Im Norden Islands

 

Immer noch in Húsabakki

29. Juni 2017

Wir bleiben zwei weitere Tage auf dem Campingplatz in Húsabakki. Der Blick über das Vogelschutzgebiet am Tjarnartjörn hin zu den Bergen der Halbinsel Flateyjarskagi hat es uns angetan.
Annette wandert hoch zum See Nykurtjörn, während Beat am PC arbeitet.

 

Blick über das Vogelschutzgebiet zur Halbinsel Flateyjarskagi

 

Annettes Wanderung zum Nykurtjörn: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

 

 

Morgenstimmung in Húsabakki

30. Juni 2017

Am frühen Morgen zaubert die Sonne eine wunderbare Stimmung.

 

 

 

 

 

 

 

Wanderung zur Schutzhütte Kofi

1. Juli 2017

Wir bleiben bis weit in den Nachmittag auf dem Campingplatz und nutzen das WiFi.

Dann fahren wir nach Dalvík und wandern von der Kirche aus ins Tal Böggvisstaðadalur. Der Nebel hängt tief, aber wir bewegen uns immer darunter. Aussicht ist so natürlich keine zu geniessen, doch dadurch erhält die Moor- und Heidelandschaft umso mehr Beachtung.

 

Hübsche Blümchen im Moosbett

 

Kurz vor der Schutzhütte Kofi überqueren wir den Bach und wandern auf der anderen Seite wieder zurück.
Ausgangs Tal sehen wir wie ein Kreuzfahrtschiff der AIDA-Line den Eyjafjörður verlässt.

 

 

Link zur Wanderung zur Schutzhütte Kofi: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Sehenswertes Heringsmuseum in Siglufjörður

2. Juli 2017

Unser heutiges Ziel ist das Heringsmuseum in Siglufjörður.

In Ólafsfjörður staunen wir über ein Verkehrsschild. Nicht die angegebene Bodenwelle, sondern die Distanzangabe dahin finden wir skurril.

 

Die Isländer nehmen es sehr genau!

 

Natürlich wählen wir nicht den direkten Weg durch die zwei Tunnels nach Siglufjörður, sondern wählen den abwechslungsreichen Umweg und damit auch die Schotterpiste über Lágheiði.

Für einmal sind wir froh um das schlechte Wetter, das uns diesen Sommer treu zu begleiten scheint. Die knallgelben Moospolster leuchten so, nass und im diffusen Licht, viel schöner.

 

 

 

 

Das Heringsmuseum in Siglufjörður ist in drei historischen Gebäuden untergebracht, wunderbar eingerichtet und sehr informativ.
Im ersten, der Roaldsbaracke, werden wir von einer jungen Dame begrüsst, die uns die Eintrittskarten verkauft und den Betrag auf einer uralten Registrierkasse eintippt.

 

Empfang im Heringsmuseum Siglufjörður

 

Ab 1903 begannen norwegische Fangflotten vor Island Hering im ganz grossen Stil zu fangen. Sie errichteten in Siglufjörður eigene Kais, auf denen die Fische ausgenommen und eingesalzen wurden. In Fischsiedereien wurden Fischmehl und Tran hergestellt.

Mit den Heringsschwärmen zogen auch viele Saison-Arbeiterinnen und -Arbeiter an die Fjorde, wo in der Blütezeit Fabrik um Fabrik aus dem Boden gestampft wurde.

 

Heringsverarbeitung

 

 

Zugang zum Heringsmuseum

 

Bald schon stiegen auch isländische Firmen in das Geschäft ein und übernahmen die Führung der Heringsfabriken. Die erfolgreichen Heringssommer während der Weltwirtschaftskrise brachten so viel ein, dass die wirtschaftliche Unabhängigkeit Islands gewährleistet war. Dies trug wesentlich dazu bei, dass sich Island 1944 nach fünf Jahrhunderten aus der dänischen Herrschaft lösen konnte.

Während der Hochkonjunktur zählte Siglufjörður 3000 Einwohner und war damit die fünftgrösste Gemeinde Islands.
Die ArbeiterInnen wohnten damals unter einfachsten Bedingungen in den oberen Stockwerken des heutigen Museums.

 

Schlafzimmer der „Heringsmädchen“

 

 

Waschgelegenheit unter der Treppe

 

 

Drei Töpfe für eine Herdplatte

 

Der Lohn wurde jeweils im Büro ausbezahlt.

 

Büro und Schlafzimmer des Fabrikbesitzers

 

Im „Klondyke des Nordaltlantiks“ wurde in guten Heringsjahren die Hälfte der Exporteinnahmen Islands aus Salzhering, Fischmehl und Tran erwirtschaftet.
Bereits 1916 wurden 200´000 Fässer mit eingelegtem Hering exportiert.

 

 

Gerade während den Weltkriegen war Salzhering ein wichtiges Nahrungsmittel. Hauptabnehmer waren Schweden, Dänemark, Finnland, Deutschland, die Sowjetunion und die USA.
Später wurden die Heringe auch in Dosen verpackt und so in den Verkauf gebracht.

 

Isländischer Hering wurde in alle Welt geliefert.

 

1969 verschwand der Hering fast von einem Tag auf den andern aus den isländischen Gewässern.
Die Bestände waren dermassen überfischt worden, dass es fast drei Jahrzehnte dauerte, bis sie sich von dem Raubbau wieder erholt hatten.
Heute darf Hering unter strengen Auflagen wieder gefangen werden.

In einem zweiten Gebäude sind Werkstätten, sowie technische und elektrische Einrichtungen zu sehen.
Davor stehen zwei riesige, vor sich hin rostende Trommeln. Wir wissen nicht, wofür sie gebraucht wurden, doch sie sind so dekorativ, dass wir ihnen hier einen Platz einräumen.

 

???

 

 

Elektrisches Sicherungsanlage

 

Im dritten Ausstellungsgebäude wurde ein Teil des Hafens nachgebaut. Hier ist alles, was mit dem Heringsfang zusammenhängt, zu sehen.
Mit kleineren und grösseren Kuttern wurde den Fischschwärmen nachgestellt.

 

 

Die Schiffe blieben manchmal tagelang auf dem Meer.
Die Kojen waren sehr eng und die Küche rudimentär eingerichtet. Der Herd musste mit einer verschiebbaren Halterung ausgerüstet sein, damit die Kochtöpfe bei hohem Wellengang nicht von der Heizfläche rutschten.

 

Schiffsküche, gleich daneben Schlafkojen

 

Zurück auf dem Land mussten vor dem nächsten Auslaufen die defekten Netze geflickt werden.

 

Fischnetze werden geflickt.

 

Wir sind ein paar Stunden in die Vergangenheit des isländischen Heringsfanges eingetaucht. Dem Museum wurden mehrere isländische und europäische Auszeichnungen verliehen. Zu Recht!

Nun fahren wir wenige Kilometer zurück und stellen unseren NOBIS neben den Tunnel mit wunderbarer Sicht über das Meer.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Von Federn und Basalt

3. Juli 2017

Es ist Morgen viertel vor vier Uhr. Die Sonne ist bereits aufgegangen und und taucht alles in ein mildes Licht.

 

Alaska-Lupine (Lupinus nookatensis) im Morgenlicht

 

 

Felsen im Siglufjörður

 

Aber zu dieser unchristlichen Zeit gibt es nur etwas Vernünftiges: zurück ins warme Bett!

Später wagen wir uns doch wieder hinaus, denn heute scheint für einmal die Sonne.
Wir fahren Richtung Hofsós, wo es, gemäss Reiseführer, Basaltfelsen zu bewundern gebe.

 

Lupinenfeld vor dem Flókadalur

 

Vor der Insel Málmey sind im niedrigen Wasserstand im Málmeyjarsund einige grauschwarze Sandbänke aufgetaucht.
Diese wollen wir erkunden.

 

Málmeyjarsund mit der Insel Málmey

 

Ein anderes Pärchen hat diese Idylle bereits entdeckt. Dankbar nehmen wir sie als Bereicherung für unsere Bilder. 😉

 

Auf den Sandbänken weit draussen ruhen sich unzählige Möwen aus.

 

 

 

Hell leuchten weisse Federn auf dem dunklen Sand.

 

Feder

Feder

 

 

 

 

 

Feder

… Feder …?

 

 

 

 

 

 

In Hofsós finden wir weit und breit keine Informationstafel, die auf die sehenswerten Basaltfelsen hinweist. Auch die Dorfkirche mit dem blauen Dach schweigt sich aus.

 

Kirche von Hofsós

 

Wir spazieren zum nahen Freibad, das man von der Strasse aus gut sieht und für das ein Schild aufgestellt wurde.
Daneben führt ein schmaler Weg hinunter zum Meer … und da sind sie, die berühmten Basaltfelsen.

 

Säulenbasalt bei Hofsós

 

Säulenbasalt entsteht bei der langsamen Abkühlung von dünnflüssiger, gasarmer Lava. Dabei können sich meterhohe, (oft sechs-) kantige Säulen bilden.

 

 

Unbeeindruckt von diesem Naturwunder schwimmen drei Eiderentendamen vorbei.

 

Eiderenten Weibchen (Somateria mollissima)

 

Wir jedoch stehen Auge in Auge mit dem Basalt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Teil ist oben abgeschliffen und erinnert an einen verlegten Plattenboden.

 

Von der Natur verlegter Plattenboden

 

Auf der Weiterfahrt entdecken wir die Familie Singschwan. Die Eltern schwimmen majestätisch auf dem See, während die Jungen aufgeregt nach dem besten Tang gründeln.

 

Singschwäne (Cygnus cygnus)

 

Die schwarzgrauen Sandfläche vor Sauðárkrókur ist erst spärlich bewachsen.

 

Ùtanverðunes vor Sauðárkrókur

 

„Und da, schau die bunte Ente“ … „wo? … ach ja, da“ …
Beat hechtet aus dem Auto, um sie für immer in Pixel zu bannen … aber zu spät!

Was soll’s, die Pixel zeigen wir hier trotzdem!

 

Flüchtige Spuren einer bunten Ente

 

In Sauðárkrókur wollen wir an einer Orkan-Tankstelle mit Shop unsere Prepaid-Tankkarte, mit der wir günstiger Diesel beziehen können, aufladen.
Die Angestellte teilt freundlich uns mit, dass das nicht möglich sei. Als Annette nachfragt, wo wir denn unser Guthaben aufladen könnten, meint die Kassiererin: „In Akureyri.“ Das ist bescheidene 125 km entfernt!
Dann möchten wir also tanken und bar bezahlen. Auch das ist leider nicht möglich.
Danach versuchen wir es mit der Kreditkarte. Aber ein PIN-Code mit mehr als vier Stellen überfordert diesen Automaten heillos.

Kundenfreundliches Island …

Bei einem Konkurrenten können wir dann tanken, wenn auch zu einem teureren Tarif.

Danach fahren wir zur Talstation des Skilifts von Tindastóll. Hier hat es, wie wir richtig vermuteten, einen grossen, ruhigen Parkplatz.

 

Neue Strasse ins Skigebiet Tindastóll

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

2 Gedanken zu “Im Norden Islands

  1. Hoi zämä

    Mir sind etz grad in Island underwegs.

    Äs total faszinierends Land-üs gfallts super! Mir händ vom Süde us Sprengisandur gmacht, sind dänn üner Myvatn uf Raufarhöfn, wiiter Richtig Westfjords und etz simmer uf dä Fähri südwärts. Gestern hämmer ös Meeting mit dä Puffins vo Latrabjarg gha, all alone am 11 z’Nacht!

    Ganz än liebä Gruess und hebeds guet

    Sandra, Stefan, Janina

    (Mir kenned üs vo Sorsele)

    Sandra Di Ronco Mob iP

    >

    • Sali zäme

      Es ist unglaublich, dass wir euch hier in Arnarstapi getroffen haben. Annette schaut sich nur kurz den Bárður Snæfellsás an … und trifft euch dort.
      Ja, sowas gibts!
      Es hat uns riesig gefreut, ein wenig mit euch zu plaudern.
      Island ist wirklich unglaublich schön und vielfältig. Geniesst die letzten zwei Tage und wer weiss, vielleicht treffen wir euch wieder einmal irgendwo „on the road“. 🙂

      Liebe Grüsse
      Beat und Annette

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