Golling
12. August 2016
Die „Salzwelten“ in Hallein sind unser nächstes Ziel. Wir wollen dort an einer Führung in die stillgelegte Salzmine teilnehmen.
Unterwegs legen wir im schönen Dorf Golling eine Pause ein.
Die Durchgangsstrasse ist eingefasst von gepflegten, schön bemalten Häusern. Eines ist gar grossflächig mit Sgraffiti verziert.
Wir erreichen Hallein erst am Nachmittag und verschieben deshalb den Besuch der Salzmine auf morgen. Wir finden hinter dem Gymnasium einen geeigneten Platz für die Nacht und vertreiben uns die Zeit mit einem kleinen Spaziergang durch die Altstadt.
„Salzwelten“ Hallein
13. August 2016
Alle Besucher werden vorerst mit Hosen und weissen Kapuzenjacken eingekleidet. Dann geht es
los. Wir setzten uns auf einen der langen Böcke, die auf schmale Wagen montiert sind. In die Salzwelten im Dürrnberg bei Hallein taucht man auf einer Schmalspurbahn ein.
Im Innern des Berges geht es erst zu Fuss weiter. Aber schon bald erleben wir, warum alle Hosen mit verstärktem Hosenboden anziehen mussten.
Eine Holzrutsche führt einen Stollen tiefer. Nicht nur die Kinder freuen sich an dieser kurzen, rasanten Fahrt.
Diese Rutschen wurden früher von den Bergleuten benutzt, um an ihren Arbeitsort zu kommen.
Danach verlassen wir Österreich unterirdisch und betreten den deutschen Untergrund.
Immer wieder wird die Führung unterbrochen und die Geschichte der Salzgrube anhand einer Geschichte in kurzen Filmszenen gezeigt. Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau (1559-1617) und Grubenbesitzer sowie sein Diener spielen „humorvoll“ Szenen aus der damaligen Zeit.
Beat findet diesen Humor der einfacheren Art eher kindisch.
Besser gefallen ihm die mannshohen Puppen, die Arbeitsabläufe der früheren Salzgewinnung zeigen.
Zur Auflockerung führt ein Teil der Tour auf einem Floss über einen unterirdischen See. Die Wände werden dabei mit verschiedenen bunten Farben beleuchtet, die ständig wechseln. Dabei erklingt in der Grotte klassische Musik.
Spannend ist es zu sehen, wie sich die Beleuchtungsmittel der Kumpels im Laufe der Zeit entwickelt haben.
Auch der Abbau des Salzes wurde weiterentwickelt.
In der Anfangszeit mussten die Bergleute in mühsamer Handarbeit die Salzsteine aus dem Fels schlagen.
Diese Steine wurden auf einfache Karren geladen und aus dem Stollen gezogen.
Später wurde mittels Holzrohren Wasser in die Stollen geleitet. Dieses wusch das Salz aus dem Gestein und die Sole konnte nach einigen Tagen ans Tageslicht gepumpt werden. Dort wurde das Wasser in grossen geheizten Becken verdunstet und zurück blieb das Salz.
Das Salz wurde dann in grossen Formen zu Blöcken gepresst. Dadurch konnte man das Salz stapeln und besser transportieren.
Nun werden wir wieder zurück nach Österreich geführt.
Zuerst gehen wir durch einen langen, mit Holzbalken und Brettern gesicherten Zugangsstollen. Später werden wir dann wieder mit der Eisenbahn ans Tageslicht befördert.
Die Salzgewinnung in Hallein ist sehr alt. Bereits die Kelten haben hier bereits vor rund 2500 Jahren Salz gewonnen. Salz war ein sehr wertvoller Rohstoff, da man damit (noch vor der Zeit der Tiefkühlschränke) Lebensmittel haltbar machen konnte.
Um dies zu veranschaulichen wurde gleich neben der Salzmine die Keltensiedlung „Salina“ nachgebaut. Hier erfährt man einiges über das Leben dieser antiken Volksgruppe.
In den Hütten zeigen grosse bemalte Leinwände Szenen aus dem Leben der Kelten.
Um mehr über die Kultur der Kelten zu erfahren, besuchen wir anschliessend das Keltenmuseum in Hallein.
Es ist erstaunlich, welch filigrane Schmuckstücke und bunte Kleider diese Menschen vor 2500 Jahren hergestellt haben.
Leider ist das Museum nicht sehr besucherfreundlich gestaltet. Ausgrabungsexponat reiht sich an Ausgrabungsexponat, alles fein säuberlich und korrekt beschriftet, was aber den Betrachter sehr ermüdet.
Fahrt durch wunderschöne Landschaften
14. August 2016
Heute fahren wir über die Pässe Dientner und Filzensattel entlang der Gebirgskette des Hochkönigs.
Vor Zell am See geraten wir auf die Umfahrungsstrasse, die durch einen langen Tunnel führt. Vom See sehen wir so leider gar nichts.
Wir suchen für die Nacht ein kleines Seitental. Über das Rauriser Tal gelangen wir ins Seidwinkl-Tal.
Keltensiedlung Uttendorf
15. August 2016
Heute wollen wir uns den Zeller See, den wir gestern verpasst haben, ansehen.
Wir fahren rund um das Gewässer und sind enttäuscht. Das Ufer ist grösstenteils verbaut und in Privatbesitz. Auch der Touristenort Zell am See ist nicht nach unserem Gusto.
Deshalb fahren wir weiter ins Kapruner Tal. Kaprun scheint auf orientalische Touristen zu setzen. Vieles ist in arabischer Schrift angeschrieben und die Gäste fast ausschliesslich aus dem Nahen Osten.
Der grosse Stausee am Talende reisst uns nicht von den Socken. Zudem sind die Hochspannungsleitungen und -Masten im ganzen Tal sehr dominant und nicht zu übersehen.
Wir beschliessen das Tal wieder zu verlassen.
In Uttendorf finden wir zufällig eine wunderschön angelegte Keltensiedlung.
Wir schlendern durch die Siedlung und treffen eine Frau, die mit Aufräumarbeiten beschäftigt ist. Am Wochenende hat hier ein Keltenfest stattgefunden, mit Handwerks-Vorführungen und keltischen Speisen und Getränken, wo man einen Einblick in das Leben der Kelten erhalten hat.
Leider ist heute Montag und wir haben etwas Besonderes verpasst.
Trotzdem haben wir nun noch die Möglichkeit uns die Häuser, die sonst abgeschlossen sind, in Ruhe anzusehen.
Die Anlage ist wunderbar auf einen Hügel gebaut und viel schöner und stimmiger als die Keltensiedlung, die wir Dürrnberg bei Hallein besichtigt haben.
Wanderung zum Tauernmoos-Staussee
16. August 2016
Wir möchten gerne wieder einmal wandern. Da uns das Kapruner Tal eher abgeschreckt als angezogen hat, fahren wir nach Enzinger Boden im Stubachtal.
Von da steigen wir zum Tauernmoos-Stausee auf. Der Hinweg führt über einen sehr schönen Wanderweg mit angenehmer Steigung.
Wir wandern über die lange Staumauer und geniessen den Blick auf See und Berge.
Plötzlich verdüstert sich der Himmel. Und ein unangenehm kühler Wind kommt auf. Donnergrollen kündigt ein Gewitter an.
Wir beeilen uns, die exponierte Staumauer zu verlassen, vergessen jedoch nicht, noch schnell die Schönheiten dieser Wetterlage einzufangen.
Da wir nicht den selben Weg zurück gehen wollen, müssen wir nun der Flurstrasse folgen, die sich in nicht enden wollenden Serpentinen den Berg hinab schlängelt.
Nach dem Gewitterschauer bleiben wir nicht alleine, ein leichter Dauerregen begleitet uns auf dem Weg ins Tal.
Wir konzentrieren wir uns auf Schönes in der Nähe und entdecken … Felsen.
Einer, von Natur aus unscheinbar grau, liegt zwischen grünen Legföhren und macht durch seine Faltung auf sich aufmerksam.
Wir verstehen: dieser Stein, der muss alt sein, er hat ja bereits Falten. Ein anderer hat sich mit rostroten Farbtönen geschminkt.
Wir bleiben über Nacht in Enzingerboden. Morgen wollen wir von hier mit der Luftseilbahn zum Weißsee hinauf fahren und dann zum Gletscher hoch wandern.
Link zur Wanderung an den Tauernmoos-Stausee: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Kein Wanderwetter
17. August 2016
Am Morgen ist der Himmel bedeckt, die Wolken hängen tief, keine Bergspitze ist zu sehen.
Schweren Herzens lassen wir unsere geplante Wanderung sausen und verlassen das Stubachtal wieder.
Plötzlich entdeckt Annette durch die Autoscheibe einen einzelnen Pfifferling im Wald. Wir halten an, steigen aus und sind, bevor eine Stunde vorbei ist, um über zwei Kilogramm Pilze reicher.
In Neuenkirch am Großvenediger lassen wir uns auf einem Parkplatz für Wanderer nieder und schlemmen wieder einmal Eierschwämme.
Untersulzbach-Wasserfällen
18. August 2016
Das Wetter hat sich wieder gebessert. Wir beschliessen trotzdem hier zu bleiben und heute statt der Wanderung an den Gletscher Ödenwinkelkees zu den Untersulzbach-Wasserfällen zu pilgern.
Ein liebevoll angelegter Wanderweg führt auf der einen Seite der Fälle hinauf und auf der anderen wieder zurück. Unterwegs gibt es zehn Aussichtsplattformen, von denen man einen Blick in die tosenden Wassermassen hat.
Am Wasser gedeihen verschiedene dekorative Pflanzen. (Leider haben wir bei einigen nicht herausgefunden, um was es sich handelt. Wir wären froh, wenn jemand von euch uns da weiterhelfen könnte.)
Von einigen Felsen strahlen neongelb die Leuchtflechten.
Wir bleiben eine weitere Nacht in Neuenkirch am Großvenediger, wollen aber die Talseite wechseln und dort ein Stück den Berg hoch fahren.
Im Dorf wird uns mulmig zu Mute. Wir fühlen uns beobachtet.
Unauffällig bleiben wir stehen, drehen uns vorsichtig um und sehen uns plötzlich Auge in Auge mit einem … Auge!
Link zur Wanderung um die Sulzbach-Wasserfälle:
Krimmler Wasserfälle
19. August 2016
Die Sulzbach-Wasserfälle gestern haben uns so gefallen, dass wir heute zu den Krimmler Wasserfällen fahren.
Schon von weitem glitzern die fallenden Wassermassen im Sonnenlicht.
Zuerst wandern wir zum untersten Becken. Hier sieht und hört man das Wasser nicht nur. Man wird zudem mit feinem Wasserstaub berieselt. Eine wunderbare Abkühlung vor dem anstrengenden, vier Kilometer langen Aufstieg neben dem Fall. Drei Wasserfälle folgen hintereinander. Das Wasser fällt insgesamt 380 Meter hinunter.
Diese Wasserfälle sind eine bekannte Attraktion. Und so stürzen nicht nur Wassermassen den Fels herunter, es steigen auch Menschenmassen den breit angelegten Weg den Fels hinauf.
Wie gestern an den Sulzbach-Wasserfällen sind auch hier immer wieder Podeste und Aussichtsplattformen gebaut worden, die rege zum Staunen und Fotografieren genutzt werden.
Oben angekommen wandern wir den Weg auf der anderen Seite hinunter. Dieser ist nicht breit ausgebaut, führt zum Teil steil hinunter und ist deshalb kaum begangen.
Die Krimmler Wasserfälle sind sehr imposant und sehenswert.
Wer es aber „persönlicher“ mag, dem werden die unbekannteren Sulzbach-Wasserfälle besser gefallen.
Für diese Nacht fahren wir nochmals zurück nach Neuenkirch am Grossvenediger.
Link zur Wanderung um die Krimmler Wasserfälle:
Weiter ins Tirol
20. August 2016
Wir fahren ins Tirol, wählen aber nicht den kurzen Weg über den Gerlospass, sondern fahren zurück nach Mittersill und von da über den Pass Thurn.
In Österreich sind viele Häuser mit Blumen geschmückt. Doch was wir im kleinen Dorf Bockern sehen, übertrifft alles.
Ein altes Haus, das unter Denkmalschutz steht, ist in dieser Beziehung eine wahre Augenweide.
Wir lieben das Besondere und kommen in Auffach in der Wildschönau voll auf unsere Rechnung. Ein Mann hängt hoch oben an einer Kirchturmspitze.
Danke, lieber Dachdecker, dass du uns dieses Bild ermöglichst.
Wir übernachten auf einer Alp oberhalb von Auffach neben der Wildschönauer Ache, in der eine Wasseramsel ihr Futter sucht. Leider lässt sie sich nicht fotografieren und so zeigen wir hier lediglich einen Ausschnitt aus ihren Jagdgründen … auch hübsch, finden wir.
Das Wetter hat nun umgeschlagen und wir verkriechen uns in unseren NOBIS und hören bei einem warmen Tee dem monotonen, meditativen Trommeln der Regentropfen auf dem Blechdach zu.
In Hallstatt waren wir auch. Da liegt eine Original-Tontafel mit Irgendlink-Kunst für die Ewigkeit.
Gute Reise!
Oh, Hallein ist das, nicht Hallstatt. Tse. Sorry.
Hach, die Bilder! Was für eine Reise in die Vergangenheiten.
Es ist wirklich sehr beeindruckend zu sehen, was die Menschen vor mehr als zweitausend Jahren alles geschafft haben. Da wird man unweigerlich bescheiden. Auf unsere hochgelobten technischen Errungenschaften brauchen wir uns gar nicht SOO viel einzubilden.