Weiter durch Slawonien
9. April 2018
Zum Frühstücken fahren wir an die Drau und parken gegenüber von Osijek.
Danach geht’s der Drau entlang flussaufwärts an die ungarische Grenze. Leider kann man nicht direkt dem Flusslauf folgen.
In Donji Miholjac rasten wir auf dem kleinen Picknickplatz, den die Fischer für ihre Zusammenkünfte und Feiern nutzen. Er liegt an einem schmalen See, wohl einem ehemaligen Seitenarm des Flusses.
Auch einem Schmetterling gefällt es hier. Er lässt sich auf einem alten Zaunpfahl nieder und stört sich nicht an dem rostigen Nagel, der da steckt.
Vor Prokop steht ein braun geflecktes Fohlen auf der Wiese, direkt an der Strasse. Als wir anhalten, um es uns genauer anzuschauen, flüchtet es zu seiner Mutter … sicher ist sicher. Wer weiss schon, was die zweibeinigen Ausländer da wollen.
Wir suchen einen ruhigen Übernachtungsplatz, den wir nach dem Dorf im Wald auch finden.
Von Wasser und Öl
10. April 2018
Heute fahren wir gegen Westen Richtung Adriatisches Meer.
In Grabonica wird die Osterdekoration im Salajland entfernt. Wir brauchen deshalb keinen Einritt zu zahlen und können die künstliche Osterwelt des Parks bestaunen. Nachts, wenn alles bunt geleuchtet hat, muss dies ein richtiges Kinderparadies gewesen sein.
Nun wird das Gelände wieder hügeliger. Auch hier, wie in der Pannonischen Tiefebene, aus der wir kommen, fliesst das Wasser nicht aus den Bergen. Vor vielen Häusern stehen deshalb Ziehbrunnen, deren Wasser auch heute noch zum Giessen des Gartens gebraucht wird.
Etwas ganz Besonderes ist der grosse, stillgelegte Dorfbrunnen in Kloštar Ivaniċ. Er steht auf dem Dorfplatz, ist überdacht und durch ein Metallzaun geschützt.
Als Beat den Brunnen fotografiert, spricht ihn ein älterer Mann auf englisch an. Er ist sehr erstaunt, dass wir diese Region besuchen. Branko lädt uns zu einem Kaffee ein. Wir unterhalten uns eine gute Stunde auf italienisch mit ihm. Er freut sich, wieder einmal Italienisch sprechen zu können. Sonst könne er sich hier im Dorf höchstens mal auf Englisch unterhalten, meint er.
In Kloštar Ivaniċ wurde früher nach Wasser gegraben und heute nach Öl. Einige der Ölförderpumpen stehen mitten im Dorf.
Zum Übernachten finden wir nach zwei Fehlversuchen in Gorica Jamnička einen netten Platz an einer kleinen Strassenverzweigung mit einer offenen Kapelle in Form einer Laube und Picknickplatz.
Abenteuer zur und in der Schlucht!
11. April 2018
Wir fahren nach Karlovac. Doch uns ist heute nicht nach Stadtbummel zumute.
Die Strassenkarte kennt als Alternative eine Natur-Sehenswürdigkeit bei Ravna Gora. Das ist mehr nach unserem Gusto.
Der Wegweiser auf der schmalen Nebenstrasse nach dem Dorf sieht verheissungsvoll aus.
Zeleni vir … wir kommen!
Wir wagen uns auf die noch schmalere, ausgewaschene Schotterpiste ins Tal hinunter. Die Piste wird immer steiler. Links geht es beinahe senkrecht den Berg hoch und rechts ebenso steil hinunter. An einigen Stellen liegt gar noch Schnee am Strassenrand.
Doch wenden ist unmöglich, wir müssen bis zum bitteren Ende durchhalten. Plötzlich kommt uns ein kleiner Lastwagen entgegen. Zum Glück fährt der einige Meter zurück und zentimeternahe an die Felswand. Hier ist eine der dünngesäten, schmalen Kreuzungsstellen, die für zwei PKWs ausgelegt sind.
Wir schleichen, den Seitenspiegel eingeklappt, zwischen LKW und Abgrund vorbei.
Uff! Nochmals Glück gehabt!
Unten im Tal, am Ende der Sackgasse, legen einige Bauarbeiter einen grossen Parkplatz und eine breite Strasse an. Wer soll diese benutzen? Wird die Zufahrtsstrasse später auch noch verbreitert? Wir können uns das nicht vorstellen. Der Aufwand wäre riesig.
Natürlich ist die Schlucht um diese Jahreszeit noch geschlossen und natürlich steigen wir über die Abschrankung, um sie trotzdem zu besichtigen. Vergebens wollen wir nicht hier herunter gezittert haben.
Der Wanderweg ist noch nicht instand gestellt. Die Schäden des Winters unübersehbar. Wir müssen unter einigen umgestürzten Bäumen hindurchkriechen, die auf dem Weg liegen.
Später führt eine Treppe zwischen den Felsen in die Schlucht. Einige der Holzplanken sind von herabgestürzten Felsbrocken zerschlagen.
Wir wagen uns nicht mehr weiter und kehren um. Man muss ja das Schicksal nicht bis zum Letzten herausfordern.
Auf dem Weg aus dem Tal haben wir Glück und begegnen keinem Fahrzeug mehr.
Unser nächstes Ziel ist Istrien, die Halbinsel an der Adria.
Nach Homer, das war nicht nur ein antiker griechischer Dichter, sondern ist auch ein heutiges kroatisches Dorf, geniessen wir den Blick auf den Lokvarsko-See.
Auf dem Weg nach Premantura sind noch alle Campingplätze geschlossen. Deshalb stellen wir uns vor dem Dorf neben einen neuen Sportplatz und bleiben die Nacht über unbehelligt.
Knie aus Schweinefleisch
12. April 2018
Bei Vodnjan stehen einige Trulli. Die haben uns bereits in Apulien (Italien) fasziniert.
Diese Trulli hier wurden nicht als Wohnhäuser gebaut, sondern als Unterstand für Bauer und Hirten genutzt.
Das Regenwetter hält auch andere Besucher nicht ab.
Wir fahren ein Stück parallel zum Limski-Fjord. Leider sieht man ihn von hier oben nicht. Deshalb fahren wir auf einen Parkplatz, der mit Aussicht auf den Fjord wirbt.
Und wirklich: zwei Aussichtstürmchen stehen da. Schnell hinaufgeklettert … und … och, da sieht man auch nicht viel mehr!
Die Türme wurden wohl weniger wegen der Aussicht gebaut. Viel eher dienen sie als „Touristen-Stopp“, damit die Urlauber die Verkaufsstände frequentieren, die zufälligerweise auch gerade da stehen. 😉
Noch mehr staunen wir über einen Aushang in Kloštar.
Wird hier um Patienten gebuhlt; die Knieprobleme haben? Ein billiges Knie aus Schweinefleisch, statt einer teuren Knieprothese aus Titan?
Heute gönnen wir uns wieder einmal ein Hotelzimmer und checken im Hotel Maestral in Novigrad ein. Das Hotel ist sehr gut belegt und das Abend-Buffet riesig. Das Essen ist gut, doch gilt hier eher Masse statt Klasse.
Wie weiter?
13. April 2018
Auch das Frühstücksbuffett ist unvorstellbar gross.
Vollgefr… Nach dem Frühstück fahren wir der Küste entlang weiter nordwärts.
Bei Umag sehen wir zwei Frauen, die Spargeln sammeln. Wir tun es ihnen gleich und finden insgesamt 250 Gramm.
Bevor wir Kroatien verlassen, fahren wir bei Savudrija nochmals ans Meer.
Ein Fischer kehrt zurück in den Hafen, während ein Katamaran den Weg aufs offene Meer wählt.
Das Bild trifft unsere momentane Situation.
Wie weiter?
Sollen wir nach vier Jahren „unserwegs“ zurück in einen sicheren Hafen oder weiter zu neuen Abenteuern?
Oder ist die Lösung, dass jemand wieder sesshaft wird und jemand alleine weiter reist?
Die Zukunft wird es zeigen!
Liebe Annette, lieber Beat
Das klingt nach spannender Entscheidung und heissen
Diskussionen ( wie es weiterläuft) bei euch. Wie auch immer…
vielen Dank für eure tollen Impressionen die ihr mit uns allen teilt!
Konstruktive Inspirationen wünsche ich euch!
Liebe Grüsse
Birgitta
Liebe Birgitta,
du hast ganz richtig erkannt, es gibt viel zu diskutieren im Moment 😉 ! Grosse Entscheide wollen gut überlegt sein. Wir sind selber sehr gespannt, wie und wo es weitergeht. Wir halten dich auf dem Laufenden, vielleicht auch mal ganz direkt im Zigerschlitz?!?
Liebe Grüsse
Annette