Langjökull und Þingvellir
31. Juli 2017
Am Morgen verlassen wir diesen Übernachtungsplatz, der mitten im schroffen Lavagestein liegt.
Wir wagen uns mit unserem NOBIS auf die Hochland-Route des Kaldidalur mit Abstecher zum Gletscher Langjökull.
Der Weg führt durch eine Steinwüste. Der Fluss Geitá kündet mit weisser Gletschermilch den Langjökull an.
Der Langjökull (mit 953 km2 der zweitgrösste Gletscher Islands) wird touristisch vermarktet. Mit 8-Wheel-Drive-Monster-Trucks werden Besucher auf den Gletscher zu einer Eishöhle gekarrt.
Wir mögen es lieber ruhig und beschaulich. Deshalb freuen wir uns zum Beispiel an der alten Baracke unterhalb des Eisstromes.
Dann wandern wir ein Stück weit den Gletscher hinauf.
Wir bestaunen die Spalten abseits der Piste …
…und die vielen Kleinigkeiten gleich nebenan.
Nach diesem Ausflug geht es zurück auf die Kaldidalur-Route.
Das Hochland ist unglaublich karg. Nur an wenigen Stellen können sich Moose oder Flechten festsetzen.
In Þingvellir spazieren wir der berühmten interkontinentalen Spalte entlang. Diese trennt die eurasische von der nordamerikanischen Kontinentalplatte. Beide driften pro Jahr rund zwei Zentimeter auseinander.
Über den Öxaráfoss fällt das Wasser in dieses Tal.
Im Visitor Center schauen wir uns einige Videos zu Geologie und Geschichte des Ortes an.
In Þingvellir, der „Ebene der Volksversammlung“, einem natürlichen Amphitheater, wurde seit dem Jahre 930 alljährlich im Sommer eine zweiwöchige Versammlung der 48 Goden (Häuptlinge) Islands abgehalten. Dabei wurden die geltenden Gesetze verkündet und Gerichtsurteile gefällt. Am Alþing durfte jeder teilnehmen und alle freien Bauern hatten das Recht dort zu sprechen. Es handelt sich also um eines der ältesten Parlamente der Welt, nach der griechischen und römischen Antike.
Neben den offiziellen Veranstaltungen gab es Jahrmarktbuden, es wurden Ehen gestiftet, Wettkämpfe durchgeführt und allerlei Handwerk feilgeboten. Im Jahre 1000 wurde in diesem Freiluftparlament die Christianisierung beschlossen, bezeichnenderweise ging dies ohne Blutvergiessen vor sich.
1768 wurde das Alþing von den Dänen aufgelöst. Im Bewusstsein der Isländer blieb die Bedeutung des Ortes aber lebendig. Die Unabhängigkeit Islands 1944 wurde hier feierlich verkündet.
Seit 1930 ist die Region als Naturpark geschützt und wurde 2004 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Wichtige Jahrestage werden bis heute an diesem symbolträchtigen Ort festlich begangen.
Link zur Wanderung in Þingvellir:
Geysir und Gullfoss
1. August 2017
Wir besuchen den weltberühmten Geysir … und sind enttäuscht. Was – so klein ist der?
Ach nein, das ist ja nur der kleine Bruder. Der spritzt nicht so hoch, dafür viel fleissiger.
Wir beobachten den Strokkur bei seinen wechselnden Eruptionen: mal sind sie nur wenige Meter, manchmal spritzt das Wasser 10-15 Meter hoch. Alle 5 bis 10 Min. erfolgt ein Ausbruch. Die Explosionen kündigen sich nicht an, das Wasser im Loch wallt und wabert und blubbert ständig vor sich hin, ein Schauspiel für sich.
Touristen werden massenweise in Reisebussen angekarrt. Die Ärmsten haben dann nur beschränkt Zeit, was zum verzweifelten Ausruf einer deutschen Besucherin führt: „Wir müssen gleich wieder los! Nun mach doch mal was, hopphopp!!“
Uns fasziniert vor allem die Phase kurz vor der Eruption. Es bildet sich eine grosse, hellblaue Halbkugel, aus der die Wasserfontäne hoch schiesst.
Für alle, die genauer wissen wollen, wie das Wasser dazu kommt, in die Luft zu springen, hier die Erklärung von Wikipedia:
„Springquellen, die Geysire genannt werden, entstehen, wenn sie einen verhältnismäßig engen Eruptionskanal haben. Durch Magma aufgeheiztes Sickerwasser wird aufgrund des Drucks der Wassersäule im Eruptionskanal auf weit über 100 °C aufgeheizt ohne zu kochen. Einzelne Blasen steigen auf, und pressen einen Teil des Wassers heraus. Dadurch fällt der Druck ab und das überhitzte Wasser verwandelt sich schlagartig in Wasserdampf, der das noch übrige flüssige Wasser nach oben durch die Spalte presst.“
Nachdem wir uns sattgesehen haben an dem Wasser, das in die Luft geschleudert wird, wollen wir Wasser sehen, das über Felsen hinunterfällt.
Wir fahren zum Gullfoss.
Sonne und Wind stehen günstig und so wird das Spektakel zusätzlich mit einem Regenbogen verziert.
Die Wassermassen stürzen über zwei Stufen, die etwa rechtwinklig zueinander stehen. Und verschwinden in eine schmale Schlucht.
Auch auf dem offiziellen Weg zur Felsnase am oberen Katarakt wird man unweigerlich geduscht. Es fällt auf, dass vor allem kleine Jungen viel nasser werden als alle anderen. Woran das wohl liegen mag? 😉
Auch Buddha scheint den Weg hierher gefunden zu haben. Ruhig sitzt er da und meditiert.
Nur wenige Kilometer weiter finden wir einen ruhigen Übernachtungsplatz weitab der Touristenströme.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ihr bei der Aussage, dass besonders Jungs nass werden an eure Neffen gedacht haben könntet?!?
NEEEEIIIN!!!! Wie kommst du nur auf so eine Idee???!!?