Zurück in Tramagal
13. Januar 2017
Wir fahren vom Flughafen in Lissabon mit dem Zug nach Tramagal, wo uns Dave am Bahnhof abholt und zu unserem Wohnmobil NOBIS fährt.
Elke kocht uns gar noch eine feine Suppe zum Abendbrot, dann richten wir unser WoMo für die Nacht ein und gehen schlafen.
Sonniger Tag am Rio Tejo
14. Januar 2017
Am Morgen verabschieden wir uns von Elke und Dave.
Herzlichen Dank, dass wir unseren NOBIS bei euch parken durften, während unserer Zeit auf den Azoren, und auch für das köstliche Olivenöl, die Orangen, Tangerinen und Eier, die ihr uns mit auf den Weg gegeben habt.
Wir wollen übermorgen Montag nochmals kurz hierher zurückkehren, um an einer der Deutschstunden teilzunehmen, die Elke hier im Dorf hält.
Doch zuerst zieht es uns an den Fluss Tejo. Dass kurz vor unserem Ziel aus den Lüftungsschlitzen nur noch kalte Luft strömt, beunruhigt uns noch nicht sehr.
Der Tipp von Dave ist genial:
In Vila Nova da Barquinha finden wir den grossen Park am Tejo mit Ver- und Entsorgungsstation für Camperfahrzeuge, einer kleinen Openairkneipe und Toiletten. Selbst freies WiFi ist vorhanden.
Wir stellen unser Fahr- und Wohnzeug am Rande des Parks nahe dem Fluss auf. Dann spazieren wir durch den grosszügig angelegten Park.
Eines der Kunstwerke, die hier aufgestellt sind, sticht besonders ins Auge. Das „Casa no Céu“ der Künstlerin Xana. Das Haus hat sie aus industriell gefertigten Plastikharassen gebaut.
Am Rande des Parks wurde ein Wasserlauf angelegt. Darin spiegelt sich die Umgebung. Das ist zwar nicht Kunst, aber trotzdem schön. 😉
Ein Tag im Park
15. Januar 2017
Die Nacht war kalt, doch dank unserer Diesel-Standheizung mussten wir nicht frieren.
Am Morgen ziehen traumhaft schöne Nebelschwaden über den Fluss.
Wir geniessen den wolkenlos sonnigen Tag, reinigen unser Wohnmobil und schlendern durch den Park.
Am Abend schenkt uns der Wettergott gar noch ein Abendrot.
Was ist los mit unserem NOBIS?
16. Januar 2017
Heute ist Montag und wir wollen am Nachmittag in Tramagal zur Deutschstunde.
Doch erst fahren wir nach Tomar zu einer Peugeot-Garage. Die Heizung des Fahrzeugs funktioniert immer noch nicht. Wahrscheinlich ist irgendwo eine Klappe ausgehängt, vermuten wir.
Die Temperaturen klettern tagsüber zwar auf rund 16°C, aber auf die Dauer ist ein Fahren ohne Heizung im Januar selbst hier in Portugal nicht sehr angenehm.
In der Garage wollen sie uns für den Donnerstag einen Termin geben, da sie zur Zeit total überlastet seien. Dank Annettes Hartnäckigkeit schaut sich dann doch ein Mechaniker unser Problem an. Er findet es schnell. Ein Schlauch zum Kühler hat ein Loch und das Wasser ist ausgelaufen.
Auf alle Mögliche wird mit Warnleuchten hingewiesen, aber ein solcher Fehler, der den Motor überhitzen und zerstören kann, ist den Technikern kein Lämpchen wert.
Oh Wunder der Elektronik.
Der Schlauch wurde übrigens beim Fahren am Luftfilter durchgescheuert. Um den Schlauch zu schützen, wurde ein Schutzring darum gelegt, aber leider nicht an der richtigen Stelle.
Peugeot hat aber auch Mechaniker!!!!
Wie dem auch sei, der Schlauch wird bestellt und sollte morgen hier eintreffen. Sogar die Disponentin hat ein Herz für uns und verspricht, falls der Schlauch morgen tatsächlich da ist, die Reparatur am selben Tag.
Hoffentlich klappt es dieses Mal wie versprochen. Das letzte Mal sassen wir ja vier Wochen in Kalabrien fest bis Peugeot uns das benötigte Ersatzteil zustellte!
Link zu unserem Beitrag: wieder unterwegs.
Für die Nacht fahren wir ca. 300 Meter weiter auf einen Parkplatz direkt neben der Strasse, die zum Spital führt. Nicht wirklich romantisch, aber ohne Kühlwasser dürfen wir nur ganz kurze Strecken fahren.
Für die Deutschstunde heute melden wir uns schweren Herzens ab.
Hurra, der Schlauch ist da!
17. Januar 2017
Um 14:00 Uhr bringen wir unser Wohnmobil in die Werkstatt. Um 16:00 Uhr sei der Wagen abholbereit.
Etwas nach der Zeit (wir wollen ja nicht drängeln) sind wir wieder in der Garage und kurz vor 18:00 Uhr ist dann unser NOBIS tatsächlich repariert.
Nochmals fahren wir auf den nahen, lärmigen Parkplatz zum Schlafen.
Convento Santo Cristo in Tomar
18. Januar 2017
Wieder begrüsst uns am Morgen ein wolkenloser Himmel.
Wir beschliessen die verpasste Deutschstunde am kommenden Montag nachzuholen. Bis dahin wollen wir einen kleinen Ausflug Richtung Norden unternehmen.
Da wir aber schon mal in Tomar sind, besuchen wir zuerst den Convento Santo Cristo.
Wir wandern direkt von unserem Übernachtungsplatz aus zum Kloster.
Das Kloster wurde 1161 von Tempelrittern gegründet, die von erfolgreichen Kreuzzügen heimgekehrt waren. Die Tempelritter sollten die Reconquista unterstützen. Die Anlage gilt seit 1982 als UNESCO-Weltkulturerbe.
Wir schlendern durch die ehemalige Wehr-Klosteranlage und sind beeindruckt von den antiken Räumen, der prunkvollen Kirche und der Kunst der Steinhauer, die Eingänge, Mauern und Türme mit vielen Ornamenten und Bildern verzierten.
Folgende Details suggerieren, dass die Mauern und Säulen mit Gürteln, Schnüren, Ketten oder Geflechten zusammengehalten werden.
Dass Olivenöl bereits früher eine wichtige Rolle spielte, zeigt der Keller, in dem das Öl gelagert wurde.
Wir verlassen das Kloster durch einen schmucken Bogengang, von dessen Decke herab uns Mönche anschauen und in ihr Gebet einzuschliessen scheinen.
Zurück bei unserem NOBIS wagen wir einen Blick unter die Motorhaube und sehen, dass der Füllstand des Kühlerwassers ca. einen Zentimeter unter dem Minimum liegt.
Nochmals beehren wir die Garage. Dort beruhigt uns Luis, der Mechaniker. Es sei alles in Ordnung. Wahrscheinlich sei noch Luft im System gewesen. Anstandslos füllt er die Kühlerflüssigkeit auf den normalen Stand auf.
Danach fahren wir den Rio Zêzere hinauf und übernachten am Lago Azul, einem gestauten Teil dieses Flusses.
Nach den zwei eher lärmigen Nächten geniessen wir die Ruhe und den Blick auf den See.
Ein wunderschöner Übernachtungsplatz
19. Januar 2017
Am Morgen herrschen Minustemperaturen, das Thermometer zeigt -1,5°C an. Zum Glück funktioniert die Heizung!
Dieser Winter soll so kalt sein, wie seit über zehn Jahren nicht mehr.
Wir gondeln weiter durch die Gegend. Am Miradouro do Castro sehen wir wieder behauene Steine, aber anders als gestern im Convento Santo Cristo.
Die Tische am Picknickplatz sind auf Steinen gelagerte, roh behauene Felsplatten. Die Bänke sind von einer Art, wie wir sie noch nie gesehen haben. Die Holzbretter sind in Rundhölzer eingelassen und verschraubt.
Der ganze Platz ist von rustikaler Schönheit.
Der gestaute Rio Zêzere liegt kilometerlang als schmaler See zwischen bewaldeten Hügeln.
Viele der Wälder werden intensiv bewirtschaftet. Vor allem Eukalyptusbäume werden von der Papierindustrie geschätzt.
Man terrassiert ganze Flächen, um das spärliche Regenwasser am Hang zurückzuhalten. Die jungen Bäume pflanzt man vorne auf die Kante.
Die Eukalyptusbäume wachsen schnell und nach dem Fällen treiben auf der Seite wieder Sprösslinge aus, die sich ebenfalls zu nutzbaren Bäumen entwickeln. So kann man aus einem Wurzelstock bis zu drei Ernten gewinnen.
Junge Eukalyptusbäume entwickeln rundliche Blattformen, die sich deutlich von den sichelförmigen Blättern der ausgewachsenen unterscheiden. Auch in der Farbe unterscheiden sich die verschiedenen Generationen stark. Die jungen Blätter sind mehr graublau als grün und die jungen Triebe scheinen gar rot-violett.
Am Nachmittag finden wir etwas oberhalb von Orvalho einen sagenhaften Übernachtungsplatz. Wir fahren eine schmale Strasse hoch. Auf dem Hügel thront ein wunderschön ausgebauter Picknickplatz mit eigenem kleinen Aussichtsturm. Die Parkplätze sind zwar nur für Pkw gedacht, aber jetzt im Januar ist noch nichts los und wir können unseren NOBIS für die Nacht quer über die Markierungen stellen. Einmal mehr sind wir froh, dass unser Gefährt nur sechs Meter lang und nicht überbreit ist.
Die Sonne scheint, die Temperaturen sind angenehm und so können wir gar den Aperitif draussen an den Holztischen einnehmen. Als jedoch die Sonne untergeht, wird es merklich kühler und wir verzehren unser Abendbrot im Wohnmobil.
„Schieferdorf“ Janeiro de Baixo
20. Januar 2017
Eigentlich wollten wir noch weiter Richtung Norden fahren, doch es ist bereits Freitag und wir möchten ja am Montag wieder in Tramagal sein.
Deshalb verkürzen wir unsere Rundreise. Ein Wegweiser lockt uns in das „Schieferdorf“ Janeiro de Baixo. Im Dorf stehen noch einige Häuser, die aus Schiefersteinen gebaut wurden. Zwischen den Schieferplatten wurden auch geschliffene Steine aus dem nahen Bach vermauert. Die waren wohl einfacher zu handhaben als der Schiefer, der erst noch zurecht gehauen werden musste.
Auf einem Spaziergang zur Schlucht des Rio Zêzere kommen wir doch noch zu unserem persönlichen Winter. Die Temperaturen fallen hier in den Hügeln nachts zwar knapp unter 0°C, doch haben wir bis jetzt im Gegensatz zum letzten Winter weder Schnee noch Eis gesehen.
Ein Bächlein im Schatten einer Mauer ummantelt die Gräser mit einer Eisschicht und erschafft so frostige Skulpturen.
Also, liebe Leserin, lieber Leser, nun heisst es, sich warm anziehen, denn es folgen unsere Winterbilder 2016/2017!
Für ganz harte Typen, denen dies noch nicht gereicht hat und die noch viel mehr Winter sehen wollen, hier der Link auf unsere Seite: Schweden 2015/2016.
Wir haben den letzten Winter in Schwedisch Lappland genossen, doch dieses Jahr genügen uns obige Eisbilder.
Kurz darauf finden wir eigenartige rote Pilze mit becherförmigen Fruchtkörpern.
Die sogenannte „Schlucht“, eine kurze, etwas engere Stelle zwischen zwei Felswänden, ist dann nicht sehr spektakulär und „keine Reise“ wert.
Eine Reise wert dagegen ist unser heutiger Übernachtungsplatz. Annette hat inzwischen ein glückliches Händchen dafür entwickelt, attraktive Orte zu finden.
Eine schmale unbefestigte Strasse führt durch den Wald hinauf zum Miradouro von Venda Nova. Dort gibt es sogar eine dreieckige Plattform. Wozu die gebaut wurde, können wir uns nicht vorstellen, da die Picknickplätze wenige Meter davon entfernt liegen.
Egal, wir nutzen dieses erhöhte Podest als Übernachtungsplatz mit Fernsicht.
Wanderung zur „Schlucht“ des Rio Zêzere: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Boa viagem!
Muito obrigado 🙂