Auf den Chopok
2. Juli 2018
An der Talstation Krupová registrieren wir uns für den „GoPass“ des Tatra-Gebiets. Damit bekommen wir die Fahrkarten günstiger. Die nette Dame erklärt uns, dass wir für € 20.– bzw. € 16.– (ab 60 Jahren gilt man hier als Senior und erhält Vergünstigungen 🙂 ) ein Retour-Ticket lösen könnten. Dieses berechtigt zu einer Fahrt auf den Chopok-Gipfel, dann auf der Nordseite hinunter nach Demänovská Dolina und wieder zurück.
So viel Gondelfahren lassen wir uns nicht entgehen!
Wieder auf der Bergstation angekommen, wandern wir auf den nahen „Hausgipfel“.
Der Blick in die Tiefe und in die Weite sind wunderbar. Hier gefällt es uns.
In die Bergstation der Luftseilbahn ist auch ein Hotel integriert. Spontan beschliessen wir für eine Übernachtung anzufragen. Wir sind bereit einen hohen Preis dafür zu bezahlen, … doch leider sind alle Zimmer besetzt. 😦
Auf wunderschön angelegten Wegen wandern wir zum Ďumbier, dem höchsten Berg der Niederen Tatra.
Die Wanderwege wurden sorgfältig und mit viel Aufwand aus flachen Felsbrocken angelegt.
Nach einer ausgiebigen Pause wandern wir zurück zum Grat und weiter zur Chata Stefánika.
Auch Eingeborene geniessen den Blick in die Tiefe.
Die Chata Stefánika ist ein mächtiges Steinhaus, das sich hinter einem Hügel versteckt. Die drei Frauen, die die wenigen Gäste bewirten, sind heillos überfordert. Die einfachen Mahlzeiten werden einzeln zubereitet und immer, wenn etwas fertig ist, zur Abholung ausgerufen. Es ist so nicht möglich, zusammen warm zu essen, denn zwischen den einzelnen Ausgaben verstreicht immer viel Zeit.
Endlich sind wir an der Reihe. Annette kriegt statt den einfachen Kartoffelpuffern mit Käse ein ganzes Menue. Als sie die Richtigkeit höflich anzweifelt, wird ihr resolut beschieden, dass sie das bestellt und bezahlt habe. So tun wir uns zu zweit gütlich daran, während ein Paar am Nebentisch auf unseren Teller schielt und immer nervöser wird.
Gestärkt wandern wir zur Mittelstation der Chopok-Bahn. Wir hoffen sehr, das auch unsere Nachbarn noch zu ihrem Essen kommen.
Wunderschön blüht ein Hauswurz am Wegesrand.
Wir entdecken sogar einen Türkenbund, der sich unter einem Busch versteckt hat.
Nach insgesamt vier Stunden Wanderzeit lassen wir uns von einer Gondel hinunter zu unserem NOBIS fahren, der auf dem riesigen Parkplatz wartet.
Link zur Wanderung auf den Chopok und den Ďumbier: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Fernsehen in Dedinky
3. Juli 2018
Auf dem Weg nach Dedinky sehen wir eine grosse Kuhherde, die von einem Hirten und seinen Border Collies gehütet wird. Eine seltene Idylle in unserer hektischen Zeit.
Ein Stück weiter stehen zwei Roma-Mädchen (ca. 6 und 8 Jahre alt) am Strassenrand, die einladend eine grosse Schüssel mit Heidelbeeren präsentieren. Als wir anhalten, bricht ein Riesenjubel aus. Wir füllen aus der Schüssel eine Schale für uns ab. Stolz wird als Preis 10 € in den Sand geschrieben. Wir wollen ja die Beeren bezahlen, doch das ist definitiv zu viel. Aber wir einigen uns schnell und so haben sowohl die Mädchen als auch wir einen Gewinn aus dem kleinen Strassenhandel.
Heute brauchen wir ganz dringend guten Internetempfang, denn die Schweiz spielt im Fussball WM-Achtelfinale gegen Schweden. Und Beat MUSS das sehen.
Dedinky liegt hübsch am Palcmanská-Stausee, aber die meisten Unterkünfte sind noch geschlossen. Wir brauchen fünf Anläufe bis wir eine Pension mit WiFi im Zimmer finden.
Wir geniessen den Blick vom Balkon …
… und Annette zudem das Kofola zum Aperitiv. Kofola ist ein slowakisches Getränk.
Das ist eine Art Cola mit Caramelgeschmack und überraschend würziger Note. Es schmeckt so lecker, dass wir nicht verstehen können, warum diese Spezialität in unseren Breitengraden noch keine Importeure oder Nachahmer gefunden hat.
Los, JungunternehmerIn! Fülle die Marktlücke!
Zum Fussballmatch wollen wir nichts schreiben, denn wer verliert, braucht keine Werbung!
Durch die Schlucht Dobšinská Maša
4. Juli 2018
Für das Frühstück fahren wir auf den Dorfplatz, Annette kauft im Laden frische Brötchen, Milch und Joghurt.
Gestärkt machen wir uns auf den Weg. Wir wandern zum Eingang der Schlucht Dobšinská Maša.
Auch eine Grille scheint ihren kurzen Flügeln nach zu schliessen mehr zu wandern denn zu fliegen.
Der Eintritt für den Wanderweg durch die Klus kostet für Annette € 2.– und für Beat 50 Cent. Wie lukrativ, wenn man über 60 Jahre alt ist. 😉
Der Weg führt über mehrere in den Felsen eingelassene Eisenbügel und Gitter und hohe Leitern.
Ein Schmetterling sitzt anmutig auf einer der Ketten, an denen sich unsichere Wanderer in gefährlichen Passagen festhalten können. Er scheint über unsere mühsame Kraxelei zu lächeln.
Unglaublich, welcher Aufwand betrieben wurde, um die Schlucht begehbar zu machen. Verständlich, dass man am Eingang einen Obulus entrichten muss.
Nicht nur Metalleitern erleichtern den Aufstieg. Auch eine „Baumstammtreppe“ wurde gebaut …
… oder eine umgestürzte Tanne originell zur „Baumschwelle“ ausgesägt. Selbst die Rillen für den besseren Halt wurden liebevoll eingefräst.
Wo möglich wurde der Weg naturbelassen, so dass man auf einigen Abschnitten sogar mitten im Bach wandern kann.
Auch der Türkenbund fühlt sich wohl in dieser Schlucht.
Über uns leuchten die Buchenblätter in der Sonne wie grüne Lämpchen.
Oben angekommen wandern wir über den Berg Geravy zurück nach Dedinky. Die Sesselbahn, die einst hier heraufführte, wird von der Natur zurückerobert.
In den Wiesen im Tal entdecken wir einige Pflanzen mit goldgelben Blüten und leuchtendblauen Blättern an den Spitzen.
Handelt es sich hier um eine Art Klappertopf? Wir finden es nicht heraus.
Eine Hummel saugt fleissig Nektar aus den Blüten eines Kerbels.
Und ein Wiesen-Storchschnabel kündet jetzt schon den fernen Herbst an.
Unten im kleinen Dorfpark von Dedinky werden wir von zwei Birkenziegen begrüsst.
Nach nur zweieinhalb Stunden sind wir zurück bei unserem NOBIS.
Ein einsamer Fischer steht im See und versucht Beute an seine Angel zu locken.
Uns jedoch zieht es weiter.
Auf dem Pass Sedlo Súl’Ová finden wir auf einer Holzlagerstelle einen ruhigen Übernachtungsplatz.
Link zur Wanderung durch die Schlucht Dobšinská Maša: Da auf “google maps” ein Teil des Weges fehlt, haben wir dort eine ungefähre Strecke in die Karte gezeichnet.
Die Tatra scheint eine Reise wert zu sein, oder? Die Ermäßigung für das Alter ist schon gut, aber muss auf dem Fährticket unbedingt „Ein Erwachsener und ein Senior“ stehen? Das klingt so nach begleiteter Person, dabei sind wir doch noch so jung, zumindest im Kopf. Hoffe ich zumindest.
Tja, es hat alles immer zwei Seiten. Aber so lange man offen bleibt für Neues, kann es mit dem ALTER noch nicht so schlimm sein, oder?
Abgesehen davon: die Slowakei und speziell die verschiedenen Tatras sind unbedingt eine Reise wert!
Hoi zäme
herzlichen Dank für die prächtigen Bilder aus der Slowakei. Mega!!
Vielen Dank für die „Blumen“.
Apropos Blumen: Könnt ihr vielleicht herausfinden, worum es sich bei der gelb-blauen Blume handelt?