Riesen Schnitzelbrot
2. April 2017
Wir fahren durch eine Gegend, die an alte Wildwestfilme erinnert. Jeden Moment könnten uns Indianer oder Cowboys entgegenreiten.
Dann plötzlich: Ademuz.
Auf den ersten Blick glaubt man, die Häuser würden sich bis auf den Berg hinauf ziehen.
Doch nicht genug der aussergewöhnlichen Ansichten:
Hinter Teruel ist einem Riesen das Sandwich auf einen Hügel gefallen.
Wir schauen genauer und sehen, dass es ein Schnitzelbrot sein muss. Das dicke Rote unter dem Brot kann unmöglich Schinken sein!
Wenig später sehen wir, dass in Villalba der letzte Zug abgefahren ist. Die Indianer scheinen die Bahnstation und ihr Land zurückerobert zu haben.
Die Cowboys sind weitergezogen.
Kurz darauf entdecken wir die letzten Siedler, die sich auf einer Brücke in Sicherheit gebracht haben.
Wir verlassen den Wilden Westen und fahren in eine Gegend, wo sich wohl die vertriebenen Cowboys niedergelassen haben und auf Ackerbau umgestiegen sind.
In Valdeconejos, weit weg von Cowboys und Indianern, finden wir einen Platz mit Brunnen, an dem sich viele Einheimischen mit Trinkwasser eindecken.
Nach Riesensandwich und Getreidefelder haben wir Lust auf frisches Brot.
Annette backt im „Omnia-Backofen“ leckere Vollkorn-Brötchen. Im NOBIS duftet es wie in einer Bäckerei.
Diese Backform lässt sich direkt auf den Gasherd stellen. Durch den „Kamin“ in der Mitte steigt die heisse Luft auf und sorgt bei geschlossenem Deckel für die notwendige Oberhitze. Diesen Ofen bekamen wir vor Antritt unserer Reise von Ursi und Joachim geschenkt und würden ihn auch für viel Geld nicht wieder hergeben.
Wo gibt es einen offenen Campingplatz mit WiFi?
3. April 2017
Wir brauchen Internetanschluss, um einen weiteren Blogbeitrag zu veröffentlichen.
Fahrt zum Campingplatz (CP) von Cañizar de Olivar.
Ein lauschig gelegener Platz bei einem hübschen Dorf. Das Tor steht zur Hälfte offen, aber es ist kein Mensch zu sehen. Wir warten über eine Viertelstunde und suchen das Gelände ab. Zudem scheint es kein WiFi zu geben.
Wir fahren enttäuscht weiter.
Der CP von Alcañiz soll ganzjährig offen sein. Vor dem Tor zeigt ein Wegweiser rechts am Platz vorbei zum „Camping“. Wir folgen ihm, der Weg wird immer schmaler und verliert sich schlussendlich in einem Pinienwäldchen. Also zurück zum Haupteingang. Jetzt sehen wir, dass dieser mit einer dicken Kette und einem massiven Schloss gesichert ist.
Wieder nichts!
Dritter Versuch hinter Caspe am Embalse de Mequinenza! Dieser CP ist geöffnet, aber WiFi gibt es nur bei der Rezeption und beim Restaurant. Verflixt noch mal!!!
Das reicht uns nicht. Vor allem das Erstellen der Wegstrecken braucht viel Zeit und kann nicht offline vorbereitet werden. Wir arbeiten an einem Beitrag meist bis in die frühen Morgenstunden.
Uns tröstet die wunderschöne Gegend, durch die wir fahren. Der lange Stausee von Mequinenza schlängelt sich wie ein Fluss durch das karge Gebirge.
Kurz vor Mequinenza ist der Stausee so „platschvoll“, dass selbst die Brücke nur noch knapp herausragt.
In Mequinenza steht das Tor zum Camping Municipal weit offen, aber auch hier ist kein Mensch zu sehen, weder an der Rezeption noch bei den paar Wohnwagen, die hier stehen.
Das Café in der Nähe, bei dem man Infos bekommen soll, ist … ebenfalls geschlossen. Annette ruft die Telefonnummern an, die angeschlagen sind, aber es meldet sich niemand.
Frustriert fahren wir weiter.
Einige Kilometer weiter fällt ihr ein, dass sie vergessen hat die Landesvorwahl einzugeben.
Nächster Versuch … und nun klappt es doch noch!
Wir kehren um und werden zehn Minuten später von einer freundlichen jungen Frau begrüsst.
Dank ihr, liebe/r Leserin/In konntest du unseren letzten Beitrag lesen, und wir kamen zu sauberer Wäsche. 😉
Klus bei der Pared de les Bagasses
4. April 2017
Wir tuckern auf Nebenstrassen gemütlich Richtung Schweiz.
Bei der Pared de les Bagasses verengt sich das Tal zu einer Klus. Kurz davor liegt ein Parkplatz und viele Ruhebänke säumen eine Allee mit jungen Bäumen. Auch ein Brunnen mit Trinkwasser ist vorhanden.
Hier gefällt es uns.
Wir stellen uns zwischen die Bäume und spazieren zur Talenge.
An der engsten Stelle führt eine alte Steinbrücke über den Fluss La Noguera Pallaressa.
Am Fusse der riesigen Felswände wirkt die solide Brücke zerbrechlich.
Wunderschöne Rundwanderung
5. April 2017
In der Nacht beginnt es kräftig zu regnen, und wir stellen unseren NOBIS notfallmässig auf den asphaltierten Parkplatz.
Am Morgen sehen wir, dass dies eine gute Entscheidung gewesen ist, da sich der lehmige Untergrund in einen schmierigen, mit Wasserlachen durchsetzten Morast verwandelt hat. Ohne Allradantrieb wären wir hier kaum mehr herausgekommen.
Auf dem Picknickplatz von Font de la Figuereda legen wir eine Pause ein. Am nahen Teich sonnen sich viele Kröten. Die mutigsten bleiben sitzen, als wir uns nähern.
Eine Tafel informiert, dass hier ein Rundwanderweg startet.
Wir sind sofort Feuer und Flamme, ziehen die Wanderschuhe an und marschieren los.
Kurz nach dem Start beobachten wir einen Kletterer, der eine senkrechte Felswand bezwingt.
Kaum zu glauben, dass man sich hier irgendwo festhalten kann!
Der Wanderweg führt steil bergan bis zur Cova de la Serpente. In dieser Höhle hängen Fledermäuse an der Decke und warten auf die Nacht. Wir stören sie kurz um einige Fotos zu schiessen. Dann verlassen wir die Grotte wieder, damit sie weiter schlafen können.
Draussen fallen uns die vielen Gänsegeier auf, die am Himmel kreisen.
Als wir die Felswände genauer betrachten, sehen wir einige Nistplätze. Annette zählt 13 Nester.
Kurz vor dem Abstieg weckt ein Wegweiser zur Ermita de Sant Pere de las Maleses unsere Neugier. Wir nehmen den Abstecher in Angriff und werden belohnt.
Die Ruine der Einsiedelei liegt weitab jeder Zivilisation. Die Zellen und die Kapelle wurden einst unter einen langen Felsvorsprung gebaut.
Von der Kapelle steht nur noch die zwei Apsiden.
In die Nischen der Mauerreste haben Besucher unkonventionelle und traditionelle Krippenfiguren gestellt.
Auf dem Rückweg fällt uns eine riesige Eichel auf. Die Früchte der Stech-Eichen sind alle eher klein, nur diese eine fühlt sich zu Höherem berufen und ist mehr als doppelt so gross, wie ihre Geschwister.
Wir blicken zurück auf einen eigenartigen Berg. Es scheint, als ob jemand versucht hätte mit einer riesigen Säge die Spitzen abzuschneiden.
Nach einer Wegbiegung verpassen wir beinahe die Abzweigung. Der Wegweiser ist zwar sehr originell, aber im ersten Moment nicht als solcher erkennbar.
Zum Glück ist unser Blick durch die vielen wunderschönen Dinge, die wir heute entdecken durften, geschärft. Das erspart uns einen Umweg von mehreren Kilometern.
Das letzte Wegstück verläuft auf einer Naturstrasse und wir stossen auf einen kleinen, ebenen Platz. Hier ist es ruhiger und am Morgen scheint die Sonne früher, als auf dem Parkplatz im Tal, von dem wir losgewandert sind.
Deshalb wählen wir diesen hier als Übernachtungsplatz.
Beim Abendessen ziehen wir Fazit: Selten haben wir eine so abwechslungsreiche Wanderung erlebt. Unglaublich, was wir auf den knapp neun Kilometern alles gesehen haben.
Link zur Wanderung von Font de la Figuereta: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Letzter Tag in Spanien
6. April 2017
Wieder im Tal bestaunen wir die abgebrochenen Stalaktiten, die über dem Fluss La Noguera Pallaresa hängen. Befand sich hier eine Höhle, bevor die vordere Wand wegerodierte?
Wir nähern uns der französischen Grenze. Auf dem Pass Coll del Cantó legen wir trotz der Kälte eine Pause ein und geniessen den Ausblick auf die Pyrenäen.
Die frisch verschneiten Berge der Serra del Cadí und die Bäume, die zögerlich ihre ersten Blätter entfalten, zeigen: hier ist noch Vorfrühling. Der kalte Wind lässt uns spüren, dass wir nordwärts fahren. Nun hätten wir gerne einige der Grade, über die wir uns beklagt haben, als es über 30°C war.
Wir finden direkt am Fluss El Segre einen schönen Platz und beschliessen eine letzte Nacht in Spanien zu verbringen.
Hauptsache Haare ab!
7. April 2017
Vor dem Grenzübertritt (vielleicht werden wir da ja gefilmt?) lassen wir uns in Martinet die Haare schneiden.
Die Coiffeuse kommt eine halbe Stunde zu spät, sie sei noch schnell auf der Bank gewesen.
Sie schneidet sehr zackig, wischt nur die gröbsten Haarbüschel im Nacken weg und fönt die Haare nicht.
Ihr Motto scheint: Hauptsache Haare ab!
Für waschen und schneiden bezahlen wir für beide zusammen € 14.–. Da kann man ja nicht meckern, oder?
Kurzhaarig zwar, aber mit struppigen Köpfen überqueren wir ungehindert die Grenze nach Frankreich. Die Videokameras scheinen hier an so einiges gewöhnt zu sein. 😉
Pingback: Au revoir, la France | unserwegs
Nur kurz (denn wir fahren heute mit unseren Gästen aus NL zum Mittagessen nach Györ – ein Highlight bei dem kalten Sauwetter!) aber euer Bericht war wieder grosse Klasse…. so viel Originelles uns fantastische Fotos – was kommt als Nächstes?
Wir wünschen einen guten Appetit!
Wir haben hier in dem Land, welches den nächsten Beitrag abgeben wird 🙂 zwar schönes Wetter, aber es bläst ein kalter Wind. Der lässt uns die 8°C ebenfalls als saukalt empfinden.