Schlafen in der Stadt
9. August 2014
Auf dem Weg von der Grenze hinunter nach Narvik sahen wir Erstaunliches.
Auf den vom Gletscher während der letzten Eiszeit glattgeschliffenen Felsplatten und der Heide dazwischen lagen überall kleinere und grössere Steine verstreut. Die hat der Gletscher bei seinem Rückzug wohl vergessen.
Vor Narvik querten wir eine Baustelle. Dort entsteht eine Brücke, die über einen Seitenarm des Ofotfjorden, den Ruoppat Rombakt führen wird. Beat, als ehemaliger „Bau-Chnuschti“, musste natürlich anhalten und davon ein Bild schiessen.
In Narvik fuhren wir zum „Utsiktspunkt mit Geiser“ hoch und genossen den Ausblick über den Fjord.
In der Stadt Narvik fanden wir einen schönen Schlafplatz am Fjord und nahmen unser Abendessen an einem der Picknicktische direkt am Meer ein.
Wir kamen mit einem Spaziergänger ins Gespräch. Er erzählte uns, dass sein Hund aus Australien komme. Annette meinte, das sei für seinen Australian Shepherd wohl eine grosse Umstellung gewesen von der australischen Hitze zum kalten norwegischen Klima. Der Mann antwortete schlagfertig: Nein, der Hund sei früher auf weissen Sandstränden herumgerannt, heute tolle er im weissen Schnee herum. Das sei für ihn kein grosser Unterschied.
Wandern heisst bei uns auch Beeren sammeln
10. August 2014
Wir wanderten zum Forsnesvatnet (See). Im unteren Abschnitt führte der Weg durch lichte Birkenwälder.
Gegen den See hin wurde das Gelände immer steiler und die Vegetation karger.
Der See liegt nur auf 640 m.ü.M. doch wir wähnten uns an einem Schweizer Gebirgssee im hochalpinen Gelände.
Dort wärmten wir uns in der Abendsonne und genossen die Aussicht auf den Fjord und die umliegenden, markanten Berge.
Auf dem Abstieg sammelten wir fleissig Heidel- und Moltebeeren.
Link zur Wanderung zum Forsnesvatnet:
Abschied von Narvik
11. August 2014
Heute nutzten wir die Infrastruktur von Narvik. Im Touristbüro hatten wir Zugriff aufs Internet, wo wir unseren Blog aktualisierten und uns über das Wetter informierten. Regen wurde uns für die nächsten Tage prophezeiht.
Dann füllten wir die Diesel-, Gas- und Frischwassertanks sowie den Kühlschrank. (Nicht alle Gefässe mit demselben Inhalt!)
Wir beschlossen vor dem Besuch der Lofoten noch einige Tage auf den Vesterålen zu verbringen und fuhren los.
In der Nähe des Dörfchens Kvitfors fanden wir einen grossen, ruhigen Platz. In das Bachbett unter der nahen Brücke hatte das Wasser schöne Kuhlen gegraben, ideal für ein kühles (oder schon eher kaltes!) Bad.
Waschtag der komplizierteren Art
12. August 2014
Am Morgen war der Himmel entgegen des Wetterberichts strahlend blau. Wir beschlossen deshalb einen Waschtag einzulegen.
Das lief bei uns folgendermassen ab:
Schon während des Waschens zogen Wolken auf. Das Wetter verschlechterte sich zunehmend. Trotzdem blieben wir optimistisch und wuschen Maschine um Maschine und hängten die nasse Wäsche im nahen Birkenwald auf.
Die grösseren Stücke waren zum Glück trocken, bevor der Regen kam. Den Rest mussten wir im Wohnmobil fertig trocknen lassen, was dank Dieselheizung auch gut gelang.

Im Schlafzimmer, im Bad, im Wohnzimmer, in der Küche, ja sogar im Fahrerhaus … überall feuchte Wäsche
Seither wissen wir: unser WoMo ist auch als Sauna zu gebrauchen!
Nach diesem anstrengenden Tag genossen wir den leckeren Heidelbeercake von Annette sehr.
Die ganze Nacht hindurch regnete es zum Teil sehr heftig.
Auf nach Vesterålen
13. August 2014
Unterwegs sahen wir, warum die Brücken zum Teil in hohem Bogen über die Fjorde führen.
Die asphaltierten Strassen in Meeresnähe dienen nicht nur dem Verkehr. Möwen lassen Muscheln, Meeresschnecken, Krebse und Seeigel aus grosser Höhe auf die harte Unterlage fallen. So brechen diese auf und die Vögel können das weiche Innere fressen.
Ein einzelner Fisch ist nie genug …
14. August 2014
Auf der Insel Andøy fuhren wir nach Bleik, wo noch bis am 16. August Vogelsafaris angeboten werden sollen. Genaueres wussten wir nicht. Wir fuhren zum Hafen, wo wir um 12:30 Uhr eintrafen und hatten Glück. Eine der letzten Schifffahrten dieser Saison zur Vogelinsel Bleiksøya startete um 13:00 Uhr.
Auf dem Weg zur Insel sahen wir sie schon … die berühmten Papageientaucher.
Papageientaucher sind mittelmässige Flieger, aber exzellente Fischer. Sie tauchen nach dem Motto: Ein Fisch ist nie genug.
Hier ein paar beeindruckende Daten zu den Papageientaucher:
– Sie können mit Hilfe ihrer Flügel bis zu 40 m tief tauchen.
– Sie fangen pro Tauchgang bis zu 10 Fische.
– Sie schützen sich vor Seeadler und Raubmöwen, indem sie im Schwarm fliegen. Die Vögel mit Fischen im Schnabel fliegen dann diskret zum ihrem Nest, während die anderen die Angreifer täuschen, indem sie woanders hin fliegen.
– Die Paare bleiben ein Leben lang zusammen und wechseln sich beim Brüten ab.
– Sie brüten in selbstgegrabenen Höhlen und legen pro Jahr ein, selten zwei Eier.
– Sie kommunizieren mit ihren Ungeborenen bereits 2-3 Tage, bevor diese schlüpfen. Eier, die in dieser Zeit (von Wissenschaftlern) in ein anders Nest gelegt wurden, holten die Eltern zurück.
Die meisten Papageientaucher waren bereits weggezogen. Sie verbringen den Winter auf hoher See auf dem Nordatlantik.
Der starke Wellengang machte das Fotografieren mit Zoom nicht gerade einfach. Auf Beats Bildern waren häufiger Wasser und Wellen zu sehen statt Vögel.
Neben Papageientauchern und Kormoranen sahen wir Seeadler um den Felsen kreisen und konnten den Raubmöwen beim Jagen zuschauen. Diese fischen nicht selber, sondern attakieren Papageientaucher, indem sie sie von hinten anfliegen und in den Nacken picken. Die lassen dann die Fische aus ihrem Schnabel fallen und die Raubmöwen kommen so zu ihrer Mahlzeit. Durch diese Art zu jagen kamen sie auch zu ihrem Namen.
Heute herrschte kein Kaiserwetter, dafür schienen die tiefliegenden Wolken mit den Bergspitzen zu spielen.
Nach der beeindruckenden 1 ½ stündigen Bootsfahrt fuhren wir weiter an den Nordzipfel der Insel Andøy, nach Andenes. Dies war auch für uns der nördlichste Punkt, den wir dieses Jahr ansteuerten.
Danach fuhren wir nach Bleik zurück, wo wir übernachten wollten. Unterwegs bestaunten wir den längsten Sandstrand Norwegens, wie der Guide der Vogelsafari mehrmals stolz betont hat. Er bat uns, dies den Südnorwegern am Stavangerfjord zu sagen, da diese behaupten, den grösseren Strand zu haben.
Annette wollte sich noch etwas die Füsse vertreten und lief ca. vier Kilometer durch den Sand bis ins Dorf, wo sie von Beat mit dem Fahrzeug erwartet wurde.
Leider begann es kurz nach ihrem Abmarsch zu regnen. Zeitweise goss es wie aus Kübeln und Annette suchte am Ziel vergebens nach einer trockenen Textilfaser an ihren Kleidern.
Duschen by hiking wurde so ungewollt zum Motto. Annette hat den Spaziergang dennoch genossen.
Von den Vesterålen auf die Lofoten
15. August 2014
Heute sollte es endlich auf die Lofoten gehen. Dort wollten wir bereits vor über zehn Jahren mal hin, doch dann wanderten wir auf die Azoren aus.
Doch wie heisst es so treffend? … „aufgeschoben ist nicht aufgehoben!“
Wir fuhren auf der Westseite der Insel Andøya gegen Süden.
Ausgangs Stave sahen wir einen kleinen Friedhof direkt am Fjord, einen der schönstgelegenen Orte für die letzte Ruhe, den wir je gesehen haben.
Da die Gegend so schön war, beschlossen wir den längeren Weg auf uns zu nehmen und auch den Südzipfel zu umfahren
Nach Åknes wurde die unbefestigte Strasse sehr schlecht und die Birken standen so nahe, dass wir sie mit zum Teil mit dem Fahrzeug streiften. Wenden war unmöglich – deshalb: Augen zu und durch!
Nach Sandnes war die Strasse wieder asphaltiert und wurde breiter.
Schafe auf der Strasse liessen uns anhalten. Und wir lernten … Schafe sehen nicht alle gleich aus, sondern haben markante Charakterköpfe, wie die Fotos beweisen.
immer wieder toll, danke!
Hallo Ilona
auch wir sind immer wieder aufs Neue am Staunen.
Beat und Annette
..schön von Euchzu lesen. Eindrücklich ! Erika Grau
Es freut uns sehr, wenn es uns gelingt die Stimmungen der Landschaften, die wir bereisen, zu vermitteln. Die Realität ist noch viel beeindruckender.
Liebe Grüsse
Beat und Annette
HALLO IHR 2, DER NORDEN IST SEHR BEEINDRUCKEND. WEITERHIN EINE TOLLE REISE GRUSS ERIKA GRAU