Über den Damm auf die Insel Tourlida
20. Februar 2018
Wir verlassen den Peloponnes nicht über die kostenpflichtige Harilaos-Trikoupi-Brücke, sondern mit der Fähre, die über den Golf von Patras fährt. Das ist erstens günstiger und zweitens hat man so das monumentale Bauwerk während der Fahrt im Blick. Schade nur, dass es die ganze Zeit regnet.
Im Aufenthaltsraum läuft der Fernseher. Die Wetterprognosen für die nächsten Tage sehen besch…eiden aus.
Der Fluss Evinos vor Evinochori führt viel Wasser, das sich in dem breiten Tal den Weg selber suchen darf.
Kurz nach Mesolongi fahren wir über den Damm auf die Insel Tourlida.
In der Lagune stehen Häuser auf Pfählen. Sie werden wohl von Fischern bewohnt, die ihre Fischgründe mit Zäunen abgegrenzt haben.
Eines der Boote erinnert an einen flachen Schuh.
Das Fisch-Restaurant auf dem kleinen Eiland ist geöffnet und sieht so einladend aus, dass wir unserem Grundsatz: „Mittags nur eine Kleinigkeit“ untreu werden und einkehren. Eine gute Entscheidung!
Zurück auf dem Festland wollen wir durch Astakos fahren. Die schmale Strasse ist aber irgendwann dermassen zugeparkt, dass Beat den NOBIS unter Annettes kundiger Anleitung im Rückwärtsgang wieder herauswinden muss. Das Motto ist: ein Zentimeter Luft zwischen zwei Fahrzeugen reicht, damit kein Blechschaden entsteht!
Nun geht es in weitem Bogen um das Dorf herum. Wenig später verlassen wir die Hauptstrasse und fahren hinunter zum Meer. Ein einsamer Strand erwartet uns für diese Nacht.
Über den Damm auf die Insel Lefkada
21. Februar 2018
Auch in der Bucht von Astakos wird Fischzucht betrieben. Die schwimmenden Becken sind mit verschiedenfarbigen Netzen und Planen abgedeckt.
Schöner noch als die künstlichen, schwimmenden „Inseln“, ist ein kleines Eiland, das wir kurz darauf entdecken.
Auf der winzigen Insel steht eine Hütte. Die stammt wohl kaum von Robinson Crusoe. Wo hätte sich denn Freitag verstecken können?
Die Küste ist gebirgig und steil. Deshalb müssen auch die Hausschweine, die frei herumstreifen, geländegängig sein.
Um den Limni Voulkaria wird das Gelände wieder flacher. Der breite Schilfgürtel um den See ist für die Wasservögel im Winter ein wahres Paradies. Jetzt sind die meisten bereits wieder auf dem Weg nach Norden.
Die Flamingos dagegen mögen flaches Meerwasser lieber. Hier können sie mit ihren langen Beinen herumstaken und den nahrhaften Krill aus dem Wasser fischen.
Auch heute fahren wir über einen Damm. Lefkada ist aber viel grösser als Tourlida und die Zufahrtsstrasse entsprechend breiter.
Unsere Reise führt entlang der Westküste zur Südspitze der Insel, wo der Leuchtturm Doukato auf dem Lefkadischen Felsen thront.
Der „Lefkadische Felsen“ erinnert an die weissen Klippen von Dover in England.
Wir parken auf dem Platz unterhalb des Leuchtturms, machen uns auf den Weg und erkunden die Umgebung.
Für kurze Zeit durchbrechen einige Sonnenstrahlen die dichte Wolkendecke und lassen die weissen Felsen leuchten.
Ein steiler Pfad führt hinunter ans Meer. Hier konnte früher, als der Leuchtturm noch bemannt war, ein Boot zu Wasser gelassen werden. Der schmale, betonierte Streifen ist noch gut zu sehen. Sonst ist der Fels sehr rau und scharfkantig. Das Meer versucht heute erfolgreich, diese Oberfläche nachzuahmen.
Lefkada von Süd nach Nord
22. Februar 2018
Die Kürzest-“Wanderung“ zur Spitze des Lefkadischen Felsens ist sehr eindrücklich. Über das raue Gestein kraxeln wir zur markanten, überhängenden Felsnase.
Von hier sollen sich früher unglücklich Verliebte ins Meer gestürzt haben. Wer überlebte, war geheilt.
Zum Glück ist Annette nicht unglücklich verliebt und muss nicht vom Felsen springen. Aber mal gucken, wie es sich da oben anfühlt, das muss sie schon!
Damit sich Annette nicht unglücklich verliebt, schenkt ihr Beat ab und zu ein Blümchen, das dann das Armaturenbrett unseres NOBIS ziert. 😉
Auf der Rückfahrt nach Lefkada leuchtet zu unserer Linken das Meer kitschig blau. Da müssen wir näher ran und fahren hinunter zum Porto Katsiki.
Der Strand war früher vom Land her nicht zugänglich, da die Felsen steil abfallen. Lediglich Ziegen schafften es hinunter. Daher stammt der Name Porto Katsiki, was “Ziegenstrand“ heisst.
Heute führt eine steile Treppe an den Kiesstrand.
Weisse Kiesel und die Sonne lassen das Wasser hellblau erscheinen.
Draussen fährt eine der zahlreichen Fähren vorbei, die Italien mit Griechenland verbinden.
Wir kurven wieder hoch zur Ringstrasse und geniessen einen letzten Blick auf die wunderschöne Westküste von Lefkada.
Nun wechseln wir auf die Ostseite der Insel. In Nidri liegt ein grosser Segelhafen. Die meisten der Boote warten aber auf dem Trockendock auf die kommende Saison.
Wir hoffen, dass alle Segler im nächsten Sommer ihre Yachten wieder zu Wasser lassen können und keiner auf dem benachbarten Friedhof liegt.
In Nidri werden grosse Boote gebaut. An einem Rumpf wird fleissig gearbeitet.
Nach dem Dorf zweigen wir ab ins Landesinnere. Wir wollen zum Wasserfall Ronie spazieren.
Der Parkplatz erinnert uns an denjenigen von Toxotes am Fluss Nestos, wo in unseren NOBIS eingebrochen wurde.
Deshalb bleibt zuerst Annette beim Wohnmobil zurück.
Beat geht und kehrt unverrichteter Dinge zurück. Der Weg durch die Schlucht wurde kurz vor dem Ziel weggespült.
Aber bereits der Weg dorthin durch die wilde Schlucht lohnt sich. Annette bricht ebenfalls auf und lässt sich durch den fehlenden Weg (wen wundert’s?) nicht stoppen. Sie zieht Schuhe und Strümpfe aus und watet durch den kalten Bach an den Wasserfall.
Die Nacht verbringen wir auf dem Damm von Lefkada. Hinter uns geht die Sonne blutrot zwischen den tiefstehenden Wolken unter.
Link zum Spaziergang zum Wasserfall Ronie:
Über den Damm auf die Insel Koronisia
23. Februar 2018
Wir verlassen die Insel Lefkada wieder, vorbei an der Festung Agia Mavra und zurück über den Damm.
Auf einer winzigen, flachen Insel im Meer liegt wohl eine Einsiedelei.
Wir fahren um den Ambrakischen Golf.
In Arta lassen wir uns die Bogenbrücke über den Arachthos nicht entgehen.
Die berühmteste Brücke Griechenlands wurde 1612 fertiggestellt. Bis ins Jahr 1881, als Arta zu Griechenland fiel, war hier der Grenzübergang zwischen dem „freien“ und dem osmanischen Griechenland.
Gemäss der Legende stand der Bau unter einem Fluch. Kurz vor dem Abschluss der Arbeiten an den Fundamenten stürzte jede Nacht der Teil wieder ein, der am Tag zuvor errichtet worden war. Ein Vogel weissagte dem Baumeister, dass das Werk erst dann vollendet werden könne, wenn er seine Frau lebend in den Sockel eines Trägers einmaure.
In Volksliedern, Theaterstücken und Gemälden lebt diese Geschichte weiter.
Nicht minder eindrücklich ist die riesige Platane auf der gegenüberliegenden Seite. Ihre ausladenden Arme mussten mit Pfeilern gestützt werden. Dieser Baum beschattet im Sommer die gesamte Gartenwirtschaft.
Die „Platane von Arta“ gehört zu den Naturdenkmälern Griechenlands.
Danach fahren wir, wie in den letzten Tagen, über eine Reihe von Dämmen auf eine Insel. 🙂 Diesmal heisst sie Koronisia.
Am schönen Strand hinter dem Dorf wollen wir übernachten. Annette findet aber auf ihrem Abendspaziergang einen noch attraktiveren Ort.
Wir fahren ein kurzes Stück weiter und stellen uns auf einen kleinen Damm direkt ans Meer.
Das verschneite Tzoumerka-Massiv leuchtet im Abendlicht. Wir sind uns einig, das wird einer unserer schönsten Übernachtungsplätze.
Nach dem Abendessen frischt der Wind auf und dunkle Wolken am Horizont verheissen nichts Gutes. Als dann die ersten Wellen bis zur Windschutzscheibe hoch spritzen, wird uns mulmig zumute. Stehen wir hier sicher genug?
Nach kurzer Diskussion beschliessen wir einstimmig 😉 diesen wunderschönen, aber exponierten Platz zu verlassen und ein Stück zurück auf einer Insel geschützt in einer Waldlichtung zu schlafen. Das Unwetter, das in der Nacht über uns hinweg zieht, gibt uns recht.
Über die Dämme zurück aufs Festland
24. Februar 2018
Das Wetter hat sich wieder beruhigt und es bleibt heute trocken.
Wir fahren über die Dämme zurück aufs Festland und können einige Flamingos beobachten, die sich durch uns nicht stören lassen.
Die ergiebigen Niederschläge der letzten Tage haben ihre Spuren hinterlassen. Das Hinterland von Ammoudia ist überschwemmt.
Oberhalb von Igoumenitsa finden wir einen ruhigen Platz mit Sicht auf den Hafen und die Stadt.
Igoumenitsa
25. Februar 2018
Wir fahren zum Fährhafen. Im Hauptgebäude verbringen wir ein paar Stunden. Hier haben wir Stromanschluss und WiFi.
Nach einer kleinen Runde um Igoumenitsa geht’s zurück zum Übernachtungsplatz. Annette will einen Bananen-Kokos-Kuchen backen, bemerkt aber, dass wir zu wenig Butter haben. Also fahren wir nochmals ins Dorf hinunter und finden (trotz Sonntag) einen geöffneten Mini-Market. Die Verkäuferin hat einige Zeit in Deutschland gearbeitet und freut sich sehr, ihre Sprachkenntnisse anwenden zu können.
Der Blick von hier oben auf den beleuchteten Hafen ist wunderschön.
Von den Fähren, die den Hafen in der Nacht verlassen, hören wir lediglich ein leises Brummen.
Dies wird unsere letzte Nacht in Griechenland sein. Morgen fahren wir weiter nach Albanien.
Weiter geht’s nach Albanien
26. Februar 2018
Auch heute regnet es wieder, wie so oft in den letzten Tagen. Weint der Himmel, weil wir Griechenland verlassen?
Das Wehr bei Ragio scheint ebenfalls traurig und lässt viel trübes Wasser über seine Schranken laufen.
Der letzte Farbtupfer im grauen Griechenland ist die bunte Treppe in Asproklisi.
Drei wunderschöne, abwechslungsreiche Monate in „Hellas“ sind vorüber!
Der Grenzübertritt klappt problemlos. Unsere Identitätskarten und Fahrzeugpapiere werden aber sehr genau angeschaut und sogar eingescannt. Der Zöllner wirft noch einen kurzen Blick in den Heckraum und ins WoMo … und schon sind wir in Albanien.
Hallo ihr 2 Weltenbummler
ihr habt ja wieder einiges erlebt. Der Bootsbau sieht spektakulär aus. Herzlichen Dank für all die wunderbaren Bilder.
Weiterhin gute Reise
Heidi u Leo
Sali zäme
Beim Boot haben wir auch gestaunt, wie das Gerippe mit ein paar Latten zusammengehalten wird. Bootsbauer müssen auch geschickte Zimmerleute sein.
Liebe Grüsse aus dem verregneten Montenegro
Beat und Annette