Bella Calabria

 

Carabinieri

27. Februar 2015

Vor dem Weiterfahren füllen wir am Wasserhahn neben der Kapelle unseren Wassertank und unsere Trinkwasserflaschen. Zwei Frauen, die das sehen, warnen uns. Dies sei kein Trinkwasser. „L’acqua non è buona!“ Wir haben die letzten zwei Tage davon getrunken und keine Beschwerden verspürt. Trotzdem bringen sie uns kurze Zeit später eine Zweiliterflasche mit Mineralwasser.
Wir sind freudig überrascht, dass die Sorge um das Wohlergehen sogar uns Fremden zuteil wird.

In Cropani Marina finden wir eine „Fai ta te-„Wäscherei und Internetanschluss.

 

 

Auf der Fahrt ins Landesinnere springt uns nach einer Kurve obige Landschaft ins Auge. Das knallige Grün scheint unwirklich und wie gemalt.
Blinker rein, rechts ranfahren und anhalten.
Beat springt raus und auf die andere Strassenseite, um das Bild festzuhalten, solange die Sonne das Gras noch so leuchten lässt.
Plötzlich fährt hupend ein Auto heran. Beat hebt lässig grüssend die Hand und dreht sich um. Es ist ein Polizeiauto, das uns wohl darauf aufmerksam machen will, dass das Halten nach einer Kurve, auf einer Strasse, bei der man beim Vorbeifahren über die Sicherheitslinie fahren muss, nicht gerade der geeignete Ort zum Parkieren ist.
Jetzt werden wir wohl einige Euro los.
Aber nein, wir sind ja nicht in der Schweiz, sondern in Italien. Die Carabinieri winken freundlich und fahren vorbei.
Uff…!

In Magisano finden wir nach langem Suchen am Strassenrand einen Platz zum Schlafen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Cedro

28. Februar 2015

Heute essen wir die Cedro, die wir vor einigen Tagen bei einem Gemüsehändler gekauft haben. Dies sei keine Zitrone, hat uns der eingeschärft. Cedri esse man wie Orangen!

Cedro

 

 

 

 

 

 

Die gelbe Zitrusfrucht hat etwa die Grösse einer Grapefruit.
Wir schneiden sie auf und staunen über das Verhältnis von Schale zu Fruchtfleisch. Beim ersten Bissen zieht es uns den Mund zusammen.
Wir können beim besten Willen keinen Unterschied zwischen dem Geschmack einer Cedro und dem einer Zitrone feststellen, ausser vielleicht dem, dass eine Cedro noch saurer ist.

Am Abend kaufen wir in Marcellinara auf einem Dorfspaziergang „Pasta fresca“. Die Nudeln schmecken vorzüglich und auch der Fenchel dazu (von den geschenkten 4 kg) ist uns noch nicht verleidet. 😉

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Mandelblüten

1. März 2015

Heute verschlägt es uns auf unsrer gemütlichen Reise nach Süden, mit vielen Abstechern ins Landesinnere, nach Ponte Assi.
Die vielen blühenden Mandelbäume künden den Frühling an. Die Temperaturen klettern auf über 20 °C.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser Schlafplatz ist für einmal ein ebener Platz, wo früher Kies abgebaut wurde. Der Blick über die Orangen- und Olivenhaine ist wunderschön.
Am Abend spazieren wir zum Fluss hinunter, der seinen Weg durch das Kiesbett selber bestimmen kann.

 

Monasterace im Abendlicht

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Morgenstund hat Gold im Mund

2. März

Am Morgen geht Beat mit der Kamera auf die Pirsch und bringt folgende Beute nach Hause:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir fahren nach Bova Marina. Der Friedhof dort liegt auf einem Hügel. Wir parkieren auf dem grossen Platz davor. Einmal mehr haben wir einen genialen Übernachtungsplatz mit super Aussicht gefunden.
Wir haben wegen unserer Panne Sizilien für dieses Mal als Reiseziel streichen müssen. Um so mehr geniessen wir die Aussicht von hier oben mit dem schneebedeckten Ätna im Hintergrund.

 

Die Küste an der Zehenspitze Italiens mit Bova Marina und Blick zum Ätna auf Sizilien

 

Wir stehen alleine auf diesem Platz. Es dunkelt bereits als ein Auto vorfährt und vor unserem Bus anhält.
Carabinieri!
Werden die uns jetzt auf den reizlosen Campingplatz am Meer schicken? Wir tun so, als hätten wir sie nicht bemerkt. Kurz darauf fährt ein zweites, ziviles Auto vor.
Die Polizisten steigen aus und diskutieren mit dem PW-Fahrer. Kurze Zeit später fahren beide Wagen wieder weg. Wir scheinen nicht zu stören und sind erleichtert, dass wir an diesem schönen Flecken bleiben dürfen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Abenteuerlicher Ausflug

3. März 2015

Am Morgen um 7:00 Uhr fährt ein Auto vor. Ein Arbeiter mit oranger Warnweste, auf der „Comune di Bova Marina“ steht, steigt aus. Er kippt drei oder vier Schubkarren voll Grünzeug, das er im Friedhof geholt hat, über die Kante den Abhang hinunter. Er ist anscheinend der von der Gemeinde angestellte Friedhofsgärtner. Um ca. 7:30 Uhr, setzt er sich in sein Auto und verlässt es bis 10:00 Uhr, als wir wegfahren, nur noch um Zigaretten zu rauchen.

Wir fahren nach Melito di Porto Salvo, die südlichste Ecke von Italiens Stiefel. Der Ort ist ziemlich charakterlos, eng und heruntergekommen.

Uns zieht es ins Landesinnere. Wir fahren durch eine hügelige, mit Olivenhainen durchsetzte Landschaft Richtung Roccaforte del Greco.

 

 

Kurz vor dem Dorf ist die halbe Strasse abgesperrt. Daneben steht eine Fahrverbotstafel. Ein PW mit italienischen Kennzeichen fährt ohne zu zögern an der Absperrung vorbei. Wir folgen ihm. Wir vermuten, dass es sich hier wieder um eine der in Italien unverständlichen Signalisationen, (wie zum Beispiel Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 10 km/h für Baustellen, die schon lange geräumt sind), handelt.
Unterwegs fahren wir an fünf Stellen vorbei, an denen die Strasse zum Teil bis über die Hälfte der Breite abgerutscht ist. Die Signalistion war demnach vernünftig. Doch wir folgen unbeirrt dem einheimischen Automobilisten.

In Roccaforte del Greco hängt ausgangs Dorf wieder eine – diesmal sehr alte und vergammelte – Fahrverbotstafel. Die scheint nun wirklich nicht mehr zeitgemäss zu sein. Wir fahren weiter.
Kurz nach dem Dorf wird die Strasse offensichtlich nicht mehr unterhalten. Gras wächst aus den Löchern im Asphalt. In Ghorio scheinen nur noch drei Häuser bewohnt zu sein.
Unbeirrt fahren wir weiter ins Tal hinunter. Die Strasse führt an Felswänden vorbei, wird immer enger und viele Felsbrocken liegen auf der Fahrbahn. Annette muss mehrmals aussteigen, um die grössten wegzuräumen, damit wir überhaupt weiterfahren können. Wenden ist nicht mehr möglich. Die Strasse ist zu schmal und zu steil. Also Augen zu und durch. Unten angekommen verschnaufen wir ein wenig auf der breiten Brücke die über den tosenden Bergbach führt.
Was nun? Umkehren oder weiterfahren?
Ein Blick auf die Karte zeigt uns, dass es bis Roghudi Vecchio nicht mehr weit ist. Die Bewohner dieses Dorfes werden wohl auf der anderen Bergseite hoch fahren. Die Strasse muss folglich ab dort besser werden, überlegen wir uns.

Die Strasse ist nun nicht mehr so steil, aber immer wieder ist Geröll vom Berg heruntergerutscht und nur notdürftig beiseite geschafft worden. Auch die stützenden Mauern auf der Talseite sind zum Teil weggebrochen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingangs Roghudi Vecchio stoppen wir auf dem grossen Platz unterhalb der steilen Strasse, die sich in vielen Serpentinen den Berg hinauf schlängelt. Diese Strasse ist in noch schlechterem Zustand, als diejenige, auf der wir hierhergefahren sind.
Das Dorf wurde schon vor vielen Jahren verlassen. Einzig die Kirche ist, warum auch immer, später nochmals gestrichen worden. Die Häuser stehen leer, alle Türen und Fenster sind herausgerissen.
Wir kehren um und verlassen das Geisterdorf auf dem Weg, auf dem wir gekommen sind. Der ist zwar schlecht, aber wir wissen wenigstens, worauf wir uns da einlassen.

 

Idyllisch gelegen, das Geisterdorf Roghudi Vecchio

 

Zum Schlafen fahren wir zurück zum Friedhof von Bova Marina mit seiner atemberaubenden Aussicht.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Abschied von Kalabrien

4. März 2015

Pünktlich, wie gestern, um 7:00 Uhr fährt „unser“ Gemeindearbeiter, korrekt mit Warnweste bekleidet, auf den Platz. Er beginnt heute seine Arbeit damit, dass er rund zweieinhalb Stunden im Auto sitzt und die Zeitung liest. Wie sein weiterer Arbeitstag aussieht, wissen wir nicht, da wir um 9:30 Uhr weiterfahren.

Im Dorf Bova Marina fällt uns auf, dass alle Strassenschilder italienisch und griechisch beschriftet sind. Annette fragt eine alte Frau, warum das so ist. Sie erklärt uns, dass die Einwohner dieser Region ursprünglich von Griechenland stammen. Sie sprechen heute noch einen griechischen Dialekt.

In Wikipedia lesen wir später: „… Der griechisch-kalabrische (auch: griechisch-bovesianische) Dialekt ist ein (heute stark von der italienischen Sprache beeinflusster) moderner griechischer Dialekt. … Das Griechisch-Kalabrische ist im Rotbuch der bedrohten Sprachen der UNESCO aufgeführt, …“

 

Wir fahren nochmals dem Tyrrhenischen Meer entlang gegen Norden, da wir in Praia a Mare unsere grüne Internationale Versicherungskarte abholen müssen, die uns aus der Schweiz per Priority-Post ins New Hotel Blu Eden geschickt worden war. Nun, nach dreieinhalb Wochen, ist sie dort eingetroffen. Ohne diese Karte ist das Reisen durch die Balkanstaaten nicht möglich.

In Fiumefreddo Bruzio schlafen wir ein letztes Mal auf kalabrischem Boden.
„Dank“ unserer Panne blieben wir vier Wochen in Praia a Mare hängen und Kalabrien gefiel uns so gut, dass wir weitere 14 Tage anhängten und Sizilien für dieses Mal ausliessen.

Bella Calabria!

Link zur heutigen Strecke:

 

 

2 Gedanken zu “Bella Calabria

  1. Bella Calabria! Das hat sich ja wirklich gelohnt und jetzt gehts weiter! Was ist das nächste Ziel? Gute Reise und wir freuen uns auf den nächsten Bericht!

    • Kalabrien ist wirklich eine Reise wert.
      Nach einem Trip durch Apulien sind wir jetzt in Albanien unterwegs. Für uns ein Land, von dem wir keine Ahnung hatten. Bisher gefällt es uns sehr gut.

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