Krater von Grábrók
9. August 2017
Wir fahren an den Kratern von Grábrók vorbei nach Borgarnes.
Anschliessend kurven wir kreuz und quer durch die Gegend, bis wir einen Übernachtungsplatz gefunden haben, da unsere Favoriten auf der Karte in der Realität alle durch Tore versperrt sind.
Islandpferde
10. August 2017
Nach einer sehr angenehmen Nacht fahren wir zurück nach Borgarnes und kaufen in einer Bäckerei frische Brötchen zum Frühstück.
Im Landnahmezentrum informieren wir uns über die Besiedlungszeit Islands. Das Museum ist spannend aufgebaut und in Ton, Bildern und Filmen umgesetzt. Über den Audio-Guide ist es möglich die Ausstellung in deutscher Sprache (mit dezentem isländischen Akzent) zu erleben.
Gleich anschliessend lassen wir uns die blutrünstige Egils Saga erzählen. Die Szenen dazu sind stimmig durch Holzfiguren und „Holzrelief-Bilder“ dargestellt.
Danach fahren wir durch eine Schwemmlandschaft mit unzähligen vorgelagerten Schären Richtung Insel Hjörsey.
Wir finden einen schönen Übernachtungsplatz, direkt am Meer. Einzig einige Pferde scheinen hier zu leben.
Kaum haben wir das Geschirr vom Abendessen gespült, fährt ein Bauer in einem Geländewagen heran. Er schickt seinen Border Collie los und treibt die Pferde zurück.
Freundlich, aber bestimmt fordert er uns auf wegzufahren. Das sei kein Campingplatz und er müsse das Tor weiter vorne schliessen, damit die Pferde nicht mehr ausreissen können.
Wir leisten selbstverständlich sofort Folge. Er winkt uns beim Wegfahren zu, scheint also nicht verärgert zu sein.
Wir fahren ein paar Kilometer weiter und finden doch noch einen ruhigen Platz.
Wanderung auf den Háihnjúkur
11. August 2017
Wir landen in Akranes. Für wenig Geld kann man die Foto-Ausstellung im Leuchtturm besichtigen und auf die Plattform hinauf steigen.
Von oben geniessen wir die Rundsicht und beobachten weit unter uns ein amüsantes Fotoshooting.
Auf dem Weg zum alten Leuchtturm fallen uns viele Schalen von Seeigeln auf. Die Felsplatten hier scheinen als „Seeigel-Knacker“ für die Vögel zu dienen.
Zurück auf dem Parkplatz sehen wir im Rückspiegel ein Auto. Da dies aber nicht unser Spiegel ist, fahren wir trotzdem los… 🙂
… und stoppen erst wieder am Ausgangspunkt der Wanderung auf den Háihnjúkur.
Der Weg führt kontinuierlich bergan und ist sehr angenehm zu gehen. Einzig an einer Stelle kurz nach dem Start ist eine kleine Kletterpartie über die Felsen erforderlich.
Im oberen Teil wandert man dem Grat entlang und geniesst die Aussicht auf das Meer. Man sieht sogar bis Reykjavik.
Der nette Herr vom Informations-Zentrum hat heute Morgen erwähnt, dass es in dieser Nacht mit grosser Wahrscheinlichkeit Nordlichter über Akranes geben werde.
Nordlichter im Sommer, das wollen wir uns nicht entgehen lassen und legen uns deshalb um Mitternacht bei den Leuchttürmen auf die Lauer.
Leider bedeckt sich der Himmel immer mehr und die Aurora Borealis finden, wenn überhaupt, für uns nicht sichtbar über den Wolken statt.
Um 1:00 Uhr geben wir auf und fahren zurück zu „unserem“ Wanderparkplatz, wo wir eine ruhige Nacht verbringen.
Link zur Wanderung auf den Háihnjúkur: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Wanderung um den zweithöchsten Wasserfall Islands
12. August 2017
In Akranes schaut beim Campingplatz ein kühles Pärchen aufs Meer hinaus und beim Alters- und Pflegeheim hat es ein Felsbrocken auf die Spitzen getrieben.
Ja, solche Sachen entdeckt man in Island!
Gemäss der Infotafel gestaltete der isländische Künstler Mágnus Tómasson diese Skulptur zu Ehren der Vorfahren, die Island mit blossen Händen aufbauten.
Die Anlage des Altersheims ist sehr gepflegt. Trotzdem hat es auch Platz für dekorative wildwachsende Kräuter, die bei uns die Vorsilbe „Un-“ tragen.
Heute wollen wir zu Fuss den Wasserfall Glymur, den zweithöchsten Wasserfall Islands umrunden.
Das Abenteuer beginnt bereits kurz nach dem Start. Der Weg führt durch eine Höhle …
… und kurz darauf über den Bach, zuerst über Steine und dann auf einem Baumstamm. Zur Hilfe ist ein Stahlseil gespannt. Dieses muss man beim Wechsel von Stein auf Holz unterqueren, was einige Wanderer das Gleichgewicht verlieren lässt. Diese müssen dann bereits den steilen Aufstieg mit nassen Füssen antreten.
Der Himmel verdunkelt sich immer mehr und es beginnt zu regnen. Was nun? – Umkehren oder weiterwandern? Wir warten erst mal ab und schon bald sehen wir durch den Regenschleier, dass über dem Meer wieder die Sonne scheint.
Und wirklich, die Regenfront wandert wie wir Richtung Berg, aber zu unserem Glück viel schneller.
Bald schon stehen wir wieder in der Sonne und setzen unsere Wanderung fort.
Der Pfad führt zum Teil der Felskante entlang. Durch diese nicht ungefährliche Wegführung erhält man spektakuläre Sicht in die schmale Schlucht und den Glymur.
Einige Raben warten geduldig auf einem Felsvorsprung. Hoffen sie auf unvorsichtige Wanderer, die abstürzen?
Oberhalb des Glymur liegt eine riesige Hochebene.
Nun hat man die Wahl: Entweder man geht denselben Weg wieder zurück oder man furtet den eiskalten Bergbach, der hier sehr breit, dafür aber seicht ist.
Wir entschliessen uns (welch Überraschung! 😉 ) für die zweite Variante. Annette zieht Schuhe und Socken aus und geht unerschrocken voraus.
Mit leichtem Schaudern blicken wir auf die Wasserkante. Von hier geht es in freiem Fall 190 Meter in die Tiefe.
Kurz vor dem Talboden entdecken wir eine Basaltformation, die an eine Zipfelmütze erinnert.
Nach drei Stunden kommen wir wieder am Ausgangspunkt an. Diese Wanderung ist eine der schönsten, die wir auf Island unternommen haben.
Übernachten ist auf dem Wanderparkplatz verboten, doch weiter talauswärts werden wir fündig.
Link zur Wanderung um den Glymur: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Rekognoszieren für unseren Ausflug nach Reykjavík
13. August 2017
Wir möchten Reykjavík besuchen.
In einem Touristen- Informationszentrum wurde uns davon abgeraten mit dem Wohnmobil in die Stadt zu fahren. Es sei kaum möglich einen freien Parkplatz zu ergattern.
Deshalb suchen wir eine Busstation etwas ausserhalb, wo wir unseren NOBIS tagsüber stehen lassen können.
In Mjódd werden wir fündig.
Für heute ist es jedoch zu spät und wir fahren wieder aus dem Vorort ins Grüne. Dabei entdecken wir in Rauðhólar einen kleinen Park mit den verschiedensten Lavaformationen.
In Heiðmörk, einem Naherholungsgebiet der Hauptstadt mit viel Wald und noch mehr Spazierwegen, finden wir für diese Nacht einen Picknickplatz mit Schaukel.
Kurz nach uns fährt ein junger Hippie mit seinem Fahrrad vor. Er grüsst so freundlich wie sonst noch keiner hier in Island. Dann setzt er sich auf die Kinderschaukel, stösst sich kräftig ab und singt laut (und falsch) zur Musik, die ihm aus seinem i-Pod in die Ohren dröhnt. Was der wohl genommen hat?!?
Campingplatz Sandgerði
14. / 15. August 2017
Da das Wetter wieder einmal auf Regen setzt, verbringen wir die nächsten zwei Tage auf dem Campingplatz in Sandgerði.
Dort trifft Annette Brigitte und Sigmar. Sie empfehlen ihr mit dem Wohnmobil nach Reykjavík zu fahren. Am alten Hafen gebe es einen grossen Kiesplatz, wo parken gratis sei.
Link zur Strecke vom 14. August 2017:
Halbinsel Reykjanes
16. August 2017
Endlich scheint wieder einmal die Sonne. Da das die nächsten Tage so bleiben soll, nehmen wir es gemütlich. Wir verschieben den Besuch von Reykjavík um einen weiteren Tag und erkunden erst mal die Halbinsel Reykjanes.
In Garðskagi fühlen wir uns in die Südsee versetzt. Nicht wegen den Temperaturen, aber wegen dem weissen Sandstrand, der zum Flanieren einlädt.
Ein originelles Kunstwerk steht da. Leider gibt es keine Infotafel, auf der man lesen könnte, wer diese Skulptur erschaffen hat.
Dann besichtigen wir im Südwesten der Halbinsel Reykjanes die einzige Brücke der Welt, die zwei Kontinente verbindet.
Die eurasische und die nordamerikanische Kontinentalplatte wandern jedes Jahr um zwei Zentimeter auseinander. Das heisst, Island wird langsam, aber sicher auseinander gerissen.
Das können wir uns nicht vorstellen. Doch als wir uns zum Mittagessen harte Eier kochen, erleben wir direkt, wie diese gewaltigen Kräfte wirken.
Gerade heute driften die Platten innert weniger Minuten um 3,7 Millimeter auseinander, was sich sogar auf unsere Eier überträgt, wie das Bild beweist.
Wo so viel Bewegung in der Erdkruste ist, brodelt auch das Magma bis nahe an die Oberfläche.
Wir besuchen das Hochtemperaturgebiet Gúnnuhver. Hier befindet sich die grösste Schlammquelle Islands mit einer mächtigen Dampfsäule. Die Krateröffnung hat einen Durchmesser von 20 Metern.
Uns beeindrucken die Fumarolen, die irgendwo aus der Erde steigen, immer wieder aufs Neue.
Vom Leuchtturm Reykjanes aus spazieren wir zu den Klippen.
Ein alter Gnom schaut griesgrämig auf die Fumarolen und erinnert sich an seine Jugend, als er noch feuriges Lava war.
Jaja, wir werden alle älter!
Am Meer lässt sich eine Frau von ihrem Freund ablichten. So kann sie dereinst ihren Enkeln beweisen, dass sie auch mal jung und feurig war.
Die Wolken ziehen vorüber und plötzlich leuchtet der Leuchtturm, nomen est omen, in der Sonne.
Dahinter sieht man das Geothermalkraftwerk Reykjanesvirkjun. Hier wird aus heissem Dampf elektrische Energie erzeugt. Umweltfreundlicher geht es nicht.
Nachdem wir uns sattgesehen haben, ziehen wir weiter.
Bei Brimkellir klettern wir zum natürlichen Wasserbecken hinunter, das direkt am Meer liegt. Leider ist hier baden verboten.
Wir suchen einen Übernachtungsplatz. Ein Wegweiser bringt uns zu der Attraktion von Selatangar. Die „Attraktion“ entpuppt sich als klitzekleines Häuschen aus Stein, das früher von Fischern genutzt wurde.
Dafür ist der Parkplatz davor inmitten eines rauen Lavafeldes urig schön. Hier bleiben wir.
Ein letztes Mal lässt die Sonne die Wolken golden leuchten, bevor sie für heute hinter dem kantigen Gestein verschwindet.
Link zum Spaziergang zu den Klippen von Reykjanesvirkjun: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
hoi zäme
Nun geht euer Islandtrip auch schon wieder dem Ende zu. Vielen Dank für all die tollen Bider und Berichte! ich weiss da steckt viel Arbeit darin. Herzlichen Dank auch für die Wochen im Juni wo ich euch begleiten durfte. Habe zwar nur einen Teil von Island gesehen, aber das Fazit war klar: „Wegen dem Wetter muss man nicht nach Island und auf die Faröer, ansonsten schon!“
Liebe Grüsse aus der Schweiz wo der Sommer jetzt auch zu Ende ist.
Sali Roli
Wir sind nun in den Ostfjorden angekommmen. Leider verspricht der Wetterbericht für unsere letzte Woche hier nicht viel Gutes (DU kannst es dir am besten vorstellen), doch wir wollen nicht klagen. Wir haben wunderschöne Eindrücke von diesem fantastischen Land gewonnen. Island ist IMMER eine Reie wert, wenn das Wetter stimmt, um so besser.
Liebe Grüsse
Beat und Annette
Ich bin ja gespannt, was ihr über Reykjavic schreiben werdet. Darüber hab ich schon so viele Krimis gelesen. Island lockt mich auch schon lange. Wer weiss, eines Tages …
Habt es gut!
Island können wir dir wärmstens empfehlen, obwohl es hier auch im Sommer meistens kühl ist.
Der Beitrag über Reykjavík ist bereits in der Tube. Er wird am Mittwoch, morgens um 5:00 Uhr ausgedrückt. Also, nicht verpassen und Wecker stellen!!! 😉