Norwegen im Regen

 

Bodø

2. September 2014

In Bodø verbrachten wir den regnerischen Tag mit Kleiderwaschen. In der Jugendherberge durften wir für wenig Geld die Waschmaschine und den Tumbler benutzen.
Auf einem kurzen Spaziergang entdeckten wir dieses Wandgemälde und verstehen nun, wie sich die Berge aus dem Meer erhoben haben, aber auch, dass sie jederzeit wieder darin verschwinden können.

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Saltstraumen

3. September 2014

Von Bodø fuhren wir zum Saltstraumen, dem grösste Mahlstrom (Gezeitenstrom mit starker Wirbelbildung) der Welt.

 

Auf dem Weg vom Parkplatz zum Saltstraumen

 

Fast 400 Mio m³ Wasser zwängen sich im Laufe von 6 Stunden durch die 3 km lange und 150 m breite Meerenge, so gross ist der Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Der Strom erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 20 Knoten (ca. 10.3 m/s). Die Strudel in diesem natürlichen „Whirlpool“ haben einen Durchmesser von bis zu 10 Metern und reichen 4-5 Meter in die Tiefe.

 

Annette am Saltstraumen

 

Die grösste Wassermenge floss an diesem Tag um 18:12 Uhr durch die Enge und erreichte damit auch die grösste Strömungsgeschwindigkeit.
Wir waren bereits um 16:00 Uhr dort. Der „Strom“ floss gemächlich dahin. Wir mussten uns immer wieder ins Bewusstsein rufen, dass dies kein Fluss war, sondern das Meer.
Wir konnten beobachten, wie das Wasser von Minute zu Minute wilder wurde. Es bildeten sich Wirbel und Gegenströmungen. Das Naturspektakel wirkte bedrohlich und faszinierend zugleich.

Beat stellte sich die Aufgabe, die Wildheit des Wassers in Bildern festzuhalten, was nicht gelang. Dafür entstanden „Wasserbilder“ mit eigenem Reiz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Natürlich durfte auch „das etwas andere Bild“ nicht fehlen. Der eigenwillige Blickwinkel auf die Brücke über den Saltstraumen und den Kirchturm auf der gegenüberliegenden Seite beinhaltet schon fast eine philosophische Dimension.

 

 

Nachdem wir uns sattgesehen hatten, fuhren weiter auf den Pass Hogndalen, wo wir bei kühlem und regnerischem Wetter übernachteten.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Richtung Mo i Rana

4. September 2014

Auf der Fahrt Richtung Mo i Rana (ein Städtenamen, den wir eher in der Südsee vermutet hätten als in Norwegen) sah Annette einige Pilze am Bord der Strasse. Wir hielten an und fanden Birkenröhrlinge und Heiderotkappen und daneben massenweise Heidelbeeren, die wir nicht einfach so hängen lassen konnten.
Annette entdeckte beim Beeren sammeln ausserordentlich schöne und grosse Eierschwämme, 500 gr. an einem einzigen Ort! Wir entschieden uns heute für die Pfifferlings-Ernte und gegen die ebenfalls schmackhaften Birkenröhrlinge und Heiderotkappen.

 

Kleinod am Rande der Strasse (Norwegen)

 

Dann fuhren wir bei weiter auf der E6 am Nationalpark Saltfjellet-Svartisen entlang.

Eine eindrückliche Landschaft tat sich uns auf: Herbstfarbene Heide, in höherer Lage ohne Bäume. Ein kleiner Fluss und die rundgeschliffenen Berge am wolkenverhangenen Horizont gaben ein stimmiges Bild ab.
Wir waren uns einig: Hierher wollen wir nochmals zurückkehren. Bei schönem Wetter muss alles noch fantastischer sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder zeigen: der Herbst streckt seine Fühler aus.

 

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Zum Schlafen fuhren wir weg von der Hauptstrasse nach Setergrotta, dem Eingang einer Höhle, mit grossem Parkplatz mitten im Wald.
Da die Touristensaison in Norwegen Ende August abrupt zu enden scheint, konnten wir hier ungestört schlafen. Nur das Tropfen des Regens begleitete uns durch die Nacht.

Zum Znacht assen wir Eierschwämme an einer Safransauce mit Nudeln und Eisberg-Rüeblisalat und zum Dessert Heidelbeeren an Vanillesauce.
Mmm…, kaum zu übertreffen!!!

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Vom Abendessen, das auf der Wiese wartete.

5. September 2014

Der Dauerregen begleitete uns auf der Weiterfahrt.
Regen und tiefliegenden Wolken nennt man zwar „schlechtes“ Wetter, doch sorgt auch diese Wetterlage für einmalige Stimmungsbilder.

 

 

In Mo i Rama kauften wir Lungenmus, eine norwegische Spezialität. Der Name hatte Beat bis jetzt abgeschreckt. Heute wollte er sich überwinden und die gehackte Kalbslunge probieren.

Doch es kam anders.

An der Strecke fanden wir am See Lille Svenningsvatn einen Rastplatz, etwas unterhalb der Strasse. Da hier das Campieren verboten ist, beschlossen wir nicht zu campieren, sondern nur zu übernachten.

Und was erwartete uns auf der Wiese zwischen den Birken?

 

 

Viele schöne junge Schopftintlinge!

Wir änderten deshalb den Menueplan von Lungenmus auf Pilze, frei nach dem Motto: wenn das Essen einfach so herumsteht und auf Gäste wartet, soll man es nicht verschmähen.
Wir sammelten nur einen Teil der feinen Tintlinge und hatten am Schluss trotzdem knapp 1 kg beisammen.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Rhapsodie in blue

6. September 2014

Am Morgen war der Himmel noch bedeckt, doch dann klarte es rasch auf und die Sonne begleitete uns auf der Fahrt Richtung Süden.

Am Majavatnet machten wir Rast und freuten uns an den Blautönen von Himmel und Wasser, die selbst die Berge mit einbezogen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach 144 km Fahrt blieben wir über Nacht auf dem Rastplatz Tunnsjøel Bru , etwas abgesetzt von der E6.
Übrigens:
Heute kochte Annette zum Znacht Lungenmus, Salzkartoffeln und Salat. Das Lungenmus schmeckte trotz der Vorbehalte von Beat, der sich eine schleimige Masse vorgestellt hatte, sehr gut.

Für Skeptiker, die sich, wie Beat bekehren lassen wollen, hier der Hinweis: Das Mus heisst zwar Mus, ist aber gekochte und gehackte Kalbslunge, die die Konsistenz von Hackfleisch aufweist.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Baden im Mondenschein

7. September 2014

Am Morgen kochte Annette Preiselbeerkonfitüre aus den Beeren, die wir gestern gesammelt hatten und Beat ging Heidelbeeren pflücken, da sich unser Beerenvorrat dem Ende zu neigte.

Gegen Abend fuhren wir auf der Suche nach einem Schlafplatz von der Hauptstrasse weg auf eine unbefestigte Nebenstrasse.
Plötzlich standen da, direkt am Strassenrand, Pfifferlinge. Wir hielten an und begannen zu sammeln. Dabei entdeckten wir immer mehr Plätze.
Ein Prachtsxemplar wog rekordverdächtige 67 Gramm. Insgesamt sammelten wir 1¼ kg Pfifferlinge.
Ein Stück weiter fanden wir direkt am Lesdal-See einen kleinen Parkplatz, der zu einem Unterstand mit Grillstelle gehörte.

Zum Znacht schlugen wir unsere Bäuche so mit Eierschwämmen (und wenig Beilagen) voll, dass wir keine Nachspeise mehr hinunterbrachten. So blieben die frisch gepflückten Heidelbeeren und der Heidelbeercake, wo sie waren.

Nachdem es „dunkel“ geworden war, gingen wir im Leksdalsvatnet baden. Der Vollmond schien und sorgte für eine romantische Stimmung.

 

 

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Herbststimmung

8. / 9. September 2014

Am 8. und 9. September fuhren wir weiter gegen Südwesten. Wir wollen Ende September wieder in Norddeutschland sein und Norwegen ist ja so riesig und unendlich lang, dass wir zwischendurch einigen Kilometer fahren mussten und viele schöne Orte links liegen liessen.

Das Wetter wurde am Montag zunehmend schlechter. Diesmal fanden wir in Orkland bei der Kirche Moe einen ruhigen Platz.
Am Dienstag regnete es den ganzen Tag.

Wir fuhren bis Oppdal. Nach dem Dorf liegt etwas versteckt ein Rastplatz mit WC, direkt am Flüsschen Svåne.

 

Trüber Herbst (Zufahrt zum Rastplatz Oppdal)

 

Link zu den Strecken vom 8./9. September 2014:

 

 

8 Gedanken zu “Norwegen im Regen

  1. Hej hej ihr zwei Fahrendä, Sammelndä und Gnüssändä
    au für mich isch Euiä Bricht ä wunderbari Sunntiglektürä. Ich ziehä eui Erläbnisbricht jedärä Zitig vor und machä drum dä Vorschlag, dass Ihr immer am Samschtig äs update machäd damit mir diheibliebnä euis am Sunntigmorgä uf öpis spannends, schöns und erfreulichs chönnti freuä!!! Für mich isch äs halt au immer wieder äs Dé­jà-vu-Er­leb­nis wänn ich Euii Bricht läse und Bilder aluäge chan.
    Au ich bin di letscht Wuchä än Churzbsuäch go machä im hohä Nordä bi herrlich, herbschtlichäm Wätter. Er isch halt eifach schöööööönnnn dä Nordä!!!!! Wiä gseht dänn Euii Grobplanig us? Gönd Ihr im Winter richtig Südä? Hebed Sorg und ich freu mi uf dä nächschti Sunntig ganz härzlich Ursi

    • Sali Ursi
      es macht ois schtolz, dass du oise Blog de Zitige vorziesch.
      Das mit em update am Samschtig isch echli es Problem wil …
      mir merked amigs, wemmer wänd go poschte und de Lade zue isch, das geschter Samschtig gsi si mues. Und denn isches halt scho Sunntig und z´schpaat.
      Zur witere Planig: Mir wärdet am 8. Oktober vo Hamburg us uf´d Azore flüge, womer für zwei ehalb Mönet es housesitting mached. Denn churz vor Wienachte zrugg uf Hamburg. Denn hoffed mer, das mer mit em Wienachtstauwätter no ohne grösseri Schneeproblem über d´Alpe uf Italie chömed und deet de Winter schneelos verbringe chönde.
      Mal luege, wies den usechunt.
      Liebi Grüess
      Beat und Annette

  2. Schönen guten Sonntagmorgen, herrlich, schon am frühen Morgen so einen tollen Bericht lesen zu dürfen. Herzlichen Dank und weiter gute Fahrt – Heidi u Leo

  3. Hallo Ihr 2, wunderbarer Bericht. genial, das mit den Pilzen und Beeren. Hmmmm fein.Einzigartige Landschaft. Auch wir waren überwältigt ! Unser Sohn war 2 Jahre in Norwegen. Wir haben ihn auch besucht, wunderbar ! Herzliche Grüsse Erika aus der Rütiweid

    PS: Am 21.Oktober fliegen wir ab Richtung Florida. Wir werden bis am 7.April bleiben. Unser Cottage Karina wartet auf uns ! Milan, mein Mann, übt schon die Geige. Er wird wieder im Naples Orchestra and Chorus mitspielen. Zudem haben wir uns als volunteers beim Botanical Garden angemeldet. Es wartet schon Arbeit auf uns. Wir freuen uns riesig! Das Klima, nette Nachbarn, unser Haus, das Meer, viel Musik,kein Schnee und Eis !!….ja, wir sind Zugvögel !!!

    • Hallo ihr Zugvögel
      Euere Pläne für den Floridaaufenthalt tönen sehr spannend. Dort zu leben und in einem botanischen Garten zu arbeiten, zudem mit anderen Musikern zusammenzuspielen, das muss eine tolle Erfahrung sein.
      Wir wünschen euch jetzt schon
      have a nice time
      Beat und Annette

  4. Ach, da wäre ich auch gerne mal wieder. Am Saltstraumen gibts einen Geocache. Die Gegend dort – Küstenstraße 17 – war etwas vom
    schönsten, was ich je gesehen habe. Auch bei uns hats allerdings hin und wieder geregnet. Geniesst den hohen Norden!
    Danke für die tollen Bilder und Impressionen!

    • Ja, wir überlegen uns auch schon ernsthaft, ob wir im nächsten Sommer nochmals hier in der Region herumreisen wollen. Vor allem im Hinblick darauf, dass wir ja den Winter 2015/16 in Schwedisch-Lappland als „Doghandler“ verbringen. Da wären wir sozusagen schon „vor Ort“ ;-}

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