Hoppla!
21. August 2016
Hoppla! … Was ist denn da los?
Der Dauerregen in der Nacht hat wohl alles so durcheinander gebracht, dass sich das Spiegelbild von unserem NOBIS in der Pfütze irgendwie um 180° gedreht hat.
Merke: Der Bus steht zwar so richtig, aber richtig ist in diesem Fall falsch. 😉
Regenwetter hat den Vorteil, dass man sich mehr auf Details in der Nähe konzentriert.
Wir haben auf der Schönangeralm übernachtet und nutzen nun die Gelegenheit um leckeren Alpkäse zu kaufen.
Danach verlassen wir das Wildschönau-Tal und fahren nach Breitenbach am Inn.
Was glitzert denn da?
22. August 2016
Das fruchtbare Inntal wird gegen Norden vom Karwendelgebirge begrenzt.
In Wattens blinkt plötzlich etwas in bunten Farben. Wir erhaschen einen Blick auf glitzernde künstliche Wolken.
Stoppen, wenden und zurückfahren geht schon beinahe von alleine und wir entdecken das Ausstellungsgelände „Kristallwelten“ von Swarovski.
Es ist Nachmittag und wir haben noch keinen Übernachtungsplatz. Deshalb beschliessen wir, heute auf die Ochsenbrandalm zu fahren und uns die Ausstellung für morgen aufzusparen.
„Kristallwelten“ von Swarovski
23. August 2016
Die Firma Swarovski wurde 1895 gegründet und machte sich einen Namen mit dem meisterhaften Schleifen von Glaskristallen.
Zum hundertjährigen Jubiläum konzipierte der Künstler André Heller 1995 die Welt der kristallinen Kunst. Das Gelände ist 7.5 Hektar gross.
Im Garten befindet sich die „Kristallwolke“ (von Andy Cao und Xavier Perrot), die über dem schwarz eingefärbten „Spiegelwasser“ hängt. Im Sonnenlicht und durch den Wind bewegt, funkeln die 800.000 Kristalle in den Spektralfarben.
Auf dem riesigen Gelände kann man sich auch verpflegen. Dass die Würstchenbude nichts für die schlanke Linie anbietet, hat wohl auch der gelbe VW-Bus daneben am eigenen Leib erfahren müssen. Ob wegen ihm der Fastfood-Stand kaum besucht wird?
Etwas ratlos lässt uns das „yes to all“ der Schweizer Künstlerin Sylvie Fleury. Diese Botschaft verstehe sie als zynischen Kommentar auf die Konsumorientierung der modernen Gesellschaft.
Der Eingang zu den unterirdischen Ausstellungsräumen wird von einem wasserspeienden Riesen bewacht.
Wir wagen uns in seinen Bauch und tauchen ein in die Welt der Kristalle und des Lichts. Verschiedene Künstler durften hier jeweils einen Raum gestalten.
Jim Whiting verbindet in seinem „Mechanical Theatre“ Mensch und Technik. Hauptdarsteller sind eine Frau, die auf einem Laufsteg aus Kristallen ihre Runden dreht und ein Adonis, der sich in Einzelteile zerlegt und wieder zusammenfügt und dabei sein kristallenes Innere zur Schau stellt.
Die Kuppel des Kristalldoms besteht aus 595 dreieckigen Spiegeln. Man hat das Gefühl, sich im Innern eines Kristalls zu befinden.
Im Zentrum von „Silent Light“ steht der gleichnamige Baum, der aus 150.000 funkelnden Swarovski Kristallen gestaltet wurde.
Dieser Raum weckt Bilder einer klirrend kalten Winterlandschaft.
Mitten in der „Wunderkammer“ von Studio Job (Job Smeets und Nynke Tynagel) erhebt sich der „Kristallberg“, der an eine Winterlandschaft erinnert.
Auf ihm stehen mehrere weltberühmte Bauwerke, wie zum Beispiel der Big Ben oder die Freiheitsstatue und daneben einfache Häuser.
Ins Gebirge hinein haben die Künstler gar eine U-Bahn Station gesetzt.
Zum Schluss gelangen wir in den Kristallwald. Dort steht die Skulptur „Leviathan“ vor einer Spiegelwand. Der Name bezieht sich einerseits auf das biblische Seeungeheuer, andererseits auf das Werk von Thomas Hobbes, das er 1651 zum Thema Staatswesen geschrieben hat.
Das Objekt setzt sich aus über 10.000 Kristallen zusammen und verweist so auf die Gesellschaft als Netzwerk.
Leviathan wechselt laufend seine Farbe. Wir stehen minutenlang staunend vor diesem Kunstwerk.
Nun verlassen wir diese Welt des Glitter und Glamour wieder und treten in den Sonnenschein hinaus.
Für alle, die diese einmalige Ausstellung in Wattens besuchen wollen, hier der Link:
Link zu Swarovski Kristallwelten:
Als Kontrastprogramm zu dieser Kunstwelt fahren wir nach Strassberg bei Telfs.
In Innsbruck müssen wir bei einem Lichtsignal anhalten. Plötzlich steht ein Mann vor dem offenen Seitenfenster und sagt: „I pigscher des!“.
Wir verstehen nur Bahnhof.
Er zückt sein Handy und fotografiert unsere Landkarte auf der Schiebetüre.
Alles klar?!?
Vom Strassberg aus wandern wir zur „Neuen Alphütte“ hoch.
Unser Fokus ist nach wie vor auf „Kunst“ eingestellt und wir finden, ein Baum, der mit seinen Wurzeln krakenartig einen Felsen festhält, fällt ebenfalls in diese Kategorie.
Vor der Kapelle in Strassberg entdecken wir diese schlichte Engelsfigur.
Nun wird der Weg steiler und führt teilweise durch das Bachbett des Griesbachs.
Oben in der „Neuen Alphütte“ lassen wir es uns gutgehen. Wir geniessen das köstliche Alpltris (Spinat- und Käseknödel, Schlutzkrapfen), das von einem gemischten Salat begleitet wird.
Zum Abschluss gönnen wir uns einen leckeren Kaiserschmarrn.
Gestärkt nehmen wir den Abstieg zu unserem NOBIS in Angriff. Die Berge zeigen sich jetzt im milden Abendlicht.
Wow, war das ein Tag!
Voller Eindrücke, müde und froh nicht mehr kochen zu müssen, gehen wir zu Bett, schliessen die Augen und lassen die Bilder des Tages nochmals vorbeiziehen.
Link zur Wanderung zur „Neuen Alphütte“: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Wanderung um den Blindsee am Fernpass
24. August 2016
Heute geht’s weiter über den Fernpass. Vom Pass aus hat man eine schöne Sicht auf die Zugspitze. Uns ist nach Wandern zumute und da liegt der Blindsee zu unseren Füssen näher. Wir fahren ein Stück den Pass hinunter und machen uns auf den Weg um den See.
Die Temperaturen und der Sonnenschein laden zum Bade, da können auch wir nicht widerstehen.
Nachdem Annette auch noch einer Wildbiene, die hilflos im Wasser treibt, an Land geholfen hat, können wir unsere Umrundung fortsetzen.
Danach fahren wir weiter nach Rinnen, wo wir am Bach einen schönen Platz für die Nacht finden.
Link zur Wanderung um den Blindsee: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Spektakuläre Hängebrücke von Holzgau
25. August 2016
Heute geht’s durch das Namlosertal hinüber ins Lechtal.
In Holzgau wollen wir auf einen Campingplatz fahren, den Beat auf der Strassenkarte entdeckt hat. Im Touristenbüro erklären sie uns aber, dass es hier keinen gibt.
Ein zweiter Blick in die Karte zeigt, dass das Symbol einer Jugendherberge zwar dem eines Zeltplatzes ähnelt, aber wie das Leben immer wieder zeigt, ist „beinahe“ nur ein gnädigeres Wort für „überhaupt nicht“.
Deshalb stellen wir unseren NOBIS auf einen Parkplatz im schattigen Wald und machen uns auf, die längste, frei zugängliche Hängebrücke Europas zu erwandern.
Im Aufstieg kreuzen wir eine Raupe im Sonntagskleid, die ebenfalls zu Fuss unterwegs ist, uns aber nicht beachtet und stumm weiter talabwärts kriecht.
Bei der Hängebrücke angekommen staunen wir über die kühne Konstruktion. Die Brücke wurde 2011 von der Gemeinde Holzgau gebaut, ist 120.51 Meter lang (die nehmen es aber genau!), 1.20 Meter breit und an der höchsten Stelle 105.00 Meter über Grund.
Wir vertrauen unser Leben dieser leicht schwingenden Konstruktion an, spazieren hinüber … und wieder zurück. Das ist wirklich ein einmaliges Erlebnis.
Unterwegs dämmert uns, dass es gut ist, dass sie die Brücke 120.51 und nicht nur 120.50 Meter lang gebaut haben. Würde der Zentimeter irgendwo fehlen, wäre die Brücke nicht zusammenhängend und würde unweigerlich in den Abgrund stürzen.
Danach wandern wir weiter taleinwärts bis zur Jausenstation, die sich Café UTA nennt, was die Abkürzung für „urig, traditionell, anders“ ist.
Zurück wählen wir den Weg durch die Höhenbachschlucht, die unter der Hängebrücke durch führt. Auch dieser Anblick ist atemberaubend.
Link zur Wanderung zur Hängebrücke und weiter zum Café UTA: Da auf „google maps“ ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
„Lüftlmalerei“ in Holzgau
26. August 2016
Holzgau ist nicht nur für seine Hängebrücke bekannt, sondern auch für die vielen, alten, bunt bemalten Häuser. Diese spätbarocken Fassadenmalereien werden als „Lüftlmalerei“ bezeichnet.
Hier eine Auswahl davon:
Auch neuere Gebäude sind kunstvoll bemalt.
Was wir im Nachbardorf Hägerau an einer Fassade sehen, lässt uns schmunzeln. Das Bild würde mehr als genug Stoff für einen Aufsatz liefern.
In Warth, noch vor dem Hochtannbergpass, schauen wir zurück ins wunderschöne Lechtal mit dem markanten Biberkopf. Gleich hinter dem Gipfel befindet sich der südlichste Punkt Deutschlands.
Kurz nach dem Pass sehen wir das Haus Annette. Leider ist dies nicht Annettes Haus und so bleibt uns nichts anderes übrig als weiter zu fahren. 😉
In Bezau finden wir endlich einen Campingplatz mit WiFi, wo wir die Batterien unseres NOBIS wieder einmal so richtig füllen können.
„Pfiat di“, Österreich
27. August 2016
Unsere Reise durch Österreich geht zu Ende. Heute werden wir die Grenze zu Liechtenstein überqueren.
Damit uns der Abschied nicht so schwer fällt, kreischen am Morgen bereits um 7:57 Uhr zwei Kettensägen. Drei stattliche Fichten in unmittelbarer Nähe werden gefällt.
Wir haben die sieben Wochen in Österreich sehr genossen und denken mit Freude an die vielen schönen Wanderungen und die unzähligen positiven Überraschungen zurück.
Was für eine Fülle!
Danke fürs Teilen.
Gern geschehen.
Geteilte Freude ist doppelte Freude.