten flüchten?
Weiter geht’s auf einer Nebenstrasse Richtung Komotini. In Iasmos ist die Strasse ohne jegliche Ankündigung kurz vor einer Brücke durch drei etwa ein Meter hohen Erdwälle versperrt. Wir vermuten, dass die Brücke nicht mehr stabil ist, obwohl man ihr nichts ansieht.
Wir wenden und queren den Fluss Kompsatos weiter südlich.
In den Bergen zwischen Nea Sanda und Megalo Dereio finden wir einen hübschen Übernachtungsplatz an einer kleinen Nebenstrasse. Am gegenüberliegenden Hang drehen die Propeller der Windkraftanlage ruhig ihre Runden.
Änderung der Route
7. Dezember 2017
Auf unserem Weg hinunter ins Tal kommen uns ca. 15 Pferde entgegen, die frei durch die Gegend streifen und wohl auf der Suche nach einem besseren Futterplatz sind.
Wir blicken auf eine riesige fruchtbare Ebene hinunter, haben aber keine Lust kilometerweit durch Felder zu fahren. Wir beschliessen deshalb den Abstecher an die türkische Grenze im Norden fallen zu lassen und biegen bei Ladi nach Osten ab und fahren später südwärts nach Dadia in den Dadia-Lefkimi-Soufli Nationalpark.
Die Dame im Informationszentrum wirkt desinteressiert. Morgen früh hätten wir bessere Chancen grosse Raubvögel zu beobachten, meint sie und gibt uns einige Prospekte mit.
Wir finden schnell einen sehr hübschen Platz direkt am Dadia-Fluss.
Auf zur Raubvogelbeobachtung!
8. Dezember 2017
Wir stehen früh auf und fahren nochmals durch Dadia zum Informationszentrum des Nationalparks. Im Dorf steht eine der vielen schönen Kirchen Griechenlands.
Vom Info-Center wandern wir hoch zum Vogelbeobachtungsstand.
Der Weg führt durch einen ausgedehnten Kiefernwald. Wunderschön dringen die Sonnenstrahlen durch das lockere Nadeldach.
36 der 38 in Europa heimischen Raubvogelarten wurden im Nationalpark Dadia-Lefkimi-Soufli gezählt. Die riesigen Vögel finden aber immer schlechtere Lebensbedingungen vor. Früher weideten in dem Gebiet mehrere tausend Ziegen und Schafe. Heute sind es nur noch ein paar Hundert. Dadurch wachsen die Lichtungen langsam zu. Grosse Greifvögel können im dichten Wald nicht jagen. Zudem fehlen durch die kleineren Herden die Kadaver verendeter Weidetiere, von denen sich Mönchsgeier, Gänsegeier und Schmutzgeier über Jahrhunderte ernährt haben.
Deshalb ging man dazu über die Vögel zu füttern, um die Populationen zu erhalten. Gerade der Mönchsgeier wäre ohne dieses Schutzprogramm in Europa bereits ausgestorben.
Heute sehen wir nur vereinzelte Vögel, die sich weit entfernt vom Wind in die Höhe treiben lassen.
Aber auch so hat sich die kleine Wanderung durch den wunderschönen Wald gelohnt.
Zurück im Infocenter treffen wir Elpida, eine junge Griechin, die sehr gut deutsch spricht. Sie hat unter anderem in der Schweiz und in Deutschland Umweltwissenschaften studiert. Nun arbeitet sie hier als Volontärin für 400 Euro im Monat. Es gebe wegen der Finanzkrise keine Arbeit in Griechenland, deshalb würden viele junge, gut ausgebildete Menschen auswandern. Diese fehlten aber dem Land, das sie dringend bräuchte. Deshalb bleibe sie hier. Elpida bedeutet übrigens „Hoffnung“!
Sie erklärt uns am Beispiel von Windkraftanlagen, wie die Finanzhilfe Europas für Griechenland funktioniert. Es werde Geld gesprochen, um erneuerbare Energien zu fördern. Meistens bekommen ausländische Firmen das Projekt zugesprochen und bauen mit ihren spezialisierten Technikern die Anlagen. Griechen werden nur als Hilfsarbeiter beschäftigt. Nach Abschluss der Arbeiten bezahlen die Leute der Region für ihren Stromkonsum. Der Gewinn fliesst wieder ins Ausland.
Wir fahren Richtung Mesis Beach, wo es gemäss WoMo-Führer einen Gratis-Stellplatz geben soll.
Auf der Nebenstrasse, die parallel zur A2 führt herrscht ausserordentlich viel Verkehr. Immer wieder kommen uns auf der schmalen Strasse Lastenzüge entgegen. Dafür ist die Autobahn menschenleer, bis auf einige Polizeiautos und Uniformierte. Polizisten stehen auch an jeder Ein- und Ausfahrt und auf allen Brücken.
Annette spricht einen von ihnen an und fragt, was hier los ist. Der Uniformierte gibt freundlich Auskunft: der türkische Präsident besuche Griechenland und werde hier entlang fahren, deshalb seien die Autobahn und alle Zu – und Übergänge gesperrt.
In der Nähe von Xilagani ist die Landstrasse ebenfalls mit einem Fahrverbot versehen, es wird eine Umleitung zur Brücke in 2,6 km angezeigt. Während wir noch beraten, hält ein Pick-Up neben uns. Der Fahrer erklärt uns, dass eine Furt voraus liege, der Fluss führe aber kaum Wasser, es sei kein Problem zu furten.
Er hat vor 40 Jahren während knapp vier Jahren in Stuttgart gearbeitet und spricht immer noch ganz gut deutsch.
Es ist bereits Nacht als wir in Mesis Beach eintreffen. Der angepeilte Übernachtungsplatz, den wir dem WoMo-Führer entnommen haben, ist neu mit einem No-Camping-Schild versehen, wir bleiben trotzdem da. Wo sollen wir sonst im Dunkeln einen Platz finden?
Link zur Wanderung zum Vogelbeobachtungspunkt: Da auf “google maps” der Weg fehlt, haben wir eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Böse Überraschung!
9. Dezember 2017
Wir blieben die Nacht über unbehelligt und frühstücken noch an diesem schönen, verbotenen Platz direkt am Meer, bevor wir weiterreisen.
Im Dorf Mesi stoppen wir bei einem fahrenden Fischhändler. Wir kaufen zwei fangfrische Fische, 1,2 kg für € 5.00!
Die Tiere zappeln noch in der Plastiktüte, doch wir erlösen sie von ihrem Leiden.
An den markanten Klöstern in der Nähe von Porto Lagos, die auf zwei Inseln in der Vistonís-Lagune errichtet wurden, kann man nicht vorbeifahren, ohne sie zu besuchen. Stege verbinden sie mit dem Festland. Es handelt sich dabei um Ableger der Athos-Klöster. Sie können (als grosse Ausnahme!) auch von Frauen besucht werden.
Eine junge Mittelmeermöwe auf dem Geländer verabschiedet uns und wir fahren weiter nach Toxotes an den Fluss Nestos.
Auf dem Parkplatz stehen diverse Autos, ein kleiner Bus mit einem Anhänger voller Kanus fährt vor. Hier scheint viel Betrieb zu herrschen.
Wir wandern oberhalb des Nestos auf dem wunderschön angelegten Weg taleinwärts.
Die schöne Wanderung versetzt uns in Hochstimmung. Doch nach etwa einer Stunde erobern die Schatten das Tal zurück. Wir drehen um.
Eine Schwebfliege geniesst die letzten Sonnenstrahlen.
Doch – wo Licht ist, ist auch Schatten!!!
Kurz vor dem Ende der Schlucht kommt uns ein Polizist entgegen und fragt auf Englisch, ob der Peugeot Boxer auf dem Parkplatz uns gehören würde, da sei eingebrochen worden.
Und tatsächlich, das Seitenfenster links fehlt. Auch beim Personenwagen vor uns wurde eingebrochen.
Im Wohnmobil sind die Schränke aufgerissen und unsere Kleider liegen überall herum.
Nach dem ersten Schreck stellen wir fest, dass lediglich ein paar Schweizer Geldscheine, die wir in einem Geldbeutel im Wohnraum vergessen hatten, gestohlen wurden. Ausser dem Fenster gibt es keine weiteren Schäden zu beklagen.
Das Fenster liegt neben einer Ruhebank. Es wurde aufgestemmt und ausgehängt. Deshalb ist die Scheibe noch ganz.
Das Fenster können wir zum Glück wieder einhängen und mit dem einzigen ganz gebliebenen Riegel notdürftig geschlossen halten.
Obwohl die Täter kaum gefasst werden dürften, folgen wir dem Beamten auf den Polizeiposten in Evlalo, wo wir Anzeige erstatten.
Das geht folgendermassen:
Zuerst trägt der Polizist den Tatbestand von Hand in ein Formular ein.
Danach befragt uns sein Vorgesetzter und schreibt die Anzeige auf dem Computer. Dabei sind Annettes Religionszugehörigkeit und die Namen und Vornamen ihrer Eltern sehr wichtig. Dass da alle Lehmann heissen sollen, scheint sehr unglaubwürdig. Da nützen auch die Identitätskarte und Annettes lange Erklärungen nicht viel.
Freundlicherweise hilft uns der sprachgewandte Polizist als Dolmetscher, obwohl er schon lange Feierabend hätte.
Endlich ist das Prozedere durchgestanden und das Protokoll unterzeichnet.
Die Kopie der Anzeige können wir nun aber nicht mitnehmen, da noch ein Stempel und eine Unterschrift fehlt. Wir sollen morgen nochmals vorbeikommen und sagen, dass wir auf der Durchreise seien, dann würden wir das Dokument vielleicht bereits übermorgen und nicht erst überübermorgen erhalten.
… ach so! …
Natürlich ist darüber so viel Zeit verflossen, dass wir erst in der Dämmerung einen Übernachtungsplatz suchen können.
Nachdem wir unseren NOBIS auf einer Nebenstrasse beinahe in einem sumpfigen Wasserloch versenkt hätten, finden wir einige Zeit später einen Platz irgendwo im Wald bei einem Environmental-Center, wie wir an einer Tafel lesen.
In einem der Häuser brennt Licht. Wir wollen uns da melden, doch niemand öffnet die Türe.
Wir sind hundemüde und wissen nicht, wohin wir sonst fahren sollten, deshalb bleiben wir über Nacht, die ja bereits vor einiger Zeit hereingebrochen ist, hier.
Link zur Wanderung in die Nestos-Schlucht: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Vom verbotenen zum ungemütlichen Übernachtungsplatz
10. Dezember 2017
In der Nacht zog ein heftiges Gewitter über uns hinweg. Es regnete zeitweise in Strömen. Davon abgesehen verbringen wir eine ruhige Nacht und schlafen trotz des Schreckens von gestern ganz gut.
Am Morgen sehen wir, wo wir gestern Nacht gelandet sind. Es handelt sich um einen Natur-Erlebnis-Park für Kinder.
Das Licht im Haus brennt noch immer und wir sehen nun, dass das Übernachten auf dem Gelände verboten gewesen wäre.
Was soll’s!
Wir fahren zurück zur Polizeistation, um zu jammern, damit wir unser Formular bereits morgen abholen können.
Doch, oh Wunder! Als wir dort eintreffen, liegt alles bereit. Ein weiteres Dokument wurde angefertigt, unterzeichnet und mit einem schönen Stempel versehen.
Übrigens hat der Beamte das Problem mit Annettes Familiennamen so gelöst, dass er sie kurzerhand in Tannler umgetauft hat.
Wir erfahren, dass gestern in der Region in fünf weitere Autos und einige Häuser eingebrochen wurde.
Wir sind froh, dass wir nicht noch einen weiteren Tag hier verbringen müssen und fahren zum Aussichtspunkt, von dem man in die Nestos-Schlucht mit ihren Mäandern hinunter sehen kann.
In Kavala legen wir einen kurzen Fotostopp ein. Unter dem riesigen Doppel-Aquädukt, der sich durch die Stadt zieht, kann man nicht nur achtlos durchfahren.
Aber, einmal ausgestiegen, fallen uns auch hier einige schöne Details auf.
Zum Beispiel ein schüchternes Boot, das sich hinter einem leuchtend gelben Zaun versteckt.
Oder die Hausfassade, die sich als Radiogerät verkleidet hat.
Am späteren Nachmittag treffen wir in Loutra Eleftheron ein. Die Gebäude des ehemaligen Thermalbades sind versprayt und die Scheiben grösstenteils eingeschlagen. Auch die Wannen wurden demoliert.
Auffallend viele Männer treiben sich auf dem Platz herum und baden in den Heisswassertümpeln unterhalb der Bäderanlage.
Wollen wir hier übernachten?
Wir sind wohl von der tristen Umgebung und dem Einbruch in unser Wohnmobil noch etwas verunsichert. Keiner scheint sich für uns zu interessieren und es wird bald dunkel sein. Dann wird sich das Areal wohl leeren.
Wir bleiben!
Baden im „openair hot pot“
11. Dezember 2017
Die Nacht war sehr lärmig. Immer wieder fuhren Autos auf den Platz, Türen knallten, Gespräche wurden lauthals geführt, Hunde bellten, Autos fuhren wieder weg, Lichter von Taschenlampen irrten durch die Gegend.
Eigenartig!!
Doch nun ist Morgen und wir sind wieder alleine hier.
Wir fahren noch ein kleines Stück weiter und parken direkt vor einem schönen Thermalwasserbecken.
Nichts wie hinein in das 39°C warme Wasser!
Wenig später tauchen zwei junge Frauen auf, die Müll einsammeln und improvisierte Abfallbehälter für die Müllsäcke aufstellen. So können sie nicht mehr von Tieren aufgerissen werden.
Sie sprechen französisch. Annette kommt mit ihnen ins Gespräch. Eine von ihnen stammt aus der Schweiz, aus Lausanne. Sie wohnen in einer Kommune hier, in einem der leerstehenden Häuser. Und schauen, dass nicht die ganze Gegend total vermüllt wird.
Auf Annettes Frage, was denn da gestern Nacht los gewesen sei, erklären sie, dass an den Wochenenden hier jeweils der Treffpunkt schwuler Männer sei.
Wenn wir das vorher gewusst hätten, hätten wir besser geschlafen.
Wir geniessen das Bad im warmen Wasser. Kurze Zeit später gesellt sich ein älteres Paar zu uns. Beide haben jahrelang in Hamburg gelebt und dort ein griechisches Restaurant geführt, das nun ihr Sohn übernommen hat.
Uns fällt auf, wie schnell man mit Griechen in Kontakt kommt. Die meisten sind freundlich, offen, hilfsbereit, interessiert und sehr kommunikativ. Das haben wir bisher noch in keinem der von uns bereisten Länder angetroffen. – Ein riesiger Pluspunkt für Griechenland!
(Schade nur, dass viele der Abfälle im Strassengraben landen, statt in einem der unzähligen Container. – Ein Minuspunkt für Griechenland)
Auf unserem weiteren Weg fahren wir am berühmten Löwen von Amphipolis vorbei. Dieses Grabmonument wurde im 4 Jh.v.Chr. zu Ehren des Admirals Laomedon errichtet.
So nehmen wir „by the way“ etwas griechische Geschichte mit.
Das Wetter ist traumhaft schön und die Temperaturen klettern auf annähernd 20°C.
Oberhalb von Stratoni legen wir beim Aussichtspunkt mit Picknickplatz eine kleine Rast ein.
Kurz nach Pirgadikia finden wir etwas erhöht einen schönen Platz mit Sicht auf das Dorf und das Meer. Hier bleiben wir.