Abschied von Norwegen

 

Bergen

17. September 2014

Wir fuhren nicht nur durch Berge, nein, wir fuhren sogar nach Bergen.
Wir wollten wieder einmal Menschen sehen … und Menschenwerk bestaunen.
Das gelang uns!
Die Verkehrstafel zeigt, dass in dieser Stadt auch humorvolle Bewohner hausen.

 

 

Wie man auf dem Graffito unten sieht, verfügen die Sprayer hier über anatomische Kenntnisse. Den Schnitt durch den Katzenkopf fanden wir einfach grossartig.

 

 

Wir genossen den Sonnentag in der Stadt und konnten kaum glauben, dass Bergen eine der regenreichsten Städte Europas ist.

Am Abend fanden wir einen ruhigen Parkplatz bei einer Kirche.

Auf dem Abendspaziergang um einen kleinen, bewaldeten Stadt-See musste Beat kurz austreten und verschwand in die Büsche. Plötzlich landete ein Rotkehlchen auf einem Ast, nur etwa 30 cm von seinem Gesicht entfernt. Stress schien dieser niedliche Stadtbewohner nicht zu kennen. Beat konnte erst in aller Ruhe die Kamera aus der Hülle nehmen und dann auch noch zurücktreten, da der Vogel für eine Aufnahme zu nahe war.

 

Rotkehlchen

 

Link zur heutigen Strecke:

Link zum Abendspaziergang:

 

 

Eingesperrt !!!

18. September 2014

Auf dem heutigen Stadtbummel fanden wir eine Frauenstatue, die in einem Baugerüst eingesperrt schien. Wir sahen dies nicht als schlechtes Omen, sondern fanden es lustig.
Auch Annette lachte da noch …

 

 

Natürlich durfte auch ein Besuch von Bryggen, der Altstadt Bergens, nicht fehlen.

Wir bestaunten eine Gruppe asiatischer Touristen. Die Frauen stellten sich einzeln vor dieselben Sujets in nahezu identischen Posen und wurden dann von ihren Ehemännern fotografiert.

 

Bryggen

 

Selbst die Schachtdeckel zeigen ein Bild der „Gammelstad“. Werbewirksam sind sogar die zwei Bergbahnen auf den Ulriken und Fløyen und ein Segelschiff in Eisen gegossen – sehr hübsch.

 

 

Später setzten wir uns in ein Strassenkaffe in der Fussgängerzone. Wir schauten dem Treiben auf der Gasse zu.
Annette suchte die Toilette im Untergeschoss auf und Beat aalte sich im Sessel an der Sonne und ergötzte sich am Treiben der Passanten, Bettler und Strassenmusikanten.
Nach etwa einer halben Stunde kam es ihm irgendwie komisch vor, dass Annette noch nicht zurückgekehrt war. Er stieg in das Untergeschoss hinab und hörte ein verzweifeltes Klopfen aus der Damentoilette.

Was war geschehen?

Annette war eingesperrt!
Mehr eingesperrt als die Frauenstatue, die wir am Morgen bestaunt hatten und
… Annette lachte diesmal nicht!

Die Türen der Toiletten sind von aussen nur mit einem Zahlencode zu öffnen. Diese intelligente Elektronik spukte und liess Annette nicht mehr hinaus. Die Türe blieb verriegelt, was auch immer sie anstellte. Erst als Beat von aussen den Code eingab, liess sie sich wieder öffnen.
Wir verliessen daraufhin das Lokal und können deshalb nicht sagen, was mit den gesammelten WC-Gängern am Abend geschieht. Werden sie verkauft oder gegen Lösegeld freigelassen oder … oder … oder …
Gedanken haben wir uns schon gemacht, aber die behalten wir für uns.

Als uns dann ein Stück weiter auch noch ein runder Bronzekopf mit Schrauben (ja natürlich, es sind Torxschrauben) in den Ohrläppchen die gerollte Zunge herausstreckte, hatten wir endgültig genug und wir verliessen die Stadt fluchtartig.

 

 

Ja, es stimmt wohl, was man über uns munkelt: Wir sind Landeier.

Link zur heutigen Wegstrecke:

 

 

Sprichwort visualisieren

19. September 2014

Auf dem Weg nach Aga fuhren wir an vielen kleineren und grösseren Wasserfällen vorbei.

 

Beat vor der Dusche

 

In Steinsdal konnten wir gar hinter dem Wasserfall (Steinsdalsfossen) hindurchspazieren ohne nass zu werden.

 

 

 

 

 

 

 

In Porsmyr nahmen wir zufälligerweise und unangemeldet an einem Outdoor-Workshop zum Thema „Sprichwörter visualisieren“ teil.

 

Eins aufs Dach kriegen

 

Die Fähre von Kvanndal nach Utne beförderte für einmal interkontinentale Gäste. Der buddhistische Mönch findet die für uns hohen Temperaturen wohl eher kalt. Er hat seine traditionelle Kleidung um eine Mütze erweitert.

 

 

In Aga fuhren wir auf den Rastplatz, wo wir über Nacht blieben.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Aga, die Nase

20. September 2014

Der Name Aga ist um die 2000 Jahre alt und bezeichnet eine Landnase, die spitz in einen Fjord reicht. (norw.: „Agg“)
Das Dorf war im Mittelalter ein Marktzentrum. Nach 1300 entstand daraus eine Siedlung mit neun Landwirten, die in einer Gemeinschaft lebten. Gemeinschaftsbesitz war üblich und häufig besassen zwei und mehr Bauern zusammen ein Haus und wohnten unter einem Dach. Dies führte zu einem partnerschaftlichen Handeln und einer gemeinschaftlichen Nutzung und Bewirtschaftung, die für uns heute ungewöhnlich sind.
Es gibt zum Beispiel Belege dafür, dass drei Bauern zusammen einen Apfelbaum besassen.

1937 wurde Aga unter Denkmalschutz gestellt und einige Hofbetreiber zogen aus.
Heute ist die Siedlung ein Museum, das jeweils im Sommer geöffnet ist.

 

 

Die Dächer der Häuser sind zum Teil noch im alten Stil gedeckt.
Auf das Unterdach sind sich überlappende Birkenrindenstücke gelegt worden, die von stehenden Bäumen abgeschält wurden. Die Ränder sind mit Steinen oder Holzbalken gesichert, das Dach dann mit Erde gedeckt und mit Gras angesät.

 

 

Im Süden Norwegens wächst entlang der Fjorde viel Obst.
Aus den Obstgärten leuchteten uns die reifen Äpfel der Niederstammbäume entgegen.

 

Achtung! Bitte nicht reinbeissen. Das ist nur ein Bild!

 

Das Wetter verschlechterte sich am Nachmittag zusehends und ging dann in einen Dauerregen über.

Wir wollten wieder einmal Zugriff aufs Internet haben. Deshalb fuhren wir in Røldal auf einen Campingplatz. Wir genossen dort die Infrastruktur. Es gab Strom, WiFi, Toiletten, Duschen mit heissem Wasser, so viel man wollte …
Wir erfreuten uns an all den Dingen, die für uns früher selbstverständlich gewesen sind.
Die feine Lasagne, die Annette aus unserem Omnia-Backofen zauberte, vervollständigte unser Glück.
Der Regen, der aufs Dach trommelte, lullte uns danach in den Schlaf ein.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Lemminge sind schnell

21. September 2014

Auf dem Weg nach Haukeliseter mussten wir vor dem Tunnel Svandalsflona einfach anhalten.
Wieder standen wir gebückt zwischen Heidelbeerstauden. Die Blätter waren vom Herbst rot gefärbt und die Beeren ausserordentlich aromatisch und süss, eine Wonne für Augen und Gaumen. Wir, die wir ein Übermass an „Sammler und Jäger-Genen“ in uns tragen, ignorierten die Gänsehaut, die uns signalisierte, dass man bei diesem eisig kalten Wind wohl besser im geheizten Fahrzeug geblieben wäre.

 

 

Vor dem nächsten Tunnel bogen wir rechts ab und fuhren auf der alten Strasse durch das Fjell.
Da sich unsere Zeit in Norwegen dem Ende zuneigte, wollten wir nochmals in dieser eindrücklichen Berglandschaft übernachten.

Wir sahen einen schönen Bergsee, zu dem eine schmale Strasse über eine kleine Brücke führte. Als wir aber die kleine Holzbrücke genauer betrachteten, beschlossen wir umzukehren. Das morsche Holz war auf beiden Seiten abgebrochen. Da konnten auch die beiden neueren Bretter, die auf die Konstruktion gelegt waren, bei uns kein Vertrauen schaffen.

Dafür sahen wir IHN!

Den ersten lebenden Lemming. Beat zückte die Kamera, doch der Nager schien es eilig zu haben und verschwand im nahen Bau. Was bleibt, ist ein Foto vom Eingang der Lemmingwohnung.

 

 

Nach der verpassten Fotosession fuhren wir weiter und fanden auf dem Rastplatz bei Haukeliseter doch noch einen schönen Platz an einem See im Fjell.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Nach Schädel und Eingang nun doch noch: Das Tier!

22. September 2014

Der Morgen begrüsste uns mit strahlendem Sonnenschein und eisiger Kälte. Das Wasser in den Pfützen war gefroren.

 

Rastplatz bei Haukeliseter

 

Nach dem Frühstück spazierten wir dem See entlang und entdeckten Lemminge. Diese verschwanden, sobald wir uns näherten. Beat setzte sich trotz der Kälte auf einen Stein und wartete … und wartete, die Kamera schussbereit.
Endlich wagte sich der Mutigste wieder aus der Höhle und Beat konnte das langersehnte Foto schiessen. Mit klammen Fingern knipste und knipste er.
Doch leider fand die Kamera den Stein hinter dem putzigen Nager interessanter und so kamen nur Bilder von unscharfen Lemmingen vor einem gestochen scharfen Stein zustande.

Das bemerkten wir erst später, als wir in unserem Bus die Finger wärmten. Deshalb pilgerten wir nochmals zurück zur Lemmingkolonie. Doch dies Mal wollte sich aber partout kein Tier mehr zeigen. Sie dachten sich wohl: „Wenn diese Zweibeiner ihre Chancen nicht nutzen, sind sie selber schuld“, was ja auch stimmt.

Wer unseren Blog schon länger verfolgt, ahnt, welcher Spruch jetzt kommt:

„Ein Lemming ist ein Lemming“, auch wenn er unscharf abgebildet ist.

Und deshalb, trotz allem, hier das Bild:

 

 

Am Nachmittag besuchten wir in Hovden ein nettes deutsches Ehepaar, das wir im Dovrefjell kennen gelernt hatten. Sie besitzen hier in Südnorwegen seit vielen Jahren ein Ferienhaus. Wir verbrachten einen gemütlichen und fröhlichen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen. Die Zeit verging wie im Flug und als wir aufbrachen, war es bereits dunkle Nacht.

Link zur heutigen Strecke:

 

 

Abschied von Norwegen

23. / 24. September 2014

Am Dienstag, 23. September fuhren wir nach Kristiansand, wo wir am Fährhafen die Nacht verbrachten. Das war der mit Abstand unattraktivste Standplatz auf unserer bisherigen Reise.
Da wir aber am nächsten Morgen Norwegen verlassen und nach Dänemark übersetzen wollten, heiligte für einmal der Zweck die Mittel.

 

Blick von der Fähre zurück auf den Parkplatz von Kristiansand. Wir schliefen rechts vor den beleuchteten Eingangskontrollen, direkt neben der Felswand.

 

Link zur Strecke vom 23. September 2014:

 

Etwas traurig verliessen wir am Mittwoch das schöne Land Norwegen. Der Himmel schien mit uns zu fühlen, es regnete leicht.

 

Wehmütiger Blick zurück

 

 

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